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The Blackest Gift

von

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Prolog

„Hah…hah…hah…“, keuchend versteckte sich das kleine Mädchen in einer Nische. Zitternd vor Angst blickte sie rasch nach Rechts und Links und erlaubte sich erst, als sie sicher war, dass niemand gesehen hatte, wie sie sich hier versteckt hatte, sich hinzusetzen. Erschöpft schloss sie die Augen und versuchte ihr rasendes Herz zu beruhigen. Sie würde hier einfach bis zum Morgen warten und dann zurück ins Haus gehen. Ja, sobald Morgen war, brauchte sie keine Angst mehr zu haben. Und das nächste Mal würde sie einfach noch vorsichtiger sein. Und vielleicht auch ganz früh morgens statt spät abends, aber erst sobald die Sonne aufgegangen war, losgehen. Wenn sie im Wald war, dann könnte sie weiter laufen, bis ihre Eltern sie schließlich mit offenen Armen und einem Lächeln im Gesicht empfangen würden. Dann könnte sie mit einem kleinen Hund spielen, den ihre Eltern ihr als Willkommensgeschenk kaufen würden. Sie konnte sich schon dort, in der kleinen Hütte im Wald, auf dem Boden mit dem Hund spielen sehen. Sie konnte fühlen, wie sie mit ihrer Hand durch das Fell des Hundes strich. Sie konnte riechen, wie sie…

Ein Knacken ließ sie zusammenfahren. Scheinbar war sie kurz eingenickt. Sie riss die Augen auf und drückte sich noch tiefer in die Nische. Ihr beruhigtes Herz fing wieder an zu rasen. Dann hörte sie über sich ein Kichern. „Kleines Mädchen, wo bist du? Versteckst du dich?“, rief eine Singsang Stimme und kichernd beugte sich eine Frau von der Mauer herunter. Sie hatte rote Augen und ein schiefes Grinsen im Gesicht. Und sie trug einen roten Umhang. Mehr konnte das verängstigte Mädchen beim besten Willen und trotz Vollmond nicht von ihr erkennen. Ein weiteres Knacken ließ ihren Kopf von dem gruseligen Gesicht über ihr zu einer Stelle nicht weit entfernt vor ihr huschen. Jetzt hatte sie Tränen in den Augen und eine unermessliche Angst schien von ihr Besitz zu ergreifen, als eine weitere Frau mit roten Augen langsam auf sie zugelaufen kam. Sie lächelte nicht. Aber auch von ihr erkannte sie nicht mehr als ihre, fast schon hypnotisierend, roten Augen und den roten Umhang. Wie ein Baby ermahnte sie das Mädchen: „Wenn du versuchst, dich vor uns zu verstecken, dann musst du darauf achten, dass dein Herz nicht zu schnell schlägt. Sonst kann man dich doch meilenweit riechen. Merk dir das fürs nächste Mal.“, dann lächelte sie freundlich, fügte dann aber nach kurzem Nachdenken hinzu: „Ach, ich vergaß! - Für dich wird es kein nächstes Mal geben. Und jetzt, lass uns ein bisschen spielen.“ Inzwischen stand die andere Frau hinter ihr. Das Mädchen kniff die Augen zu, drückte ihre Hände auf die Ohren und ergab sich ihrer Angst. „Mama, hilf mir!“, rief sie laut und fing an zu weinen.

„Meine Damen, darf ich erfahren, was Sie da tun?“, rief eine weitere Stimme hinter den drei Personen an der Nische. Die ernstere der beiden Frauen drehte sich hastig herum, während die andere das Mädchen festhielt, als befürchtete sie, sie würde weglaufen. Die Frau verneigte sich und sagte: „Mein Herr, wir wollten kurz Imbiss halten. Sie hatten alle Menschen auf diesem Anwesen, die sich außerhalb der Gebäude befinden, zur Jagd freigegeben. War es nicht so?“ „Das ist korrekt. Aber da schließe ich Kinder, und dieses Kind ins besondere, aus. Ich bitte Sie. Stellen Sie meine Güte als Gastgeber nicht auf die Probe und ziehen Sie sich zurück. Sie können sich selbstverständlich gerne im nahen Dorf bedienen.“, antwortete er, kam auf die drei zu und nahm das Mädchen auf seinen Arm. Sie hatte wohl vor Angst das Bewusstsein verloren. Die Frauen verneigten sich noch mal und gingen dann.

Als das Mädchen wieder zu sich kam, saß sie in einem weichen Sessel. Ihr gegenüber saß Arvin. Sie hatte ihn erst zwei oder drei Mal gesehen und das war öfter als viele der Diener, die sich um sie kümmerten, ihn gesehen hatten. Auch er hatte rote Augen. Er war ein hochgewachsener, gut gebauter Mann mit einem freundlichen Gesichtsausdruck, dem sie sofort vertraut hatte. Momentan rauchte er eine seiner Pfeifen und sah sie ärgerlich an. Als er sicher war, dass sie wieder ganz wach war umarmte er sie fest. Dann war sein Gesichtsausdruck wieder freundlich und er fragte: „Willst du mir erzählen, was das sollte?“ Erst schüttelte sie den Kopf, sagte dann aber doch leise: „Ich wollte nach Hause.“ Jetzt wurde er richtig sauer. „Wie oft willst du noch ausreißen?“, knurrte er. „Bist du dir bewusst, dass du, wenn ich zu spät gekommen wäre, jetzt tot wärst? Das hier ist von jetzt an dein Zuhause! Ich will nichts mehr davon hören, dass du zu diesen – diesen Menschen zurück willst. Verstanden?“ Sie nickte ängstlich. Er sah sie prüfend an. Dann nickte auch er, lächelte wieder und fragte, während er auf ihre Kleidung zeigte: „Und warum bist du in gelb gegangen?“ Sie schluckte kurz, dann sagte sie zerknirscht: „Damit du mich nicht erkennst.“ Er schien über diesen Kommentar sehr amüsiert zu sein. Sie atmete kurz tief ein und fragte dann: „Darf ich jetzt nachts nicht mehr raus?“ Arvin lachte. „Ach, du bist ja süß. Aber, ich habe es dir schon mal erklärt. Du bist die einzige außer mir, die schwarze Kleidung tragen darf. Wahrscheinlich hätten dich meine Gäste auch nicht angegriffen, wenn du deine richtige Kleidung getragen hättest. Diese Kleidung erlaubt dir eine große Freiheit. Wenn du willst, kannst du damit nachts spazieren gehen. Dagegen habe ich nichts, die Nacht ist zu schön, um sie zu verschlafen. Aber nur in Schwarz.“ Das Mädchen nickte glücklich. „Komm, dann bring ich dich zurück. Die Nacht geht bald zu Ende und es war viel los für dich.“, er nahm sie wieder auf den Arm und trug sie ins Haus.

Das war vor sieben Jahren.



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