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Der Teufel im Spiegel

Master Dheamir
von

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Tókeiji Loire Allerton

Wir schreiben das Jahr 1852.

Es ist ein ruhiger Tag in einem netten, kleinen Städtchen in England. Unsere Geschichte beginnt in einem kleinen Haus mit der Nummer 25 in der Bloomstreet. In diesem Haus wohnt die Familie Allerton. Sie sind, für ihre Zeit, typisch Englisch. Der Vater arbeitet als berühmter Uhrenmacher, die Mutter ist Hausfrau. Sie haben eine Tochter, doch diese war schon immer anders. Die Eltern wollten, dass sie sich von den anderen abhebt. Ihr Name war Tókeiji Loire.
 

Es ist November.

Die geschäftige, kleine Bloomstreet ist voller Menschen, die Vorbereitungen für Weihnachten treffen. Die Geschäfte sind überfüllt und die kleinen Betriebe haben alle Hände voll zu tun. So auch Mr. Allerton.

Die Mutter Probiert neue Rezepte und Tókeiji langweilt sich. Sie bastelte vorher noch einige Strohsterne für den Weihnachtsbaum, doch nun ist ihr die Lust daran vergangen. So hüpft sie zu ihrem Vater in die Werkstatt.

„Vater, was tust du da?“ Gebannt sieht sie auf den Haufen von winzigen Zahnrädern und Schrauben. „Eine Loire.“ Tókeiji lacht. „Aber ICH bin Loire, Tókeiji Loire!“ Der Vater lächelt. „Ich weiß. Sie ist meine Lieblingsuhr. Du wurdest nach ihr benannt.“

„Vater, bekomme ich auch eine Loire?“ Tókeiji gibt dem Vater die Lupe, damit er die winzigen Teile zusammensetzen kann. „Irgendwann. Du musst sie aber gut behandeln.“ Tókeiji nickt freudig. „Jetzt geh spielen, Loire. Ich muss noch viele Uhren machen.“

Die Mutter will auf den Markt und hat Tókeiji dazu beauftragt, den Weihnachtsschmuck vom Dachboden zu holen. Sofort ist die Langeweile verflogen. Der Vater hilft ihr noch, die Leiter herunter zu lassen und macht sich dann wieder an die Arbeit.

Tókeiji zündet sich eine Kerze an und macht sich auf die Suche nach dem Karton mit dem Schmuck.

Der Dachboden wird nur matt von dem Schein der Kerze erhellt. Berge von Koffern, Kartons und Kisten stapeln sich an den Wänden wie kleine Gebirgszüge empor. Tókeiji betrachtet die verstaubten Mäntel, alten Hüte und ausgeblichenen Gemälde.

Vor ihr stehen einige Kartons mit verschmierten Wörtern. Sie kniet sich hin, worauf der lange Rock ihres Kleides am verstaubten Boden schleift. Mit der Kerze erhellt sie die Kartons und sieht, dass in einem Weihnachtsschmuck glitzert. Sie zieht den Karton hervor, steht auf und will gerade gehen, da dreht sie sich noch einmal um.

Vor ihr ist etwas großes, das mit einem weißen Tuch versteckt ist. Tókeiji wird neugierig und stellt den Karton und die Kerze wieder hin.

Sie geht einige Schritte auf das unbekannte Ding zu und bleibt wieder stehen. Ihr wird urplötzlich eiskalt und sie überlegt stark, ob sie wirklich weiter gehen soll, denn es macht ihr ein wenig Angst. Doch die Neugierde siegt.

Langsam streckt Tókeiji die Hand nach dem Tuch aus und spürt einen Widerstand. Mit einem Ruck reißt sie das Tuch herunter und hält die Luft an.

Die Kerze flackert stark, geht aber nicht aus.

Am goldenen Rahmen des Spiegels ist ein Muster mit den unterschiedlichsten Drachen zu sehen.

Fasziniert fährt sie an dem Rahmen entlang, bis es leise knackst. Erschrocken sieht sie in ihr Spiegelbild. Daneben ist ein kleiner Riss im Glas. Sie will ihn berühren, doch zieht ihre Hand geschockt wieder zurück, als etwas rotes aus dem Riss tropft.

„...Blut?“ Das Blut rinnt an dem Spiegel nach unten, wo es auf den kleinen Stufen des Spiegels zu Pfützen wird.

Als Tókeiji immer noch entgeistert auf die Blutpfützen starrt, klettern kleine, schwarze Ranken an der Innenseite des Spiegels hinauf, der immer dunkler wird. Schwarzer Nebel bildet sich und wenige Sekunden später sieht man eine dunkle Gestalt mit einer Kutte im Spiegel.

Die Gestalt grinst und klopft mit einer Knochenhand an den Riss, der immer größer wird, wo die Gestalt das Glas berührt.

Tókeiji erschrickt. „W...Wer bist du?“ Fragt sie ängstlich. Die Gestalt grinst. „Tókeiji... Lass uns spielen...“ Tókeiji läuft es eiskalt den Rücken runter. Mit zwei Fingern lässt der Schatten den Riss immer größer werden, bis einige Spiegelsplitter daraus fallen.

Die Gestalt greift durch den Spiegel und berührt Tókeiji, die sofort erstarrt und willenlos ist. Ihr Schatten löst sich von ihrem Körper und wird durch den Spiegel gezogen.

Nun steht sie im Spiegelreich. Alles ist dunkel und düster. Tókeijis Schatten steht vor dem Schatten, das einzige, dass sie erkennt ist ein Grinsen. „Ich bin Dheamir, der Meister der Schatten. Lass uns spielen...“ Tókeiji sieht auf ihren Leblosen Körper, der nun in einer Blutpfütze liegt. Um sie herum sind die Splitter des Spiegels.

Dheamir bewegt den Arm von Tókeijis Schatten und wenige Sekunden später zuckt ihr Körper. „Wie machst du das??“ Fassungslos starrt Tókeiji auf den Körper.

„Ich bin der Meister der Schatten, nun bin ich auch dein Meister... Ich kann tun und lassen was ich will... Zweifle nicht über meine Fähigkeiten, Tókeiji, zweifle nicht... Sieh hin! Das ist meine unendliche Macht! Willst du mitspielen...?“ Dheamir grinst.

Tókeiji hat Angst. Angst vor seiner Macht. „Ich... Ich will wieder raus hier... Bitte!!“

Dheamirs grinsen verschwindet und zurück bleibt ein kaltes, ausdrucksloses Gesicht. „...Du willst nicht mit mir spielen...?“

Tókeiji schüttelt leicht den Kopf. Um Dheamir herum bilden sich schwarze Eisblumen. „Das wirst du noch bereuen...“

Er packt Tókeiji am Arm und schnippt. Aus dem nichts heraus kann man ein knurren hören. Wenige Minuten später erblickt Tókeiji einen kleinen, blauen Drachen.

Dheamir grinst wieder, unheimlich. „Loire... Die Taschenuhr... Das trifft sich gut...“ Tókeiji wird blass. „Nein...“ - „Doch! Werde deinem Namen gerecht, Loire!!“

Er zieht Tókeiji zu dem Drachen. „Shishín! Kleiner Zeiger... Tókeiji Loire! Taschenuhr... Von nun an gehört ihr zusammen... Ihr seid mein!!“

Ein gewaltiger, schwarzer Nebel kriecht über den Boden zu Tókeiji und Shishín und hüllt sie komplett ein.

Als der Nebel wieder verschwindet, sind die beiden weg, zurückgeblieben ist nur eine kleine, silberne Taschenuhr - eine Loire.

Dheamir hebt sie auf und hat wieder diesen kalten, leeren Ausdruck im Gesicht. „Wieder einmal... Wann wird es aufhören...?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hotepneith
2009-11-26T21:43:27+00:00 26.11.2009 22:43
Eine interessante Grundidee.
Und tatsächlich fängt der "Schattenmeister" mir jetzt schon an, Leid zu tun.
Kleine Kritik: der Name des Meisters und auch seines - zumindest in der Geschichte sind recht ange-elft, wenn du weisst, was ich meine.

Loire als Uhr ist übrigens mir unbekannt. Wie kamst du darauf?


bye

hotep


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