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Hard to say

ZoSa
von

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Dead...

„Du wolltest mich doch nicht mehr allein lassen. Niemals mehr“, flüsterte er.

Verzweiflung schwang in seiner Stimme mit. Mehrere Male drehte er sich im Kreis, um festzustellen, dass Kuina ihn tatsächlich verlassen hatte.

Dabei wollte er sich doch eigentlich den ganzen Quatsch, der ihn zusehends belastete, mal von der Seele reden. Und einen besseren Gesprächspartner als Kuina konnte er sich dafür nicht vorstellen.

Außerdem ... mit wem hätte er hier sonst sprechen sollen? Es gab sich ja niemand anderes die Ehre.

Und wo er war, wusste er ja immer noch nicht. Aber Kuina hatte doch vorhin von einem Unfall gesprochen. War es das? War er etwa…? Den Gedanken schlag dir mal gleich wieder aus dem Kopf, Roronoa! tadelte er sich selbst, hörte dabei die spöttische Stimme seines besten Freundes, die sich irgendwie in seinem Inneren eingenistet hatte. Der würde das nämlich nicht akzeptieren. Mit Sicherheit nicht. Er grinste schief, bevor er begann, fieberhaft nachzudenken. Doch sowie seine Gedanken sich auf den Unfall zu bewegten, stieß er auf eine Barriere, die sich in Form von heftigsten Kopfschmerzen bemerkbar machte. Zoro seufzte, kniff die Augen fest zusammen. Doch aus seiner gesamten Körperhaltung sprach eine Trauer, wie man sie nie für möglich gehalten hätte. Es schien, als hätte er alles verloren – wirklich alles. Das behagte ihm ganz und gar nicht. Er konnte sich an nichts erinnern, was mit den Geschehnissen direkt vor dem Unfall zu tun hatte. Er wusste nur, dass Sanji sein Vertrauen zutiefst verletzt hatte. Dass er jetzt hier saß, in einer Umgebung, die er nicht kannte, und nun hatte ihn auch noch seine beste Freundin im Stich gelassen. Die, auch wenn sie längst tot war, immer seine beste Freundin bleiben würde. Anfangs wünschte er sich oft zu ihr – ob nun Himmel oder Hölle, spielte dabei für ihn keine Rolle. Er sah kein Sinn mehr in seinem Leben, denn sie war lange Zeit der Sinn seines Lebens gewesen.
 

Als er sie kennen lernte, begann er, sein Leben umzukrempeln, von Grund auf. Aus dem vorlauten Knirps wurde ein Kämpfer. Er war noch immer ein Einzelgänger – das würde er wohl auch immer bleiben. Aber sie verstand es offensichtlich, akzeptierte es, ohne Fragen zu stellen. Er war gern in ihrer Nähe, denn sie verstanden sich auch ohne Worte, nur durch ihre Gesten und Blicke.

Sie mussten nicht immer sprechen, um sich zu verstehen. Das erste Mal in seinem Leben hatte Zoro so etwas, wie einen Seelenpartner gefunden.

Und sie teilten dieselbe Leidenschaft miteinander – Kendo. Wobei sich herausstellte, dass Kuina eine wahre Meisterin war. Keine Kunst, ihr Vater führte ja schließlich eine Kendoschule. Und sie? Sie trieb ihn zu Höchstleistungen, ließ ihn seine Vergangenheit vergessen. Er fühlte sich bei ihr geborgen, heimisch. Ihr Vater stellte Nachforschungen in Bezug auf Zoros Vorleben an, und was er erfuhr, erschütterte ihn. Er begann, den kleinen Jungen namens Zoro mit anderen Augen zu sehen. Förderte den Ehrgeiz, den er inne hatte. Sah auch die Beziehung zwischen seiner Tochter und ihm völlig anders. Sie waren längst keine Rivalen mehr, spornten sich gegenseitig an.

Eine tiefe Freundschaft verband die Zwei. Sie taten nichts mehr ohne den jeweils anderen.

Als seine geliebte Tochter von dieser Welt ging, hatte es nicht nur ihrem Vater das Herz zerrissen. Auch Zoro litt fürchterlich darunter, verschloss sich immer mehr und wurde unnahbar und noch viel stiller, als ohnehin schon. Eine beunruhigende Veränderung, denn die hatte sein weiteres Leben geprägt. Als Zoro dann Sanji kennen lernte, schien er wieder aufzublühen, sein Leben zu genießen und seine Liebe und Leidenschaft auszuleben.
 

„Hör auf, in der Vergangenheit zu leben“, ertönte es leise hinter ihm. War sie also doch zurückgekehrt.

Zoro drehte sich langsam um und musterte sie lange. Stumm ließ sie die Musterung über sich ergehen, blickte ihm ernst entgegen. „Du fehlst mir“, hauchte er, unfähig zu allem andern. Überraschung blitzte in Kuinas Augen auf, ein schwaches Lächeln glitt über ihre Lippen. „Es ist verdammt langweilig hier“, erwiderte sie, ebenso leise. Lange Zeit standen sie sich nur gegenüber, lasen in dem Blick des Anderen. Irgendwann jedoch, überwanden sie die Distanz zueinander. Dabei war es Kuina gewesen, die einen Schritt auf Zoro zuging. Sanft nahm sie seine Hand in die ihre, strich vorsichtig über den Handrücken, ihm dabei noch immer in die Augen sehend. In den unergründlichen Tiefen ihrer Augen begannen Tränen zu glitzern, gegen die sie machtlos war. Eine einzelne Träne, die über ihre Wange lief, wischte er mit seinem Finger fort. Dann zog er sie in seine Arme, spürte, wie sie die Umarmung erwiderte, sich in seinem Rücken festkrallte. „Es… ist so… unfair“, brachte sie erstickt raus. „Was meinst du?“ fragte Zoro irritiert, ließ dabei seine Hand über ihren Rücken gleiten. Die andere lag in ihrem Genick und strich vorsichtig durch ihre Nackenhaare. Er sank mit ihr auf den Boden, zog sie dabei noch enger an sich, ohne seine streichelnden, beruhigenden Bewegungen einzustellen. Geduldig wartete er auf ihre Antwort, gewährte ihr die Zeit, die sie brauchte, um die richtigen Worte zu finden. „Du musst kämpfen.“ „Warum? Wogegen?“ Kuina hob den Kopf, legte ihre Stirn an seine und schloss die Augen.
 

Und plötzlich sah er sich: liegend in einem Krankenzimmer. Sanji an der einen Seite des Bettes – sichtlich aufgelöst, sein chaotischer bester Freund an der anderen Seite – dessen Beherrschung sich wohl auch dem Ende neigte, wie der feuchte Glanz in seinen grauen Augen bewies.
 

Und er verstand. Erschüttert schloss er die Augen, atmete kurz durch und zog Kuina wieder an sich. „Aufgeben war noch nie mein Stil“, murmelte er leise. „Versprichst du es mir?“ fragte sie ihn. „Ich verspreche es dir, Kleines“, antwortete er, vergrub sein eigenes Gesicht in ihren Haaren. Zu sehr hatte ihn sein eigener Anblick geschockt. Wenn er aufgab, würde er die zwei wichtigsten Menschen in seinem Leben zurücklassen. Das konnte er mit sich selbst nicht vereinbaren. Zu groß war allerdings die Versuchung, denn so war er doch wenigstens wieder bei seiner Freundin. „Denk nicht einmal daran“, schniefte sie. „Ich bin unwichtig, Zoro. Aber du musst weiterleben.“ „Du bist nicht unwichtig“, widersprach er ihr vehement. „Ich bin schon lange nicht mehr auf dieser Welt. Ich kann auf ihr nichts mehr ausrichten. Aber du – wenn du meinen Vater auch noch verlässt, wird er zerbrechen.“ Die Gedanken an den alten Mann ließen Zoro leicht lächeln. Er hatte sich schon vorher um ihn gekümmert, wie seinen eigenen Sohn behandelt. Gerade und als Kuina starb, war Zoro seine einzige noch bestehende Verbindung zu seiner Tochter. Er erzog und trainierte Zoro auch weiterhin, machte ihn zu dem jungen Mann, der er jetzt war. „Du hast vermutlich recht“, murmelte er mehr zu sich selbst. „Ich habe recht“, erwiderte die junge Frau vor ihm bestimmt. Langsam fing sie sich wieder, ein sanftes Lächeln zog sich über ihre Lippen. „Und nun erzähl endlich, was dir auf der Seele liegt“, forderte sie ihn auf. Zoro blickte sie nachdenklich an. „Wo soll ich da denn anfangen?“ seufzte er leise. „Das weiß ich nicht. Das Einzige, was ich sehe, ist, dass dich etwas belastet“, antwortete Kuina. „Abgesehen von diesen elenden Kopfschmerzen?“ knurrte Zoro. „Ja, abgesehen davon“, konterte sie und wartete ab. Sie wusste, dass Zoro erst einmal die passenden Worte suchen musste, und das dauerte bei ihm. Also genoss sie die stille Zweisamkeit.
 

„Was meintest du eigentlich vorhin, als du sagtest, mich hätte es noch schlimmer erwischt, als vor drei Jahren?“ fragte Zoro unvermittelt. Sie schaute auf, schien kurz nachzudenken. „Du warst schon mal hier – bei mir.“ „Was?“ keuchte er auf. „Aber warum weiß ich denn nichts davon?“ Darauf schüttelte sie den Kopf. „Das kann ich dir auch nicht sagen, Zoro“, erwiderte sie dann. „Das weiß ich nicht.“ „Vor drei Jahren“, murmelte er, erinnerte sich daran als wäre es erst gestern gewesen. „Hab da doch diesen Konkurrenten mit der Kendoschule in der Stadt“, murmelte Zoro. „Wir waren abends auf eine Party eingeladen, das stand schon lange vorher fest. Und den Tag musste Mihawk meinen, gegen mich antreten zu wollen.“ Ein Knurren verließ seine Kehle, als er daran dachte.
 

Es war nur ein Schaukampf, aber mit fatalen Folgen. Der Anfang verlief problemlos, auch wenn Zoro mehr und mehr in die Defensive gedrängt worden war. Er fühlte sich jedoch nicht zu sicher, er wusste, dass ein Kampf gegen Mihawk nicht so einfach zu entscheiden war. Er hatte den Schwerthieb kommen sehen, wollte sich darunter wegducken. Alles kein Problem. Dachte er zumindest. Doch er stolperte, geriet ins Straucheln, Mihawk konnte den Schlag nicht mehr stoppen. Durch den Schwung zog er ihn durch und schlitzte ihm den Brustkorb auf.
 

Noch heute schüttelte es Zoro, wenn er daran dachte. Das Geschrei in der Halle, sein eigener Puls, der ihm in den Ohren dröhnte, die Kraft, die nach und nach aus seinem Körper schwand. Mühsam hatte er sein Bewusstsein aufrecht erhalten, weil ihm jemand zuflüsterte, er müsse solange wach bleiben, bis der Notarzt eingetroffen war. Er wusste nicht, wer da mit ihm sprach, ob es Mihawk war, oder sein Trainer, oder jemand ganz anderes. Nur Sanji war es nicht gewesen, der war zuhause geblieben, hatte aus einem unerfindlichen Grund keine Lust Zoro zu begleiten, obwohl er ihm oft beim Training zuschaute. „Sanji“, flüsterte Zoro und erzitterte, schlang seine Arme enger um Kuina. Er hasste sich für seinen Gefühlsausbruch, versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu kriegen. Doch Kuina strich ihm nur sanft lächelnd über den Rücken, wartete, bis er sich einigermaßen beruhigt hatte.

„S…Sanji muss schon auf der Party gewesen sein, als er angerufen wurde“, fuhr er dann stockend fort. „Keine Ahnung, wer ihn angerufen hat, hat er mir nie gesagt und ich hab auch nicht nachgefragt. Statt jedenfalls ins Krankenhaus zu kommen, ist er auf dieser scheiß Party geblieben!“ platzte er heraus. „Trafalgar war da, aber Sanji? Von dem ich es mir gewünscht habe!?“ Zoro holte tief Luft, suchte erneut nach Worten, um etwas zu beschreiben, zu dem er nicht in der Lage war. Zoro und über Gefühle sprechen, das ging einfach nicht. „Weißt du, ich bin kurz aufgewacht, nach dieser gottverdammten OP, nur ganz kurz. Ich wollte ihn an meiner Seite wissen, mehr nicht.“ Betrübt ließ er den Kopf hängen. „Aber er? Ihm war die Party wichtiger. Wichtiger als mein Leben! Trafalgar hat mir später erzählt, dass die Ärzte mich schon aufgeben wollten, weil sie keine Chance mehr sahen für mein Überleben. Du glaubst gar nicht, wie unglaublich weh das getan hat“, endete Zoro an dieser Stelle.
 

Kuinas Lächeln war während seiner Erklärung verschwunden, sie konnte nicht in Worte fassen, was sie gerade empfand. So spendete sie ihm durch ihre Anwesenheit Trost, hielt jetzt ihn im Arm. „Wäre Trafalgar nicht gewesen…“ Zoro ließ den Satz offen stehen. „Hast du jemals mit jemandem darüber gesprochen?“ fragte Kuina ihn. Zoro schüttelte stumm den Kopf. „Du bist die Erste“, entgegnete er ihr. „Und du hast es auch nicht vor, oder?“ Wieder ein Kopfschütteln.

„Zoro“, begann sie behutsam. „Das zerfrisst dich. Du musst darüber mit Sanji sprechen. Das geht doch nicht.“ „Nein“, murmelte er nur. „Ich kann es nicht, er würde es nicht verstehen.“ Kuina seufzte schwer. „Sturkopf“, tadelte sie ihn. „Sanji ist doch jetzt da“, begann sie erneut. „Würde er dich nicht lieben, dann wäre er doch jetzt auch woanders, meinst du nicht?“ Es war schwer, mit Zoro über dessen Gefühle zu reden, das wusste Kuina nur zu gut. Das war ihr schon früher nie gelungen, auch wenn sie in seine Seele blicken konnte, von je her. Sie strich ihm durch die grünen Strähnen, spürte die Last, die auf ihm lag und nicht weniger wurde. Und vor allem, dass er eine Pause brauchte, sich ausruhen musste. Er wurde schwer in ihren Armen, war sich dessen auch bewusst und trotzdem nicht in der Lage, aufzustehen. „Schlaf ein wenig, Zoro“, murmelte Kuina ihm beruhigend zu. „Wir reden nachher weiter.“ „Bist du dann noch da?“ fragte er, mehr schlafend als wach. „Bin ich. Versprochen“, antwortete sie, hielt ihn in ihrer schützenden Umarmung und wachte über ihn.
 


 

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TBC



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  _-Kay-_
2010-08-23T19:27:03+00:00 23.08.2010 21:27
Das Kapitel is mal wieder unglaublich schön T^T Auch wenn ich zugeben muss, dass Sanji net ins Krankenhaus kam, find ich komisch *ja schon brennend interessiert bin, was da wohl vorgefallen is*
Nya... ich schreib hier net so viel, weiss ja schon, wies weitergeht >////<
Auf jeden Fall aber genial geschrieben!!!
Von:  Suzi82
2010-06-05T22:07:43+00:00 06.06.2010 00:07
Oh man, war ich gefesselt von der ff.
schade, echt schade, das du zur zeit eine schreibblockade hast.
Habe sogar ein zwei trännen(ok es waren sturzbäche) verloren.
Du schreibst echt schön.
würde jetzt acuh zu gerne wissen warum sanji damals vor drei jahren nicht im KH war.
Bitte mach weiter. *ganz lieb guckt*

lg
Suzi
Von:  Kalahari
2010-04-25T16:10:41+00:00 25.04.2010 18:10
wow.. ein richtig gieles kappi (mal wieder)
im gegensatzt zum kappi titel war der inhalt ja eigentlich ganz erfreulich *grins* dass du uns aba auch so zappeln lassen muss*kofpschüttel*^^
so schön dramtisch und traurig
es ist ja schön für zorro dass er sich bei kunia ausreden kann, aber er sollte wirklich dringend mit sanji reden
aba vor allem sollte er dringen aufwachen!!!
was mich auch brennend interesieren würde, ist, warum sanji damals nicht ans zorros krankenbett gesessen hat...

bitte, bitte schreib schnell weiter !!^^
wir sitzten doch bereits so schon auf heißen kohlen
Von:  Janachen2811
2010-04-25T11:59:42+00:00 25.04.2010 13:59
*murmel* jetzt interesiert es mich brennend, warum sanji damals nicht ins krankenhaus gekommen ist. armer zoro ...
da muss ich jetzt erst mal wieder eine ganze weile drüber nachdenken.
auch wenn das jetzt blöd klingt, aber ich hatte die ganze zeit vermutet, dass trafalgar der beste freund von zoro ist ^^
erschlagen werd ich dich wegen diesem kap noch nicht ... erst, wenn du zoro nicht weiter leben lässt *knurr*
so und zum schluss noch die obligatorische auffordernung: SETZ DICH HIN UND SCHREIB DAS FÜNFTE KAP FERTIG!!! aber dalli!!
*knuffz*


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