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bis in den Tod

von

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vom Anfang und Ende

Der Wind schlug ihm kalt entgegen, als wolle der Sturm sie aufhalten, als wüsste er, dass sie es dieses Mal nicht überleben würden. Sein Blick wanderte die tiefe Schlucht hinab, die Kälte des Schnees auf seinem Gesicht spürte er nicht. Trotzig hielt er der Natur stand, schloss die Augen und lauschte dem Atem seiner Gefährtin. Nach wenigen Atemzügen waren sie im Gleichklang und sie griff vorsichtig nach seiner Hand. Der Wind verstärkte sich weiter. Entschlossen sah sie zu ihm auf, ihre Augen glänzten und ein kurzes Nicken zeigte ihm, dass sie bereit war. Sie würden in einem letzten Aufbäumen ihrer Kräfte das Böse zerschlagen und dieser Welt Frieden bringen. Selbst wenn es ihren Tod bedeuten würde. Niemals hätte er zu Träumen gewagt, dass sein Leben so enden würde. An der Seite seiner Liebsten, mit ihr, um der Welt, die er immer so gehasst hatte, zu retten. Er hielt ihre Hand ein wenig fester und atmete tief durch, bevor er den ersten Schritt in Richtung Hölle tat.

Vorsichtig machten sie sich an den Abstieg, hinunter zu Satan selbst. Er ging voraus, sie folgte ihm. Sie hatte gesagt, sie würde ihm überallhin folgen, sie hielt Wort. Sie hatte gesagt, sie würde ihn niemals verlassen, sie hielt Wort. Und sie hatte gesagt, sie würde immer neben ihm stehen, sie hielt auch dabei Wort. Doch in diesem Moment wäre es ihm recht gewesen, sie hätte Wort gebrochen und würde ihn verlassen, würde nicht mit ihm in den Tod gehen. Er hielt auf seinem Weg inne und blickte sich um. Ihr entschlossener Blick ließ ihn erschauern. Traurig setzte er seinen Weg fort, hoffte, sie könnte doch noch ihre Meinung ändern.

Schließlich erreichten sie den Grund. Der Schneesturm heulte unaufhörlich um sie herum, als wolle er sie zur Umkehr bewegen. Er spürte ihre Hand, als sie sie auf seine Schulter legte. „Ich werde dich niemals verlassen“, flüsterte sie, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Er erwiderte nichts, starrte nur vor sich auf den Boden, der sich langsam mit Schnee bedeckte.

„Dort“, sagte er, bewegte sich aber nicht. Vor ihnen in der Wand war ein großes Loch, Eingang zu einer noch sehr viel größeren Höhle. Im Inneren konnte er Flammen erkennen und es roch nach Schwefel und Asche. Am Rand der Höhl und außerhalb des Schneesturms hielten sie inne. Er sah seine Liebste an, hielt ihr kaltes Gesicht in seinen Händen und hätte am liebsten geweint. „Was wir hier tun, ist das Richtige. Zweifle nicht daran.“ Immernoch war ihr Blick entschlossen. „Wir werden den Tod finden“, flüsterte er und musste den Blick abwenden, um sich zu beherrschen. Unsanft entwand sie sich seinem Griff. „Reiß dich zusammen, Alexej. Wir haben uns für diesen Weg entschieden, wir werden ihn gemeinsam zu Ende gehen!“ Sie entfernte sich ein paar Schritte und wandte sich bereits zum Gehen. Erschrocken starrte er sie an. „Anastasia…“ Er streckte den Arm aus, wollte sie erreichen, doch sie wich ihm aus. „Du hast gesagt, du würdest mir überallhin folgen. Warum folgst du mir jetzt nicht?“, flüsterte er und musste gegen die Tränen kämpfen. „Ich werde dich nicht verlassen. Aber ich kann nicht entgegen meiner Worte handeln. Ich kann hoffen und beten, dass wir überleben und ich dir bis ans Ende der Welt folgen darf, aber ich kann jetzt nicht aufhören. Bitte, nur dieses eine Mal, folge du mir.“ Vorsichtig trat sie an ihn heran und legte ihm ihre Hände auf die Schultern. Als er zu ihr aufblickte, lächelte sie ihn liebevoll und zugleich flehend an. Er konnte sie unmöglich allein lassen. Und wenn sie sich jetzt in den Tod stürzen wollte, dann würde er sie begleiten. Er seufzte und schüttelte energisch den Kopf. „Gut, gehen wir.“ Sie lächelte und nickte kurz. Als er neben ihr stand, griff sie nach seiner Hand und gemeinsam betraten sie das Innere der Höhle.

Als sie starb, wusste er, dass er nun ihr bis ans Ende dieser Welt folgen würde.



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