Anders als erwartet
Noch immer hielt Sasuke dem jungen Mann das Schwert an die Kehle. Seine Worte hatte er wie ein einfaches Husten ignoriert. Der Uchiha konnte sich einfach nicht vorstellen, wie Jemand der so schwach war, ihm auf irgend eine Art und Weise schaden könnte.
„Eine Frage habe ich noch an dich. Wie viele seit ihr, was ist euer nächstes Ziel und was habt ihr mit den Dorfbewohnern gemacht?“
„Pah, hältst du mich wirklich für so blöd, dass ich dir das sagen würde? Du bist ganz schön naiv, Uchiha Sasuke...“
Der angeblich so naive, junge Mann schloss die Augen und lächelte.
„Hu, hu... nein ich wollte es erst einfach nur im Guten probieren, aber du hast dich scheinbar dagegen entschieden... Mangekyō Sharingan!“
Seine Augen öffneten sich wieder und die Kraft des Mangekyō Sharingan traf den jungen Mann mit voller Härte. Eine unglaublich, schreckliche Kraft wirkte auf ihn ein. Eine Kraft, die fast seine Seele aus dem Körper riss und ihn dazu brachte Dinge in seinem Kopf preiszugeben, die er gar nicht wollte. Doch diesen enormen Druck konnte er nicht lange standhalten, sodass er ohnmächtig zusammensackte. Sasukes Augen wurden langsam aber sicher wieder schwarz. Er atmete einmal tief ein, bevor er sein Schwert hob und...
„SASUKE!!! NEIN!!!“
Der Uchiha stoppte und drehte sich langsam um.
„Was ist los, Naruto?“
„Komisch, genau das Gleiche wollte ich dich gerade fragen. Hast du... hast du wirklich vor ihn umzubringen?“
„Natürlich, was denn sonst?“
Erschrocken wich der Neunschwänzige von seinem Freund zurück. Ja, dies wahr die Kehrseite der Medaille. So sanftmütig Sasuke auch geworden war, so etwas wie Gnade kannte er nicht. Mitleid für seinen Gegner zu zeigen, hatte er nach Itachis Tod völlig vergessen.
„Warum... warum willst du ihn töten?“
„Weil er eine Gefahr für uns darstellt und uns in ferner Zukunft noch schaden könnte, deshalb.“
„Aber was ist wenn dieser Mensch nur durch äußere Einflüsse auf die schiefe Bahn geraten ist? Was ist wenn er Familie und Freunde hat?“
„Das ist mir total egal.“
Die wieder neuaufblühende Kälte in Sasukes Augen ließ Naruto bis aufs Mark erschaudern. Erst in diesem Moment stellte er fest, dass Sasuke eben immer noch Sasuke war. Kein unbeschriebenes Blatt und völlig entschlossen in seinem Handeln, mit allen dazugehörigen Konsequenzen. Der Uchiha wollte erneut zum finalen Schlag ausholen, als Naruto jedoch entschlossen dazwischen ging und seinen Arm blockierte.
„SASUKE DU WIRST DIESEN MANN NICHT TÖTEN!!!“
„...“
„WIE... DENK DOCH MAL AN SAKURA, WIE WÜRDEST DU DICH FÜHLEN WENN JEMAND SIE TÖTEN WOLLTE!?!“
Des Uchihas Coolness war schon oskareif. Während des gesamten Spektakels hatte er nicht einmal mit den Augenbrauen gezuckt. Doch nun ließ er seinen Arm niedersinken und der Neunschwänzige löste seinen Klammergriff. Der junge mit den schwarzen Augen ließ sein Schwert einmal elegant sich in der Luft drehen, bevor er es zurück in die Scheide steckte.
„Naruto... Lass dir gesagt sein, wenn dieser Typ auf irgendeine Art und Weise noch mal Ärger verursachen sollte, werde ich dich zur Rechenschaft ziehen.“
„Damit kann ich leben.“
Mit langsamen Schritten ging er voraus, während Naruto ihm mit einem Lächeln nachsah.
Danke, dass du ihn nicht getötet hast... Sasuke...
Doch schlagartig drehte sich der Uchiha um.
„Worauf wartest du, Idiot?!“
„Ja, ja ich komm ja schon!!!“
Die Mission war beendet... Zeit zurück zu kehren....
Immer wieder ließ Sakura die Hand über ihren Bauch gleiten. Gerade hatte sie das Krankenzimmer verlassen und mit der Tatsache, dass sie und Sasuke ein Kind erwarteten, machte sie von Schritt zu Schritt immer glücklicher. Sie hatte Tsunade, Shizune und Kakashi gebeten dieses süße Geheimnis erst einmal für sich zu behalten. Zumindest so lange, bis der werdende Vater es auch schließlich erfahren hatte. Sie freute sich schon auf sein Gesicht. Sakura hatte sich schon regelrecht ausgemahlt wie er sich freuen würde, einfach mit einem sanften Lächeln.
Tsunade hatte noch ihre Hand über Sakuras Bauch gleiten lassen und ihr verkündet, dass sie bereits wüsste, welches Geschlecht ihr Kind haben würde. Doch so sehr die Uchiha auch gebettelt hatte, sie wollte nicht mit der Sprache rausrücken. Sie sollte es erst erfahren, wenn Sasuke wieder zurück sei. Nun gut, zu diesem Zeitpunkt wusste Sakura noch nicht, dass dieser Moment nicht lange auf sich warten ließ...
Es war circa eine Woche vergangen, seitdem Sakura von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte. Tsunade war gerade dabei die Liste ihrer noch übriggebliebenden Anbu-Einheiten durchzugehen, als es an der Tür klopfte.
„Herein!“
Die Tür öffnete sich und Naruto und Sasuke betraten den Raum.
„Melden uns zurück, Oma-Tsunade!“
Der Hokage erhob sich schlagartig vom Stuhl.
„Ah, wunderbar ihr seit zurück!!! Was habt ihr zu berichten?“
Während dessen befand sich Sakura im Garten und rupfte ein wenig Unkraut, als ihre Nachbarin vorbeikam.
„Ah, Sakura du bist noch hier.“
„Huh, warum sollte ich nicht hier sein?“
„Na, dein Schnittchen von einem Ehemann habe ich eben gesehen. Jam, jam, ein echter Leckerbissen dieser Junge. Einen guten Fang hast du da gemacht.“
„Sas... Sasuke Kun ist wieder zurück. Weißt du wohin er gegangen ist?“
„Ich glaube er wollte zu Tsunade, mit diesem blonden Jungen.“
Sakura begab sich langsam in aufrechter Position. Sie kochte innerlich... wie konnte er es wagen? Wochenlang hatte er nichts von sich hören lassen und nun als er wieder da war, ging er erst zu Tsunade?
Na warte Sasuke, du kannst was erleben...
Ja, Evil-Sakura war zurück!
Mit ernster Miene hörte sie sich den Bericht der Beiden an. Tsunade hatte wie so oft ihre zierlichen Finger ineinander verschlungen und das, was Sasuke zu berichten hatte, vor allem der Teil, den er durch sein Mangekyō Sharingan erfahren hatte, bereitete ihr mehr als Kopfschmerzen. Doch als ein Trampeln die Stille durchbrach und ein Erbeben den Boden zum Schaukeln brachte, brachen ihre Gedanken schlagartig ab. Mit voller Wucht öffnete sich die Tür und eine schnaufende und knurrende Sakura betrat den Raum.
„S-A-S-U-K-E!!!“
Der Uchiha schluckte. In diesem Zusstand war seine Frau mehr als beängstigend und ehe er sich versah, hatte sie sich ihn auch schon gepackt und fing ihn unter Flüchen und Beschimpfungen wie wild an zu schütteln. Naruto konnte sich ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen. Die Tatsache, dass Sakuras Wutausbrüche selbst vor ihrem geliebten Sasuke nicht mehr halt machten, gab ihm doch ein zufriedenstellendes Gefühl. Doch ehe er sich versah, befand sich auch der Neunschwänzige im Schwitzkasten des Todes und erst die laute Stimme des Hokages, befreite die beiden jungen Männer aus ihrer misslichen Lage.
„Genug jetzt! Sasuke, Naruto, ihr habt gute Arbeit geleistet. Ihr bekommt drei Tage frei um euch auszuruhen. Ihr könnt nun gehen.“
Elegant und cool brachte der junge Uchiha sein zerzaustes Haar in seine ursprüngliche Position, bevor er mit der nun wieder total veränderten Sakura das Gebäude verließ. Eben war sie noch der Terror in Person gewesen und nun klammerte sie sich wie ein kleines Schulmädchen an seinen Arm.
„Ich bin so froh, dass du wieder da bist.“
„Trotzdem habe ich in der Zeit, in der ich weg war nicht das Laufen verlernt. Du bist mir heute ein wenig zu anhänglich, Sakura.“
„Na ja, das liegt vielleicht daran, dass ich eine wundervolle Überraschung für dich habe.“
„Überraschung?“
„Oh ja, aber das erzähle ich dir erst Zuhause bei einem gemütlichen Essen!“
Und so kam es auch. Während Sasuke unter die Dusche gesprungen war, bereitete sie das Essen zu. Sakura hätte zu diesem Zeitpunkt nicht in Worte fassen können, wie sie innerlich frohlockte. Sie freute sich darauf von dem Knubbel in ihrem Bauch zu erzählen. Ihr gemeinsames Kind... Der erste Schritt in eine kleine Familie.
Nach einer kleinen Weile hatten sie sich schließlich am Esstisch zusammengefunden. Sasuke hatte sich ein einfaches T-Shirt und eine weitere Hose angezogen, während er genüsslich das Essen in sich reinschaufelte. Er war froh endlich mal wieder was Gutes essen zu können. Sakura legte ihre Stäbchen beiseite.
„Sasuke...“
„Hm?“
„Ich würde... ich würde dir nun gern die Überraschung verkünden...“
„Nur zu...“
„Na ja ich... ich fände es schön, wenn du auch kurz das Essen unterbrechen könntest...“
Irritiert blickte er vom Teller auf. Was war denn nun mit ihr los? Konnte sie es ihm einfach nicht so sagen? Doch er tat ihr den Gefallen, schon allein weil er so einen Wutausbruch wie an diesem Nachmittag so schnell nicht noch einmal erleben wollte. Ordentlich legte er seine Stäbchen beiseite und blickte in ihre Augen. Warum nur machte sie so einen verlegenen Eindruck?
„Nun?“
Sakura holte tief Luft.
„Na ja... ich also... nun... als du weg warst... da... da ging es mir einen Tag so schlecht und... da... na ja... irgendwie bin ich dann... nun im Krankenzimmer gelandet...“
„Und?“
„Und na ja... da... da hat mich Tsunade untersucht und etwas ganz wunderbares festgestellt...“
„Du hast mehr Chakra als gedacht? Das wäre echt ne wunderbare Überraschung...“
„Nein, Sasuke das ist es nicht... Es ist... tausendmal besser es...“
„Und das wäre?“
„Na ja ich... ich bin... wir...“
„Ja?“
Allmählich wurde der Uchiha ungeduldig. Jetzt konnte er nachvollziehen, wie sich Naruto mit Hinata manchmal fühlte.
„Ich..., Sasuke..., ich... ich bin schwanger!“
Eine totenstille brach ein. Man hätte selbst Flöhe husten hören, so ruhig war es geworden. Des Uchihas Augen weiteten sich und sein sonst eh so blasser Teint wich noch etlichen Nuancen.
„Du... du bist...“
„Schwanger, ja... Ist das nicht toll, Sasuke!? Wir bekommen ein Baby!“
„A... aber wie?“
„Das muss ich dir doch nicht wirklich erklären, oder?“
„Nein, ich... ich meine, du hast doch die Pille genommen, oder?“
„Na die... die hab ich doch seit unserer Hochzeit abgesetzt...“
Sasukes Augen verfinsterten sich, seine Fäuste ballten sich so fest, dass sein Nägel sich schon ins Fleisch bohrten. Und seine sonst so coole Art musste für seinen kommenden Wutausbruch weichen.
„Sakura, BIST DU NOCH VON ALLEN GUTEN GEISTERN VERLASSEN!?!!“
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Ja, ja ich bin gemein, dass ich dieses Kapitel an dieser Stelle beende. Scheinbar hat der gute Sasuke anders reagiert. als Sakura es erwartet hat. Und um ehrlich zu sein, ich habe lange darauf gewartet, diese Szene endlich schreiben zu können. Na ja, mal sehen wie es weiter geht... ich weiß es ja schon. ^^
Bis dann, eure Prises