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Victor

von

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Die Sonne versank langsam hinter dem Horizont und es begann zu dämmern. Victor ist vor etwa 10 Minuten bei seinem besten Freund losgegangen. Wäre er schnell gelaufen hätte er noch etwa eine halbe Stunde bis nach Hause, aber er hatte keine Lust sich zu beeilen. Er genoss die Stille, die sich mit Einbruch der Nacht über die Welt legt. Das Einzige, was er hörte, war das Rascheln der Blätter, wenn der Herbstwind hindurchwehte und das gleichmäßige Knirschen der Steine, wenn er auftrat. Er warf einen Blick auf die Uhr, seine Mutter wartete sicherlich schon, aber das war ihm egal, er würde sich trotzdem Zeit lassen und die Dunkelheit genießen. Victor strich sich eine blonde Strähne seines schulterlangen Haares aus dem Gesicht. Flüchtig fiel sein Blick hierbei nach oben zu den Baumkronen, dort erblickte er einen schemenhaften Schatten, er beachtete den Schatten nicht weiter und setzte seinen Weg in gleicher Geschwindigkeit fort. Nach einigen Schritten hörte er über sich ein Rascheln, was sicher nicht vom Wind kam und er sah wieder nach oben, der Schatten war immer noch über ihm, was ihn etwas verwirrte, denn schließlich war er ja weitergegangen. Es sah aus, als würde sich der Schatten bewegen und ihn verfolgen, aber vielleicht war es auch nur der Wind und das dämmrige Licht, welche ihm einen Streich spielten. Er versuchte sich selbst zu beruhigen, indem er sich einredete, dass das nur Einbildung war, denn was sollte da oben schon sein. Jedoch funktionierte das nicht wirklich. Es war nur noch ein kurzes Stück, bis er den Wald verlassen würde, am liebsten hätte er angefangen zu rennen, aber er rief sich selbst zur Ordnung, denn hätte er das getan, hätte er sich selbst eingestehen müssen, dass er Angst hatte und das wollte er auf gar keinen Fall. Inzwischen war die Sonne fast komplett untergegangen und Victor begann zu frösteln, er blies in seine Hände, um sie etwas zu wärmen, aber es war nicht der Wind, der ihn frösteln ließ. Er hatte das seltsame Gefühl, dass er beobachtet wurde und dieses Gefühl wollte einfach nicht aufhören. Seine Hände begannen zu zittern und nun lief er doch etwas schneller, das Ganze machte ihm nun doch ziemliche Angst.
 

Plötzlich raschelte es wieder über ihm und ein schwarzer Schatten landete lautlos vor ihm auf dem Weg. Jedoch sah es nur auf den ersten Blick wie ein unförmiger Schatte aus, auf den Zweiten erkannte er, dass es sich um einen Menschen handeln musste. Er hatte lange dunkle Haare und trotz der Dunkelheit konnte Victor die stechend grünen Augen seines Gegenübers erkennen, dabei hätte er bei diesen Lichtverhältnissen normalerweise kaum erahnen können, wohin jemand sah. In diesem Moment wurde Victor klar, dass an dieser Person irgendetwas anders war. Er trug dunkle Kleidung und einen schwarzen Umhang. Seine Figur war schlank und er war mindestens um die ein Meter 90. Aber das seltsamste war seine Ausstrahlung. Irgendetwas sagte Victor, dass das was er da vor sich hatte nicht menschlich war. Woher er das wusste, konnte er aber selbst nicht sagen. Es war so ein Gefühl. Am liebsten wäre er weggerannt, doch es schien, als würde eine unsichtbare Macht ihn zurückhalten. Er war gerade mal dazu im Stande einen Schritt zurück zu machen. Langsam bewegte sich die Gestalt auf ihn zu und genauso langsam wich er zurück. Plötzlich stieß er mit dem Rücken gegen einen Baum, nun war sein Fluchtweg endgültig abgeschnitten. Das Wesen stand direkt vor Victor, griff ihm in die Haare, drückte seinen Kopf in den Nacken und ließ die andere Hand über den Hals streichen. Plötzlich grinste es und entblößte dabei seine tadellos weißen Zähne. Auch diese Zähne sahen nicht menschlich aus, sie schienen schärfer zu sein als normal und die Eckzähne waren viel länger. Es war ein richtiges Raubtiergebiss. Mit einem Schlag wurde Victor klar, was er hier vor sich haben musste. Er hatte irgendwann mal eine Geschichte gehört, dass in diesem Wald Vampire hausen sollten, aber er hatte das immer als totalen Unsinn abgetan, nun jedoch schien er einen leibhaftigen Vampir vor sich zu haben.

Victors Herz schlug wie wild vor Angst, der Vampir sah ihn hungrig an, er wusste, lange würde er nicht mehr zu leben haben. Der Vampir leckte sich genüsslich über die Lippen und zog Victors Kopf etwas zur Seite, so dass der Hals des Jungen freilag. Hätte der Vampir ihn nicht mit der anderen Hand festgehalten, wäre er spätestens jetzt vor Angst zusammengebrochen.

Langsam und genüsslich versenkte der Vampir seine Zähne in dem Hals des Jungen und spürte das Blut in seinen Mund laufen, warmes, menschliches Blut. Genüsslich trank er und der Körper des Jungen erschlaffte in seinen Armen. Nach kurzer Zeit versiegte der Blutfluss. Der Vampir ließ den leblosen Körper los, stieß sich vom Boden ab und verschwand in die Nacht. Niemand weiß wohin, niemand weiß wann er sein nächstes Opfer töten wird. Wenn am nächsten morgen die Leiche im Wald gefunden wird, wird der Grund des Todes, die Art des Mordes vertuscht werden und der Leichnam ohne großes Aufsehen begraben.



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