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Tag auch!
 

Irgendwie wollte ich schon lange zu diesem Pairing eine Story schreiben.

Es hat mich von Anfang an angesprochen und seit der Ausstrahlung von der letzten Folge der zweiten Staffel hatte sich die Idee zu diesem OneShot bei mir festgesetzt.

Die Rechte an den vorkommenden Charakteren gehören natürlich nicht mir, sondern NBC und Tim Kring.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen von:
 

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Tumult herrschte um ihn herum.

Laute Stimmen drangen an sein Ohr, dazugehörige Menschen liefen hektisch an ihm vorbei. Alles bereitete sich auf die große Fernsehansprache vor, die sein Bruder Nathan in wenigen Minuten halten würde, um die Welt von dem in Kenntnis zu setzen, was sie waren. Dass es sie gab, die Menschen mit den übernatürlichen Fähigkeiten, wie aus einem Comicheft entsprungen. Sie konnten fliegen, sich von den schwersten Verletzungen heilen, aus ihren Händen kam Elektrizität und sie konnten durch die Zeit reisen. All das, was man sonst nur aus X-Men oder irgendeinem Science Fiction Film kannte, war Realität.

Wie würde die Menschheit, diejenigen, denen solch unbeschreibliche Kräfte nicht vergönnt waren, darauf reagieren? Was würden sie von ihren Mitmenschen mit den unmenschlichen Fähigkeiten halten?

Es war kein Wunder, dass sein Bruder nervös aussah und Matt Parkman, der Polizist, der die Gedanken der Menschen in seiner Umgebung lesen konnte, unruhig in einer Ecke, unweit von ihm, auf und ab ging.

Doch er war froh, dass er die Gabe besaß, all diese Kräfte, so unterschiedlich sie auch sein mochten, zu absorbieren, zu klonen, selbst zu verwenden, als wären es seine eigenen. Denn so konnte Matt nicht seine Gedanken lesen, ohne dass er es merkte. Und das war gut so.

Denn ihm, Peter Petrelli, konnte all diese Hektik nichts anhaben.

Dabei hatte er allen Grund, genauso nervös zu sein wie sein Bruder Nathan oder Matt. Denn für ihn stand genauso viel auf dem Spiel, wie für die beiden und all die anderen Menschen, die genau so waren wie sie.

Doch Peter war noch zu sehr eingenommen von seinem Traum; seinem Traum, die Welt zu retten und zu verbessern, der vor wenigen Stunden wie ein herunter gefallenes Glas in tausend kleine Scherben zersplittert war.

Er hatte gedacht, er würde die schreckliche Zukunft, die er gesehen und in der er Caitlin verloren hatte, verhindern und stattdessen hätte er fast dabei geholfen, sie entstehen zu lassen.

Wären sein Bruder, Matt und Hiro nicht gewesen, wäre der gefährliche, alles vernichtende Strang 138 des Shanti Virus nun frei und würde seinen zerstörerischen Weg über den Erdball gehen, um alles zu vernichten, was nicht vorher von Adam geheilt werden würde. Damit wäre Adams düsterer Traum von einer von ihm gesteuerten Zukunft in Erfüllung gegangen.

Peter fragte sich, wie er jemals so dumm und naiv hatte sein können, dass er nicht vorher gemerkt hatte, was Adam wirklich wollte.

Doch der Ältere hatte ihn mit überzeugenden Worten gefüttert, sie könnten zusammen die Welt retten, vor diesem tödlichen Virus – und hatte Peter damit im Glauben gelassen, die Firma wäre für diese trostlose, verseuchte Zukunft, in der fast die gesamte Menschheit ausgerottet war, verantwortlich. Es war, als hätte Adam genau gewusst, was er zu Peter sagen musste, was Peter hören musste, um alles zu tun, was Adam wollte.

Und er hätte alles getan. Alles, was Adam von ihm verlangt hätte.

Ohne es zu hinterfragen.

Das wusste er.

Denn er hatte geglaubt, sie würden auf einer Seite kämpfen, für das Gute, für Frieden, für die Rettung der Welt. Er hatte gedacht, sie würden… Helden sein.

Doch das war nur ein Trugbild gewesen, von dem er geglaubt hatte, es wäre richtig, es wäre wahr.

Er hatte Hiro nicht geglaubt, als dieser ihn vor Adam hatte warnen wollen.

Er war wütend geworden, als der junge Japaner behauptet hatte, Adam und all das, wofür er stand, wofür sie standen, wäre nur eine Lüge.

Erst Nathan, sein Bruder, den er mehr liebte als alles andere auf dieser Welt, hatte sein unerschütterliches Vertrauen in Adam ins Wanken bringen können.

Peter wandte sich von dem Fenster, an dem er saß, ab und senkte seinen Blick in seinen Schoß.

Er fühlte sich so benutzt.

Denn Adam hatte ihn bloß für seine Zwecke missbraucht; manipuliert, mit jedem Wort, das aus seinem Mund gekommen war.

Und er war ihm hörig gewesen.

Adam hatte ihn aufgebaut, als er ganz unten gewesen war. Zerfressen von seinen Schulgefühlen, weil er Nathan so schwer verletzt hatte, weil er so eine Gefahr für die Menschen um ihn herum war, weil er doch fast New York zerstört hatte, obwohl er es nur hatte retten wollen.

In der fenster- und so gesichtslosen Zelle der Firma hatte Peter zunächst in seinem Selbstmitleid und der Angst vor sich selbst versinken wollen.

Diese Stimme mit dem leicht britischen Akzent, die durch ein Lüftungsgitter aus der Nachbarzelle zu ihm herüber gedrungen war, hatte er ignorieren wollen.

Doch irgendwas in dieser Stimme hatte sein Vertrauen geweckt und irgendwann hatte er begonnen, mit ihr zu sprechen. Oder ihr einfach nur zuzuhören.

Adams Stimme hatte für einen knapp 400 Jahre alten Mann so jugendlich geklungen und doch durch diese immense Lebenserfahrung weise. Sie war sanft und verständnisvoll gewesen, einfühlsam, euphorisch, mitreißend…

Peter hatte dem Klang von Adams Stimme stundenlang lauschen können. Es war fast hypnotisierend gewesen, wann immer diese geschmeidige Stimme durch die Wände zu ihm gedrungen war, ohne dass er ihren Inhaber hatte sehen können.

All die Worte, die Adam ihm über diese Zeit hinweg gesagt hatte, schwirrten noch in seinem Kopf herum. Manchmal hatte Peter das Gefühl, er könnte sich an jedes Einzelne erinnern. Adam hatte Peter zugehört, ihn aufgebaut. Er hatte von sich selbst erzählt, von dieser unwirklich langen Lebenszeit von 400 Jahren und von dem Virus, das die Firma lagerte, von dem er behauptet hatte, sie würde es auch einsetzen. Adams Stimme hatte so überzeugend geklungen, als sie ihm eingetrichtert hatte, sie könnten zusammen die Welt vor diesem Virus retten – sie müssten nur aus dieser Zelle kommen.

Oft hatte Peter sich in den letzten Minuten und Stunden gefragt, ob Adam von Anfang an gewusst hatte, wer er war und was für Fähigkeiten er hatte. Dass er durch Wände gehen und so ihren Ausbruch gewährleisten konnte. Ob er für Adam nur eine „Waffe“ gewesen war, ein notwendiges Anhängsel, um sein mörderisches Vorhaben durchzusetzen.

Peter entfuhr ein leises Seufzen.

Sein ganzer Körper fühlte sich träge und schwer an.

Er hörte Schritte auf sich zukommen und blickte nur langsam auf, um die hoch gewachsene Gestalt seines Bruders neben sich stehen zu sehen.

Sein Bruder war so anders als er. Er war größer, breitschultriger, männlicher – stärker?

Peter glaubte, Nathan hätte das nie passieren können. Nie hätte er sich auf so jemanden wie Adam eingelassen, nie hätte er all diese Worte geglaubt.

Warum musste ausgerechnet er so naiv sein?

„Es ist lange her, dass ich zuletzt einen so gut aussehenden Anzug getragen habe.“

Belustigung lag in der dunklen Stimme seines Bruders, aber auch ein wenig Wehmütigkeit – und vielleicht auch Unsicherheit?

Sein letzter öffentlicher Auftritt war lange her gewesen. Als Politiker war er natürlich an Fernsehauftritte gewöhnt. In der Zeit, in der er für das U.S. Repräsentantenhaus kandidiert hatte, war er praktisch mehr im Fernsehen und öffentlichen Ansprachen gewesen, als Zuhause. Dennoch hatte er sich in der Zeit nach seinem Krankenhausaufenthalt ziemlich gehen lassen. Und das Thema, über das er nun sprechen würde, war wesentlich brisanter als vor Wählern für sich selbst zu werben und dabei Versprechungen zu machen, von denen jeder Politiker eh wusste, dass er im besten Fall allerhöchstens die Hälfte hielt.

Peter versuchte sich ein Schmunzeln abzuringen, doch seine Mundwinkel wollten ihm nicht gehorchen, ebenso wenig wie er sich dazu durchringen konnte, wirklich aufzuschauen und in Nathans Gesicht zu blicken.

Sein Bruder schien diese Anspannung in ihm zu spüren.

Schon immer hatten sie sich ohne Worte verstanden, auch wenn ihr Verhältnis in der Zeit von Nathans Kandidatur ziemlich gelitten hatte.

„Was ist los, Peter?“, fragte er leise und legte dem Jüngeren eine Hand auf die Schulter.

Der Druck wirkte ein wenig entspannend.

Und brachte Peter dazu, seine Gedanken in Worte zu fassen.

„Es geht mir einfach nicht aus dem Kopf“, begann er leise mit geschlagener Stimme und blickte erneut aus dem Fenster. „Fast hätte ich die Welt zerstört, Nathan. Fast hätte er mich so weit gehabt. Wenn ihr nicht gekommen wärt…!“

Von Nathan war ein lang gezogenes Seufzen zu hören.

„Peter“, sagte er den Namen seines Bruders in einem beruhigend dunklen Ton. „Dich trifft keine Schuld. Du konntest nicht wissen, was Adam Monroe wirklich vorhat. Er hat dich manipuliert, dich für seine Zwecke benutzt. Egal, was passiert wäre, es wäre nicht deine Schuld gewesen. Aber… es ist nichts passiert, Peter. Du hast verhindert, dass diese kleine Ampulle die Welt zerstört. Es gibt das Virus nicht mehr, Peter. Alles ist in Ordnung.“

Die Hand auf Peters Schulter drückte leicht zu.

Die Worte seines Bruders hörten sich aufmunternd an, zogen ihn ein wenig aus dem Strudel seiner Schuldgefühle und Enttäuschung, der ihn immer tiefen ziehen wollte.

Doch die Verletzung nahmen sie ihm nicht.

„Er hat dich manipuliert, dich für seine Zwecke benutzt.“

Auch wenn Peter es sich selbst schon eingestanden hatte, diese Worte aus dem Mund eines anderen, und dann auch noch einer so vertrauten Person zu hören, erschütterte ihn erneut und traf ihn hart.

Es wurde klar, dass neben dem Schock über die Tatsache, dass er Adam so blind gefolgt war, auch seine Enttäuschung darüber, dass Adam ihn nur missbraucht hatte, ihn so herunterzog.

„Weißt du, ich frag mich einfach… all die Tage, Wochen,… Monate, ob all das, was er zu mir gesagt hat, nur gelogen war“, sagte er mit flüsternder Stimme und brachte es nicht über sich, noch mehr aus seiner gemeinsamen Zeit mit Adam gegenüber seinem Bruder zu erwähnen. „Ob er nur mit mir gesprochen hat, weil er mich für sich gewinnen wollte, weil er wollte, dass ich ihn aus dieser Zelle hole; ob er all das vom ersten Moment geplant hat.“

Die Hand von seiner Schulter verschwand und für einen Moment fürchtete Peter, sein Bruder würde ihn nun – resignierend oder genervt – allein lassen, doch dann sah er, wie er sich zu ihm auf die breite Fensterbank setzte, auf der Peter schon seit geraumer Zeit weilte.

„Ach Peter…“, begann Nathan und schien sich für einen Moment unschlüssig zu sein, was er sagen sollte. Oder wie er es sagen sollte. Doch dann atmete er noch einmal hörbar tief ein und begann wieder zu sprechen: „Keiner kann nachvollziehen, was Adam im Voraus geplant hatte. Ich weiß nicht, was in ihm vorgegangen ist. Aber, Peter… wenn jemand 30 Jahre in Isolation lebt, dann wird er sicher auch ohne Hintergedanken ein reges Interesse haben, mit jemandem zu reden.“

Peter wusste nicht, ob Nathan dies wirklich so meinte oder ob diese Worte ihn nur aufmuntern sollten, doch er fühlte wie eine Woge des Mitleids ihn überkam.

Er hatte es ganz vergessen.

30 Jahre – das war länger, als sein ganzes Leben.

Unvorstellbar, wie einsam Adam gewesen sein musste, wenn er abgesehen von Elle und Bob sonst nie jemanden zu Gesicht bekommen hatte.

Langsam hob er seinen Blick und sah in Nathans Gesicht, dessen dunkle Augen ihn auf diese beschützende Art anblickten, wie große Brüder es immer taten, wenn ihre Kleinen in Sorge waren.

Peter musste an all das verbrannte Fleisch, all die aufgeplatzten, zerrissenen, blutigen Stellen denken, die das Gesicht seines Bruders das letzte Mal geziert hatten, als er ihn im Krankenhaus gesehen hatte.

Peter fragte sich, ob Nathan ohne Adams heilendes Blut überhaupt überlebt hätte oder ob er seinen vielen schweren Verletzungen erlegen wäre. Adam hatte seinen Bruder gerettet. Peter hatte ihn nicht darum gebeten. Er hatte es von sich aus vorgeschlagen. Nur um Peter auf seine Seite zu ziehen oder weil er ihm wirklich hatte helfen wollen?

Peter wollte den Mund aufmachen und noch etwas sagen, doch dann stand schon eine junge Frau mit einem Headset und einem Haufen Papiere neben ihnen und blickte erwartend zu seinem Bruder. Sie trug ein stilsicheres, schwach rötliches Kostüm; ihre glatten, haselnussbraunen Haare waren hochgesteckt.

„Mr Petrelli, ich unterbreche nur ungern, aber wir müssten diese Papiere hier noch durchgehen und Sie müssten einmal in die Maske, also-“

Peter hörte ihr nicht weiter zu. Nur unterschwellig nahm er wahr, wie Nathan neben ihm aufstand, ihm noch etwas sagte, was Peter nicht gänzlich verstand und schließlich mit der jungen Dame verschwand.

Seufzend lehnte er sich wieder an den Fensterbogen und starrte hinaus, ohne die strahlende, sonnige Welt vor ihm wahrzunehmen.

Seine Gedanken schweiften zurück zu Adam.

Ihm wurde klar, dass er in keinem Punkt wusste, was echt und was gelogen gewesen war. Wer der wirkliche Adam gewesen war. Derjenige, der die Welt zerstören wollte, mit dem Ideal, sie unter seiner Führung zu einer Besseren zu machen? Es war kaum vorstellbar, was 400 Jahre Leben aus einem Menschen machen konnten. 400 Jahre Überleben in einer Welt, die in sich zerfällt, in der Menschen sterben, die man liebt und man selber lebt immer weiter. 400 Jahre immer wieder dasselbe zu sehen. Immer den gleichen Rhythmus mitzubekommen, zu merken, dass die Menschen sich weiter entwickelten und doch immer gleich blieben. Dass es immer noch Krieg und Gewalt gab, nur mit neuen Mitteln und neuen Gründen.

Adam hatte sein Vorhaben damit begründet, dass er die Welt „aussieben“ wollte, die Guten von den Bösen trennen wollte und hatte darüber aus den Augen verloren, dass er längt nicht mehr „gut“ war. Er hatte Gott spielen wollen, mit einer eigenen Arche Noah. Machen Unverletzlichkeit und Unsterblichkeit einen nach vier Jahrhunderten so größenwahnsinnig?

War das nun der echte Adam gewesen? Oder derjenige, dem Peter sich so nah gefühlt hatte.

Er hatte Adam als Seelenverwandten gesehen; jemanden, mit demselben unerschütterlichen Glauben wie er, die Welt retten zu können.

Sie waren sich so nah gewesen, schon während sie in ihren Zellen miteinander gesprochen hatten, ohne ihr Gegenüber wirklich zu sehen.

Lange hatte Peter sich gefragt, wie Adam wohl aussehen mochte.

Man konnte sich nicht vorstellen, was die Jahrhunderte aus seinem Menschen machten, auch wenn man wusste, dass er aufgehört hatte zu altern.

Peter hatte sich viele Gesichter zu Adam vorgestellt, weil er nie gewusst hatte, in welchem Stadium dessen Körper den natürlichen Prozess des Alterns gestoppt hatte.

Doch die Realität war umso beeindruckender gewesen. Seine Vorstellungen hätten ihn niemals darauf vorbereiten können, wie es ist, einem Mann zu begegnen, der nicht älter aussieht als man selbst und doch schon mehr als das Zehnfache an Zeit gelebt hatte.

Er erinnerte sich an sein Staunen, als er die glatten Hautflächen, den geschmeidigen, kräftigen Körper und diese jungenhaft blickenden, blauen Augen zum ersten Mal gesehen hatte – und wie sehr er beeindruckt von diesem Anblick gewesen war. Es hatte sein Bild von Adam perfektioniert. Aber Peter war sich sicher, dass er Adam nicht weniger faszinierend gefunden hätte, wenn sein Äußeres nicht so attraktiv wäre – und Peter hatte wirklich attraktiv gedacht, schon im ersten Augenblick. Und das Merkwürdige daran war, dass es ihn nicht einmal gewundert hatte, auch wenn es seinen Wangen nun etwas mehr Farbe einverleibte.

Er erinnerte sich noch gut daran, als sie aus der Firma geflohen waren und Adam, obwohl sie kaum Zeit zu verlieren hatten, zunächst vollkommen fasziniert, wenn auch gleich verwirrt, seine Umgebung betrachtet hatte.

Peter wurde erst im Rückblick bewusst, wie ungewohnt einem die Welt vorkommen musste, wenn man 30 Jahre lang nicht mehr gesehen hatte, als nur die kahlen, grauen Wände seiner Zelle.

„Ich will ein Eis“, hatte Adam doch allen Ernstes gesagt, als sie an einer der vielen Straßenbuden New Yorks vorbeigekommen waren.

„Was?!“

„Ein Eis. Ich hatte schon über 30 Jahre lang kein Eis mehr! – Oh oh, Peter… was es alles für neue Sorten gibt! Cassis-Heidelbeere? Mango-Maracuja? – Was ist das? Ich mein, schmeckt das?“

„Ähm… ich… ich hab keine Ahnung. Nimm doch Schokolade oder so.“

„Oh nein, ich nehm Cassis-Heidelbeere. Cassis. Das sind doch schwarze Johannisbeeren. Damals, im alten England,… ich sag dir, Peter, Johannisbeeren sind furchtbar lecker.“

Peter hatte ihn zunächst perplex angesehen, dann jedoch schmunzeln müssen – genau wie jetzt.

In diesem Moment hatte er dieses warme Gefühl, das er in Adams Nähe verspürte, das erste Mal bewusst wahrgenommen.

Kurz darauf waren sie auf der Flucht vor der Firma voneinander getrennt worden. Peter war ohne Gedächtnis in Irland gestrandet – und dann war da Caitlin gewesen. Sie hatte ihm versucht zu helfen, die Puzzlestücke seiner Erinnerungen zusammenzufügen. Doch Nathans Foto und Adams Nachricht, sowie seine Papiere hatten ihm nicht helfen können.

Erst als er durch die Zukunft zurück im heutigen New York gelandet war, hatte er Adam wieder getroffen und dieser hatte ihm sein Gedächtnis zurück gegeben.

Adams großer Plan war wieder der Fokus seiner Interessen geworden. Er hatte die Zukunft, die er nun am eigenen Leib erlebt hatte, um jeden Preis ändern wollen, schon allein, weil er Caitlin in ihr verloren hatte.

Peter erinnerte sich noch genau, wie sein anfänglich aufgewühlter Zustand in Adams Gegenwart mehr und mehr verschwunden war.

„Wir sollten uns hier irgendwo ein Zimmer nehmen. Du musst zur Ruhe kommen, Peter. Und dann können wir alles Weitere besprechen“, hatte Adam gesagt und dabei so fürsorglich geklungen.

Nie war Peter etwas so peinlich gewesen, wie der Blick des jungen Mannes an der Hotelrezeption, als sie sich ein Doppelzimmer genommen hatten.

Peter hatte sich zunächst gewundert, was dieser dumme Blick sollte, doch Adam hatte ihn bloß amüsiert angesehen, während sie mit dem Fahrstuhl zusammen nach oben gefahren waren. „Er hält uns für ein schwules Paar.“

Und Peter war es plötzlich egal gewesen.

Er erinnerte sich an so viele Momente, die er mit Adam zusammen verlebt hatte.

An die Art, wie er sich bewegt hatte.

Wie seine Augen voller Tatendrang gefunkelt hatten, wann immer er mit ihm über ihren Plan gesprochen hatte.

Das zärtliche Streichen durch Peters kurzes, dunkles Haar.

Wie er nachts den Arm um ihn gelegt hatte und ihn enger an sich gezogen hatte.

Ihre Hände, wie sie gegenseitig den Körper des anderen erkundet hatten. Adams Händen hatten sich ein wenig rau angefühlt, ganz anders, als der Rest des Körpers, der von weicher, glatter Haut umhüllt war.

Und die sinnlichen, meist recht trockenen Lippen, die ihn so zärtlich wie leidenschaftlich oder auch grob geküsst hatten.

Peter wandte seinen Blick vom Fenster ab und sah wieder auf seine Beine.

Er konnte sich nicht vorstellen, dass Adam ihm all das nur vorgespielt hatte; dass all die Worte, die er ihm süßlich klingend ins Ohr geflüstert hatte, nur gelogen waren.

Tief zog Peter Luft ein. Sein Atem klang rasselnd.

Er musste es einfach wissen. Er brauchte die Antworten auf all seine ungestellten Fragen. Er musste wissen, was echt gewesen war; wie der wirkliche Adam war.

Nach Nathans Ansprache würde er nach Japan reisen. Er würde Hiro ausfindig machen. Er musste erfahren, wo dieser Adam hingebracht hatte oder was mit ihm geschehen war. Hiro hatte nur gesagt, die Gefahr sei gebannt und Adam könnte niemanden mehr etwas zuleide tun. Doch Peter konnte sich nicht vorstellen, dass Adam tot war. Jemanden wie Adam tötete man nicht so leicht.

Denn nicht in seinen kühnsten Träumen hätte Peter sich ausgemalt, dass Adam auf dem Aoyama Friedhof in einem anonymen Grab in einem Sarg eingesperrt war, lebendig begraben auf alle Ewigkeit.

Doch Peter würde sein Vorhaben nicht mehr in die Tat umsetzen können.

In nur wenigen Minuten würde das Blut seines Bruders an seinen Händen kleben und das Bangen um dessen Leben alles andere in den Hintergrund stellen.

Seine Antworten würde Peter nie bekommen.
 

TE
 

© by schmoergelmotte
 

Also ich muss dazu sagen, dies ist mein zweiter Versuch dieser Geschichte.

Und irgendwie bin ich mir immer noch nicht sicher, ob es wirklich gelungen ist.

Momentan schein ich bei meinen Geschichten alles irgendwie in die Länge zu ziehen, ob das nun gut oder schlecht ist.

Dennoch wollte ich auch keinen Aspekt aus diesem OneShot missen.

Ich hoffe, er hat euch gefallen - Kommis sind natürlich wie immer gern gesehen.
 

Bis dann,

motte



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  mor
2011-08-14T13:14:52+00:00 14.08.2011 15:14
^^ was für äuserst Indresante Gedankengänge von Peter ^^ grinz ^^ Schön zu sehen Das es auf mexx doch ne Adam&Peter ff gibt ^^
Von: abgemeldet
2011-08-07T15:22:31+00:00 07.08.2011 17:22
Hallo,

ich bin so glücklich im deutschen Fandom etwas zu meinen beiden Lieblingscharakteren zu finden. Und dann noch eine so gute Fanfiction.
Ich finde du hast Peters nachdenkliche Art sehr gut getroffen, vor allem seine Schuldgefühle müssen ihm so kurz danach überrollen.
Aber vor allem gefällt mir gut, dass Peter zweifelt, dass er sich nicht sicher ist, was hinter Adams Verhalten steckt. Denn ich gebe Nathan Recht, jemand, der 30 Jahre beinahe allein verbringt, hat auch soziale Bedürnisse.
Nathan finde ich sowieso gut getroffen, wie er sich einerseits um seinen Bruder kümmert und ihn aufmuntert, aber dann voll da ist, um sich auf die Pressekonferenz vorzubereiten.
Bei Adam finde ich die Sache mit dem Eis ein wenig unglaubwürdig, so kindisch stelle ich mir ihn eigentlich nicht vor, auch wenn so ein Verhalten nur allzu menschlich ist.
Gut dagegen gefallen mir Peters Gedanken zu Adam, wie diesem bewusst wird, dass es vor allem sein langes Leben war, dass ihn so gemacht hat und dass er es stückweit nachvollziehen kann. Allerdings hätte Peter da sich fragen können, ob er auch einmal so endet, immerhin hat er die Fähigkeit kopiert und lebt eventuell genauso lange. (Zumindest zu dem Zeitpunkt der Serie ist es noch möglich.)
Aber alles in allem finde ich den Os gelungen und er regt zum Nachdenken über Adam an.

Liebe Grüße,
Mita
Von:  Syndrome
2009-08-23T15:38:20+00:00 23.08.2009 17:38
ERSTÖÖÖÖ~ xD
Also Anna.. ich denke demnächst werde ich dir noch ein paar Verständnisfragenstellen müssen, da ich ja nicht einmal eine Folge von 'Heroes' zu Ende geguckt habe ^^"

Trotzdem...interessante Hin und Her Philosophie von Peter.
Man kommt ganz ganz langsam dahinter, was zwischen Adam und peter wohl vorgefallen sein muss.
(btw 30 JAHRE? O_O wtf?! da wird jeder verrückt!)
Hach und die Antworten, die sich Peter und anschließend auch der Leser so sehr erwünscht, werden nicht beantwortet. verdammt! ^^"

Was mir super gefallen hat war der Einstieg, das ganze nicht so schön klingende "gemetzel" oder wie auch immer man das nennen soll.
Ist mal was anderes als ein sehr ruhiger, harmonischer Einstieg.
bei der Wortwahl gibt es wie immer nix zu meckern, alles mega detailliert.
Diesmal aber etwas weniger Detailliert, also kann ich dich beruhigen, nur ein kleiner teil am Anfang zieht sich minimal in die Länge, der rest geht runter wie eine gebutterte Tortellini xD

Alles in Allem, ein hübscher (gar nicht so) kleiner Oneshot, den du da getippt hast ^^
Hat mir spaß gemacht zu lesen!

de Katja

PS:.. also wieso greift Peter seinen Bruder Nathan an? Wie gesagt ich bin nichts Wisser, nur, dass er ihn damit "aufhält"?


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