trotzdem da.
Ich wollte mich selber beherrschen. Aber scheinbar beherrschte ich schlussendlich weder mich, noch meinen Verstand…
Sie hatte sich daran gewöhnt.
Genauso wie daran, dass ihre Freunde um sie herum, sie mit ihrem Glück straften. Es machte ihr nichts aus. Vielleicht nur ein bisschen. Mehr. Sie hatte keine Probleme damit. Sie mochte es, wenn die anderen glücklich waren. Sie war es ja auch. Nur halt ohne Liebe. Sie brauchte es nicht. Oft genug hatte sie sich das gesagt. Und jetzt war es auch so. Es war auch gut so. Etwas.
Und eigentlich war das so geblieben. Eigentlich. Irgendwo nicht. Vielleicht da, wo es sie am meisten traf. Irgendwo da. In ihrem Herzen.
Das hatte einfach so begonnen. So ganz plötzlich. In seiner Anwesenheit. Aber mehr in seiner Abwesenheit. Da bemerkte sie dann plötzlich, was los war. Aber sie wollte es nicht bemerke. Sie war glücklich genug. So unverliebt. So anders, wie die anderen. Aber als es so anders blieb, dann war es nicht mehr so einfach.
Da kam das Lachen her von irgendwo, bis jemand ihren Namen rief. Die Menschen um sie herum beachteten sie nicht und sie versteckte sich in der Menge und verschwand in einen Raum. Die Küche. Sie war leer, dort war keine Menschenseele. Und um sich selbst zu beseelen, griff sie nach dem nächsten Getränk, was sie berauschen sollte. Danach trat sie wieder nach draußen und wurde lachend empfangen. In den Arm genommen und dann erst sah sie, wer es war. Ino, ihre beste Freundin. Ein Lächeln kam auf ihre Lippen. Und dann war sie wieder etwas glücklicher.
Und dann wurde ihr wieder bewusst, wo sie eigentlich war und dann wollte sie wieder weg. Aber das ging nicht so einfach, immerhin wollte sie hier sein. Bei ihren Freunden. Und sie lachte mit ihnen und vergaß für einen Moment ein bisschen mehr. Als alles.
Viel wurde nicht gesprochen und dann verließ sie wieder die Menschenmenge, die ihr etwas zu viel war. Etwas zu laut. Und ging hinaus. Wohin sie wollte? Ohne zu achten, wer die Frage stellte, antwortete sie. Hinaus.
Sie trat ins Ungewisse. Ins ungewiss schöne. Die klare Luft. Aber kein klarer Verstand. Ja, sie war glücklich. Ganz glücklich.
Der Blick dann nur noch auf das kleine Feuer mitten in der Dunkelheit. Dann.
Ein bisschen mehr. Ein bisschen mehr Moment als erwartet. Dieses Gefühl. Ein bisschen mehr Gefühl als erwartet. Und nicht ganz gewollt. Aber da.
Sein Arm um ihre Taille. Nein, sie hatte es nicht gewusst. Nicht geahnt. Sie war glücklich. Ohne. Ganz unverliebt. Aber trotzdem da.
Sein Kopf auf ihrer Schulter. Seine Stimme in ihrem Ohr. Was sie machte. Nichts, ihre Antwort. Lauschen und genießen. Vor ihren Augen sein wunderschönes Gesicht, in ihrem Kopf all der unwichtige Rest. Wann war es das letzte Mal so schön?
Sie war glücklich. Ganz unverliebt. Auch jetzt. Sie brauchte das nicht. Aber er war da.
Dann beobachtete sie die Funken der Flamme. Und spürte die Funken zwischen ihnen.
Aber sie brauchte das nicht. Sie nicht. Ihr Herz auch nicht. Vielleicht.
Und er schon gar nicht. Er brauchte all das nicht. Und trotzdem war er da.
Da war kein Wort. Nur seine Hand, erst in ihrem rosa Haar. Ungewöhnlich. Dann nahm seine Hand ihre. Spiele mit ihr. Wie sein Blick mit ihren Augen. Seine Stimme mit ihren Ohren. Wie er mit ihrem Herzen spielte. Doch das war so egal. So banal. Ein Spiel ohne Regeln, so wie sie es mochten.
Sie brauchten das beide nicht. Aber sie taten es. Für sich. Für etwas mehr.
Sein Griff um sie immer stärker und sie immer schwächer. Sie war glücklich. Nicht nur jetzt. Auch unverliebt.
Sie drehte sich zu ihm. Ihr Herz rastlos. Sie wollte etwas mehr verstehen. Seine Lippen auf ihren. Sie verstand. Kurz. Sanft. Wunderschön. Etwas mehr, etwas weniger. Sie brauchte das nicht. Er brauchte das nicht. Sie brauchten sich eigentlich nicht. Eigentlich. Aber doch etwas mehr.
Sie war glücklich. Auch unverliebt. Aber sie war glücklich. So. Glücklicher verliebt.