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Final Fantasy 8 - Dawn of the Guards

Artemesias Untergang war nur der Anfang
von

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Träume und Folgen

"Es ist einfach unglaublich, was sie geleistet haben.", meinte Rinoa und lag den Bericht von Xell beiseite.

Die Aufnahmen der Überwachungskamera hatte sie schon zusammen mit Squall angesehen.

"Wenn ich bedenke wie er noch vor ein paar Wochen war.", meinte sie und erinnerte sich an den Tag des Turniers zurück.

Wie sie das kleine Häufchen Elend gefunden und aufgemuntert hatte.

"Ja, seit diesem Tag hat er sich wirklich gemausert.", meinte Squall mit einem Lächeln.

"Der Pokal scheint ihm richtig wachgemacht zu haben."

"Oder eher dein Kuss.", grinste Squall seine Verlobte an.

Sie zuckte nur mit den Schultern.

In ihren Augen war er schon lange nicht mehr der Anwärter. Sie hatte gesehen, zu welchen extremen Leistungen er fähig war. Manchmal war er schon stärker als ein SEED.

"Aber ich muss noch mal mit Ash sprechen.", meinte Squall mit einem ernsteren Ton, "Einige Aktionen waren sogar mir neu. Und in Xells Bericht steht auch nichts darüber."

"Mach das.", sagte Rinoa und lächelte ihren Verlobten an, "Und sag ihm noch mal Danke von mir."
 

Es war heiß, viel zu heiß. Die Luft war schwer und kratze in seinem Hals.

Mehr als Einmal musste Ash husten, bevor er wieder normal Luft bekam.

Ein Schreck durchfuhr ihn.

Er stand in Timber. Viele der Häuser waren nur noch rauchende Trümmerhaufen.

Schreie.

Sofort erkannte er die Stimme seiner Eltern und rannte los.

Aber es kam ihm so vor, als würde der Weg niemals Enden.

Dann kam die Abzweigung, die zu seinem Haus führte.

Ein panischer Schrei.

Noch einmal zog Ash das Tempo an. Er musste sich beeilen. Er musste versuchen seine Eltern zu retten.

Endlich kam das Haus in Sichtweite. Ein Hoffnungsschimmer funkte kurz auf, nur für eine Sekunde.

In der Nächsten stürzte das Dach ein und die Geräusche starben. Nur noch das Knistern des Feuers war zu hören.

Ash schrie.

Seine ganze Wut und seine Angst fanden den Weg durch seine Kehle hinaus.

Tränen brannten in seinen Augen und raubten ihm die Sicht. Er sackte auf die Knie und schlug ein ums andere Mal auf den Boden.

Er hatte diesen Traum schon so oft gehabt. Schon so oft hatte er seine Eltern nicht retten können. Auch wenn er damals nicht hätte unternehmen können, änderte sich nichts an der Schuld, die er sich gab.

Als nächstes würde sein Bruder mit ihm zusammen herausrennen.

Blake würde ihn durch die Tür stoßen und verschüttet werden.

Es war immer wieder dasselbe.

Immer und Immer wieder.

Er sah auf, bereit sich den Qualen zu stellen und erstarrte.

Nicht er und sein Bruder standen in dem Rauchenden Eingang.

Rote Augen sahen ihn hilfesuchend an.

Er schrie ihren Namen, begann zu rennen, aber er bewegte sich keinen Millimeter.

Plötzlich erhob sich aus dem Rauch die Silhouette des Monsters von damals.

Der Körper des Behemot war nicht Lila, sondern Pechschwarz.

Den Kopf in den tiefhängenden Rauchwolken sah er den Jungen an.

Glühende, rote Augen starrten ihn an und ein Grinsen aus Reiszähnen, dass sich von einer Hälfte des Gesichtes zur anderen zog.

Die Bestie lachte schrill, beinahe Wahnsinnig.

"Ash, hilf mir.", konnte er Vines flehende Stimme hören.

Doch schon im nächsten Moment raste die Pranke des Monsters herunter und zertrümmerte das Dach.
 

Ash riss die Augen auf und rang nach Luft.

Noch immer hatte er den bissigen Rauchgeschmack im Mund und auch seine Umgebung fühlte sich viel zu heiß an.

Er atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen.

Dann erst glitt sein Blick zur Seite.

Und schon war es mit der gerade gewonnenen Ruhe vorbei, als er die schlafende Vine sah.

Angst schnürte ihm die Kehle zu.

"Soweit darf es nie kommen.", flüsterte er ohne die Augen von ihr zu nehmen.

Sie dürfte nicht in seiner Nähe sein.

Er könnte niemanden beschützen. Weder seine Eltern, noch seinen Bruder.

Zu der Angst mischte sich Verzweiflung.

Dieses Mädchen war ihm in der kurzen Zeit so wichtig geworden.

Wichtiger als alles andere, musste er sich eingestehen.

Vorsichtig rückte er sie ein Stück zur Seite, dass sie ganz an dem Baum lehnte, dann stand er auf.

Noch einmal sah er sie an und wünschte sich stärker zu sein, bevor er sich auf den Weg machte.

Er hatte erst ein paar Meter hinter sich gebracht, als er ihre Stimme hinter sich hörte.

"Ash?", fragte sie verschlafen, "Wo willst du denn hin?"

"Einfach nur weg.", meinte er und hoffte, dass sie das zittern in seiner Stimme nicht hören würde.

"Was meinst du?", meinte sie mit unsicherer Stimme.

Er ballte seine Hände zu Fäusten, in der Hoffnung, dass es ihm helfen würde.

"Ich habe kein Interesse mehr an dir.", antwortete er kalt, "Du bist langweilig geworden."

Ohne auf eine Reaktion zu warten ging er weiter und legte einen Schritt zu.

Er schaltete einfach ab.

Erst als er in seinem Quartier war, schaltet sich sein Kopf wieder ein.

Seine Augen brannten und schon im nächsten Moment rannen Tränen über seine Wange.

Er hasste sich für seine Worte, für sein Verhalten ihr gegenüber.

Aber er fand das es besser war, sie so weit von sich wegzuhalten wie möglich.

Er fiel auf das Bett und lies seinem Kummer freien Lauf.
 

"Der Arme, jetzt will er nicht mehr.", meinte die kratzige Stimme und gespieltem Mitleid, "Und das alles nur wegen einem Traum."

"Hast du ihm diesen Traum geschickt?", fragte die andere Stimme wütend.

"Ich? Warum sollte ich? Dieser Traum entstand in seinem Innersten.", erklärte die kratzige Stimme emotionslos.

Der andere Sah zu Boden.

"Hast du Angst, dass er schon gebrochen ist?", erkundigte sich die Kratzige neugierig.

"Und wenn es so wäre?", erwiderte die andere gereizt.

"Weil ich weis, dass dieser Bengel dir am Herzen liegt, auch wenn ich nicht weis warum.", antwortete die kratzige Stimme, "Außerdem wäre es schade, wenn du unsere Aufgabe vergessen würdest."

"Ich weis, wie wichtig unsere Aufgabe ist.", entgegnete die andere Stimme trotzig, "Das musst du mir nicht ständig sagen."
 

Ash schrak zusammen, als es an seine Tür klopfte.

Vine, hallte es sofort in seinen Gedanken. Aber er wollte sie nicht sehen, und sie sollte ihn auch nicht so sehen.

"Verschwinde! Ich will dich nicht sehen.", rief er pampig.

"Ich will sie aber sehen, Herr Timber.", erklang die Stimme des Direktors auf der anderen Seite der Tür.

Fluchend sprang Ash auf und rieb sich seine Augen.

Das war das Letzte was er jetzt gebrauchen konnte. Hastig strich er seine Kleidung glatt und nahm Haltung an.
 

"Hoffentlich fühlt er sich nicht eingeschüchtert, wenn ich mitkomme.", meinte Rinoa während sie mit Squall im Aufzug Richtung Parterre fuhr.

"Bestimmt nicht. Er mag dich doch.", grinste Squall.

Sie lächelte ihn an und wusste das er Recht hatte. Auch wenn Squall in so manchen Dingen schwer von Begriff sein konnte, eines hatte er von Anfang an besessen: Menschenkenntnis.

Auch wenn er es meist nicht wahrhaben wollte.

"Du wirst schon erfahren, was du wissen willst.", erwiderte sie lächelnd, "Bei mir hat es doch auch geklappt."

Ein leichter Rotschimmer legte sich auf sein Gesicht und er nickte freudig.

Mit einem leisen läuten hielt der Fahrstuhl an und die Türen öffneten sich.

Da der Unterricht noch nicht vorbei war, war der Rundgang bis auf ein paar Anwärter und Ausbilder leer.

"Bibliothek oder Schulhof?", fragte Squall.

"Schulhof.", meinte sie lächelnd.

Langsam schlenderten sie durch den Rundgang.

"Kannst du dich noch an die Führung erinnern?", fragte Squall in Gedanken.

"Ja, kann ich.", meinte sie und kicherte, "So etwas Demotiviertes habe ich selten bei dir erlebt."

"Können wir ja nachholen."

Plötzlich blieb Rinoa stehen.

Ein Eiskalter Schauer glitt ihr über den Rücken. Es war ein zu bekanntes Gefühl.

Trauer.

"Geh schon mal vor, ich hab noch etwas zu erledigen.", meinte sie lächelnd.

"Aber lass mich nicht zu lange warten.", erwiderte der SEED, gab ihr einen flüchtigen Kuss und setzte seinen Weg fort.

Rinoa hingegen wandte sich zum Schulhof.

Langsam schritt sie durch die Tür und hielt nach der Person Ausschau.
 

"Wie kann ich ihnen helfen, Sir?", fragte Ash freundlich.

"Erst einmal, in dem du locker bleibst und den Sir weglässt. Wir sind hier nicht in der Öffentlichkeit wo man die Etikette waren muss.", entgegnete der Direktor freundlich, "Und ich bin hier um die ein paar Fragen zu stellen."

Ash sah ihn neugierig an und wartete.

Während Squall den Stuhl vom Schreibtisch zog, deutete er Ash sich hinzusetzen.

"Ich will hier kein Verhör führen, nur eine normale Unterhaltung.", erklärte er sanft.

"Bin ganz Ohr.", erwiderte Ash ruhiger.

Sein Direktor räusperte sich und schien nach den passenden Worten zu suchen.

"Es geht um die Übung heute.", begann er ruhig, "Es gibt ein paar Sachen, die sogar dein Ausbilder nicht beantworten konnte."

Ash nickte Langsam.

"Zum Ersten die Sache mit der Kraft, als du in die Halle zurück bist.", meinte Squall und musterte ihn.

Aber es war reine Neugierde die in seinem Blick lag.

"Normalerweise benutzen wir diese Technik als Vorbereitung für den "Burning Rave". Nur das ich die Kraft nicht in einem Schlag freigesetzt, sondern gezielt freigelassen habe.", erklärte er offen.

"Auch eine von Xells Trainingseinheiten?"

"Nein. Das war eher ein Hirngespinst von mir, Sam und Niko.", erklärte Ash, "Wir haben uns Gefragt, ob das möglich wäre. Wir haben es geübt. Und das Ergebnis haben sie heute gesehen."

Squall schwieg einen Moment und nickte dann anerkennend. Aber etwas anderes lag auch in seinem Blick.

Skepsis?

"Und die Krämpfe waren eine Nebenerscheinung, nehme ich an."

"Ja. Nach einer gewissen Zeit wird der Körper überbeansprucht."

Inzwischen hatte Squall den Stuhl herumgedreht, sodass er seine Arme auf der Rückenlehne ablegen konnte.

Das ließ seinen Direktor nicht mehr wie einen strengen Leiter einer Söldnerschule wirken, sondern wie einer der Anwärter.

"Und die Andere Technik?", fragte Squall und dachte einen Moment nach, "Kai?"

"Kai.", meinte Ash nachdenklich und fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.

Das in Worte zu fassen war Schwer.

"Ich weis nicht, wo ich das gelernt habe, ich konnte es Einfach.", meinte er ehrlich.

Der Direktor nickte verständnisvoll, überlegte noch einen Moment.

"Aber wie funktioniert sie?", fragte er schließlich.

Ash stütze den Kopf auf die Hände. Wie um alles in der Welt diese Technik funktionierte hatte er sich noch nie gefragt. Sicher war nur, dass sie ihm schon mehrfach den Hintern gerettet hatte.

Der Anwärter stand auf und ging in seinem Zimmer auf und ab. Er versuchte sich an jede Einzelheit zu erinnern. Nach ein paar Minuten ging er zu seinem Kleiderschrank.

"Beim Kai benutze ich auch die Energie des Gegners.", begann er langsam, "Ich versuche sie in eine bestimmte Region zu lenken. Dort sammle ich sie."

Während er sprach vollführte er die Bewegungen und nutzte den Schrank als Sparringspartner.

"Zuletzt entlade ich die Energie in Richtung des Gegners. Es ist wie als würde er von einer Schockwelle, oder so etwas, getroffen.", schloss er seine Erklärung und wandte sich wieder an den Direktor, "Wie damals mit Duran im Turnier."

"Wie groß ist die Fläche, von der du die Energie nimmst?", erkundigte sich Squall.

"Es kommt darauf an, wie ich es will. Je kleiner die Fläche ist, desto schneller kann ich sie sammeln.", erklärte er weiter.

Squall dachte nach.

Die Sekunden zogen sich in die Länge. Die Zeit schien stillzustehen.

Nach einer halben Ewigkeit nickte Squall.

"Gut, dass soll mir erst mal reichen.", meinte er zufrieden.

Aber anstatt sich zu verabschieden blieb er sitzen und wartete.

Unbehagen kroch langsam an Ash hoch. Irgendetwas stimmte nicht.

"Kann ich noch etwas für sie tun?", fragte er Vorsichtig.

"Setz dich.", meinte Squall kühl und deutet auf das Bett, "Da gibt es noch etwas, worüber wir reden müssen."

Gehorsam fügte sich Ash der Order seines Direktors.

"Worüber wollen sie mit mir reden?", fragte er vorsichtig.

"Darüber das du dich komisch benimmst.", begann er ruhig.

"Darüber möchte ich nicht reden, Sir. Es ist Privat.", versuchte er seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.

Dieses Mal seufzte Squall.

"Also ist etwas mit deiner Freundin.", schloss der Direktor.

"Wie kommen sie darauf?", fragte Ash entsetzt.

"An deiner Reaktion.", erwiderte er und lächelte Ash an.

Ash schwieg. Er hoffte damit nicht seine Seele vor seinem Direktor ausschütten zu müssen.

"Also habe ich Recht.", wiederholte Squall, "Habt ihr euch gestritten?"

Ash schwieg weiter.

"Auch wieder richtig.", meinte Squall als wartete er auf eine Reaktion.

Wieder breitete sich Schweigen aus. Unangenehmer als zuvor.

Mit einem Seufzen gab Ash auf.

"Ich hab ihr gesagt, dass sie mich in Ruhe lassen soll. Wenn sie in meiner Nähe bleibt, ist sie nicht sicher.", brach es aus ihm hervor, "Ich will, dass sie in Sicherheit ist."

"Dann hast du genau das Gegenteil erreicht.", erwiderte Squall gelassen, "Denn da sie nicht mehr in deiner Nähe ist, kannst du sie auch nicht mehr beschützen, oder?"

"Verstehen sie nicht? Ich bin nicht stark genug sie zu beschützen!", blaffte Ash seinen Direktor an.

Aber anstatt ihn zu rügen, lächelte er nur. Dann begann er zu Lachen.

"Ich weis genau, was du meinst.", meinte er aufrichtig.

Ash sah ihn verwirrt an. Dieser Mann würde immer ein Rätsel für ihn sein.

"Mit Rinoa war es damals das Selbe. Ich habe mich auf den ersten Blick in sie verliebt, wollte sie aber nicht in meiner Nähe haben. Am Anfang wollte ich einfach zeigen, dass ich alleine zurechtkommen kann, aber dann wollte ich sie einfach nur von der Gefahr fernhalten.", erklärte der Direktor offen.

"Aber im Endeffekt war sie immer dann in Gefahr, wenn sie nicht bei mir war.", schloss Squall und sein Gesicht verdüsterte sich.

Ash glaubte zu wissen, wo seine Gedanken waren. Er konnte sich noch immer an die bewusstlose Rinoa erinnern, die in der Trainingshalle lag.

"Also, wenn du meine Meinung wissen willst.", sagte der Direx etwas freundlicher, "Behalt sie in deiner Nähe und beschütze sie."

"Ich bin aber nicht stark genug.", resignierte Ash seufzend.

Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Als er aufsah, blickte er in ein paar braune, warme Augen. Irgendetwas an dieser Situation kam ihm extrem vertraut vor.

"Wenn du nicht stark genug bist, dann keiner.", meinte er und stand auf.

Langsam ging er zur Tür, blieb aber noch einmal stehen.

Schweigend wartete er noch einen Moment, bevor er die Tür öffnete.

"Sir?", fragte Ash, worauf sich Squall herumdrehte, "Vielen Dank."

Der Direktor erwiderte nichts sondern lächelte nur, bevor er das Quartier verlies.

Ash fühlte sich nach dem Gespräch nichts sonderlich wohl. Er musste einsehen, dass er sich falsch verhalten hatte. Seine Schultern sackten herab und er wollte weinen. Der Tag heute konnte er getrost streichen.

Aber er durfte sich nicht aufgeben. Sein Direktor hatte recht. Er konnte sie beschützen, wenn er wollte. Er war stark genug dafür.

Hoffte er jedenfalls...

Mit diesen Gedanken und der Sorge dämmerte es um ihn.

"Meinen sie das wirklich ernst?", fragte Vine die Weiße Hexe.

"Klar meine ich das so.", meinte sie fröhlich und gönnte sich noch einen Löffel von dem Eisbecher.

Rinoa hatte das kleine Bündel Elend im Schulhof gefunden. Sie war wirklich fertig mit den Nerven. Aber zum Glück hatte sie es geschafft der Austauschanwärterin wieder Mut zu machen.

"Ein musst du dir merken.", meinte sie und zeigte mit dem langen Löffel auf Vine, "Männer sind eine komische Spezies. Und ich rede aus Erfahrung, denn meiner ist ein Musterbeispiel."

Vine musste grinsen. Der Spruch hatte wirklich geholfen.

Insgeheim fragte sich Rinoa aber, was ihr Verlobter so lange machte. Sie spürte ihn immer noch in den Quartieren.

"Danke.", meinte Vine, nachdem der Becher leer war.

"Wofür? Für das Eis oder das Gespräch?", meinte die Hexe erfreut.

"Beides.", antwortete Vine strahlend, "Aber ich glaube, ich geh noch ein wenig schlafen. Der Tag war anstrengend."

"Schlaf dich mal richtig aus, dann sieht die ganze Welt wieder anders aus."

Vine schob den Stuhl zurück und bedankte sich noch einmal, bevor sie die Mensa verlies.

Rinoa fragte sich, was Ash geritten hatte, ihr so weh zu tun. Sie konnte nur hoffen, dass er wirklich ein wenig nach Squall kommen würde. Ansonsten hätte sie dem Mädchen ganz umsonst Mut gemacht.

Nachdenklich aß sie ihr Eis weiter und dachte an das Abenteuer, die sie damals unternommen hatte.
 

Squall hatte sich während dessen wieder an seinen Schreibtisch im Rektorenzimmer zurückgezogen und half Niida und Shou bei den verhassten Verwaltungsaufgaben.

Noch einen Stapel hatte er vor sich, dann konnte er endlich ruhigen Gewissens nach Hause gehen und Urlaub machen.

Bis Freitag, wo die praktischen Prüfungen angesetzt waren.

Das wird wieder eine Tortur werden, dachte er und wünschte sich diese unangenehme Aufgabe an einen anderen abzugeben. Aber es half alles nichts. Er hatte sich nun einmal breitschlagen lassen, den Garden zu leiten.

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Urlaubsgedanken.

Er sah auch und bat den Besucher herein.

Seine Züge hellten sich auf als Cifer das Büro betrat. Seine Anwesenheit war ihm immer willkommen, da sie sich doch in so vielen Sachen bestens verstanden.

"Komm und setzt sich.", meinte Squall gut gelaunt zu seinem Freund.

Und ohne Umschweife folgte Cifer der Bitte.

"Was kann ich für dich tun?", fragte Squall erwartungsvoll, doch Cifer schwieg erst einen Moment.

"Ich bräuchte mal ein paar freie Tage.", sagte er schließlich.

Squall sah ihn fragend an. Wenn Cifer mal Urlaub beantragte, musste wirklich etwas Schlimmes passiert sein.

"Was ist los? Ist doch sonst nicht deine Art.", fragte Squall verwundert.

"Ich wollte einfach mal wieder Mama besuchen gehen.", erklärte Cifer ruhig, "Ich hatte ihr versprochen sie alle paar Monate zu besuchen."

Cifer hing mehr als alle anderen an ihrer Adoptivmutter. Vielleicht wegen der Erklärungen, die Edea ihrem ehemaligen Hexenritter mitteilte. Vielleicht aber auch nur, weil er kaum Freunde hatte.

"Klar, kein Problem.", meinte Squall und tippte auf seinem Computer herum.

"Kann ich Fou mitnehmen?", fragte Cifer leise.

Squall sah ihn aus dem Augenwinkel an. Also hatte er endlich vor, sie Edea vorzustellen.

"Warum nicht.", meinte Squall nach einer unnötigen Denkpause.

Cifers Züge hellten sich schlagartig auf.

"Aber ich brauche euch bis Freitag Vormittag wieder hier.", setzte der Direktor hinterher, "Wenn die ganzen Ausbilder bei den Prüfungen sind, brauch ich jemanden der die Lage unter Kontrolle hat."

"Kein Problem! Wir können ja heute Abend noch mit dem Schiff zum Kap fahren.", gab Cifer freudig zurück.

Squall hingegen sah ihn skeptisch an.

"Daraus wird nichts. Die ganzen Bote sind in der Wartung, da wir sie für die Prüfung brauchen.", meinte er ernst und Cifers Stimmung sackte in den Keller.

"Aber darüber brauchst du dir keine Gedanken zu machen.", setzte er noch hinzu und kramte in seinem Schreibtisch.

Cifer schwieg und beobachtete seinen Vorgesetzten interessiert. Normalerweise war der Schreibtisch ordentlich und aufgeräumt. Alles war an seinem Platz.

Mit einem Ruck setzte er sich wieder auf und hielt ihm freudig einen kleinen Schlüssel entgegen.

"Über die Luftlinie geht's schneller.", meinte er nur, während er den Schlüssel weiterreichte.

Im Ersten Moment überlegte er, für was der Schlüssel war. Die Erkenntnis traf ihn wie einen Schlag.

"Echt?", fragte er ungläubig.

"Echt.", meinte Squall grinsend.

Cifer sprang auf und stürmte schnellen Schrittes in Richtung Tür.

"Aber mach keine Kratzer rein und flieg Ordentlich! Sonst stell ich dir die Lackierung in Rechnung.", rief Squall dem blonden SEED nach.
 

Als Ash die Augen öffnete erkannte er die zu vertraute Umgebung.

Flammen und Hitze zwischen Rauch und Trümmern. Der Weg lag genau vor ihm. Ohne nachzudenken rannte er los. Er konnte nichts ändern, dass wusste er genau.

Wieder ertönten die Schreie und erfolgte ihrem Ruf. Meter um Meter schrumpfte die Distanz. Die Straßenecke war schon zu sehen. Hastig bog er ab und konnte wieder auf das Haus sehen.

Die Schreie verstummten und das Dach stürzte ein.

So wie immer, hallte es in Ash Gedanken.

Aber anstatt sich seiner Trauer zu ergeben rannte er auf das brennende Gebäude zu.

Es war egal, wer als nächstes in der Tür stehen würde. Er würde nie wieder warten.

Dann erschien Vine und sah ihn ängstlich an.

"Ich werde nicht zulassen, dass ihr etwas passiert!", schrie er dem Behemot entgegen.

Er strengte sich an, noch schneller zu laufen. Langsam schwindete die Distanz.

"Wenn du nicht stark genug bist, dann keiner.", halten die Worte im Raum wieder.

Die Hälfte der Strecke hatte er schon geschafft, aber der Weg war noch zu weit.

"Vine, komm her!", rief er dem Traumgebilde zu.

Sie bewegte sich, schien aber von einer unsichtbaren Wand aufgehalten zu werden.

Aus dem Rauch, der hinter ihr aus dem Gebäude drang, schälte sich eine zweite Gestalt.

Sie legte die Hände um ihre Schultern und gab ihr einen Schubs. Die taumelte durch das unsichtbare Hindernis und lag plötzlich in seinen Armen.

Ungläubig starrte er auf das Gebäude.

Die Person in der Tür kam ihm erschreckend bekannt vor. Sein Kopf arbeitete auf Hochtouren, um sie einordnen zu können.

Dann erschien der Behemot hinter dem Gebäude. Er hob die Pranke und lies sie auf das Gebäude niedersausen. Das Dach gab krachend nach und die Woge riss den Rauch beiseite.

Erstaunt betrachtete er die Person in der Tür.

Und sah in sein eigenes Gesicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  DeliaMay
2010-01-20T15:49:11+00:00 20.01.2010 16:49
super wie immer :)
mach weiter so :)
freue mich schon auf´s nächste kappi :)
Von:  fahnm
2010-01-16T02:05:33+00:00 16.01.2010 03:05
Hoppla!
Was hat der Traum zu bedeuten?
Ist Ash etwa einer dieser Guards von Artemisia?
Mal sehen wie es weiter gehen wird.
freue mich schon auf das nächste kapi.

mfg
fahnm


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