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Final Fantasy 8 - Dawn of the Guards

Artemesias Untergang war nur der Anfang
von

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Rote Augen

Ash konnte seine Augen nicht von der Anwärterin nehmen. Sie hatte ihn mit ihrem Blick hypnotisiert und er wünscht sich, während er in ihre roten Augen sah, dass die Zeit stehen bleiben sollte.

„Ash, alles klar, Alter?“, hörte er Sams besorgte Frage.

Auch wenn er die Frage gehört hatte, so weigerte sich sein Gehirn doch die Worte zu verarbeiten und den Sinn dahinter zu finden.

„Ja.“, sagte er wie in Trance und beobachtete sie weiter.

Plötzlich sah sie wieder nach vorne und Ash hatte das Gefühl weinen zu müssen.

„Hey, Junge, alles klar?“, hörte er Irvines Stimme.

Seine Freunde und sogar der fremde SEED sahen ihn besorgt an.

„Ja, alles klar.“, meinte er sorglos, „Mehr oder weniger.“

„Irvine Kinneas!“, meldete sich einer der Anwärter und salutierte vor dem Cowboy, „Die Unterstützungstruppen sind wie geplant eingetroffen!“

Irvine schüttelte nur mit dem Kopf und hob die Schultern.

„Wir sind nicht in Galbadia, also schraubt eure militärischen Verhaltensweisen ein wenig zurück.“, meinte er gelassen.

„Damit wir auch so verweichlichen wie die Balamb-SEEDs?“, kam die prompte Erwiderung.

Ok, das benehmen war echt mies, stellte Ash ernüchternd fest, aber jetzt konnte er wenigstens wieder an etwas anderes denken als an diese Anwärterin.

„Ihr würdet euch wundern.“, meinte der Cowboy grinsend und schlenderte langsam die Straße entlang, Richtung Stadttor.

Die galbadianische Truppe folgte mit militärischer Genauigkeit in Formation. Schon nach einigen Schritten blieb Irvine Stehen und sah seine Schüler wütend an.

„Ich habe euch gesagt, schraubt das militärische Verhalten ein wenig zurück.“, meinte er mit ein wenig Wut in der Stimme, „Das heißt, kein Stechschritt, kein Formationslauf. Seht das hier als Urlaub an.“

Die Anwärter sahen den SEED ungläubig an, dann tauschten sie untereinander unsichere Blicke.

Langsam verließen sie ihren militärische Marschgenauigkeit und begannen zu schlendern.

„Wollt ihr auch mit?“, hörten sie noch Irvines Frage, bevor er sich umdrehte und die Freunde ansah.

„Sie wollen doch wohl keine Zivilisten Mitnehmen?“, ertönte die Empörte Frage des Truppenführers.

„Sie sind Anwärter aus dem Balamb-Garden.“, entgegnete Irvine ruhig, scheinbar in der Hoffnung dem Anwärter den Wind aus den Segeln zu nehmen.

„Was? Anwärter aus Balamb?“, entgegnete er überrascht, verfiel dann aber sofort wieder in seinen Hochnäsigen Ton, „Na dann ist ja klar, warum die unsere Hilfe brauchen.“

„Vergiss nicht, dass wir nur zur Unterstützung da sind.“, meinte die Anwärterin plötzlich.

Ash lief es kalt dann warm den Rücken herunter, als er ihre Stimme hörte. Er wünschte sich im gleichen Moment, er hätte ein Tonbandgerät zur Hand gehabt.

Es war dem jungen Anwärter so unverständlich, wie er ihr, einer Unbekannten, so schnell verfallen konnte. Normalerweise hatte er sich im Griff, konnte seine Gefühle kontrollieren.

Aber sie weckte etwas in ihm, was er nicht Verstand.

„Komm schon!“, hörte er Jades Ruf, er ihn wieder in die Realität zurückholte.

Die anderen waren schon ein ganzes Stück weiter. Seufzend machte sich Ash auf den Weg und folgte ihnen. Es würde mehr als Schwierig werden, wenn Sie mit in seinen Trupp kommen würde. An konzentrieren wäre da nicht mehr zu denken.

Aber er würde sich ins einen Hintern beißen, wenn sie in einen anderen Trupp kommen würde, wurde Ash bewusst. Er konnte nur hoffen, dass sie ihm weh tun würde, wenn er die Prüfung bestehen wollte.

Dann sah er wieder nach vorne. Sie waren auf der Verbindungsstraße zum Garden.

Schon wieder schien sein Körper nicht auf seine Befehle reagieren zu wollen und erneut wurde sein Kopf weich.

Sie sah ihn an. Unverhohlen Musterte sie ihn. Sein ganzer Körper begann zu kribbeln, als sie ihn ansah. Dann sah sie ihm in die Augen und begann zu zaghaft zu Lächeln. Es schien ihm, als würde sie Tief in ihn hinein sehen können. Eigentlich sollte er Angst haben, aber dieses Gefühl beruhigte ihn.

Er erwiderte das Lächeln und lief einen Schritt schneller. Und je näher er der Gruppe, und somit auch Ihr, fühlte er sich besser.

Warum muss das nur kurz vor der Prüfung passieren, fragte er sich still.

„Können wir den Lahmarsch nicht einfach zurücklassen?“, hörte er die Frage des Truppenführers.

„Wir können dich auch einfach zurücklassen.“, kam die prompte Erwiderung der Anwärterin.

Der selbst ernannte Anführer fuhr herum und sah sie wütend an. Auch wenn sie Stück kleiner war als er, lies sie sich nicht einschüchtern.

„Was hast du gesagt?“, fragte er zornig.

„Dass du die Klappe halten sollst und andere nicht beleidigst.“, erwiderte sie ruhig.

„Jetzt beruhigt euch!“, mischte sich Irvine ein, jedoch schienen seine Worte keinen Effekt zu haben.

„Ich werde dir mal zeigen, wie man sich Respekt verdient.“, meinte er ruhig.

Er drehte sich herum und machte einen Schritt nach vorn.

Ash beobachtete den Anwärter genau. Plötzlich begannen die Alarmglocken in ihm zu schlagen.

Er hatte nur noch ein paar Meter zu überbrücken und begann zu rennen.

Schon im Nächsten Moment fuhr der Anwärter herum, den Arm zum Schlag ausgeholt. Schon einen Augenblick später war er bereit zum zuschlagen. Die Anwärterin reagierte schnell, schien aber dennoch zu langsam zu sein, als sie sich duckte.

Ash ging seine Möglichkeiten durch. Parade oder ein gestarteter Angriff wären zu langsam gewesen und so entschied er sich zu einer eher direkteren Methode. So rannte er, mit der Schulter voran, in seinen Gegner. Schon in nächsten Moment befanden sich beide in der Luft. Aber anders als der Anwärter aus Galbadia war Ash besser vorbereitet. Kaum hatte er den Boden berührt, rollte er sich ab und sah seinen am Boden liegenden Gegner aus der Hocke an.

Schnell war Ash wieder auf den Beinen, bereit für einen zweiten Angriff. Aber der Anwärter blieb einfach nur liegen und starrte in den Himmel.

„Was war das?“, fragte der Anwärter, als Irvine auf ihn zuging.

„Das was du hier noch öfters zu spüren bekommst, wenn du nicht lernst deinen Mund zu halten.“, erwiderte dieser und machte keine Anstalten ihm aufzuhelfen, „Und wenn du das nicht tust, lass ich dich einfach mal für einen Tag als Vogelfrei ausschreiben.“

Ruckartig setzt dich der Anwärter auf und sah Irvine ungläubig an.

„Du weist, dass ich das machen werde. So gut solltest du mich kennen.“, meinte er noch, bevor er den Befehl gab weiter zu gehen.

„Was das wirklich nötig?“, fragte Ash als er zu Irvine aufgeschlossen hatte.

„Das war mehr als nötig. Wenn er schon so weit war eine Anwärterin aus seinem eigenen Trupp zu schlagen und auch sonst alles in Frage stellt.“, meinte der Cowboy mit seinem unbekümmerten Gesicht, „Außerdem würde ich das nicht machen, aber ich hab ihn wenigstens erstmal ruhig gestellt.“

Ash drehte sich zu dem Anwärter um. Irvine hatte ihn ruhig gestellt, das war klar, als er den jungen Mann mit hängen Schultern hinter der Gruppe her trotten sah. Die Drohung hatte scheinbar gesessen. Aber spätestens wenn sie im Garden angekommen waren, würde sie verfliegen.

Dann sah er wieder die Anwärterin. Ihre Augen waren auf den Garden gerichtet und schienen den Anblick förmlich auf zu saugen.

„Vine, eine unserer Besten.“, meinte Irvine freudig.

Ash konnte sich das freche Grinsen zu der Antwort vorstellen.

„Ach jetzt versteh ich.“, meinte er noch besser gelaunt, „Deswegen hast du vorhin gesabbert.“

„Und was wäre wenn?“, erkundigte sich Ash und sah den SEED an.

„Nichts, aber dann hab ich was, womit ich dich aufziehen kann.“, kam die prompte Antwort.

„Und sowas nennt man Ausbilder.“, seufzte Ash.

„Ich bin kein Ausbilder.“, sagte Irvine Trocken, „Ich bin nur ein SEED im Außeneinsatz, der sich darum kümmern soll, dass die Anwärter keinen Mist bauen.“

Erneut seufzte Ash. Aber er war beruhigt. Wenigstens war dieser Cowboy kein Ausbilder. Ansonsten hätte er sich wirklich Sorgen um den Galbadia-Garden müssen.

„Aber du scheinst ihr zu gefallen.“, meinte Irvine plötzlich und riss Ash aus seinen Gedanken.

„Woher willst du das wissen?“, erkundigte sich Ash hastig.

„Sie hat dich länger als eine Sekunde angesehen.“, meinte der Cowboy in seiner immer gut gelaunten Art, „Normalerweise sieht sie die Leute kurz an und das war's, außer man fordert sie auf jemanden anzusehen. Außerdem hat sie dich vor ihm verteidigt.“

Ash Herz schlug schneller. Er schien ihr zu gefallen. Diese Worte hallten noch lange in seinem Kopf nach und schienen alles andere weit weg zu schieben. Er hörte unterbewusst noch etwas von Irvine, irgendetwas von Heften und Hilfen. Verstehen konnte er es aber nicht. Von einem Moment auf den anderen konnte, und wollte, er die Welt nicht mehr verstehen. Am liebsten wäre er zu ihr gegangen und wäre mit ihr gelaufen. Aber irgendetwas in ihm hielt ihn zurück.

„Wir sind da.“, hörte Ash Sam's Stimme neben sich.

Erschrocken fuhr er zusammen und sah sich hektisch um. Er stand in der Haupthalle des Gardens, vor dem Wegweiser.

„Alles klar, Alter?“, fragte der Große besorgt.

„Du solltest dich mal bei der Kado melden. Vielleicht hast du dir irgendwas eingefangen.“, hörte er Niko sagen.

„Nein, geht schon. Ich hab das gestern glaub ich nicht ganz vertragen.“, meinte Ash schwach lächelnd, „Haben die noch irgendwas gesagt?“

„Nur, dass wir uns bereithalten sollen. Die Tage soll noch eine Gruppenübung stattfinden und die Teilnehmer werden noch ausgesucht.“, meinte Niko.

„Na dann werde ich mich mal nen bisschen aufs Ohr hauen.“, meinte Ash und machte sich auf den Weg zu seinem Quartier.

Ash fuhr die Scheuklappen aus und machte sich auf den Weg zu seinem Quartier. Der Tag wahr wirklich alles andere als normal. Aber jetzt schien er sich wieder zu normalisieren. Er hoffte es jedenfalls. Nach einer gefühlten Ewigkeit war er in seinem Quartier angekommen und lies sich einfach aufs Bett fallen.

Schlafen, dachte er sich, einfach nur schlafen, Morgen sieht die Welt dann ganz anders aus.

Und langsam driftete er in den Schlaf ab.
 

„Ich bin gespannt, wie sie so ist?“, fragte die Stimme in das allgegenwärtige Grau.

„Bestimmt nicht anders als die Anderen.“, entgegnete die Kratzige Stimme.

„Aber woher willst du das denn wissen?“, entgegnete er und setzte sich auf die kleine Erhöhung, die man als Stein bezeichnen konnte.

„Weil es immer so ist.“, meinte die kratzige Stimme monoton, „Sie sind immer gleich. Sie sind niemals anders als ihre Vorgänger.“

Sie betrachteten die Ödniss vor sich.

„Aber ich würde sie gerne mal sehen.“, meinte die Stimme verträumt.

„Ja, dann könnten wir mal was anderes sehen als diese Ödniss. Sowas schlägt einem ja aufs Gemüt.“, lachte die kratzende Stimme.
 

Ash erwachte Unruhig in seinem Bett. Draußen wurde es bereits dunkel und ein Blick auf seine Uhr sagte ihm, dass er fast den halben Tag verschlafen hatte.

In dem Versuch auch die andere Hälfte zu verschlafen drehte er sich um und schloss erneut seine Augen. Aber er schaffte es nicht einzuschlafen. Entweder er sah ein paar blutrote Augen, was ihn ansah oder er hörte ihre Stimme, oder beides. Er wälzte sich noch ein paar Minuten im Bett herum, bis er Einsah, dass es keinen Sinn hatte. Er war gut ausgeruht und verwirrt.

In diesem Zustand ging er die Möglichkeiten durch, was er machen könnte. Die Trainingshalle alleine zu besuchen war ihm zu Gefährlich. Und der Rest des Gardens wurde über Nacht abgeschlossen. Nur das Haupttor dürfte noch offen sein.

Und er musste sich dringend angewöhnen in anderen Sachen ins Bett zu gehen. Mit den Straßensachen zu schlafen wurde langsam zur Gewohnheit.

Ash quälte sich aus dem Bett und verließ so leise wie Möglich sein Quartier. Niemand war auf dem Gang. Etwas anderes hatte er auch nicht erwartet. Der Ordnungsdienst machte seine Sache Gut und verhinderte oft sinnlose Aktionen der Anwärter im Garden, wie zum Beispiel ein Gelage im Schulhof.

Mit den Händen in der Tasche marschierte er den Rundgang entlang Richtung Haupttor. Oft sah er SEEDs und auch so manchen Ausbilder, aber meistens ignorierten sie einander, außer man grüßte als Erster. Mit nach unten gerichteten Blick passierte er auch die Eingangshalle. Erst an den Elektronischen Türen wurde er aufgehalten.

„Wo wollen sie denn um diese Zeit noch hin?“, fragte das Mitglied des Ordnungsdienstes überrascht, als er den Anwärter sah.

„Spazieren.“, meinte Ash monoton.

Und schon war er frei. So frei wie man auf dieser kleinen Insel nur sein konnte.

Als er das Haupttor passiert hatte, sah er sich fragend um. Spazieren gehen war zwar eine schöne Sache, aber nur wenn man wusste, wo man das machen konnte. In den Bergen herumzuklettern war Nachts einfach zu gefährlich, genauso wie ein Spaziergang im Wald. Blieb nur noch die Ebene und der Strand.

Nach einiger Zeit der Überlegungen setzte er sich in Richtung Stand in Bewegung.

Aber an einen ruhigen Spaziergang war nicht zu denken, dafür geisterten dem jungen Mann zu viele Fragen durch den Kopf.

Warum machte sie ihn nur so verrückt? Warum lies sie seinen Hirn zu Wackelpudding werden? Was Empfand sie für ihn? Was genau empfand er für sie? Warum war sie überhaupt in sein Leben getreten?

Er Hätte sich die Haare ausreißen können. So viele Fragen und ihm wollte einfach keine Mögliche Antwort einfallen. Und er würde auch keine Ruhe mehr finden, wenn er sich weiter so sein Hirn zermartern würde. So setzte er seinen Weg fort und versuchte Zerstreuung zu finden. Aber es gelang ihm erst , als er den Strand erreicht hatte.

Erst jetzt bemerkte er die scheinbar unzählige Anzahl an Sternen und den großen, weiß-strahlenden Mond, der über dem Meer zu schweben schien. Das Rauschen der Wellen lenkte seinen Blick auf das schwarze Meer, das sich schier endlos zu erstrecken schien. Dann kamen ihm die ersten Übungen in den Sinn, die Xell mit ihnen gemacht hatte. Langsame, sichere Schritte und Bewegungen, die die Grundlagen darstellten.

Als er sich mittig auf den Sandstreifen gestellt hatte, schloss er die Augen und versuchte sich an die Schritte zu erinnern. Ganz langsam nahmen die ersten Stunden wieder Gestalt vor seinem geistigen Auge an. Langsam und sicher setzte er einen Fuß vor dem anderen. Er lies sich Zeit mit den Bewegungen und versuchte sich genau an die Bewegungen seines Ausbilders zu erinnern. Wieder und wieder vollführte er die Schritte, wobei er immer neue Komponenten mit einbrachte. Schläge, Tritte und Würfe. Er hatte in diesem Moment nur die Perfektion der Bewegungen vor seinen Augen. Und als er sie langsam mit Xells Bewegungen verglich, stellte er fest, wie viele Fehler er immer noch machte. Auch wenn es nur die Drehung des Armes war oder die Fußstellung. Auch wenn viele sagten, dass er gut sei, so war er doch noch weit von seinem Ausbilder entfernt.

Als Ash sich der Bewegungen sicher war begann er sich schneller zu bewegen. Wieder und wieder vollführte er die Übung, bis er sich schließlich normal bewegte.

Er hielt inne und atmete tief durch. Es war erstaunlich, wie diese Einfachen Übungen sich auf seine Kondition auswirkten. Aber er musste sich eingestehen, dass es ihm schon besser ging.

„Gut und jetzt die Nächste Stufe.“, meinte Ash grinsend.

Dann schloss er wieder die Augen. Er versuchte sich auf das Kampffeld zu versetzen. Er sah seine Gegner praktisch vor sich, konnte jede ihrer Bewegungen erkennen. Jedoch würden sich diese Gegner nur nach ihm richteten.

Dann begann er den Kampf gegen sich selbst.

Er griff an, verteidigte sich, zog sich zurück und stieß vor. Jede Bewegung die Xell ihnen beigebracht hatte versuchte er in diesem Kampf zu benutzen und erkannte erst jetzt, wie schwierig es war. Jedoch entschied es sich dann dafür, sich von seinen Instinkten leiten zu lassen.

Ash versuchte sich zu entspannen, abzuschalten und nicht mehr über den nächsten Moment nach zu denken.

„Im Kampf werdet ihr euren Instinkt und eure Reflexe mehr benötigen als alles Wissen dieser Welt.“, hatte Xell einmal gemeint, „Denn bevor ihr über euren nächsten Schlag nachdenken könnt, seid ihr meist schon tot. Ich will euch nicht weismachen, dass der kontrollierte Kampf kein Nachdenken erfordert. Aber was ist, wenn ihr den Kampf nicht verfolgen könnt, wenn er unübersichtlich ist? Dann könnt ihr euch nicht auf irgendeine Strategie verlassen. Denn dann geht es um Leben und Tot. Dann zählt jeder Augenblick.“

Dann kamen die nächsten Gegner. Er schloss die Augen und lies sich von seinem Gefühlen leiten.

Einer nach dem anderen fielen seine Gegner. Er verlor sich in dem Gewirr aus immer neuen Feinden.

Plötzlich war ertönte hinter ihm ein Geräusch.

Schlagartig war Ash wieder im Hier und jetzt. Sofort kreisten seine Gedanken um die Möglichkeiten, was es ausgelöst haben könnte. Seine nächsten Vermutung nach wäre es ein Monster. Dann knirschte es erneut hinter ihm.

Er Fuhr herum, den Arm ausgestreckt um den Besucher mit dem Handrücken zu erwischen. Gerade noch rechtzeitig sah er das paar rote Augen. Schlagartig schien sein Körper nicht mehr ihm zu gehorchen. Erneut schienen diese Augen tief in ihn hinein zu sehen. Dann sah er seine Hand, wie sie langsam auf die Anwärterin zusteuerte. Mit aller Kraft versuchte er seinen Körper einfach nur zum Anhalten zu bewegen. Ash kniff die Augen zusammen und versuchte es erneut. Dann gelang es ihm. Die Augen noch geschlossen seufzte er erleichtert. Bis er die Wärme an seiner Hand spürte.

Entsetzt riss er die Augen auf. Seine Hand ruhte an ihrer Wange.

Sie sah ihn vollkommen überrumpelt an. Ungewollt strich er mit seinem Handrücken über ihre Wange, worauf sie leicht erschauderte.

„Wow.“

Mehr sagte sie nicht, aber es reichte um Ash aus seinem Trance-ähnlichen zustand zu holen.

„Hab ich dir weh getan?“, fragte er und hätte sich für die Wortwahl ohrfeigen können.

„Nein, alles in Ordnung.“, sagte sie leise und ein Lächeln huschte über ihre Lippen, „Nur ein wenig überrascht.“

Hastig zog Ash seine Hand zurück und sah zu Boden. Die Situation drohte schon wieder zu Eskalieren.

„Entschuldige.“, meinte er leise, „Ich hab dich nicht gehört.“

„Glaub ich dir.“, meinte sie mit leicht vergnügter Stimme.

Neugierig sah Ash sie an. Dann hob sie eine kleine Kamera.

„Ich hab dich beobachtet.“, meinte sie, „Ich hatte dich zwar gerufen, aber du hast nicht reagiert.“

Ash spürte wie ihm die Röte ins Gesicht stieg.

„Wie lange beobachtest du mich schon?“, fragte er verunsichert.

„Ein paar Minuten.“, erwiderte sie.

Ash spürte wie der Scham in ihm aufstieg. Er wollte am liebsten im Boden versinken.

„Das war unglaublich.“, sagte sie plötzlich, „Ich hab mich gar nicht getraut irgendwelche Fotos zu machen. Ich hatte Angst, was zu verpassen!“

Ash hatte das Gefühl wie eine Tomate auszusehen. So ein Lob hatte er noch nie gehört. Und es kam von der Person, die ihn so durcheinander bringen konnte.

„Danke.“, meinte er schüchtern, „Aber das war nichts besonderes.“

„Nichts besonderes?“, fragte das Mädchen Überrascht.

„Für mich war das was ganz besonderes!“, sprudelte es plötzlich aus ihr heraus, „Ich meine, im Galbadia-Garden gibt es zwar auch Nahkämpfer, aber die können dir nicht mal ansatzweise das Wasser reichen, von dem, was ich bei dir gesehen habe.“

Überrascht von dem plötzlichen offenen Art sah er sie nur fragend an. Sie war schon komisch, dachte Ash und musste Lächeln.

„Entschuldige. Ich hab mich nicht mal vorgestellt.“, sagte sie und sah betreten zu Boden.

Ash glaubte für einen kleinen Moment einen Rotschimmer auf ihrem Gesicht erkannt zu haben.

„Vine, oder?“, fragte Ash spontan.

Überrascht sah das Mädchen auf und wieder schien Ash sich in ihren Augen zu verlieren.

„Woher weist du das?“, fragte sie überrascht.

„Irvine Kinneas hat es mir gesagt.“, meinte Ash ehrlich, „Und ich heiße Ash.“

Sie schien einen Moment zu überlegen, dann sah sie den jungen Anwärter an und lächelte.

„Schöner Name und ich finde er passt zu dir.“, sagte sie gut gelaunt.

Erneut spürte Ash die Röte in seinem Gesicht, worauf sie nur kicherte.

„Darf ich dich etwas fragen, Vine?“, fragte Ash sie vorsichtig.

„Klar. Frag nur.“

„Warum warst du vorhin so still?“

Und wieder hätte sich Ash in seinen Hintern treten können. So Direkt wollte er die Frage gar nicht stellen, aber die Worte sind einfach nur über seine Lippen geflohen.

„Ich bin schüchtern.“, sagte sie mit einem entschuldigenden Lächeln auf den Lippen.

„Merk man gar nicht.“,, meinte Ash und konnte seine Augen nicht mehr von ihr nehmen.

„Du bist auch anders.“, meinte sie und sah Ash direkt an, „Bitte versteh mich nicht falsch, aber du bist so... halt anders. Ich hab dich gesehen und gewusst, dass du etwas an dir hast, etwas besonderes.“

„Du aber auch.“, meinte Ash ohne nachzudenken, „Ich meine deine Augen.“

Sofort sah sie weg, scheinbar hatte er schon wieder Mist erzählt.

„Ich kann doch auch nichts dafür, ich hab sie nun einmal.“, sagte sie entschuldigend.

„Nein, dass meine ich nicht.“, versuchte er zu erklären und suchte die Richtigen Worte.

Erwartungsvoll sah sie ihn an. Und plötzlich hallte die Stimme seines Meisters in seinen Ohren wieder: Nicht denken, handeln.

„Ich mag deine Augen.“, sagte er spontan, „Ich habe immer das Gefühl, dass ich darin versinke.“

Sie betrachtete ihn noch einige Momente, bevor sie anfing zu Lächeln und ein leichter Rotschimmer sich auf ihre Wangen legte.

„Sowas hat noch keiner zu mir gesagt.“, erklärte sie freudig.

Ash begann zu grinsen. Diese Gefühl war einfach nur schön. Und sein Kopf fühlte sich nicht mehr so komisch an.

„Wollen wir langsam zurück?“, fragte er Vine freundlich.

Ash spürte wie sich sein Mund zu einem Lächeln formte.

„Sehr gerne.“, meinte sie freudig.

So machten sie sich auf den Rückweg zum Garden. Sie redeten und Scherzten miteinander. Es war auf einmal so anders. Er war noch immer von diesem Mädchen fasziniert, daran gab es keinen Zweifel, aber er fühlte sich in ihrer Gegenwart nun nicht mehr so komisch.
 

Rinoa wachte plötzlich auf. Verwirrt sah sie aus dem Schlafzimmerfenster. Dann war da wieder das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Und dann wusste sie auch was es war.

Auf der anderen Seite des Schlafzimmers in einer Ecke standen zwei Schatten.

Sofort war Rinoa panisch. Wer waren sie? Was wollten sie?

Doch plötzlich begannen sich Rinoas Arme von alleine zu bewegen und ihre Lippen formten ihr unbekannte Silben. Noch bevor sie reagieren konnte befand sich in ihrer Hand eine Kugel aus Feuer. Und schon im Nächsten Moment befand sie sich auf den Weg in die Zimmerecke.

Der Feuerball schlug zwischen den beiden Schatten ein und explodierte in tausend Funken. Plötzlich verwandelten sie die Feuerzungen in Eis, in dessen kristallklarem Aussehen Blitze hin und her sprangen.

Verdutzt sah sie auf das übernatürliche Gebilde. Dann weiteten sich ihre Augen vor Schrecken. Die beiden Schatten waren noch da, waren jetzt aber deutlicher zu sehen. Aber anstatt etwas zu tun, was ihr Schaden könnte, verbeugte sich einer und dann lösten sie sich schon auf.

„Rinoa?“, hörte sie Squalls leise Stimme neben sich.

Plötzlich schreckte er hoch und starrte in die Ecke des Zimmers.

„Rinoa? Was war los?“, fragte er hektisch.

„Da war jemand.“, meinte sie und sah auf ihre Hände.

Squall betrachtete sie besorgt und nahm dann ihre Hände in seine.

„Was ist passiert?“, fragte er leise und ruhig.

Dann erzählte Rinoa von den beiden Gestalten und ihrem Zauber, der noch immer in der Ecke existierte.

„Ich weis nicht, was passiert ist. Es war so, als hätte sich die Magie selbstständig gemacht.“, meinte Rinoa verwirrt.

„Rinoa, Schatz, mach dir keine Sorgen.“, sagte ihr Verlobter und Strich sanft über ihre Wange. „Wir werden Morgen Mutter anrufen und dann kannst du ihr alles erzählen. Sie wird sicher wissen, was da passiert ist.“

Sie wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen, als seine Lippen die ihren berührten.

„Keine Widerrede, sonst muss ich weitermachen.“, sagte Squall schelmisch.

„Na dann muss ich noch ganz viel diskutieren.“, meinte sie mit einem frechen Grinsen.

Er hatte Recht. Diskussionen und Mutmaßungen würden ihr nur auf unangenehme weise den Schlaf rauben. So entschied sie sich doch lieber für die Angenehme Variante.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Midnightsun89
2009-08-03T15:05:41+00:00 03.08.2009 17:05
supi kapi....

irvine kenne ich ja so gar nicht...also so streng. es scheint ihm wohl im balamb sehr gefallen zu haben. ist er doch selbst auch eher der ruhige chillige typ.

die verliebtheit von ash hast du echt supi beschrieben, man konnte es sich richtig gut vorstellen, wie er da so stand und gar nicht mehr bei sinne war. fehlte nur noch das er echt gar nichts mehr mit bekommen hätte und iwo gegengerant wäre.

schreib schön weiter

lg
dein treuer fan sakura-dark


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