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Sura

Frühlingswichteln 2009 - Wichtelgeschichte für butterfly81
von

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Freund Feuerlord

Gemütlich schlenderte sie durch die Straßen. Dort drüben gab es frisches Obst und Gemüse, und direkt gegenüber war ein Laden mit Kleidung. Klamotten waren gut. Kinder wuchsen so schnell.

Katara sah auf das Kind hinunter, das ihre Hand hielt. „Sura?“

„Ja, Mama?“

„Bist du schon müde?“, fragte sie. Das Mädchen war gerade mal zweieinhalb Jahre alt. Es war noch hell, aber das lag an der Sommersonne.

„Nee“, schüttelte Sura den Kopf, „Das Eis macht wach!“ Sie leckte an einem Erdbeereis, das Katara ihr noch vor wenigen Minuten gekauft hatte. Sura nickte, als sie fragte, ob es ihr denn schmecken würde.

„Was hältst du denn davon, wenn wir dir ein paar neue Klamotten kaufen? Du wächst ziemlich schnell aus deinen Sachen heraus…“

„Jaah!“, freute sich Sura plötzlich und zog Katara beim Rennen hinter sich her. „Krieg ich ein Kleid, Mama?“

„Wie heißt das Zauberwort, Schatz?“

„Bitte, bitte, bitte?“

„Schön… aber pass auf, dass du nichts mit deinem Eis dreckig machst!“, rief Katara noch, da war die Kleine schon in dem Laden verschwunden. Eilig ging sie ihr hinterher.
 

Nicht viel später hatte Sura sich für ein schönes rotes Kleid mit weißen Blümchen darauf entschieden. Das Mädchen war glücklich und Kataras Portemonnaie etwas leichter, als sie den Laden verließen.

Die beiden gingen weiter die riesige Mainstreet der Hauptstadt der Feuernation entlang. Sura hüpfte ein bisschen an Kataras Hand herum.

„Mama, wann geht’s nach Hause?“

„Bald, Schatz, es ist nicht mehr weit bis nach Hause und dann kannst du dich schlafen legen.“, versprach Katara dem Kind mit einem Lächeln. Sie wollte nur noch eben etwas in dem Schaufenster von diesem interessanten Antiquitätenladen dort gucken…

Sura zog leicht an ihrer Hand, während sie die alten, vergilbten Schriftrollen anguckte. Es waren Dokumente mit alten Texten, dessen Sprache sie nicht entziffern konnte, aber auch einfach zu verstehende Feuerbändigerrollen.

Plötzlich zerrte Sura an ihrer Hand.

„Mama, Mama, guck mal! – Ist das der Feuerlord?!“

„Wie?“, fragte Katara verwirrt. Der Feuerlord? Sie sollte eigentlich nicht verwundert sein, denn immerhin stand sein Palast hier in der Hauptstadt. Wahrscheinlich passierte es öfter, dass er mal durch die Stadt ging. Aber sie hatte ihn persönlich seit langer Zeit nicht mehr gesehen. Und wenn es tatsächlich der Feuerlord war, dann konnte es doch nur…

„Zuko…“, flüsterte sie. Sie nahm Sura auf ihren Arm, damit auch sie den Feuerlord besser sehen konnte. Es konnte natürlich nur Zuko sein. Er war vor gut drei Jahren zum Feuerlord gekrönt worden. Und jetzt schritt er hier in seinem roten Gewand die Straße entlang, die dunklen Haare hochgebunden und mit der königlichen Krone geziert. Seine Narbe, die sich über seine linke Gesichtshälfte erstreckte, war unvergleichbar.

Er sah aus wie ein richtiger Mann, dachte Katara sich, aber es war verständlich… er musste nun schon neunzehn sein. Sie hatte ihn lange nicht gesehen, stellte sie fest. Seine Augen strahlten Zufriedenheit aus, sie waren viel wärmer und freundlicher als vor langer Zeit.
 

Und plötzlich schauten diese warmen, bernsteinfarbenen Augen sie an. Katara zuckte kurz zusammen, einen direkten Blickkontakt hatte sie in diesem Moment nicht erwartet, aber Sura sagte nichts. Katara verharrte in ihrer Haltung, blinzelte ein paar Mal, doch sie konnte den Blick nicht abwenden. Ihr kam es wie Minuten vor, während er sie ansah.

Dann löste sich die Starre. Kurz drehte er sich um, sprach mit seinen Begleitern vom Palast, die daraufhin verschwanden und kam schnurstracks auf sie zu.

„Katara.“, sprach er sie an, und sie sah, wie sein Blick kurz zwischen ihr und Sura wechselte. Vollkommen überrascht versuchte sie zu antworten.

„Zuko, was-… eh, oh, mein Feuerlord, entschuldigen Sie, was wünschen Sie?“, stotterte Katara errötend. Zuko zog seine Augenbraue hoch.

„Du brauchst mich nicht mit Feuerlord ansprechen und du kannst mich duzen, das weißt du doch.“, meinte er verwundert. Dann drehte er sich plötzlich um. „Sie können ruhig alle weitergehen, das ist nur ein Treffen zwischen alten Freunden!“

Und als hätte man einen Schalter betätigt, verlief die ganze Hintergrundkulisse wieder normal ab. „Komm, lass uns ein Stück gehen, Katara“, sagte er zu ihr.

„Oh, okay… dann bitte aber in die Richtung meiner Wohnung, ich muss die Kleine langsam ins Bett bringen.“, stimmte sie zu und legte den Weg vor.

Sie gingen still schweigend durch die Straßen und Gassen, bis sie in ein Viertel mit kopfsteingepflasterten Straßen und vielen grün leuchtenden Bäumen kamen. Alte Frauen saßen in der Abendsonne zusammen in einem kleinen Vorgarten, strickten und tratschten. Als Katara, Sura und Zuko an ihnen vorbei gingen, schauten sie auf, redeten leise und lachten und winkten anschließend. Zuko schenkte ihnen ein Lächeln, worauf die Damen wieder verzückt kicherten.

„Eine schöne Gegend“, meinte der Feuerlord, „Als Kind war ich nicht oft außerhalb des Schlosses, und wenn doch, dann nicht in so hübschen Gegenden wie diese hier… und danach natürlich auch nicht.“

Katara nickte nur. Sie sah zu ihm, wie er sich jeden Winkel dieses Viertels seiner Heimatstadt merken wollte. Auch Sura schaute ihm interessiert zu. Bisher war sie still gewesen, doch jetzt übermannte sie die Neugier.

„Du bist echt Freund Feuerlord?“, platzte sie heraus. Ihre Augen schienen geradezu zu funkeln.

Verdutzt sah Zuko sie an. Er hatte sich bisher noch nicht sonderlich für das kleine Mädchen auf Kataras Armen interessiert, aber nun schien sie neugierig zu werden.

„Ehm, ja“, fing er unsicher an, und Katara lächelte ihn an, „Ich bin der Feuerlord. Sag doch Zuko… und wie heißt du?“

Das Mädchen blinzelte kurz. Dann sagte sie: „Sura! Mama sagt immer Sura.“

„Das ist aber ein hübscher Name.“, fand Zuko, „Den hat deine Mama aber gut ausgesucht.“

Seine Augen trafen abermals direkt auf ihre, und aufgrund des Kompliments, das er ihr gerade gemacht hatte, bekamen ihre Wangen eine leichte rosa Farbe. Dann wandte sie sich von den bohrenden Bernsteinaugen ab und konzentrierte sich wieder auf den Weg.

Sie hielt vor einem kleinen, dreistöckigen Haus an. Es sah nicht sonderlich hübsch aus. Manche Fenster waren dreckig und die Hauswand war grau und trist. Das, was das Gebäude doch hübsch machte, war der Efeu, der an der einfarbigen Wand hinaufkroch. „Hier wohnen wir.“

Zuko sagte nichts, deshalb schloss sie geschickt mit einer Hand – denn mit der anderen hielt sie Sura fest – die Haustür auf und nach dem Treppensteigen in die dritte Etage auch die Wohnungstür. Sie ließ ihn ein und machte hinter sich die Tür zu. Die Einkaufstüten stellte sie in dem kleinen Flur ab.

„Wartest du kurz?“, fragte sie Zuko, ging aber dann schon ohne eine richtige Antwort abzuwarten in Richtung Kinderzimmer. Sura winkte über die Schulter von Katara dem Feuerlord zu, der dies mit einem kurzen Handheben erwiderte.

„So, Schatz“, sagte die Wasserbändigerin, während sie Sura beim Umziehen half, „Du wirst jetzt schlafen und dich erholen. Mama wird jetzt mit dem Feuerlord ein bisschen über alte Zeiten reden…“

Sura nickte. Dann wurde sie in ihr Bettchen gelegt. „Drara?“, fragte sie.

Katara sah sich um. Als sie fand, was sie suchte, nahm sie ein kleines Drachenplüschtier und legte es zu Sura in ihr Bett. „Da ist Drara. – Nun schlaf gut.“

„Mama?“, fragte die Kleine erneut.

„Ja, Sura?“

„Freund Feuerlord ist nett.“

Katara musste lächeln. „Ich weiß, mein Schatz. Der Feuerlord ist ein netter und freundlicher Mann, den ich sehr schätze.“

Sie gab ihr einen Gutenachtkuss auf die Stirn, schalt das Licht aus und schloss die Tür.
 

Zuko war mittlerweile im Wohnzimmer und schaute sich jenes an. Die Braunhaarige sah, wie sein Blick sekundenlang an alten Fotos hing, die hier standen. Auf manchen war er selbst drauf. Die Bilder wurden vor gut drei Jahren aufgenommen. Wahrscheinlich fiel ihm ebenfalls auf, dass die Wohnung etwas blau eingerichtet wurde, aber vielleicht war es verständlich, dass man als Wasserbändigerin nicht in purem Rot leben wollte.

„Sehr hübsche Wohnung habt ihr hier.“

„Danke“, sagte die junge Frau kurz angebunden.

„Aber… ist es hier nicht etwas zu klein für drei?“, hakte er verwundert nach.

Irritiert blickte Katara ihn an. Dann fing sie plötzlich an leise zu lachen. „Oh, nein, halt, halt. Glaubst du ernsthaft, Sura ist meine richtige Tochter?“

„Nicht?“, äußerte er konfus.

„Oh nein“, lachte sie, „Setz dich erstmal… möchtest du auch einen Tee? Oder hast du in letzter Zeit zu viel Tee getrunken?“

Zuko lächelte aufgrund ihrer Anspielung auf seinen Onkel. „Nein, ein Tee wäre nett. Ich bin nicht oft bei meinem Onkel um Tee zu trinken.“

„Na dann. Wie geht es Iroh überhaupt so?“, fragte Katara auf halbem Weg in die Küche nach.

„Er schreibt mir regelmäßig Briefe. Es geht ihm gut und der Jasmin Drachen in Ba Sing Se scheint gut zu laufen… zumindest wollte er sich noch nicht Geld ausleihen.“

Er hörte Katara aus der Küche lachen. Sie schien Schubladen auf und zu ziehen, Wasser in einen Wasserkocher zu füllen und jenen dann anzuschalten. Die Frau war zumindest so laut, dass Zuko sich das alles denken konnte. Dann kam sie wieder aus der Küche und lehnte sich an die Wohnzimmertür.

„Also geht es ihm auch gut. Das freut mich… und wie läuft es so mit Mai?“

„Mit Mai? Oh…“, dachte er laut vor sich hin. Er hob kurz seine Augenbraue, seufzte leise und schüttelte dann leicht den Kopf.

Katara konnte sich schon denken, was los war. „Wenn du nicht darüber reden möchtest, kannst du es ruhig lassen…“

„Nein, nein, schon gut“, wehrte er ab, „Mai ist vor gut einem Jahr gegangen. Anscheinend kam sie nicht damit klar, dass ich als Feuerlord viel beschäftigt bin. Und ständig im Schloss zu hocken und nichts mit mir unternehmen zu können war ihr zu langweilig.“

Er zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich schien es ihm nicht viel aus zu machen. Nicht mehr. Katara wusste, dass er viel für Mai empfunden hatte und sie war auch der Meinung gewesen, dass Mai Zuko eigentlich schon seit ihrer Kindheit sehr gemocht hatte.

„Mhm… ein bisschen dumm, nicht wahr? Sie hätte wissen müssen, dass du eines Tages der Feuerlord sein würdest. Und sie hätte auch wissen müssen, wie es sein würde, als Frau des Feuerlords zu leben.“, meinte Katara. Nur eine Sekunde später schien das Wasser im Kocher fertig zu sein, denn sie verschwand wieder in die Küche und kam nur kurz danach mit zwei Tassen Tee und einer kleinen Schüssel für die Teebeutel wieder.

„Danke“, sagte Zuko, während sie sich auf das gebrauchte, etwas altmodische Sofa neben ihn setzte.

„Kein Problem“, erwiderte sie, „Nun erzähl mal… wie kamst du auf die Idee, Sura sei meine richtige Tochter? Sie sieht mir doch gar nicht so ähnlich, oder?“

„Nein, bis auf die dunklen Haare eigentlich nicht. Ich dachte nur… na ja, damals waren der Avatar und du doch ein Paar, oder?“, fragte er etwas zögerlich.

Auf Kataras Gesicht schlich sich ein leichtes Lächeln. „Ja, das stimmt.“, bejahte sie, „Allerdings hielt unsere Beziehung nicht lange…“

„Warum nicht?“, wollte Zuko wissen. Und tatsächlich wollte er es wissen, er fragte nicht nur aus Höflichkeit nach.

„Oh, na ja, es ist so ähnlich wie bei dir und Mai. Nach dem Krieg sind wir noch zu viert herum gereist, bis Sokka sich irgendwann entschieden hat, zurück zur Kyoshi-Insel zu gehen. Wegen Suki natürlich.“, erzählte sie.

„Und den beiden geht es gut?“

„Natürlich, als wir Sokka dort abgesetzt haben, hat sie sich sehr gefreut. Und ich freu mich für ihn. – Wie dem auch sei, danach waren wir nur noch zu dritt… meine Laune verschlechterte sich eigentlich mit jedem Tag. Ich wollte mich eigentlich nach dem Krieg irgendwo niederlassen und in Frieden leben, wie es bisher nicht möglich gewesen war.“

„Ich glaub, ich weiß, was du meinst. Auch ich wollte mich eigentlich von den langen Reisen des Krieges erholen, aber da kam Mai mir in die Quere…“, warf Zuko ein. Katara lächelte ihn an.

„So erging es mir auch. Aang und Toph lieben aber Abenteuer und, ich zitiere sie mal, ‚wollen sich nicht wie alte Rentner irgendwo niederlassen‘. Also bin ich gegangen und hab sie seitdem nicht wieder gesehen.“

„Und Sokka?“

„Mit ihm schreibe ich Briefe. Er findet es schade, dass ich mich mit ihnen gestritten hab, aber er kann mich verstehen.“, erzählte die Wasserbändigerin, „Er ist eben ein richtiger Bruder.“

Sie nahm ihren Teebeutel aus ihrem Getränk, nippte kurz daran und trank dann einen Schluck des noch heißen Tees. Ihr Blick richtete sich anschließend auf das Fenster rechts von ihr.

„Ich weiß gar nicht so genau, wie es dazu kam, dass ich mir gerade diese Stadt als Wohnort ausgesucht hab. Wahrscheinlich liegt es an Sura…“

Ein zweiter Teebeutel gesellte sich zu dem ersten. „Der Tee schmeckt gut. Fast so gut wie der von meinem Onkel.“

„Danke“, sagte Katara grinsend.

Dann waren sie still. Sie wusste nicht, was sie jetzt sagen könnte. Aber sie hatte festgestellt, wie einfach es doch jetzt nach den Jahren war, mit ihm zu reden. Vor längerer Zeit hatten sie sich gehasst, gegeneinander gekämpft, dann hatten sie sich verbündet und gemeinsam den Krieg beendet. Und jetzt saßen sie hier, erzählten über alte Zeiten, als wären sie schon immer Freunde gewesen.

„Was ich noch fragen wollte“, brach Zuko da das Schweigen, und Katara fing an ihm jetzt aufmerksam zu zuhören, „Wer sind denn nun die Eltern von Sura? Woher kennst du die Kleine überhaupt?“

„Oh, ach so, ja. War klar, dass dich das interessiert.“, meinte die junge Frau da leise lachend. Keiner von ihren Freunden wusste davon, dass sie ein kleines Mädchen groß zog, aber sie hatte gewusst, dass es Fragen geben würde, falls irgendwer irgendwann davon erfahren sollte.

Aufmerksam sah Zuko sie an.

„Nun ja, ich bin nicht die leibliche Mutter noch die Patentante von Sura oder so. Ich habe sie lediglich vor zwei Jahren adoptiert. Nach dem Streit mit den anderen bin ich wie gesagt hierher gekommen, hab mir eine Wohnung gemietet und mir mein eigenes Geld verdient, indem ich als eigenständige Ärztin gearbeitet habe und es immer noch tue.“

„Aber es sieht nicht so aus, als würde das Geld reichen“, unterbrach Zuko sie.

„Es geht viel Geld für die Erziehung Suras drauf, aber ich möchte ihr eine gute Mutter sein…“

Plötzlich fing der Feuerbändiger an zu lachen. Irritiert schaute Katara ihn an. „Was ist daran so lustig?!“, fragte sie empört, „Und sei ruhig, sonst weckst du Sura auf!“

Zuko hörte auf sie, und verkniff sich das Weiterlachen. „Entschuldige“, sagte er zu ihr. „Und hey, nichts daran ist lustig. Ich frage mich nur ernsthaft, wie du daran zweifeln kannst, eine gute Mutter zu sein.“

Sie zuckte eingeschnappt mit den Schultern. „Ich hab halt niemanden, der mir das bestätigen kann.“

„Och, komm, ich weiß, dass du damals für deinen Vater und deinen Bruder auch die Mutter gespielt hast. Und das sehr gut. Und für Sura bist du ebenfalls eine sehr gute Mutter.“

„Meinst du wirklich?“

„Ja, sicher. Du bist wie meine Mutter Ursa. Wäre ich Sura und du würdest verschwinden, würdest du mir schrecklich fehlen… so wie meine Mutter damals gefehlt hat und es heute auch noch tut.“, gab er zu. Katara sah ihm in seine Augen. Er tat ihr leid. Seine Familie war doch nie eine richtige Familie gewesen, nur zu seiner Mutter hatte er gehen können.

„Das tut mir leid“, sagte sie, „Meine Mutter fehlt mir auch.“

Jetzt wurde es wieder still. Zuko glaubte, dass er und sie sich recht ähnlich waren, was die Anzahl ihrer Familienmitglieder anging. Aber die Verhältnisse waren bei ihr ganz anders als bei ihm gewesen. Darum beneidete er sie. Sura musste froh sein, sie zu haben.

„Was ist eigentlich mit Suras Eltern?“

Merkwürdig, schon wieder suchte gerade er das Gespräch. Früher war er nicht so gewesen… oder doch? Er wusste nicht so recht. Aber da antwortete Katara ihm schon.

„Ich kenne sie nicht. Aber man hat mir von ihnen erzählt, als ich Sura im Waisenhaus adoptiert hab. Ihr Vater ist noch vor ihrer Geburt im Krieg gestorben, ihre Mutter ist gestorben, als sie geboren wurde.“

„Oh… und weiß sie, dass du nicht ihre richtige Mutter bist?“, wunderte er sich.

„Sie weiß, dass ich nicht so eine Mutter für sie bin wie die Mütter ihrer Freundinnen zu ihnen, aber sie versteht natürlich nicht, warum.“, erklärte sie. Zuko nickte nur und trank seinen Tee.

Er genoss diesen Moment. Ja, er gab zu, er genoss es, hier zu sitzen, in einer kleinen, gemütlichen Wohnung mit wärmenden Tee und mit einer alten Freundin zu plaudern.

„Es ist schon spät“, meinte da plötzlich eben jene Freundin.

„Ja. Ich sollte zurück ins Schloss gehen…“, erwiderte er fast schon enttäuscht. Er stand auf und Katara sprang ebenfalls von dem Sofa auf und hastete an die Tür um ihm eben jene zu öffnen. Sie errötete leicht, als der Schwarzhaarige sie verwundert anblinzelte.

„Nun… also,… auf Wiedersehen…“, stammelte sie etwas vor sich hin. Dann warf sie sich aus heiterem Himmel um seinen Hals und umarmte ihn. Und sie spürte, dass ihre Umarmung nach einem kurzen Stocken erwidert wurde. Ihr wurde leicht warm ums Herz, denn sie wusste, dass sie und er nach wie vor, nach all den Jahren noch gute Freunde waren. Sehr gute Freunde.

„Das war ein sehr schöner Abend.“, sagte sie, als sie schließlich von ihm löste.

„Ja…“, stimmte er zu, „Es… es wäre mir eine Ehre, dich und deine reizende Adoptivtochter einmal in meinem königlichen Schloss willkommen zu heißen, Fräulein Katara.“

Katara erwiderte sein Grinsen und machte einen leichten Knicks. „Die Ehre wäre ganz meinerseits, mein Feuerlord.“

Mit einem wohligen Gefühl in der Brust lächelte sie ihm hinterher, als er ging.



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