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Running Blind [YuKa]

Kapitel 6, LETZTES kapitel on!
von

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Distance

Oh gott, es geht auf das Ende zu...

Irgendwie sagt mir dieses Kapitel nicht besonders zu... Ich kann aber nicht genau sagen woran das liegt. Naja, ich hoffe es gefällt zumindest den Lesern :3 Wenn nicht, (sinnvolle) Kritik ist immer gern gesehen! Und jetzt viel Spaß beim (ich denke) vorletzten Kapitel <3
 


 


 

Distance
 

Das erste, was er realisierte, als sich der dunkle Nebel um ihn herum langsam aber stetig klärte, war, dass er nicht mehr auf dem kalten Badezimmerboden lag. Er fühlte etwas weiches unter seinem Kopf und seinem Rücken. Er brauchte eine Weile bis er auch die warme Decke auf ihm realisierte. Das Gefühl für seinen Körper kam schleichend zurück, langsam und Schritt für Schritt ein wenig mehr. Danach nahm er auch die stechenden Schmerzen in seinem Kopf, und die leichte Taubheit in seinen Gliedern wahr. Und schließlich...

... seinen Herzschlag.

Erschrocken riss er die Augen auf.

Er machte anstalten sich aufzusetzen, wurde jedoch von irgendetwas zurückgehalten. Mit einem mal war er hellwach. Sein eben noch flacher, ruhiger Atem verschnellerte sich, und er nahm ein paar tiefe Atemzüge. Fassungslos fühlte er, wie sich seine Lungen mit Luft füllten, ehe er sie wieder ausatmete. Seine Gedanken überschlugen sich.

Sein Herz schlug. Seine Brust hob und senkte sich.

Er atmete.

Er... Er... lebte?

Es dauerte einen Moment, in dem er starr an die Zimmerdecke über ihm starrte, ehe er realisierte wo er sich befand und was zuvor passiert war. Langsam sickerten die Erinnerungen der letzten Stunden wieder zu ihm durch. Das Badezimmer. Die Rasierklinge. Der Schnitt... Wie er vom Badewannenrand rutschte, dort auf dem kalten Boden lag. Das viele Blut, dass in seinen Augen brannte, als es auf ihn zu floss. Und das letzte, was er sah, bevor er eben diese geschlossen hatte...

Ta-

Schmerzhaft fuhr er zusammen, als er endlich den festen Druck an seiner Hand bemerkte. Erschrocken drehte er den Kopf nach Rechts.

Tala...

Seine Augen weiteten sich.

Fassungslos und völlig überfordert sah er immer wieder zwischen der Hand, die seine schon die ganze Zeit fest umklammert gehalten haben musste, und dem Gesicht des Rothaarigen hin und her. Das seine eigenen Hände an das Bett gebunden waren, realisierte er dabei nur im Unterbewusstsein. Seine Gedanken hatten im Augenblick keinen Platz für noch mehr Informationen oder Gefühle... war er mit der jetzigen Situation doch schon überfordert genug.

Er hatte nicht geplant, seine Augen jemals wieder zu öffnen. Er hatte nicht geplant, jemals wieder aufzuwachen und weiter zu atmen, noch hatte er vorgehabt diesen tiefen, stechenden Schmerz in seiner Brust, der ihn in letzter Zeit jedesmal bei Talas Anblick überkam ein weiteres mal zu spüren.

Er wollte gar nichts mehr spüren.

Das hatte er zumindest vorgehabt...
 

Starr blickte er dem Rothaarigen ins Gesicht - oder sagen wir viel eher auf den Kopf, da er eben dieses so tief gesenkt hielt, dass er keinen direkten Blick darauf erhaschen konnte. Er versuchte sich zur Ruhe zu zwingen, doch vergeblich. Alles in ihm drehte sich.

Freude, Kribbeln, Wärme - Nichts der Gefühle, die ihn bei dem Anblick des anderen sonst immer durchströmt hatten kamen dieses mal in ihm hoch. Aber die Bilder der letzten Tage. Quälend langsam spielten sie sich bei dem Anblick des anderen nochmals vor seinem Auge ab.

Der kalte Gesichtsausdruck des Rothaarigen.

Die vielen Abweisungen.

Der leere Kleiderschrank.

Das Badezimmer...

Fest kniff er die Augen zusammen.

Dieses Gefühl raubte ihm schon wieder den Atem.

Er wollte nicht mehr daran denken. Er wollte ihn nicht mehr sehen. Er konnte dieses beklemmende Gefühl nicht mehr ertragen. Das Gefühl, alles verloren zu haben. Seinen Ruf, seine Anerkennung, seine Freunde... All dies hatte er aufgegeben, für einen Menschen, der ihn am Ende doch nur alleine gelassen und nie wirklich geliebt hatte.

"Du..." setzte er an, doch seine Stimme bebte. Für einen kurzen Moment lag ihm die Frage auf der Zunge, warum der andere zurückgekommen war, und warum er ihn nicht einfach hätte liegen lassen können.

Sein Atem ging immernoch außergewöhnlich schnell. Er lies nichts davon über die Lippen. Nichts, als ein kleines, schwaches:

"Geh..."
 

Talas Atem stockte.

Die erste Freude über Kais erwachen war nun einer unbeschreiblichen Angst gewichen.

Für einen unendlich langen Moment stand alles in ihm still, zog sich zusammen, und seine Brust stoppte das gleichmäßige Heben und Senken. Er brauchte ein paar Augenblicke, eher er die eingezogene Luft wieder ausatmete, und seine Lungen ihre Arbeit wieder fortsetzten. Doch der Rest in seinem Inneren zog sich von Sekunde zu Sekunde nur noch weiter zusammen.

>Geh...<

Stumm starrte er weiterhin auf die kleine, zierliche Hand in seinen Händen, die er die ganze Zeit fest umklammert gehalten hatte. Langsam spürte er wie sie sich seinen Händen entzog. Langsam und schwach entglitt sie ihm. Als sie aus seinen Händen gezogen wurde, spürte er ihre Hände aneinanderstreichen... schließlich hielt er nur noch seine Fingerspitzen; und dann... war sie weg.

Für eine Sekunde überlegte er, hektisch nach ihnen zu greifen, bevor die Hand des anderen ganz außer Reichweite war, doch sein Körper schien einfach nur wie gelähmt.

Leer...

Er starrte auf seine leeren Hände.

Dann stand er auf, wagte es dabei immer noch nicht seinen Kopf zu heben oder ihm gar in die Augen zu sehen, obwohl diese Augen bisher immer etwas gewesen waren, von dem er nie hatte genug bekommen können... So viele Worte lagen ihm auf den Lippen. So viele Entschuldigungen. Unendlich viele Erklärungen. So viele Dinge, die er ihm bis jetzt noch nie hatte sagen können; heute hätte er sie rausgebracht. Seit der Anruf des Krankenhauses kam, und ihm erst richtig klar wurde, wie schnell man einen Menschen verlieren konnte, wollte er nichts mehr ungesagt lassen. Das hatte er sich vorgenommen. So viele Sätze und Liebeserklärungen sind ihm die letzten Stunden durch den Kopf geschossen. Auf den sonst so gefühlsscheuen Lippen des Rothaarigen lag so viel zu sagen, was vermutlich nie jemand für möglich gehalten hätte. Nicht einmal er selbst...

Aber wie hatte er je annehmen können, noch einmal die Chance dazu zu bekommen?

Wie hatte er auch nur für einen kurzen Moment darüber nachdenken können, Kai würde ihm eine Chance dazu geben, oder ihn überhaupt sehen wollen...

Die Türklinke war kalt auf seiner Haut.

Kais Hand hatte sich ganz anders angefühlt.

Er wollte nicht gehen. Nicht nochmal. Er konnte jetzt doch nicht einfach... Vielleicht...

Kurz öffnete er den Mund...

"Du hättest mich liegen und allein lassen sollen... So wie.... du es schon einmal getan hast."

... doch der Satz des anderen verschlug ihm erneut die Sprache.

Er schluckte, dann drückte er die Türklinke nach unten.

Er brauchte beide Hände dafür.

Sie zitterten...
 

~*~
 

"Tala!" aufgebracht richteten sich alle Blicke auf ihn, als er die Tür hinter sich schloss und sich zum gehen wandte.

"Warte! Wo willst du hin?"

"Nach Hause." sagte er beiläufig.

"Solltest du nicht lieber bei ihm bleiben, falls er aufwacht?"

Er blieb stehen. Fast wäre er bei diesen Worten zusammengezuckt. Aber der letzte, kleine Rest Selbstbeherrschung war ihm noch geblieben. Oder war immer noch dieses gelähmte Gefühl in seinen Knochen schuld daran?

"Er ist wach." sagte er knapp.

Für einen Moment herrschte erschreckende Stille. Fassungslos blickten die drei sich abwechselnd an. Dann wieder zu ihm. Er konnte nicht genau lesen, was in ihnen vorging, oder ob der Gesichtsausdruck des Japaners eher ein Lächeln oder ein Weinen darstellen sollte, aber es war ihm auch gleichgültig. Sogar noch gleichgültiger als sonst. Nicht einmal mehr der vorherige Hass kam bei dem Anblick Kai's Teams erneut in ihm auf. Obwohl er sich äußerlich wieder hatte fassen können, tobte sein Innerstes wie nie zuvor. Er konnte kein klares Gefühl und keinen klaren Gedanken fassen.
 

Darum bemerkte er auch viel zu spät, wie der Japaner langsam auf ihn zu kam, hielt dieses mal jedoch den nötigen Abstand. Ernst sah er ihn an, bevor er den Kopf senkte und sich vor ihm so tief verbeugte, dass sein Kopf beinahe auf den Boden aufkam und die Cappie von seinem Kopf fiehl.

"Der Satz klingt lächerlich..." setzte er an. "Weil er nichts von dem, was wir angerichtet haben wieder gutmachen kann, aber du sollst wissen... Es tut uns leid. Wir hielten dich für einen schlechten Einfluss. Wir sind Konkurrenten, und um ehrlich zu sein hatten wir nicht immer das beste Bild von dir. Ich habe dich für gefühlskalt und einen falschen Umgang für Kai gehalten... dabei waren wir die, die alles Falsch gemacht und ihm.... nur geschadet haben."

"Du scheinst ihn wirklich zu lieben. Und Kai dich." warf Max ernst ein, bevor Takao wieder fortfuhr. Er erhob sich wieder, sah dem Rothaarigen tief in die Augen.

"Ich weiß wir sind nicht in der Position dich um irgendetwas zu bitten, und ich hätte nie gedächt dass ich das einmal sagen würde, aber... Bitte geh wieder zu ihm. Er braucht dich jetzt."
 

Lange sah Tala ihn an.

Dann senkte er den Kopf, schloss die Augen... und lachte leicht.

"Kai wollte sich nicht wegen euch umbringen. Kai hat es wegen mir getan." erwiederte er gespielt gefasst, als er einen Schritt nach vorne machte, und sich zum gehen wandte.

"Ich... habe ihn verlassen."

Er spürte die entsetzten Blicke sich geradezu in seinen Rücken bohren.

Und ein tiefes, schmerzhaftes Stechen, dass sich bei dem Klang seiner eigenen Worte direkt in seine Brust bohrte...
 

~*~
 

Noch Minuten nachdem Tala am Ende des Krankenhausganges verschwunden war, standen die drei wie angewurzelt mitten im Gang. Erst langsam realisierten sie die Worte des anderen; begreifen konnten sie sie jedoch nicht.

"Er hat ihn verlassen?" fragte Rei fassungslos.

"So weit haben wir es also gebracht..." whisperte Max.

Takaos Hände ballten sich zu Fäusten. Er konnte sich nicht länger zurückhalten. Ohne seine heruntergefallene Cappie aufzuheben, rannte er auf die Zimmertür zu und warf sie mit einem lauten Knall ruckartig auf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Tales_
2010-10-25T17:42:33+00:00 25.10.2010 19:42
Hey,
wow das Kap hatte es echt in sich!
Richtig viel Drama!
Ich hab wirklich mit den beteiligten mitgelitten!
Lg Shanti

Von: abgemeldet
2010-05-19T19:16:48+00:00 19.05.2010 21:16
Oh mein Gott...
Das is sowas von hammer geil.
Ich bin einfach nur baff. Mich würde gern interessieren
wie´s nun weiter geht.Tala sollte noch eine Chance bekommen...
Oder auch nicht. Ich finde er sollte leiden, aber dann leidet
Kai ja noch mehr! *seufz* Verzwickte Lage...
Auf jeden Fall freu ich mich aufs nächste Kappi,dass hoffentlich
schneller erscheint als das letzte^^

Lg Lokihasser
Von:  die-in-darkness
2010-05-19T09:10:34+00:00 19.05.2010 11:10
Neiiiin nicht das vorletzte Kapitel!! T_____T
*flenn*
Und Dann?????
Was passiert dann als Ty die Tür aufgemacht hat?? Mensch schreib bloß weiter....
*Zettel und Stift in die Hand geb*
Dir wird schon ein passendes Ende vor die Füße laufen xD
Das Kapitel war wieder richtig gut!
Die Gedanken und Ausdrücke..klasse....
Aber ich kann mir echt nicht ausmalen ob es besser wäre wenn die beiden wieder zusammen kommen oder ob sie getrennt bleiben sollen.
Das hat alles Vor-und Nachteile für Kai. >.>
*schnatter schnatter schnatter*
So jetzt genug geschnattert ich freu mich aufs nächste Kapitel!! ^__^
Auch wenns vielleicht das letzte ist .____.'

LG die-in-darkness


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