Zum Inhalt der Seite

Wolfswege

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gespräche

Ein verführerischer Duft stieg Lugh Akhtar in die Nase. Hoffnungsvoll hob er den Kopf, wohl wissend, dass er nichts abbekommen würde, und dennoch, vielleicht steckte ihm Nea ja heimlich etwas zu. Die jedoch war zu sehr mit dem beschäftigt, was ihr Gegenüber zu berichten hatte. Den weißen Wolf interessierte das jedoch herzlich wenig, denn die Magiergilde als solche interessierte ihn nicht.

Ihr Gegenüber war ein junger Zauberer, nur unwesentlich begabter, als Nea selbst es war, und dennoch hatte er Lugh Akhtar ebenso wenig als Verzauberten erkannt, wie Nea damals, bevor er mit ihr gesprochen hatte. Zauberer waren eben auch nicht mehr das, was sie einst gewesen waren. Das Mädchen wiederum hatte es ihm nicht gesagt, sie hielt es für das Beste, wenn Lugh Akhtars Geschichte nicht allzu bekannt würde und der Wolf hatte ihr recht gegeben.

»Dann ist er also verschwunden?«, fragte sie gerade. Geschickt hatte sie das Thema auf jenen Zauberer gebracht, von dem der Soldat damals gesprochen hatte, denn sie ließ die Sache immer noch nicht wirklich los. Jede Information konnte helfen.

»Ja. Keiner weiß, was geschehen ist. Nikolai wollte etwas mit ihm besprechen, traf aber niemanden an. Du weißt, das ist ungewöhnlich, keiner mit solcher Macht würde jemals sein Haus einfach so verlassen, aber nicht einmal der einfachste Bann war dort gewesen. Und er ist nicht der Einzige. Es sind viele Leute verschwunden, in letzter Zeit.«

Nachdenklich schob er sich die Gabel in den Mund.

»Das ist aber noch nicht sehr Publik in der Öffentlichkeit, ich zumindest habe noch nichts davon gehört«, antwortete Nea ihm.

»Natürlich nicht, sie tun alles, um es zu verschleiern. Wer weiß, was dann unsere Mitbürger sonst von solchen wie uns denken würden. Du weißt, die Zauberei ist ihnen immer schon seltsam vorgekommen, die haben Angst vor ihr und nun stell dir mal vor, einer erzählt ihnen davon, dass Zauberer einfach so verschwinden! Ich glaube nicht, dass außer der Zauberergilde noch irgendwer darüber Bescheid weiß«, nickte er.

»Hat man denn eine Vermutung?«, fragte sie neugierig.

»Eben deswegen ist Nikolai ja zu ihm gegangen. Man hatte ihn in Verdacht, dass er sich langweilt oder so. Du weißt ja, Macht und Langeweile sind keine guten Verbündeten«, erwiderte er.

»Wann hat es denn angefangen?«, bohrte sie fleißig weiter.

»Ich glaube mit dem Verschwinden von Prinz Fjodor. Er ist zwar kein Zauberer, aber er gehört zu den wenigen Menschen, die nicht mehr auffindbar sind. Auch mit Magie nicht.«

Nea starrte ihn erschrocken an.

»Der Prinz ist verschwunden?«, zischte sie leise und erhielt ein Nicken zur Antwort.

»Seit Monaten schon. Es gab kein gewaltsames Eindringen ins Schloss. Es heißt, einige aus der Gilde haben dort mit schwarzer Magie gearbeitet und der Prinz hat sie dabei beobachtet. Infolgedessen musste er natürlich verschwinden und damit es nicht so auffällig ist, hat man noch ein paar andere verschleppt. Wer weiß, was sie mit ihm getan haben. Vielleicht ist das alles aber auch nur Gerede und es ja doch ganz anders. Aber es klingt ein wenig wie damals, als der Feuerfuchs umging. Er kann es nicht mehr sein, aber vielleicht hat er ihn auf dumme Ideen gebracht.«

Er zuckte mit den Schultern und deutete dem Wirt mit einem Handzeichen, noch mehr Wein zu bringen.

Nea indes lehnte sich zurück. Ihr Blick verfinsterte sich und als sie ihm antwortete, war ihre Stimme deutlich kühler. Der Zauberer hatte sie eindeutig verärgert, doch wusste Lugh Akhtar nicht womit, und sie ging auch nicht darauf ein.

»Ich habe eine Idee, was mit ihm geschehen sein könnte«, erklärte sie stattdessen.

»Dann bist du weiter, als alle anderen zusammen«, antwortete er, nicht merkend, wie abweisend Nea mit einem mal war, fragte auch nicht weiter nach. Das war nicht die Art der Zauberer, sie sprachen von sich aus oder gar nicht und Nachfragen brachte da rein gar nichts. Nie. Nea nickte und stand auf.

»Ich muss gehen. Ich glaube, ich muss Nikolai mal einen Besuch abstatten«, sagte sie und ging, ohne Abschied und ohne zu sehen, ob Lugh Akhtar ihr folgte. Schnellen Schrittes verließ sie die Stadt und sie waren schon inmitten des dunklen Waldes, als sie langsamer wurde.

»Sagt dir der Name etwas?«, fragte sie und schaute den Wolf mit starrem Gesicht an.

»Natürlich. Sie sprechen oft vom Prinzen in der Wirtsstube«, antwortete der Wolf, wohl wissend, dass sie dies nicht gemeint hat.

»Lugh Akhtar, du weißt, was ich meine«, antwortete sie deswegen auch gereizt.

»Natürlich. Aber es ist seltsam. Er klingt, er spricht von etwas, das ich wissen müsste, aber wie sollte es anders sein? Ich weiß es nicht«, sprach er in gleichgültigem Tonfall.

»Ist es dir denn egal? Herauszufinden, wer du wirklich bist? Hat es dir überhaupt jemals etwas bedeutet? Lugh Akhtar, das könntest du sein!«. Nea blieb stehen und schaute streng auf den weißen Wolf hinab. Der blieb ebenfalls stehen und blickte verblüfft zu ihr auf. Dann brach er in bellendes Gelächter aus.

»Ich? Ein Prinz? Jetzt geht aber deine Fantasie mit dir durch, Nea«, kicherte er und lief weiter.

»Es wäre aber möglich«, verteidigte sich Nea beleidigt.

»Natürlich, aber meinst du nicht auch, dass ich meinen eigenen Namen erkennen würde, wenn er fällt?«, fragte er und schaute zu ihr zurück. »Immerhin gab es schon Dinge, an die ich mich erinnert habe, nur weil etwas geschehen ist, was dem ähnlich war. Den besorgten Tonfall meiner Mutter zum Beispiel. Ich erkannte ihn, als ich aufwachte und Maya bei mir war.«

»Okay, ich gebe mich geschlagen, du hast recht«, antwortete sie und zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Dann bist du eben nicht Fjodor.«

Lugh Akhtar blickte sie an und lächelte. Es war ein wölfisches Lächeln, fast schon ein Zähneblecken, und doch eindeutig ein Lächeln. Ein warmes Lächeln, das seltsamerweise ihr Herz schneller schlagen ließ.

Plötzlich wurde ihr wieder bewusst, dass er gar kein Wolf war. Sie wusste nicht, wer er war, aber sie hatte gleich gemerkt, dass er ein guter Mensch gewesen sein musste. Sie schüttelte den Gedanken ab und lächelte den Wolf an.

»Ich glaube, du hast recht. Aber lass uns trotzdem zur Gilde gehen, vielleicht kann uns einer der Großmagier zumindest damit helfen, dir deine wahre Gestalt wieder zu geben«, überlegte sie.

»Dann setz dich in Bewegung, sonst stehen wir Morgen noch genauso da. Die Straße wird uns gewiss nicht dorthin tragen«, antwortete er lachend. Sie nickte und beeilte sich, zu ihm aufzuschließen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-10-26T12:37:43+00:00 26.10.2010 14:37
Ja, bei solchen Neuigkeiten wäre ich auch verdammt neugierig^^
Ich mag Neas Reaktion, als der andere Zauberer vom Feuerfuchs anfängt, der ist ja nicht irgendwer, auch wenn er hier ja nicht wieder auftaucht ;D
Ich an ihrer Stelle wäre zumindest auch stinkig^^
Aber ja, ich kann Neas Idee schon irgendwie verstehen, wenn man keinen Anhaltspunkt hat, klammert man sich eben an irgendetwas^^
Von:  Cat-girl
2010-10-14T16:21:10+00:00 14.10.2010 18:21
Oh je, das kann noch ein langweiliges Kapi werden...
*steckt Lugh Akhtar etwas zu*
Cool! Es verschwinden Leute! Mal was aufregenderes...
Warum hatte man ihn in Verdacht?
Vielleicht haben sie ihn aufgefressen^^
Wer ist denn schon wieder der Feuerfuchs?
Tja, wenn Lugh Akhtar es nicht weiß, wer sonst...
Ehrlich mal! Lugh Akhtar ein Prinz! Wohl kaum, wenn er nicht mal mehr seinen eigenen Namen weiß!
Oh nein! Die ist doch nicht etwa in den verknallt! Ich glaub es geht los!

Ein seltsames Kapitel. Wer ist dieser Feuerfuchs und warum glaubt sie, dass er ein Prinz sei... wer ist überhaupt dieser Prinz? Und die ist doch bitte nicht wirklich in den verknallt.
Von:  IntoTheDeath
2009-06-27T14:46:52+00:00 27.06.2009 16:46
HAMMER KAPTEL!!!

*langsam die fragen mit aufschrieben muss xD*
*danach ne riesengroße fan-fahne schwing*
ich bin ein absoluter fan von deiner FF!!!

Lugh Akhtar[richtig???] gefaellt mir imma mehr!
er ist sou sueß xDDD
*schwaermz*


Zurück