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Une Affaire De Cœr

von

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Getting closer 2

Nach dem Frühstück machten sich die beiden Shinigami frisch gestärkt auf den Weg- immerhin galt es ja noch einige Berichte zu schreiben. Als sie das Geschäft verließen, fiel Grell ein Schild an der Tür auf. „Auf unbestimmte Zeit geschlossen?“, las er leise. Er riss die Augen auf. „Was? Aber wieso das denn?!“ Das ging doch gar nicht! Wer sollte denn jetzt die Toten herrichten? Grell wüsste beim besten Willen nicht, wo in London noch ein Bestattungsunternehmen aufzufinden wäre.

Undertaker schmunzelte. „Du bist ja gut. Ich kann mich doch nicht zwei teilen. Entweder Bestatter oder Shinigami.“, meinte er.

Zwar konnte er nur schwer von dem Bestatterleben loslassen, aber es ging nicht anders. Als Todesgott war man von morgens bis nachts unterwegs und irgendwann musste man ja auch mal schlafen. Er wusste nicht mal, ob oder wann er jemals wieder als Bestatter tätig sein konnte, denn dafür müsste er ja wieder aufhören als Todesgott zu arbeiten.

Grell sagte nichts. Natürlich war ihm das auch klar. Aber so richtig nachgedacht hatte er darüber bisher nicht. „Ist das denn okay für dich?“

Undertaker zuckte mit den Schultern. „Ich weiß noch nicht.“ Er lächelte. „Na ja, es ist wenigstens mal was anderes.“ Dabei dachte er an seine neue Aufgabe, bzw. seinen Partner. Er würde jedenfalls das Beste daraus machen, denn er wusste, dass die Zusammenarbeit nur von kurzer Dauer war. Immerhin waren sie beide vollwertige Shinigami. Undertaker sollte Grell nur wieder ein bisschen auf die richtige Bahn lenken. Danach mussten die beide wieder getrennte Wege gehen. Zumindest nicht mehr zusammen arbeiten. Shinigami arbeiteten nämlich- sofern sie nicht noch in der Ausbildung waren- grundsätzlich allein.

Undertaker seufzte leise. Wahrscheinlich war er danach wieder allein. So wie sonst auch. Das Leben eines Todesgottes war einsam, denn sie waren dazu verdammt alleine zu sein. Zwar hatte das Undertaker bisher auch nicht unbedingt gestört, aber jetzt wo er sich schon fast an die aufgedrehte Gesellschaft gewöhnt hatte... Der Grauhaarige lächelte leicht und strich sich eine Haarsträhne aus den Augen.

Grell sah zu dem mächtigen Shinigami. Was würde er nur dafür geben, zu wissen, was der Andere dachte...

Als sie in der Bibliothek eintrafen, war es halb neun. Das hieß: Am besten schon mal alle Berichte vom Vortag schreiben, damit sie das am Ende dieses Arbeitstages nicht auch noch nachholen mussten.

Da es so viel Papierkram war, half Undertaker mit. Grell konnte nicht anders als alle paar Minuten loszujammern, wie langweilig das doch wäre, aber Undertaker ignorierte die Beschwerden einfach oder schüttelte grinsend den Kopf, als Grell ausführte, dass er viel lieber Blut spritzen sah, statt Tinte auf Papier.

Zu zweit schafften sie es dann tatsächlich den Berg Arbeit in überschaubarer Zeit zu bewältigen und gingen dann in Richtung Bibliothek, um sich ihre neuen Todeskandidaten abzuholen.

Als sie durch die Tür kamen, konnte Grell die Blicke spüren, die auf ihnen lagen. Klar, bisher hatte niemand bis auf eine Hand voll Verwaltungsleuten und William gewusst, dass Undertaker wieder im Dienst war und natürlich noch viel weniger, dass er Grells Partner war.

Der Rothaarige war wirklich froh, als sie aus der Bibliothek raus waren und ihre Arbeit aufnehmen konnten, denn er hatte schon die bösen Blicke bemerkt, die eindeutig auf ihn gelegen hatten und die mitleidigen, die Undertaker zugedacht gewesen waren. Auch hatte er ein paar getuschelte, fiese Kommentare gehört. Warum die anderen so eine schlechte Meinung von ihm hatte, wusste er. Er war nun mal anders als sie. Und er war gerne so! Aber er dachte auch nicht grade anders von jedem einzelnen von ihnen. Alles nur Langweiler!

Grell sah zu Undertaker. Ob es ihm etwas ausmachte, dass er sich mit Grell rumschlagen musste?

Undertaker schaute Grell von der Seite an. Es war nicht so, als hätte er nicht mitbekommen, wie unbeliebt Grell war. Aber der Rothaarige ließ sich von sowas hoffentlich nicht beeinflussen. Undertaker dachte an William. Wahrscheinlich machte es Grell doch etwas aus.

Der Grauhaarige rang sich ein kleines Lächeln ab. „Bin ich froh, dass du so eine angenehme Persönlichkeit bist, mit William würde ich es keine Stunde aushalten.“, grinste er.

Grell sah ihn überrascht an. „Dabei redet er nur in den höchsten Tönen von dir.“

Undertaker zuckte mit den Schultern. „Ich kann Schleimer nicht leiden, außerdem finde ich sein ganzes Regelgehabe einfach nur nervig.“

Der Rothaarige grinste fröhlich. „Da hat William mir ja gerade den richtigen Partner zugeteilt.“, meinte er, denn ihm ging es da genauso.

Undertaker sah ihn daraufhin nur amüsiert an und sie begaben sich an die Arbeit. Wenn es etwas knapp mit der Zeit wurde, dann teilten sie sich auf, ansonsten überließ Undertaker Grell das Seelen einsammeln.

Als es Nacht wurde, saßen die beiden auf einem Dach und warteten auf ihren letzten Todeskandidaten. Da es schon spät war und sie nur rumsaßen, wurde Grell langsam schläfrig und er fing an zu frieren. Er sah prüfend zu seinem Arbeitskollegen. Der hatte seinen Blick in weite Ferne gerichtet.

Grell lächelte anschmachtend, zog seinen Mantel enger und lehnte sich etwas an den Anderen.

Undertaker sah zwar kurz in seine Richtung, lächelte jedoch leicht, als er die Wärme spürte.

Der Rothaarige atmete auf. Er hatte irgendwie so eine Reaktion á la Sebastian oder William erwartet. Das wäre er gewohnt gewesen. Aber Undertaker war ja keiner der beiden. Der Rothaarige schmiegte sich etwas mehr an den anderen Shinigami und legte seinen Kopf auf dessen Schulter ab. Leise seufzend schloss er die Augen.

„Fall mir ja nicht runter.“, meinte Undertaker leise, aber auch eher spaßend.

Grell grinste. „Dann musst du mich aber festhalten.“, gab er leicht flirtend zurück und machte einen Augenaufschlag.

„Mh...“, machte Undertaker bloß und legte einen Arm auf Grells Rücken, die Hand auf dessen Hüfte.

Der Rothaarige riss überrascht die Augen auf und sein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Er hätte nie gedacht, dass Undertaker darauf eingehen würde. Umso mehr freute es ihn! Flüchtig und etwas unsicher sah er zu ihm. Ob er das ganze noch etwas weitertreiben konnte? Aber er wollte diesen Moment nicht kaputtmachen... Trotzdem war sein Mund mal wieder schneller als sein Kopf.

„Das nennst du festhalten?“, fragte er provozierend, spürte wie der Griff des Anderen fester wurde. Der Rothaarige erschauderte und fasste nach Undertakers Hand, löste sie sanft und schob sie langsam über seinen Bauch bis hin zu seiner anderen Hüfte, so dass Undertaker seinen Arm nun ganz um Grell geschlungen hatte.

Der grauhaarige Shinigami gab es amüsiertes Geräusch von sich, grinste leicht und drückte Grell sanft an sich.

Grell hingegen schmolz praktisch dahin. Immer noch hatte er seine Hand auf der Hand des Undertakers liegen und seinen Arm auf dessen Arm, aber er machte auch keine Anstalten ihn wegzunehmen. Stattdessen schloss er die Augen und genoss das Gefühl der Wärme und Geborgenheit.

Als er aufwachte, hörte er in der Ferne einen Hund bellen. Sofort war er hellwach. Undertaker sah auf seine Uhr. „Gut, dass müsste unser Letzter sein.“, flüsterte er und sah zu Grell, der ihn ebenfalls ansah.

Der Rothaarige seufzte und räkelte sich leicht in Undertakers Arm. Er gähnte etwas, doch dann grinste er. „Klingt gut.“

Undertaker löste sich langsam von Grell, was diesen enttäuscht schmollen ließ. Aber er wusste ja auch, dass es sein musste.

„Lass mich das erledigen.“, meinte der legendäre Todesgott und richtete sich auf. Er warf noch einmal kurz einen Blick auf die Uhr, sah wie sein nächstes Opfer um die Ecke kam. Man hörte einen Knall. Der Junge ging zu Boden und bewegte sich nicht mehr, eine Blutlache bildete sich unter ihm.

Undertaker hüpfte vom Dach und landete leichtfüßig vor ihm. Er drehte den Jungen auf den Rücken, legte eine Hand auf dessen Schulter und flüsterte ihm etwas zu, was Grell von oben aus nicht verstehen konnte. Der Grauhaarige schlug seine Todessense in den Brustkorb des Jungen und die Cinematic Records zeigten sich.

Grell rechnete schon erwartungsvoll mit einem Kampf, immerhin war das noch ein Junge, bestimmt hatte er einen großen Lebenswillen, doch es geschah nichts dergleichen. Ruhig lief der Film des Jungen ab. Der Junge hatte sich mit dem Tod abgefunden. Genau so ruhig sammelte Undertaker nun seine Seele ein.

Grell landete neben dem anderen Shinigami. „Wie hast du das gemacht?“, fragte er.

Undertaker lächelte kalt. „Das bleibt mein Geheimnis.“, meinte er und legte einen Zeigefinger auf seinen Mund. „Lass uns schnell den Papierkram erledigen, ich freu mich schon auf mein Bett.“

Grell grinste, als er an den Vortag denken musste. „Wenn ich es dir überlasse.“, sagte er frech, woraufhin Undertaker nur einen amüsierten Ton von sich gab.

Da es so spät war, war kaum noch jemand in der Bibliothek. Sie setzten sich sofort an die Berichte und Undertaker glaubte in nicht mal zwei Stunden wieder in seinem Bett liegen zu können. Da hatte er seine Rechnung jedoch ohne Grell gemacht, der immer wieder anfing sich über Berichteschreiben aufzuregen und keine Lust auf Papierkram hatte.

Der Grauhaarige seufzte. „Ich hab darauf genauso wenig Lust. Komm schon, nicht jammern, sondern arbeiten, umso schneller haben wir es hinter uns.“

„Das glaubst auch nur du.“, meinte Grell schmollend, hielt für ein paar Minuten den Mund, fing dann aber wieder an sich zu beschweren.

„Grell!“ Undertaker hatte nun wirklich keine Lust sich das Gejammer noch weiter anzuhören.

Der Rothaarige hielt kurz inne. Sein Name aus Undertakers Mund... Er seufzte. „Ist doch wahr. Ist doch tierisch langweilig.“

Undertaker stand ruckartig auf und stand plötzlich vor ihm. Noch ehe Grell reagieren konnte, wurde er am Arm gepackt und gegen die Wand befördert. Das alles war so unglaublich schnell gegangen, dass Grell noch gar nicht ganz realisiert hatte, was überhaupt los war, da hatte Undertaker schon seine Hände links und rechts von seinem Kopf abgestützt und sich ihm genähert.

Als er Undertaker in die Augen sah, war sein einziger Gedanke, dass der Andere ihn doch küssen sollte.

Er wurde jedoch erst mal enttäuscht, als Undertaker erneut sprach. „Hab ich dir nicht gesagt, du sollst den Mund halten?“, fragte er ruhig. Wenigstens schien er nicht verärgert zu sein...

Grell versuchte sein bis zum Hals klopfendes Herz zu beruhigen. Kein Wutausbruch und auch kein Kuss. Leider...

„Wieso sorgst du dann nicht dafür, dass ich meinen Mund halte?“, fragte Grell provokant und gleichzeitig verführerisch. Er konnte es ja doch nicht lassen in jeder sich ihm ergebenen Situation zu flirten.

Der Rothaarige sah Undertaker auf die Lippen und warf ihm einen vielsagenden Blick zu.

Mit allem hatte er gerechnet. Mit allem. Nur nicht damit, dass Undertaker sich zu ihm beugte und sanft mit seinen Lippen Grells Lippen berührte.

Grell stand so unter Schock, dass er erst mal gar nichts machte. Sein Herz sprang gerade Trampolin und er bekam weiche Knie. War das hier real? Sicher lag er noch im Bett und träumte... Egal! Und wenn es nur ein Traum war! Dann konnte er doch...

Doch als er erwidern wollte, verschwanden die so von ihm heiß begehrten Lippen plötzlich. Undertaker drückte sich von der Wand ab und richtete sich auf. Grells Knie gaben nach und er ließ sich langsam zu Boden gleiten. Da saß er nun auf seinem Hintern, mit weit aufgerissenen Augen und den Fingern an seinen Lippen. Noch nie hatte ihn jemand von sich aus geküsst! Normalerweise war er immer derjenige, der sich anderen aufdrängte.

Grell schluckte.

„Alles in Ordnung?“, hörte er Undertakers Stimme, die auf einmal so schrecklich weit weg klang. Er nickte nur. Dann dachte er an die wunderschönen grünen Augen, die ihn verzaubert hatten und die federleichte Berührung, die ihn so unmittelbar aus den Latschen gehauen hatte und er befand, dass kein Zungenkuss der Welt, nicht mal einer mit Sebastian ihn so hätte umhauen können.

„Dann lass uns weiter arbeiten.“, hörte er Undertaker sagen. Wieder nickte Grell und Undertaker setzte sich zurück an den Schreibtisch. „Mit so einem guten Ergebnis hab ich nun wirklich nicht gerechnet.“, murmelte er erstaunt.

Grell bekam das schon gar nicht mit. Er erhob sich zitternd, setzte sich auf seinen Platz und fing stillschweigend an zu arbeiten. Eine volle Stunde lang hörte man nichts mehr von ihm.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  SamuelBlack
2012-09-27T21:23:57+00:00 27.09.2012 23:23
Haaaach hab ich mich gefreut, das Kapi zu lesen >w<
Echt toll!
Gefühle von Grell wieder super beschrieben!
Ich musste richtig schmachten^^
Freu mich, wenns weiter geht =)
Von:  Almathia
2012-09-27T17:31:49+00:00 27.09.2012 19:31
Jaaaaa super geil das Ende mit dem Kuss! *.*
Ich liebe diese action zwischen den beiden und
das Undertaker der Überlegene ist und das auch
beweist auf seite 4!!! gefällt mir echt richtig
gut!!!
Von:  Levi
2012-09-27T08:14:09+00:00 27.09.2012 10:14
Ist das normal, dass ich bei Seite 2 immer mehr an den Bildschirm gerutscht bin? XD
Jaha, der erste Kuss ÜvÜ
Naja da sieht man mal wieder, dass man Undertaker nicht herausfordern soll *hehe*
Jedenfalls war es ein tolles Kapitel. Die Emotionen von Grell sind schön beschrieben. Ich finde es auch gut, dass du meißtens bei Grells Ansicht bleibst.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel ^___^

 Levi


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