Die Jagd beginnt..
„W-wer bist du?“
„Hab keine Angst, Kleiner. Es wird schnell gehen. Du wirst keine Schmerzen verspüren.“
„I-ich will aber nicht..“
Hilfe?
Wie bin ich eigentlich in diesen Schlamassel geraten?
Ich wollte doch eigentlich nur schnell zu meinem Freund und mit ihm ein paar Horrorfilme schauen. Die Straße zu seiner Wohnung war versperrt und ich habe die Abkürzung über den Friedhof genommen und…jetzt werde ich von einem langhaarigen Vampir gegen ein Grab gedrängt.
Ich…will kein Vampir werden!
„Du willst nicht?“
Ich schüttele erneut mit dem Kopf, als ich diese Frage hört und der Andere sich zu mir hinabbeugt. So kann ich seine rot leuchtenden Augen sehen und auch seine spitzen weißen Eckzähne.
Die ‚Dinger’ will er mir gleich in den Hals hauen?
Oh Gott!
Ich muss hier weg. Schnell!
Mit diesem Vorsatz springe ich auf und will noch einmal versuchen wegzulaufen.
Das…klappt aber irgendwie nicht.
Nach dem Bruchteil einer Sekunde werde ich schon wieder an den leicht modrig riechenden Grabstein gedrückt und meine Hände werden grob über meinen Kopf an diesen gepresst.
Mein Zappeln hilft auch nichts. Der Vampir braucht nur eine seiner kalten Hände um mich festzuhalten. Die andere legt er gerade unter mein Kinn und hebt es an so das ich wieder in sein Gesicht sehen kann.
Allerdings blicke ich nur in den dunklen Himmel und schaudere leicht, als ich stattdessen die kühlen Fangzähne an meinem Hals spüre, die dort über meine Haut streichen.
„Bitte…nicht…“, sage ich noch mal leise, flehend. Warum ich?
Hier laufen so viele Menschen rum. Warum ausgerechnet ich?
„Wer hat gesagt, dass ich dich zu einem Vampir mache?“
„Eh…?“
Leicht verwirrt blinzle ich hinab zu meinem ‚Peiniger’, der den Blick aus seinen Augenwinkeln erwidert.
„Warum dann, fragst du dich? Ganz einfach~“
Warum…grinst der jetzt so? Das jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken.
„Wie ist dein Name?“
„M-mein…Name?“
„Wessen denn sonst?“
…Dieser...
„Lloyd….Lloyd Irving.“
„Hübscher Name, Süßer.“
S-süßer?! Was soll das denn jetzt?
„Also…Lloyd~ Warum du?“
Ich nicke noch einmal. Irgendwie bin ich mir gerade nicht so sicher, ob ich das wirklich wissen will.
„Du riechst sehr, sehr lecker und ich habe gerade Hunger~“
Damit leckt er mit seiner Zunge über meine Hals, was mich erschrocken aufkeuchen lässt.
Was-?
„Ah!“
Ich keuche noch mal auf, diesmal aber schmerzerfüllt. Er…hat gerade zugebissen.
…
„Huh?“
Leicht verwirrt blinzle ich auf, höre nebenbei die ‚Schmatzgeräusche’ in meinem Ohr, aber...es tut nicht weh.
Der Biss hat wehgetan. Etwas.
Aber jetzt tut es nicht mehr weh.
Ich höre das kehlige Lachen des Saugers an meinem Hals, als er meine Hände loslässt und die automatisch um seinen Nacken fallen.
Uh…Ich fühle mich seltsam. Muss wohl an dem Blutverlust liegen.
Ich bekomme nur noch im Unterbewusstsein mit, dass sich eine Hand um meine Hüfte legt und die andere an meinen Hinterkopf.
Und…sind da Stimmen?
Hört sich fast so an. Vielleicht kann ich um Hilfe rufen?
Ich versuche meinen Mund zu öffnen, aber…Ich bringe keinen Laut mehr heraus. Mir wird auch schon ganz schwindlig.
Ich werde jetzt nicht in Ohnmacht fallen!
Das kann ich nicht. Wer weiß, was der dann mit mir macht?!
Ich muss Widerstand leisten….
Ich muss zu Emil und…
Ich muss…jetzt erstmal schlafen.
Meine Augen klappen langsam zu und ich kann gar nichts dagegen tun. Ich brauche Hilfe. Jemand muss mich retten…!
Nur hier ist Niemand!
Ist das mein Ende?
Keine Ahnung, aber jetzt umhüllt mich erst einmal Schwärze…
