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long-lost things

Reituki ^^
von

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Kapitel 3

Gedankenverloren starrte ich auf das silberne Amulett in meinen Händen, das nicht mir gehörte.

Wie früher.

Nichts war mehr geworden wie früher. Es waren nur kindische Wunschvorstellungen gewesen.

Nichts weiter.

Ein naiver Traum.

Anfangs hatte ich mir Vorwürfe gemacht, doch irgendwann war ich damit klar gekommen.

Wir mussten unser eigenes Leben leben. Konnten nicht ewig aufeinander warten. Wir hätten damit rechnen müssen.
 

Dieses Amulett in meiner Hand erzählte zwar nicht meine Geschichte, doch es erinnerte mich an sie. Und es erinnerte mich daran, wie meine Geschichte weiterverlief, nachdem ich Japan verlassen hatte. Aki und ich schrieben uns anfangs jeden Tag Mails, doch die Nachrichten wurden irgendwann weniger. Der Kontakt im Allgemeinen schwächer. Wirkliche Freunde hatte ich sowieso nicht gehabt, also hatte ich auch sonst keinen wirklichen Kontakt mehr nach Japan – meine Eltern ausgeschlossen.
 

Ich blieb. Noch ein Semester. Und noch eins. Irgendwann wurde mir ein Ausbildungsplatz angeboten und anschließend ein Arbeitsplatz.

Die Vorwürfe ließen nach. Ja, ich hatte Akira gesagt, ich würde ihn immer lieben, egal wie weit und wie lange ich weg war. Doch man sagte viel in dem Moment, in dem man von seinen Gefühlen bestimmt wird. Ich war damals ehrlich gewesen, das stand außer Frage, doch ich hatte nicht darüber nachgedacht, was werden könnte.

Naiv.
 

Die Jahre vergingen. Bis zu dem Tag, an dem mir eine Versetzung nach Japan bevorstand. Es war naheliegend, dass es irgendwann passierte. Ich war Japaner, warum sollte ich dann nicht in meinem Heimatland für meine Firma arbeiten? Einen besseren Mann konnten sie dafür nicht finden. Und so kehrte ich im Alter von 27 Jahren nach Japan zurück.
 

Es war ein seltsames Gefühl. Heimat. Was war Heimat? Dieses Land, in dem ich achtzehn Jahre meines Lebens verbracht hatte, aber zu dem ich nun keine wirkliche Verbindung mehr hatte? Der Kontakt zu meinen Eltern war geblieben, doch sonst kannte ich niemanden mehr. Die letzte Mail an Aki hatte schon vor ein oder zwei Jahren meinen Computer verlassen und andere Freunde… nein. Ich musste mich anfangs allein in Tokyo durchschlagen.
 

Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich an den Tag dachte, an dem ich die Anzeige wegen eines neuen Mitbewohners gefunden hatte und auch gleich zu einem Treffen eingeladen wurde. Ein chaotischer Haufen, der sich wohl darüber gefreut hatte, dass jemand so verrückt war, sich auf solche Mitbewohner einzulassen, doch mittlerweile die besten Freunde, die ich mir vorstellen konnte – nach Aki.

Ich hatte es noch nicht geschafft, bei seiner Wohnung vorbeizugehen oder mich überhaupt zu einem Treffen mit ihm zu verabreden. Wie auch? Zum einen wusste ich ja nicht mal, ob er überhaupt noch zu Hause wohnte und zum anderen… ich schaffte es einfach nicht. Es war so viel passiert. Ich konnte ihm doch jetzt nicht einfach so wieder gegenüberstehen als wäre nie etwas geschehen. Ja, ich hatte die schönsten Jahre meines Lebens mit ihm verbracht, und doch fiel es mir plötzlich so unheimlich schwer, meinem alten Leben wieder zu begegnen. So viel hatte sich verändert. Wahrscheinlich zu viel, um das einfach so wieder aufzunehmen.

Dabei hatte ich mir doch so fest vorgenommen, ihn zu besuchen, sobald ich wieder in Japan war.
 

Schmunzelnd ging ich an der Stelle vorbei, an der Yutaka gestern die Kette gefunden hatte, bevor ich zur Bahn rannte, die eben an die Haltestelle fuhr. Das nächste Fundbüro war nicht weit weg. Ich kannte es, da ich schon ein paar Mal etwas für Yutaka, den Vergesslichsten in unserem Bunde, abholen war.
 

Als ich die schwere Tür des Büros öffnete, kam mir ein fast schon antiker Geruch entgegen. Ein Geruch, den ich mochte und dem ich immer wieder gern begegnete. Vielleicht meldete ich mich deshalb immer freiwillig, Yutakas Sachen abzuholen, obwohl der eigentlich immer darauf bestand, die Sachen selbst zu holen mit dem Argument, er hatte sie schließlich selbst vergessen. Doch ich setzte mich immer wieder durch, denn Yutaka wusste, dass er mir damit einen Gefallen tat.
 

Mit einem wohligen Gefühl sah ich mich im Laden um. Wie viele Gegenstände hier wohl herumlagen? Das wäre doch mal eine Arbeit. Dinge für Menschen aufbewahren, bis diese irgendwann bemerkten, dass ihnen etwas Wichtiges oder auch eher Unwichtiges fehlte – und dann deren erleichterten und fröhlichen Gesichter zu sehen, wenn sie diese Gegenstände wiederbekamen.

Für manche Menschen wäre es sicher ein langweiliger Beruf, von dem sie nicht verstanden, was man davon hatte und wieso er einen glücklich machte, doch ich konnte mir durchaus vorstellen, das die Menschen in einem solchen Beruf sicher auch ein wenig Erfüllung fanden.
 

„Wir werden uns melden.“

„Vielen Dank.“

Die Stimme des Angestellten und eines Kunden holte mich zurück in die Realität.

Und da war so ein Mensch, der etwas Wichtiges verloren hatte und nun hoffte, es wiederzufinden. Was es wohl war? Ob er es wohl je wiederbekommen würde?

Mein Blick war auf die Regale ein paar Meter entfernt hinter dem Tresen gerichtet, als sich der Kunde umdrehte und sich auf den Weg zum Ausgang machte. Erst als er neben mir ging, sah ich ihn an und stutzte.

Seine Augen. Sein Blick, der sich nur für den Bruchteil einer Sekunde mit Meinem kreuzte, war so durchdringend und vertraut, dass es mir die Luft abschnürte.

Sofort dachte ich an Akira. Bilder schossen durch meinen Kopf. Bilder von früher. Von uns. Von der schönsten Zeit meines Lebens.
 

Der Augenblick war kurz, denn der andere Kunde war an mir vorbeigegangen, während ich noch immer in der Mitte des Raumes stand und vor mich hinstarrte. Die Türglocke klingelte, als er den Laden verließ. Und mit dem Klingeln fiel mir etwas anderes auf. Etwas, das sich eben in meine Erinnerung gebrannt, ich aber gar nicht wirklich bemerkt hatte. Bis jetzt.

Ein Band über der Nase.

Fast schon wollte ich loslachen. Unmöglich. Das musste ein neuer Trend sein. Das war einfach zu absurd. Nach all den Jahren.
 

„Was kann ich für Sie tun, bitte?“ Nur langsam schlich sich die fremde männliche Stimme in mein Unterbewusstsein und holte mich aus meinen Gedanken. „Wie kann ich ihnen helfen?“, fragte sie noch einmal eindringlicher, als ich nicht regierte.

Kurz schloss ich die Augen, holte tief Luft und schritt zum Tresen hinüber, von dem mich nur noch ein paar Meter trennten.

Unmöglich.

Ich musste mich zusammenreißen. Das konnte doch nicht sein, dass mich eine solche Kleinigkeit so aus der Bahn warf! Das mit Akira war Jahre her und doch bestimmte es auf einmal wieder so mein Leben.
 

„Ich habe…“ Meine Hand wanderte in meine Hosentasche und zog das silberne Kettchen mit dem ovalen Anhänger hervor. „…das hier gestern gefunden.“ Das Amulett wurde auf den Tresen vor mir gelegt, von dem es der ältere Angestellte nahm und begutachtete. Dann hob er den Kopf und sah mich mit einem seltsam prüfenden Blick an, bevor er an mir vorbeischielte und dorthin deutete. „Der Mann, der eben hier war…“

Nein. Das war nur ein Zufall.

„Er beschrieb mir eine solche Kette, die er vorgestern verloren hatte. Die Beschreibung passt. Am besten fragen sie mal nach. Und wenn es ihm nicht gehört, dann kommen sie einfach wieder und ich nehme ihre Daten auf und die Kette in Verwahrung.“
 

Purer Zufall.
 

Erstarrt stand ich da. So was passierte doch nur im Märchen! Die Wirklichkeit war hart und grausam. So wie auch mein Leben nach meinem Verlassen Japans gewesen war. Damals war das Leben kein Märchen gewesen. Nichts war so gelaufen, wie es geplant gewesen war. Das Schicksal konnte mir jetzt nicht solch einen Streich spielen. Es konnte mir nicht weismachen, dass ich eben an Aki vorbeigegangen war und ihn nach all den Jahren wieder gesehen hatte.
 

„Wenn Sie nicht bald gehen, wird er weg sein.“ Der Angestellte verstand mein Problem nicht. Wie auch? Er wusste nicht, dass ich mit eben jenem Mann zusammen gewesen war. Dass ich die schönsten Monate meines Lebens mit ihm verbrachte hatte. Dass dieses Schmuckstück, das er gerade zurück auf den Tresen gelegt hatte, in Wahrheit mir selbst gehörte und ich es Aki nur gegeben hatte, damit er es mir eines Tages zurückgeben konnte! Er verstand nicht, was das Schicksal hier mit mir veranstaltete.

Doch in diesem Moment begriff ich eines: Dass genau dieses Schicksal mir soeben eine neue Chance gegeben hatte.
 

„Sie können die Kette natürlich auch hier lassen und wir werden uns dann mit…“

Fast schon panisch griff ich nach dem Schmuckstück und hörte gar nicht mehr auf den Angestellten. Stattdessen drehte ich mich um und verließ ohne ein Wort das Geschäft. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Alle Gefühle, die ich in den letzten Jahren verloren geglaubt hatte, waren wieder da. Alles, was ich verdrängt hatte.

Wie konnte ich nur so dumm sein und Aki verlassen? Wie konnte ich nur? Mein Leben spielte sich hier ab und das hätte es auch immer schon tun sollen! Hier war ich glücklich. Hier und mit Aki. Und nur mit ihm.
 

Verzweifelt wandte ich mich nach links und rechts und stieß beinahe einen Freundensschrei aus, als ich ihn sah.

Viel zu lange hatte ich gewartet. Zu lange war ich weg gewesen. Zu lange für einen Neubeginn?

Ich rannte los. Wollte immer wieder seinen Namen rufen, doch es gelang mir nicht. Erst als er über einen Zebrastreifen gehen wollte, fand ich meine Stimme. „Aki…“ Nur ein leises Keuchen, doch er hörte es. Ich stand ein paar Meter von ihm entfernt, als er sich umdrehte.

„Aki…“, keuchte ich erneut.

Sein Blick war verwirrt. Erkannte er mich nicht? Doch ich konnte es ihm auch nicht übel nehmen. Wir hatten uns verändert und es waren nicht gerade wenige Jahre vergangen, seit wir uns das letzte Mal richtig gesehen hatten.
 

Erst als er auf die Kette in meiner Hand blickte, weiteten sich seine Augen und mein Herz machte einen Sprung.

„Du…“ Weiter kam er nicht. Ich hatte den kurzen Abstand zwischen uns überwunden und meine Arme um ihn gelegt, um ihn an mich zu ziehen. Sofort war das Gefühl wieder da, das ich immer gespürt hatte, wenn ich bei ihm gewesen war.

Glück.

So lange verloren geglaubte Gefühle waren wieder da als wären sie nie versteckt worden. Ich wusste gar nicht, wie ich es geschafft hatte, all diese Jahre mit diesen versteckten Gefühlen zu leben.

Als ich auch noch seine Hände auf meinem Rücken spürte, vergaß ich die Welt um mich herum. Es fühlte sich an, als wären wir in der Zeit zurückversetzt worden. Als würden wir wieder in unserer Jugend leben.
 

Und in diesem Moment wusste ich: Es konnte wieder so werden. So wie früher.

Wir hatten die Pause überstanden. Hatten sie gemeistert, auch wenn die Zwischenzeit nicht ganz so verlaufen war, wie wir sie uns vorgestellt hatten.
 

Ich hatte das, was ich schon lange verloren geglaubt hatte, endlich wieder gefunden…
 

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Das war also das letzte kapitel von "long-lost things"

ich hoff ihr seid zufrieden mit dem ende ^^ Ursprünglich war n dialog zwischen den beiden geplant.. und der war sogar schon geschrieben.. aber glaubt mir, ohne is es für alle besser xD""" (ums kurz zu sagen: Er war grottig und irgendwie find ich, passt das Ende so auch besser zur restlichen ff ^^)

und kein happy end hätte ich bei der ff sowieso nich übers herz gebracht xDD
 

ne fortsetzung gibts vielleicht.. irgendwann.. xD""

mal schaun ^^
 

und sonst..

ich würd mich natürlich total freuen, wenn ihr mir noch n kommi dalasst >____<

und vielen dank an alle kommi-schreiber und an die, die mich auf ihrer favo-liste haben.. und auch an die schwarzleser da draußn xD
 

Liebe Grüße, Kei



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Len_Kagamine_
2011-03-03T11:53:42+00:00 03.03.2011 12:53
so ich finde bis jetzt das as die beste ff von dir ist ligt warscheins auch daran weil ich lange ff meisten besser finde weil man sich dan mit der ff beser anfreunden kann ^^
und ich finde sie voll schön geschriben du hast einfach einen wunder schönen schreib still ^^
zum glück hatt ruki die schongs wahr genommen und hat sie nicht verstreifen lassen was wäre woll aus den beiden geworden ich will es mir garnicht vorstelen
auf jeden fall find ich es schon das bei Ruki alle gefühle wieder aufgekeimt sind *smile*
und schde das keine vortsetzung gemaht wurden ist häte mich nämlich sehr über eine gefreut ´
aber vileicht ahbe ich ja noch glück un irgen wann kommt doch noch eine vortsetzung XD

aufjedne fall ist diese ff von dir bis jetzt mein favon nummber 1 ^^

Dat nessy
Von:  _t_e_m_a_
2010-07-15T18:35:51+00:00 15.07.2010 20:35
*o* ja, schreib weiter.. :DD *gg*

die story ist toll *waah*
und weißte was?? ich bin vom pech behangen :D gerade als er checkt, wer da grad an ihm vorbeiläuft klingelt das telefon !! schon wieder *arg*

das bin ich ja gar nicht von dir gewöhnt, das ich mal was vor deinen figuren weiß ;) aber es hat nicht diesen effekt gehabt *dummkopf, mach die augen auf, dass ist deine kette!* sondern war gut so ;) er hat es im richtigen moment geblickt :D

also, ich werd mich ein bisschen weiter durchlesen, der ff hat mich lesefreudig gestimmt ^____^
Von:  _Ma-Ru_
2009-05-11T16:04:29+00:00 11.05.2009 18:04
*sigh*
in meinen augen ist das noch nicht mal ein ende xD
sondern ein neuanfang |DDD~
vom guten bekomme ich nie genug *_*~

war wirklich shcön geschrieben und auf eine fortsetzung würde ich mich freuen |D
wie geschrieben, ne? *lach*

lg maru
Von:  Serejane
2009-05-09T22:04:07+00:00 10.05.2009 00:04
x3
*knuddel* das Ende ist toll ^_^ ein Dialog wäre zwar auch noch interessant gewesen, aber so find ich das voll toll *_*
Ne Fortsetzung wäre natürlich schön, aber das überlassen wir mal dir xD

sonst. wie immer gut geschrieben, wenn auch das Kapitel ein wenig kurz rüberkam, find ich.... ok ist glaub ich auch kürzer als dieanderen oder...? nyan... ich glaub ich schreib hier gerade halbwegs schwachfug xD abeer ich bin müde, ich darf das xDD denn soll's das auch gewesen sein. freu mich schon auf ne nächste ff ^^
Von:  Jiyong
2009-05-08T16:32:23+00:00 08.05.2009 18:32
also ich fand die stori super =)
anfangs dacht ich mir~ oh neein, ruki klingt so negativ
aber sein gedankengang war auf jeden fall nachzuvollziehen~
vllt hätte jeder nach so einer langen zeit so gehandelt <3

aber das ende is trotzdem süß geworden
ein sad end hätte mich auch nicht gestört XP
bin sogar davon ausgegangen
aba happi end war trotzdem toll und passt zur stori

ich fand sie auf jeden fall tollig =)
*keks dalass*


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