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Sundance

KanamexZero
von

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1. Tag

Hi!

Hier ist die Fortsetzung von 'Moondance'. Also an die neuen Leser: Ihr müsst 'Moondance' nicht gelesen haben, um hier einzusteigen.
 

Enjoy the Show!

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Sundance
 

1. Tag
 

Entspannte Gespräche, sorgenfreies Lachen und Geschwatze lag in der Luft. Sie trugen den Geruch von Schweiß heran, aber auch unbekannte Düfte mischten sich darunter. Pärchen, Grüppchen und Einzelgänger suchten ihren Weg durch die beliebte Einkaufsstraße.
 

„Schon seltsam, nicht?“

Interessiert und fragend zugleich schaute er hoch. „Was ist seltsam?“

Das Mädchen ihm gegenüber stützte ihren Kopf gelangweilt auf ihre Hand. Ihre forschen blauen Augen huschten zwischen den vorbeieilenden Menschen hin und her. „Na, diese Leute sind doch nicht hier um zu arbeiten. Wieso machen die sich so einen Stress und hetzen, wo sie doch genug Zeit haben?“

Er lächelte. Innerlich stimmte er ihr zu, denn diese Hektik war abstoßend. Aus diesem Grund saß er auch mit dem Rücken zur Einkaufsmeile in seinem Stuhl im Eiscafè. Genau, er saß mit einer jungen Frau tagsüber in diesem Café umgeben von Menschen. Allein DAS war schon seltsam.

Sein Gegenüber zog einen Schmollmund und überschlug ihre Beine. „Hey, redest du überhaupt noch mit mir?“

Seine Aufmerksamkeit galt wieder ganz der blonden Schönheit, die ihn beleidigt anfunkelte. „Natürlich Velvette. Mich verwundert nur, dass du bei diesen vielen Menschen so gelassen bleibst.“

Ihren rosigen Lippen entwich ein Lachen. „Nur weil ich das erste Mal bei Tageslicht draußen unter Menschen bin?“ Sie ließ diese rhetorische Frage unbeantwortet und strich ihr schwarzes Kleid glatt. „Dafür habe ich mich extra fein gemacht.“ Um ihre Aussage zu betonen, strich sie sich mit der Linken ihre blonden, geflochtenen Haare nach hinten.

„Das sehe ich. Aber sind diese übermäßig vielen Rüschen wirklich nötig gewesen?“

„Ich finde es angemessen für diese ‚Premiere’.“ Sichtlich zufrieden schlürfte sie an ihrer Eisschokolade.

Der junge brünette Mann hingegen schüttelte nur amüsiert den Kopf. Seine Hand griff zu dem Keks, der neben seiner Kaffeetasse lag und spielte gedankenverloren mit ihm herum. Stimmt, für Velvette war es so etwas wie eine ‚Premiere’. Das erste Mal, dass sie bei Tag draußen war. Unter Menschen. Als Vampir.

Er selbst hatte diese Probleme schon lange nicht mehr. Tageslicht machte ihn nur etwas schwerfälliger und diese Menschenmenge reizte ihn auch nicht wirklich, da er seinen Durst als Reinblütler sehr gut unter Kontrolle hatte – und weil er einen anderen Ausgleich hatte, der wesentlich besser war als irgendwelches laues Menschenblut jemals hätte sein können.
 

„Über was denkst du schon wieder nach, hm?“

Velvettes belustigte Stimme ließ ihn hochschrecken. „Ach nichts. Nur, dass ich froh bin mit dem Rücken zu diesem wuselnden Pöbel zu sitzen“, sprach er seine vorherigen Gedanken aus. Dabei lächelte er wieder.

Auch Velvette musste schmunzeln. „Lass das und sag mir die Wahrheit. Ich kenn dich jetzt schon lang genug, um ungefähr zu wissen wann zu die Wahrheit sagst, Kaname.“

Er seufzte ergeben. „Schon gut, nicht so wichtig.“ Wie schaffte sie das nur wieder? Nicht viele konnten sein aufgesetztes Lächeln von seinem Echten unterscheiden.

Velvette rekelte sich in ihrem Sitz und genoss die warme Sonne auf ihrem Gesicht. Nachdem sie sich an dem meerblauen Himmel satt gesehen hatte, blickte sie dem Braunhaarigen fest in die Augen. „Ich wollte mich noch bedanken, dass du mich mitgenommen hast.“

Kaname quittierte es mit einer gönnerhaften Handbewegung. „Nicht der Rede wert. Dafür zahlst du.“
 

„Kaname Kuran!“
 

Verwundert über den barschen Tonfall und dass die Person hinter ihm seinen Namen kannte, drehte er sich um –

„Du verdammter Idiot!!!“

Ohne Vorwarnung klatschte es so laut, dass sich andere Gäste des Cafés zu ihnen umdrehten. Die Ohrfeige hatte gesessen. Maßlos überrascht hielt Kaname sich die Hand an die schmerzende Wange. Doch bevor er sehen konnte, wer ihn angegriffen hatte, war dieser Jemand auch schon wieder in der Menschenmenge untergetaucht.

„Geht’s dir gut Kaname?“, fragte Velvette besorgt. Sie war aufgesprungen und starrte in die Masse von vorbeieilenden Menschen um den Übeltäter zu erkennen.

Die anderen Gäste des Cafés hatten sich auch wieder hingesetzt und ein lauteres Murmeln als zuvor erhob sich, was die beiden Vampire aber nicht störte. Langsam drehte sich der junge Mann um. „Es geht schon wieder…“ Vorsichtig strich er sich mit den Fingerkuppen über die sich langsam rötende Stelle. „Autsch…“

Kopfschüttelnd setzte sich Velvette wieder hin. „Ich hab ihn nur flüchtig gesehen. Wer war das? Kennst du ihn? Dann rufe ich die Polizei, oder nein, ich knöpfe ihn mir selbst vor!“

Kanames Mundwinkel zuckten kurz. „Lass gut sein… Ich kenne ihn. Das war… mein Lover.“
 

Als Kaname die Tür der Kneipe aufstieß, strömte ihm warme, stickige Luft entgegen. In den verschiedenen Gerüchen der gut duftenden Menschen erregte ein feiner Hauch von einem gewissen Vampir seine Aufmerksamkeit. Er war also hier. Endlich, nachdem er fast alle Lokale der Einkaufsstraße durchkämmt hatte.

Neugierig sah er sich um. Obwohl es ihm keine Schwierigkeiten machte in dem Dämmerlicht etwas zu sehen, störten ihn dafür die ganzen Menschen, die sich bei alkoholischen Getränken und ruhiger Musik entspannten.

„Hey Süßer… Du bist neu hier, oder? Suchst du jemanden? Ich könnte dir behilflich sein…“, säuselte eine weiche Damenstimme neben ihm. Mit einem Kopfschütteln wanderten seine Augen wieder durch die Menge. „Kein Interesse“, war seine knappe Antwort. Irgendwo musste er doch sein… Himmel, wie konnte man es hier bei diesen köstlich duftenden Menschen, die vor Schweiß, Parfüm und Pheromonen nur so sprühten, aushalten?
 

„Ah.“ Ein stummer Seufzer entfuhr dem Vampir, als er seinen Artgenossen erspäht hatte. Gelangweilt saß der andere an der Theke, ausdruckslos auf sein Glas Sherry stierend. Lautlos trat Kaname hinter ihn. „Das eben war nicht nett von dir“, rügte er den jungen Mann mild, während er sich beherrschen musste, ihm nicht im wahrsten Sinne des Wortes an den Hals zu fallen.

Prompt kam die knurrige Antwort: „Und von dir war es nicht nett, mich mit der ganzen Drecksarbeit allein zu lassen und dafür nett Kaffee trinken zu gehen.“

Ja, er hatte ja Recht. Aber lief es eigentlich nicht immer so? Natürlich war es immer so. Das war doch sicherlich nicht der Grund, wieso er in einen Pub ging und einen über den Durst trank?

Mit mitfühlender Miene setzte sich Kaname auf den freien Barhocker neben ihm. War ja wieder typisch: Er wollte nicht reden. „Zero…“ Kanames Stimme klang sanft zwischen ihnen. Mit der Rechten strich er Zero eine weiße Strähne aus dem Gesicht.

„So ist mein Name.“

„Was bist du so bissig?“

Mit hochgezogener Braue sah Zero ihn zum ersten Mal direkt an. „Sollte das ein Wortwitz sein?“ Er klang überhaupt nicht belustigt.

„Oh… Nein, das war unbeabsichtigt“, versicherte Kaname ihm. „Ich meine deinen Tonfall.“

Grimmig starrte Zero wieder auf sein Glas und trank es mit ein paar Schlucken leer. Er winkte dem Barkeeper zu, dass er gern noch einen Rotwein hätte. „Ich glaube meine Laune erklärt sich von selbst.“
 

Leise seufzend stütze er sich auf der Theke ab. An Zeros Stelle wäre er auch sauer gewesen – schließlich hatte er sich auf ihn verlassen. Seit Zero die übelste Sorte der Vampire jagen und erledigen musste, hatte er sich verändert. Und nicht in allen Punkten zum Positiven. Bestes Beispiel war die jetzige Situation: Zero war für seine früheren Verhältnisse unglaublich nachtragend geworden. Kaname verstand nicht, wieso sich sein Freund wieder aufregte, nur weil er sich aus dem Staub gemacht hatte, ohne kurz eine Meldung über den ausgeführten Auftrag an den Senat zu senden.

Plötzlich stellte der Kellner ein Weinglas und eine Rotweinflasche vor sie und unterbrach Kanames Gedankengang. Mit einer geübten Handbewegung schenkte der Barkeeper ein und fragte den Brünetten, ob er nicht auch etwas zu trinken haben wollte. Kaname winkte ab und wandte sich wieder Zero zu, der mit finsterer Miene an seinem Glas nippte.

„Ich hoffe, du hast vor lauter Kaffee und Spaß mit dieser Blondine nicht vergessen den Bericht zu senden?“, murrte Zero, bevor Kaname irgendetwas zu seiner Verteidigung hervorbringen konnte.

„Keine Sorge. Außerdem wirst du diese Blondine jetzt des Öfteren sehen.“

Hörbar setzte Zero sein Glas ab. „Na ganz toll. Hast du dir schon wieder eine geangelt?“

„Wie denkst du von mir? Ich angle mir keine Leute, sie kommen zu mir.“ Seine schlanke weiße Hand langte nach dem Glas. Ehe er es an die Lippen hob, ritzen sich seine scharfen Eckzähne in die weiche Zunge. Mit einem angetäuschten Schluck rann sein Blut in den schon roten Wein. Bevor er es wieder hinstellen konnte, nahm Zero es ihm gedankenverloren ab. Mit gespannter Miene sah Kaname wie der Vampir neben ihm reagierte. Der Weißhaarige zuckte leicht zusammen als er trank, fing sich aber sofort wieder und starrte ihn verwundert mit blutunterlaufenen Augen an. „Entspann dich, sieh es als kleine Wiedergutmachung“, lächelte Kaname wieder. „Trink aus, dann erzähl ich dir, wer die nette blonde ‚Dame’“, er betonte das Wort etwas, „ist.“

2. Tag

A~lso... es kann sein, dass es ein wenig OOC wird u.u Aber es ist halt ziemlich schwierig etwas in der Richtung zu machen ohne dass es out of Character wird.

Vielen lieben Dank für's lesen Shitsu *knuffz*

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2. Tag
 

Die Lobby des Hotels ‚Prince’ war hell erleuchtet, was die drei Vampire in ihren cremefarbenen Sesseln aber nicht wirklich störte, denn draußen war es noch dunkel.

Es waren kaum noch Leute dort, nur zwei, ein junger und ein älterer Herr, die an der Bar saßen und einen über den Durst tranken. Kein Wunder, schließlich war es schon 4 Uhr morgens.

„Okay“, räusperte sich Zero, „um was geht es genau? Bisher hab ich nur mitbekommen, dass ich noch heute Nacht los muss.“

„Hui, du bist ja wirklich so kurz angebunden, wie ich gehört habe“, bemerkte die junge Dame mit dem schwarz-weißen Anzug erstaunt und sah, wie Zeros finsterer Blick auf Kaname fiel, der zufällig (?) dem Barkeeper beim aufräumen zusah. „Ich bin übrigens Velvette, nett dich kennen zu lernen.“

„Ja ja. Ich bin Zero. Also, was gibt’s dieses Mal? Ich will heute noch fertig werden.“

Velvette verzog die Mundwinkel. Gott, war der genervt! Wie hielt Kuran es nur mit ihm aus? Solche Leute verabscheute sie; es gab nichts Schlimmeres, als andauernd gehetzt zu werden. Vampire hatten doch wesentlich mehr Zeit als normale Sterbliche! „Ist ja gut. Ich komme gleich zur Sache: Kennst du das ‚Blue Chateau’? Nein? Dann nicht. Es ist ein Bordell, dass nach außen hin als Bar geschmückt ist. Ist so etwas wie ein Insider.“ Während sie erzählte, kramte sie in ihrer Handtasche, die sie unter ihren Sessel gestellt hatte. „ Ich hab ein Foto mitgebracht…. Ah, hier.“

Mit hochgezogener Augenbraue besah sich Zero das Bild. Ein schmales Hochhaus, ein rotes Leuchtschild mit verschnörkelter Schrift und Fenster mit schweren Vorhängen. Klasse.

„Ich habe dort früher gearbeitet. Aber nicht so wie du denkst – ich habe in der eigentlichen Bar gekellnert, aber trotzdem viel mitbekommen.“

„Arbeitest du da immer noch?“

„Nur noch ab und zu… Seit ich zu euch gehöre, kann ich mich nicht ständig unter Menschen begeben“, meinte Velvette schüchtern.

„Schlagen denn die Bluttabletten an?“, klinkte sich Kaname plötzlich ein.

Velvette lächelte ihn an, froh, dass er sich auch beteiligte. „Ja, zum Glück. Ich danke dir nochmals.“ Ergeben verbeugte sie sich, so weit es in dem Sessel ging.

„Und was soll ich in diesem Puff machen?“, unterbrach Zero genervt die Szene. „Wer von den Leuten ist ein Level E Vampir?“

„Es gibt keinen. Noch nicht. Aber die Edelhure Lucille ist auf dem besten Weg dazu. Lucille bevorzugt blutjunge Menschen, die vor Gefühlen und Hormonen nur so strotzen. Sie meint, ihr Blut hätte einen unvergleichlichen Geschmack. Nicht wundern, sie ist halt etwas eigen. Sie hat die Angewohnheit jeden Namen ihrer Opfer zu erfahren und auf einen Fächer zu schreiben.“

Zero tippte sich gedankenverloren an die Schläfe. Seltsames Hobby. „Heißt, sie bekommt als Chefin nur das beste Blut und kann natürlich nicht mehr genug bekommen. Das wird nicht so einfach an sie heran zu kommen.“

„Keine Sorge, ich hab dir schon einen Termin besorgt.“

„Termin?“

Velvette kicherte bei Zeros verwirrtem Gesichtsausdruck. „Du musst nur ganz durch gehen, den Raum und das Kennwort nennen. Lucille gehört Raum 67, das Passwort ist ‚Nameless’.“
 

Der junge Vampir kramte in seiner Tasche mit der Kleidung. Irgendetwas Passendes musste es doch geben, was sagen sollte: Ich bin jung und wortwörtlich zum anbeißen.

Kaname stand an der mannshohen Fensterfront und besah sich die grellhellen Lichter der Großstadt. Er drehte sich nicht um, als er sagte: „Vergiss nicht deinen ‚kleinen Mann fürs Ohr’, damit wir den Kontakt halten können. Außerdem solltest du sie nicht sofort töten, sobald du drinnen bist.“

„Wieso nicht?“

„Wenn du den Raum betreten hast und deine Waffe zückst, wird sie sicherlich schreien oder sich wehren. Da hast du kein Überraschungsmoment. Außerdem könnten, falls sie schreit, Menschen aufmerksam werden und dann wird die Flucht und das Aufräumen zu kompliziert, so wie neulich.“

„Neulich? Ich bitte dich, das war vor drei Monaten. Außerdem war das nicht meine Schuld, dass der Bankier anfängt zu brüllen wie ein gestochener Stier und die ganze Nachbarschaft angerannt kommt!“, verteidigte sich Zero und warf das nächste Shirt beiseite.

„Auch egal. Jedenfalls musst du an sie heran kommen. Und deswegen musst du ihr direkt gefallen, sonst kommst du nicht weiter als über die Türschwelle. Nimm das Hemd, was du gerade in der Hand hast“, meinte Kaname, der Zero durch die Spiegelung im Fensterglas beobachtet hatte.

„Auf mein schönes Gesicht wird sie nicht hereinfallen, sie ist schließlich selbst ein Vampir.“ Skeptisch musterte sich Zero im Spiegel des Hotelzimmers. Die lockere Jeans mit dem schwarzen Hemd musste genügen.

„Dann betör sie mit deinen Reizen.“

„Was für Reize? Sehe ich so aus wie jemand, der schon mal eine Frau mit seinen ‚Reizen’ rumgekriegt hat?“ Zero steckte sich gerade routiniert seinen Stöpsel ins Ohr und befestigte das Mikro an seinem Hemdkragen, sodass es nicht auffiel.

Kaname musste leise auflachen und drehte sich um. „Wäre ja schlimm. Gut, dann bleibt nur noch eines.“

„Das da wäre?“

„Aphrodisiakum.“
 

Aufgeheizte Luft wärmte seine kalten Glieder, als Zero die Bar des ‚Blue Chateau’ betrat, das bis auf den Barmann und zwei Ausländer in einer Sitznische vollkommen leer war. Sofort steuerte er auf den roten Vorhang am Ende des Raumes zu, als es plötzlich leise in seinem Ohr knackte.

„Tu mir den Gefallen und mach den Mikro nicht direkt auf volle Lautstärke, das tut ja weh“, flüsterte Zero ohne die Lippen zu bewegen.

„Entschuldige, ich mach’s leiser. Und, bist du drin?“

„Du weißt ganz genau, dass ich diese Frage hasse“, grummelte Zero leise, sodass ihn niemand außer Kaname ihn hörte.

Am anderen Ende kicherte er. „Darum liegst du ja auch unten.“

Gerade als Zero ihm ordentlich Paroli bieten wollte, sprach ihn ein schmächtiger Junge an, der anscheinend so etwas wie den Aufseher machte, denn er trug eine rote Jacke mit passender Mütze. Ein Page. „Entschuldigen Sie, haben sie eine Reservierung?“

Zero nannte das Zimmer und das Passwort.

„Einen angenehmen Aufenthalt wünscht das ‚Blue Chateau’.“

Er rollte mit den Augen und ging durch den Vorhang hindurch. „Okay, bis später“, flüsterte er in sein kleines Mikro, bevor es abnahm und in seine Hosentasche stopfte, damit es nicht entdeckt würde. Angeschaltet blieb es dennoch, für den Fall, dass etwas Unerwartetes passierte. Jetzt hieß es Konzentration. Mit schnellem Blick besah er sich seine Umgebung. Nur ein mit roten Überhängen verzierter Flur. Eine Treppe ins Obergeschoss und ein Hinterausgang. Gut, hier dürften die Leiche einfach heraus zu tragen sein, ohne Spuren zu hinterlassen.

Nervös zupfte Zero sich an seinem schwarzen Kragen, um sich zu beruhigen. Doch die Nervosität wollte einfach nicht verschwinden. Was eigentlich gar nicht so schlecht wäre, denn was hatte seine Auftraggeberin gesagt? ‚Lucille bevorzugt blutjunge Menschen, die vor Gefühlen und Hormonen nur so strotzen. Sie meint, ihr Blut hätte einen unvergleichlichen Geschmack.’

Noch einmal durchatmen, klopfen.
 

„Herein.“

Lucilles Zimmer war in sanftes Licht getaucht. Alles war ordentlich aufgeräumt und staubfrei zu sein. „Hallo Kleiner“, begrüßte ihn eine junge Frau.

Zeros Mundwinkel zuckten. Kleiner? Vielleicht war sie älter als er, aber immerhin war er nicht so tief gesunken, dass er ein blutsüchtiger Level E Vampir war!

„Du brauchst dich nicht schämen und schüchtern sein. Hier ist nichts Gefährliches.“

Außer ihre Vampirhauer und ihr Durst nach Blut, dachte Zero.

„Ich bin Lucille.“ Ihre Stimme war gespielt freundlich, wie Zero es schon oft bei Kaname gemerkt hatte. „Willst du einen Drink?“ Sie raffte ihr weißes Schlafkleid hoch und hockte sich vor den Kühlschrank mit eingebauter Minibar. Edel eben.

„Nein danke.“

Überrascht hob sie den Kopf. „Du möchtest nichts?“ Mit einem beherzten Schwung knallte sie die Tür der Bar zu. „Seltsam.“ Ihre blauen Augen fixierten Zero, während sie sich ihre seidigen roten Haare über die Schulter strich. „Du bist neu hier, nicht wahr?

Ihm war unwohl dabei, denn sein Mikro in der Hosentasche war noch angeschaltet und Kaname hörte sehr wahrscheinlich mit.

„Ja.“

„Wusste ich’s doch. Ach komm, sei nicht so und trink doch einen Schluck.“ Ohne seine Antwort abzuwarten holte sie ein Glas aus einem Schrank hervor und goss ihm eine orange Flüssigkeit aus der Bar ein. Graziös stellte sie das Glas auf den gläsernen Couchtisch und wies ihm an, sich zu setzen.

„Okay…“ Er ließ sich auf das weiße Sofa fallen und musste mit Unbehagen feststellen, dass Lucille sich nah an seine Schulter schmiegte. Bloß hier weg…! Langsam hob Zero das Glas an die Lippen und versuchte sich auf seinen Auftrag zu konzentrieren. Lucilles Hand legte sich auf sein Bein. „Ich bin wirklich froh, dass ich heute jemanden wie dich hier habe… Sonst kommen immer nur diese notgeilen alten Säcke. Aber du dagegen“, sie streckte sich und sog seinen Geruch ein, „bist wirklich einzigartig.“

Am liebsten hätte Zero die Augen verdreht und ihr gesagt, dass das reif für die Seifenoper wäre, aber er konnte sich beherrschen. Wollte sie ihn mit dieser Mitleidnummer etwa rumkriegen? Wie er so etwas doch hasste. Just in diesem Moment wurde er sich seiner Bloody Rose unter seinem Hemd bewusst. Wenn Lucille sie aus Versehen bemerken würde… Aber das würde sie nicht, denn vorher würde er sie damit zur Strecke bringen. Halt. Nein, ein Schuss wäre zu laut und würde Schaulustige auf den Plan rufen, eindeutig zu riskant.

„Willst du noch einen Drink?“, hauchte sie ihm ins Ohr, schmiegte sich näher an ihn.

„Ähm, nein danke.“ Zero rutschte unruhig hin und her. Natürlich kam es authentisch rüber, aber ihm war wirklich unwohl in seiner Haut. „Möchten Sie denn nichts trinken?“

Lucille grinste breit. „Doch, aber erst gleich.“ Ihre weißhäutige Hand kraulte ihn unterm Kinn. „Nicht so verklemmt Süßer… Du brauchst nicht aufgeregt zu sein.“

Aufgeregt? Pah. Anscheinend dachte sie das dank der künstlichen Pheromone. „Wenn Sie meinen…“

Ein Kichern erfüllte den Raum. „Du bist süß. Nenn mich Lucy, so nennen mich alle hier.“ Mit einem gierigen Funkeln in den meergrünen Augen umschlang ihr Bein seine Taille. „Und wie heißt du, Kleiner?“, raunte sie. „Und wie alt bist du? Du bist unglaublich hübsch.“

Mit einem Lächeln á la Kaname bezauberte er sie. „Ich werde Zero genannt.“

Betört roch sie an seinem Hals. „Ein seltener Name. Ich denke nicht, dass du wirklich so heißt… Aber wenn ich dir ein Geheimnis von mir verrate, sagst du mir deinen richtigen Namen?“ Während sie Anstalten machte, Zero zu küssen, legte dieser seinen Arm um sie. Plötzlich zuckte sie zusammen und riss die Augen auf. Der Schreck machte sie sprachlos.

„Ich heiße wirklich Zero“, antwortete der Weißhaarige kalt und umklammerte ihre Kehle mit eisernem Griff. „Tut mir Leid, zum trinken kommst du nicht mehr.“ Sein Lächeln entblößte seine spitzen Fangzähne.
 

Gerade als Zero die Tür hinter sich schloss, holte er sein Mikrofon wieder hervor und pinnte es sich an den Hemdkragen. „Bin fertig, ruf die Cleaner.“

„Soll ich nicht noch die Teppichreinigung anrufen? Oder hast du dieses Mal nicht so viel gekleckert wie sonst?“

Zero stöhnte. Wieso musste Kaname ihm das auch immer vorhalten? Wenn der Vampir sich wehrte, ging das nie ohne Blutvergießen aus. „Ich hab sie ganz einfach erdrosselt. Also kein Blut.“

„Ich warte am Hinterausgang.“
 

Leise schloss Zero die Türe hinter sich und trat in die kalte Nachtluft hinaus. Endlich wieder draußen.

„Na du fackelst ja nicht lange. Ich hatte mir mehr versprochen“, sagte jemand zu seiner Linken. „Hier.“ Er warf Zero eine grüne Jacke zu. „Zieh die an.“

Zero pflückte sich die Jacke vom Kopf. ‚Hausmeister’ stand da auf einem kleinen aufgenähtem Schild. Perfekte Tarnung. „Hast du die Cleaner schon angerufen?“, fragte er mit umherschweifendem Blick, während er sich die Jacke überzog. Nirgends war eine Menschenseele zu sehen. Auf wenn dies der Hinterhof des Hotels war, konnte man nie vorsichtig genug sein.

Kaname trat aus dem Schatten. „Natürlich, solange halten wir hier Wache.“ Er tippte sich an die rote Kappe. In dieser Verkleidung als Page sah er gar nicht schlecht aus, fand der andere Vampir, sagte aber nichts. Routiniert lehnten sie sich beide nebeneinander gegen die Hauswand und behielten ihre Seite des Hofes im Auge.

Der kühle Wind pfiff durch ihre Kleider und wirbelte ein paar Blätter auf, aber sonst war alles still. Nur die Autos in der Ferne brummten leise.

„Wenigstens hast du dich nicht wieder vorher aus dem Staub gemacht“, bemerkte Zero trocken.

Kaname zuckte mit den Schultern. „Ist halt nichts dazwischengekommen.“

Ehe Zero ihm einen Spruch drücken konnte, quietschte die Tür und ein stark geschminktes Mädchen trat in den Hof. Sie bemerkte den ‚Hausmeister’ und den ‚Pagen’ und nickte ihnen zu. „Gute Nacht“, lächelte sie müde und verschwand in Richtung Hauptstraße.

Beide sahen der Kleinen nach, bis sie hinter der nächsten Ecke verschwunden war und schwiegen. Manchmal musste man gar nicht miteinender reden und den Frieden stören. Beide hingen ihren Gedanken nach und warteten. Nur ab und zu rieb sich einer der beiden die Hände oder trat von einem Bein aufs andere, denn so langsam wurde es doch kühl.

„Hilfe, du musst gleich unbedingt duschen“, murmelte Kaname leise. „Sonst fall ich noch über dich her.“

„Tust du das nicht sonst auch?“, fragte Zero mit belustigtem Unterton.

„Aber dank der künstlichen Pheromone merk ich wieder Mal, wie viel Mensch noch in uns Reinblütlern steckt“, brummte der Brünette und steckte die Hände in die Taschen.

Fies grinsend drehte Zero sich zu ihm. „Gut zu wissen.“

„Was grinst du?“

„Och, einfach so.“ Geschickt – als wäre es Zufall – verlagerte Zero sein Gewicht so, dass er den Halt verlor und gegen Kaname fiel. „Tut mir Leid“, lachte er leise und lehnte sich wieder an die Wand.

Kaname schnaubte: „Ich fass es nicht! Mach das nicht noch einmal, sonst weiß ich nicht, ob ich mich noch beherrschen kann… Und du weißt ja, wie ich dann werde, wenn ich dich anfalle.“

„Mach’s doch“, grinste Zero, überlegte es sich aber sofort wieder anders: „Oder lieber doch nicht… Ich will nicht wieder tagelang nur im Bett liegen oder auf dem Sofa hocken.“

Der andere Vampir nickte zustimmend.

„Nur weil du dich dann nicht mehr unter Kontrolle hast und mich durchnimmst, dass ich nicht mehr laufen kann! Und von dem krassen Blutverlust will ich gar nicht erst reden…“

Gerade als Kuran alle Schuld von sich weisen wollte, fuhr ein schwarzer Kombi mit getönten Scheiben in den Hof und kam vor ihnen zu stehen.
 

„Na Jungs, alles fit?“

Zero nickte dem alten Mann, der aus dem Wagen stieg, höflich zu. „Hi Mana. Ging ja echt schnell dieses Mal.“

Der Alte namens Mana winkte seine Leute heran, die von der Ladefläche sprangen, und gänzlich in Schwarz gekleidet ins Haus eindrangen. Dann wandte er sich wieder den beiden anderen zu. „Jau, waren grade in der Nähe am aufräumen“, plauderte er freundlich und kramte derweil nach einer Liste auf seinem Klemmbrett unter seinem Anorak. „Hier unterschreiben“, tippte er mit dem Kugelschreiber in die untere rechte Ecke des gelben Formulars. Während Zero ein paar Häkchen und Kreuze setzte, kam auch Kaname herbei.

„Hallo Mana.“

„Na Kuran, wie geht’s dir so?“ Freundschaftlich klopfte ihm der Alte auf die Schulter. „Wo warst du letztes Mal?“

Kaname musste lächeln. Mana war schon ein ulkiger Kauz. Ein rustikaler alter Mann, immer mit dunkelblauer Jacke und seine farblich dazu passende Kappe mit einer aufgenähten pinkfarbenen Fledermaus, was einfach nicht zu seinem Job als Leichenentsorger passte. Er war schon uralt – was eindeutig seine Falten verrieten – und kümmerte sich einen feuchten Kehricht um Reinblütler und gesellschaftliche Unterschiede. Kaname war der einzige Reinblütler, der mit ihm verkehrte; vermutlich konnten andere seiner Art Mana nicht ausstehen. Aber Manas Art war ganz erfrischend neben dem ganzen Hierarchiegetue. „Letztes Mal hatte ich ein Treffen mit einer Kundin.“ Er beugte sich herunter und raunte: „Aber wir müssen dieses Thema vor Zero nicht noch einmal aufrollen, ja?“

Mana gluckste und nahm das ausgefüllte Formular entgegen. Fachmännisch überflog er es.

„Aufrollen müssen wir es nicht noch einmal, aber verziehen hab ich dir das noch nicht“, kommentierte Zero das Gespräch pikiert.

Der Reinblütler hatte dafür nur ein nachsichtiges Lächeln übrig.

„Wir sind fertig“, meldete Mana sich kurz, als er hörte, wie die Türen des Kombis knallten. „Gut, die Leiche ist verladen. Sind dann weg. Macht’s gut Jungs!“
 

So schnell wie Mana mit seiner Cleanertruppe gekommen, war verschwanden sie wieder im Lichtermeer der Großstadt.

„Na dann mal wieder zurück.“

„Und die Klamotten?“, erkundigte sich Zero, der schon dabei war, seine Verkleidung abzulegen.

„Behalt sie doch als Andenken.“

Schnell waren die Kostüme in der nächsten Mülltonne verschwunden und Kurs aufs Hotel genommen, das zum Glück nur eine Straße entfernt war.
 

„Was machst du da?“

Ohne die Augen vom Bildschirm zu nehmen, antwortete Zero: „Ich züchte ein Walross.“

Der Andere ignorierte den Kommentar. „Schon wieder am chatten?“ Gelassen stützte sich Kaname auf der Stuhllehne ab und las über die Schulter seines Freundes mit. „Mit wem schreibst du? So viele Smileys und Herzchen… Ich tippe auf ein junges, unschuldiges Mädchen.“

Zero lächelte. „Und was, wenn nicht?“

Kaname schnaubte. „Ich bitte dich. Du bist nicht der Typ, der auf Schwuchtel steht. Geschweige denn, sich freiwillig mit ihnen unterhält.“ Eigentlich erwartete er eine Antwort, doch Zero reagierte nicht und tippte eine Antwort. „Hallo? Erde an Zero!“

Keine Reaktion. Grimmig zog Kaname sich aufs Sofa zurück und starrte durch die Fensterfront. Die Sonne war schon fast gänzlich aufgegangen und er gähnte hinter vorgehaltener Hand. Eigentlich war ja jetzt Zeit zum schlafen – aber seit er mit Zero ständig von einem Ort zum anderen zog, fiel das schlafen irgendwie flach. Dem Weißhaarigen schien das weniger auszumachen. War aber auch kein Wunder, so wie er in der Schule als Guardian am Tag und in der Nacht wie ein junges Reh durch die Gegend gehüpft war… Außerdem war da noch die Sache mit dem Chat, die Zero voll in Beschlag nahm. Verdammt, mit wem redete er eigentlich die ganze Zeit? Mit nachdenklichem Gesichtsausdruck stützte er sich auf die Sofalehne. Hoffentlich laberte Zero mit einem neuen Auftraggeber. Wenn nicht dann…! Er war doch auch noch da!

Kaname schaffte es mit Mühe die Augen offen zu halten. Meine Güte, was stellte er sich denn so an? Ziemlich kindisch. Außerdem musste er es doch besser wissen. Sie waren beide von der Sparte ‚einsamer Wolf’ und brauchten ihre Freiheiten.

„Verdammt!“, murrte Zero über sein Getippe hinweg. „Da gibt’s doch nicht!“

„Hm?“, machte Kaname schläfrig, machte sich aber nicht einmal die Mühe, die Augen aufzumachen.

„Diese ätzende Velvette hat es wirklich geschafft, unsere E-Mailadresse herauszufinden und unzählige Liebesgeständnisse an dich zu schicken!“

Der Brünette versuchte, seine Gedanken ein wenig zu ordnen. Velvette… war doch dieses Mädchen gewesen. Die, die wie ‚Veilchen’ oder eher wie ‚verwelken’ klang… Und sie hatte ihre Mailadresse? Na ja, war auch kein Wunder, wenn man eine eigene Seite hatte… ‚Was regst du dich denn so auf?’, hätte er am liebsten gefragt, aber das hätte Zero noch mehr gereizt. Und im Moment war er einfach zu müde dafür.
 

Er spürte, wie etwas an ihm zerrte.

„Was ist denn…“, knurrte Kaname und versuchte blind den Übeltäter von sich zu drücken.

„Ah, du bist ja doch wach!“; grinste Zero den blinzelnden Vampir an.

Mit versteiften Armen versuchte Kaname sich wieder richtig hinzusetzen, denn er war längs auf die Couch verfrachtet worden. „Wie lange hab ich geschlafen? Wieso liege ich auf dem Sofa?“ Mit der Linken massierte er sich den Hals. Er schmerzte höllisch, aber vielleicht war es auch ein Reflex, denn Zero hatte es schon öfters gebracht, ihn ihm Schlaf zu beißen.

„Nicht lange. Drei Stunden oder so. Und du liegst hier, weil du dich immer gehörig wehrst, wenn ich dich ins Bett legen will.“

Der Andere erstarrte. „Was?“

Zero hatte sich an das Fußende gesetzt und zog eine Augenbraue hoch. „Was ‚was’? Wolltest du nicht so lange schlafen oder stört es dich, dass du nicht im Bett liegst?“

Wütend funkelte Kaname ihn an. „Nein. Du hast mich gebissen!“ Er nahm seine Finger von der Stelle, über die er gerade gefahren war. „Du bist echt – “

„Hungrig“, schloss Zero den Satz und zuckte mit den Schultern. „Tut mir Leid“, sagte er, was aber nicht wirklich überzeugend klang. Bevor jedoch das große Unwetter über ihn kam, sprang er auf und hechtete zur Tür. „Bin einkaufen. Ciao!“
 

Die Tür fiel ins Schloss und war so etwas wie der Startschuss für Kaname aufzustehen und seinem Ärger Luft zu machen. „Dieses Arschloch! Immer dasselbe mit ihm!“ Wütend nahm er ein Kissen vom Sofa und schmiss er wieder darauf. Er atmete nochmals durch und räumte die Decke wieder ordentlich weg. Es war von Vorteil, sich nicht übermäßig aufzuregen, denn man musste weniger aufräumen. Dennoch: Sein Groll war noch nicht verflogen. Die Bisswunden waren nicht tief, aber Kuran wollte sie nicht mit seinem Speichel heilen. Sein Freund sollte sehen, dass er diesen ‚Ausrutscher’ – wie Zero es gern nannte – noch nicht vergessen hatte. Es war okay für ihn, wenn Zero sein Blut trank – aber während des Schlafens zu beißen war unfair. Er war doch keine Tankstelle oder so etwas! Und dann machte sich Zero auch noch aus dem Staub. Ohne triftigen Grund. ‚Einkaufen’, pah. Kanames Blick fiel auf die Einkaufsliste auf dem Couchtisch vor ihm. Dieser schlechte Lügner. Sehr wahrscheinlich war der Weißhaarige eh erst wieder gegen Abend zurück.

Bis dahin musste aber noch ein halber Tag ins Land gehen… Nach einigem Suchen hatte er Block und Stift zur Hand. „Sehr geehrter Direktor Kurosu…“
 

Der Brief war abgeschickt worden, die Sonne war untergegangen und Kaname langweilte sich. Seufzend zog er die Bettdecke ein Stückchen höher, aber ihm war immer noch kalt, denn die Müdigkeit von heute morgen lag wie ein bleiernes Tuch über ihm. Er drehte sich um und starrte auf die Tür, die eigentlich jeden Moment aufgehen sollte.

Dieser Scheißkerl, wo blieb er nur?

Aber wenn ihm etwas passiert war, hätte er ihm irgendwie eine Nachricht oder ein Zeichen zukommen lassen. Einfach abwarten. Und schlafen.

3. Tag

Vielen Dank für die Favos! \^o^/ Würde mich auch über Kommis freun *smile*

Das nächste Chapter widme ich dann... sie weiß es sicherlich *umplüsch*

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3. Tag
 

Seine innere Uhr hatte ihn geweckt. Müde rieb Zero sich das Gesicht. Sein Blick fiel auf den schlafenden Vampir neben ihn. Ob Kaname immer noch so ruhig blieb, wenn er wach war? Schließlich hatte er sich gestern ungerechterweise aus dem Staub gemacht und war erst spät wiedergekommen, um einem Streit aus dem Weg zu gehen. Und das nur, weil er sich nicht beherrschen konnte… Ausrutscher passieren jedem Mal. Noch dazu hatte er halt mehr Durst als Kuran, na und? Sein Blut war so verdammt schmackhaft – Kommando zurück! Daran durfte er nicht schon wieder denken. Aber der Hals seines Freundes sah auch zu verlockend aus…

Vorsichtig beugte er sich hinunter, hielt sogar den Atem an, damit der Brünette davon nicht erwachte –

„Wie ich sehe bist du wach.“

Wie von der Tarantel gestochen schreckte Zero zurück. „Morgen… Ja, aber noch nicht lang…“

„Schön, dass du mich wecken wolltest“, lächelte er. „Aber mein Mund ist ein Stück weiter oben.“

Zero verzog den Mund. Verdammt, wieso bekam er immer Schauer von Kanames gefährlichem Blick?

„Was ist? Hab ich dich von deinem Vorhaben abgehalten? Lass dich nicht stören“, sagte der andere herausfordernd.

Sollte das ein Test sein? Natürlich hätte er den Reinblütler jetzt liebend gern gebissen, aber wer weiß, was er sich dann einfing. Grummelnd küsste er ihn kurz auf die Wange und schwang sich aus dem Bett.

„Das war’s schon? Wie langweilig.“

Der Weißhaarige, der gerade auf die Uhr geschaut hatte, meinte: „Tut mir Leid, hab keine Zeit.“ Er machte den Reißverschluss seiner Reisetasche auf. „Hab gestern eine Mail bekommen, wo sich ein Level E herumtreibt, der nicht auf der Liste steht“, erzählte er während er sich in rasender Geschwindigkeit anzog.

Gemütlich setzte Kaname sich im Bett hin. „Wie viel?“

Zero war ins Badezimmer gegangen und kam mit Zahnbürste im Mund wieder. „Scho ungefähr schweihundert. Wenn isch esch heute masche, dann dreihundert“, versuchte er zwischen Zahnpasta und Bürste hervorzubringen.

„Scheint ja kein besonders großer Brocken zu sein. Aber immerhin etwas.“

Die Zahnpasta wurde ins Becken gespuckt und sich noch einmal das Gesicht gewaschen. „Ja, außerdem ist es gar nicht so weit von hier. Die Adresse liegt auf dem Tisch.“ Ein letzter Blick in den Spiegel und auf Kaname, der ihn anlächelte. „Du scheinst nicht mitzukommen“, stellte Zero fest.

„Ich denke, ich komme nach. Mal sehen.“

Zero war schon in der Tür, als er sich umdrehte und instinktiv das fliegende Etwas aus der Luft fing. Sein Portmonee. Wie konnte man so etwas Wichtiges nur so oft vergessen? Gut, dass sie in einigen Punkten ein eingespieltes Team waren. „Danke. Gut, bin dann weg. Ciao!“
 

Viele Menschen waren nicht gerade auf den Straßen, aber die wenigen, die nicht um diese Zeit am arbeiten waren, waren mit Einkaufstüten und Kinderwagen bepackt. Ein kühler Wind wehte und Zero steckte die Hände in die Taschen. Das konnte doch nicht wahr sein! Sein Handy hatte er auch vergessen! Na ja, sonderlich dramatisch war das nicht. Hier musste er rechts.

Ein kleines Haus war sein Ziel. Gebastelte Vögel und Marienkäfer hingen an den Fenstern. Anscheinend hatte die Familie Kinder. Eine Weile nachdem er die Klingel gedrückt hatte, machte eine blonde Frau mit einem Baby auf dem Arm auf. Das Kleine starrte Zero an und krallte sich im Zopf der Mutter fest.

„Guten Tag, mein Name ist Zero Kiryu. Sie hatten mir eine Mail geschrieben“, stellte er sich vor.

Die Mutter nickte. „Richtig, wegen diesem… Vorfall mit meinem Mann Marco. Kommen Sie herein.“
 

„Machen Sie es sich bequem. Kaffee? Tee?“

„Nein danke.“ Kaum hatte Zero sich auf das abgewetzte Sofa gesetzt, polterten zwei kleine Kinder herein. „Mama! Mama!!!“ – „Mimi hat mich gebissen!“ – „Gar nicht wahr! Die blöde Kuh lügt!“ – „Ich bin keine blöde Kuh, du Zicke!“ Die zwei Mädchen schienen Zwillinge zu sein, beide dasselbe Gesicht, dieselben blonden Haare und sehr hübsch. Grundschulalter.

Die Mutter ging dazwischen: „Jetzt ist aber Schluss. Mimi, du hörst auf deine Schwester zu beißen! Benehmt euch, wir haben schließlich Besuch!“

Die Mädchen drehten ihre Köpfe zu Zero und starrten ihn an.

„Hallo ihr Zwei“, nickte der Weißhaarige ihnen zu.

Schweigen. Anscheinend waren beide so erstaunt, dass da jemand auf dem Sofa saß, dass sie wie erstarrt waren. Die eine von beiden – Mimi – trippelte auf ihn zu. „Du bist aber schön“, stellte sie fest und setzte sich neben ihn.

Zero hob die Augenbrauen. „Danke.“

„Wer bist du? Warum bist du hier?“

„Ich heiße Zero. Eure Mama hat mich eingeladen.“

„Komischer Name. Bist du wegen Papa hier? Er war auch so schön wie du. Nur anders.“

Offenbar wussten die Kinder davon Bescheid. Davon, dass ihr Vater ein Vampir gewesen war. Ob sie wussten, dass er ein Level E war und Zero gekommen war, um ihn zur Strecke zu bringen?

„Jetzt reicht es aber, Mimi“, rügte die Mutter sie.

„Ja, ich bin wegen deinem Papa hier.“

„Aber der ist weggegangen. Für immer.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Zum Glück.“

Erstaunt runzelte Zero die Stirn. Wie bitte? ‚Zum Glück’? Er wollte Mimi fragen, was das bedeutete, aber ihre Mutter kam ihm zuvor: „Nora, nimm Mimi und geht auf euer Zimmer. Und nehmt Quinn mit.“ Sie hob das Baby von ihrem Arm und wartete, bis alle drei verschwunden waren. „Die Kinder sind von ihrem Vater des Öfteren gebissen worden… Ihm tat es auch Leid, aber anscheinend konnte er sich immer schlechter beherrschen…“ Ihre Stimme zitterte.

Zero blieb sachlich und ließ sich nicht von der sentimentalen aber auch grausamen Geschichte der Familie beeindrucken. Er hatte wesentlich schlimmeres erlebt. „Ich verstehe. Wissen Sie, wo er sich zurzeit aufhält?“

Sie schniefte kurz. „Ja. Marco hatte sich kurz vor seinen heftigen Anfällen eine eigene Wohnung genommen, ein paar Blocks weiter.“
 

Auf seinem Weg zur besagten Adresse merkte Zero, dass es eine eher verlassene Wohngegend war. Sehr wahrscheinlich nur für Leute, die älteren Alters oder Arbeitslos waren. Hier würde es sicherlich nicht weiter stören, wenn er seine Bloody Rose benutzen würde. Solche Menschen interessierten sich nicht für die anderen und was um sie herum geschah.

Marco wohnte in einem hohen Plattenbau, der wie ausgestorben schien. Perfektes Versteck für einen wahnsinnigen Level E Vampir.

Ihm fiel etwas Blinkendes ins Auge und erregte seine Aufmerksamkeit. Was war das? Mit gerunzelter Stirn sah er auf Marcos Haustür. Was…?

Mit sicherem Griff holte er seine Waffe unter seiner Jacke hervor. Seine Bloody Rose schussbereit schlich Zero durch die Räume. Alles sah normal aus: Mobiliar, Pflanzen und der normale Dreck. Außer der Stille ließ nichts auf etwas Seltsames vermuten. Aber wieso hatte dann der Schlüssel außen gesteckt? Jemand wollte ihn hereinlassen. Wer? Warum?

„Hallo? Marco?“ Keine Antwort.

Es schien, als wäre Marco auf der Arbeit oder kurz außer Haus. Zeros Misstrauen wuchs mit jedem Schritt. Wieso war hier alles so normal?
 

Zero erstarrte. „Von wegen normal…“
 

Vor ihm saß Marco an einem Tisch. Es sah so aus, als würde er Karten spielen, die Handkarten verdeckt auf den Tisch gelegt, seine Hand hielt sie sogar noch fest. Nur Marcos leerer, starrer Blick und die große Blutlache am Boden sagten Zero, dass er schon längere Zeit tot war.

Der Vampir ließ die Waffe sinken. Ohne in das angetrocknete Blut zu treten näherte er sich dem Leichnam des Level E Vampirs. Ihm waren die Pulsadern an den Armen aufgeschnitten worden, aber es schien kein Selbstmord zu sein. Marcos Pose des Kartenspielens wäre einem Selbstmörder unmöglich gewesen.

„Warum Karten?“, murmelte Zero und hätte am liebsten die Handkarten umgedreht um zu sehen, ob es eine Botschaft war. Aber er durfte keine Spuren hinterlassen. Wenn man ihn mit Marco in Verbindung brächte, seine Waffe und seine Identität entdeckte, konnte er sich mehr als eine warme Socke anziehen.

Da fiel sein Blick auf eine Karte, die abseits auf dem Tisch lag. „Was..?“ Verwirrt nahm er die umgedrehte Karte in die Hand. Sie zeigte einen Joker. Jedenfalls sagte dies die Kartenaufschrift, aber es war ein Totenkopf mit Narrenkappe vor einem Mond abgebildet. Der Rand wurde von einem Muster verziert. Erst bei näherem Betrachten fiel ihm auf, dass es Fledermäuse darstellen sollte.
 

Es war schätzungsweise Mittag, aber Zero fühlte sich ziemlich geplättet und brauchte unbedingt Schlaf. Jetzt einfach nur was trinken und in aller Ruhe über alles nachdenken… Noch bevor Zero den Schlüssel ins Schloss gesteckt hatte, hörte er, wie drinnen jemand sprach. Hatte Kaname Besuch? Eigentlich gab es niemanden, der ihren jetzigen Aufenthaltsort wusste.

Gerade als er den Schlüssel rumdrehen wollte, fiel es ihm wieder ein: Diese Velvette hatte doch ihre Adresse –

Wütend stieß der junge Vampir die Apartmenttür auf.

„Was…?“
 

Kaname saß lässig auf dem Sofa und fixierte Zero mit einem scharfen Blick. Doch keine Velvette zu sehen.

„Eigentlich ganz gut“, meinte der Brünette plötzlich.

Zero runzelte die Stirn. Die Tür fiel hinter ihm zu.

Kaname winkte ihm stumm zu. „Wirklich? Ich denke aber, dass sich das Bessern wird.“

Ach so, er telefonierte. Zero nickte ihm zu, hing seine Jacke an den Haken und schmiss die Schuhe in die Ecke. Mit wem redete Kaname da? Und warum gerade mit SEINEM Handy? Der Festnetzanschluss hätte genügt. Konnte also nur einer ihrer ehemaligen Auftraggeber sein, denn die Meisten hatten Zero ihre Nummer hinterlassen. Wehe es war diese Tussi von vorletzter Woche, die auf Voodoo stand! Obwohl die Blondine Velvette auch ins Profil passen würde…

Plötzlich hörte er ein hohes Fiepen. Hatten sie Mäuse? Nicht in diesem Luxushotel. Er suchte Kurans Augenkontakt und machte eine Geste des Hörens.

Kaname zeigte aufs Bett, ehe er weiterplauderte: „Na also, wenn man sich was vornimmt, klappt es auch.“

Neugierig inspizierte der Weißhaarige das Bett. Da! Schon wieder dieses Fiepen. War da nicht eben etwas Dunkles neben seiner Betthälfte aufgeblitzt? „Oh nein…“, stöhnte Zero leise und hockte sich vor das Bett, um die Hand unters Bett zu schieben. „Komm her… Geht doch“, sagte er zufrieden, als er ein knurriges Pelzknäuel in der Hand hielt. Er stand auf während der Waschbär, den er am Nacken gepackt hatte, wütend knurrte und fauchte. „Ja, schon gut, ich gebe dir deine Belohnung“, sagte Zero zu dem Tier, als ob er ihn verstehen könne. Zero wusste nicht genau, ob die Waschbären ihn verstehen konnten, denn sie waren unheimlich gewitzte und kluge Tiere, weswegen sie auch als schnelle Postboten der Vampire genutzt wurden. Früher wurden Eulen und Falken verwendet, aber wenn diese Tiere heutzutage in der Stadt herumflattern würden, würde das zu viel Aufmerksamkeit erregen. Kaname und er hatten sich auch schon mit dem Thema Emailkontakt auseinandergesetzt, aber mehr als die Hälfte des Vampiradels kannte nicht einmal das Internet.

Schnell bekam der Waschbär ein altes Brötchen aus dem Müll und Zero ließ ihn aus der Tür. Der kleine Kerl war pfiffig genug sich nicht erwischen zu lassen. Er sah nur noch, wie der gestreifte Schwanz um die Ecke verschwand, als er die Tür wieder schloss und sich dem eigentlich Problem widmete: Wer war der Gesprächspartner von Kaname?

Eigentlich ging es ihn ja nichts an. Aber diese Ungewissheit – oder Eifersucht? – ließ ihm keine Ruhe.
 

Im Augenwinkel sah Zero, wie ihm sein Freund zuwinkte, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. „Aber was genau? Wenn du es mir nicht sagen möchtest, verstehe ich das natürlich“, antwortete Kaname in mitfühlendem Tonfall, was nicht zu seiner lachenden Miene passte. Er nahm das Handy vom Ohr und stellte es auf laut.

„… vermisse ihn irgendwie, ich weiß auch nicht so recht, wie ich es ausdrücken soll. Seine mürrische Art ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber manchmal auch echt hilfreich. Ich hoffe, er macht dir deswegen nicht so viele Probleme, Senpai.“

Yuki. Eindeutig.

„Nein, alles in Ordnung. Er lässt sich schwer zähmen“, Kaname lächelte anziehend zu Zero herüber, „aber selbst zwei Sturköpfe wie wir schaffen es sich zu einigen.“

„Aber du bist doch kein Sturkopf, Kaname-sama!“

Fast hätte der Weißhaarige aufgelacht, aber er konnte sich gerade noch so beherrschen.

„Ich glaube, wir sind vom Thema abgekommen, Yuki. Es gibt bestimmt noch mehr Gründe, weshalb du so aufgewühlt bist.“

„Ähm, ich… Also…“

„Ich hab dich überrumpelt, richtig? Du dachtest, Zero wäre am Apparat“, schlussfolgerte der Brünette richtig.

„Ge-genau… Ich wollte ihn fragen, wie es ihm geht und so… Jedes Mal, wenn ich ihn angerufen hab, war er so wortkarg… Trotzdem sagt er, dass es ihm gut geht. Seltsam, nicht? Wir reden nie sonderlich lange, ich hab immer Angst, ich langweile ihn mit meinem Geplapper oder halte ihn von der Arbeit ab.“

„Du bist einfach zu gutmütig, Yuki-chan.“

„Kann sein. Hast du eine Idee, wie ich ihn hierher bekomme?“

„Entschuldige, aber ich kann dir nicht ganz folgen.“

„Hat Zero dir nichts von meiner Einladung erzählt? Wir hatten gestern gechattet, da hab ich ihn gefragt, ob er nicht Lust hätte wieder vorbeizukommen.“

Zero spürte Kanames fragenden Blick, aber er starrte konzentriert aus dem Fenster.

„Das hat er wohl vergessen zu erwähnen, bevor er ging.“

„Ach, ist er immer noch auf der Jagd? Tagsüber? Aber das ist doch viel zu riskant! Was ist wenn ihn die Polizei erwischt??“

„Ganz ruhig, es wird schon nichts passieren. Du kennst Kiryu-kun doch. Und wenn es brenzlig wird, werde ich ihm helfen.“

„Danke, dass du so viel für ihn machst, Senpai. Ich hoffe, Zero weiß deine Hilfe zu schätzen… Er ist nicht der Typ, der seine Dankbarkeit so offen zeigt.“

Kaname kicherte. „Ja, das habe ich gemerkt.“

Yuki am anderen Ende lachte auch. „So ist er eben. Oh, gleich beginnt der Unterricht für die Night-Class Schüler. Ich möchte dich hiermit nochmals herzlich einladen vorbeizukommen. Der Direktor – äh, ich meine Papa – würde sich auch sehr freuen.“

„Natürlich, ich wird das noch absprechen, dann melde ich mich. Viel Spaß heute Abend und lass dir nicht von den neuen Vampiren auf der Nase rumtrampeln!“

„Wer ich? Bis dann und, ähm, soll ich sagen schönen Tag? Oder Nacht? Oder –“

„Ich schlafe nachts. Also ‚gute Nacht’.“

Stille. „Hä? Ein Vampir, der nachts schläft? Wo gibt’s denn so was?“

„Hier, wie es scheint. Zero und ich mussten unseren Rhythmus umstellen, da viele Level E Vampire tagsüber ihr normales Leben führen und deswegen leichter aufzuspüren sind.“

„Klingt einleuchtend. Trotzdem seltsam… Vampire die tagsüber umherwandeln und nachts schlafen… Na ja, ich muss los! Bis dann!“

„Tschüss!“
 

Nachdem Kaname aufgelegt hatte, war es still im Raum.

Der Brünette betrachtete Zero mit undurchsichtigem Blick, woraufhin dieser nur aus der Fensterfront schaute, als sei die Nachmittagssonne interessant wie eh und je.

Dieses Spiel kannte Zero schon, doch dieses Mal würde er nicht nachgeben. Kaname versuchte ihn mit dieser stillen Konversation dazu zu bewegen, zu sagen, dass es ihm Leid täte. Aber nicht mit ihm! Das war schon so oft passiert… Verdammt, wieso starrte ihn der Vampir so an? Eine leichte Gänsehaut fuhr ihm über die Arme.

Zero konnte sich nicht erinnern, aufgestanden zu sein, aber er fand sich jetzt neben Kaname auf der Couch wieder. Jetzt war es auch egal seinen Sturkopf durchzusetzen. Er schwang die Beine hoch und bette seinen Kopf in Kanames Schoß. „Du weißt doch eh, was ich sagen will.“

Kaname sah ihn immer noch kühl an, aber Zero sah es in seinen Augen. Dieses belustigte Glitzern. „Ich weiß nicht, was du meinst.“

Sollte er hier etwa ein volles Geständnis ablegen oder was? „Na gut, es tut mir Leid, dass ich dich gebissen hab. Und dass ich mich einfach aus dem Staub gemacht habe. Ich habe gestern mit Yuki gechattet und mich tierisch über diese Velvette aufgeregt. Reicht das?“

Ein Lächeln schlich sich auf Kanames Lippen. „Vielleicht.“ Seine Hand fuhr durch Zeros Haar. „Wie war deine Stippvisite bei dem Level E Vampir?“

„Nett. Der werte Herr Vampir war schon tot, als ich dort eintraf.“

„Wie?“ Kuran zog eine Augenbraue hoch. Ihm war nicht bekannt, dass in diesem Stadtteil noch andere Hunter unterwegs waren.

„War alles ziemlich unschön. Pulsadern aufgeschnitten. Aber es war kein Selbstmord…“, meinte Zero und erzählte sein Erlebnis. „Hier.“ Er suchte in seiner Hosentasche und zog Etwas heraus. „Diese Karte lag etwas neben dem üblichen Kartenspiel.“

Kaname betrachtete die Karte des Jokers mit kritischem Blick.

„Mich wundert es, dass ich den Blutgeruch gar nicht wahrgenommen habe, geschweige denn mich gereizt hat. Selbst als ich daneben stand“, sagte Zero.

Doch der andere antwortete nicht, sondern dachte nach. Es war, als wüsste der Täter, dass sie Marco umbringen wollten und hatte ihnen diese Karte hinterlassen, um sie zu verspotten. Aber woher wusste diese Person das nur?

Zero beobachtete jede kleinste Regung in dem Gesicht des Reinblütlers. „Dich scheint das ja ziemlich zu beschäftigen“, stellte er fest. „Ich wette, es handelt sich nur um irgendeinen Hunter, der seinen Spaß mit der Polizei treibt… Die werden ihn sicherlich für einen verrückten Serienkiller halten. Aber damit haben wir nichts am Hut. Sicherlich sind wir wirklich nur durch Zufall da reingerutscht.“

Kaname entspannte sich. „Vielleicht hast du Recht… Aber wenn dir irgendetwas in dieser Richtung noch einmal passiert, dann –“

„Schon klar.“

Damit schien das Gespräch beendet und jeder hing seinen Gedanken nach.

In diesem Moment schien der Frieden unendlich, es gab nur sie beide, die ausgleichende Stille um sie herum und Kaname, der nur für ihn da war. Brauchte man mehr um einfach nur zufrieden zu sein? … Ja.

„Wegen Yuki…“, fing Kaname unvermittelt an, „Was sollen wir machen? Sie hat uns eingeladen zur Cross Academy zu kommen.“

„Und du hast keine Lust hinzugehen, wie es scheint.“

Kaname seufzte. „Ich weiß, wie es ablaufen wird: Es wird ein großes Wiedersehen geben, mit Fest und allem drum und dran, die Mädchen überhäufen mich mit Geschenken und die neuen Vampire versuchen meine Gunst zu erlangen.“

„Obendrauf noch ein neugieriger Direktor und als Sahnehäubchen eine klammernde Yuki“, witzelte Zero. „So sieht das Leben eines Reinblütlers aus.“

„Wohl eher eines Popstars.“

Zero schwieg. Außerdem.. Sie würden sich in der Schule meiden müssen, denn niemand wusste von ihrer Liaison. Obwohl es ihm auch selten wie eine vorkam. Ach, es war einfach zu kompliziert um jetzt darüber nachzudenken. „Dann lassen wir uns eben noch Zeit mit einer Antwort.“

Kaname brummte zustimmend, doch Zero merkte, dass der Brünette immer noch abwesend war.

Was beschäftigte ihn bloß? Velvette? Yuki? Der Joker? Etwas anderes?

Aber Kuran würde es ihm nicht erzählen, wenn er danach fragen würde. Also hieß es wieder einmal: Warten.
 

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Hier ein kleines Special (hoffe, dass ihr mir eure meinung dazu sagen könntet, 'ne ENS reicht schon^^) :

http://picasaweb.google.de/cisqua.sama/Sundance#5283390445156322882

4. Tag

Dieses Chapter widme ich Shitsu *plüsch*~ Vielen lieben Dank, dass du immer liest und einen Kommi dalässt ^^

Ich würde mich freuen, wenn die Leute, die meine FF favorisiert haben (und Schwarzleser) auch ihre Meinung dalassen würden.

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„Danke, dass du mich eingeladen hast.“

„Bitte“, lächelte Kaname und stützte seinen Kopf auf. Mit seinen dunklen Augen betrachtete er sein Gegenüber, während seine freie Hand den Rotwein in seinem Glas leicht schwenkte.

Auch Zero schaute den Brünetten musternd an. Genau diese Vorstellung hatte er immer von dem Reinblütler gehabt: Ein nobles Restaurant, gedämpftes Licht, angenehme Musik und ein wundervoller Kaname Kuran mittendrin.

Unwillkürlich musste er lächeln.

„Oh! Eine seltene Geste“, schmunzelte Kaname über das Lächeln seines Freundes. Dieser nickte dem Kellner, der gerade ihre Teller abräumte, zu. „Mir war gerade danach.“

Er fühlte sich gerade einfach zu gut, um ihm mit spitzer Zunge zu antworten und zuckte lässig mit den Schultern. Es war einfach ein schöner Ausklang des Tages…

„Kaname, ich –“, fing Zero an, doch er stockte. Betreten sah er zur Seite.

Doch der Reinblütler schaute ihn fragend an: „Was ist? Möchtest du gehen? Bist du schon müde?“ Das wäre wirklich seltsam gewesen, doch der Weißhaarige antwortete nicht.

Zero hatte sich über sich selbst gewundert. Er hatte doch wirklich sagen wollen, dass… Ach, es war einfach ein Moment der Schwäche gewesen.

„Willst du mir etwas sagen?“

Der belustigte Unterton in Kanames Stimme ließ ihn wieder hoch schauen. Wetten, er wusste, was los war? Sicherlich war es ihm wieder vom Gesicht ablesbar gewesen. Dreck.

„Komm schon, genieren brauchst du dich bei mir nun wirklich nicht.“

Einfacher gesagt als getan… Ihm stand einfach sein großes Ego im Weg.

‚Ich liebe dich.’

Dieser Satz wurde wie ein Schatz von seinem Ego bewacht. Er konnte es einfach nicht sagen.

Aus dem Augenwinkel sah der junge Vampir, dass Kaname aufstand. „Dann lass uns gehen.“

„Gut.“ Zero kam es nur Recht. Er musste erst einmal wieder von seinem sentimentalen Trip runterkommen.
 

Die Tür klingelte als sie nach draußen traten.

„Endlich raus…“, seufzte Zero zufrieden und sog die nächtliche Stadtluft ein. „Mich haben die ständigen Blicke der anderen Gäste echt genervt. Wir sind echt wie bunte Hunde, habe ich manchmal das Gefühl.“

Kaname machte keine Anstalten etwas darauf zu antworten, aber das erwartete Zero auch nicht von ihm. Er war pappsatt. Jetzt ins Hotel und –

„Zero…“

Der junge Vampir wandte sich erstaunt seinem Partner zu. „Was ist?“

Kaname hatte sein Gesicht mit seiner Hand verdeckt, als habe er Depressionen. „Du hast die Wahl, entweder fliehst du jetzt so schnell es geht oder ich fall binnen Sekunden über dich her.“ Er klang trotz seiner seltsamen Pose ernst und ruhig.

„Na klasse.“ Da musste Zero nicht lange überlegen. Heute war mal einer DIESER Tage.

Mit einem innerlichen Seufzer rannte er aus dem Hof zur Straße, die selbst um diese Zeit noch stark befahren war. Hinüber laufen kam gar nicht in Frage. Während er den Gehweg, der mit Pärchen und Strichern gesäumt war, entlang spurtete, fragte Zero sich, ob heute Neumond war, weshalb Kaname sich so verhielt.

„Oh, Entschuldigung!“, rief er einem Herrn zu, der im entgegen gekommen war und den er aus Versehen gestreift hatte. Diese Chance nutzte er, um zu schauen, wo Kaname mittlerweile war – aber er war nirgends zu sehen.

Er bog in seine Seitengasse ein. Zero sprang geübt auf eine Mülltonne unterhalb eines hohen Mietshauses und kletterte über Fensterbänke und Balkongeländer weiter hinauf. Für Außenstehende mochte das alles wie in einem Film wirken, aber hier ging es um Leben und Tod! Okay, nicht ganz so dramatisch, aber wenn Kaname so drauf war, wie jetzt, konnte es leicht passieren, dass Zero mehr Blut lassen musste als nötig. Außerdem war die Jagd doch eine nette Abwechslung. Zero hatte herausgefunden, dass der Reinblütler das Jagen anscheinend genau so mochte wie er, aber nur wegen seines hohen Status eingeschränkt war. Aber oft genug hatte er sich gefragt, warum gerade er die arme Sau sein musste, die vor Kaname fliehen musste.

Keuchend schwang er sich auf das Flachdach. Kurz durchatmen, schließlich waren 32 Stockwerke nicht gerade ein Klacks.

Kühl strich der Wind durch sein Haar und trocknete den sich bildenden Schweiß. Mit wachsamem Auge ließ er seinen Blick über die von elektrischem Licht strahlenden Stadt wandern. Stünde Zero jetzt nicht gerade unter Stress, hätte ihn dieser Anblick wahrscheinlich ergriffen.

Doch er musste zuerst vor Kaname fliehen. Er lief über das weitläufige Flachdach, zum anderen Ende, wo ihn gähnende Leere erwartete. Verdammt. Er hatte ein Haus erklommen, das keine Nachbarhäuser hatte, zu denen er hätte springen können.

„Heute ist nicht mein Tag“, brummte Zero missmutig.
 

„Ich will aber noch nicht ins Bett!“, quengelte die kleine Nami.

Ihre Mutter versuchte sie zu beschwichtigen. Schon seit ganzen 2 Stunden. „Aber du musst schlafen. Jeder muss das, sogar deine Mama.“

Nami drückte ihren Teddy an sich. „Ich WILL aber nicht!“, brüllte sie. Mit Tränen in den Augen rannte sie ins Wohnzimmer der kleinen Wohnung, um die Balkontüre zu öffnen und draußen zu protestieren.

Doch sie kam nicht dazu.

Wie aus dem Nichts fiel etwas von oben auf den Balkon, direkt vor sie. Nami fiepte ängstlich und stolperte nach hinten. Mit großen Kulleraugen starrte sie das Etwas, was vom Himmel gefallen war, an.

„Verdammt“, meinte das Ding und richtete sich auf. Sah Nami wütend an. „Du hast nichts gesehen Kleine, klar?“

Nami antwortete nicht. Der Schreck, dass ein junger Mann auf dem Balkon gelandet war, hatte sie zu einer Salzsäule erstarren lassen.

Der Mann seufzte entnervt. „Dann eben nicht.“ Und er schwang sich übers Geländer aus ihrem Blickfeld.

„Nami! Was machst du auf dem Balkon? Komm rein, sonst erkältest du dich noch!“ Namis Mutter bekam keine Antwort. „Was hast du, Süße?“

„Da… Da war ein Monster, Mami!“ Nami war den Tränen nahe. „Ein Dämon! Aus dem Himmel!“

Sanft umarmte ihre Mutter sie. „Du hast vielleicht Fantasien, du musst jetzt wirklich ins Bettchen.“ Sie nahm die Hand ihrer Tochter, die widerstandslos folgte. „Na komm.“
 

Als Zero wieder sicher auf der Straße stand, sah er noch einmal zum Hochhaus hinauf. Diese kleine Göre hatte ihn gesehen. Was wenn sie – Nein, ihr würde eh niemand Glauben schenken.

Das Brummen der Autos von der Hauptstraße vor seinen Füßen holte ihn wieder in seine Situation zurück.

Wo war Kaname?

Schnellen Schrittes lief er nach links, den Gehweg entlang und hielt nach Seitenstraßen Ausschau. Jetzt hieß es, möglichst viele verwirrende Umwege zum Hotel nehmen, damit der blutrünstige Vampir die Lust an der Jagd verlor.
 

Eine unbändige Gier erfüllte ihn während er in der kalten Stadtluft nach dem vertrauten Geruch suchte.

Dieses ungezügelte Verlangen nach schmackhaftem Blut und die Spannung der Jagd waren einzigartig. Berauschend.

Auch wenn die Jagd eigentlich unter dem Niveau eines Reinblütlers war, so genoss er die seltene Gelegenheit.

Jede Faser in ihm lechzte nach Blut. Nach Zeros Blut.

Er witterte dessen schwachen, unverkennbaren Duft und verschmolz mit den Schatten.
 

Zeros Schritte wurden nach und nach langsamer und er keuchte vor Anstrengung. Er war eindeutig zu viel gerannt.

Wo war er eigentlich mittlerweile…? Und noch viel wichtiger: War er weit genug weg von Kaname?

Zero stand in einem Hinterhof irgendeines Clubs, wo er sich kurz eine Verschnaufpause gönnte.

Etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Nichts wirklich Konkretes, eher eine Vorahnung.

Er versuchte seine Atmung in den Griff zu kriegen, aber es gelang ihm nicht. Ruhig… Bloß ruhig bleiben. Keine Angst zeigen gegenüber dem, was da gerade kommt.

Leise Schritte näherten sich.

Noch ein Schritt auf ihn zu, er machte einen zurück.

Das Spielchen wurde einige Schritte lang weitergeführt, bevor Kaname seufzend stehen blieb.

„Okay ich bleib ja schon stehen, aber würdest du bitte damit aufhören, wie ein verschrecktes Tier davon zu laufen? Ich weiß es ist schwer zu glauben, aber ich hatte nicht vor dich zu fressen.“

Zero schwieg und machte noch einen Schritt nach hinten, wobei er spürte, wie er gegen eine Backsteinmauer stieß, doch er ließ den Vampir mit dem gierigen Blick nicht aus den Augen.

Als Kaname vor ihm stand, wusste er, dass er sich lieber nicht wehren sollte. Das würde das Ganze nur noch –

Ohne Vorwarnung rammte der Reinblütler seine scharfen Zähne in Zeros Halsschlagader.

„Ah...!“ Eigentlich wollte er nicht schreien, denn es wäre ein Zeichen von Schwäche, also versuchte er seine Stimme zu zügeln um unnötige Aufmerksamkeit zu vermeiden. Rücksichtslos riss der Vampir die Wunde weiter auf und ein brennender Schmerz breitete sich von seinem Hals aus. „Hn…“

Eigentlich hasste er es, wenn Kaname so drakonisch war, aber es hatte auch seinen Reiz. Sein leises schmerzerfülltes Stöhnen wurde leidenschaftlicher, begieriger.

„Ähm, hallo?“

Zero verkrampfte sich, doch Kaname schien die näher kommende Stimme nicht bemerkt zu haben.

„Ist da jemand?“

Ein Mädchen in hautengem Oberteil und Minirock kam in ihre Sichtweite und blieb stehen. Ihr Gesichtsausdruck war im Halbdunkel nicht auszumachen.

„Was willst du?“, raunzte Zero um sich seine Schmerzen nicht anmerken zu lassen.

Die Kleine trippelte noch ein Stück näher. „Ich hatte etwas gehört und…“

In diesem Moment ließ der Brünette von dem anderen ab und fixierte den Neuankömmling mit einem scharfen Blick.

„… dachte, dass vielleicht jemand in Schwierigkeiten steckt…“

„Was hättest DU denn schon tun können?“

Das Mädchen wirkte verunsichert. „Ähm, also…“

„Sei doch nicht so streng zu ihr“, lächelte Kaname. „Sie wollte doch nur helfen.“

„Ich fände es auch freundlich, wenn du mir helfen würdest“, zischte Zero und deutete auf seinen Hals, wo immer noch Blut herunter lief und in sein Oberteil sickerte.

Kommentarlos zog Kaname den Jüngeren an sich und fuhr genüsslich mit seiner Zunge über die Wunde. Sein Speichel betäubte den Schmerz und nahm das letzte Blut auf.

„Wa-was?! Hilfe…“ Die Stimme der Kleinen überschlug sich. „Ihr seid…!“ Sie machte auf dem Absatz kehrt, rannte und stieß einen schrillen Schrei des Entsetzens aus.

Zero sah dem Mädchen geschockt nach. Ihr nach zu laufen würde eh nichts bringen. Kaname leckte sich derweil die Mundwinkel. „Jetzt hab ich auch keine Lust mehr“, meinte der Reinblütler gelangweilt, „Aber ich habe wieder Hunger bekommen… Also normalen Hunger… Machst du mir einen Mitternachtssnack, Zero?“

„Seh ich aus wie eine Imbissbude?“

Kaname betrachtete amüsiert Zeros Wunde am Hals. „Irgendwie schon…“
 

Kaname nahm sich ein Stück Pastete, welche Zero ihm vorgesetzt hatte. Sie sah essbar aus.

Derweil hatte sich der Weißhaarige ihm gegenüber gesetzt. „Das Essen springt dich schon nicht an. Ich bin kein Spitzenkoch, aber die Grundlagen beherrsche ich wenigstens.“

Der Vampir kaufte eine Weile auf der Pastete herum.

„Und? Wie schmeckt es dir?“

Kaname lächelte ihn an. „Willst du eine ehrliche Meinung hören?“

Irritiert von Kanames Lächeln nickte Zero.

Der andere würgte und spuckte seinen Bissen in eine Serviette. „Grauenhaft.“

5. Tag

Nachdem vampire_bride mich ein wenig angespornt hat, kommt hier das neue Chapter.

Enjoy the Show.

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5. Tag
 

„Viel zu einfach.“

Überlegen grinste sein Gegenüber.

Es war nur schwerlich in der Dunkelheit zu erkennen, doch er konnte es sich bildlich vorstellen, wie der andere dieses Triumphgefühl genoss.

„Irgendwelche letzten Worte, Kiryu?“

Mit diesen gezischten Worten wurde der Druck an Zeros Hals verstärkt und dieser härter gegen die Wand gedrückt. Er konnte trotz steigenden Sauerstoffmangels jeden einzelnen Backstein, der sich in sein Fleisch bohrte, spüren.

Die Hände des Silberhaarigen krallten sich an den Arm des lästigen Level E Vampirs, um ihn loszuwerden, doch er konnte keine Kraft mehr aufbringen.

Ein dunkler Nebel breitete sich in seinem Kopf aus und ließ alles an ihm schwer werden. Mit letzter Kraft sah er hinauf und erspähte durch die Hochhäuser die blass schimmernde Mondscheibe. Sein letzter Blick galt seiner Waffe, die ein paar Meter von ihm entfernt lag.
 

„Ich würde gerne noch etwas sagen.“

Als Zero eine ihm nicht unvertraute Stimme vernahm, sah er auf. Sogleich atmete er hörbar ein, denn sein Peiniger hatte seinen umbarmherzigen Griff beim Umdrehen gelockert.

Seine Sinne wurden wieder klarer und der Vampirjäger sah zu seinem Retter.

Die Gestalt kam auf sie zu und sah Zeros Waffe am Boden liegen. „Oh“, machte sie und hob die Bloody Rose auf.

„Verpiss dich oder du wirst auch getötet“, zischte der blutrünstige Vampir und spukte in die Richtung der Person mit der Schusswaffe, denn er hatte nicht vor, sein Opfer gehen zu lassen.

„Ich habe doch noch gar nicht gesagt, was ich sagen wollte. Unterbrich mich gefälligst nicht!“, sagte die Gestalt mit eisiger Stimme und richtete die Pistole auf Zero und dessen Peiniger.
 

Ein Schuss hallte zwischen den Wänden der Hochhäuser wider.
 

Blitzschnell begriff Zero, dass sein Helfer nicht getroffen hatte. Dafür hatte sich der Angreifer so sehr erschrocken, dass er seine Deckung aufgab und er sich aus dem Griff befreien und einige Meter flüchten konnte.

Immer noch nach Luft ringend besah er sich seinen Retter – und staunte nicht schlecht.

„Velvette?“

Die blonde Schönheit lächelte und warf die Bloody Rose seinem rechtmäßigen Besitzer zu. „Gern geschehen. Du musst es leider allein schaffen, ich bin dir keine große Hilfe… Ich kann nämlich gar nicht kämpfen“, gestand sie. „Hast du ja an meinem Schuss gemerkt.“

Bei dem Gedanken an diesen Amateurschuss musste Zero sich ein Grinsen verkneifen. „Wenn das hier vorbei ist, beantwortest du mir aber ein paar Fragen. Geh auf Seite.“

Doch ehe Velvette auch nur einen Schritt gehen konnte, stieß sie einen erstickten Schrei aus.

Als Zero zu ihr sah, lag die Frau am Boden, ein Wurfmesser in ihrer Brust steckend. Der Stoff ihres Kleides sog sich voll mit ihrem roten Lebenssaft und benetzte den Boden.

Noch bevor Zero sich umdrehte, konnte er sich das hämische Grinsen des Level E Vampirs bis ins Detail vorstellen. Ein kalter, scharfer Gedanke schoss durch seinen Kopf und er spürte, wie sich sein Instinkt des Tötens im ganzen Körper ausbreitete wie schmelzendes Eis.

Ungeachtet des appetitanregenden Duftes, richtete Zero seine Waffe auf den Mörder, der sich mit gierigem Blick auf sie werfen wollte.
 

Ein weiterer Schuss zerriss die kalte Nachtluft.
 

„Sayonara.“
 

Entspannt ein Buch lesend saß Kaname in seinen Kissen, war aber nicht recht bei der Geschichte, denn seine Gedanken glitten immer wieder ab.

Wieso musste Zero gerade nachts einen gefallenen Vampir jagen?

Er knirschte mit den Zähnen.

Eigentlich hatten sie es sich angewöhnt, wie jeder Normalsterbliche nachts zu schlafen, damit sie nicht zu sehr auffielen. Und dass man tagsüber unachtsame Level E Vampire leichter überraschen konnte, war ein weiterer Vorteil, am helllichten Tage fit zu sein.

Ihm persönlich machte es nichts aus. Der Reinblütler war ein Nachtwesen, genau wie Zero, doch ein kleiner Teil war immer noch menschlich. Und der sträubte sich dagegen, ständig seinen Schlafrhythmus zu ändern.

Mit nachdenklichem Blick sah er aus der Fensterfront und ließ das Buch sinken.

Wo blieb Zero nur so lange?

Er hatte sich vor zwei Stunden hastig verabschiedet, als die Nachricht eines ‚zu eliminierenden Subjekts’ vom Senat via Waschbärenpost angekommen war.

Ach, was machte er sich darüber denn Gedanken? Zero war ein freier Mann wie jeder andere auch. Und wenn er nach seinem Auftrag noch etwas zu erledigen hatte oder einfach noch etwas trinken gehen wollte, konnte er das tun.

Leichtes Stechen an seiner rechten Schläfe signalisierten Kaname, dass er seine Sorge doch nicht ganz verdrängen konnte.

Aber Zero würde sich schon melden, wenn er Hilfe benötigte.

Oder?

Kaum war der Versuch, sich selbst zu beruhigen, ins Wanken geraten, wurde die Tür aufgestoßen.

„Zero!“

Halb war der Reinblütler schon aufgestanden, um dem schnaufenden Vampir entgegen zu kommen, da sah er die schlaffe Gestalt in dessen Armen.

„Wir haben ein Problem… Sie ist tot, Kaname.“
 

Mit prüfenden Augen, denen nichts entging, musterte der Brünette die reglose Gestalt auf dem Sofa. Nachdem er sich einiger Merkmale sicher war, sah er zu Zero, der auf der Sofalehne saß.

„Das Messer hat ihren rechten Lungenflügel verletzt“, meinte er und sah auf Velvette hinab. „Gut, dass du das Messer hast stecken lassen, sonst wäre sie nach ein paar Minuten gestorben.“

Der Silberhaarige sah auf. „Heißt das, sie ist nicht tot?“ Das konnte doch nicht sein. „Sie atmet nicht.“

„Ihre Regeneration hat bereits eingesetzt. Schau, sie blutet nicht mehr.“

Zero bemerkte es erst jetzt. Aus der Einstichwunde drang kein Tröpfchen Blut. Das konnte er aber auch nur deshalb erkennen, weil ihr Kleid auch keine Spuren von Blut aufwies. Sein Blick glitt an seiner eigenen Kleidung herunter. Kein Blut. Wie konnte das sein?

„Jeder weibliche Vampir besitzt hohe Regerationsfähigkeiten, die stärker sind als die eines Mannes. Wunden werden rückgebildet. Sie nehmen das verlorene Blut wieder in sich auf und heilen extrem schnell. Bei Velvette klappte es nur, weil du die Waffe in ihrem Brustkorb stecken lassen hast – sonst wäre sie an Sauerstoffmangel gestorben. Sie ist wie du ein Vampir auf der Grenze zum Level E… Demnach auch ein Mensch. Obwohl eine Vampirin hohe Heilkräfte besitzt, sterben sie an denselben Leiden wie Menschen, die nicht geheilt werden können.“

Zero glaubte zu verstehen. „Ein Schuss durch den Kopf?“

„Oder auch das Herausreißen des Herzens.“
 

Just in diesem Augenblick hob sich der Brustkorb der Blonden leicht. Senkte sich wieder.

Kaname sah, wie Velvette die starr geöffneten Augen schloss und flach atmete. „Sie ist wieder zurück“, meinte er mehr zu sich selbst, ehe er sich zu ihr herabbeugte. „Kannst du mich hören?“

Ein schwaches Nicken.

„Ich werde jetzt das Messer herausziehen. Du wirst nicht bluten, nur der Schmerz wird bleiben, bis dein Körper sich erholt hat.“

Er wartete gar keine Zustimmung oder eine Antwort ab. Mit einem kräftigen Ruck zog er die Waffe heraus, woraufhin Velvette nur gequält aufstöhnte.

„So, mehr können wir nicht für sie tun“, seufzte Kaname und betrachtete Zero schweigend.

Dieser starrte noch auf Velvettes gepeinigtes Gesicht, bis er sich wortlos erhob und achtlos seine Jacke über den Sessel hing.

„Hattest du Probleme mit dem Auftrag?“

„Der Dreckskerl hatte mich überrumpelt“, gestand Zero zerknirscht, während er seine Hose aufknöpfte. „Einfach so von hinten die Waffe aus das Hand geschlagen. Hatte mich versucht zu erwürgen… Aber da kam zum Glück diese tapfere Heldin.“ Seine Abneigung gegenüber der jungen Frau schmälerte sich etwas. „Sie hat blind drauf los geschossen, hat mir damit aber auch das Leben gerettet.“ Er lächelte leicht. „Kaum zu glauben, dass sie nicht kämpfen kann. Normalerweise kann das doch jeder Vampir. Selbstverteidigung ist doch das A und O.“

Fasziniert sah Kaname Zero beim Umziehen zu und nahm seine Augen nicht von ihm, als er antwortete: „Sie ist eben ganz jung. Ein Zufall, dass ich auf sie gestoßen bin… Sie hatte ja in dieser Bar gearbeitet und als ihre Symptome immer stärker hervortraten, wandte sie sich an eine Selbsthilfegruppe, hat sie mir erzählt. Und über Umwege gelangte sie dann an mich, da ich mit der Night Class Bluttabletten entwickelt habe, wie du dich sicher noch erinnerst.“

„Das waren noch Zeiten…“

Kaname schien belustigt. „Das ist doch gerade mal ein Jahr her.“

Zero schmiss sich aufs Bett und zog die Decke über sich. „Und ich fühle mich, als wäre ich schon etliche Jahre fort.“

Ein veränderter Druck auf die Matratze sagte ihm, dass sich der Reinblütler ebenfalls wieder hingelegt hatte. „Dann nimm doch Yuukis Angebot an und lass uns für ein paar Tage zurück zur Cross Academy.“

Das Licht wurde gelöscht.

„Nein, danke. Ich erinnere dich daran, dass du auch nicht sonderlich erpicht darauf warst, dorthin zurückzufahren“, meinte Zero trocken.

Ein langes Schweigen folgte. „Wir müssen darüber nachdenken. Yuuki würde sich sicherlich sehr freuen, wenn wir vorbei kämen.“

„Ja, ja. Ich denke drüber nach“, muffelte er und drehte sich um. „Nacht.“ Da war es wieder: Diese kleine Flamme in seinem Bauch, die ihn nicht in Frieden ließ, wenn Kaname mit dem Thema ‚Yuuki’ anfing.
 

„Sag Mal, willst du nicht einmal versuchen, dich mit dem Internet auseinander zu setzen?“

Kaname verschränkte die Arme. „Nein. Wieso sollte ich?“

Ein Seufzer entfuhr Zero. „Es ist wesentlich praktischer als diese Waschbären.“ Erst heute Morgen hatten sie wieder eines dieser Viecher in ihrem Hotelzimmer gehabt. Auf unerklärliche Weise war es herein gekommen und hatte, nachdem es seine Bezahlung bekommen hatte, einen Brief abgegeben. Es war ein üblicher Routinebrief von Direktor Kurosu. Eine Antwort auf Kanames Brief, wo er ‚vom Stand der Dinge’ berichtet hatte.

„Was war das eigentlich für ein Brief?“

Der Reinblütler winkte ab. „Das alltägliche Geplänkel. Gespräche über das Wetter, die Stadt und wie es so bei dir läuft“, meinte er gelassen und las weiter in seinem Buch.

Zero, der in einem Sessel gegenüber saß, stöhnte genervt. „Was interessiert das den alten Mann eigentlich noch? Yuuki ist doch noch bei ihm, reicht das nicht?“

„Aber er macht sich trotzdem Sorgen um dich, auch wenn er nur dein Ziehvater ist.“ Ein leichtes Schmunzeln flog über Kanames Lippen. Der Silberhaarige wollte seine Unabhängigkeit bewahren, so wie früher. Nur sein cooles Gehabe ist mit der Zeit zugrunde gegangen.

„Wenn ich Probleme habe, melde ich mich“, murrte er und sah zu Velvette, die neben ihm auf dem Sofa lag; immer noch regungslos. Es schien, als würde sie schlafen.

Verschmitzt blickte Kaname von seinem Buch auf. „Würdest du nicht.“

„Doch, würde ich. Wenn ich das Problem nicht selbst gelöst bekommen würde… Kaien ist meine dritte Wahl, was das angeht.“

„Deine Dritte?“

Zero zuckte gelangweilt mit den Schultern. „Zuerst versuche ich ein Problem aus eigener Kraft zu beseitigen. Wenn es nicht funktioniert, belästige ich dich damit und dann erst käme der Direktor.“

Jetzt musste Kaname wirklich lächeln. Als ob er ihn damit belästigen würde. Es war schon mehrfach vorgekommen, aber der dritte Fall traf bisher nie ein, denn sie schafften es immer gemeinsam. Irgendwie.

„Was lächelst du?“

„Nichts, nichts.“ Zero wollte bestimmt nicht hören, dass ihm gerade wieder klar geworden war, weshalb er ihn, unter anderem, liebte. Er sah gern das Romantische an ihrer Beziehung – was bei Zero nicht wirklich der Fall war. Ihn stimmte es immer ein wenig traurig, wenn er daran dachte, dass der Hunter ihm noch kein einziges Mal gesagt hatte, dass er ihn liebte. Seit über einem Jahr. Aber er wollte ihn nicht drängen. Er konnte warten. So ein Vampirleben war lang.
 

Zero rutschte in seinem Sessel unruhig hin und her. „Mir ist langweilig“, murrte er.

„Was ist mit dem Buch, was du lesen wolltest?“ Kaname sah ihn mit einem undefinierbaren Blick zwischen Interesse und Tücke an.

Dem Silberhaarigen kratzte sich am Hinterkopf. „Das lese ich zurzeit… Nur ich brauch auch mal eine Pause davon. Das ist so dick und… anstrengend.“

Jetzt war wieder einmal so ein Moment, in dem Kaname hätte lachen können. Zero konnte ihn so schlecht belügen. Allen anderen konnte er etwas vormachen, doch bei dem Reinblütler…

„Aha, soso.“ Mehr sagte der Brünette nicht.

„… Was ist?“

Mit einem Ausdruck des Tadels im Gesicht hob er das Buch von seinen Beinen und hielt Zero den Titel sichtbar hoch. ‚Zwischenmenschliche Kommunikation – Strategien für den Erfolg’.

Ein abgrundtiefes, resignierendes Stöhnen entfuhr Zero. „Du bist echt fies, weißt du das? Das hast du doch alles geplant!“

Doch Kaname ließ sich nicht darauf ein. „Du hast mir versprochen, dieses Buch zu lesen. Nun rate, wo ich das Buch gefunden habe.“ Doch er wartete nicht einmal auf eine Antwort und fuhr fort: „Heute Morgen, als ich den Waschbären an den Mülleimer gelassen habe, schimmerte mir dieser Einband unter einem Sandwich und einer Bananenschale entgegen.“

„Ich hatte es fertig gelesen“, meinte Zero.

„Eben meintest du noch, du bräuchtest eine Pause von dem Buch. Das heißt, du hast es nicht fertig gelesen hast.“

„…“

Kaname klappte das Buch zu und warf es auf den Tisch. „Wir hatten doch ausgemacht, dass du es liest, damit du nicht zu viele Aufträge versaust, oder?“

„So viele waren das gar nicht“, schmollte Zero und sah beleidigt auf Velvettes schlafendes Gesicht, um den anderen nicht ansehen zu müssen.

„Du hast zwölf Aufträge in den Sand gesetzt, weil du nicht mit den Auftraggebern verhandeln konntest“, erinnerte er ihn.

„Das ist doch ein Minimum im Gegensatz zu den Aufträgen, die ich erfolgreich beendet habe. Außerdem kann ja nicht jeder so wortgewandt, freundlich und höflich sein wie du.“

„Hör ich da etwa Neid?“, fragte Kaname ironischerweise. Dann atmete er tief durch. Eigentlich wollte er Zero nicht so in die Ecke drängen wollen, aber diesen Rüffel hatte er verdient. „Okay, okay. Ich schmeiß es weg und wenn du versagst, wirst du selbst damit klar kommen müssen.“

Zero brummte zustimmend.

Kaname stand auf und sah das Buch, das er genommen hatte, nachdenklich an. „Vielleicht sollte man ein Buch für eine Kommunikation zwischen Vampiren schreiben“, murmelte er zu sich selbst und beförderte das Buch zurück in den Müll.

Als er zurück ins Wohnzimmer kam, saß Zero immer noch beleidigt in seinem Sessel. Lächelnd legte der Brünette seine Arme um seinen Hals und kraulte den Nacken des jungen Vampirs. „Wie lange willst du noch schmollen?“

Er bekam keine Antwort auf seine Frage, doch dafür eine andere: „Was willst du heute zu Abend essen?“

„Hm… alles, nur keine Pastete. Die war echt Ekel erregend“, erinnerte er sich ungern. Zero war ein guter Koch, aber gestern war die totale Vernichtung seiner Geschmacksnerven gewesen.

„Bin eben nicht perfekt“, maulte der Silberhaarige immer noch angegriffen.

Ein leichter Kuss streifte Zeros Haar. „Das ist auch gut so.“

6. Tag

Nun, nach fast 2 vollen Jahren gibt es wieder ein neues Kapitel.

Ich hoffe, dass der ein oder andere noch gefallen an dieser Fanfic findet... Wenn ihr etwas in dieser Fanfiktion sehen wollt, eine bestimmte Szene oder so etwas in der Art, lasst es mich wissen!
 

Enjoy the Show!

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6. Tag
 

Zero lümmelte in einem Sessel und sah fern als er von der Couch neben sich Geräusche vernahm.

„Na, wieder unter den Lebenden?“, fragte er nicht wirklich interessiert; er sah nicht einmal zu der Frau herüber.

Velvette atmete einmal tief durch, keuchte dann aber schmerzerfüllt auf. „Nur halb.“

Jetzt ließ Zero von dem Fernseher ab und sah zu ihr. „Das Atmen fällt dir immer noch schwer?“

„Auch. Hilfe, ich fühl mich echt fertig…“, murmelte sie und zog die Beine an.

Es schien alles geklärt zu sein. Stille breitete sich zwischen ihnen aus, die nur durch die Fernsehergeräusche unterbrochen wurde.

Plötzlich klingelte das Telefon, doch Zero ignorierte es.

„Das Telefon klingelt“, machte Velvette ihn darauf aufmerksam.

„Ich weiß. Aber es ist sicherlich nur irgendein Reinigungsdienst – die brauchen hier erst einmal nicht mehr anzutanzen, sonst bekomme ich ein Problem. Du solltest eigentlich gar nicht hier sein.“

Doch so logisch es auch klang, Velvette sah auf das Display des Telefons auf dem kleinen Tisch neben ihr. „Es ist nicht die Rezeption, es ist eine externe Nummer.“

„Egal, ich habe keine Lust“, murrte Zero. Es war sicherlich irgendjemand am anderen Ende, für den er gerade keinen Nerv hatte. Außer vielleicht Kaname, aber der würde auf dem Handy anrufen.

Da die junge Frau dies ja nicht wissen konnte, drängte sie den Vampirjäger wieder: „Jetzt komm, es ist unhöflich nicht abzuheben.“ Mit den Augen rollend wegen Zeros Sturheit nahm sie ab. „Ja, hallo?“

Just in diesem Moment öffnete sich die Tür und ein müde aussehender Kaname trat herein.

„Bin wieder da…“

Er konnte gerade noch die Tür schließen, als Velvette ihm den Hörer übergab. Etwas überrumpelt führte er den Hörer zum Ohr. „Ja bitte?“

„Du blöder Idiot, wieso hast du nicht angerufen?! Und: Seit wann hast du eine Freundin von der ich nichts weiß?“, tönte es auf einmal lautstark aus dem Hörer, sodass Kaname ihn erst einmal weiter weg halten musste und Zero sich erstaunt umdrehte.

Der Vampirjäger fing sich als Erster und wandte sich wieder der Flimmerkiste zu. Gut, dass er nicht dran gegangen war. Auf eine eifersüchtige Yuuki hatte er keine Lust.

Auf einmal erschien ein Telefonhörer in seinem Sichtfeld. „Für dich du Herzensbrecher“, meinte Kaname etwas angesäuert, doch Zero machte keine Anstalten, ihm ihn abzunehmen.

„Jetzt nimm das verdammte Telefon“, knurrte Kaname mit gefährlichem Unterton.

Leicht überrascht nahm Zero es schweigend an. Was war dem denn über die Leber gelaufen? War der Auftrag nicht gut verlaufen?

Zero unterdrückte ein Seufzen ehe er den Hörer ans Ohr führte.

„Hallo Yuuki.“
 

„Willkommen zurück, Kaname“, trällerte Velvette und tat so, als wäre nichts geschehen und als würde sie schon immer bei ihnen wohnen.

Der Angesprochene hatte nur ein leichtes Nicken übrig und strich sich durch die Haare. „Du bist schon wieder gesund?“ Jetzt galt seine ganze Aufmerksamkeit ihr. „Du siehst aus, als würdest du dich immer noch quälen. Leg dich wieder hin.“

„Nein, es ist alles in Ordnung!“

„Du atmest schwer“, stellte er fest und nahm sie an den Schultern, bugsierte sie zum Sofa und drückte sie darauf. „Warte hier, ich werde dir ein Zimmer mieten.“

Bevor die Blonde Protest erheben konnte, war der Reinblüter schon nach unten verschwunden und war dabei ein Zimmer zu reservieren.

Als er wieder hochkam, hatte Zero Yuuki immer noch nicht abwimmeln können.

„Velvette, das hier ist für dich“, meinte Kaname kurz angebunden und reichte ihr ihren Zimmerschlüssel.

Erst schickte sie sich, nahm dann aber doch zögernd den Schlüssel. „Aber ich würde gern –“

„Ich würde jetzt auch gern etwas Blut und ein wenig Ruhe haben, aber man kann ja nicht alles verlangen. Also: Bis dann“, sagte er scharf und sah der halben Vampirin dabei zu, wie sie ihre Jacke nahm und verschreckt das Zimmer verließ.

Als die Tür ins Schloss fiel, stieß der Brünette ein genervtes Seufzen aus.

Heute war einfach nicht sein Tag.

Erst der Stress mit dem Waschbären, der Aufruhr in der Lobby verursacht hatte, dann noch der Auftrag in dieser Disco – Kaname empfand es eher als einen Käfig mit vielen schwitzenden Menschen – und der darauf folgende Mord. Und dann war da noch sein Durst.

So viele gut riechende Menschen auf einem Fleck, die vor Hormonen nur so sprühten, brachten selbst einen Vampir mit guter Selbstbeherrschung ins Wanken.

Zero, der kein großer Empath sein musste, um zu spüren, dass Kaname Ruhe wollte, drehte die Lautstärke des Fernsehers herunter und stand auf, um etwas zu trinken zu holen. Zero meinte eine Art böse Aura von dem Reinblüter ausgehen zu spüren, die ihm eine Gänsehaut verursachte. Nicht gut. Umständlich werkelte er am kleinen Kühlschrank des Hotelzimmers herum, nur um noch einmal einen Blick auf Kaname zu erhaschen.

Dieser hatte sich auf dem Sofa niedergelassen, ihm den Rücken zugewandt. So an sich wirkte er eigentlich wie immer… Aber das konnte täuschen. Besonders bei Kaname Kuran.

„Zero?“

Der Angesprochene tat so, als wäre nichts gewesen und steckte wieder höchst interessiert die Nase in den Kühlschrank. „Ja?“

„Ich habe etwas für dich.“

Neugierig kehrte er mit einer Flasche Wasser und Gläsern zurück, stellte sie auf den Tisch und sah eine wohlbekannte Karte dort liegen.

„Woher?“, war seine einzige Frage, ehe Zero die Karte mit dem Joker nahm und nachdenklich betrachtete.

Kaname rührte sein Glas nicht an. „Aus der Disko. Kurz und knapp: Eine junge Frau zeigte mir diese Karte. Anscheinend wollte sie meine Reaktion darauf testen. Als ich jedoch nicht wie erhofft reagierte, wandte sie sich enttäuscht ab. Vielleicht –“

„Moment“, unterbrach Zero den anderen, „heißt das, dass sie noch lebte? Das macht doch keinerlei Sinn. Bisher hatten nur Tote diese Karte zugesteckt bekommen.“

„Wahrscheinlich ist sie jetzt schon tot.“

Entgeistert starrte der junge Vampir Kaname an. „Bitte was? Und du hast nichts getan um sie zu beschützen?“

Gelassen zuckte Kaname mit den Schultern und sah Zero ernst an. „Meinst du wirklich, mich interessiert dieses Leben eines wertlosen Menschen? Auch dieses Mädel wird bald sterben und niemand wird sich mehr an sie erinnern. Ich weiß. Du fühlst dich den Menschen immer noch zugehörig und hast demnach Verantwortungsbewusstsein, aber wenn du dich um jeden Menschen kümmern willst, bürdest du dir selbst nur eine Sisyphosarbeit auf.“

Fassungslos ruhten Zeros Augen auf ihm. Das konnte einfach nicht sein Ernst sein. Kaname hielt Menschen für wertlos? Sein Entsetzen war schwerlich in Worte zu fassen. „Du…“ Zero schüttelte den Kopf. Eine Diskussion würde wenig bringen.

„Denk darüber nach. Du lebst jetzt länger, viel länger als ein normaler Mensch. Du kannst nicht mehr unter ihnen weilen wie früher. Hast du das immer noch nicht begriffen?“

Ohne ein weiteres Wort stand Zero auf und rauschte hinaus.

Der Reinblüter sah ihm traurig nach. Anscheinend hatte er sich immer noch nicht damit abgefunden…
 

Es war spät in der Nacht.

Jeder normale Mensch schlief, die Kinder ebenfalls.

Die Clubs machten langsam die Schotten dicht und Taxis machten den besten Umsatz ihres Tages.

Obwohl es für Kaname keine Zeit war, spürte er die Müdigkeit. Verdammt, wieso hatte er auch seinen Schlafrhythmus umstellen müssen? Grummelnd drehte er sich auf die andere Seite.

Zero war immer noch nicht zurück.

Schon seit einigen Stunden quälte ihn der Gedanke, dass der junge Vampir irgendwen angefallen hatte. Doch es brachte nichts, mögliche Worst Case Szenarien durchzudenken, ehe Zero nicht wieder da war.

Irgendwann in den Morgenstunden schaffte Kaname es endlich wegzudösen.
 

Mit einem Mal war er hellwach.

„Morgen“, raunte Zero mit kratziger Stimme.

Kaname sah ein klein wenig verwirrt in blutunterlaufene, lauernde Augen. Zero kniete über ihm und schien allein schon äußerlich ziemlich ausgezehrt. Doch das war es nicht, was Kaname geweckt hatte. Es war vielmehr der Geruch, der intensive Geruch nach Blutlust und Sex.

Seine Sinne waren mit dem Geruch und der hellen, aufgehenden Sonne ziemlich überfordert so kurz nach dem Aufwachen, was Zero wohl bemerkt haben musste, denn er grinste nur und nutzte seine Chance, um Kaname einen Kuss zu stehlen, der nach mehr verlangte.

Nach mehreren hungrigen Küssen schaffte Kaname es, den anderen für ein paar Sekunden auf Abstand zu halten. „Wo warst du?“, fragte er scharf. Dieser ungewohnte Geruch gefiel ihm gar nicht.

Gelassen zuckte Zero mit den Achseln. „Draußen.“

„Was hast du gemacht? Jemanden angefallen?“

Ein unnatürliches, leises Lachen entfloh Zeros Kehle. „Angefallen? Wie man’s nimmt.“

Kaname zischte. Jetzt erst bemerkte er, dass Zero wie entrückt war. Entweder hatte er etwas genommen oder der Blutdurst hatte ihn leicht wahnsinnig gemacht. „Hast du getrunken?“

„Was meinst du?“ Ein süffisantes Lächeln. „Blut? Alkohol? Sp-“

Der eisige Blick Kanames ließ Zero verstummen. „Wenn du Letzteres wirklich getan hast, reiße ich dir mehr als nur deinen Arm ab“, knurrte der Reinblüter gefährlich.

Diese Drohung ließ den anderen etwas nüchterner werden. „Eifersüchtig?“

Er bekam keine Antwort. Keine Regung.

„Du bist eifersüchtig“, stellte Zero ehrlich überrascht fest. Konnte sich dann aber ein Schmunzeln nicht verkneifen. So etwas hatte er noch nie an Kaname wahrgenommen. Doch da er immer noch keine Antwort bekommen hatte und der stechende, prüfende Blick des Reinblüters nicht gerade angenehm war, seufzte er unterdrückt und fuhr sanft über Kanames Wange. „Nein, ich habe mit niemandem geschlafen.“

Kanames Blick sprach tausend Worte.

„Ich versichere es dir.“

„Und wenn du mit niemandem geschlafen hast, woher kommt dann…“

Zero konnte nicht umhin, erneut zu grinsen. „Love Hotel. Du weißt ja, was für… Flüssigkeiten dort herumgehen.“ Zum Glück von Kaname ging Zero nicht weiter darauf ein. Allein die Vorstellung widerte ihn jedes Mal aufs Neue an. Wie konnten Menschen nur so oft dort verkehren?

Aber es beruhigte Kaname ein klein wenig zu wissen, dass Zero ihn nicht betrogen hatte. Unentwegt starrte er in Zeros blutunterlaufene Augen. „Wie viel Blut brauchst du?“, fragte er leise, ließ Zero nicht aus den Augen, als dieser näher kam.

„Rate“, hauchte er gegen die weichen Lippen seines Gegenübers. „Ein Tipp: Ich habe rein gar nichts getrunken, obwohl diese Menschen so verlockend rochen.“

Kaname hatte keine Zeit sich über Zeros Abstinenz zu wundern.
 

„Wir müssen uns bald Mal entscheiden.“

Zero blinzelte verschlafen und bemerkte, dass jemand halb auf ihm lag.

„Na, ob wir die Cross Academy nun wieder einmal besuchen oder nicht.“

Die Antwort war ein missbilligendes Knurren.

„Soll ich das als ein ‚Nein’ werten?“

Noch ein Blinzeln und Zero fokussierte Kaname über sich. Weshalb war der eigentlich schon so früh wach? „Guten Morgen erstmal“, murmelte Zero mit brüchiger Stimme und rieb sich mit der Rechten die Augen.

Kaname schmunzelte. „Morgen. Also, was ist?“

„Wieso hast du es auf einmal so eilig…?“ Wieder einmal zeigte sich, dass Zero kein Morgenmensch war. Obwohl seine schlechte Stimmung auf von seinem schmerzenden Rücken und Hintern herkommen konnte.

„Yuuki ist am Telefon. Hier.“

Warme Fingerspitzen mit einem kühlen Telefon in der Hand wurden an Zeros Ohr und Wange gehalten.

„Hey Yuuki…“

Das Mädchen am anderen Ende murmelte ein schnelles Guten Morgen und kam direkt zum Punkt: „Weißt du, wir haben kommendes Wochenende einen Ball und ich würde euch Zwei gern einladen. Alle fragen sich schon, ob Kaname Kuran wiederkommt…“ Sie lachte etwas peinlich berührt.

„Ich denke, er wird hingehen“, antwortete der Vampirjäger und schaute Kaname mit amüsiert funkelnden Augen an. „Wenn ich dort auftauche, wären die meisten nicht wirklich erfreut. Ich dachte da an die Night Class.“

Yuuki schmollte so sehr, dass man es hören konnte. „Aber Ich will, dass du kommst! Ich bin sicher, dass der Direktor dich auch sehen will. Der Rest war doch sowieso schon immer egal!“

Zero lächelte. „Ja, hast ja Recht.“ Das Mädchen kannte ihn einfach. „Gut, wir kommen am Wochenende vorbei.“

„Super!“ Sie schien etwas aufgedreht. „Soll ich euch abholen?“

„Nein, nein. Den Weg kenne ich noch. Danke für die Einladung.“

„Okay, mach’s gut, bis dann!“

Es wurde aufgelegt und Kaname sah den anderen belustigt an. „Das ging ja schnell. Also dieses Wochenende?“

„Sieht wohl so aus. Sag Mal, bin ich bequem?“

Kaname schloss die Augen und machte es sich gemütlich. „Hm...“

Schweigend drehte Zero den Kopf zur Seite und dachte nach. Wenn er wieder zurück zur Cross Academy ginge, wie würden die Leute bloß auf ihn reagieren? Die Leute waren nicht gerade seine Freunde, aber darum machte er sich weniger Sorgen. Alle hielten ihn für den unnahbaren, griesgrämigen und schweigsamen Kerl, der mit Yuuki eine Sonderstellung genossen hatte. Doch allein im letzten Jahr hatte er sich stark verändert. War offener geworden, weniger verbissen. Alle möglichen Rachegelüste gegen die Vampire hatte er mehr oder weniger abgestreift und er brauchte keine Angst mehr um Yuuki zu haben, denn jetzt, wo ihr ehemaliger Schwarm fort war, konnte nicht mehr allzu viel passieren. Außerdem war sie ja auch kein kleines Kind mehr.

Sicherlich hatte sie sich verändert. Aber es hätte sowieso nie so bleiben können, wie es damals war. Jeder geht seinen eigenen Weg. Und er ging nun auch seinen Weg. Zwar war dieser mit toten, durchgedrehten Level E Vampiren gepflastert, aber es war nun mal seine Chance, Shizuka Hio auf die Spur zu kommen und seinen Hass auf sie zu stillen.

„Schau nicht so finster“, tadelte Kaname, der ihn wohl schon etwas länger beobachtete, ihn. „Dazu hast du zurzeit keinen Grund. Wie wär’s mit Frühstück?“



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  mor
2012-03-19T20:38:02+00:00 19.03.2012 21:38
^^ eine würdige Fortsetzung die Ihren vorgänger in nichts nachsteht ^^
Von:  SakuraX94
2012-01-29T23:12:13+00:00 30.01.2012 00:12
Tolle Story *_*
Es wäre super cool wenn du weiter schreiben würdest :D
Von:  lammaschta
2011-05-08T20:08:13+00:00 08.05.2011 22:08
Hey,
schönes Kapi ^^
die stelle mit dem Buch fand ich witzig *g*
hoffe es geht bald weiter

LG
Von:  FrankIero
2009-09-12T20:36:03+00:00 12.09.2009 22:36
♥ Ich find die beiden so süß zusammen <///3 ♥
Von:  vampire_bride
2009-07-21T18:53:46+00:00 21.07.2009 20:53
Ooooh Gott...die beiden sind SO süß !!
Zero als (Alles-)Muffel..."zwischenmenschliche KOmmunikation"...das passt! *g*
Von:  Nanamori
2009-07-20T15:43:20+00:00 20.07.2009 17:43
hi^^
das kapi war wieder super^^
freu mich schon aufs nächste^^
ich hoffe es dauert nicht alzu lange^^
LG Nami=)
Von:  kleinYugi5000
2009-06-15T00:31:23+00:00 15.06.2009 02:31
geile story...büdde sag mir bescheid wenn es weida geht

deine Soph-chan
Von:  vampire_bride
2009-04-30T23:23:29+00:00 01.05.2009 01:23
awww süß^^
und hammer witzig, die beziehung zwischen zero und kaname...ich liebe die sadistisch-amüsierte ader, die du kaname gibst^^
Von:  Shitsu
2009-04-25T20:58:13+00:00 25.04.2009 22:58
Uhh da ham welche Kommis vor mir dagelassen xD
*kicher*
*flauschi*
Danke für die Widmung <3
*anluv*
Das Kapi war aber auch total toll wie deine anderen *__*~
Ich hoffe es geht bald weiter <3~
*sich schon freu*
Ich schließ mich aber an xDD
Das Ende war richtig komisch *kicher*
*umplüsch* <3
Von:  Shikajin
2009-04-25T16:30:42+00:00 25.04.2009 18:30
die ganzen kapis sind einfach toll
und gerade hier der schluss
*tod lach*
der war gut erst lächelt kaname und dann spuckt der das aus^^
mach weiter so das ist einfach toll....
bitte sag mir bescheit wen es weiter geht
LG♥
Shika-kun


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