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The Art of Suicide

Kurzgeschichtensammlung
von

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Der Grund

Vielen lieben Dank geht natürlich wieder an science fürs anspornen, helfen, beta lesen sowie absolutem schwierigen Part übernehmen… (vielleicht findet ihr ja die Passage die sie geschrieben hat XP)
 

Der Grund
 

Kurz vor Zwölf. Farin schlendert, mehr oder weniger durch einen alten und schon halbzerlöcherten Regenschirm geschützt, die Niebuhrstraße entlang.
 

Der Besuch im Freiluftkino ist im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen, denn just als er bei dem Lichtspielhaus (oder eher Platz) angekommen war, hatte sich Petrus entschieden doch noch seine Schleusen zu öffnen und es begann wie aus Eimern zu gießen.
 

Er betritt Hausnummer 38b. Seine Nachbarin, eine junge Azubi vom Supermarkt von nebenan, steht im Hausflur, kämpft verzweifelt mit dem Fahrradschloss. Allen Anschein ohne Erfolg. Freundlich lächelnd bietet Farin ihr seine Hilfe an.
 

Innerlich betet er, dass sie schon die kleine Eskapade mit Bela vergessen hat, der ihr letztens, lautstark und sehr angeheitert, „Roter Minirock“ vorgesungen hat.
 

„Nee, brauchst nicht. Eigentlich gibt es da auch einen ganz einfachen Kniff… aber irgendwie vergesse ich den immer wieder…“
 

Sie verdreht gekonnt die Augen, deutlich von sich selbst genervt. Der große Blonde nickt verstehend, geht es ihm mit seinem eigenen Drahtesel nicht wirklich anders. Wenn er denn nicht vergisst, wo er es abgestellt hat.
 

„Na dann…“
 

Er ist schon die erste Stufe hoch, als:
 

„Du sag mal… bei euch ist aber alles in Ordnung, oder?“
 

Verwirrt dreht sich Farin noch einmal um. Sie hat aufgehört am Schloss herumzufummeln, steht nun ein wenig verlegen da.
 

„Ja, klar. Aber sag mal wie kommst du- “
 

„Ich hab neulich Bela gesehen. War schon ziemlich spät. Ist die Treppe hoch getaumelt und sah mehr tot als lebend aus. Also so richtig blass. So richtig, richtig blass. Hat dann stundenlang gegen die Tür gehämmert ohne das… na ja ich dachte einfach das ihr vielleicht Streit hattet… oder so… keine Ahnung.“
 

Farin rutscht das Herz in die Hose. Nicht nur metaphorisch gesprochen. Klimpernd geht sein Schlüssel zu Boden. Zumindest bleibt dadurch die peinliche Stille aus.
 

Zwar kann er sich sehr wohl an den Abend erinnern, oder besser gesagt nicht erinnern, schließlich war er gar nicht Zuhause gewesen, doch gehört er nicht zu den Glanzlichtern der letzten Zeit. Wahrlich nicht.
 

„Nee, ist wirklich alles in Ordnung. Du kennst ja Bela. Trägt immer ein bisschen zu dick auf, der Gute. Ohne Drama geht bei dem nix.“
 

Die Hauswand ist verdammt interessant. So bei näherer Betrachtung. Unverputzt, bröckelt sie oben schon, während sich unten mit gemächlicher Langsamkeit ein riesiger Wasserfleck ausbreitet. Irgendwo hat Farin gelesen, dass das Schimmel verursacht. Vielleicht sollte er mal an den Vermieter schreiben.
 

„Na wenn du es sagst… aber falls mal was ist… also wo ich wohne das brauch ich dir ja nicht sagen…“
 

Farin nickt. Sie wissen beide, das er nie darauf zurückkommen wird.
 

Laut knallend fällt die Wohnungstür hinter ihm zu. Farin bemüht sich nicht leise zu sein. Auf dem Flur ist es stockdunkel. Die Glühbirne sollte im Prinzip schon seit drei Wochen ausgewechselt sein, nun muss er sich trotzdem seinen Weg erschleichen.
 

Dem Chaos, dass er mit seinen Füßen vor sich her schiebt, fügt er seine klatschnasse Jacke und den Schirm hinzu. Er hofft, das sie auf einen von Belas Comicbergen landen.
 

Verdient hat er es auf alle Fälle.
 

Er könnte es sich jetzt wunderbar mit einer heißen Tasse Tee in der Küche gemütlich machen. Oder sich in sein Zimmer verziehen und seine neuesten Songtexte überarbeiten.
 

Allein, er wird es keine Minute aushalten. Das weiß Farin jetzt schon.
 

Er wird vielleicht eine Minute still sitzen bleiben können, dann wird der Gedanke ‚Bela könnte vielleicht…‘ ihn hochreißen und in dessen Zimmer schleifen. Farin kennt das Ganze zur Genüge, er hat es schon oft genug erlebt.
 

Er wird sowieso früher oder später in Belas Zimmer landen, also kann er auch gleich dorthin gehen.
 

Farin seufzt frustriert auf, unterdrückt den Drang, seinen Kopf an die Wand zu hämmern – oder, besser noch, Belas – und öffnet die Tür zum Zimmer des Drummers. Bei dem Anblick, der sich ihn bietet, weiß er nicht, ob er lachen oder weinen soll.
 

Es hat etwas von einem barocken Kunstwerk. In der wahrsten Bedeutung dieser Worte.
 

Im ganzen Raum sind flackernde Teelichter und Kerzen verteilt, die alles in ein diffuses Licht tauchen, Formen und Farben zu einem einzigen Meer verschmelzen lassen. In den Ecken sitzen Schatten gleich Dämonen und auf dem alten Ehebett, zentraler und wuchtiger Mittelpunkt des Zimmers in dem sich sonst nur noch eine kleine Kommode und ein Beistelltisch befindet, liegt Bela wie hingegossen.
 

Oder eher hingeworfen. Die Haare struppig zersaust, ein schwarzes Nest um das bleiche, fahle Gesicht, der schlanke, fast schon magere Körper auf der breiten Matratze brach liegend. Eine Bewegung des Brustkorbes kaum sichtbar. Die sonst so magisch einnehmenden Augen hinter schweren Lider versteckt.
 

Das Bild ist unrund, harmonisch und doch irgendwie schief, kurzum merkwürdig. Noch merkwürdiger mit dem kleinen Messer in der Hand des Drummers, jenem, dass Farin ihn selbst geschenkt hat.
 

Damals, vor ein paar Monaten, auf dem Flohmarkt. Zu einer Zeit, in der noch alles anders, vielleicht auch besser war. Auf jeden Fall einfacher zu verstehen.
 

„Was ist es dieses Mal? Der sterbende Schwan, oder die Einmannversion von Romeo und Julia?“
 

Farin bemüht sich gar nicht erst den Sarkasmus aus seiner Stimme zu verbannen. Dass ihm das eine Schelte von jedem angehenden Hobbypsychologen einbringen würde, interessiert ihn so ziemlich gar nicht. Ist er es doch einfach nur noch leid.
 

„Lass mich in Ruhe. Du würdest es ja doch nicht verstehen…“
 

Die Stimme des Älteren ist leise, fast schon flüsternd. Gegen seinen Willen, überkommt dem Gitarristen ein kaltes Schaudern. Hat er sich doch eigentlich ganz fest vorgenommen, sich NICHT auch nur auf irgendeine Weise von der Szenerie, die ihm Bela liefert, beeindrucken zu lassen.
 

„Ach ja. Ich vergaß, dass ich bedauerlicherweise nicht zu den oberen sechzehn Prozent gehöre. Bin aber auch manchmal ein echter Trottel.“
 

Gespielt die Augen verdrehend, gleich wenn Bela es nicht sehen kann, da er die seinen immer noch geschlossen hält, lehnt sich Farin gemütlich gegen den Türrahmen. Er weiß, dass es länger dauern wird. Reine Erfahrungssache.
 

„Jan… geh einfach…“
 

Als ob er diesem Wunsch nachgeben würde. Wäre Farin auch nur ein einziges Mal schon gegangen, wenn Bela ihn darum gebeten hat, er würde die Wortduelle auf der Bühne wohl mit einem anderen Drummer führen müssen. Und seine Sonntage damit verbringen, irgendein langweiliges Grab zu besuchen.
 

„Und dieses schöne Bühnenstück verpassen? Was bin ich? Kulturbanause? Außerdem ist heute Kino ausgefallen und irgendetwas zum Lachen ist schließlich immer gut.“
 

Seinen Blick nicht einen Herzschlag von Bela nehmend, entgeht dem Blonden keine noch so kleine Reaktion. Zum Beispiel das abrupte Zusammenziehen aller Muskeln, der kurze Moment von Atemlosigkeit. Die Frage, ob er zu weit gegangen ist, streift Farin nicht einmal.
 

„Du willst also ne Show?”
 

Schlagartig öffnen sich grüne Augen, bannen ihn mit einem Ausdruck, den Farin immer noch nicht zu deuten weiß. Oder will. Passt er doch nicht zu dem restlichen Bild des Älteren, was er sich nach all der Zeit gebildet hat. Dem lebenslustigen Drummer, verschrobenem Punk, jenem älteren Bruder, den er nie gehabt hat.
 

Unbemerkt, da unendlich langsam in seinen Bewegungen, setzt Bela das Messer an seinen rechten Unterarm. Setzt einen Querschnitt über die blasse Haut. Blut quillt hervor. Zuerst gleich Perlen, in winzigen Tropfen, dann stetiger, schubweise. Es hat etwas von einem kleinen roten Bach. Das Laken dürfte dann wohl wieder Farin schrubben.
 

Und auch wenn es dem Blonden zuwider ist, er merkt wie ihm immer schlechter wird, sich Magensäure brennend ihren Weg durch seine Speiseröhre sucht; er kann sich nicht abwenden. Konnte es nicht, als er Bela beim ersten Mal dabei beobachtet hat und wird es wohl nie können, egal wie oft der andere es noch tun wird.
 

Eine perverse, masochistische Art des Voyeurismus.
 

„Dir ist schon klar, dass du viel zu hoch angesetzt hast? So triffst du nie im Leben die Schlagader.“
 

Die Worte sprudeln aus ihm heraus, ehe Farin sie überhaupt gedacht hat. Das passiert ihm nur bei Bela. Wo er doch ansonsten Kopfmensch ist.
 

Dieser Kopf sagt ihm nun auch, dass er dieses eine Mal vielleicht wirklich übertrieben hat. Eine Entschuldigung angebrachte wäre. Wahlweise eine schnelle Reflexgabe, falls Bela ihm beweisen möchte, dass er durchaus im Stande ist, die richtige Ader zu treffen.
 

Jedoch nichts der Gleichen geschieht. Ganz im Gegenteil.
 

Als würde der schwarze Humor, mit denen Farins Sätze geradezu durchtränkt waren, etwas im Älteren zum klingen bringen, lässt er das Messer fallen. Beinah achtlos.
 

Fasziniert beobachtet der Gitarrist, wie Bela den Kopf schüttelt, die schwarze Zottelmähne geradezu fliegt, wie als wäre er aus einem bösen Träum erwacht. Und nun dabei eben jenen Mahr von sich abzuschütteln.
 

Dann ein Grinsen.
 

Farin ist auf alles und nichts vorbereitet. Allein deswegen bleibt das Wundern fern.
 

„Manchmal bist du echt… scheiße. Wirklich, Farin.“
 

Noch immer klingt der Drummer ein wenig zu leise für seine Verhältnisse, doch das liegt womöglich an dem Kratzen in seiner Kehle. Geben die Flaschen im Rest des Zimmers doch Auskunft darüber, dass er schon so einiges zu sich genommen haben muss.
 

Farin interessiert es nicht, innerlich froh, dass der gruseligste Part dieses Schauspiels allem Anschein nach hinter ihnen liegt. Wobei er sich da nicht ganz so sicher ist. Ist das Drehbuch schließlich nie dasselbe. Der Plot sowieso unzuverlässig.
 

„Du weißt doch, das ist gerade das Nette an mir.“
 

Er spitzt die Lippen kurz zu einem Kussmund, zwinkert Bela kokett zu. Über die Szene an sich darf Farin nicht nachdenken. Sonst würde er, gesetzt der Fall, er besäße noch einen, seinen Verstand verlieren. Verrückt werden. Immerhin blutet der Ältere, wenn nicht stark, so dennoch konstant.
 

Und sie haben nichts bessere zu tun, als miteinander herumzuschäkern, ihre dämlichen Witze zu reißen.
 

„Ja, sehr nett… einen suizidgefährdeten Freund immer weiter in die Arme des Todes zu treiben.“
 

„Als wenn du jemals tatsächlich suizidgefährdet gewesen wärst… du findest dieses Rumgeschnippel doch in Wahrheit einfach nur geil.“
 

Eine Halbwahrheit. Und wieder so ein „Nicht-darüber-nachdenken“-Ding. Farin wird es auch tunlichst vermeiden.
 

Lieber schlendert er langsam zu dem Bett, lässt sich neben Bela nieder. Auf seine linke Seite, hat sich auf der rechten doch eine kleine Blutlache gebildet. Die mit Sicherheit auch schon durch die Matratze geht.
 

Den Drummer scheint das weniger zu kümmern, dreht er sich doch einfach ein wenig hin und her, bis er eine angenehme Position gefunden hat, den Blick entweder zur Decke oder zu Farin. Der wiederum nicht anders kann, als das Gesicht Belas zu bewundern und neidlos festzustellen, dass das Kerzenlicht ihm unheimlich schmeichelt.
 

Wo ist noch gleich seine Genervtheit hin?
 

„Ich sags einmal, ich sags zweimal… du bist scheiße, Farin. Und dazu noch ein kompletter Gefühlstrampel. Schon mal was davon gehört, Leute in meiner Situation aufzubauen und nicht noch weiter runter zu machen?“
 

Ohne sein zutun, legt sich ein Grinsen auf Farins Lippen. Weniger wegen den Worten des Älteren, sondern vielmehr ob seiner Art und Weise. Ist es doch immer herrlich niedlich mit anzusehen, wenn Bela sich über etwas mokiert.
 

Sogar wenn es Farin selbst ist.
 

„Möglich, dass es mich schon mal gestreift hat. Flüchtig. Ja. Aber irgendwie muss ich zugeben, fehlt mir der Bezug.
 

Du hast weder eine unheilbare Krankheit, noch leidest du unter einem nicht überwindbaren Trauma. Du hast, wenn auch nicht viel, dennoch genug zu Essen, kannst dich sogar alle Nase lang duschen. Wenn denn das Wasser bezahlt ist. Du hast dein Schlagzeug, einen Proberaum und den besten Gitarristen der Welt an deiner Seite.
 

Also frage ich dich, lieber Bela, wo liegt das Problem?“
 

Stille. Nur das leise Tropfen des Kerzenwachses ist zu hören. Vielleicht ist es auch Belas Wunde. Dessen Augen huschen über die kahle Decke, streifen dort ein Spinnennetz, da einen Riss.
 

Farin wartet. Annähernd geduldig.
 

Es würde ihn wirklich interessieren. Denn so oft, wie er Bela schon vor einem augenscheinlichen Selbstmord bewahrt hat, so oft wurde er danach auch Erklärungslos zurückgelassen. Wie ein Pudel im Regen.
 

Womit das hier ein riesiger Schritt ist. In welche Richtung aber, das ist unklar.
 

„Ich weiß nicht… ich glaube wirklich nicht, dass du…“
 

„Versuchs einfach…“
 

Die grünen Tiefen bleiben unfokussiert auf einem Punkt liegen. Es ist nicht Farin. Vielleicht eine Spinne.
 

„Manchmal… manchmal da frage ich mich eigentlich wo der Sinn hinter dem Ganzen liegt. Ich meine… wir machen Musik, schon klar. Aber es ist ja nicht so, dass wir die neu erfinden würden. Im Grunde klauen wir die uns einfach irgendwoher zusammen und verkaufen das dann als unser neues Werk… also nicht dass du das jetzt falsch verstehst… ich liebe unsere Mucke…“
 

Ein kurzer Seitenblick, plus patentiertes Belagrinsen. So weit, dass er mit der Musik aufhören würde, geht die Sinnkrise also nicht.
 

„… aber irgendwie… es würde jetzt nichts Essentielles fehlen, würden wir nicht auf dieser Welt rumgurken… wenn du verstehst, was ich meine…
 

Mit dem Feiern ist es genau das Gleiche… ist sogar noch destruktiver…
 

Die Welt verändern wollen… das funktioniert von unten her doch sowieso nicht… das lehrt einem doch schon die Geschichte wenn man nur genauer hinguckt…
 

Und Weiber?“
 

Die wegwerfende Handbewegung gen niemand. Eigentlich ist alles gesagt.
 

„Denen bist du im Prinzip doch auch so was von schnurz… ob du da nun liegst oder irgendein ein anderer Macker… Hauptsache eine bisschen Gesäusel danach und zum Geburtstag ne neue Kette…
 

Was ich wirklich brauche, Farin… ich glaub, das ist ein Grund… irgendwas wofür es sich wirklich lohnt weiterzumachen… was Handfestes, Wichtiges… verstehst du?“
 

Farin versteht.
 

Und auch wieder nicht.
 

Natürlich, auch er hat mal diese Phase, in der er alles in Frage stellt.
 

Nachts, wenn er nichts zu tun hat zum Beispiel. Wenn er keine neuen Texte schreiben kann, weil mal wieder der Strom nicht bezahlt wurde und auch die Kerzen alle sind. Und er nicht auf der Gitarre klimpern will, um Bela nicht zu wecken.
 

Dann kommen selbst ihm solche Gedanken. Dem lebenslustigen Farin Urlaub. Stimmungsmacher vom Dienst, Frohgeist allererster Güte, Witzerfinder mit Auszeichnung.
 

Doch wie Schatten der Nacht, verfliegen sie mit dem ersten Sonnenstrahl. Hinterlassen nichts als eine dumpfe Erinnerung.
 

Denn für Farin ist die Sache klar. Gibt es doch noch so unendlich viel auf dieser Welt, das er sehen, erleben möchte. Länder, die er bereisen, Menschen, die er kennen lernen will, Gefühle, die es zu ergründen gilt. Gute wie schlechte.
 

Sich da freiwillig das Leben nehmen, alle Chancen auf diese Wunder verbauen?
 

Undenkbar.
 

Und doch weiß er, worauf Bela hinaus will. Weiß es nur zu gut.
 

„Du willst also einen Grund?“
 

Das Nicken ist langsam, fast in Zeitlupe. Es gibt Farin mehr Zeit für die wirklich schwierige Aufgabe, die ihm hier gestellt wird.
 

Ist ein Grund zum Leben doch nicht einfach so aus dem Ärmel gezaubert.
 

Nachdenklich kaut er auf der Innenseite seiner Wange herum. Eine Idee. Eine Idee. Seinen Verstärker für eine Idee.
 

Und dann trifft es ihn wie ein Blitz. Bloß ohne Donner. Der dazugehörige Rums aber, der erfasst den Blonden, lässt ihn kurz erzittern. Unter normalen Umständen würde er den Gedanken sofort wieder verwerfen. Als Gehirnschwund abtun. Doch die Umstände sind nicht normal. Ganz und gar nicht.
 

Schließlich geht es hier um Leben und Tod.
 

Irgendwie.
 

Und außerdem ist sein Kopf momentan nicht vorhanden. Immerhin ist immer noch Bela da.
 

In einem einzigen fließenden Ablauf, beugt sich Farin über den Älteren, hält seine Handgelenke über dessen Kopf fest, dass Blut ignorierend. Genau wie das kurze Zucken. Es passiert so schnell, dass jegliche Reaktion ausbleibt. Von ihm, aber auch von dem Drummer.
 

Vorsichtig nähert er sich mit dem Gesicht Bela, den fragenden Schimmer in diesen unheimlichen Augen nicht beachtend, lehnt sich mit der Stirn an seiner.
 

Er wird ihm einen Grund geben. Den besten, den es gibt.
 

Zart die Lippen auf Belas legend, denkt Farin in diesem einem Moment gar nichts. Nicht, dass er eigentlich hetero ist. Gerade in einer Beziehung steckt. Nicht, dass dies hier sein bester Freund ist. Nicht, dass es nur ein Grund sein soll.
 

Farin denkt nicht, sondern fühlt einfach.
 

Den sanften Gegendruck, den Bela ausübt, der so kühle Körper, der sich wärmesuchend an seinen schmiegt, die freche Zunge, die nur allzu schnell um Einlass bittet.
 

Er fühlt und fühlt und fühlt… bis es so schnell vorbei ist, wie es begonnen hat.
 

Trotzdem kann er es nicht lassen, sanft mit der Hand über Belas Wange zu streichen. Einen roten Streifen Blut zu hinterlassen, der fast schon warnend auf der hellen Haut aufleuchtet.
 

„Lass mich dein Grund sein.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  YouKnowNothing
2009-07-30T16:32:17+00:00 30.07.2009 18:32
du und deine... halben Happy Ends... oO
das könnte einen wahnsinnig machen, ehrlich!

aber lassen wir diese romantik-sehnsucht meinerseits mal weg XD
dann "muss" ich mal wieder sagen: Einfach nur genial beschrieben und super überzeugend.
mein kopf raucht jetzt noch von dem kopfkino, dass er gerade wegen der kerzen-szene und allem abspielen musste.
wunderschön... X3~
und ich biege mir jetzt einfach noch mein perfektes happy end in einer winz-fortsetzung in meinem kopfkino zusammen und bin zufrieden!
<3

Grüße und Vererhung
S-M
Von: abgemeldet
2009-07-29T12:42:49+00:00 29.07.2009 14:42
Okay, jetzt ist mein Hirn leer.
Absolut.
Ich weiß nicht mehr, was ich dir hinwerfen könnte, was annährend als Kompliment durchgeht, nur um mich nicht zu wiederholen...
Genial!

Du bist gerade zu meiner Lieblings-FF-Schreiberin mutiert. *fassungslos den kopfschüttel*
Von:  Big-Pasach
2009-05-17T19:09:16+00:00 17.05.2009 21:09
wow~
ich bin begeistert! x3
ich liebe deinen Erzählstil
und die Geschichte Q___Q
so schön, vor allem das Ende~
richtig schon zum Mitfühlen... hach xD
Von: abgemeldet
2009-04-24T14:04:48+00:00 24.04.2009 16:04
*schnief*
Oh Rod ist das schön!!

Also zuerst mal find cih deinen schreibstil klasse. Vor allem die dialoge zwischen bela und farin! Wie kann fu so gelassen bleiben? Echt beeindruckend und so authentisch und so...xD

Und der schluss -einfach nur herrlich!! Ich hatte echt gänsehaut pur!! Ich hoffe es wird weitergehen =))

Lg
Von: abgemeldet
2009-04-21T19:26:46+00:00 21.04.2009 21:26
als ich das gesehen hab
war ich zuerst sauer
ganz ehrlich wars mir auch scheiß egal was du in deiner beschreibung geschrieben hattest
(die aber ziemlich gut ausformuliert ist)
dann les ichs aber trotzdem, bin ja nicht mehr so
und ich bin ... erstaunt ... oder eher beeindruckt
das ist ziemlich gut
solange du nicht direkt eine idee kopierst
kannst du gerne weiterschreiben
ich bin begeistert ^^ gefällt mir sehr


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