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Ein Kuss im Regen.

von

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Nachschauen bringt nichts.

Bela schwor sich, den jenigen, der gerade den Fehler begannen hatte und an der Türe klingelte, eigenhändig zu erwürgen. Oder erschlagen. Irgendwas, was schmerzhaft war.

Es war ein Samstagnachmittag, es wurde gerade dunkel, draußen stürmte und regnete es. Ein wahnsinniges Gewitter lag über der Stadt, die Luft war drückend warm und das Atmen fiel einem schwer.

Verdammtes Sommerunwetter.

Als es erneut klingelte, nur ganz kurz, fast unsicher, seufzte Bela und erbarmte sich doch, legte sein Buch zur Seite, mit welchem er es sich gerade im Bett gemütlich gemacht hatte, und stand auf. Er betete einfach mal still und heimlich, dass es nichts Wichtiges war und trottete in dunkler Pyjamahose und einem alten, ausgewaschenem Shirt zur Türe.

"Farin?"

Was für ne bescheuerte Frage. Natürlich war das Farin. Welcher Wahnsinnige würde sich denn sonst bei diesem Wetter außer Haus wagen?

Der Blonde lächelte Bela entschuldigend an, welcher gerade seine Beleidigungen runtergeschluckt hatte, als er den bis auf die Knochen durchnässten und durchaus anbetungswürdigen Gitarristen vor sich stehen hatte.

"Tut mir leid, dass ich dich störe. Aber... ich habe dich nicht am Handy erreicht...", lächelte Farin immer noch, ehe er von Bela in die Wohnung gezogen wurde.

"Mensch, jetzt komm doch mal rein. Du holst dir ja den Tod."

Bela schüttelte schmunzelnd den Kopf. Das war so typisch für Farin.

Er schmiss Farin, welcher gerade dabei war, sich aus Schuhe und der nassen Jacke zu kämpfen, ein Handtuch aus dem Badezimmer zu, wuselte dann in die Küche, um Tee für Farin und ein Bier für sich zu holen.

Tee. Eigentlich was, was er nicht zuhause hatte.

Oder was, was er nicht brauchte.

Nur für Jan.

"Also..schieß los, was machst du hier?", grinste er amüsiert und schob Farin ins Wohnzimmer, drückte ihn auf die Couch.

"Ich...werde morgen verreisen... und ich hab mir gedacht, ich melde mich vorher noch bei dir..", flüsterte Farin leise und lächelte schwach in seine Teetasse.

"Du verreist?"

Ein Nicken.

"Nach Indien...für...ein Jahr."

Bela erstarrte und seine Hand, welche gerade das Bier in Richtung Mund führen wollte, hielt ebenso inne.

"Ein...Jahr? Ein ganzes Jahr?"

Farin nickte erneut. "Ja, ist alles schon geplant. Tut mir leid, ich wollte dich wirklich schon früher informieren, aber...ich hab dich nicht erreicht."

Farin klang ganz und gar nicht vorwurfsvoll, aber dennoch gab es Bela einen Stich, als er die Worte hörte.

Das stimmte. Bela hatte sein Telefon ausgesteckt und das Handy ausgeschalten. Er brauchte Zeit für sich, für seine Musik, für die Filme, für sich einfach.

Naja, die würde er ja jetzt ein Jahr lang haben.

"Schon okay..", meinte Bela leise, seine Stimme war ein Flüstern, ein trauriger Unterton schwang mit.

Sie beide schwiegen sich an, Sekunden, Minuten verstrichen.

"Wann fährst du?"

"Morgen früh..."

Bela schluckte.

"Und... was machst du bis dorthin?"

Farin blickte nun auf und sah in Belas Augen, grinste leicht.

"Naja, ich hab gehofft, du würdest mich bei dir aufnehmen und...mich morgen früh vielleicht zum Flughafen fahren?"
 


 

Es war ein langer Abend.

Farin hatte ihm von der geplanten Reise erzählt, wie sehr er sich freute.

Und mit jedem Wort rammte er ein imaginäres Schwert in Belas Herz, schnürte ein unsichtbares Seil um die Lungen des Älteren, welches ihm am Atmen hinderte.

Farin gähnte schließlich und ließ sich auf dem Sofa zurücksinken, die Beine angewinkelt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, die Augen geschlossen.

Bela musterte ihn grinsend.

"Komm, gehen wir schlafen. Ich will nicht schuld sein, wenn du morgen nen steifen Rücken hast.."

Und bevor Bela realisierte, wie zweideutig diese Worte waren, hörte er auch schon Farin dreckig lachen.

"Solange es nur der Rücken ist, Baby..", knurrte er amüsiert und nickte, sprang auf und folgte Bela in das Schlafzimmer.

Sie zogen sich aus, beide, bis auf die Shorts, Farin lieh sich ein Shirt von Bela, kuschelte sich schließlich in die schwarzen Kissen und Decken, wartete aufmerksam auf Bela, beobachtete diesen im schwachen Licht der Straßenlaternen vor dem Fenster.

Als der Drummer sich endlich zu ihm gesellt hatte, lagen sie beide da, Gesicht an Gesicht, nur wenige Haarbreiten voneinander entfernt, spürten jeweils den warmen Atem des Anderen.

Bela schluckte schwer und sein Blick huschte von den Augen des Größeren, zu den schmalen Lippen, über die kleine Nase.

"Na dann...gute Nacht, hm?", krächzte er, grinste unsicher, um diese seltsame Situation zu lockern und...Farin ging darauf ein.

"Mhh, dir auch.."

Sie küssten sich ganz kurz auf die Lippen, wie sie es immer taten. Sie waren ja fast wie ....ja, man konnte schon sagen, Frauen. Küsschen hier, Küsschen da.

Farin grinste noch kurz, ehe er sich tiefer in die Daunen kuschelte und die Augen schloss.

Während Bela die knapp 7 Stunden bis zum Klingeln des Weckers Keines zutat.

Das schrille Piepen des Monsters auf dem Nachttisch brachte ihn schier um, erschreckte Bela so, dass er Farin fast eine reingehauen hätte.

Dabei wollte er ihm doch gerade nur sanft über die Wange streichen.

Wie sooft in dieser Nacht..

Mürrisch öffnete Farin die Augen, grummelte was unverständliches, drehte sich auf den Bauch und presste sein Gesicht ins Kissen.

3...2...1....

Farin schnappte nach Luft und drehte seinen Kopf zur Seite, blickte so müde in Belas amüsiertes und dennoch fahles Gesicht.

"Morgen..", murmelte er.

"Morgen. Du solltest in den nächsten Minuten aufstehen, wenn du den Flieger nicht verpassen willst..wie hast du geschlafen?"

Farin nickte und gähnte kurz. "Fantastisch. Obwohl ich was ganz was Komisches geträumt habe. Irgendwie...war ich ne Katze oder sowas und... du hast mich die ganze Zeit gestreichelt. Seltsam." Farin schüttelte amüsiert den Kopf, während der von Bela rot anlief.

"Naja, ist ja jetzt auch egal. Ich hab ein Land zu erobern, los mein Hase, fahr mich zum Flughafen.", lachte Farin munter und fröhlich, während er aus dem Bett sprang und in seine Klamotten schlüpfte.

Sein Blick blieb kurz am Fenster hängen und er seufzte. Farin war wirklich froh, diesem Mistwetter hier in Deutschland entfliehen zu können.

Schnell packte er seine Sachen und Bela kam es vor, als würde der Blonde so schnell wie möglich weg wollen.

Was ja auch irgendwie stimmte.
 

Am Flughafen stieg Bela aus dem Auto, öffnete den Kofferraum, um das Gepäck, welches sie gerade noch von Farin zuhause abgeholt hatten, herauszuhieven.

Den Autoschlüssel hielt er immer noch fest umklammert, Bela zögerte, blickte zu Farin.

"Ich glaube..ich werde dann mal wieder...du weißt schon.."

"...fahren?"

Bela nickte, schluckte, als er Farins fast schon niedergeschlagenen Blick bemerkte.

"Naja, du weißt ja. Nachschauen bringt nichts.."

Farin lachte heiser und sah Bela wieder an.

Sie beide waren mittlerweile vom Regen durchnässt und die Haare, einmal die des Blonden, einmal die des Brünetten, hingen ihnen ins Gesicht und beide sahen sie aus wie begossene Pudel.

Nur viel liebenswerter.

"Du lässt mich aber jetzt nicht so einfach gehen, oder?", fragte Farin traurig lächelnd und Bela beobachtete schier fasziniert, wie die Regentropfen über Farins Gesicht perlten, über seinen schlanken Hals, dann vom Stoff der dünnen Jacke aufgesogen wurden.

Bela trat einfach nur einen Schritt auf Farin zu, legte seine Arme in Farins Nacken, zog ihn zu sich runter und küsste ihn, fest, fast zu fest, auf die Lippen, seine Zunge strich über jene und bat um Einlass.

Einige Minuten standen sie so da, ihre Klamotten gaben bei jeder kleinsten Bewegung ein ekelhaftes, matschiges Geräusch von sich, Regen, warmer, nasser Regen bahnte sich seinen Weg zwischen die Lippen der Küssenden, schlich sich in das so aufregende Zungenspiel.

Mit roten Wangen löste sich Bela von Farin, strich ihm einmal fast melancholisch durch die Haare und lächelte leicht.

Farin erwiderte dieses Lächeln schwach, aber ehrlich, hauchte einen Kuss auf seine eigenen Finger, Zeige-, Mittelfinger, legte diese kurz auf Belas Lippen.

"Na los, hau ab, Kleiner. Du hast es doch selbst gesagt. Nachschauen bringt nichts."

Ein Lächeln und Farin wandte sich ab, griff nach seinem Koffer und winkte Bela noch mal zu.

"Wir sehen uns in einem Jahr."

//Hoffentlich.// dachte Bela.

Hoffentlich.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2009-04-12T16:45:58+00:00 12.04.2009 18:45
hachje...
selbst deine viertelstunde-hinklatsch-storys sin so geil xD

hach, ich liebe deinen kitsch so dermaßen :)

da wirds einem richtig widerlich warm ums herz ^^
Von: abgemeldet
2009-04-10T09:12:33+00:00 10.04.2009 11:12
Es ist kitschig;
Es ist schnulzig;
Es ist genau mein Fall *gg*

Und ich finds sp süß, dass sie sich vorm Schlafengehen nen Gute-Nacht-Kuss geben *lach*
Die zwei sind einfach zum Knuddeln^^
Genau wie deine FF^^
Von: abgemeldet
2009-04-09T20:41:28+00:00 09.04.2009 22:41
zauberhaft
okay das ist kitschig ich weiß
aber das ist deine story auch
*lach*

nein wirklich süß
ein bisschen fehlt der rote faden
ein paar bessere übergänge wären schon toll
ansonsten klasse wie immer
Von:  dat_carovieh
2009-04-09T12:48:41+00:00 09.04.2009 14:48
mhhhh... wie süß
ach die beiden sin einfach sone schnuffies
Von: abgemeldet
2009-04-09T11:54:01+00:00 09.04.2009 13:54
du hast das in 15 minuten geschrieben?
hm, man merkt zwar, dass nicht viel zeit investiert wurde, aber es ist trotzdem ganz süß geworden. ^^

schöne ff X3
Von:  cooking_butty
2009-04-09T11:35:28+00:00 09.04.2009 13:35
moah wie schön...wiedermal ganz großes (kopf-)Kino!


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