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Esmes Geschichte

CarlislexEsme
von

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Die Volturis

Hallo meine Lieben^^
 

Mein Laptop ist endlich aus der Reparatur zurück, nächster Schock: Mir wurde die komplette Festplatte ohne mein Wissen entfernt, sodass meine komplette Geschichte von Esme und Carlisle gelöscht wurde. Naja, zu mindestens die neuen Kapitel, die ich extra für euch vorgeschrieben hatte, meine anderen Dateien konnte ich Gott sei Dank auf den Laptop meiner Schwester übertragen, aber es hat mich trotzdem geärgert. So musste ich also die nächsten Kapitel noch einmal schreiben, sodass ihr leider etwas länger warten musstet, als ich es ursprünglich wollte>-<
 

Könnt euch bei den Reparaturfritzen bedanken, die haben echt Mist gebaut!
 

Naja, nun bin ich wieder da mit einem neuen Kapitel und hoffe, dass es Anspruch findet. Viel Spaß^^
 

Liebe Grüße Lesemaus16
 

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Die Volturis
 

Volterra ist eine merkwürdige Stadt!, schloss ich im Stillen mit mir selbst, als ich, versteckt im Schatten, damit ich nicht glitzerte, da ich keine Schminke aufgetragen hatte, über das Gelände des Balkons in die Gasse voller Menschen unter mir spähte, die sich, manche eilend, manche ruhig, durch die endlos erscheinenden Straßen schleppten.
 

Carlisle und ich hatten uns wie besprochen direkt am nächsten Morgen aufgemacht, um die Volturis zu besuchen, da ein Brief dieser Vampire sofort beantwortet werden musste, wenn man sich ihren Zorn nicht aufziehen wollte und das wollten wir am aller wenigstens.
 

Seit wir jedoch hier waren, schien ein dunkler Schatten um Carlisles Kopf zu kreisen. Jedes Mal wenn ich ihn ansah, schien er bedrückt zu sein, auch wenn ich ihm schon längst versichert hatte, dass ich alles andere als böse auf ihn war, dass wir hierher mussten. Die Volturis waren nun einmal der Herrscher-Clan unter den Vampiren, denen man sich zu fügen hatte, dass verstand selbst ich, außerdem wollte ich keinen Ärger wegen mir raufziehen lassen, zudem sie schließlich mit Carlisle befreundet waren.
 

Er hatte einige Zeit unter ihnen gelebt, so hatte er mir erzählt, bis er ihre Art der Nahrungsaufnahme nicht mehr ertrug und beschloss weiter zu ziehen, doch über all die Jahre hatte er den Kontakt mit dem Oberhaupt namens Aro gewahrt, nur zu der Zeit nicht, in der er mich erschaffen hatte und nun für mich verantwortlich war, nicht.
 

Wenn ich jetzt näher darüber nachdachte, war ich schon fast zwei ganze Monate ein Vampir, natürlich viel es mir noch schwer mit Blut umzugehen, aber allmählich bekam ich es gut in den Griff zumindest in der Nähe von Menschen nicht auszuflippen, die nicht bluteten. Einen blutenden Menschen hatte ich zum Glück noch nie getroffen und vom Krankenhaus ließ ich definitiv die Finger, deswegen hoffte ich auch, nicht nur für mich selbst, dass dies auch so blieb. Das Tierblut hielt mich bei Kräften, es befriedigte mich nicht völlig, schließlich war es eine Art Diät, aber es reichte aus, um einen klaren Kopf zu bewahren. Nur hatte ich noch immer mit meinen Blutrauschen zu kämpfen, die jedes Mal während der Jagd ausbrachen und mich meine Umgebung vergessen ließen. Nachher wachte ich immer irgendwo in einem Waldstück auf, die Klamotten zerrissen, die Hände von Blut verschmiert und konnte mich an fast nichts erinnern, nur an Bruchstücke oder Gefühle, doch Carlisle half mir, egal wie lange es dauerte, durch diese Phasen. Zu meiner eigenen Erleichterung wurden diese Zustände immer weniger, je regelmäßiger ich Jagen ging.
 

Hier in Volterra ging Carlisle zu einer Blutbank, wo auch Tierblut auf der Speisekarte stand, um uns bei Kräften zu halten, da wir in der Umgebung nicht jagen durften, verständlich bei dem Menschenauflauf und sich der nächste Wald sowieso mehrere Meilen entfernt befand. Es hatte keinen Sinn jagen zu gehen, auch wenn das frische Blut um weiten besser schmeckte, es gab wirklich schlimmeres.
 

„Du bist so nachdenklich, ist alles in Ordnung?“, wurde ich aus den Gedanken gerissen, als Carlisle mich unvermittelt ansprach, sich dicht hinter mich stellte, mit sanften Bewegungen seiner Hand meine Haare aus meinem Nacken strich, was mich innerlich die Zähne zusammenbeißen ließ.
 

Seit ein paar Tagen hegte ich das ständige Gefühl, dass Carlisle genau wusste, was sich für ein Gefühlssturm in mir zusammenbraute, wenn er in der Nähe war, und diese Manöver seinerseits benutzte, um mich haltlos aus der Reserve zu locken, eine Regung zu entlocken, um seine Theorie zu bestätigen. Meinerseits versuchte ich ihm so wenig Anlass wie möglich zu geben misstrauisch zu werden oder schoss mit gleichen Mitteln zurück, die er mir jeden Tag vor die Füße legte. Bekanntlich besiegte man Feuer mit Feuer.
 

„Dasselbe könnte ich dich fragen.“, schoss ich spitz zurück, drehte mich dabei zu ihm um, sodass er von meinen Haaren ablassen musste.
 

„Ich habe dir gestern schon ausführlich erklärt, dass ich dir nicht böse bin, dass wir hierher müssen, doch du sitzt heute schon den ganzen Tag da, als wäre jemand gestorben.“, dabei verschränkte ich die Arme vor der Brust, um psychisch weniger Angriffsfläche zu bieten.
 

Seine große Hand legte sich neben mir auf das Geländer, um sich dort abzustützen, dabei kam er mir noch näher, was mich dazu brachte, mich näher an das tröstliche Geländer hinter mir zu lehnen, um so viel Abstand wie möglich zu halten. Der Typ wurde mir von Tag zu Tag gefährlich, viel gefährlicher als ich selbst bereit war zu zugeben. Ich musste mir dringend von Lizzie Rat holen, was man da am besten machte, irgendeine Möglichkeit würde es geben, um diesen Kerl wieder auf Abstand zu bringen, selbst wenn ich ihn dabei verletzen musste.
 

Leise seufzte er.
 

„Ich habe Aro schon mehr als zwei Jahre nicht mehr gesehen und den letzten Briefkontakt hatten wir vor mehr als einem halben Jahr. Auch wenn ich ihn gut kenne, ihn als Freund und Kamerad schätze, so ist mir doch die gefährliche Situation mehr bewusster, als dir, wie es scheint. Die Volturis verfügen über einzigartige, tödliche Gaben, die ich nicht kennenlernen möchte. Du solltest genauso denken.“, mahnte er mich ernsthaft und seine Augen leuchteten vor Sorge auf.
 

Innerlich gab ich mir einen gefühlsvollen Tritt, gab mir selbst einen Ruck und legte ihm behutsam die Hand an die Wange, fixierte seine Seelenspiegel mit meinen.
 

„Wenn Aro wirklich so ist, wie du ihn mir beschrieben hast, dann wird mir nichts passieren. Außerdem sind wir ihrer Bitte mit dem Brief sofort nachgekommen. Was für einen Grund sollten sie haben, mir etwas zu tun, wo wir doch alles gemacht haben, was sie wollten?“, fragte ich leise nach, da ich seine Sorgen gegenüber Jane nur verstehen konnte, die anderen Vampire, besonders Aro, erschienen mir als ruhige Beobachter, nicht als Abschlachter, die jeden töteten, der ihnen auf den ersten Blick nicht passte.
 

Wieder löste sich ein Seufzer aus seiner Kehle und wie bei vielen anderen Gesten, mussten seine Haare darunter leiden, die er förmlich durchknetete, um die Nerven zu behalten.
 

Warum war er so angespannt? Wenn selbst er schon so unruhig war, wie sollte es mir dann erst gehen, wo ich mich ihnen doch das erste Mal stellen musste?! Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in meiner Magengegend aus, doch ich verbot mir auch nur weiter darüber nachzudenken, was sie alles mit mir anstellen konnten. Es nützte nichts und ich würde einfach auf ihr gutes Urteilsvermögen appellieren, dass sie die richtige Entscheidung trafen, was mich anging.
 

Denn ich hatte ihnen nichts getan oder?
 

Mich allein dadurch zu verurteilen, dass ich existierte war weder fair noch gerecht!
 

Verlegen räusperte ich mich, als es eine Weile still zwischen uns blieb, Carlisle seine Augen aufmerksam über mich wandern ließ, als suche er nach etwas bestimmten und ich nutzte währenddessen die Gelegenheit meine Hand wieder von seiner Wange zu entfernen, damit er nicht zu viel in diese Geste hinein interpretierte, obwohl sie schon mehr bedeutete, als ich es zu zugeben bereit war.
 

„Wann erwartet uns Aro denn?“, fragte ich in die Stille hinein, um diese endlich zu brechen.
 

Sie war mir unangenehmer, als würde ich mich mit Carlisle prügeln oder wir uns wüste Beschimpfungen entgegen schleudern und das sollte schon etwas heißen!
 

„Heute Abend, wenn es beginnt zu dämmern, sollen wir uns am Eingang des Glockenturmes in der Stadtmitte einfinden, dort werden wir dann von den Wächtern zum Versteck der Volturis gebracht.“, beantwortete er mir meine Frage, wobei ich mich fragte, was wir die ganzen Stunden bis dahin machen wollten, da es noch früher Nachmittag war und bis zur Dämmerung noch gut sechs Stunden vor uns lagen.
 

„Und was machen wir bis dahin?“
 

„Was du möchtest.“, entgegnete er wie immer in diesem ruhigen Tonfall, an dem man merkte, dass er nicht Mitte zwanzig war, sondern schon fast die dreihundertfünfzig Sommer zählte. Aber wie immer wollte er, dass ich entschied, was mir machten, doch dieses Mal würde ich stur darauf bestehen, dass er sich darüber einen Kopf machen konnte, nicht ich!
 

„Entscheid du!“, sagte ich leichthin, wandte mich wieder dem Schauspiel unten auf der Straße zu, an der gerade eine Meute Kinder mit lautem Lachen durch die Gegend hetzte, worüber ich schmunzeln musste.
 

Kinder waren schon etwas wunderbares, sie überraschten einen jeden Tag und es machte einfach glücklich zu sehen, wie sie heranwuchsen und einmal zu einer großen Persönlichkeit wurden, auf die die Eltern stolz sein konnten.
 

„Du kannst ruhig etwas aussuchen, ich habe nichts dagegen.“, wehrte der blonde Arzt ab, aber ich blieb hartnäckig.
 

Bockig verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Nein! Ich habe die letzten Male entschieden, was wir machen, also kannst du dieses Mal entscheiden!“, fauchte ich entschieden zurück und war durch mein hitziges Temperament, welches sich eindeutig wieder bemerkbar machte, fast davor Carlisle eins reinzuwürgen, damit er endlich mit diesen lächerlichen Diskussionen aufhörte!
 

Ebenfalls mit glühenden Augen funkelte Carlisle mich an und ich wusste innerlich, dass es gleich in Fetzen ausarten würde, als mich plötzlich, völlig unerwartet, etwas Weiches am Kopf traf und auf den Boden abprallte. Carlisles Augen weiteten sich überrascht, als er mir über die Schulter blickte. Ich war völlig perplex, tastete meinen Hinterkopf ab, der als Schaden nur die Verwuschelung meiner Haare über sich ergehen lassen musste, wobei ich, wenn ich anmerken dürfte, selbst als Mensch kaum Schmerz verspürt hätte, so leicht war die Kollision mit meiner hinteren Kopfhälfte.
 

Unten neben meinem Bein rollte ein mittelgroßer Fußball das letzte Stück, bis er zum Stehen kam und sich nicht mehr von der Stelle rührte.
 

„Entschuldigung Mam, ist Ihnen etwas passiert?!“, erscholl die zittrige, ängstliche Stimme eines kleinen Jungens unseren Balkon hoch.
 

Ich beugte mich hinunter zum Boden, nahm den Fußball in die Hand und beugte mich über das Geländer.
 

Drei kleine Jungs gekleidet in kurze Hosen und T-Shirts schauten mit hundegroßen Augen zu mir hoch, die Gesichter entschuldigend verzogen, dass man ihnen einfach nicht böse sein konnte, außerdem hatten sie mir ja nicht weh getan, sie dachten es bloß und daran lag der Unterschied.
 

„Wartet kurz, ich komme zu euch runter!“, rief ich etwas lauter, da ich schließlich zwei Stockwerke überbrücken musste.
 

Ein Anflug von Panik machte sich auf ihren Gesichtern breit, jetzt hatten sie erst richtig Angst vor mir, aber ich lächelte ihnen beruhigend zu und machte mich daran das Haus zu verlassen, um von Angesicht zu Angesicht mit ihnen reden zu können.
 

Dabei blieb ich noch einmal vor Carlisle stehen, der mich mit einem verschmitzten Glitzern in den Augen ansah, der er wusste, dass ich den kleinen Kindern nie etwas tun oder sie gar anschreien würde.

„Ist es denn okay, wenn ich noch etwas mit den Kindern spiele, bevor wir los müssen?“, fragte ich, da ich zum ersten Mal überhaupt, seit ich ein Vampir war, diesen Drang verspürte, mal wieder die Sorgen Sorgen sein zu lassen und einfach den Moment genießen.
 

„Natürlich ist es okay und ich werde Lizzie einen Anruf abstatten, damit sie weiß, wo wir uns befinden und sie sich keine Sorgen machen muss. Vorerst zu mindestens.“, sagte er und verdrehte bei dem Namen meiner Schwester die Augen, die noch immer alle zwei bis drei Tage Kontrollanrufe machte, als wären wir zwei kleine Kinder und nicht zwei Erwachsene.
 

Gespielt mitleidig klopfte ich ihm aufmunternd auf die Schulter.
 

„Du schaffst das schon, ich glaub an dich!“, und blitzschnell war ich weg, bevor Carlisle das Kissen nach mir werfen konnte, welches er bei meinen Worten auf dem Sofa anvisiert hatte.
 

Sein leises Lachen begleitete mich dabei bis hinunter ins Erdgeschoss, was mein Herz aufgeregt wie ein kleiner Kolibri flattern ließ. Ich hatte Glück! Die Sonne hatte sich bereits so weit hinter den Horizont verzogen, dass die Gasse, in der sich die Jungen befanden, komplett im dämmrigen Schatten lag, so brauchte ich keine Angst davor haben, dass meine Haut bei den Lichtstrahlen anfangen würde zu glitzern wie ein verdammter Diamant.
 

Und ich musste unweigerlich schmunzeln, als ich aus dem Hauseingang trat, die Jungs mir genauer betrachtete, welche total verschreckt vor mir standen, zum Teil am ganzen Körper zitterten, die Augen unnatürlich vor Panik geweitet, als würde die Apokalypse über sie hereinbrechen, sie verschlingen und sie nie wieder ausspucken. Ihrer Meinung nach schien ihr Leben hier und heute, gleich, zu enden.
 

„Fangt!“, rief ich ihnen zu und warf ihnen den Fußball in die Hände.
 

Sie fingen ihn, zumindest einer, aber es war mehr der Reflex, der durch seine Muskeln zuckte, als die wirkliche Registrierung, dafür war der Schock noch zu tief, den er erlitten hatte.
 

„Könnt ihr noch einen Mitspieler gebrauchen?“, fragte ich mit einem Lächeln im Gesicht, wurde dabei kurz prüfend angeschaut, als würde ich ihnen grinsend ins Gesicht lächeln, bis sich ebenfalls ihre Mundwinkel in die Höhe hoben.
 

„Klar!“, riefen sie und dann begann das beste Fußballspiel, zugegeben auch mein erstes, dass ich je erlebt hatte und diese drei Jungs überboten mich meilenweit, wobei ich keine Schwierigkeiten den Ball zu schießen, nein, ich musste mich darauf konzentrieren, dass ich nicht zu viel Kraft aufwand, um zu kicken.
 

Es war erfrischend auf eine völlig neue Art und Weise mal etwas mit viel Jüngeren zu unternehmen, denn schließlich waren alle anderen mehr als nur ein paar Jährchen älter als ich. Es vergingen Stunden, Stunden denen ich mir gar nicht bewusst war, bis sich, als ich mich gerade an die Wand gelehnt hatte, um die Jungs ein wenig zu beobachten, wie sie durch die Gasse turnten, unvermittelt eine Hand auf meine Schulter legte, die mich fast an die Decke vor Schreck gingen ließ!
 

Erschreckt fuhr ich herum, die Hand schon zur Faust erhoben, bereit zu zuschlagen, als ich Carlisle erkannte, der belustigt meine Reaktion beobachtet hatte.
 

„Ich wollte dich nicht erschrecken, Esme.“, entschuldigte er sich, die Hände abwehrend erhoben, damit ich merkte, dass er mir nichts tun wollte.
 

„Gott Carlisle!“, keuchte ich, griff mir an die Brust. Das der Kerl auch immer aus dem Nichts auftauchen musste! „Schleich dich nie wieder so an!“, gab ich gepresst zurück, nur mit Mühe die brennende Wut in meinen Adern zurückhaltend, die mich schier aufzufressen schien, mich dazu bewegen wollte, doch noch etwas zu zerstören.
 

„Ich werds mir merken. Trotzdem muss ich dich jetzt von deinen drei kleinen Fans losreißen, damit du dich noch in Ruhe umziehen kannst, dann gehen wir zu den Volturis.“
 

Umziehen? Warum umziehen? Dann fiel es mir endlich auf: Carlisle trug anstatt seiner hellen Klamotten einen dunklen Frack, der seine Haut noch bleicher erscheinen ließ, als sie eh schon war. „Sie tragen alle schwarz?“, fragte ich verwundert, da ich es für einen Vampir doch ziemlich auffällig fand, auch noch schwarz zu tragen.
 

„Das kann man so oder so sehen. Manchmal tragen sie andere Farben, aber ihre richterlichen Roben sind auf jeden Fall schwarz und die tragen sie sowieso bei offiziellen Anlässen.“ Wie beruhigend, dachte ich innerlich, da er sich diese Information auch hätte sparen können.
 

„Müssen Sie schon gehen Mam?“, fragte einer der kleinen Jungen, Lucas, wobei er zögerlich näher getreten war, sich aber doch nicht recht an Carlisle herantraute.
 

„Ja, ich muss mit meinem Begleiter los. Wir haben noch eine Verabredung, aber ich bin mir sicher wir sehen uns wieder.“, schmunzelte ich.
 

Diese Kinder waren unschuldig und trugen das Herz am richtigen Fleck!
 

„Dann wünschen wir Ihnen und ihrem Begleiter noch einen schönen Abend, Madamself.“, eine kurze Verbeugung folgte, die ich, ebenso mitspielend, erwiderte in dem ich in einen Knicks machte, zum Abschied einen lässigen Wink mit der Hand und schon stoben die drei Kinder fort wie schnelle Vögel, flitzten um die nächste Hausecke, bis nur noch das entfernte Fußgetrappel zu hören war, welches aber leider selbst schnell endete, bis ich es nicht mehr hören konnte.
 

Sehnsüchtig sah ich ihnen einen Augenblick nach.
 

„Wie geht es deinem Bluthunger?“, fragte Carlisle leise neben mir.

„Er ist längst nicht so heftig, wie ich es erwartet hätte.“, antwortete ich wahrheitsgemäß, da er es mir sowieso an der Nase absehen konnte, wenn ich log. „Ich hätte noch gut zwei Stunden mit ihnen spielen können, ohne irgendein Brennen zu spüren. Ich denke, ich werde erst heute Abend etwas brauchen, vielleicht gegen Mitternacht…“, murmelte ich mehr für mich selbst, als für meinen Begleiter neben mir, ehe ich mich umwandte und wieder ins Haus zurückkehrte, damit ich in mein Schlafzimmer kam, um mich umzuziehen.
 

Ich wusste es war für einen Vampir nicht schwierig in ein normales Zimmer ohne Stalltür einzubrechen, trotzdem schloss ich meine Zimmertür ab, alleine damit niemand hereinplatzen konnte, selbst wenn es nur ein Zimmermädchen des Hotels waren, in dem wir eingecheckt hatte, irgendwo wollte man dann doch noch etwas Privatsphäre vor anderen Leuten haben.
 

Mein tiefschwarzes Kleid war hoch geschlossen, mit einem Kragen, der sich netzartig um meinen Hals schlang, aber nicht fest, sodass ich noch gut und normal atmen konnte. Es ging mir bis über die Knie, am Saum war eine feine Spitze angenäht und an meiner Taille schmiegte es sich eng an, bis es in einen aufwallenden Rock über meine Beine floss. Die Ärmel waren lang, eng um meine Arme geschlossen, bis sie in Dreiecksform an meinen Handrücken endeten. Jeder normale Mensch hätte mich für bescheuert gehalten, da diese Kleidung für den Hochsommer viel zu warm war, aber schließlich trafen wir uns mit Vampiren. Die sollten von so etwas nicht überrascht sein oder?
 

Ich brauchte keine fünf Minuten zum Umziehen, da stand ich auch schon wieder am Häusereingang neben Carlisle, der mir nur zu nickte, ehe er stumm losging, um uns den Weg zu zeigen. Es war unnatürlich still in den Gassen, keine Menschenseele schien noch nach Einbruch der Dunkelheit unterwegs zu sein, nur das Bellen eines Hundes oder das Fauchen einer Katze war ab und an zu hören, ansonsten hielt alles und jeder die Luft an. In einigen Häusern brannte noch Licht, doch viele hatten sich bereits zur Bettruhe begeben und ahnten nicht einmal ansatzweise, was im Herzen von Volterra wirklich wohnte und vor sich ging.
 

Wir erreichten schon nach wenigen Minuten einen Marktplatz, vor dem ein großer Glockenturm stand auf dem die Uhrzeit angezeigt wurde. Und direkt unter dem Turm an der Eingangstür standen sie…

Es waren drei verhüllte Gestalten, die die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen hatten, sodass ich Mühe hatte die Person darunter auszumachen. Offensichtlich waren es zwei Männer, die groß und gut gebaut, muskulös, an der Seite einer zierlichen, kleinen Frau standen, die mir jedoch am gruseligsten von allen erschien. Ihre Aura schien bedrohlich zu sein, wie ein dunkler Schatten über den Platz zu schwappen und alles Leben darin zu vernichten.
 

Als wir uns ihnen näherten, konnte ich endlich einordnen, wer diese Person war. Langes blondes Haar streng nach hinten gebunden, rote unheilverkündende Augen, die stechend bedrohlich auf mich gerichtet waren. Dies musste dann nach Carlisles Schilderungen Jane sein…
 

Und Jane wurde stehts von Felix und Marcus begleitet, die ihr nicht von der Seite wichen…
 

So ruhig wie möglich erwiderte ich ihren Blick, ließ Carlisle den Vortritt, der die drei begrüßte.
 

„Guten Abend Jane, Felix, Marcus.“, begleitet mit einem höflichen Nicken, welches ihrerseits erwidert wurde. „Es ist lange her.“
 

„Sogar ein bisschen zu lange.“, schmunzelte Felix, der mich an einen großen Bären erinnerte und schlug meiner Begleitung freundschaftlich auf die Schulter, als würden sie sich schon ewig kennen und wahrscheinlich stimmte das bei ihrem Alter auch…

Dann wanderten Felix Augen zu mir, musterten mich von oben bis unten.
 

„Und du musst Esme sein.“, brummte er.
 

Zaghaft nickte ich, nicht sicher, wie sie auf mich reagierten. Unvermittelt trat Felix näher an mich, wobei ich versucht war von ihm zurückzuweichen, aber da nahm er schon meine Hand in seine und hauchte einen Handkuss auf meinen Handrücken, was mich ziemlich sprachlos machte. Der einzige Mensch, der das schon bei mir gemacht hatte, war Carlisle gewesen…Typisch alte Schule oder lag es doch an etwas anderem?
 

„Endlich mal wieder einen Neuzugang nach fast zwei Jahren. Ich hoffe ich bekomme dich heute Abend zu einem Tanz überredet.“, wisperte er leise, noch immer meinem Handrücken mit dem Gesicht nahe.
 

Hätte ich noch die Fähigkeit gehabt zu reden, ich hätte es getan, aber so konnte ich nur verlegen meine Schuhe mustern, die plötzlich sehr interessant aussahen. Er lachte ein warmes Lachen, bis er sich umwandte mit den Worten: „Kommt, wir führen euch zu Aro. Ihr werdet bereits erwartet.“
 

Genau genommen war ich nicht der feige Typ, im Gegenteil, ich war für meine imposante, aufgeweckte Ader bekannt, doch als ich dieses Vampiren folgen musste, die mich, teilweise, mit mörderischen Blicken konfrontierten, die einen eindeutig sagten, was sie von meiner Anwesenheit hielten, wurde mir doch unwohl zumute, dass ich am liebsten sofort umdrehen wollte. Andererseits war mir nur zu gut bewusst, dass Carlisle mehr als nur Ärger für meine Reaktion bekommen würde, selbst wenn er ein alter Freund und geschätzter Bekannter war.
 

Regeln waren Regeln und gerade ihre sollte man einhalten!
 

Also tat ich das, was mich auf jeden Fall daran hindern würde einfach kehrt Marsch zu machen: Ich fasste nach Carlisles Hand, zwang sie in eine händliche Umarmung, verflocht meine Finger mit seinen und hielt mich an seiner Seite, was mir nur eine hochgezogene Augenbraue einbrachte, ehe meine Hand bestätigend gedrückt wurde, zum Zeichen, dass Carlisle an meiner Seite war und da auch bleiben würde, nur ein Taifun oder sonst etwas hätte ihn mir wegnehmen können und zum ersten Mal überhaupt, war ich froh darüber, dass Vampire nicht so leicht getötet werden konnte. Selbst wenn ich es immer noch nicht zugeben wollte, geschweige denn laut aussprach, ich hatte mich in diesen attraktiven Arzt verliebt, schwer!
 

Erst nach und nach, schleichend, bis es einschlug wie ein Blitz!
 

Im Inneren des Glockenturmes war es dämmrig, heller als draußen, da hier die Gänge von Kerzenleuchtern an den Wänden beleuchtet wurden, sodass es wenigstens ein bisschen eine menschliche Atmosphäre schuf. Ansonsten hätte jeder direkt den Eindruck bekommen, dass sie es mit Vampiren zu tun hatten. Die finstere Atmosphäre schlug mir auf den Magen, verbannte jeglichen Hunger oder Brennen in der Kehle und machte dem alles umfassenden Fluchtreflex Platz, ausgelöst durch den Selbsterhaltungstrieb, der selbst in einem toten Körper noch präsent war.
 

Jane trug hochhackige Schuhe, ich trug Schuhe mit Absätzen und doch glitten wir mühelos lautlos über den Boden, als würden wir dahingleiten, schweben, schwerelos sein, von Raum und Zeit ausgeschlossen, die uns mit ihren Gesetzen nichts anhaben konnten. Ab und an vernahm ich in der Nähe ein Scharren, doch leider vermochte ich nicht zu sagen, aus welcher Richtung die Geräusche kamen, so stark war die Schallkraft, die uns von den Wänden entgegen geschleudert wurde und uns so schon in den Ohren klingelte.
 

Wie sollte sich da erst ein Mensch fühlen, der ein viel empfindlicheres Gehör hatte als wir?
 

Die Räumlichkeiten änderten sich, als wir eine andere Richtung einschlugen. Waren sie vorher noch mit Fliesen und Täflung verkleidet, wurden sie nun von Mamor eingefasst, der überall zu sein schien. An der Decke, den Wänden, am Fußboden mit keinerlei Abwechslung durch Skulpturen oder anderen Antiquitäten, die vorher noch im Weg gestanden hatten.
 

Deutlich schien der Gang abzukühlen, die Wärme entwich durch Schlitze, die es nicht zu geben schien, als wäre alles Glück, alle Wärme restlos verschwunden. Selbst ich als Vampir verspürte die deutliche Negativität dort und die Kälte schien sich wie eine zweite Haut auf mich zu legen, mich innerlich frösteln ließ, dass ich am liebsten umdrehen wollte. Nach wenigen Metern erschien eine große, massive Tür vor uns. Feine Schnitzereien waren in sie geritzt, die sich durch das Holz wanden wie Schlangen über den Boden krochen. Schweigend wurde uns bedeuten stehen zu bleiben. Wir taten es und warteten gespannt darauf, was nun passieren würde.
 

Mit einem hörbaren Knatschen wurde die Tür langsam aufgezogen und gab Stück für Stück ihr Geheimnis breit.
 

Die Tür gab eine Halle frei die, ebenfalls mit Mamor verziert, mühelos Platz für zweihundert Gäste gehabt hätte, an deren Kopfseite eine kleine Erhebung in Form eines Podest mit drei Stufen war, auf dem drei thronartige Stühle standen, die schon von weitem majestätisch mit Gold und Prunk beschlagen waren, aus dunklem Edelholz gearbeitet.
 

Drei Personen hatten auf ihnen Platz genommen und ich sah schon von weitem die rot funkelnden Augen, die mich schon den ganzen Tag verfolgten.
 

„Guten Abend, liebe Freunde.“, ertönte eine angenehm melodische Stimme, selbst für einen Mann, doch leider war kaum zu erkennen, wer von den dreien genau gesprochen hatte, da keiner den Mund zu bewegen schien.
 

„Tretet näher.“, forderte die Stimme wieder.
 

Jane, Felix und Marcus machten uns Platz, traten an die Seite zurück, während Carlisle sich in Bewegung setzte, mich damit unweigerlich hinter sich herzog, da wir noch immer an den Händen miteinander verbunden waren.
 

Mit jedem weiteren Schritt war ich rücksichtlos versucht, Hals über Kopf die Flucht zu ergreifen. Alles schien so endgültig zu sein, dass diese drei Personen entscheiden sollten, ob ich es Wert war zu Leben oder nicht. Ich wollte es nicht, auf keinen Fall! Es mag stimmen, dass ich mich für dieses Leben nicht entschieden hatte, aber mittlerweile war es gut so. Sehr gut… Je näher wir an das Podest traten, desto mehr versuchte der Mann in der Mitte, welcher auf dem höchsten Thron saß, meinen Blick mit seinen zu fesseln und ich versuchte im Gegenzug dafür, so wenig wie möglich nach vorne zu sehen, sondern eher auf den Boden.
 

„Es ist schon eine Weile her, Carlisle, aber wir begrüßen dich wie immer herzlich in unserer Mitte.“, tauschten mein Begleiter und der erste Mann an der Stirnseite die Höflichkeitsfloskeln aus.
 

„Es ist in der Tat zu lange her, Aro.“, entgegnete Carlisle mit einem Lächeln in der Stimme, es war zwar ein wenig wacklig, aber ich war trotzdem davon überzeugt, dass er sich insgeheim darüber freute seinen alten Freund wieder zu sehen, schließlich hatte er einige Zeit seines Studiums hier in Italien verbracht.
 

„Ja, aber nun bist du hier und ich bin froh darüber. Wie ich sehe hat Edward es sich erspart mitzukommen, wie schade, aber du hast einen charmant aussehenden Ersatz gefunden.“, wurde geschmunzelt und ich traute mich endlich den Blick ein wenig zu heben.
 

Ich wollte wissen, was über mich gesprochen wurde und die Gesichter zu den Menschen gehörten einfach dazu, um alle Informationen richtig zu zuordnen. Ich hörte nur das Rascheln von Kleidung, dann wurde unvermittelt meine freie Hand gegriffen und ich schaute erschrocken zu Aro auf, der nahe zu mir herangetreten war, mir so dicht gegenüber stand, dass sich unsere Körper fast berührten.
 

„Lass mich deine Gedanken wissen.“, wisperte er mir rau entgegen, ich spürte seinen Atem auf meinem Gesicht und schon war es, als würde meine ganze innere Welt nach außen gesogen werden.

*

*

*

Kapitel Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Sxphx
2017-10-26T11:38:12+00:00 26.10.2017 13:38
Das ist so spannend.... bitte schreib weiter
Von:  jennalynn
2011-10-25T20:14:40+00:00 25.10.2011 22:14
WAS OH NEIN NEIN, du kannst doch jetzt nicht einfach anhalten.
Schreib bloß schnell weiter.
Gerade jetzt wo es richtig spannend wird. *schmoll*
Schnell weiter schreiben zack zack *grins*

LG jennalynn
Von:  vamgirly89
2011-10-23T11:16:26+00:00 23.10.2011 13:16
Wow. bin schon auf dein neues Kapitel bescheid. Bitte schnell weiter schreiben.


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