Des Gärtners Lohn (Stück in vier Teilen)
Prolog
Vor der Stadt auf einem grünen Hügel
ein Haus mit einem Garten steht,
ein Gärtner dort seit jeher lebt,
mit Tisch, Stuhl, Bett und einem Flügel.
Meiste Zeit, da spielt er Stücke
von Händel, Mozart oder Bach,
Symphonien klar und ohne Lücke,
er durchaus manche Nacht bleibt wach.
Seine Sorgen werden Töne,
seine Ängste werden Dur,
diese Freude für die Schöne,
meistert er stets mit Bravour.
Doch verfolgt ihn seine Einsamkeit,
kommt dann und wann mal zu Besuch.
Sie ist sein einziger Freund und dennoch Feind,
Begleiter bei dem Selbstversuch.
Dann kam der Tag, der Tag der Wende,
saß grade am Flügel und nicht am Ende,
da wurden seine Finger schwer,
spielte danach kein Tönchen mehr!
1. Teil
Das ewige Warten
auf bessere Tage,
allein er im Garten
von bester Lage.
Panorama des Lebens,
von des Verandas Sicht,
sein Hoffen vergebens,
am Tunnelende kein Licht.
Auf was streben?
Wird’s noch was geben
in meinem Leben?
Oder war es das eben?
Fragen in Stille
aus seiner Seele,
nur des Wortes Wille,
steckt in der Kehle.
Sein Schweigen hört selbst er nur leis,
doch wollt er, dass es alle Welt,
auch wenn der Traum den Wunsch behält,
vernimmt und seine Sorgen weis.
Das ewige Warten
an diesem Ort,
das Glück erraten
mit nur einem Wort!
2.Teil
Die Jahre kommen, die Jahre gehen,
der Garten wird kahl, wird weiß,
dann grün und bunt im ewigen Kreis.
Er wird den Sinn wohl nie verstehen.
Und das einst saftig grüne Gras am Hang,
ist welk als wie das Blumenbeet
und am Gartentor und Zaun entlang
ein sachter brauner Rost sich legt.
Das Leben zieht an ihm vorbei
kein Warten, noch Weilen,
wie die Menschen rastlos eilen,
doch es ist ihm einerlei.
Unter dem Hügel die große Stadt,
die stählernen Wände,
das Industriegelände
sich dort lang nicht mehr blicken hat.
Warum mich zeigen,
wer weiß, was die treiben?
Sie sind doch so eigen,
drum werde ich bleiben!
So denkt er und verweilt im Garten
und wird mit ihm zu Grunde gehen,
noch ewig auf sein Glück wird warten,
kann keiner außer ihm verstehen!
3.Teil
Doch bald darauf, es war ein warmer Mai der Morgen,
da spürt er just die macht des Frühlings Wonne,
dass er vergisst die Lebenssorgen,
und lässt sich blenden von der Sonne.
Lang ist es her und doch soll es nun sein,
verlieren kann er nichts, ist er doch allein,
so dass man nur etwas gewinne,
ein Tag voll Freude für die Sinne!
So zieht er los, ohne Erwarten,
weg von Trübsinn, Haus und schäbigen Garten,
hinunter in das Leben, es verführet sehr,
in den harten Puls vom rauschenden Meer.
Von der Menge lässt er sich schieben,
und weiß nicht, wo die Freude ruht,
wo die Brüder der wahren Freundschaft liegen,
was ihm fehlt, es ist der Mut.
Muss erkennen, was er einst verstand,
die Ordnung in grauen Schluchten der Massen
von Straße zu Straße, Mauer und Wand,
geht er gemeinsam und fühlt sich doch verlassen.
4. Teil
Doch an der nächsten Ecke, da wartet schon,
ein kleines, wenn auch altes Haus,
trägt Nostalgie als Wertenlohn,
mit seinem Trübsinn ist es aus!
Betritt den Laden mit leuchtenden Augen,
begreift nicht, was er wirklich sieht,
ist es war, kann er es glauben,
was da tolles vor ihm liegt?
Den Klang der Hoffnung und der Freude,
ist es, ja der Silberschweif.
Doch wird er niemals und nicht heute,
sich fühlen für die Hürde reif.
Wenn die Hoffnung stirbt, dann auch sein Leben,
doch wird er einen Schatz erlangen,
etwas zu nehmen, um zu geben,
die Freundschaft wahrlich zu empfangen.
Die alte Dame, die sich Hauses Eigen nennt,
ihn in die Arme nimmt, ihn beinah ehrt
doch ist er diese Ehre wert?
Ja, klar, er sie doch schließlich kennt!
Aus alten Zeiten,
sie waren jung,
lies er sich verleiten,
zu lustens Schwung.
Es war lang her, doch heute wie gestern,
sind sie sich noch nah wie Schwestern,
er spürt die Kraft, die ihn erreicht,
das Glück: sein Finger, sie werden leicht!