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Mein Name

HitsuxHina
von

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Mein Name
 

Das erste Mal, als Hinamori Momo ihren Namen physisch gespürt hatte, war bei ihrem ersten Kuss gewesen. Sein Atem hatte ihre Lippen gestreift, kurz bevor sie in süßer Verführung versiegelt worden waren. Es gab eine Zeit, da hatte sie gewünscht, dass dieser jemand Aizen gewesen wäre. Lange war sie ihm verfallen gewesen, ausgenutzt und betrogen worden, zu dem Punkt wo es für sie allein kein Zurück mehr gab. Nach seinem Verrat an Soul Society dachte sie, sie wäre allein gewesen, hätte alles verloren, bis der zweite Mann in ihrem Leben wieder in Aktion trat. Erinnerungen kamen in ihr hoch, hüllten sie ein wie ein kleines Kind im Schutze der Arme seiner Mutter. Bis sie sich in ihn verliebte.
 

Sie hatte es natürlich bemerkt, wollte es sich aber nicht eingestehen und quälte sich damit herum sich selbst zu belügen. Dann kam der Zeitpunkt, an dem sich alles änderte, sie es nicht mehr verleugnen konnte. Das war, als er von einer längeren Mission zurück kam und die Wahrheit Hinamori mit einer schallende Ohrfeige schmerzhaft in die Realität zerrte.
 

Angefangen hatte es mit Krawallen in den armen Gebieten von Soul Society…
 

„Was? Aber wieso musst du denn da hin?“ Auf Hinamori Momos Gesicht zeichnete sich deutliches Missfallen ab. Als Antwort bekam sie ein leises Seufzen und einen genervten Gesichtsausdruck von Hitsugaya Toushiro, der gerade eilig durch seine Wohnung lief.
 

Es war Herbst und es regnete; ein wunderbares Abschiedsszenario, denn sie würden sich lange Zeit nicht sehen. Nach dem Aizen-Zwischenfall dauerten seine längsten Missionen einige wenige Tage, weil alle wussten, wie anhängig Hinamori von ihrem besten Freund geworden war. Unohana befürchtete einen mentalen Zusammenbruch in ihrer damaligen instabilen psychischen Verfassung, weshalb längere Missionen zu einem Tabu wurden. Inzwischen aber wurde Hinamori offiziell wieder als vollkommen gesund und einsatzfähig beschrieben und Hitsugaya umgehend auf eine längere Mission geschickt. Das Los eines Captain.
 

„Hättest du nicht einfach absagen können?“ Hinamori war enttäuscht. Sie hatte sich schon so daran gewöhnt, dass sie sich praktisch immer sehen konnten und ihr Fels, der ihr immer noch Sicherheit gab, in mehr oder weniger greifbarer Nähe war. Das nächste halbe Jahr würde sicher nicht einfach werden. „Hallo?“ Um sich endlich Gehör zu verschaffen hielt sie ihn am Ärmel fest, als er mal wieder an ihr vorbei rauschte.
 

Mit einem Stapel Blätter in der Hand, die er im vorbeigehen überflog, wandte er sich ihr endlich zu. „Was denn? Du weißt genau, dass ich nicht einfach ablehnen kann.“ Mit einem bohrenden Blick zwang er sie in die Knie. Noch nie hatte sie ihm wirklich standhalten können, wenn er etwas wollte, so auch diesmal und sie lies sich ein klein wenig beleidigt in die Couch sinken. Nach kurzem Überdenken, setzte er sich neben sie, er musste schließlich erst in drei Tagen weg, da brauchte er sich eigentlich noch keinen großen Stress machen.
 

„Sie haben auf dich Rücksicht genommen. Jetzt musst du auf sie Rücksicht nehmen und dich nicht ständig beschweren.“ Sein Blick wanderte nach draußen und er beobachtete den seichten Regen. Neugierig tat sie es ihm gleich, lehnte sich dabei mit den Händen auf seiner Schulter ab. In ihrer Naivität wusste sie natürlich nicht, was das für ihn bedeutete und wie sehr sie ihn aufwühlte, denn er wollte mehr von ihr. Die Freundschaft, die sie bisher verband reichte ihm nicht mehr, genauso wusste er aber, dass sie sich nach dem Aizen-Zwischenfall geschworen hatte, sich nie wieder der Liebe hinzugeben. Für einen kurzen Augenblick erlaubte er es sich seiner Schwäche nachzugehen und ein Schleier der Trauer legte sich über seine Augen. Jedoch besann er sich schnell eines Besseren, Hinamori würde sich nur wieder Sorgen machen, aber mit seinen Gefühlen wollte er sie noch nicht konfrontieren. Die sechsmonatige Auszeit wollte er vor allem dazu nutzen, um nachzudenken.
 

„Hinamori?“ Ein wenig erstaunt, dass sie bisher still gehalten hatte, drehte er sich um und fand sie schlafend auf seiner Schulter. Wenn sie wüsste welche Sehnsüchte er tief in sich verborgen hielt, würde sie sicher nicht so einfach auf ihm einschlafen. Ein Sicherheitsabstand von mindestens drei Metern, das war realistischer.
 

Mit einem gequälten Lächeln legte er seinen Arm um sie und streichelte ihr sanft über ihre Wange. Egal was kommen würde, er würde immer für sie da sein, ob als Freund, Geliebter oder Verstoßener.
 

„Strahlender Sonnenschein… wie ironisch.“ Das Wetter war an diesem Tag so von Ironie getränkt, wie Hinamoris Stimme. Wieso es ausgerechnet heute das schönste Wetter überhaupt geben musste, wo Hitsugaya zu seiner langen Mission aufbrechen sollte, wollte nicht in Hinamoris Kopf gehen. Ginge es nach ihr, würde das schlimmste Unwetter toben, so dass die Abreise verschoben werden müsste. Dafür müsste besagtes Unwetter allerdings schon monströs sein und die Wahrscheinlichkeit dafür lag im verschwindend geringen Bereich der Wetterskala.
 

Matsumoto sollte in Seireitei bleiben, für Papierarbeit und andere anfallende Tätigkeiten der Führung einer Division, dafür würden ein paar andere Shinigami Hitsugaya begleiten. Seit einiger Zeit gab es verstärkt Krawalle in den armen Gebieten von Soul Society und kurzfristiges Eingreifen hat leider auch nur zu kurzfristigen Ergebnissen geführt. Deswegen hatte sich Yamamoto dazu entschieden Hitsugaya für ein halbes Jahr dorthin zu schicken, der vor Ort hoffentlich langfristige Lösungen finden würde. Dass die armen Distrikte immer wieder von Unruhen heimgesucht werden, war nichts neues, doch der momentanen Situation bedarf es eindeutig drastisches Eingreifen.

Das wusste Hinamori natürlich, trotzdem wollte sie, dass ihr Beschützter bei ihr blieb. Als sie vor ihm stand und sich bei ihm verabschieden wollte, ignorierte sie so gut es ging den tauben Schmerz in ihrer Brust, von dem sie sehr genau wusste, dass er nichts mehr mit Freundschaft zu tun hatte.
 

„Also pass gut auf dich auf und mach keinen Unsinn, hörst du, Shiro-chan?“ Vielleicht war es eine Abwehrreaktion, dass sie ausgerechnet jetzt wieder in die alte Gewohnheit verfallen war ihn mit seinem Spitznamen anzusprechen, sie wusste es nicht, fühlte sich aber besser. Hitsugaya dafür umso mieser, er seufzte leise, bevor er sprach: „Es heißt Hitsugaya-taichou und ausgerechnet du musst mich nicht dazu ermahnen auf mich auf zu passen.“ Der genervte Unterton in seiner Stimme lockte Hinamori nun auch aus ihrer letzten Reserve und sie verfiel ihrem alten Spiel. Einem Spiel, das aus ferner Vergangenheit kam und sicheres Terrain bedeutete. „Stell dich nicht so an, Hitsugaya-kun…“ „-taichou“ „sieh zu, dass du keinen Blödsinn anstellt, darin warst du schon immer gut.“ Sie erinnerte sich an die lebhafte Zeit, als er sie mit Wassermelonenkerne gespuckt hatte, die ihr plötzlich sehr weit weg vorkam, als Hitsugaya ihr nicht mehr antwortete, sondern einfach ging. Lag das alles wirklich schon so weit zurück?
 

„Hey! Hey! Shiro-chan!“ Sie rief ihm hinterher, hoffte auch sein gewohntes Brummen oder beleidigtes Fauchen und wurde mit dem Geschmack bitterer Enttäuschung gestraft. In seinen Augen spiegelten sich Trauer und Hoffnung zugleich wieder, die ihr einen glühenden Pfeil durch den Körper jagten und sie verwirrt stehen ließen. Seine Bitte an sie, tat ihr letztes, um ihr für die nächsten sechs Monate schlaflose Nächte zu bereiten zu können: „Nenn mich doch bei meinem richtigen Namen, dann antworte ich dir auch richtig.“

Die Sekunden vergingen wie Minuten, in denen sie ihm entgegen starrte, bis sie letztendlich ein „Hitsugaya…-kun…?“ zwischen ihren Lippen hervor presste, er sich wortlos umdrehte und verschwunden war.
 

Matsumoto hatte sich in der Zwischenzeit neben sie gestellt. „Was war das denn? Hat Taichou heute nach etwa die falschen Träume gehabt?“ Ein schmutziges Grinsen bereitete sich über ihrem Gesicht aus. „Oder was meinst du, Hinamori-chan?“ „Eh?“ Schutzlos erwischt, wechselte ihre Gesichtsfarbe zu einem gesunden Rotton. „Ranguki-san, du bist fies!“, stieß sie noch hervor, bevor sie sich eiligst zurück in ihre Gemächer davon machte. IHR Shiro-chan denkt an solchen Sachen nicht, aber sie geriet ins Stocken, als sie an seine Worte dachte.

In Ihrer Wohnung angekommen ließ sie sich auf ihr Bett fallen. Ja, Shiro-chan würde niemals auf solche Gedanken kommen und Hitsugaya-kun auch nicht, aber was war mit ‚Toushiro‘? Wer war das, der sein heutiges ich da stellte und was war er für sie? Was wollte er von ihr, aber die größte Frage war eigentlich, was sie wirklich in ihm sah.
 

Der Frühling hatte Soul Society übernommen, die Luft wurde wieder wärmer und duftete nach Lebensfreude und Neuanfang. Das war der Zeitpunkt, an dem sich Hinamori in einer etwas pikanten Situation wieder fand, sie hatte nämlich die ganze ‚Hitsugaya-kun‘ und ‚Toushiro‘-Sache in Herbst aufgeschoben, was dazu geführt hatte, dass sie keinen Gedanken mehr daran verschwendet hatte.

„ Was soll ich nur machen, Kira-kun!“ In ihrer Panik sprang sie regelrecht um Kira herum, der irgendwie versuchte sie zu beruhigen: „Er wird dir nicht den Kopf abreißen, wenn du keine Lösung hast, also geh es doch locker an?“ Mit undefinierbaren Handbewegungen versuchte er seine Aussage zu unterstreichen, kam sich aber sehr komisch dabei vor und schaute hilfesuchend nach Renji, der sich auch irgendwo hier rumtreiben müsste.
 

„Aber Kira-kun, er wird mich aufziehen damit! Ich kann schon hören wie er sagt: ‚ Was? Ein halbes Jahr und du hast nicht mal einen Vorschlag? ‘ Bitte helf mir doch!“ Sie kralle sich in seiner schwarzen Robe fest und sah ihm so verzweifelt wie sie es nur konnte in die Augen und hoffe einfach nur, dass er weich werden würde. Schon seit Tagen war sie nervös und immer wieder erwischte sie ihr Herz dabei vor Freude einen Sprung zu machen. Diese Freude, die sie jedesmal übermannte, wenn sie daran dachte, dass er bald wieder kommen würde, konnte sie im Moment zumindest gut mir ihrer Panik überdecken. Aber sie wusste, dass sie da war und nur darauf wartete ausbrechen zu können. Ein Gedanke, der Hinamori Angst machte, denn sie wollte sich unter keinen Umständen in jemanden verlieben und erst recht nicht in Hitsugaya-kun. Wenn er wieder da war, würde sie alles ganz normal angehen und dann wär auch alles wieder beim Alten, nur musste sie jetzt erst einmal Kira weich klopfen.

Der kämpfte gerade mit offensichtlichen Gewissensbissen. „Das geht nicht, Hinamori-kun. Das musst du selbst lösen.“ „Bitte!“ Verzweifelt versuchte er ihrem Hundeblick auszuweichen und entdeckte dabei endlich Renji. „Tut mir Leid, da ist Abarai-kun, ich muss was Wichtiges mit ihm besprechen. Also… Bis bald mal!“ Und damit hatte er sich schnell aus ihrem Griff befreit und war mit Renji regelrecht geflohen.
 

Hinamori fluchte leise, das hatte nicht funktioniert und sie hatte alles andere als Lust sich von ihm aufziehen zu lassen. Da blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als sich auf die Schnelle irgendwas zu überlegen. Mit neuem Tatendran beflügelt, machte sie sich auf den Weg in ihr Büro, nebenbei musste sie schließlich auch noch ihre Arbeit erledigen. Auf dem Weg kam ihr ein Shinigami entgegen, den sie nicht kannte und stoppte sie. „Wer bist du?“

Der Shinigami hechelte nach Luft, er hatte sich anscheinend ziemlich beeilt und winkte Hinamori kurz ab, das sie auf ihn warten sollte, bis er wieder genug Sauerstoff zum Reden erjapst hatte. „Entschuldigen Sie, Hinamori-fukutaichou.“ Er atmete noch einmal tief durch, bevor er fortfuhr. „Matsumoto-fukutaichou hat mich geschickt, ich bin aus der zehnten, aber habe keinen Rang und bin noch neu, daher kennen Sie mich wahrscheinlich auch nicht. Zumindest, es sieht es wohl so aus, dass Hitsugaya-taicho bald wieder da ist, er soll noch heute ankommen!“ Der junge Shinigami sah sehr glücklich aus und erwartete das wahrscheinlich auch von ihr. Ihre entgleisten Gesichtszüge schienen ihn aber merklich zu verunsichern. „Uhm… stimmt etwas nicht?“ „Nein, alles in Ordnung. Danke für die Nachricht. Tschüss!“ Und damit ließ sie den armen Kerl stehen, der die Welt gerade nicht verstand. Hitsugaya war in seiner Division sehr beliebt. Er achtete zwar darauf, dass alle ihrer Arbeit ordnungsgemäß nachgingen und schien ewig schlecht gelaunt zu sein, aber auf Missionen und bei Einsätzen achtete er sehr stark darauf, dass niemand seiner Leute umgebracht wurde und zeigte auch Einsicht für private Probleme. Nur seine Launen und sein strenger Ton brachten Neuzugänge regelmäßig zum verzweifeln. Bald würde wieder ein anderer Wind durch die zehnte Division wehen, die sich das letzte halbe Jahr etwas auf die faule Haut gelegt hatte.
 

Später in der Nacht schlug Hinamori ihr Buch, das sie gerade am lesen war, erschrocken zu, weil jemand an ihrer Tür geklopft hatte. Mindestens genauso laut schlug ihr das Herz bis zum Hals und wieder zurück. Auf dem Weg zur Tür redete sie sich selbst ein ruhig zu sein. Es war alles normal, alles beim Alten.

Bevor sie die Tür öffnete, atmete sie noch einmach tief durch, um ihren Puls ein wenig in geordnetere Bahnen zu lenken und als sie dann öffnete schlug sie die Tür direkt wieder zu. Das da draußen war nicht Hitsugaya-kun, das konnte doch gar nicht, er war nur ein halbes Jahr weg gewesen! Ihre Gedanken schlugen Purzelbäume, während Hinamori im Augenblick eher für ruhigere Sportarten war. Wie wär’s mit Schach? Ihr Kopf und ihr Hirn entschieden sich für Tango.

Wieder klopfte es, diesmal mit Unterstützung seiner Stimme: „Hinamori? Was ist los?“ War seine Stimmlage schon immer so tief gewesen? Sie konnte es nicht einordnen und vor allem kam sie nicht darüber hinweg, dass er plötzlich so anders war. In einem halben Jahr kann man sich doch nicht in einen anderen Menschen verwandeln.
 

In einem Anflug von Panik riss sie die Tür auf und ließ ihren armen Besucher stehen, während sie sich an ihm vorbei zwängte und zu Matsumoto jagte. Hitsugaya entschied sich indessen erst einmal in seine eigene Wohnung zurück zu gehen. Anstelle von ihren Aktionen gerade verwirrt dazustehen, meinte er zu wissen was mit ihr los war und das gefiel ihm ausgesprochen gut.

Währenddessen platze Hinamori zu Matsumoto ins Schlafzimmer. Zu ihrer Verwunderung war selbige gerade am schlafen gewesen. Kein Sake? Offensichtlich nicht, egal. Hitsugaya. „Rangiku-san! Hilfe!“ Verschlafen rieb sie sich die Augen. „Was ist denn los? Komm er und erzähl mal.“ Nach ihrer Aufforderung, setzte sich die immer noch unruhige Hinamori auf den Bettrand. „Also was ist jetzt? Du siehst ja aus, als hättest du einen Geist gesehen.“

„Na ja… Hitsugaya-kun stand eben vor meiner Tür.“ Matsumoto schien unbeeindruckt. „Ja, er war vorhin auch noch hier, also bevor ich ins Bett gegangen bin. Workaholic…“ Ihr Gesichtsausdruck brachte Hinamori für einen Moment zum Schmunzeln, bis ihr wieder einfiel, dass sie für sowas ein andermal Zeit hatte. „Was ich fragen wollte ist… Hattest du das Gefühl, dass sich Hitsugaya-kun irgendwie verändert hat?“ „Nein.“ „Eh? Gar nicht? So äußerlich oder so?“ Wieder verneinte sie, fand aber Interesse an Hinamoris aufkommender Verwirrung. „Wieso? Ist etwas mit ihm?“
 

Peinlich berührt drehte sie sich von Rangiku weg und sah in die Nach, während sie ihn sich wieder vor Augen führte. „Ich hatte das Gefühl, dass er größer war als vorher und dass er vom Gesicht her anders aussah. Oh, und seine Stimme klang tiefer als ich sie in Erinnerung hatte.“ Mit jedem Satz erhellte sich Matsumotos Gesicht immer mehr. „Tut mir ja Leid,“ ,sie stand kur davor zu lachen, „aber Taicho hat sich im letzten halben Jahr kaum verändert, das ist alles ganz langsam schon vorher passiert, du hast es nur nicht mitbekommen.“ „Aber… aber…“ Mütterlich nahm Matsumoto die junge Frau in dem Arm. „Ist doch halb so wild.“ Das versetzte ihr einen Schlag. „Halb so wild? Was, was soll ich machen? Ich kann ihm ja nicht mal ins Gesicht sehen.“ „Warum?“ „Weil er…“ Ihre Wangen erröteten und sie traute sich nicht ihren Satz zu beenden. Weil er gut aussah, das wollte sie sagen, aber wäre das nicht ein Eingeständnis, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlen würde?

„Am besten du redest einfach mit ihm, na was sagst du? Morgen in aller Ruhe.“ Damit klopfte sie Hinamori noch einmal auf den Rücken und entließ sie. Ihr war sehr klar, dass die Kleine sich Hals über Kopf in ihren Taichou verliebt hatte, die Erkenntnis, dass er nicht mehr ihr kleiner Freund war, dürfte der Sache einen gehörigen Schwung in die richtige Richtung verpasst haben. Das konnte ja nicht ewig so weitergehen.
 

Nach der gestrigen Nacht, in der sie kein Auge mehr zugetan hatte, war sie den ganzen Tag nervös. Um einigermaßen arbeiten zu könnten, versuchte sie ihre Gedanken an ihn möglich weit weg zu schieben, doch sie kamen immer wieder. So sehr sie auch versuchte sie zu unterdrücken, sie wollten nicht verschwinden. Was sie tun würde, wenn er vor ihr stand, wusste sie nicht. Sie wusste nur eins: dass sie von ihren Emotionen überrollt werden würde. Ihr Herz schlug jetzt schon einen Marathon und ihr wurde abwechselnd heiß und kalt, wenn sie an ihn dachte und vor allem daran, was sie gerne mit ihm machen würde. Wieso konnte nicht einfach alles so sein, wie früher?
 

Letzten Endes hatte sie sich dazu entschieden, ihr Gespräch noch ein wenig aufzuschieben. Am Abend versuchte sie sich gerade auf ihr Buch zu konzentrieren, als ihre Ruhe gestört wurde. Ohne auf eine Antwort zu warten, trat Hitsugaya in ihre Wohnung ein. In diesem Augenblick verfluchte sie sich selbst nicht abgeschlossen zu haben. Sie sah nach draußen, bloß nicht zu ihm und stellte fest, dass es gerade regnete. Wunderbar.

Während sie ihre Chancen abschätzte durch die gläserne Tür hinaus über ihre Terrasse zu flüchten, bemerkte sie, dass er sich neben die gesetzt hatte. Zumindest hatte er größtmöglichen Abstand zwischen ihnen gelassen, ihr Marathon-Herz setzte zum Endspurt an.
 

„Wieso bist du einfach reingekommen?“ Ihre Stimme zitterte, ebenso wie ihre Hände, die sich verzweifelt um ihr Buch krallten. „Matsumoto meinte, du wolltest mit mir reden und ich dachte du schlägst mir deine Tür wieder vor der Nase zu.“

„Hitsugaya-kun, ich…“ Endlich sie wandte sie sich ihm zu, doch ihre Worte blieben ihr im Hals stecken. Wie konnte eigentlich ein Mann dermaßen schön aussehen? Von ihrer Faszination vollkommen übermannt, konnte sie nicht mehr wegschauen und musterte jeden Winkel seiner Gesichtszüge.

„Sag meinen richtigen Namen.“ Seine Stimme war so sanft wie seine Blicke, die ihr einladend begegneten und sie voller Hoffnung ansahen. Würde Hinamori nicht schon sitzen, hätte sie sich setzten müssen, denn sie fühlte wie ihre Knie immer weicher wurden. Beschämt sah sie wieder nach draußen und ohrfeigte sich innerlich dafür ihn so lange angestarrt zu haben. In Ordnung, sie war in ihn verliebt. Korrektur: sie war ihm total verfallen, Einsicht erfolgt. Wieso konnte jetzt nicht irgendjemand einen Schalter umlegen und alles war gut?
 

„Aber das ist dein richtiger Name.“ Mit hochgezogenen Schultern flüsterte sie nur vor sich hin, nicht in der Lage ihre Stimme zu erheben, oder aufrecht dafür einzustehen, wonach sie sich heimlich sehnte.

„Momo...“ Zögernd versuchte er ihr eine Hand auf ihre Schulter zu legen, doch die Berührung hatte ausgereicht, um einen Blitz durch ihren Körper zu jagen und ihre Nerven blank zu legen. Reflexartig stand sie auf und hechtete zu der Tür nach draußen. Doch kaum war sie auf ihrer nicht überdachten Terrasse angekommen, spürte sie einen festen Griff um ihr Handgelenk und musste wiederwillig stehen bleiben. Mit einem weiteren Ruck fand sie sich in den Armen von Hitsugaya wieder und verlor beim Blick in seine Augen jeden Wiederstand. Ihre schwarzen Shinigami-Roben waren inzwischen schon vollkommen durchnässt und ihr Atem wurde in der Kälte der Nacht als kleines Wölkchen sichtbar.
 

Wieso konnte nicht alles so sein, wie es früher war? Als sie noch Freunde waren, als sie jeden ausgelacht hätte, der ihr dieses Szenario vorausgesagt hätte.

Er beugte sich ein wenig zu ihr herunter. Sie wusste was er wollte, sie konnte es regelrecht fühlen in der Art, wie er sie hielt und an sich drückte und für einen kleinen Augenblick hatte sie mit dem Gedanken gespielt einen Fluchtversuch zu starten. Doch wie sein warmer Atem über ihre nassen Lippen streifte, als er sie beim Vornamen nannte, wurde auch ihre Zweifel weggeblasen und sie gab sich der trügerischen Verführung hin, die Liebe mit sich brachte. Kalte, nach Regen schmeckende Lippen pressten sich auf ihre, versuchten erst gar nicht sich zurück zu halten und versprachen ihr das Glück der Welt.
 

Wieso konnte es nicht wie früher in unschuldigen Kindheitsjahren sein? Weil jeder erwachsen wird, auch sie und ihr alter Freund aus Kindertagen und irgendwann verliebt man sich. Man kann es sich nicht aussuchen. Man liebt einfach. Man macht sich glücklich.
 

Das letzte identifizierbare Wort, was sie an diesem Tag über ihre von Küssen geschwollenen Lippen brachte war „Toushiro“.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  _CheekyKitty_
2009-07-30T17:06:52+00:00 30.07.2009 19:06
wie schöööö~~n x3
eine wirklich tolle ff ^^ und nebenbei noch mein lieblingspairing *-*

ach ja: ich gehöre zu den "verrückte jungs"-leserinnen und freue mich, dass die ff nich in vergessenheit geraten ist =) wann ist denn mit der fortsetzung zu rechnen??freue mich in jeden fall drauf ^^

LG _CheekyKitty_
Von:  Hangeng
2009-03-24T19:22:57+00:00 24.03.2009 20:22
ich find echt niedlich~~^^
*knuffig finds*
schön geschrieben, weiter sou~
Von: abgemeldet
2009-03-22T11:30:30+00:00 22.03.2009 12:30
Das ist süß >___<
Das wird auch richtig durch deinen Schreibstil unterstützt ;)
Mach weiter so! ^^
Von: abgemeldet
2009-03-22T10:05:26+00:00 22.03.2009 11:05
Richtig schön geschrieben ^^
Es hat die Richtige Mischung , das hat mir richtig gut gefallen ;)
Auch dein Ausdruck und deine Wortwahl sind sehr schön, da konnte man sich richtig gut in die Geschichte hineinversetzen.
Ich hoffe du schreibst wieder so eine schöne FF.

さょなら

chinachopsui
Von: abgemeldet
2009-03-19T22:59:50+00:00 19.03.2009 23:59
oh man wie niedlich! *schnief*
einfach zum heulen süß!
Von:  Puschi
2009-03-19T19:15:17+00:00 19.03.2009 20:15
OOOOOOI ist das süß!!
*_*
herlich geschrieben + die Idee ist auch klasse!
niedlich, niedlich :) hehe.

gruß
Puschi
Von: abgemeldet
2009-03-19T17:34:29+00:00 19.03.2009 18:34
Huiiii ♥.♥
Das is echt ein super toller OS *.*
Gefällt mir wirklich sehr =D
Auch dein Schreibstil ist klasse -^.^-

Hoffe du schreibst nochmehr solch tolle OS's :D
Würd mich freuen ^.^
*OS in Favo pack :3*

MFG Toxicookie


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