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Untouched

von

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Fesseln sollst du mich! An Riemen. Du musst die Halterung nur durch den Tag befestigen. Der Bohrer ist im Putzschrank in der Küche. Nimm einen Achterbohrer, die Wand ist porös, du brauchst Spezialdübel. Dreh Schrauben mit grossen Ösen hinein, in die du später die Karabinerhacken hängen kannst. Das Leder schliess mir um meine Handgelenke, wenn ich es am wenigsten erwarte. Schon beim Essen. Oder wenn ich mich auf dich vorbereite. Sag etwas Witziges oder du sagst einfach gar nichts. Wischst meine Fragen mit einem vielsagenden Schweigen weg. Das Licht im Schlafzimmer musst du löschen, damit ich die Vorrichtung am Kopfende des Bettes nicht sehe. Am besten drehst du die Birne aus der Fassung.

Rede nicht davon. Es gibt nichts Schlimmeres, als diese Dinge zu benennen. Besprich nicht, was du berühren könntest. Sag nicht, was du noch nicht wissen kannst. Erfinde keine Namen, für das was du tust. Auch nicht für mein Fleisch, mein Blut, meine Haut. Es ist nichts als ein Körper, der so heißt wie ich. Du kannst ihn also rufen, und er wird dir folgen, wenn er nichts ahnt.
 

Keine Musik.
 

Das Leben draußen gehört dazu: das Hupen, die Schritte auf dem Asphalt, ein Flugzeug ab und zu. Öffne das Fenster weit und lass die Jalousie herunter. Sie wird im Abendwind wehen, und das wird mir gefallen. So wie deine Hände, die meine Arme mit sanften Druck nach oben schieben.
 

Klick
 

Bis ich merke, dass du mich ankettest, ist der zweite Verschluss bereits eingerastet.
 

Klick
 

Gefangen.

Die Bewegungsfreiheit beschränkt sich auf etwa zehn Zentimeter, die exakte Länge einer Stahlkette, deren beide Enden an einem Haken in der Wand befestigt sind.

Ich winde mich.

Das Leder schneidet in mein Fleisch.

Schau mir nur zu. Warte! Warte, bis ich ruhiger werde. Es dauert nicht lange. Angst und Lust haben etwas gemeinsam: Sie fiebern nach Selbstaufgabe.
 

Zieh dich nicht aus, dein Anzug ist frisch gebügelt, zerknittere ihn nicht.

Öffne vorsichtig mein Hemd, Knopf für Knopf, du musst nicht nachhelfen, die beiden Hälften fallen von selbst nach links und rechts.

Hol das Messer möglichst unauffällig aus der Innentasche deines Jacketts. Lass es vor meinen Augen aufspringen.
 

Tschk….
 

Die Klinge ist kalt, ich erschrecke, die kleinen Härchen auf meiner Haut stellen sich auf, wenn du mit der Klinge über meine Haut kratzt. Lege meinen Oberkörper mit zwei schnellen, scharfen Schnitten frei. Leg das Messer weit weg, du wirst es nicht mehr brauchen.
 

Zieh mir die Schuhe aus, die Socken, entkleide meine Füsse. Schon hinterlässt der Wind eine kühle Spur auf meinen Zehen. Öffne meinen Gürtel und zieh ihn mit einem festen Ruck aus den Schlaufen. Den Reisverschluss öffne ganz langsam, als wärst du nicht sicher, ob du sehen willst, was dahinter steckt: nicht das kleinste Stück Stoff.
 

Nun könntest du meine bloßen Beine fesseln.

In mich eindringen.

Deine Zunge auf mir spazieren gehen lassen.

Deine Hände ausbreiten auf mir und mich mit deinen Fingerkuppen messen.

Mich bespielen.
 

Doch tu dann das Schlimmste. Setzt dich neben mich und betrachte mich. Die letzen Sonnenstrahlen die sich durch die Jalousie verirren erhellen dein Gesicht, nur für einen Bruchteil einer Sekunde sehe ich mich in deinen Augen.

Lass dir Zeit. Wenn du Durst hast, nimm ein Schluck von meiner Flasche die neben dem Bett steht.

Lass mich deine Lippen ahnen. Beug dich über mich. Komm näher. Ganz nah. Küsse mich flüchtig.
 

Steh auf.

Setz dich an die Wand und betrachte mich von dort.

Sie zu, wie ich nicht loskomme.
 

Stell dir vor:
 

Wie du dich allmählich näherst. Deine Hände strecken sich nach mir aus. Meine Haut spannt sich vor Erwartung, deine Haut spannt sich vor Zurückhaltung. Dein Atem wird schneller, meiner überschlägt sich. Nur ein winziger Schatten trennt uns noch. Wie einfach es wäre, ihn zu überspringen.
 

Tu es nicht.
 

Zieh die Jalousie nach oben, und lass den schneidenden Tag auf mich niedergehen.
 

Schließe das Fenster……Öffnete die Tür. Lass mich….
 

Aber nur einen kleinen Moment…und dann mache mich zu deinem….



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Armaterasu
2009-03-21T19:50:23+00:00 21.03.2009 20:50
gefällt mir ^^ gerade weil es mal so anders ist, man keine namen kennt und auhc nicht die beziehung von den beiden zueinander... aber ich liebe deinen schreibstil und gerade dieser macht diese story so interessant ^^

LG
amy
Von:  Earu
2009-03-15T19:01:19+00:00 15.03.2009 20:01
Sehr lecker x3~
Und man kann sich mal wieder reindenken, wen man möchte
Sehr gut geschrieben und auch die tatsache, dass es Präsens (bzw eher Zukunft) ist wird dadurch wieder wett gemacht :3


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