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Jeder muss seinen eigenen Weg finden

von

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Schlaflos in Tokio

Yumi beobachtete ihren Freund aufmerksam. Sie hatten den ganzen Heimweg mehr oder weniger schweigend verbracht, da Tsubasa vor sich hin brütete.

Anfangs hatte sie noch versucht im Taxi ein Gespräch aufrecht zu erhalten, da sie von Tsubasa allerdings nur gebrummelte Antworten bekam, hatte sie es schließlich aufgegeben.

Ihre weiblichen Instinkte verrieten ihr, das es mit diesem Mädchen zu tun hatte … dieser Sanae. Daher hatte sie keine Lust im Taxi vor Zeugen auf Konfrontationskurs zu gehen.

So bald sich aber Ihre Wohnungstür geschlossen hatte änderte sich ihr Verhalten.

„Was läuft da zwischen euch beiden?“ fragte sie ihn direkt.

Tsubasa schaute irritiert auf. „was meinst du?“

„Ach, stell dich nicht so blöd!“ Du weißt genau was ich meine!“

„Ich habe keine Ahnung, wovon du redest!“ gab er gelassen zurück.

„Diese Sanae…. Du hast sie den ganze Zeit angesehen!“

„Natürlich hab ich sie angesehen. Wir haben uns seit Jahren nicht mehr gesehen.“ Schnaubte Tsubasa und sah seine Freundin an. So kannte er sie gar nicht. „Was ist eigentlich dein Problem?“

„Das ist nicht dein ernst!“ schrie sie so laut, dass Tsubasa zusammenzuckte. „Du schmachtest den ganzen Abend eine andere Frau an, und fragst allen Ernstes was mein Problem ist?!“ Sie fuchtelte wild mit ihren Händen vor seinem Gesicht rum.

Tsubas verspürte ein leichtes schlechtes Gewissen, verdrängte es aber sofort wieder.

„Das ist doch lächerlicher! Das höre ich mir nicht weiter an. Ich hätte doch lieber bei den anderen im Hotel schlafen sollen!“ Aber er hatte gedacht, dass sie die Zeit zusammen nutzen sollten. Yumi wohnte schließlich in Tokio und sie sahen sich eh viel zu selten. Daher hatte sie ihm sofort angeboten, seine Zeit in Tokio bei ihr zu Verbringen und nicht im Hotel oder bei Genzo, der ebenfalls in Tokio wohnte. Das war wohl ein Fehler, dachte er sich. Allerdings war er ehrlich genug sich einzugestehen, dass das alles mit Sanaes plötzlichem Auftauchen zusammenhing. Er verstand nur nicht, warum das Wiedersehen, ihn so aus der Bahn geworfen hatte.

„Du machst es dir ja ganz schön einfach!“ hörte er Yumi, deren Stimme mittlerweile einen schrillen Ton angenommen hatte, schreien.
 

Sanae wälzte sich in ihrem Bett und versuchte zu schlafen. Leider war diesem Unternehmen kein Erfolg beschert. Seufzend richtet sie sich auf. Es war sinnlos, an Schlaf war einfach momentan nicht zu denken.

Vielleicht sollte ich mir einen Tee machen, dachte sie sich und machte sich auf in die Küche.

Während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte, ließ sie den Abend nochmal Revue passieren.

Wie hatte es nur dazu kommen können?

Es hatte sie mit Genugtuung erfüllt, dass Tsubasa sie endlich als Frau angesehen hatte. Wie hatte sie früher darauf immer gehofft. Aber das waren Klein-Mädchen- Träume gewesen.

Dieses Kapitel war längst abgeschlossen und sie hätte auf Distanz bleiben sollen, sonst würde es noch schwierig mit den Interviews werden. Sie konnte sich schließlich nicht von ihren Gefühlen leiten lassen, das wäre ja absolut unprofessionell.

Gefühle? Sie zuckte bei dem Gedanken mit den Schultern. Natürlich hatte sie Gefühle für Tsubasa, aber die waren rein Freundschaftlicher Natur. So wie sie halt einem Freund aus den Kindertagen gebührten.

Erschöpft strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr und goss sich eine Tasse ein, mit der sie sich auf die Couch verzog und den Fernseher einschaltete. Vielleicht würde das sie ja beruhigen. Sie zappte sich durch die verschiedenen Programme.

Ihre Gedanken wanderten wieder zu dem Kuss. Wie hatte sie sich früher danach gesehnt. Aber jetzt… es war absolut nicht angebracht gewesen. Schließlich hatte er eine Freundin. Und was für eine! Sie war all das, was ein Mann sich nur Wünschen konnte, musste sie sich neidvoll eingestehen.

Und trotzdem…. Er hatte sie geküsst, sie Sanae!

Sie seufzte enttäuscht. Er hatte sich also gar nicht geändert und konnte wohl immer noch bei keiner Frau `NEIN` sagen. Missmutig verzog sie das Gesicht, Treue schien ihm wohl außerhalb seines Fußballteams nicht viel zu bedeuten. Angewidert schüttelte sie den Kopf. Die arme Yumi. Ob sie wohl wusste, was für ein Herumtreiber ihr Freund war?

Nein, nein… sie selbst würde schön die Finger von Tsubasa lassen. Sie hatte keine Lust, sich diese daran zu verbrennen.
 

Tsubasa blickte auf die neben ihm schlafende Yumi und versuchte immer noch zu verarbeiten, was in den letzten zwei Stunden passiert war.

Ungläubig erinnerte er sich an ihren Streit. Yumi hatte getobt und geschrien und tatsächlich mit einem Buch nach ihm geschmissen… mit einem Buch! Die immer so beherrschte Yumi! Irgendwann war es ihm dann zu blöd geworden, er hatte zurück geschrien und Anstalten gemacht zu gehen.

Als Yumi das sah, war sie in Tränen ausgebrochen. Tsubasa, der seine Freundin immer nur beherrscht und stark gesehen, war regelrecht erschüttert gewesen, dass er sie zum Weinen gebracht hatte. Er kam sich schlecht vor, sie hatte ja irgendwie recht gehabt. Schließlich hatte er Sanae ja geküsst. Und er hatte den Kuss durchaus genossen, auch, wenn er nicht wusste, was in ihn gefahren war, es so weit kommen zu lassen. Aber Sanae hatte so verführerisch und zugleich vertraut aus gesehen, dass er gehandelt hatte ohne zu denken. Aber es hatte sich so richtig angefühlt. Vehement schüttelte er den Kopf. So richtig angefühlt… das war ja lächerlich! Schließlich ging es hier um Sanae.

Sie war vielmehr seine beste Freundin, als eine Frau, die ihm den Verstand rauben könnte. Oder vielmehr war sie mal seine beste Freundin gewesen. Ein Ausrutscher, mehr war es nicht.

Seine Gedanken wanderten wieder zu der weinenden Yumi zurück. Er hatte sie in den Arm genommen und sie getröstet, hatte versucht ihr die Bedenken zunehmen.

Irgendwann hatte sie zu schluchzen aufgehört und sich an ihn geschmiegt. Und dann kam eines zum anderen. Er grinste.

Die Leute hatten recht, wenn sie behaupteten, dass die Versöhnung das Schönste an einem Streit war. Dieser Versöhnungssex war der Beste gewesen, den Yumi und er bisher gehabt hatten. Zufrieden lächelt er vor sich hin.

Sein letzter Gedanke, bevor er einschlief, war die Frage, wie der Versöhnungssex wohl mit Sanae wäre?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Kittykate
2009-04-02T15:57:39+00:00 02.04.2009 17:57
Wow, oho... Also Tsubi denkt an Sachen... Schlimm schlimm. War super. Weiter so!

Von:  Elfenkautz
2009-03-31T18:40:49+00:00 31.03.2009 20:40
wow..interessante nachschau..ich frag mich echt wie die Interiews werden...obwohl sanae ja keine schuld trifft..Ich hoff mal das sie keine dummheiten macht ;p


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