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It´s hard to die

... when all the birds are singing in the sky
von

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It´s hard to die

Viel zu sagen hat die Swordi nicht, oder doch?

Oh doch, hat sie.
 

Dieser OS ist gewidmet an meinen Englischlehrer, der mit stets beweist, dass die Welt nicht ohne Sarkusmus und Ironie leben kann.

Auch meinem Deutschlehrer widme ich diesen OS, der immer einen lustigen Spruch auf den Lippen hat, auch wenn sie oft makaber sind.

Ebenfalls widme ich diesen OS allen, die die Sprache der Ironie, des Sarkusmus, des Zynismus und allgemein der zweideutigen Sprache fließend beherrschen, und nicht zu vergessen all denjenigen, die einfach nur auf diesen Oneshot gekommen sind.
 

Swordi hat genug gelabert.

Los gehts.
 

____________________________________
 

Da stand er also nun.

Entschlossen, mutig, und mit Strick um den Hals.

Hach, was für ein schönes Bild.

Der Junge Herr Wessel-Masannek, wie er da so auf dem Ast des Baumes in seinem Garten stand und hinunter sah.

War doch alles zum Kotzen.

Die Eltern geschiedenen, ok, war nix neues, aber man muss eben anführen, um alles noch dramatischer werden zu lassen, einen viel zu schlauen, doofen und nervigen Bruder, ja okay, man könnte sagen, das hat jeder, aber der hier war ein Sonderfall, keine Schauspielaufträge, gut, ein normaler Durchschnittsmensch hat das auch nicht, aber war Leon normal?, keine guten Noten in der Schule, ja gut, wieder so ein Alltagsproblem, aber jetzt lasst einen doch mal aussprechen!, keine Freundin zum… naja, man kann es sich doch vorstellen, und nach 3 Monaten baut sich da innerlich eben was auf… Und zu guter Letzt noch diese bescheuerten nervigen Fans, angeführt von irgendeiner total verrückten SwordMistress7. Horror.

Dies waren also die Fakten. Gut, jeder würde jetzt sagen; “Junge, was hast du für Probleme?”, aber; Leon nahm sie wirklich ernst. Seine kleinen Alltagsproblemchen gingen ihm mächtig auf den Sack, und da er nicht mal dort mehr Dampf ablassen konnte, stieg ihm das alles zu Kopf.

Dann hatte er noch so einen netten kleinen Film neulich im Fernsehen gesehen… Der hieß… Eh, wie hieß der noch mal? Ach ja, Romeo und Julia, man war das dramatisch. Und so nen Abgang, wie das der Romeo hinbekommen hat, will der Leon auch hinbekommen. Klar, im fehlt die Julia, aber er als größter Schauspieler dieser Welt würde das ohne Probleme auch ohne Schnalle hinbekommen. So!

Jetzt sind wir alle im Bild!

Und jetzt, da wir alle im Bild sind, wird es Zeit für ein paar sentimentale Erinnerungen und Abschlussgedanken.
 

Goodbye to you my trusted friend

we've known each other

since we were nine or ten

together we've climbed hills and trees

learned of love and ABCs

skinned our hearts

and skinned our knees
 

Ja, Raban war schon immer ein guter Freund gewesen. Immer für einen da, lustig drauf, immer schön besoffen. Vor allem aber besoffen.

Hach ja, die netten Garten- und Kellerpartys sind unvergessen. Ebenso wie die früheren Feten im Teufelstopf, als man sich noch um das letzte Fleckchen Gras gezankt hat zum Rumwälzen. Schön eingesaut war man da, und Rabans Brille war auch stets schön zu Bruch gegangen. Ach ja. Als man dann älter wurde, zankte man sich dann um Mädels und Alkohol, aber stets auf freundschaftliche Weise.

“Hey alter Flachwichser, das ist meine Schnalle!”

Ja, diese netten Konversationen wird Leon nicht vergessen.

Er hoffte, Raban auch nicht, und er würde daran denken, was Leon ihm am Tag zuvor, beide total zugesoffen und zugedröhnt, ins Ohr gebrüllt hatte.

“Alder, wenn ich sterb, dann vergess nicht, mir schön Alk in den Sarg zu schmuggeln!” “Isch doch Ehrensache! Dann machen wir bald ne Privatfete da drinne!”

Hätte Leon erwähnen sollen, dass er sich am meisten Wodka wünschte?

Naja, auch egal, Raban würde schon irgendwas Hochprozentiges reintun.
 

Goodbye my friend

it's hard to die

when all the birds are singing in the sky

now that the spring is in the air

pretty girls are everywhere

think of me and I'll be there
 

Als Leon so da oben stand, und über seine Getränke im Jenseits nachdachte, fiel ihm auf, dass er einen echt schlechten Tag erwischt hatte.

Es war Anfang Mai, ein schöner Tag und die Mädels der Straße öffneten ihre Fenster schon mal vorsorglich für die nächtlichen Besucher, die sicherlich nicht irgendso ein schwuler Vampir waren.

Raban würde sich sicherlich jetzt auch auf den Weg machen, um eins der Mädels noch vor Anbruch der Dämmerung zu beglücken.

Leon musste sich also beeilen mit Selbstmörder spielen, doch der Plan wurde vereitelt, als er sah, dass Raban gerade in ein Fenster stieg und dabei zu seinem besten Kumpel herüberwinkte.

Der bekam auch gar nichts mit.

Na super.
 


 

We had joy we had fun

we had seasons in the sun

but the hills that we climbed

were just seasons out of time
 

Jetzt konnte er auch noch weiter in melodramatisch rührenden Erinnerungen rumrühren.

Hatte er eigentlich einen Abschiedbrief verfasst?

Wenn nein, dann wars jetzt zu spät, jetzt runterzuspringen und ihn zu schreiben, naja, wäre genauso effektiv, wie als würde er jetzt runterspringen um sich jetzt genau in dieser Sekunde umzubringen.

Falls er einen verfasst hatte, dann würde den seine Mutter nicht finden können, oder Marlon würde es benutzen, um irgendwelchen undefinierten Müll aus seinem Zimmer zu befördern. Handschuhe kannte der noch nicht mal.

Und was war mit seinem Vater? Würde der das finden?

Gute Frage, Leon wusste es nicht. Der würde wahrscheinlich den Abschiedsbrief in irgendeinen seiner neuen Romane einbauen, um dann in Interviews zu sagen: “Ja, mein Sohn inspiriert mich auch noch in seinem Tod…”

Super.
 

Goodbye papa please pray for me

I was the black sheep of the family

you tried to teach me right from wrong

too much wine and too much song

wonder how I got alone
 

Wieso konnte er nicht einfach so doof klug wie Marlon sein?

Irgendwie bekam der das ja hin, dass er so selten dämlich war, trotzdem in der Schule ausgenommen eines Faches, glänzte, dass man dachte, er hätte einen Stern verschluckt.

Alles kacke.
 

Goodbye papa it's hard to die

when all the birds are singing in the sky

now that the spring is in the air

little children everywhere

when you see them I'll be there
 

Zu dem Alles Kacke-Zustand kam jetzt auch noch, dass die kleinen Brüder der Mädels der Straße meinten, auf der Straße Fußball zu spielen, und ordentlich daneben kicken.

Geradewegs in den Garten der Wessels, lag aber auch so schön Zentral.

Und was hatte der kleine Rotzbengel von nebenan besseres vor, als in den Garten zu latschen und den Ball wiederzuholen? Richtig, nix.

Wackelte in kindlicher Manier auf den Ball zu, sah zu Leon hoch und fragte dümmlich:

“Was machst du da?”

Jetzt war Leon sauer. Nicht mal seine Ruhe hatte man, wenn man sich umbringen wollte. Und den üblichen Text, wie man ihn aus Filmen kannte wie “Oh nein, du willst dich umbringen? Tu es nicht, ich brauche dich doch!” würde er von dem Bengel wohl nicht hören. Mächtig scheiße war das.

“Geh weg, ich will sterben!”, rief er deshalb herunter und der kleine Junge zuckte nur mit den Achseln. “Okay, du weißt ja, mein Papa kommt heute Abend mal kurz zu deiner Mutter wegen dem Zustand des Schlafzimmerklimas, da können wir dann ein bissl rumkicken und sterben spielen.”
 

We had joy we had fun

we had seasons in the sun

but the wine and the song

like the seasons have all gone
 

Leon fing da oben langsam an, zu Zweifeln, ob er sich jemals da runterstürzen könnte.

Klar, Publikum war nicht schlecht, machte das Ganze noch dramatischer, da würde er sicherlich sogar Romeo übertrumpfen, aber so kleine Kinder waren auch nicht gut. Die würden sich selbst nen Strick basteln und sich dann auch wie ne Weihnachtskugel an den nächsten Baum hängen, und dann hätte Leon gar keinen letzten, dramatischen Auftritt. Dann wären die Medien hinter den kleinen Bubis her und er würde da weiterhängen, vermodern, verwesen und seine Mutter würde ihn dann immer noch anmeckern, dass er sein verdammtes Zimmer doch endlich mal aufräumen soll, damit man wenigstens noch erkennen könne, wo das Bett steht.

Aber nix da.
 

We had joy we had fun

we had seasons in the sun

but the wine and the song

like the seasons have all gone
 

Heute wollte er sterben, einmal noch wollte er der Star sein - und dann würde man bald fragen, wer denn dieser verfluchte Romeo ist.

Man würde sogar diesen Shakespeare aus dem Grab holen, nur damit der die Geschichte neu umschrieb, oder gar in die Tonne haute und das tragische Leben des Leon W.-M. auf Papier zu fassen.

Er würde berühmt werden. So.
 

Goodbye Michelle my little one

you gave me love

and helped me find the sun

and every time that I was down

you would always come around

and get my feet back on the ground
 

Ganz dramatisch ließ er nun seine letzten Gedanken zu seiner wohl besten Exfreundin schweifen, die er je hatte.

Man war das ein Weib gewesen. Volle Oberweite, netter Arsch zu allem bereit in Sachen Sex. Ach ja… Er vermisste sie. Vor allem ihre Oberweite.

Wie sie so im Sommer letzten Jahres mit ihm Joggen war, und die Oberweite stets hoch und runter, hoch und runter, hoch und runter und, naja, wir wissen es jetzt, gesprungen ist, ja, das war schon ein sehr verzückender Anblick gewesen, auch war der Anblick später hinter den Büschen noch schöner gewesen. Praktisch, wenn man immer Notfallkondome in dem Schlüpfer seiner Freundin aufbewahren kann.
 

Goodbye Michelle it's hard to die

when all the birds are singing in the sky

now that the spring is in the air

with the flowers everywhere

I wish that we could both be there
 

So, genug in den sentimentalen Erinnerungen geschwelgt.

Michelle war eine schöne Sache gewesen, aber jetzt war sie nicht mehr da und fertig.

Eine schöne, sexuelle Sache, aber wir wollen nicht weiter darauf eingehen. Leon wollte ja schließlich nicht mit Erregung und nassem Schlüpfer von dieser Welt scheiden.

Weiter im Text.

Eh… Wo waren wir eigentlich stehen geblieben?
 

We had joy we had fun

we had seasons in the sun

but the stars we could reach

were just starfish on the beach
 

Genau.

Er wollte sich da runterstürzen.

Da runter.

In seinen eigenen Garten.

Kurz über den angepflanzten Rosen seiner Mutter würde er hängen.

Genau. Das wollte er.

Oder doch nicht?

Klar, die Sache mit Romeo war großes Kino gewesen, und auch sonst sind jugendliche Selbstkiller hoch im Trend. Und seine Probleme waren auch nicht irgendwelche.

Aber; der Tag heute war doch wirklich ziemlich ungünstig.

Dieser warme Frühlingstag, und die spielenden Kinder überall, die sich nur dazu anboten, sie zu verprügeln, die Mädels, die jetzt wieder oben ohne vor ihrem Fenster standen und warteten und…

Was dachte er da?

Er wollte doch schließlich sterben, weil alles so kacke war.

Wieso schien jetzt alles auf einmal gar nicht mehr so doof?
 

We had joy we had fun

we had seasons in the sun

but the stars we could reach

were just starfish on the brach
 

Daran waren sicherlich die dummen Vögel schuld. Die mit ihrem nervigen Gezwitscher, als ob das Leben und die Welt das Schönste seien, was es gäbe.

Aber die Kinder da unten durfte man auch nicht vergessen; die waren mit ihrer blöden kindlichen Naivität auch Leon ins Hirn gekrochen und trällerten dort jetzt Lieder, wie schön es doch sei, auf der Welt zu sein.

Die Mädels der Straße waren auch schuld. Konnten die ihre Fenster nicht wieder zumachen?

Nicht zu vergessen Raban, der war auch schuld.

Der war nicht mal rübergekommen wegen dem blöden Text, oder wenigstens um zu fragen, ob Leon nicht noch irgendetwas trinken wollte, oder gar die Tusse von Gegenüber vorher haben wolle. Nix. Toller Freund.

Aber ganz ehrlich; an allem war dieser blöde Gott schuld.

Hatte heute, an dem Tag, an dem sich Leon Wessel-Masannek, der größte Schauspieler dieser Galaxie umbringen wollte, schönes Wetter gemacht. Sicherlich hatte der Papst und das FBI damit auch was zu tun, man weiß ja nie.

Konnten die einem nicht mal in Ruhe sterben lassen, wenn man es wollte?

Denn jetzt, wo Leon dieses Wetter, die halbnackten Mädels, die spielenden Kinder und ja, selbst die singenden Vögel hörte, wollte er sich irgendwie nicht mehr umbringen. Jetzt war ihm die Lust darauf vergangen.

Denn an einem regnerischen Tag im November konnte man sich besser selbst erhängen, als an so einem sonnigen Tag im Mai wie heute.

Alles kacke.
 

We had joy we had fun

we had seasons in the sun

but the wine and the song

like the seasons have all gone
 

Okay.

Heute war ein schlechter Tag zum Sterben, das gestand sich der Leon da oben jetzt ein. Gut.

Er konnte sich ja ebenso gut an einem regnerischen Tag im November aufhängen.

Vielleicht würde er ja in der Zwischenzeit noch einen guten Abschiedsfick haben, oder den ein oder anderen Wodka sich schon mal zu Gemüte führen, um Vorrat für das Leben danach zu haben.

Ja, so machte er das.

Irgendwann im November, wenn es kalt, regnerisch und grau ist, war das Szenario für Leons letzte Lebensmomente doch viel dramatischer.

Romeo war ein Depp gewesen. So!

Aber wie kam er jetzt da wieder runter?

Leon sah auf und sah, wie sein Bruder, gerade frisch vom Fitnessstudio, in den Garten kam, und den Ball einer der Kinder aufhob, und blöd grinsend zu Leon rübermarschierte.

“Was machst denn du da?”

“Rumhängen.”

Gute Antwort.

“Ah cool.”

Marlon sah noch immer blöd zu seinem Bruder rauf.

“Bock ein bissl sinnloses rumbolzen vor den nächtlichen Besuchen?”

“Können wir machen. Aber zuerst muss ich hier runter.”

Leon deutete auf den Stick, den er noch um den Hals hatte. War das nicht offensichtlich genug?

“Och, spring doch einfach.”

“Geht aber nicht.”

“Und wie das geht!” Marlon warf den Fußball schon in seinen Händen hin und her.

“Kapiers doch, ich komm hier ohne Hilfe nicht mehr runter.”

“Oh man, du stellst dich heute mal wieder an.”

Marlon sah auf den Ball in seinen Händen, hoch zu Leon und grinste breit.

Der Leon versuchte sich derweil eigenständig von seinem Strick zu befreien, ging aber nix.

“Leon, fang!”

“Marlon, warte nein!”

Das letzte, was Leon sah, war das doof grinsende Gesicht seines Bruders, der in der Sonne stand. Die Vöglein zwitscherten, die Mädels lehnten sich aus den Fenstern um Ausschau auf ihre Liebhaber zu halten, die Kinder donnerten sich die Bälle in die Fresse, irgendwo konnte er sogar Raban schon stöhnen hören.

Dann war da aber noch der Ball… Der voll auf ihn zukam…

Romeo war ein Profi gewesen.
 

All our lives we had fun

we had seasons in the sun

but the hills that we climbed

were just seasons out of time
 


 


 

_________________________
 

Swordi bedankt sich. Bedankt sich an alle Leser, die es bis dorthin ausgehalten haben.

- mal wieder geht es um den Real Leon und den Real Marlon - *hüstel*

Ich hoffe, ihr hinterlasst mir ein paar Reviews, und lest vielleicht andere meiner FFs über Leon und Marlon, die bald noch kommen werden.

LG, Eure Swordi



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Akaria-chan
2012-07-20T20:37:51+00:00 20.07.2012 22:37
hach, dein zynismus ist einfach göttlich.^^
diese ff ist echt der hammer, hat mir sehr gut gefallen. :)
mach weiter so!
lg akaria
Von: abgemeldet
2009-12-26T22:53:09+00:00 26.12.2009 23:53
Wow ! Die gefällt mir richtig gut, wirklich. Wahnsinn :)


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