Zum Inhalt der Seite

Diagnose Liebe

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Das Leben war nicht fair. Ist es Schicksal oder wieso passiert immer mir das?

Ich konnte nicht sagen, dass mein Leben gut lief, nein eigentlich überhaupt nicht.

Ich saß im Krankenhaus am Bett meines Freundes. Er wurde von ein Lkw fast überfahren, da der Mann kurz vorm einschlafen gewesen war. Die Frage nach dem „Warum“, machte mich kirre. Wieso musste es ihm geschehen? Ich verstand das einfach nicht mehr. Mein Freund, er lag nun schon seit einer Woche hier, er war bewusstlos, bisher nicht aufgewacht. Tag und Nacht saß ich, soweit die Ärzte es zuließen, an seinem Bett. Ich hielt die ganze Zeit seine Hand. Ich sprach mit ihm. Ich erzählte ihm, dass der Sommer eingebrochen sei. „Es ist draußen total heiß. Man kann kaum ein Fuß vor die Haustür setzten, da man befürchten musste, von der Hitze verschlungen zu werden, das hast du echt noch nicht erlebt.

Nagut vielleicht habe ich etwas übertrieben aber es ist dennoch sehr heiß.“

Mein Blick schweifte über sein Gesicht. Er sah so unschuldig aus, wie ein kleiner Engel. Mit meiner rechten Hand strich ich durch seine Haare. Während ich ihn so ansah, musste ich an den Sommer denken, wie wir uns kennengelernt hatten. Es war irgendwie verrückt gewesen.
 

Damals war ich 17 Jahre alt gewesen, ich war mit meiner Freundin an die Ostsee gefahren um von dem ganzen Schulstress auszuspannen. An diesem schicksalhaften Tag war ich alleine unterwegs gewesen. Ich hatte mir von Reiterhof eine braune Stute zum Ausritt genommen und galoppierte am Strand entlang, als ich dort ein reiterloses Pferd sah. Mit meiner Neugier, die ich leider hatte, stieg ich aus meinen Sattel und ging zu diesen Pferd, es war ein grauer Schimmel und dazu noch ein Hengst. Ich sah mich nachdem Reiter um aber konnte niemanden sehen. So entschloss ich, den Schimmel mit zurück zum Hof zu nehmen. Also brach ich meinen Ausritt ab und trabte mit dem Schimmel an meiner Seite zurück. Dort angekommen sagte ich sogleich Bescheid und der Schimmel wurde gepflegt nachdem Sattel und Trense abgenommen wurde und in eine Gästebox gebracht wurde. „Saya“ meine braune aufgeweckte Stute brachte ich, nachdem ich sie fertig gepflegt hatte, wieder auf die Weide. Meine Gedanken wanderten wieder zu dem Schimmel. Und plötzlich kam ein Auto, um genau zu sein ein schwarzer VW vorgefahren. Ein junger Mann stieg aus und wurde von einem etwas älteren Mann begleitet. Sie schritten Richtung Stall, als sie kurz mit Marta, der Besitzerin des Landgurtes gesprochen hatten. Ich eilte zum Stall und konnte beobachten, wie der Junge zu dem Schimmel in die Box ging. Meine Schritte hallten durch den Stall, als ich neben Marta stehen blieb. Meine Augen und deine Augen trafen sich und für einen Moment stand die Welt still.

Es gab nur dich und mich. Deine ozeanblauen Augen hielten mich gefangen, dazu dein schwarzes welliges Haar, erinnerte mich irgendwie an einen Irländer. Deine Statur war korpulent und mein Herz klopfte wie wild.

Das war unser erstes Zusammentreffen und nachdem man uns vorgestellt hatte, trafen wir uns immer wieder. Wie sich herausstellte warst du nur zum Urlaub dort, wie ich und lebtest eigentlich in Leipzig, was nicht weit entfernt von Magdeburg war. Du warst witzig und immer so verständnisvoll, das mochte ich am meisten an dir. Ich erinnerte mich genau an den Tag, wo wir zusammen kamen.

Es war ein heißer Sommertag. Du hast mir eine Geschichte von deinen jüngeren energiegeladenen Bruder erzählt und wir fingen beide schallend an zu lachen. Wir hielten uns gegenseitig aneinander fest, als wir plötzlich verstummten und wir versanken in die Augen des jeweils anderen. Die Lippen nährten sich langsam und trafen sich schließlich. Der Kuss war einfach atemberaubend und ich fühlte wie tausend Schmetterlinge in meinen Bauch anfingen zu fliegen. Ich hatte mich in diesen Augenblick verliebt. Wir kamen an diesen Tag zusammen. Das ist jetzt genau ein Jahr her. Und ich bereute es nicht, mich für dich entschieden zu haben.
 

Aber nun hoffte ich endlich auf dein Erwachen. Ich bat schließlich Gott dazu, etwas zu machen, das du endlich deine Augen aufschlägst. Aber es half nicht. Und so verging wieder eine Woche. Ich schlief kaum noch, energiegeladen war ich schon lange nicht mehr, dazu fehltest du mir einfach zu sehr. Jeden Tag nach der Ausbildung kam ich her mit dem Bus und saß, bis die Ärzte mich verscheuchten, vor deinem Bett. „Wieso wachst du denn nicht auf?“ stellte ich mir gedanklich diese Frage. Du musst wieder aufwachen. Aus ein paar Wochen wurde ein Monat und die Ärzte stellten fest, dass du in ein Koma gefallen bist. „Lass mich doch nicht alleine, bitte wach auf, ich brauch dich doch“ flüsterte ich flehend. Unter meinen Augen waren große dunkle Augenringe, da ich doch kaum schlafen konnte ohne mir Gedanken zu machen. Meine Gedanken kreisten nur um dich. „Ich schaffe das doch nicht ohne dich, bitte komm zurück“, flüsterte ich in sein Ohr und strich durch dessen Haar. Meine Freundin schleppte mich an den einen Samstag zu irgendeiner Party um mich auf andere Gedanken zu bringen, war lieb gemeint aber gerade das brauchte ich nicht. Meine Freundin sagte darauf nur „Wenn du so weiter machst, wirst du noch depressiv“

Ich erwiderte wütend. „Du bist doch verrückt, mir ist nun mal nicht nach Party!“

Sicherlich mir ging es wortwörtlich Scheiße, aber ist das denn ein Wunder?

Die Monate vergingen und ein halbes Jahr war vorbei und du wachtest einfach nicht auf. Mein Leben ging in der Zeit den Berg hinab. Ich versuchte so gut es ging zu Leben, mich abzulenken aber ich schaffte dies einfach nicht. Ich verstand einfach nicht, wieso seine Familie nur so ausgelassen war. Sie kamen nur einmal in der Woche her um ihn zu sehen. „Wieso waren sie nicht bei ihm?" Hatten sie etwa die Hoffnung schon aufgegeben? An einen Freitag betrat ich die Station, als ich den Doktor und die Mutter von Adrian reden hörte. Sie sprachen über ihn.

Ich hörte wie der Doktor sprach: „Sie sollten es sich gut überlegen, es könnte sein das Ihr Sohn nie wieder erwacht. Mit ihrem Einverständnis stellen wir die Geräte ab. Aber sie sollten es sich gut überlegen. So besteht immer noch die Hoffnung das er aufwacht.“

Die Mutter, ich konnte nicht verstehen was sie sagte aber ich konnte es an ihrer Gestik und Mimik erkennen, das sie nicht damit einverstanden wäre, aber es in Betracht ziehen würde. Mit Tränen in den Augen das die Mutter so was überhaupt in Betracht ziehen konnte, kam ich ins Krankenzimmer.

Ich erzählte ihm davon. „Ich werde um dich kämpfen, Adrian und wenn es das Letzte ist was ich tue!“ versprach ich ihm.

Jeden Tag, an dem ich konnte oder wenn ich frei hatte, kam ich zu Dir. Die Jahreszeiten änderten sich von Sommer zu Herbst und von Herbst zu einem kalten Winter und an deinen Zustand änderte sich nichts. Silvester verbrachte ich bei dir. Dann kam schon wieder ein neues Jahr. Eines Morgens im Februar trat ich ins Krankenzimmer, als die Mutter dem Arzt die Einwilligung gab die Geräte abzustellen. Und ihren Sohn sterben zu lassen. Ich griff ein und rief ein „Nein“ dazwischen und sah mit tränenverschleierten Augen die Beiden an. Die Mutter nahm mich sogleich in den Arm und redete auf mich ein aber ich lies es nicht soweit kommen und blockte ab. „Er wird aufwachen, dass weiß ich. Er kommt wieder, Adrian wacht bald auf, er wird uns nicht allein lassen.“ brachte ich mit Tränen erstickter Stimme heraus. „Wie können sie nur so was tun. Er kommt doch wieder zu sich! Nein ich lasse es nicht zu, das sie dies tun!" sagte ich mit einer Wut aber auch Angst in der Stimme, ihn nun für immer zu verlieren. Die Mutter war sehr erbost darüber, das ich so etwas sagte „Was sagst du da? Mir ist die Entscheidung auch nicht leicht gefallen aber ich muss auch an mich denken. Was besser für uns ist. Wenn er gar nicht mehr aufwacht, habe ich mein ganzes Leben für eine dumme Hoffnung gelebt! Das kann ich nicht.“ Antwortete die Mutter nun auch verzweifelt. „Ich lasse mir doch nicht von dir so was vorwerfen!“ sagte sie aufgebracht.

„Aber wenn sie jetzt die Geräte abstellen, dann töten sie ihn doch, geben sie ihren Sohn doch wenigstens eine letzte Chance, ich bitte Sie!“ sagte ich nun flehend und hoffte dass sie nachgab.

„Woher nimmst du nur diese Hoffnung, Kind?“ flüsterte die Mutter und rang mit sich.

Man konnte es ihr regelrecht ansehen, dass in ihr ein Kampf tobte. „Bitte lass ihn noch am Leben, ich…er ist meine Leben, bitte!“ flehte ich sie an.

Sie sah mich lange an und sah dann auf ihren Sohn. Und nickte widerstrebend dann.

„Okay, aber nur noch ein Jahr werde ich warten, wenn er bis dahin nicht aufwacht, dann…“ Ich wusste was sie sagen wollte und stimmte dann zu.

„Wir schaffen das schon irgendwie“ sagte sie wieder etwas gefasster.

„Wir schaffen das gemeinsam, ich weiß das er aufwachen wird, “ erwiderte ich.

Ich fühlte es einfach.

Ich hoffte, dass er bald aufwachen würde. Ich bat Gott darum, mir diesen einen Engel doch zulassen. Ich hoffte dass meine Gebete erhört werden…
 

The End
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Ich freue mich auf ganz viele Kommis von euch.

Ich bin fies ich weiß aber es wird keine Fortsetzung geben.
 

Eure Ryu



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück