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Feuerzauber

Eine Frau zwischen zwei Männern...Inu Yasha oder Sesshoumaru?
von

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Akaba

Akaba
 

In Akaba angekommen lenkte er den Jeep vor ein einheimisches Hotel. Es war nicht pompös wie die nach westlichen Maßstäben eingerichteten an den Nobelstraßen der Stadt, aber die Inneneinrichtung war authentisch, was Hi besonders freute. Westlichen Einheitsbrei hatte sie schon genug im Club. Sie gelangten durch einen verträumten, kleinen Innenhof mit plätscherndem Brunnen und Palmen in Kübeln zu ihren Zimmern. Diese waren klein, aber gemütlich eingerichtet. Ein großes Himmelbett mit wehenden Vorhängen, ein niedriger Tisch mit vielen runden Kissen, ein winziger Balkon, Mosaiken an den Wänden. Es war wie in einem orientalischen Märchen.

Er holte sie gleich wieder ab, um sie zum Abendessen in die nahe gelegenen, malerischen Gassen zu geleiten. Es war ein kleines, unscheinbares Restaurant, in das er sie dann führte, mit vielen gemütlichen, sanft ausgeleuchteten Nischen, alle mit einem niedrigem Tisch und vielen Kissen ausgestattet, auf denen sie sich niederließen. Sie waren angeordnet um einen Atrium, das mit einen plätschernden Brunnen und aufstrebenden Palmen wie eine Oase in der Wüste wirkte. Die junge Frau konnte sich kaum satt sehen. Sie nahm das exotische Ambiente voll in sich auf, sog tief den intensiven Duft des blühenden Jasmins ein, der an einem Rankgestell empor wucherte und dessen kleine, zarten Blüten gerade anfingen, sich zu öffnen.

Sesshoumaru betrachtete sie still lächelnd. Obwohl er viel herumgekommen war, hatte er selten jemanden kennen gelernt, der eine neue Umgebung mit solcher Intensität in sich aufnahm. Sie saß nur da und schaute. Ihre dunkeln Augen nahmen jedes Detail in sich auf, und ihr neugieriges Gesicht zeugte von wahrer Begeisterung für den malerischen Ort. Sie schien ihn beinahe vergessen zu haben, doch schließlich landete ihr Blick wieder an ihrem kleinen Tisch und sie versuchte verzweifelt das Blatt zu entziffern, auf dem wohl die Gerichte angepriesen wurden, aber sie fand nur arabische Schriftzeichen vor. Sie seufzte auf und bat ihn, die Auswahl für sie zu übernehmen. Dazu nannte sie ihm noch ein paar Wünsche. „Bitte keine Innereien. Wenn Fleisch, dann Lamm, und ich würde so gerne was mit Okra und Auberginen probieren, und diese leckere Sesampaste…und Couscous.“ Er nickte ihr lächelnd zu und bestellte dann bei dem heraneilenden Ober. Sie verstand kein Wort und hoffte, dass etwas dabei sein würde, was ihr schmeckte.
 

Das Essen war vorzüglich. Sie konnte nicht genug ausprobieren von den leckeren Speisen in den vielen Schalen auf ihrem Tisch. Sie aßen mit den Händen, unterhielten sich lachend im dämmrigen Licht, naschten immer wieder von den verschiedenen Gerichten, bis sie alles aufgegessen hatten. Ein solches Essen hatte sie bisher noch nie vorgesetzt bekommen. Sie liebte die fremden Gewürze, den ungewohnten Geschmack und vor allem Duft der Speisen, die ungewöhnliche Kombination von Fleisch, Mandeln und Datteln, die sanfte Schärfe der Gemüsegerichte. Leider gab es im Club nur sehr an den westlichen Geschmack angepasste Menus, und da sie die Sprache nicht beherrschte, waren ihr auch solche typisch einheimischen Restaurants bisher verwehrt gewesen.

Sie erzählte ihrem Begleiter von den vielen Kochkursen, an denen sie schon teilgenommen hatte. Orientalisch hatte hierbei leider gefehlt. Nach einem Reinfall bei einem einheimischen, schwulen Koch, der einen wahren Frauenhass austobte, hatte sie darauf geachtet, nur noch Kurse bei Frauen zu buchen. Denn sie hatte es nicht ertragen können, dass der Typ all die anwesenden Frauen, von denen viele seit Jahren jede Menge Familienmitglieder mit bestimmt köstlichem Essen versorgten, als unfähig hinstellte, nur weil sie die teuren Messer, die er in einem Köfferchen dabei hatte, nicht so schnell und gewandt handhabten wie er selbst. Was für ein arroganter Mensch! Hi konnte sich so richtig aufregen, wenn sie nur daran dachte und ihr Begleiter schien ihre Empörung durchaus nachvollziehen zu können. Danach hatte sie Kochkurse belegt, die ihr weit mehr gefallen hatten. Afrikanisches Kochen bei einer schwarzen, kenianischen Professorin, die die herrlichsten Fladen in einer einfachen Pfanne ausbuk, höllenscharfes Thai-Essen, bei dem ihr am Anfang die Tränen in die Augen schossen, bis sie sich daran gewöhnt hatte. Dann noch philippinisch, das Kochen dieser herrlich duftenden, indischen Gerichte und kreolisch, wobei sie immer darauf bedacht war, dass die Kurse von Einheimischen oder immerhin Kennern der Küche abgehalten wurden. Sie wollte die Gerichte so kennen lernen, wie sie in den entsprechenden Ländern auch gegessen wurden. Kein Möchte-Gern-Exotik-Essen, bei dem nur um einen ausgefallenen Namen für ein übliches, angepasstes Einheitsessen ging. Den indischen Kurs hatte zum Beispiel eine Frau, die mit ihrem Mann in England gewesen war und die eigenen Kochkünste von ihrem indischen Nachbarn gelernt hatte. Ein lustiger Kurs mit vielen Anekdoten, die Hi mit Begeisterung weiter erzählte.

„Ist des dir denn so wichtig, dass es ja immer authentisch ist?“ Sesshoumaru schaute sie fragend an. „Na ja, warum sollte ich etwas kochen lernen, das doch wieder angepasst ist. Ich will ja damit das Land kennen lernen, den Geschmack der Menschen, die dort leben. Und da will ich nichts vorgemacht bekommen, selbst wenn es mir dann nicht schmeckt. Aber das war bisher selten der Fall.“ Sie grinste anzüglich und fuhr fort.

„Das ist wie in dem Club. Warum soll ich nach Ägypten fahren, wenn ich dort eh wieder Pommes und Schnitzel esse. Wozu fahr ich dann überhaupt weg? Da kann ich doch gleich daheim bleiben.“ Er schmunzelte, vermutete, dass sie auf ihre Ferienbegleitung anspielte, denn zumindest von seinem Bruder wusste er, dass der für Experimente, vor allem wenn sie sein geliebtes Essen betrafen, nicht zu haben war. Und die Freundin, die sie da dabei hatte, wirkte auch äußerst bieder. Was wollte so ein Freigeist mit solch langweiligen Weggenossen? Trotzdem wollte er sie ein wenig foppen.

„Na, ich wär manchmal froh, wenn ich mal wieder einen Schweinebraten mit Knödel kriegen würde. Ich bin so viel unterwegs und bekomme so viel ‚authentisches‘ Essen, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wie das von zuhause schmeckt.“ Hi musste lachen. Sonst hätte sie eine solche Vorliebe eher bei einem Landei erwartet, aber das war ihr Begleiter nun wirklich nicht. Dass sich jemand nach einem gut bürgerlichen Essen sehnte?

„Ist doch auch wieder authentisch, original bayrisch. Wenn drauf Lust hast, dann kommst einfach zu mir und ich koch dir das.“ Sie giggerte vor sich hin. Ha ha, als ob es nicht genug Frauen auf der Welt gab, die bestimmt mit Freuden mehr taten, als ihm nur ein deftiges Essen zu kochen. Da würde er gerade zu ihr kommen. Aber sie wunderte sich trotzdem ein wenig über seinen Lieblingsessen, seine Stimme war ohne jeden Akzent, und sie hätte nicht vermutet, dass er wie sie aus dem Süden Deutschlands stammte.

„Dafür verhilfst du mir jetzt zu nem tollen Essen, als Dolmetscher und Berater. Ich wär ja schon alleine losgezogen, aber es hapert bei mir leider an den Sprachkenntnissen, sonst hätte ich mich in Dahab schon längst kreuz und quer durch die Restaurants gefuttert.“ Und sie griff herzhaft zu den Nachspeisen, Nüsse und Feigen, Desserthäppchen und kandierte Früchte, die er gerade geordert hatte und die ihr schön arrangiert auf einer großen Schale zwischen Blüten und Blättern entgegen lachten.
 

Nach dem Mahl wuschen sie ihre Finger in den mit Rosenblüten bestreuten Wasserschalen, die man ihnen reichte. Sie hatten ausgiebig von dem süßen Tee getrunken, der zum Essen serviert wurde und das Lokal wieder verlassen, um in dem Bazar in der Gegend noch bummeln zu gehen. Viele, kleine Stände schmiegten sich an die Mauern der malerischen, engen Gassen. Sonnensegel waren von einer Häuserwand zur anderen gespannt, um tagsüber vor der prallen Sonne zu schützen und die angenehme Kühle zu wahren, die hier herrschte. Unterschiedliche Waren lagen auf Tischen oder hingen an den Wänden: Goldschmuck, Uhren, Kleidung, Haushaltsgeräte, Fotozubehör und Andenken stapelten sich, aber auch Obst und Gemüse wurden in appetitlichen Bergen, die verschiedenen Gewürze in farbenfrohen Häufchen auf den Tischen präsentiert. Alleine dieser Anblick war schon die Reise wert gewesen.
 

Die vielen Verkäufer und auch Kunden lungerten um die Stände herum und betrachteten sie neugierig. Wenn sie das ungewöhnliche Paar von weitem kommen sahen, wurden sie eingekreist und belagert. Er trug seine Haare zwar an diesem Abend zu einem langen Zopf gebändigt, und von vorne wirkte es, als ob er eine Kurzhaarfrisur trug. Trotzdem war deren Farbe immer noch ungewöhnlich, und die Male auf Wangen, Stirn und an den schmalen Handgelenken schimmerten doch leicht unter der gebräunten Haut durch. Sie fielen auf, und Hi wusste nicht so recht, ob wegen ihm oder ihr. Mit Händen und Füßen versuchten die Verkäufer ihre Waren anzubieten und sie zu ihren Ständen zu ziehen, doch Sesshoumaru wies sie mit kurzen Absagen wieder zurück. So schlenderten sie von Laden zu Laden, betrachteten ausgiebig die Auslagen und Hi kaufte einige Kleinigkeiten für ihr arabisch eingerichtetes Schlafzimmer zuhause, ein paar bestickte Tücher und Borden sowie lange Ketten aus dünn gehämmertem Messingplättchen. Leider war die Kleidung, die sie vorfand, nicht das, was sie zu finden hoffte, es gab hauptsächlich moderne T–Shirts und Jeans, aber keine traditionelle Kleidung. Aber sie war zufrieden, endlich einmal echte arabische Artikel zu sehen zu bekommen und nicht nur die Einheitssouvenirs, wie sie im Club und all den Touristengebieten erhältlich waren.
 

Nur die vielen Blicke und die ständige Anmache beunruhigten das Mädchen. Dauernd wurde sie angesprochen, die Männer johlten beinahe bei dem seltenen Anblick einer europäischen Frau in ihren Gassen, sodass sie sogar die seltsamen Haare ihres Begleiters außer Acht ließen. Dabei hatte Hi so sorgfältig ihre Kleidung an die Sitten angepasst, hatte ein langärmlige und mit Rosenblüten bedruckte Bluse aus cremefarbenem Crepe de Chine gewählt, die wallend und üppig ihre Figur vollkommen verhüllte. Der Stoff war leicht und luftdurchlässig, und so wurde ihr trotz der immer noch herrschenden Hitze nicht zu warm, im Gegenteil. Das sanfte Wedeln des seidenweichen, aber griffigen Stoffes brachte ihr zusätzliche Kühlung. Dazu trug sie eine Jeans und feine Ledersandalen, die nur aus wenigen Riemchen bestanden. Sie hielt diese Kleidung auch für ein arabisches Land für durchaus schicklich, nur ihre Haare mochte sie nicht verbergen und so wippten ihre üppigen Locken bei jedem Schritt auf ihren Schultern. Ihr Gang wurde immer schneller, und ihr war anzusehen, wie sehr sie die Belagerung der zähen Verkäufer nervte. Aber diese hielten sich dann schlagartig zurück, als Sesshoumaru, dem ihr Unwohlsein aufgefallen war, seinen Arm um ihre Schultern legte und sie damit als sein ‚Eigentum’ auszeichneten. Er holte sich ihre Zustimmung mit einem fragenden Blick, als sie etwas verblüfft zu ihm aufschaute.

„Dann geben sie Ruhe…“, deutete er ihr an und sie nickte zustimmend.

Sie ließ es gerne zu, wenn sie auch ein seltsames Gefühl hatte, so nah neben ihm zu gehen, aber der Erfolg dieser Maßnahme war unabstreitbar. Jetzt war sie schon den halben Tag mit ihm unterwegs gewesen, aber nach ihrer Begrüßung im Club hatte sie gar nicht mehr daran gedacht, ihn zu berühren. Er war ein Freund, ein netter Bekannter, mit dem sie die Zeit verbrachte, und sie wäre nie auf die Idee gekommen, ihn anzufassen. So viel zu Karis Befürchtungen. Doch nun spürte sie ihn so deutlich an ihrer Seite.

Sein Gang war weich und geschmeidig, seine Bewegungen ruhig und gezielt. Sie verglich ihn unwillkürlich mit Inu Yasha, dessen Bewegungen immer sehr energiegeladen und dynamisch, fast ein bisschen wild waren. Sie hatte es nie gestört, aber sie spürte auch, wie viel Ruhe und Gelassenheit Sesshoumaru ausstrahlte. Ob es daran lag, dass er älter war als sein Bruder? Oder war es sein anders gearteter Charakter? Sie musste zugeben, dass sie sich an seiner Seite ausgesprochen wohl fühlte. Und ein wenig warm wurde ihr schon bei dem Gedanken, hier so auf Tuchfühlung mit ihm spazieren zu gehen. Aber sie war auch schon mit sehr guten Bekannten eng umschlungen spazieren gegangen, und es war schön, aber absolut nichts dabei gewesen, einfach ein Zeichen der Freundschaft und Vertrautheit. Sie zwang sich, einfach nicht daran zu denken und sah sich weiter die Auslagen der Geschäfte an, beobachtete die Fledermäuse, die durch die langsam dunkel werdenden Gassen flitzten und den Himmel, an dem die ersten Sterne blinkten. Die Händler knipsten jede Menge Lampen an, mit denen sie ihre Ware auch bei Nacht beleuchteten, denn die Dunkelheit bedeutete hier noch lange nicht das Ende des Verkaufs. Wie in allen südlichen Ländern war das gemütliche Einkaufen am Abend eine ganz normale Sache, die Kühle der Nacht lockte viele Kunden erst in die Gassen und es ging gar noch turbulenter und lauter zu als am Nachmittag.
 

Er verließ mit ihr den Bazar mit dem Versprechen, noch ein besonderes Ereignis für diesen Abend für sie bereit zu haben. Die Luft war immer noch erfüllt von der Glut, die tagsüber in der Wüste geherrscht hatte, und wehte ihr sanft und wohlig über die nackten Füße. Unter ihren Sohlen konnte sie die gespeicherte Hitze im Bodenbelag noch deutlich spüren, aber der leichte Wind, der vom Meer her wehte, versprach angenehme Kühle für die kommenden Stunden. Langsam schlenderten sie auf den gepflasterten Gehwegen hinunter Richtung Meer. Erst hier fiel ihr auf, dass sie immer noch Arm in Arm gingen. Sie hatte gar nicht mehr daran gedacht, teilweise war es auch Gewohnheit, das sie mit ihrem Inu immer so spazieren ging. Als sie es merkte, überlegte sie kurz, und löste sich dann beim Überqueren einer größeren Straße wie zufällig aus seinem Arm. Er reagierte gar nicht darauf, wanderte auf der anderen Straßenseite weiter neben ihr her als ob nichts gewesen sei. Ob er ein wenig enttäuscht war? Sie konnte nichts in seinem Gesicht lesen, dass er ihr auch nur selten zudrehte. Er suchte anscheinend etwas, schaute prüfend die Gebäude an und führte sie weiter Richtung Hafen. Sie nahm an, dass es ihm wohl nichts bedeutet hatte.
 

Er führte sie zu einem kleinen Club in der Nähe des Hafens, der aus einem mittelgroßen Innenraum bestand, in dem noch eine Band auftreten sollte. Doch das Besondere war die Veranda, die um das ganze Gebäude herum verlief, verbunden mit dem Konzertraum durch die weit geöffneten Türen und Fenster. Auf ihr waren lauter kleine Tische platziert, die nur von flackerndem Kerzenlicht beleuchtet wurden. Er hatte wohl vom Hotel aus reserviert, denn sie wurden nach einem kurzen Gespräch zu einem letzen der noch freien Tische auf der Veranda geführt. Als die Band den Innenraum betrat und ihre Instrumente auspackte, strahlte Hi erfreut. Ein Kontrabass wurde aufgestellt, ein Klavierhocker besetzt, ein paar Bläser bauten ihre Instrumente zusammen. Dann erschien noch eine wunderschöne Frau mit langen, dunkeln Locken in einem eleganten Kleid, die sich vor dem Mikrofon positionierte. Als sie die Stimme erhob, lief Hi eine Gänsehaut den Rücken hinunter. Die Frau hatte eine rauchige, tiefe Stimme und sang auf arabisch sanften Jazz. Die Musik war wunderschön, voll und ganz ihr Geschmack. Sie schaute Sesshoumaru überrascht an.

„Woher weißt du, dass mir solche Musik gefällt?“ Er lächelte nur, doch dann gab er ihr doch eine Antwort.

„Ich habe deine CD-Sammlung durchgesehen.“ Ach ja, genau, er war ja in ihrem Wohnzimmer gewesen. Sie hatte es schon beinahe vergessen.

„Aber das hätten doch auch Inus CDs sein können.“ Er grinste verschmitzt und schüttelte dabei verneinend den Kopf.

„Nein, nein. Ich weiß ja, was Inu so hört. Und Jazz ist wirklich nicht dabei.“ Sie schmunzelte. Inu bevorzugte harte Sachen, Rock und auch mal einen ganz normalen Pop-Song. Aber reiner Jazz war wirklich nicht sein Ding, genauso wenig Soul oder Funk. Das war ihm zu verschnörkelt, sagte er immer. Er wollte es gerade und ehrlich…und einfach, empfand Hi. Komplizierte Takte waren nichts für ihn. Da hatte sie auch keine Chancen, ihn zu einem Konzert mitzuschleppen. Nicht mal zu einem Blueskonzert hatte sie ihn bisher überreden können, obwohl er einige Blues-CDs in seinem Schank hatte wie die Blues Brothers oder ZZ-Top.

„Aber dir gefällt es?“ Sie schaute den großen Bruder ihres Freundes fragend an. Konnten Familienmitglieder so verschieden sein?

„Na, sonst wäre ich nicht hier. Nur aus reiner Sympathie ein Konzert zu besuchen, das mir überhaupt nicht liegt, würde ich dann doch nicht aushalten.“

Sie lehnte sich zurück, schloss dir Augen und genoss die sanfte, exotische Musik mit den ungewöhnlichen Gesangspassagen, die ihr immer wieder Gänsehaut beschieden. Der sanfte, laue Nachtwind strich leicht über ihre Wangen, und der ausgewogene, intensive Geschmack ihres hervorragend gemixten Fruchtcocktails erfüllte ihre Geschmacksknospen. Der Abend war perfekt, absolut perfekt! Sie hatte sich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt.
 

Er nickte ihr zu, erhob sein Glas und hielt es ihr entgegen. Sie registrierte die Geste und hob auch ihres, um mit ihm anzustoßen. Wie gewohnt wandte sie ihren Blick, um ihm in die Augen zu sehen. Sie legte großen Wert darauf, dass man dies beim Anstoßen nicht vergisst. In ihrer früheren Stammkneipe war das der Brauch gewesen, und die vielen Freunde hatten oft Witze darüber gemacht, dass einer, der sich nicht daran hielt, sieben Jahre schlechten Sex haben werde. Das wollte natürlich keiner herausfordern. So hatte sie vielen Männern tief in die Augen geblickt, hatte oberflächliche oder verlegene Blicke vorgefunden, aber auch tiefgehende und feurige. Trotzdem war sie nicht auf das vorbereitet, was sie nun traf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  YoukaiYuuki
2010-01-03T16:44:26+00:00 03.01.2010 17:44
Nur ein wort:
WOW!
Ich konnte mich richtig hinein versetzten^^
Aww Ich hab jetzt auch lust nach Ägypten zu fliegen *sachen pack*
Echt super gut gemacht^^
Freu mich schon aufs nächste kappi^^
lg,

YoukaiYuuki


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