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Wulfpack

von

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Ein gebrochenes Herz

Vorsichtig sprach Fred den letzten Zauber über den neuen Stapel Artikel, diesmal kamen sie aus Polen, aber die aus Italien unterschieden sich auch nicht sonderlich, außerdem war auf der Rückseite noch ein großer Bericht aus Salem. Sein Bruder und er waren selbst entsetzt über das, was diese Bilder und Artikel enthüllten.
 

Sie Alle hatten gewusst, das Remus tot war, aber Niemand hatte damit gerechnet, wie schlimm es wirklich gewesen war, dass Dumbledore gewusst hatte, das Lupin und Black Gefährten waren und das er sie bewusst getrennt hatte, mehr als ein mal. Auch hatte sich ein Zeuge aus Salem gemeldet, kein Anderer, als Lucius Malfoy, der bestätigt hatte, dass Remus im Laufe der Jahre Hunderte Bittbriefe an das Ministerium geschickt hatte, in denen er um eine Veritasbefragung und einen Prozess für seinen Gefährten gebeten hatte, doch er hatte noch nicht mal Antworten erhalten.
 

Dabei war es schon immer verboten gewesen, wahllos mit Gefährten magischer Wesen umzugehen, selbst, wenn es sich ‚nur’ um Werwölfe handelte. Eben weil solche Gefährten, gerade wenn sie selbst keine magischen Wesen waren, in der Lage dazu waren, auch durchaus einen voll ausgewachsenen Werwolf zur Räson zu bringen.
 

Aber noch schlimmer für die Öffentlichkeit würde sein, dass der Mann einen seiner scheinbaren Lieblinge, Sirius Black, einfach so geopfert hatte, nur weil der eben schwul gewesen war und damit gegen das Weltbild Dumbledores verstoßen hatte. Wer wusste, vielleicht hätte Sirius, wäre er nicht mit Remus zusammen gewesen, nicht sterben müssen.
 

Aber das waren nicht die einzigen Enthüllungen. Zwei weitere Artikel erzählten detailliert, wie der Alte Severus ‚umgebracht’ also den Golem zugerichtet hatte, aus purer Wut, weil der Harry in seinem Verlies hatte helfen wollen, mit dem ein oder anderen Nährtrank, später mit dem Wolfsbann für Lupin.
 

Ja, und dann war da das Schlimmste – Bilder davon, wie die Zelle ausgesehen hatte, Beschreibungen wie ihr Freund da hatte leben müssen, in einem Raum, in dem er nicht mal hatte richtig stehen können und in den man dann auch noch Remus gepfercht hatte. Das musste bei Vollmond ein Alptraum gewesen sein. Dabei hatte Harry nie etwas mehr gehasst, als beengte Räume, denn was hier allenfalls angedeutet war, wussten sie, sie wussten, dass Harrys Zimmer bei seinen Verwandten über lange Zeit hinweg einfach nur ein beengter kleiner Schrank gewesen war.
 

Sie hatten Harry gesehen und seinen Zustand, er hatte Angst vor ihnen gehabt und Fred wusste, wenn nicht Snape und Grayback da gewesen wären, hätte Harry vermutlich vor ihnen die Flucht ergriffen, er hatte einfach schrecklich ausgesehen, dürr, ausgezehrt, kaum in der Lage, sich selbst auf den Beinen zu halten – und viel zu klein, er schien praktisch nicht gewachsen zu sein, seit sie ihn das letzte Mal gesehen hatten.
 

„Wie weit bist du?“
 

„Ah, du bist wieder da?“, fragte Fred sein Ebenbild, während er seinen Zauberstab gegen das Flugblatt richtete, das sich sofort vervielfachte. „So gut wie fertig. Hast du den ersten Schwung verteilt?“
 

„Ja, in der Nocturngasse, sie sind mir förmlich aus der Hand gerissen worden,“ gab George zurück und setzte sich. „Aber ich musste aufpassen, fast wäre ich in Ron und Ginny reingerannt.“

„Was ist passiert?“
 

„Zum Glück nicht viel,“ wehrte George ab. „Sie haben mich nicht bemerkt und es ist erst passiert, als ich alle Zettel wieder los war. Ich hatte fast einen Herzstillstand aber dann hab ich gemerkt, dass die mich nicht wahr genommen hätten, hätten sie mein Gesicht gesehen. Sie haben sich doch tatsächlich darüber unterhalten, dass das Alles nur Propaganda von den bösen ausländischen Zauberergemeinden war, die neidisch seien, dass sie keinen so tollen Hecht wie Dumbledore hätten und sie haben sich darüber unterhalten, ob der Alte dann endlich einen Weg gefunden hätte, ihnen einen Teil von Potters Vermögen zuzuschanzen. Ich sag dir, ich hatte gute Lust, die Beiden zu erschlagen!“
 

Fred nickte langsam. Er konnte seinen Bruder nur zu gut verstehen, es ging ihm ja selbst nicht besser. Wäre er es gewesen, vielleicht hätte er die Beiden bis ins nächste Jahrhundert gehext. Er hatte von seiner Familie ohnehin die Nase voll. Charlie zog es vor, sich vollkommen aus Allem raus zu halten und sich in Bulgarien zu verstecken, Ron tat so, als habe er ein Anrecht auf Harrys Dinge, er hatte jetzt noch dessen alte Karte der Herumtreiber und dessen Fotoalbum in Brand gesetzt, sowie einige andere Dinge zerstört und er hatte dessen fast nicht bezahlbaren Unsichtbarkeitsumhang und ihre Eltern fanden das auch noch in Ordnung! Für all die Gefahren, die ihr Kind durchgemacht habe, habe es weit mehr verdient, als das veraltete Stück Stoff! Pah! Ron hatte doch nichts gemacht, außer Harry das Leben schwer!
 

Oder seine noch beklopptere Schwester, die mal so süß und intelligent gewesen war, nun aber immer mehr Ähnlichkeit mit Bellatrix Lestange bekam, behauptete sie doch als Praktischverlobte stünde ihr ein großer Teil des Geldes zu, ihre Mutter hatte aufgrund dieser dubiosen, schlichtheraus falschen Entscheidung einen Anwalt bemüht, der sich mit Gringotts angelegt hatte – mit heftigen Folgen. Die Konten von ihrer Mutter, ihrem Vater und Ginny waren vollständig ausgezahlt und sie auf Lebenszeit als Kunden verneint worden. Sie waren nur davongekommen, weil sie ein Dokument unterschrieben hatten, das besagte, dass sie voll hinter diesen Entscheidungen standen. Was sie auch taten.
 

„Es sieht so aus, als wäre unsere wirkliche Familie ziemlich klein geworden,“ stellte Fred leise fest. „Wir Beide, Bill, Percy – und vielleicht Charlie, aber der hält sich ja lieber aus Allem raus...“
 

George seufzte ebenfalls leise: „Was erwartest du denn von einer Mutter die uns nicht mal auseinander halten kann?“, gab er ruhig zurück. „Sie hat sich doch immer am Meisten für Ginny interessiert und später, als Harry da war, für Ron. Sie hat ihn doch regelrecht gedrillt, Harry zu hintergehen. Und unser Vater hat das auch noch unterstützt, weil er dachte, dass das das Richtige wäre! Pah!“
 

„Werden wir eigentlich hier bleiben, wenn das Alles um ist?“, fragte George auf ein Mal. „Ich weiß nicht, wie es dir geht, ich finde England nur noch ungemütlich. Früher war Weihnachten hier schön und ruhig und familiär, jetzt ist es nur noch kalt, da können wir doch auch gleich auswandern. Was meinst du? Ich denke, mit einem weiteren Geschäft für magische Scherzartikel können wir uns sicher auch über Wasser halten.“
 

„Ich hab selbst schon oft darüber nachgedacht,“ gab Fred zu. „Aber hier geht es ums Prinzip, ich gehe erst, wenn Dumbledork und seine Mannen weggesperrt sind!

„Deal!“
 


 


 

Seit Harrys Entdeckung waren mehrere Wochen vergangen, in denen er einfach nicht den Mut gefunden hatte, mit Fenrir zu sprechen. Zwei Vollmonde waren gekommen und gegangen, er war kräftiger und gesünder geworden. Er war nicht mehr ganz so mager und in seinen Augen auch nicht mehr ganz so hässlich, vor Allem, da seine Haare, wenn sie offen waren, seine Narbe auf der Stirn versteckten und nicht mehr alle Knochen überall heraus stachen. Was aber zum größten Teil der Verdienst seines Vaters und dessen ekliger Tränke war, von denen er immer noch zwei am Tag nehmen musste. Bald wollte der ihm auch noch einen Trank geben, der seine Augen so korrigieren würde, das eine Brille überflüssig werden sollte, was ihm gar nicht so unrecht war, denn nachdem er zwei Jahre keine mehr getragen hatte, war er sie nicht mehr wirklich gewohnt.
 

Doch sein größtes Problem blieb – er wollte immer mehr Nähe zu Fenrir, wenn er weg war, hatte er Angst, dass der Andere nicht zurückkehren würde und doch konnte er nicht wirklich mit ihm reden. Schon mehrfach hatte der Andere versucht, ihn dazu zu bringen, zu sagen, was er hatte, aber bisher war dann doch jedes Mal etwas geschehen und er war weggerufen worden, wegen Dringlichkeiten...
 

Severus machte sich Sorgen um ihn, das wusste Harry. Aber er konnte einfach nichts sagen, er hatte viel zu viel Angst davor, dass Fenrir dann nichts mehr von ihm wissen wollte. Zwar war es sehr unwahrscheinlich, dass der Andere ihn nicht als Gefährten anerkennen würde, aber das hieß nicht, dass man dann auch glücklich sein würde, denn er bezweifelte, dass Fenrir ihn als einen Gefährten akzeptieren konnte. Er war immer noch schwach, auch, wenn er heimlich, ohne das Wissen seiner Eltern übte, wobei er in Bill einen willigen Trainer gefunden hatte. Der dachte, dass er einfach nur wieder fit werden wollte, weswegen er auch nicht verstand, warum Harry es unbedingt geheim halten wollte, aber der Andere nahm es zum Glück einfach hin.
 

Wenn Severus wüsste, was er da tat, würde er ihm vermutlich das Fell über die Ohren ziehen, denn die Tatsache, dass er so viel joggte und sich von Bill Kampfsportunterricht geben ließ, hatte sicher damit zu Tun, das er nicht so zunahm, wie Severus es gern gesehen hätte.
 

Nachdenklich lief Harry am Strand entlang, die Schuhe lagen bei seinem kleinen Pavillon, die Hose war hochgerollt, aber sein Hemd hatte er anbehalten. Er wollte seine Narben nicht zeigen, er fand sie abstoßend. Noch etwas, das ihn in seinen eigenen Augen unpassend für Jemanden wie Fenrir machte.
 

Erst nach dem Frühstück, als Fenrir aufgebrochen war, um sich mal wieder zu einer der dauernden Ratsversammlungen zu treffen, zu denen er dieses Mal auch Bill mitgenommen hatte, hatte Dad mit ihm gesprochen und ihm gesagt, dass er endlich mit Fenrir sprechen müsse. Am Besten vor dem nächsten Vollmond, denn dann würden seine Instinkte ihn vermutlich ohnehin verraten, das letzte Mal war es schon schwer gewesen, sich zu beherrschen.
 

Aber Harry wusste nicht mal, wie er ein solches Gespräch anfangen sollte! Wie sagte man bitte, dass man der Gefährte von Jemandem war, der zehn mal besser war, als man selbst! Was war er denn schon? Verdammt noch mal, einige der Frauen in dem Rudel hatten ihn für dreizehn oder vierzehn und für Fenrirs Sohn gehalten, als sie ihn das erste Mal gesehen hatten! Nicht zu vergessen, das er keine Chance gegen Bill oder sonst wen hatte, da war er sich sicher. Der Andere brachte ihn immer so schnell zu Fall! Er war noch nicht mal als Werwolf herausragend schnell, er wusste, Fenrir rannte langsamer, damit er hinterher kam. Er war wohl kaum das, was ein Rudelführer sich wünschte.
 

Und es gab Unstimmigkeiten. Mehr als ein Mal hatte er verschiedene Bücher über Werwolfgefährten gegeben, aber in Keinem wurde das Verhalten beschrieben, das sie Beide sich gegenseitig zeigten. Gefährten waren eine Sache, aber gerade, wenn es sich um Rudelführer handelte, war es praktisch ungehört, dass er sich so intensiv um eben den kümmerte, oder das Harry ständig solche Verlustängste hatte, dass es Manchmal fast an Panikattacken grenzte.
 

Nicht zu Vergessen, dass nirgends stand, dass einfache Berührungen, wie sie Beide sie austauschten, eine solche Wirkung auf Harry haben konnten. Es war langsam aber sicher stärker geworden. Erst nur das Kribbeln, aber inzwischen war es fast schon wie ein elektrischer Schock, der ihn durchfuhr. Und, was ihm auch regelrecht peinlich war, fast immer, wenn er unter der Dusche stand, sah er Fenrir vor sich, mit nacktem Oberkörper... Das Duschen mit kaltem Wasser hatte er schon vor einer Weile aufgegeben, da es seit einigen Wochen ohnehin nicht mehr half, zumindest nicht sehr lange.
 

Ja, er wusste, er musste endlich etwas tun, er konnte nicht mehr so rumsitzen und das schlimmer werden lassen, wäre da nur nicht diese Angst...
 

Vielleicht morgen, entschied Harry dann und machte sich auf den Rückweg. Mittag hatte er draußen gegessen, aber zu Abend sollte er sich vielleicht sehen lassen und vorher wollte er noch duschen, er hatte keine Lust, dass Dad roch, dass er fast drei Stunden nur gerannt war, statt zu meditieren und zu lernen, wie er eigentlich gesagt hatte.
 

Es dauerte eine Weile, bis er wieder an seinem Stein angekommen war und seine Tasche dort aufhob, die Hausaufgaben für seinen Vater hatte er zum Glück schon in der Nacht erledigt, als er nicht hatte schlafen können, so, das wenigstens das ihn nicht verraten würde. Mit dem Rucksack über der Schulter wollte er gerade durch die Terrassentür, als ihm Fenrirs Geruch in die Nase stieg. Er wollte dem Anderen entgegen laufen, doch er stoppte abrupt ab. Da, neben dem Werwolf, stand eine Frau, ihren Arm um den des Anderen geschlungen, während sie ihm etwas zuzuraunen schien. Er wusste nicht, warum, aber etwas in Harry schien in dem Moment zu zerbrechen. Er starrte die Beiden einige Sekunden lang sprachlos an, bevor er seinen Rucksack von sich warf – und wegrannte.
 

Er sah kaum noch etwas, ohne nachzudenken, durchquerte er die Halle, wo Einige der Anwesenden ihn überrascht ansahen, rannte einfach weiter. Gerade als Severus aus seinem Zimmert trat, hatte er das Stockwerk erreicht und warf sich dem Anderen einfach nur weinend an den Hals.
 

Verwirrt sah der Tränkemeister an dem Jüngeren herab. Was war denn nun los? Harry war vollkommen außer Atem und Tränen rannen sein Gesicht herab. Automatisch nahm er Harry hoch und trat in sein Zimmer zurück.
 

„Severus, was...?“
 

„Ich habe absolut keine Ahnung,“ gab der Tränkemeister ratlos zurück. „Er hat nicht ein einziges Wort gesagt und es vorgezogen, mich fast über den Haufen zu rennen. Harry? Was ist los?“
 

Doch Harry konnte nichts sagen, er klammerte sich nur noch fester an den Anderen.
 

„Etwas sagt mir, dass wir erst mal keine Antwort bekommen werden,“ stellte Severus fest und setzte sich auf das Sofa, Harry in den Armen. Er hatte keine Ahnung, was nun schon wieder geschehen war. Nur, das sein Sohn vollkommen aufgelöst war. Wäre Fenrir schon hier, hätte er ihn sich vermutlich vorgeknöpft, aber der wollte ja erst etwas später kommen, so, das er kaum Schuld haben konnte – oder? Gnade ihm sonst wer, wenn er das hier verursacht hatte, als wäre das Alles nicht so schon schwer genug!
 

Nicht nur, das Harry einfach nicht verstand, dass sie weit mehr als normale Gefährten waren, sondern sogar Seelengefährten, etwas sehr Seltenes. Dazu war der Junge noch nicht mal ganz sechzehn und so schon mit dem, was um ihn herum geschah, restlos überfordert! Dazu kam noch seine Einbildung, nicht gut genug für Fenrir zu sein und egal, was er sagte, der kleine Dummkopf weigerte sich, seine Meinung in dem Punkt zu ändern.
 

Aurora runzelte die Stirn und verließ das Zimmer, sie wusste, sie war in den Situationen keine wirklich Hilfe, dazu kannte sie Harry noch bei Weitem nicht gut genug. Sie würde ihm so gern helfen, aber da war sie vollkommen hilflos, also verließ sie das Zimmer.
 

Harry krallte sich nur an dem Älteren fest. Er hatte es gewusst, er hatte gewusst, dass er nicht gut genug war. Wie auch? Fenrir... war unerreichbar für ihn.. Was hatte er erwartet? Aber...es tat so weh, so schrecklich weh... durfte es so weh tun?
 

Hilflos strich Severus über Harrys Rücken, kämmte durch seine Haare und wartete, bis der Junge ruhiger zu werden schien, vielleicht einfach, weil er keine Kraft mehr hatte, denn der Blick auf die Uhr sagte ihm, dass Harry fast drei Stunden ununterbrochen geweint hatte. Nun lag er einfach in seinen Armen und schluchzte fast lautlos, die Augen fest geschlossen. „Was ist los?“, fragte Severus schließlich leise.
 

„Ich... es... es tut so weh,“ flüsterte der nur, bevor seine Augen in den Kopf zurückrollten.
 

„Harry?!“, alarmiert manövrierte er sich unter dem Jüngeren hervor und sah auf den bleichen Jungen, der sich auf ein Mal nicht mehr regte. Hastig rasselte er alle Diagnosesprüche herunter, die er kannte und das Ergebnis erschreckte ihn, es schien nichts falsch zu sein und doch war der Junge bewusstlos geworden – und er hatte offensichtlich Schmerzen, dazu kam, dass sein Herz grundlos erst wahnsinnig schnell schlug und nun bedrohlich langsam. „Verdammt, Junge, was hast du?“, fragte er mit leiser Verzweiflung. Vorsichtig hob er Harry auf und brachte ihn in dessen Zimmer auf sein Bett, legte ihn vorsichtig hin und begann, ihn aus seiner Kleidung zu schälen, in der Hoffnung, das er vielleicht eine Verletzung übersehen haben könnte.
 


 


 


 

Nur widerwillig hatte er Gregoria mitgenommen, sie war der einzige weibliche Alpha-Werwolf überhaupt und verdammt aggressiv, hatte ihn aber gebeten, sie für eine Nacht unterzubringen und er hatte schlecht ablehnen können. Nun – bis sie hierher aufgebrochen waren, war es ihm auch gar nicht zu schlimm erschienen.
 

Doch kaum hatten sie das Grundstück betreten, begann die Frau, zudringlich zu werden. Er wusste, dass sie auf ‚Brautschau’ war und ihm war in dem Moment auch ziemlich bewusst gewesen, das er vielleicht eben aufgrund seiner Stärke und Stellung ein Ziel sein konnte, aber er hatte es nicht weiter ernst genommen, immerhin hatte er seinen Seelengefährten gefunden und empfand sich als vergeben.
 

„Lass das!“, fuhr Fenrir die Frau schließlich an, als sie sich ein weiteres Mal an ihn hängte. Er empfand diese Annäherungen schlicht als widerlich und Alles in ihm schrie danach, sich ihren Geruch vom Körper zu schrubben, so unangenehm war er ihm.
 

„Warum?“, fragte Gregoria nun mit verführerischer Stimme. Sie wusste schließlich, dass Grayback noch zu Haben war und trotz der Tatsache, dass seine Haare mit knapp über Mitte Dreißig bereits grau und fast weiß waren, fand sie ihn akzeptabel. Einer der Wenigen, der ihr wohl das Wasser reichen konnten. Sie packte Graybacks Oberarme und hauchte in sein Ohr: „Es ist nicht, als wärest du vergeben, Süßer...“
 

In genau dem Moment hörte er etwas und wandte sich um – nur um in Harrys weit aufgerissenen Augen zu sehen. Der Junge stand da, wie versteinert, den plötzlich glanzlos werdenden Blick auf ihn gerichtet, bevor er die Tasche fallen ließ, die vermutlich seine Bücher enthielt, und losstürmte. Das letzte, was er roch, waren die salzigen Tränen seines Kleinen, deren Geruch er inzwischen so gut kannte – und dann waren da diese eklig weichen Lippen, die an ihm rumnuckelten. Ohne nachzudenken, holte er aus und die Frau flog gegen den nächsten Baum. Ohne ein Wort transformierte er sich in einen Werwolf, sie tat, sichtlich erbost, Dasselbe und ein heftiger, hässlicher Kampf zwischen ihnen brach aus.
 

Vielleicht hätte die Frau unter normalen Umständen eine Chance gehabt, doch nun sicher nicht mehr. Fenrir war stinksauer, so sehr, dass seine goldenen Augen auf einmal blutunterlaufen waren. Binnen kürzester Zeit glänzten seine Zähne blutig von den Wunden, die er der Anderen zugefügt hatte.
 

Bill, der schon eher zurückgekehrt war, aber Harry durch die Halle hatte rennen sehen, war nach Draußen gegangen, um zu sehen, ob etwas nicht in Ordnung war und war mehr als erschrocken von dem, was er da sah. Noch nie hatte er seinen Anführer so aggressiv und so bedrohlich gesehen. Die Lefzen waren blutig und dann... „NEIN!“, brüllte Bill aufgebracht. „Wenn du sie umbringst hast du den Ärger und dem Papierkram!“
 

Nur ungern ließ Fenrir, der gerade dazu angesetzt hatte, dem Weib die Kehle durchzubeißen, von seinem Opfer ab, transformierte sich und wischte sich angeekelt über den Mund. „Bill, bring das Ding hier weg und lösch ihr Gedächtnis, wirf sie vor die Tür ihres Rudels und überlass den Rest denen, dieses Stück Dreck will ich nie, nie wieder sehen!“
 

Der Rotschopf war nicht lebensmüde genug, um diesen Befehl in Frage zu stellen, nicht, wo Fenrir derart sauer war. Wortlos packte er die Frau, die sich noch nicht zurücktransformiert hatte und warf sie sich über die Schulter, doch als er los wollte, prallte er regelrecht zurück. Vor ihm standen...
 

„Mister Malfoy,“ stellte Bill fest. „Draco, dieser Tag wird besser und besser,“ bemerkte er trocken.
 

Fenrir, der das hörte, prallte regelrecht zurück und zuckte noch mal herum. Alles in ihm schrie danach, Harry nachzusetzen, aber er musste auch noch für die Sicherheit des Rudels sorgen. „Was wollt ihr hier?“, fragte er kühl.
 

„Severus hat uns eingeladen,“ gab Lucius ruhig zurück, eigentlich hätte er einen spitzen Kommentar geben wollen, aber der blieb ihm gerade im Halse stecken. Er beschloss, das es sicherer war, den Werwolf gerade nicht zu reizen.
 

„Hng,“ knurrte er unwillig. „Geht rein und sagt Irgendwem, er soll euch in einer Stunde zu ihm bringen, ich habe zu Tun!“ Und schon rauschte Fenrir ab.
 

„Was war das denn, Dad?“, fragte Draco überrascht. Er hatte sich gefreut, seinen Patenonkel wiederzusehen, aber nun hatte er ein wirklich komisches Gefühl.
 

Lucius hingegen sah zu dem Rotschopf, der nur leise seufzte. „Tut einfach, was er sagt,“ meinte er nur. „Glaubt mir, das ist besser, viel besser für euch. Und jetzt – muss ich ein Päckchen abgeben...“
 

Fenrir hingegen stürmte erst mal in sein Zimmer, lief ins Bad und stellte sich unter die Dusche, erst da riss er sich die Kleidung vom Leibe und schrubbte sich wie ein Besessener, bis er sich sicher war, dass der Geruch dieser Hure von ihm herunter war. Erst dann trat er aus der Dusche und lief zurück in sein Zimmer, wo er sich frische Kleidung aus dem Schrank suchte.
 

Erst dann klopfte er and er Verbindungstür zu Harrys Zimmer und trat ein, doch was er sah, entsetzte ihn. Severus sah kaum auf, er saß an Harrys Bett, der Junge, der endlich durch seinen Aufenthalt draußen etwas Farbe bekommen hatte, wieder schneeweiß. Schweiß lief über seine Stirn, doch er regte sich überhaupt nicht. „Severus, was ist hier los?“
 

Der Tränkemeister machte sich nicht mal die Mühe, aufzusehen, während er Harry vorsichtig ein weiteres Kreislaufmittel einflößte: „Ich habe keine Ahnung,“ gab der Andere nur zurück. „Harry kam angerannt, hat sich an mich geschmissen und gute drei Stunden einfach nur geweint, als er sich endlich etwas beruhigt hatte, habe ich versucht, ihn zu befragen, das Einzige, was er gesagt hat, war, das er Schmerzen hat, dann ist er bewusstlos geworden. Und ich kann Nichts finden, was falsch wäre!“
 

Fenrir setzte sich zu Severus, nahm Harrys Hand zwischen Seine, sie war kalt, aber feucht. Kein gutes Zeichen. Was, wenn...
 

„Weißt du etwas?“, fragte Severus schließlich ruhig. „Ich habe dich eben im Bad gehört. Du duschst doch sonst nicht um diese Zeit.“
 

„Ich glaube...“, Fenrir strich sanft über den schmalen Handrücken. „Severus, das ist wichtig – meinst du, er weiß, was uns verbindet?“
 

Der Tränkemeister nickte langsam. „Ich bearbeite ihn schon seit Wochen, das er mit dir reden soll, er hat es vor zwei Monaten, kurz nach dem Vollmond rausgefunden, an dem Abend als du ihn hochgebracht hast.“
 

„Aber... warum hat er denn dann nichts gesagt, bei Merlin!?!“
 

Der Tränkemeister schüttelte traurig den Kopf und strich über Harrys Gesicht, rückte die Decke wieder zurecht. „Er dachte, er wäre nicht gut genug für dich,“ gab er leise zurück.
 

„Dummer Junge...“
 

„Fenrir, was weißt du? Verdammt noch mal, ich habe keine Ahnung, wie ich ihm helfen kann!“
 

„Das kannst du nicht.“
 

„WAS?!“
 

„Harry hat mich gesehen, ich musste Gregoria mitnehmen und sie hat sich mal wieder an mich ran gemacht, darum die Dusche, ich hätte sie umgebracht, hätte Bill mich nicht daran gehindert. Aber das wird vermutlich ihr Rudel beenden. Harry ist einfach weggerannt...“
 

„Oh bei Merlin...“, flüsterte Severus tonlos.
 

„Du kannst nichts tun.“
 

„Aber...! Ich werde meinen Sohn doch nicht sterben lassen! Er hat genug durchgemacht! Sag du mir, hat er nicht endlich mal das verdammte Recht auf etwas Leben?!“
 

„Ich habe nicht vor, ihn sterben zu lassen;“ gab Fenrir ruhig zurück. „Das solltest du eigentlich wissen. Du hast Besuch, du solltest ihn begrüßen.“
 

„Besuch?“
 

Fenrir hob eine Augenbraue. „Blond, arrogant...“
 

„Nicht jetzt...“
 

Fenrir legte seinem Freund die Hand auf den Arm. „Ich weiß, dass du Angst hast,“ meinte er leise. „Die habe ich auch. Aber im Moment bin ich der Einzige, der Etwas für den kleinen Sturkopf tun kann, erinnerte er den Anderen. „Sobald sich etwas ändert, sage ich bescheid und jetzt geh. Ich lass ihn nicht allein.“
 

Nur unwillig erhob Severus sich, doch er wusste, in dem Fall konnte er wirklich nichts tun, Harry hatte es mal wieder geschafft, sich selbst zu verletzen – so schwer, wie nie zuvor. Harry hatte beschlossen, lieber auf seinen Gefährten zu verzichten und das konnte – und würde – ihn umbringen, wenn Fenrir ihn nicht davon würde überzeugen können, dass er es wirklich ehrlich meinte.
 

Sanft strich er noch ein Mal durch die wirren Haare und küsste die wieder fieberheiße Stirn, bevor er sich schweren Herzens zurückzog, in dem Wissen, nichts mehr auswirken zu können. Und er musste Aurora erklären, was geschehen war. Dieser Tag drohte, wirklich lang zu werden.
 

Kaum war Severus aufgestanden, nahm Fenrir dessen Platz ein, doch er wartete, bis der Tränkemeister aus dem Raum war, bevor seine Hand vorsichtig über das Gesicht des Jüngeren glitt, seine Finger fuhren die Haut nach, kamen am Hals zum Ruhen und er konnte sich erst etwas geruhigen, als er den Puls unter ihnen flattern fühlte. Er wusste, das hier war zum Teil seine Schuld. Er hätte das Gespräch beginnen und mit Harry reden müssen, in dem Moment, als er den ersten Verdacht gehabt hatte, das Harry das Band zu fühlen begann. Dann wäre all das gar nicht erst geschehen.
 

Er hatte von Anfang an gewusst, das Harry sich nicht einfach so trauen würde, mit ihm über so etwas zu reden, zu geprägt war er von den Muggeln und von dem angeblich so guten Schuldirektor, der ihm immer und immer wieder erzählt hatte, dass er es nicht wert war, geliebt zu werden. Jetzt wurde ihm die Rechnung für sein Versäumnis präsentiert und er musste ehrlich sagen, dass der Preis ihm entschieden zu hoch war.
 

„Harry, ich bin da,“ sprach er leise. Nur bei dir, nicht bei dieser nymphomanischen Hure, ich bin hier, direkt neben dir. Komm zurück, bitte...“ Er strich sanft über die weichen, dunklen Haare und hob die Augenbraue, als er den Stoffwolf am Kopfende bemerkte. Bisher hatte der Jüngere jede Nacht mit ihm im Arm geschlafen. Es sah falsch aus, dass das Kuscheltier nun unbeachtet da oben lag. Und dabei hatte es so gut ausgesehen, Harry hatte gut zugenommen, sich schön in das Rudel eingepasst und er war aufgeblüht, er hatte sogar wieder Farbe bekommen. Und nun das...
 

Allein Harry wieder so zu sehen, war für ihn nur schwer erträglich, es erinnerte ihn an die Zeit, als er ihn gefunden hatte, schwer verletzt, fast verhungert und kraftlos im Schnee liegend. Nur war es dieses Mal ungleich viel schlimmer. Denn im Gegensatz zum ersten Mal war er sich alles Andere als sicher, ob Harry es schaffen würde. Denn nun gab es keine Tränke, die ihn aufbauen oder am Leben erhalten konnten, wenn der Jüngere beschloss, das Alles zu viel zu werden drohte. Er wusste, das Harry vermutlich lieber sterben würde, als sich erneut dem Risiko stellen zu müssen, sein Herz brechen zu spüren. Der Tod würde milde mit ihm sein, Harry hatte nie etwas Falsches getan. Für ihn wäre es, bei den Schmerzen, die er haben musste, eine leichte Erlösung. „Bitte, mein Kleiner,“ bat er leise. „Du musst kämpfen, du bist stark, du hast es geschafft, zu überleben, bitte, gib jetzt nicht auf, ich weiß, das es weh tut, ich sehe es dir an, aber ich verspreche dir, das wird es am Ende wert sein...“



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von:  Buchi
2008-12-29T17:47:40+00:00 29.12.2008 18:47
oh diese dumme alte kuh
armer harry
jetzt gehts ihn wieder so schlecht
und fenrir macht sich fertig mit selbstvorwürfen
na toll und alles nur wegen eben dieser einen kuh
schnell weiter schreiben
hoffen wa mal das es harry bald wieder besser geht
verdient hätte er es auf jeden fall
lg Buchi
Von:  leewes
2008-12-29T14:47:37+00:00 29.12.2008 15:47
aaaaaaaaaaaaaaahhhhh harry was macht er denn schon wieder???? das ist doch nicht zum aushalten....
ich hoffe dooch das harry wieder zurückkommt... bitte schrieb schnell weiter denn ich will unbedingt wissen wie es weiter geht...
bis dann
lee
Von:  Bessere_Haelfte
2008-12-29T12:30:06+00:00 29.12.2008 13:30
oh gott.
wie traurig .
hoffentlich schafft fenrir es harry dazu zu kriegen,das er aufwacht.
Von:  xuxu713
2008-12-29T10:43:47+00:00 29.12.2008 11:43
Die letzten Worte dieses Kapitels von Fenrir haben mich stark beeindruckt. Auch das aggressive Verhalten zu der 'Hure', was wohl jeder auch sehr gut verstehen kann - wer hätte wohl nicht so gehandelt.

Nun sind auch noch die Malfoys da. Na das kann heiter werden. Mal sehen, wie Draco sich Harry gegenüber verhält.
Von: abgemeldet
2008-12-28T21:01:21+00:00 28.12.2008 22:01
Oje, ich kann mir gut vorstellen, dass es Harry
nicht so gut geht und er sich lieber wieder
in seine Welt flüchtet. Hoffentlich kann Fenrir
ihn da raus holen.

Bitte mach schnell weiter.

LG
Sevara-Snape.

P.S.: Ich wünsche einen guten Rutsch ins neue Jahr. ^^
Von:  sann
2008-12-28T15:07:31+00:00 28.12.2008 16:07
tolles kapi
armer harry
er hätte sie umbringen sollen
schreib schnell weiter
Von:  dragoni
2008-12-28T14:39:40+00:00 28.12.2008 15:39
Klasse.Kapitel!!^^
Das.war.ja.so.traurig....
Harry.muss.sich.wieder.fangen.und.mit.
seinem.Schatz.aussprechen.unbedingt....^^
Freue.mich.schon.auf.den.nächsten.teil.
LG
Dragoni
Von:  ai-lila
2008-12-28T13:51:56+00:00 28.12.2008 14:51
Hi~~

Brautschau hin oder her... dieser Kuss hätte der Wehrwölfin beinahe das Leben gekostet.
Wusste sie denn nicht, das Fen in festen Händen ist?
Ich hoffe das Harry nicht aufgibt. v.v
Tja... und die Malfoys sind an einem denkbar schlechten Tag reingeschneit.

Klasse Kapi. ^______^b
Freue mich schon aufs nächste.
lg deine ai
Von:  sweetkiss12
2008-12-28T13:47:40+00:00 28.12.2008 14:47
ammer harry aber schönes kapitel freu
mich schon aufs nächste
deine sweetkiss12
Von:  sky74
2008-12-28T12:31:12+00:00 28.12.2008 13:31
Wuaaaaah... Da-chan, wie kannst Du nur??? *heul*

Als ich den letzten Satz Deiner ENS gelesen habe, hatte ich schon schlimme Befürchtungen ... und ... sie wurden bestätigt. *heul*

Armer, armer, kleiner Harry-Schatz. Es lief doch gerade so gut und dann DAS! Du bist ja so geeemein. *Rotz und Wasser heul*

Dir ist doch wohl hoffentlich klar, dass das einer Entschädigung bedarf, und zwar in Form eines ganz super schnellen neuen Kapitels VOR dem neuen Jahr... *drohend mit dem Fuss auf die Erde tipp*, ... zumindest ein paar Sätze, dass Harry aufwacht und Fenrir ihm alles erklärt und sie kuscheln können und alles wieder gut ist. *nuschel*

Eine (mindestens) ganze Woche diese unerträgliche Warterei halten meine Nerven und mein armes Herz nämlich bestimmt nicht aus. *snüff*

Abgesehen davon, dass Du einen so schockst, war das Kapitel wieder toll geschrieben. *smile*

Also, bis zum nächsten Teil...

Ciao *wink*
Sky


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