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Wulfpack

von

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Erwachen

„Was?!“
 

Hektisch sah er sich um, doch die Situation blieb unverändert – Potter war weg! Einfach weg! In der stinkenden Zelle lag nur noch Lupin, tot war er obendrein! Was war hier in der letzten Nacht geschehen?! Wütend trat er zu dem stinkenden Kadaver und stieß dem Anderen die Schuhe in den Bauch.
 

„Wo bist du, Potter!? Ich finde dich, ich werde dich finden und Merlin steh mir bei, du wirst hier drin sterben! Und zwar langsam und schmerzvoll! Und dann wird Alles, was dir gehört, mein sein! Alles! Jeder einzelne Knut!“
 

Das konnte nicht wahr sein! Wohin hätte der kleine Bastard denn entkommen können? Niemand entkam aus einem Schloss wie Diesem! Er hatte es den Parkinsons abgenommen! Angeblich hatte Slytherin selbst es einst errichtet! Es war absolut sicher! „Wenn ich dich in die Finger bekomme!!“
 

Voller Wut richtete er seinen Zauberstab auf den Kadaver, aus dem sofort wilde Flammen schlugen. Beweise vernichten. Er wusste sehr wohl, dass er laut seiner eigenen Gesetze keinen Werwolf festhalten durfte, ohne ihn unter Veritas zu befragen.
 

Aber das war ihm egal, er stand über den Gesetzen! Nun aber musste er den kleinen Bastard finden! Ein Zeitungsartikel, der von der Flucht berichtete. Sicher würde Jeder sich zwei Mal umsehen. Niemand wollte Potter mehr helfen, dank seiner Bemühungen. Ein wenig Gehirnwäsche da, einige dumme Geschichten hier, dann noch die Skeeter und die Geschichte war perfekt gewesen. Dank der Tatsache, dass Diggory drauf gegangen war....
 

Aber es war ärgerlich, mehr als ärgerlich!
 

Wütend verließ der alte Magier die stinkende Kerkerebene und lief zurück in die reich eingerichteten Zimmer, die er nach seinem Geschmack umgestaltet hatte. Dort wartete bereits ein üppiges Frühstück auf ihn, dann blieb immer noch genug Zeit, der kleinen Ratte nachzujagen, weit konnte der Bengel nicht gekommen sein, vermutlich war er noch auf dem Grundstück, es gab keine Möglichkeit, dass er allein durch die Schutzzauber hätte kommen können!
 

Nach dieser Erkenntnis machte Dumbledore es sich bequem und wartete...
 


 


 

Kurz legte Severus seine Hand auf Harrys Stirn. Der Junge hatte Fieber, was keine Überraschung war, aber seit dem letzten Trank war es merklich gesunken. Wenigstens etwas. Der Junge würde bald auch aufwachen, das war Severus klar. Er war schon seit einigen Stunden unruhig.
 

Und dann erst würde es erst interessant werden.
 

Vor einigen Minuten war Fenrir gekommen, um ihm Tee und etwas zu Essen zu bringen, aber wohl hauptsächlich, weil er wissen wollte, wie es Potter ging. Der Wolf platzte jede Stunde mindestens ein Mal hier rein, als könne sich Potters Zustand innerhalb von Sekunden bessern. Gutgläubiger Dummkopf...
 

Selbst wenn er wach werden würde, würde es vielleicht sehr lange dauern, bevor Potter bereit sein würde, Grayback auch nur an ihn heran zu lassen! Aber es war nicht an ihm, die Hoffnung seines Freundes zu zerstören, Das würde die Realität schnell genug für ihn übernehmen. Er fragte sich ohnehin, was sie machen sollten, wenn Potter wieder bei sich war. Der Junge war nun nah an die Sechzehn, mit Vierzehn hatte man ihn weggeschlossen, Niemand hatte sich um seine Bildung oder sonst etwas gekümmert. Es würde viel Geduld kosten, den Jungen wieder an ein normales Leben zu gewöhnen.
 

Vor Allem, da diese zwei Jahre nicht die einzigen Misshandlungen seines Lebens darstellten. Und er hatte eine üble Befürchtung, an wem dieser Traumjob hängen bleiben würde. Er seufzte leise und strich durch die Haare, die er gestern geschnitten hatte, so, dass die unrettbaren Teile weg waren. Der gesamte Filz.
 

Durch die Tränke hatte Harry auch wieder etwas Fett angesetzt, nicht viel, aber genug, damit er nicht mehr in akuter Gefahr eines Hungertodes schwebte. Nachdem er die Decke wieder etwas gerichtet hatte, setzte Severus sich auf seinen Stuhl, griff wieder nach dem Buch, das er mitgenommen hatte.
 

Harry unterdrückte ein Wimmern, als er langsam wieder zu sich kam. Er fühlte sich schrecklich, an sich nichts Neues, doch das Schlimmste war, dass dieses Mal die Nähe fehlte. Remmy hatte ihn nachts immer in die Arme geschlossen, damit er es wärmer hatte. Zwar war ihm recht warm, aber... da war kein Remus. Und er würde auch sonst nie wieder da sein. Nie, nie wieder und das nur, weil er existierte!
 

Trotzdem war etwas Anders. Er lag nicht auf Steinen oder auf Gras und auch nicht auf Schnee, nun wo er so darüber nachdachte. Das...das war...! Himmel! Das hatte er seit Jahren nicht mehr gespürt! Das... das war.. ein Bett! Wo war er? Da war doch weit und breit kein Haus gewesen und auch wenn, wäre er nie in die Nähe von so was gegangen! Schließlich hatte Remmy ihm gesagt, dass man ihm nicht helfen würde!
 

Was...? Severus legte das Buch nach wenigen Seiten wieder beiseite und blickte auf das Bett. Dann merkte er, was ihn irritierte. Der Junge weinte. Leise und an das Laken geklammert. Zumindest rollten Tränen über seine Wangen und er schien sehr desorientiert. „Potter?“, fragte er ruhig und setzte sich an den Rand des schmalen Bettes. Er selbst hatte es verkleinert, um an ihn ran zu kommen, ohne sich über die halbe Matratze werfen zu müssen. Denn Potter hatte eine seiner unseligen Angewohnheiten beibehalten – er rollte sich zum Schlafen in der Mitte einer Schlafgelegenheit in sich selbst zusammen und rührte sich dann bis zum Aufwachen nicht mehr.
 

Was...? „P...Pro.. Professor?”, fragte er verwirrt und leise. Hastig wischte er sich die Augen ab, stockte aber dann. Das Oberteil, es... roch seltsam. Gut, nicht so unangenehm, wie der Kerker, in dem er so lange gelebt hatte.
 

„Ja.“
 

Harry versuchte, sich aufzurichten und zu seiner Überraschung wurde ihm von dem Anderen geholfen. Er sah nicht viel, doch er erkannte Snape. Der Andere war unten gewesen, immer wieder, um Remus und ihm zu helfen. „Remmy, Remmy, er ist... ganz allein! Ich...!“
 

„Potter, langsam, tief durchatmen,“ gab er ruhig zurück und bettete ihn auf aufgebaute Kissen. „Er ist sicher nicht mehr... im Kerker,“ fügte er ruhig an. „Das sollte dir klar sein.“
 

Harry sah den Anderen an, er schniefte ein wenig. „Ich... er ist... tot, wegen mir!“
 

Severus sah den Jungen eine Weile an, bevor er etwas tat, was er sich im Nachhinein auch nicht wirklich erklären konnte. Er schloss Potter in die Arme. In dem Moment, als die Erkenntnis den Kleinen getroffen hatte, dass er seinen letzten Beschützer nicht wiedersehen würde, hatte er so verloren ausgesehen, dass selbst er sich nicht zurückhalten konnte. Sekundenlang verspannte Harry sich vollkommen, doch dann, als er zu begreifen schien, dass das keine Gefahr bedeutete, ließ er sich fallen – und er begann nun, wirklich zu weinen.
 

Harry wusste nicht, warum er es tat. Das letzte Mal, das er geweint hatte, wirklich geweint hatte, war der Tag gewesen, an dem er das Bild in der Zeitung gesehen hatte, von der öffentlichen Hinrichtung von Sirius. Und in der Nacht, als Remus ihn zur Flucht gezwungen hatte.
 

Snape war nie sein Freund gewesen, aber auch nie sein Feind. Und der Andere hatte ihm geholfen, heimlich, wahrscheinlich wann immer er gekonnt hatte. Er hatte Remmy sogar Wolfsbann gebracht. Vielleicht ließ das gerade seine Sicherungen durchbrennen. Er war bei dem Anderen immer sicher gewesen...
 

„Es ist gut,“ redete Severus leise auf den Jungen ein. „Du bist hier absolut sicher. Hier wird man dich nicht finden.“ Er strich Harry über den Rücken und war erleichtert, als der nach einer Weile endlich begann, sich zu beruhigen. Für wie lange würde sich wohl erst noch zeigen.
 

„Wo... wo bin ich hier?“, fragte Harry nach einer Weile erstickt. Er hatte nicht die Kraft, sich zu entschuldigen, er wollte es auch nicht. Und er machte sich auch nicht von selbst los. Es war ihm egal, wer der Andere früher gewesen war. Es zählte nur, dass der sich jetzt um ihn kümmerte.
 

Severus seufzte etwas, aber er ließ Harry auch nicht los, er wusste, der Junge hatte nie viel Kontakt gehabt, auch keinen Körperkontakt und Remus’ Nähe hatte ihn lang beruhigt. Die letzten paar Monate zumindest. Und dann war ihm auch das genommen worden. Also ließ er den Jungen gewähren. „In einem alten Herrenhaus mit starken Wachzaubern, aber im Gebiet von Muggeln. Kein Ort, wo man dich vermuten würde.“
 

„Ihr... Ihr Haus?“
 

„Nein,“ gab Severus ruhig zurück. „Mein Eigentum kann ich nicht betreten, ohne das der Alte es merkt.“
 

„Was.. ist passiert?“, fragte Harry leise an der Brust des Anderen. „Er.. er hat Ihnen was getan, oder?“
 

Severus gab nur ein abfälliges Geräusch von sich: „Junge, ich hab einen dunklen Lord überlebt, ich bin vorsichtig. Ich habe einen Golem zum Alten geschickt, aber ja, den hat er ziemlich auseinander genommen. Und wie gesagt, hier sind wir sicher. Hierhin wird der Alte nicht kommen.“
 

„Wo.. wo ist hier? Und... wer ist noch hier? Ich... ich rieche mehr...“
 

Severus lächelte nachsichtig. „Ja,“ gab er zurück. „Hier lebt ein ganzes Rudel,“ erklärte Severus. „Um genauer zu sein, das Rudel von Fenrir Grayback.“
 

„Was?!“
 

Wie von einer Tarantel gestochen fuhr Harry hoch. „G... G...Greyback? Aber… er… und er wird…! Sie hassen...!“
 

„Ruhig,“ redete Severus auf den Jungen ein. „Du lebst, nicht wahr? Und du liegst schon seit fast einer Woche hier, wenn ich das mal so bemerken darf. Und nur, so nebenbei gemerkt – ohne Grayback wärest du gar nicht hier, er hat dich gefunden und hierher gebracht, sonst wärest du erfroren. Draußen sind immer noch gute sieben Grad unter Null.“
 

„Er... er hat mich..? Aber warum? Remmy hat... er hat immer gesagt...!“
 

„Lupin hat Fenrir auf dem falschen Fuß erwischt,“ gab er ruhig zurück. „Eine ungute Situation und er war sich eigentlich sicher, den Jungen getötet zu haben, sonst wäre Lupin in Fenrirs Rudel groß geworden und er hätte auch bei der Transformation weder Schmerzen gehabt, noch seinen Verstand verloren und er hätte gute Aussichten gehabt, sehr, sehr alt zu werden.“
 

Das war verdammt viel, stellte Harry fest. Er sackte etwas in die Kissen, diese Situation war verdammt viel für ihn. Er war in einem Haus mit lauter Menschen, die er für Feinde gehalten hatte, die er nur aus nächtlichen Gruselgeschichten kannte.
 

„Harry,“ Severus hob den Anderen an. „Du bist hier absolut sicher und diese Leute werden dir zeigen, wie man als Werwolf ohne Schmerzen leben kann.“
 

„Warum...?“
 

Der Tränkemeister schüttelte den Kopf: „Einige Menschen brauchen keinen Grund, um zu helfen. Es geht nicht um dein Geld und nicht um irgendetwas anderes, nur um dich. Sie wollen dich schützen.“ Allen voran der Anführer der Leute, aber das war nicht seine Sache, diese Dinge konnte Fenrir dem Anderen schön selbst beibringen!
 

„Warum?“
 

„Weil sie wissen, wie es ist, unfair behandelt zu werden,“ gab Severus ruhig zurück, dann erhob er sich. Zu seiner Überraschung schoss die knochige Hand des Jungen vor und umklammerte sein Gelenk. Sanft machte Severus sich los. „Ganz ruhig, ich will nur bis zur Tür, da draußen hat Fenrir immer einen seiner Leute, damit derjenige mir was holen kann, wenn ich es brauche. Hier gibt es nur drei Hauselfen und die sind in der Küche.“
 

„Dobby?“, in Harrys Stimme schwang etwas Hoffnung.
 

„Nein,“ gab Severus leise zurück. „Dobby wollte dir helfen, der Alte hat es gemerkt und Niemanden schert es, wenn einer weniger da ist.“ Er strich kurz über Harrys Haare, er wusste, auch das würde nicht dazu beitragen, das der Junge sich besser fühlte, aber er sah auch wenig Sinn darin, Dinge zu verschweigen. Dann öffnete er die Tür, vor der ein blondes Rudelmitglied saß, ein Buch in der Hand, er machte sich Notizen.
 

„He!“
 

Sofort sah der Mann auf, sprang auf die Füße. „Ja, Sir?“
 

„Ich brauche eine leichte Suppe, etwas helles Brot. Dazu Kräutertee. Und die üblichen Tränke.“
 

„Sir, ist er...?“
 

„Offensichtlich, Holzkopf,“ knurrte Severus. „Du kannst auf dem Hinweg Grayback bescheid sagen.“ Und krach war die Tür wieder zu.
 

Harry hatte das Gespräch gehört, auch wenn es leise gewesen war. Dank seiner neuen Fähigkeiten. Und wie Remus gemeint hatte, weil er seine Brille verloren hatte und wirklich schlecht sah, außer Jemand war direkt vor ihm. Er blickte zu Severus, die Nachricht, dass der Alte noch nicht mal vor Dobby zurückgeschreckt war, hatte ihn tief getroffen.
 

„Warum... warum müssen immer alle sterben, die... die ich mag?“
 

Der Tränkemeister massierte sich seinen Nasenrücken. Na toll! Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Nun hatte der Bengel es geschafft, frei zu kommen und dann Depressionen? Wehe! Entschlossen zog er den Jungen noch ein Mal in seine Arme: „Denk so was nicht mal!“, murrte er. „Du hast nur bisher immer die falschen Leute gekannt, die, die nicht in der Lage sind, auf sich selbst zu achten. Das kann dir hier nicht geschehen. Wir alle wissen, was wir tun müssen und wir sind schon damit aufgewachsen über unsere Schulter sehen zu müssen.“
 

„Aber... aber Siri, er...!“
 

„Er war ein gutmütiger Dummkopf,“ gab Severus ruhig zurück. „Er hat immer den Falschen vertraut, angefangen bei Peddigrew, wir in Slytherin und auch einige Gryffindors wussten schon ein Jahr vor dem Schulabschluss, auf wessen Seite er stand..“ Er strich über Harrys Rücken. „Also hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Falls du es vergessen hast, du bist das Kind und DICH hätte man schützen müssen, nicht anders herum!“
 

„Aber... wenn ich... wenn ich nichts getan hätte...!“
 

„Dann hätten die Erwachsenen vielleicht endlich mal ihre Hintern in die Höhe bekommen!“, gab Severus zurück. „Was man mit dir gemacht hat....!“, dann schwieg er und nur Sekunden später ging die Tür auf.
 

„Grayback, wann bist du unter die Hauselfen gegangen?“, fragte der Tränkemeister amüsiert.
 

Fenrir knurrte leise, als er sah, dass der Andere seinen Gefährten in den Armen hatte, aber dann sah er den warnenden Blick und er roch die salzigen Tränen. Himmel, er sollte sich wirkclih am Riemen reißen! Als ob Severus sich ausgerechnet mit ihm anlegen würde! Zwar hatte der Andere nicht wirklich Angst vor Werwölfen, wie er es Dumbles es immer vorgespielt hatte, aber er wusste auch, was geschah, wenn man Jemanden verführte, der hier einem Anderen gehörte.
 

„Ich war der Einzige, der gerade Zeit hatte.“
 

„Und ich trage am liebsten rosa,“ spöttelte Severus, der merkte, wie Harry sich durch das harmlose Geplänkel entspannte. Er sah dem Anderen in die Augen: ‚Bleib um Himmels Willen ruhig, du Trottel! Ich will nichts von dem Bengel, ich bin noch nicht mal schwul, falls du diesen winzigen Punkt gerade verdrängen willst! Und ich bin VERGEBEN! Der Grund, warum er sich an mich klammert, ist, weil er mich kennt und weiß, dass ich ihm nie etwas Schlechtes getan habe! Erst denken, dann auf Hormone hören!’
 

Fenrirs gesamter Körper entspannte sich langsam. ‚Ich weiß, gab er auf demselben Weg zurück, während er das Tablett abstellte. „Severus, ich denke, der Trank, den du aufgesetzt hast, ist gleich fertig. Ich sollte dir bescheid geben.“
 

‚Nette Art zu sagen, dass ich verschwinden soll,’ stellte Severus fest, er spürte, wie der Junge sich fester an ihn klammerte. „Gut, ich gehe gleich gucken.“
 

‚Ich will mit ihm reden, ohne die Anwesenheit Dritter,’[/] gab der Werwolf zurück. ‚Du weißt so gut wie ich, dass er nach einer Weile beginnen wird, sich zu entspannen. Verdammt, er...!’
 

‚Ist vor Allem ein verängstigter Junge, vergiss das ja nicht!’
 

‚Nein, Daddy Severus.’
 

‚DAS habe ich nicht gehört!’ Innerlich über diese Frechheit grummelnd löste er sanft Harrys Arme aus seiner Robe. „Ich bin in spätestens einer Stunde wieder da,“ gab er leise zurück. „Keine Angst, Werwölfe bevorzugen das Fleisch von Kühen und Schweinen, Ihresgleichen ist nicht so ganz ihr Ding.“ Er lächelte ermutigend. „Und jetzt iss was. Und Fenrir – benimm dich! Wehe, du spielst wieder böser Wolf!“
 

Der Andere hob eine Augenbraue. „Ich bin in meinem Haus, hier spiele ich nicht.“
 

Severus nickte knapp. „Bis gleich.“
 

Harry beobachtete, wie der Andere ging, aber der hatte versprochen, wiederzukommen. Er wischte schnell erneut über sein Gesicht und sah auf das Tablett, von dem ein geradezu himmlischer Geruch ausging.
 

Fenrir lächelte. „Nun iss schon, ich hab es nicht vergiftet. Das wäre etwas dumm, nachdem wir uns die Mühe gemacht haben, dich wieder aufzupäppeln.“ Er stellte das Tablett vor Harry. „Und nun iss.“
 

Verwirrt blinzelte der Grünäugige. So hatte er sich den Anderen wirklich nicht vorgestellt – und noch etwas. Auf einmal roch es in dem Raum ganz anders. Er sollte nervös sein und eigentlich ging er immer auf Abstand, wenn Irgendwer kam, aber von dem da fühlte er sich nicht bedroht, trotz all der Dinge, die Remus ihm erzählt hatte und er hatte deswegen fast schon ein schlechtes Gewissen.
 

Fenrir beobachtete den Kleinen. Er merkte die Verwirrung, dafür brauchte er keinerlei Fähigkeiten in Legetimethik. „Junge, iss,“ erinnerte er den Anderen sanft. Alles in ihm schrie danach, Harry so in die Arme zu nehmen, wie Snape es eben getan hatte, aber noch war Harry nicht so weit.
 

Der Grünäugige blinzelte noch ein Mal, dann griff er nach dem Löffel. Er aß, erst vorsichtig, dann begann er, zu schlingen, wie in der Zeit im Kerker. Erst eine Hand hielt ihn ab. „Nicht...!“, Tränen liefen seine Wangen herab. Er wollte das Essen festhalten. Automatisch. Es war schon zu oft unter seiner Nase verschwunden.
 

Fenrir war entsetzt, doch er konnte nicht zulassen, dass der Junge so schlang. Severus hatte ihm die Folgen in sehr bunten Bildern beschrieben und keines davon hatte ihm sonderlich zugesagt. „Harry, sieh mich an,“ forderte er leise, blickte in die grünen Augen. Sanft strich er einige Tränen darin weg. „Niemand hier käme auf die Idee, dir auch nur einen Krümel von deinem Essen abzunehmen,“ erklärte er ruhig. „Es ist alles für dich. Aber du musst langsam essen, sonst wirst du krank und das würde dein Körper nicht mehr verkraften. Dein Immunsystem ist am Boden, du würdest kaum eine einfache Erkältung überstehen.“
 

Langsam beruhigte Harry sich. Der Teller und das Brot waren immer noch da, auf dem Tablett, nichts war verschwunden. Und der Griff um seine Hand lockert sich schnell.
 

„So ist es gut,“ lobte Fenrir sanft. „Und jetzt iss langsam weiter,“ fügte er an. „Du bekommst genug Essen, aber du musst es langsam angehen.“
 

Harry nickte, diesmal bemühte er sich, langsamer zu essen, aber immer wieder hielt der Ältere ihn auf, es war pure Gewohnheit. Als das Tablett leer war, stellte der Ältere es beiseite und mit einer Bewegung des Zauberstabs verschwanden auch die zahlreichen Krümel. „in ein paar Stunden bringe ich dir wieder etwas,“ versprach Fenrir dann. Er blieb einfach eine Weile bei Harry sitzen, sie redeten nicht, dazu war der Andere einfach nicht bereit, der Junge beschränkte sich darauf, sich in sich selbst zusammenzurollen und nur kurze Zeit später war er eingeschlafen.
 

Nun erst setzte Fenrir sich auf die Matratze und deckte Harry zu. Er beugte sich etwas über den Jüngeren, sog dessen einzigartigen Geruch in sich auf.
 

„Grayback!“
 

Sofort fuhr der Andere herum, die Hände wie Krallen gegrätscht. „Sag mal... was sollte das denn?“
 

Severus trat zum Bett. „Du hast über ihm gehangen, als wäre er dein Mittagessen.“
 

„Dafür hat er etwas wenig auf den Rippen, meinst du nicht auch?“
 

Severus seufzte: „Hat er gegessen?“
 

Fenrir nickte. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Man hat ihm Essen entzogen! Er...er...!“
 

„Sei nicht so laut!“ Hastig zog er den Anderen aus dem Raum und sprach Stillezauber. Ich habe dir gesagt, wie er behandelt wurde und du kennst den Alten! Also! Was hast du erwartet?“
 

„Aber... aber wie..?!“
 

„Mit viel Zeit und Geduld, ganz sicher nicht mit Geschrei, das ihn noch mehr verschreckt, du Flohschleuder! Ich gehe wieder zu ihm rein und du kannst nachher Abendessen für uns Drei hochbringen.“
 


 


 

Neville saß allein im Gemeinschaftsraum. Wie Meistens. Er war einer der unbeliebtesten Gryffindors, nicht so selbstsicher, nicht so ansehnlich, aus einer ärmlichen Familie und mit einem mäßigen, magischen Potential. Aber er war erst seit zwei Jahren so geächtet. Weil er sich geweigert hatte, an den Müll zu glauben, den der Alte produziert hatte.
 

Er hatte das Vertrauen in Dumbledore schon im zweiten Schuljahr verloren, als er den Alten belauscht hatte, aber er hatte geschwiegen, in dem Wissen, dass Niemand ihm glauben würde oder wollte. Nur Luna hatte er es erzählt, vor einigen Tagen. Seither trafen sie sich regelmäßig, um zusammen zu lernen, denn auch sie war eine Außenseiterin.
 

Heute waren die meisten Anderen in Hogsmaede, so, dass er mal seine Ruhe hatte. Er seufzte und sah aus dem Fenster. Es war schwer geworden, hier. Erst war er dankbar gewesen, dass Dumbledore gegangen war, aber dann... der Alte hatte Jemanden eingesetzt, der fast so war, wie er selbst und gnadenlos unfair.
 

Gryffindor hatte nur Vorteile, selbst er bekam weit bessere Noten, als er eigentlich verdiente. Slytherin bekam immer weniger Punkte, sie hatten keine Chancen mehr, den Hauscup zu gewinnen. Ravenclaw und Huffelpuff wurden weitgehend ignoriert, außer wenn sie Regeln brachen.
 

Hier war nichts mehr richtig. Man lernte nur noch politische Indoktrinationen, denen man nicht mal mehr in den Schulbüchern entgehen konnte. Und Harry?
 

Was war mit dem Jungen, der einst sein Freund gewesen war? Lebte er noch? Existierte er? Oder hatte der Alte ihn inzwischen umgebracht? Warum sonst hatte er den Grünäugigen bei sich statt in Azkaban eingekerkert? An sich schon eine Frechheit. Harry hatte Cedric nicht getötet! Nur Voldemort! Und das, weil man es von ihm verlangt hatte! Und das warf man ihm nun vor! Das war so lächerlich!
 

Aber das auch nur laut auszusprechen, galt als Hochverrat. Dumbledore zu beleidigen war einem der schlimmsten Verbrechen gleich, dass sofort mit dem Kuss bestraft werden durfte. Etwas, das auch schon angewandt worden war. Der Jüngste war gerade neunzehn gewesen – ein Absolvent von Hogwarts, der ein Jahr im Ausland gewesen war und sich darüber aufregte, was hier schief lief. Am Tag seiner Verhaftung hatte man ihn geküsst und dann den seelenlosen aber noch lebenden Körper den Krähen überlassen.
 

Neville drückte seine Hand gegen das Glas. Aufgrund dessen hatte er zu sprechen aufgehört. Er schwieg fast nur noch, er beantwortete direkte Fragen, aber mehr auch nicht, so musste er nicht lügen.
 

Der Vorteil war, dass selbst Ronald und Ginerva Weasley ihn in Ruhe ließen. Obwohl sie sonst Jeden malträtierten, sie waren stolz, ihre Familie, einst eine der Ärmsten, war nun eine der Reichsten. Mit einem Schlag.
 

DIE Einzige, die manchmal Zweifel zu haben schien, war Hermine, aber sie wollte sie offensichtlich zugunsten einer Karriere nicht äußern. Und die wurde offensichtlich von Dumbledore gefördert. Nicht, dass Hermine dumm wäre, aber ohne das Wohlwollen des Alten konnte man nichts erreichen.
 

Ein Mal hatte er sie mit einem alten Jahrbuch erwischt, aufgeschlagen auf einer Seite mit der Quiddichmannschaft aus dem dritten Jahr, Harry strahlend in der ersten Reihe, seinen Besen in der Hand und den Schnatz in die Kamera zeigend. Wenn Harry leben würde und frei wäre – vermutlich würde die Brünette ihn unterstützen.
 

Sie mochte zu Beginn falsch gehandelt haben, aber sie war aufgewacht. Vielleicht durch die Hinrichtung das Jungen. Oder weil Viktor Krum nicht einreisen durfte. Sie liebte den Spieler, aber der hatte in England Spielverbot, da er Harry in Schutz genommen und unangenehme Fragen gestellt hatte.
 

Aber bevor sie die Schule nicht abgeschlossen hatte, konnte sie England nicht verlassen und selbst, wenn sie fertig war, musste sie Muggelwege nutzen, auf magischen Wegen würde man sie finden, verurteilen und am selben Tag noch umbringen.
 

Wer wusste schon, wie.
 

Neville wusste, sein Leben würde langweilig sein. Er würde Herbologie studieren und Pflanzen züchten, abernten und als Trankzutaten verkaufen. Mehr hatte er nie gewollt, aber er musste in England bleiben, er konnte seine Großmutter nicht allein lassen und auch nicht seine Eltern.
 

Luna machte dagegen Pläne, nach Salem zu gehen, wo sie frei reden konnte. Wo sie sein konnte, wie sie war und wo sie eine vernünftige Ausbildung für ihr Talent in Zukunftswissen bekommen konnte, weit weg von Tellaway, die von nichts keine Ahnung hatte.
 

Die Zwillinge hatten eine Ladenkette mit Scherzartikeln eröffnet, sie waren nach ihrem sechsten Jahr bereits abgegangen, sie hatten es wohl auch nicht ausgehalten, die Arroganz ihrer jüngeren Geschwister oder das Gehabe von Percy. Manchmal waren sie in ihrer Filiale in Hogsmaede, um nach dem Rechten zu sehen und ein Mal hatten sie ihm Süßigkeiten in Form einer weißen Eule zugeschoben.
 

Hedwig.
 

Auch sie war mit ihrem Herrn verschwunden, so, wie Hagrid. Wo sie waren? Das wusste Niemand. Vielleicht hatten sie gestört. Sie entsprachen nicht dem Bild, das Dumbles haben wollte, also wurden sie beseitigt. Hedwig, weil sie mit Harry in Verbindung gebracht wurde und der Alte wollte, dass man den Jungen mit den intensiven, traurigen grünen Augen vergessen sollte.
 

Neville konnte nicht viel tun, aber er konnte sich erinnern und wenn er hier raus war, würde er die Geschichte, wie er sie erlebt hatte, aufschreiben. Die Nachwelt sollte sich an Harrys Namen und an seinen Mut und seine Treue erinnern. Und vielleicht würde er mal erfahren, was ihm zugestoßen war...



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Bessere_Haelfte
2008-12-23T21:39:37+00:00 23.12.2008 22:39
das kapi war echt toll.

nur verdammt traurig *schnief*

Von:  Schizo_Squalo
2008-12-09T22:49:50+00:00 09.12.2008 23:49
Das is so Traurig. Der arme Nevill und Luna. Ich mochte Ginny und Ron ja noch nie aber das Hermine wieder o fies is und einfach weg sieht das is kaum vorstellbar.

Hoffentlich wird alles gut.*schnüff*

Von:  Caratinu
2008-12-08T21:35:42+00:00 08.12.2008 22:35
Super Kapitel
Von:  xuxu713
2008-12-08T19:06:19+00:00 08.12.2008 20:06
Armer Neville. Sein Verhalten kann ich gut nachvollziehen. Seine Pläne über Harry zu schreiben und ihn nicht der Vergessenheit zu überlassen finde ich großartig. Alle Achtung!
Dumbledores Methoden sind abartig und stehen in keinem Verhältnis zu Tat, aber bei diesem Dumbledore erwartet man auch nichts anderes. Bleibt zu hoffen er endet genauso qualvoll wie dieser 19-jährige Junge an dem Neville erinnert hat.

Das Wortgefecht zwischen Severus und Fenrir hat mir auch gefallen, es hat die Situation aufgelockert und auch Harry die Angst genommen. Mal sehen wie das Essen zu dritt verläuft.

So so, Severus ist nicht schwul und dennoch vergeben. Wer ist denn die Glückliche?
Von:  MiharuKoizumi
2008-12-08T17:43:45+00:00 08.12.2008 18:43
hallooo...
wieder ein suuuper chap... ^^
find ich ne super idee von nev ein buch über harry zu schreiben...
greyback und sev sind ja sowas von lustig...xDD
hoffe die beiden schaffen es harry wieder auf die beine zu kriegen.. und dass harry fenny (fenrir) dann auch lieb hat...^^
ich stell mal wieder ansprüche, hm?!
also mach weiter so und schreib schnell wieder
VLG
Zink-chan
Von:  sky74
2008-12-08T17:25:32+00:00 08.12.2008 18:25
Hallo Da-chan,

Gott, ich liebe Deine Geschichten. Du schreibst wirklich toll. Bei der Szene zwischen Sev und Harry hätte ich fast angefangen zu heulen. Das war so anrührend und das Pipi stand mir schon in den Augen. *snüff snüff*

Ich weiß ja, dass das alles nur Fiction ist, aber es kommt so echt und lebendig rüber, dass man das gerne mal vergessen kann.*in Taschentuch schnäuz*

Das kleine gedankliche "Intermezzo" war eine tolle Idee.

Und ich liebe es, wenn Du den alten Sack ärgerst, der ja im Moment noch meint, er wäre der Sieger. Wie heißt es so schön? ... Wer zuletzt lacht ... Und ich wette, in diesem Fall sind das Harry, Fenrir, Sev und Co.

Toll, dass Neville in dieser Geschichte wieder zu den Freunden Harrys gehört. Irgendwie und in verquerer Weise mag ich ihn. *smile*

Kann es -wie immer- kaum erwarten, was als nächstes passiert und wie Fenrir und Sev unseren lieben Harry wieder aufpäppeln.

Bis zum nächsten Mal...

LG und bye.

sky

P.S.: Für so gute Storys schreibe ich auch sehr gerne einen Kommi. Ist ja nur gerecht, dass Du für Deine Mühen und die Freude, die Du uns Lesern bereitest, auch eine kleine Anerkennung bekommst. *Tüte selbstgemachte Plätzchen als zusätzlichen Dank übergeb*

Und wenn Du es nicht alle zwei Tage schaffst, einen neuen Teil on zu stellen, ist das doch nicht tragisch *pat pat* (Hauptsache, Du läßt uns nicht monatelang auf die Fortsetzung warten *DAS ganz schlimm finde*) :o)


Von:  leewes
2008-12-08T16:59:15+00:00 08.12.2008 17:59
ein super kapi...*G* ich freu mich chon wenn es weiter geht und ich hoffe doch das nevile harry wieder sieht...*g*
bis dnan
lee
Von:  sann
2008-12-08T15:26:29+00:00 08.12.2008 16:26
tolles kapi
der alte hat doch eine meise
ich bin so froh das sich jemand um harry kümmert
schreib schnell weiter
Von:  sweetkiss12
2008-12-08T14:59:57+00:00 08.12.2008 15:59
kapitel war finde ich etwas traurig aber gut
mach weiter so und danke für die ENS über erneute ENS freu ich mich
SWEETKISS12
Von:  mathi
2008-12-08T14:47:49+00:00 08.12.2008 15:47
hi,
das kapitel war super!!
ich hoffe es geht bald weiter
mathi


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