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Delirium

...and the Rest is Truth
von

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Ein neues Zuhause

Sakuras Zustand hatte sich in den letzten Tagen glücklicherweise nicht verschlechtert; wirklich gebessert hatte er sich allerdings auch nicht. Noch immer wurde sie von zusammenhanglosen Bildern und Symbolen gequält. Bilder, die keinerlei Bedeutung zu haben schienen, keinen für sie erkenntlichen tieferen Sinn. Sie waren einfach nur da; eine Sekunde lang, zwei, drei…je nachdem.

Man hatte noch am selben Tag, an dem sie gefunden worden war, beschlossen, dass man sie in dem Ort, dessen Namen „Konoha-Gakure“ sie endlich erfahren hatte, behalten würde. Es war eines der wenigen Dinge, über die sie klare Gewissheit hatte: Dass sie vorerst hier bleiben würde, wobei wiederum weder sie noch einer der „Höherstehenden“ im Dorf etwas über die Dauer aussagen konnte.

„So lange, bis wir herausgefunden haben, woher du kommst und wer du eigentlich bist. Wer weiß: Vielleicht bist du ein Akatsuki-Mitglied und fungierst als ihr Spion, um ihnen Informationen über Konoha und den Fuchs-Jungen zu liefern?“, hatte ihr die blonde Frau erklärt, deren Namen sie im Übrigen bereits seit ihrer ersten Begegnung kannte: Tsunade-sama. Das „sama“ als Anrede für jemanden, dem man mit höchstem Respekt gegenübertritt, war es ziemlich offensichtlich, dass diese Frau die Hokage des Dorfes sein musste.

Sakura befand sich also, so kumulierte sie gedanklich, in einem Ort namens Konoha, dessen Hokage eine selbstbewusste, zwar jugendlich wirkende, aber gewiss ältere Frau mit blonden langen Haaren und haselnussbraunen Augen repräsentierte.

Doch von wem hatte Tsunade geredet, als sie ihre Ansage hielt? Akatsuki? Fuchs-Junge?

Das rosahaarige Mädchen konnte sich beim besten Willen nicht ausmalen, wer oder was eines dieser Dinge überhaupt sein sollte, geschweige denn etwas darüber zu wissen.

Sie war schon halb dabei gewesen, den Mund zu öffnen, um sich Klarheit über ihre Fragen zu verschaffen, als sie von einem weiteren, scheinbar belanglosen „Bild“ unterbrochen wurde, das ihr lediglich Einblick in eine verlassene Straße bei Nacht verschaffte. Verärgert darüber, hatte sie auch von ihrem eigentlichen Vorhaben abgelassen, denn je mehr Antworten sie erhielt, desto öfter erschienen die Bilder, was erneut Fragen aufwarf, die wiederum nach Antworten verlangten usw. und so fort…es war der reinste Teufelskreis, also hatte sie beschlossen, ihrem nun bevorstehenden neuen Lebensabschnitt stillschweigend entgegenzutreten.
 

Die erste, zu überwindende Etappe dabei war die Suche nach einem (neuen) Zuhause, was sich als viel schwieriger herausstellte, als von Tsunade zunächst vermutet. Da Sakura siebzehn war, hatte sie die „Altersgrenze“ für das Waisenhaus bereits überschritten, welches für elternlose Kinder bis fünfzehn Jahre eingerichtet worden war. Andererseits konnte man sie in ihrem Zustand kaum in eine Ein-Zimmer-Wohnung stecken, völlig auf sich allein gestellt, wahrscheinlich nicht einmal in der Lage, sich selbst eine Suppe zu kochen (das nahmen jedenfalls die „Ältesten“ an, die zusammen mit Tsunade über Sakuras Schicksal entschieden).

Als letzte und einzige Möglichkeit blieb dann nur noch: Adoptieren lassen, wobei hier das Adoptieren nicht zwingend nötig war, jedoch sollte Sakura auf jeden Fall bei einer Familie unterkommen. Zumindest war dies so vorgesehen. Doch wie so oft sah es in der Praxis ganz anders aus: Viele behaupteten, sie hätten keinen Platz für ein weiteres „Kind“, andere sträubten sich vehement dagegen und von einigen kam nicht einmal eine Rückmeldung über den Aufruf, den Tsunade verbreiten ließ. Es ließ sich hieraus deutlich das Resultat ziehen, dass die Menschen im Dorf dem unbekannten Mädchen skeptisch gegenüberstanden, da sie, ebenso wie die Hokage, vermuteten, es könnte sich um eine von den Akatsukis handeln – wer auch immer diese sein mochten.
 

Tsunade wurde allmählich immer nervöser und ungeduldiger, das konnte man an ihrem stummen Händeklatschen erkennen. Sie saß Sakura gegenüber auf ihrem gewohnten Platz hinterm Schreibtisch und dachte angestrengt nach. Eine Falte hatte sich zwischen ihren Augenbraunen eingenistet – was eigentlich ungewöhnlich für die jugendlich wirkende Hokage war, deren Gesicht ständig von makellosen Zügen gezeichnet war. Falten hießen demnach nichts Gutes, in diesem Falle unabhängig davon, ob sie nun das wahre Alter verrieten, sondern vielmehr aufgrund der Tatsache, dass sich ein ungebetener Gast (wie die Falte einer war) gerade dann dazugesellte, wenn man ihn am wenigsten benötigte.

Während Sakura solche Überlegungen durch den Kopf gingen, nahm sie wahr, dass auch sie mit jeder Minute nervöser zu werden schien, denn sie umfasste mit beiden Händen den Saum ihres Rocks ganz fest und rubbelte ihn unruhig an ihren Oberschenkeln ab, wodurch sich diese ein wenig röteten. Sie hatte den Kopf gesenkt, was ihr jedoch erst bewusst wurde, als sie gezwungen war, ihn ruckartig zu heben; Tsunade schlug nämlich mit einem Mal mit der Faust fest auf die hellhölzerne Tischplatte und ließ damit nicht nur diese erzittern.

Sakura befürchtete schon das schlimmste, als die Hokage im nächsten Moment nichts weiter sagte und stattdessen in ihrer leicht nach vorne gebeugten Position verharrte.

//Wegschicken…Allein sein…Wald…Dunkelheit…Angst…// Solche und weitere Horrorvisionen bahnten sich ihren Weg durch den Kopf der Rosahaarigen und beinahe wäre sie wieder von einem Bild heimgesucht worden, hätte die Blonde im darauffolgenden Augenblick nicht den Mund aufgemacht, um die erlösenden Worte zu sprechen: „Ich hab’s!“
 

Innerhalb der nächsten halben Stunde fand sich Sakura im Obergeschoss eines seltsam konstruierten Gebäudes neben einer noch seltsamer dreinschauenden, die Arme verschränkenden Tsunade wieder. Wahrscheinlich kam es nur ihr so merkwürdig vor, da sie solche Art von Häusern nicht gewöhnt war. Zwar hatte sie so gut wie alles was bei ihr als vergangenheitsgebundene Gewohnheit angesehen werden konnte, vergessen, doch lieferten ihr die vorbeihuschenden, nebulösen Bilder in ihrem Kopf eine Vorstellung von „Häusern“ – und diese unterschieden sich stark von denen, die sie in Konoha, auffälligerweise sehr oft, zu sehen bekam.

Über eine Außentreppe gelangte man in das obere Stockwerk des aus zwei Etagen bestehenden Gebäudes. Sie führte direkt in einen langen Gang, der eine Art Terrasse zu sein schien, denn statt festen Wänden und Fenstern, wurde die linke Seite von hölzernem Geländer umzäunt, dessen Farbe mit der mahagonifarbenen Außenfassade des Hauses harmonierte.
 

Tsunade schritt geradewegs durch den terrassenartigen Gang und ging dabei ziemlich zügig; Sakura musste ein wenig vorantraben, um mit ihr Schritt halten zu können. Als sie den Kopf nach rechts wandte, fiel ihr auf, dass alle zwei Meter eine Tür in der Wand eingebracht war. Höchstwahrscheinlich Eingangstüren zu verschiedenen Wohnungen. Ihr Weg führte die beiden Frauen an das Ende des Gangs, direkt vor eine weitere Tür, die sich, bis auf das neben ihr angebrachte Namensschild, in keinerlei Weise von den anderen unterschied. Gerade als die Rosahaarige im Begriff war die vielsagenden Kanji-Zeichen richtig zu entziffern, hämmerte die Hokage dermaßen stark gegen die Tür, dass ihr jeglicher Blick auf das Schild verwehrt blieb. Es vergingen etwa fünf Minuten, als eine erste, schwache Reaktion von innen zu vernehmen war. Sakura wunderte sich, dass der Bewohner das laute Hämmern überhaupt so lange über sich ergehen hatte lassen; sie selbst ertappte sich dabei, wie sie die Hände auf die Ohren presste. Merkwürdig war auch, dass keiner der anderen Bewohner vorzuhaben schien, sich zu beschweren oder ähnliches. Anscheinend, so schloss Sakura, war man das Temperament dieser Frau bereits gewöhnt oder es lag daran, dass sie als Hokage besondere Rechte besaß.

Ein leises Klicken war zu vernehmen, als die Türklinke von innen heruntergedrückt wurde, woraufhin die eichene Tür nach vorne schwang und den Blick auf die dahinter stehende Person freigab.
 

Das erste, was Sakura an ihr [der Person] auffiel, war die hervorstechende Haarfarbe: weiß, obwohl der dort Stehende alles andere als alt zu sein schien. Das ließ sich an dem äußerst muskulösen Oberkörper erkennen, welcher von einem eng anliegenden schwarzen Unterhemd umschmiegt wurde, die perfekten Konturen besonders um den Bauch herum abzeichnend. Üppige Muskeln umspannten die nackten Oberarme, von denen einer locker die Tür umschlang. Insgesamt machte diese Person einen lässigen Eindruck; die Augen wirkten ein wenig müde, nicht zuletzt wegen den schwachen, bläulichen Augenringe unter ihnen, dennoch waren sie aufmerksam und blickten den ihren Gegenüber scharf entgegen, genauer gesagt, eines davon, denn ein schwarzes Tuch nahm dem linken Auge die Sicht und verdeckte seinerseits nicht nur dieses, sondern zog sich auch über den Mund und die Hälfte des Nasenrückens. Da von innen kein Licht kam und die Terrasse aufgrund ihrer Überdachung auch nicht vielmehr spendete, war keine Aussage über die Breite der Nase, die Größe des Mundes oder die Fülle der Lippen zu machen. Verblüfft über diese besondere Erscheinung stellte Sakura die Vermutung auf, dass es sich bei der Person ihr gegenüber um jemanden handelte, zu dessen Eigenschaften auf jeden Fall, so schloss sie durch die ausgeprägten Muskeln, zwar Stolz und Selbstbewusstsein zählten, von Arroganz oder Hochmut war jedoch nicht die geringste Spur zu entdecken.

Völlig abgelenkt von der imposanten Statur der Person vor ihr, vergaß Sakura sich zu fragen, weshalb Tsunade sie überhaupt hierher geschleppt hatte. Eine Tatsache, die sich in dem darauffolgenden Moment ändern würde, als die Hokage, ihren Gegenüber mit strengem Blick betrachtend, das Schweigen brach (etwas, was sie ziemlich oft zu machen schien) und sagte: „Ich habe nun endlich wieder eine Mission für dich, Kakashi. Sie lautet: Das Mädchen hier zu adoptieren.“
 

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Eigenkommentar: Ich weiß, dass in den ersten zwei Kapiteln bisher nichts Großartiges passiert is und dass es sich bisher hauptsächlich auf Beschreibungen beschränkt hat, aber das soll sich ab Kapitel 3 ändern ^^ Dann gehts erst richtig los mit der Handlung, nich bloß trockenes Drum-Herum-Gelaber xDD~



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Fuku-
2011-09-19T06:26:11+00:00 19.09.2011 08:26
Hallo.
Ich mag deinen Schreibstil. Und die Geschichte hört sich auch gut an. Der Anfang ist jedenfals schon mal gut. Daher kommt auch die Frage, ob du jemals gedenkst weiterzuschreiben. Würde mich sehr darüber freuen.
Man bekommt nemlich selten eine, vom schriftlichen Stil her, gute arbeit zu sehen. Würde mich jedenfals sehr darüber freuen, wenn du dich dazu entschließt weiter zu schreiben.

readya
-Fuku-


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