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Zukunftspläne

Eine Stolz&Vorurteil-FF
von

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1. und einziges Kapitel

Einmal mehr hat mich das Fandom in seinen Bann gezogen...
 

Disclaimer: Die hier verwendeten Figuren und Schauplätze sind das geistige Eigentum von Jane Austen und ihren Erben und lediglich geliehen. Auch verdiene ich kein Geld mit dieser Geschichte.
 


 

Zukunftspläne
 

Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass eine junge Dame, egal wie ihre finanzielle Situation ist, wenn sie unverheiratet auf die fünfundzwanzig Jahre zugeht, Gefahr läuft, als alte Jungfer betrachtet zu werden. Und unabhängig von den jeweiligen Umständen, die dazu führten, dass der angestrebte Ehestand noch nicht erreicht wurde, ist diese Wahrheit so fest in den Köpfen der Menschen verankert, dass die teils mitleidigen, teils hämischen Blicke und nicht zuletzt die Angst vor der somit nach wie vor ungewissen Zukunft so manche dieser bedauernswerten jungen Damen an den Rand eines Nervenzusammenbruchs treiben. Es sei denn natürlich die entsprechende Dame ist überaus wohlhabend, kann selbst über ihr Vermögen verfügen und ist obendrein von einem unabhängigen, schon an einen Blaustrumpf grenzenden Geist beseelt.

Caroline Bingley war zwar relativ vermögend, aber gewiss nicht an einer solchen, alleinstehenden Lebensweise interessiert. Und bis zu diesem Tag hatte sie eigentlich auch keinen Grund gehabt, sich diesbezüglich Sorgen zu machen...

Der Brief, den sie in Händen gehalten hatte, segelte zu Boden, während Caroline aufgebracht in dem elegant eingerichteten Salon auf und ab schritt. Was hatte sie bloß falsch gemacht? Wie hatte es soweit kommen können, dass sie jetzt aus einem Brief ihrer lieben Freundin Georgiana erfahren musste, dass sich deren Bruder Fitzwilliam ausgerechnet mit Elizabeth Bennet verlobt hatte? Fitzwilliam Darcy, der Mann, den Caroline als ihren zukünftigen Gatten auserkoren hatte, seit ihr Bruder Charles seinen Freund das erste Mal in sein Haus eingeladen hatte! Und sie hatte sich wirklich an alle Regeln der Kunst gehalten... Sie hatte ihm versteckte und direkte Komplimente gemacht, sein Haus, seine Schrift, seine Hingabe, seine Bibliothek, seine Intelligenz, seine Familie gelobt, hatte die Freundschaft mit seiner Schwester gepflegt sowie ihm hinreichend Gelegenheit gegeben ihre schlanke, hochgewachsene Gestalt und kultivierte Art zu bewundern. Und vor allem war sie überaus realistisch in ihren Hoffnungen gewesen. Zwar war Darcys jährliches Einkommen fast doppelt so hoch wie das von Charles, aber dennoch verkehrten sie in den gleichen Kreisen, sowohl in London als auch auf dem Lande.

Nun aber, nach all dieser Vorarbeit, von einer unbedeutenden Landpomeranze ohne Verbindungen, ohne wirklich Mitgift und ohne Erziehung ausmanövriert zu werden, war fast mehr als sie ertragen konnte. Schon schlimm genug, dass sie durch die Verlobung ihres Bruders mit Jane Bennet die Schwester von Elizabeth werden würde, und diese impertinente Person mit ihrem unangemessenen Selbstbewusstsein somit bestimmt häufig als Gast in Charles’ Haus würde erdulden müssen. Aber nun noch nicht einmal Pemberley und seinen stattlichen Besitzer im Gegenzug zu erhalten, als gesellschaftliches Bollwerk und ihren persönlichen Triumph, dies alles an Elizabeth zu verlieren, war regelrecht demütigend.

Doch nicht nur das... Ein schockierender Gedanke stieg in Caroline auf und drohte ihr den Atem zu nehmen. Denn mit einem Mal ging ihr auf, dass sie sich seit über zwei Jahren so auf Fitzwilliam Darcy in ihren Bemühungen konzentriert hatte, dass sie alle anderen potenziellen Ehekandidaten schlichtweg ignoriert und verprellt hatte. Die Option sich also über den Verlust eines Beaus mit den Aufmerksamkeiten eines anderen hinwegzutrösten und – viel wichtiger – so ihre Zukunft zu sichern, bestand also derzeit nicht! Eine Welle der Panik erfasste sie. Sie war nicht mehr allzu weit von der schrecklichen Fünfundzwanzig entfernt, jenem Alter, das eine Frau zu einem Schicksal als alte Jungfer verdammen würde. Nun ja, nicht zwangsläufig, aber Caroline wollte auch nicht wie Charlotte Lucas irgendeinen langweiligen Dorfpfarrer heiraten. Sie musste sich also dringend nach alternativen jungen Männern umsehen. Doch wie diese kennenlernen? Sicher, Charles würde nicht umhin können, Jane zuliebe für deren zwei jüngere, noch unverlobte Schwestern hin und wieder einen Ball zu geben, ebenso wie für sie selbst, auch wenn sie gewiss nicht bei Charles darum nachsuchen würde, aber sie wusste, dass sie ihre Kreise erweitern musste.

Da fiel Carolines Blick auf den am Boden liegenden Brief und sie hielt in ihrem erregten Schreiten inne. Georgiana! Darcy würde sich ebenfalls für seine Schwester um einen entsprechenden Kreis begüterter junger Männer kümmern müssen. Und solange sie, Caroline, Geogianas gute Freundin war, würde sie zu jedem Ball, jedem Fest, das auf Pemberley oder in dem Darcy’schen Stadthaus in London gegeben würde, eingeladen werden und auf diese Weise die Bekanntschaft der anwesenden Herren machen können. Allerdings setzte dies voraus, dass sie sich mit Elizabeth arrangierte, würde diese doch bei den Veranstaltungen als Gastgeberin fungieren... Nun ja, irgendwie würde ihr dies schon gelingen.

Eine neue Entschlossenheit bemächtigte sich ihrer. Sie würde es schaffen. Sie würde Georgiana eine noch bessere Freundin als bislang sein, sie würde Elizabeth gegenüber höflich auftreten und sich Darcys Wohlwollen sichern!

Von diesen Gedanken beseelt, ging Caroline zu dem Sekretär und begann Briefe zu schreiben, die ihr als Grundstein dienen sollten: an Georgiana, der sie versicherte, dass sie ihre Freude über die Verlobung des Bruders teile, an Darcy, dem sie zu seiner Verlobung gratulierte und an Jane, der sie ihre schwesterliche Zuneigung antrug, ihr aufrichtigst Glück wünschte und gleichfalls alles Gute an Elizabeth ausrichten ließ.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Shunya
2011-12-23T01:14:39+00:00 23.12.2011 02:14
Interessant mal etwas aus Caorlines Sicht zu lesen. Ich muss gestehen, mir kam sie immer etwas hochmütig vor, aber irgendwie ist sie auch ein interessanter Charakter. O.o
Dein Erzählstil passt gut zu ihr und du hast ihre Gedanken gut wiedergegeben.
Ihr Plan, hört sich ja sehr einfallsreich an. Na, ob das mal gut geht. XD lol
Auf jeden Fall eine tolle Fanfic.
Von:  Monsterseifenblase
2010-02-04T14:32:15+00:00 04.02.2010 15:32
Heeey:)
Das erste Mal, dass ich mich an eine Stolz und Vorurteils FF gewagt habe, weil ich nach jahrelanger Bewunderung für dieses Buch (Ich vergöttere es:) mit dem Gedanken spiele mich eventuell auch mal einer zuzuwenden. Also habe ich mir gedacht, ich schaue mal wie andere das machen, einfach um zu gucken wie sich ihr Stil umsetzten lässt und ich war angenehm überrascht. Mir hat sie Sprache gut gefallen, sie erinnert sehr an die von Jane, auch wenn sie an manchen Stellen etwas abweichend ist.
Nur eine Stelle habe ich (vielleicht aufgrund meiner Unwissenheit:D) nichtg ganz verstanden:
-->Es sei denn natürlich die entsprechende Dame ist überaus wohlhabend, kann selbst über ihr Vermögen verfügen und ist obendrein von einem unabhängigen, schon an einen Blaustrumpf grenzenden Geist beseelt.

ich hab echt drüber nachgedacht, aber ich blicks nicht xD Was meinst du mit Blaustrumpf?? :)

Ansonsten im Großen und ganzen sehr schön(:

LG
Monsterseifenblase
Von: abgemeldet
2008-10-07T20:18:55+00:00 07.10.2008 22:18
Hi,

ich kann nicht behaupten, dass mir Caroline leid täte, dazu fand ich sie immer zu aufdringlich.
Aber ich finde es gut, dass sie sich nicht gehen läßt, sondern sich einen Notfallplan ausdenkt und in die Tat umsetzt. *g* Obwohl einem Elisabeth und Jane ein wenig leid tun könnten... Aber die beiden werden das schon abhalten.

Am Anfang liest sich dein Stil dieses Mal beinahe wie Jane Austen selbst. Alllerdings muß man bei der Länge der Sätze aufpassen, dass man beim ersten Mal auch nichts übersieht.

Wie immer wunderbar zu lesen (ich hab das Gefühl ich fang an mich zu wiederholen... ^^°), bin gespannt ob Caroline auch noch den Mann fürs Leben findet.

lG

Zwiebel


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