Zum Inhalt der Seite

Histoires Migratrices

One-Shot-Sammlung #2
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Two Worlds

So, nun das erste hochgeladene Werk. ^^
 

Serie: Shaman King

Thema: Faust und seine Liebe zu Eliza
 

Viel Spaß beim Lesen und ich hoffe, es gefällt euch. Kommis sind immer willkommen. °____°~
 


 

Two Worlds
 

Silbern schien der Mond herab, ließ die Grabsteine in einem schummrigen Licht erleuchten. Wie Gespenster huschten die Schatten zwischen den Bäumen herum, dessen Blätter sachte im Wind tanzten.

„Hol den Knochen, Frankensteini!“, hallte es durch die Nacht.

In Windeseile jagte der Knochenhund durch die Reihen der fahlen Gräber, auf der Suche nach seinem Schwanzknochen. Genüsslich streckte sich Faust und ließ sich unter einer knorrigen Eiche nieder. Jäher Schmerz riss durch seine Brust bei dieser Bewegung, die Narben waren noch nicht vollständig verheilt. Keuchend griff er zu Elizas Skelett und drückte es an sich. Es war das einzige, was ihm Trost spenden konnte.

„Ach, Eliza… Geliebte Eliza…“

Er seufzte kurz auf, wurde jedoch sofort seiner Erinnerungen entrissen, als er einen spitzen Schrei gefolgt von wildem Hundekläffen vernahm. Mit einem Satz war er wieder auf den Beinen und auf dem Weg zu seinem Haustier. Wie erwartet hatte Frankensteini mal wieder einige Kinder bei ihrer Mutprobe erwischt. Die armen Bälger schienen ja sonst keine Hobbys zu haben.

„Hallo“, begrüßte Faust sie von hinten mit seinem typisch verplanten Lächeln.

Panisch fuhren die Kinder herum, erblickten den blonden, blassen Hünen und rannten noch lauter kreischend davon. Faust derweil seufzte schwermütig, als Frankensteini mit dem Knochen im Maul vor ihm stand.

„Warum fürchten mich die Leute immer?“, fragte er gedankenverloren, doch der Hund guckte ihn nur aus seinen toten Augen gleichgültig an.

„Ist es meine Gestalt? Meine Augen? Die Tatoos?“

„Wohl eher die Tatsache, dass du ein Skelett mit dir herumschleppst!“, ertönte eine nur zu bekannte, kalte Stimme direkt hinter ihm.

„Meinst du?“, fragte der Angesprochene, während er sich bückte, um seinen Hund zu streicheln, welcher daraufhin fröhlich mit dem nun wieder angebrachten Schwanz wedelnd kläffte.

„Vielleicht liegt es aber doch an meinem Kleidungsstil.“ Und mit diesen Worten erhob sich Faust aus der Hocke und lief zu einem Grab, welches er soeben entdeckt hatte. Auf der Erde lag ein mit der Öffnung nach oben gedrehter Hut, aus dem ein Strauß Wiesenblumen schaute. Jemand schien ihn als Blumenvase benutzt zu haben. Mit einer Handbewegung hatte sich der Nekromane den Hut geschnappt, eine der Blumen außen an ihm befestigt, den Rest von ihnen entfernt und sich den alten Bowler aufgesetzt.

„Na?“

„Vermutlich an beidem!“, lachte die Gestalt und betrachtete missbilligend den Hut. „Was machst du hier?“ Die Stimme, deren Besitzer beinah mit der Nacht verschmolz, klang abweisend.

Faust drehte sich desinteressiert nun gänzlich zu ihr um.

„Was geht dich das an?“ Seine Augen verengten sich zu misstrauischen Schlitzen. Wieder durchfuhr eine Welle des Schmerzes seinen übel vernarbten Körper, doch er biss die Zähne zusammen, wollte sich nichts anmerken lassen.

„Wie ich sehe bist du geschwächt“, begann die Gestalt von neuem.

„Und wenn es so wäre?“

„Für Schwächlinge haben wir auf dieser Welt keinen Platz, mein Guter!“ Mit diesen Worten erschien von einer Sekunde auf die andere ein Wesen von riesigen Ausmaßen. Glutrot war seine Haut und von seltsamen Symbolen überzogen.

„Stirb!“

Die schrille Stimme von Fausts Gegenüber hallte mächtig durch das Schweigen der Nacht. Unfähig sich zu bewegen, starrte der Nekromane auf den glühenden Schein, der auf ihn zuraste.

Er würde sterben!

Die Sekunden zogen sich endlos dahin…

Die Nacht schien blutrot, erwärmt von einer übernatürlichen Hitze, die sich in seinem geschundenen Körper ausbreitete, wie ein Gift!

Das war’s…

Doch wie aus dem Nichts erschien eine Engelsgleiche Gestalt vor ihm, wehrte mühelos den Angriff des Gegners ab, griff selbst an. Die Hitze und das glutrote Licht waren verschwunden. An ihre Stelle trat ein himmlisches Leuchten, das seinen Gegner umgab.

„Eliza…“, hauchte Faust und streckte die Hand nach seiner Geliebten aus. Das übermächtige Licht hatte die Gestalt zu Boden gerafft, von dem Wesen fehlte jede Spur. Nur Eliza schwebte vor ihm, das perfekte Gesicht vom langen Haar umrahmt.

Dann verschwand auch sie…

„Nein, Eliza!“ Kraftlos sank der Blonde zu Boden.

„Eliza…“ Es war nicht mehr als ein Flüstern, verschluckt von der nun wieder herrschenden Stille.

„Erbärmlich.“ Ohne große Mühe hatte sich der ungebetene Gast wieder erhoben und sich genau vor dem Nekromanen aufgestellt. „Siehst du nicht, wie du dahin raffst? Pah, trauerst einer verlorenen Liebe hinterher.“ Sprachlos nahm der Angesprochene die Worte in Kauf. „Aber weißt du, ich habe heute meinen großzügigen Tag. Ich kann dir helfen…“

„Wie soll das denn funktionieren?“, fragte Faust tonlos. Die Schmerzen in seiner Brust stiegen ins Unermessliche, weiteten sich aus, sein ganzer Körper war taub von der glühendheißen Qual. Sein Atem ging schwer. Wenn er nicht bald etwas unternahm, würde er Eliza schneller wieder sehen, als er ahnen konnte.

„Dein Körper ist vergiftet!“, entgegnete die Gestalt und ließ sich ihm gegenüber im Gras nieder. „Du wirst elendig verrecken, wenn du meine Hilfe nicht annimmst.“

Plötzlich legte sein Gegner eine eiskalte Hand auf seine Brust… und der Schmerz verschwand abrupt, doch sobald die Hand wieder weggezogen wurde, durchzog viel stärkere, grauenhaftere Pein seinen Körper. Keuchend und stöhnend krümmte sich der Nekromane wehrlos.

„Ich kann dir helfen oder willst du lieber an all den Schmerzen elendig zu Grunde gehen? Und glaub ja nicht daran, dir selbst helfen zu können. Erst dadurch bist du in diese Situation geraten. Selbst ein Nekromane hat seine Grenzen. Selbst du“, fügte die Gestalt hinzu, als ihr gewahr wurde, was Faust in dem Moment wohl denken mochte.

„Wie willst du mir dann behilflich sein, wenn es selbst ein Nekromane nicht kann? Nein, wenn sie nicht leben kann und ich nahe dem Tode bin, wie würdest du dich entscheiden?“ Langsam wanderte Fausts Hand zu Frankensteini, welcher treu an seiner Seite saß, und entriss ihm einen Rippenknochen.

„Du Narr! Ich habe die Macht!“

„Woher solltest du sie haben? Nur weil du den Geist des Feuers beherrschst?“

Und mit einer ruckartigen Bewegung rammte sich der Nekromane den Knochen zwischen seine eigenen Rippen.

Ein Heulen hallte über den Friedhof und verebbte so gleichmäßig, wie der Skeletthund neben seinem Herrn zusammensackte.

„Solch ein Narr..“ Damit drehte Hao sich um und schwang sich auf seinen Geist.

Ein letztes Mal trug der Wind die Worte mit sich.

„Eliza…“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2008-09-27T23:31:57+00:00 28.09.2008 01:31
Hallo!


Mir hat diese kurze kleine Geschichte über Faust und Eliza sehr gefallen. Ich mag diese Art von Story sehr, denn es gibt nicht besonders viel über Faust und Eliza, zumindest habe ich noch nicht viel gesehen.
Auch vom Schreibstil ist es dir wirklich gelungen. Rechtschreibung und Grammatik waren gut.

Ich finde es gut, dass du viel beschrieben hast. Knorriger Baum, der Schmerz, der Faust durchfährt. Ich finde die Art und Weise faszinierend, sie hat meiner Meinung nach etwas Magisches an sich.

Ich finde die Idee mit Haos 'Angebot' Faust zu helfen ist gut geschrieben. Auch Fausts Reaktion ist gut gemacht. Die Wesen der beiden Personen sind meiner Meinung nach gut getroffen.
Auch, dass Eliza kam um Faust zu helfen erschien für mich doch recht sinnig. Schließlich lieben sich die Beiden und einer beschützt den anderen in der Not.

Auch gefällt es mir, dass du Frankensteini eingebaut hast. Bisher habe ich noch keinen Text gesehen, in dem er auch nur ansatzweise erwähnt wurde. Sehr schön.

Alles in allem gefiel es mir wirklich sehr. :)


Liebe Grüße,
Ruby


Zurück