A Call
Nachdenklich betrachten die braunen Augen die Landschaft, die in Regen getaucht ist. Der Himmel ist voller Wolken behangen und ab und zu zucken Blitze am Horizont. Solch ein Wetter macht den jungen Mann immer depressiv. Wie soll er den Tag nur überstehen, wenn er hier im Haus festsitzt und nichts tun kann? Viel lieber wäre er jetzt draußen, würde sich mit etwas wie Fechten oder Reiten ablenken, doch macht ihm das bekannte Londoner Wetter einen Strich durch die Rechnung. Noch 2 Tage muss er hier in diesem Mietshaus bleiben, dann ist die Premiere des 3. Teils der Chroniken von Narnia – Die Reise auf der Morgenröte.
Ein Jahr hat er sie nun nicht gesehen. Ein ganzes Jahr. Werden sie sich noch immer so gut verstehen? Werden sie überhaupt zur Premiere kommen? Wollen sie überhaupt mit ihm reden? All diese Fragen lassen den sonst so gut gelaunten Jungen seufzen. „Was hast du Skan?“ ertönt plötzlich eine weibliche Stimme hinter ihm. Überrascht dreht sich der Angesprochene um und blickt in zwei blaue Augen die zu einem jungen Mädchen mit hellbraunen Haaren gehören. „Ach … ich kann nur das Wetter nicht ausstehen.“ erklärt er ohne sie dabei anzusehen sonst würde sie sehen, dass es eine Notlüge des Anderen ist. „Ich hab grad mit Anna telefoniert.“ Sofort wendet sich Skandar bei dieser Aussage Georgie zu, blickt sie neugierig an. „Und?“ möchte er wissen, versucht dabei nicht zu interessiert zu wirken. Dabei hat der Schwarzhaarige doch auf Nichts anderes gewartet. Die ganzen letzten Monate hatte er gehofft, dass er angerufen wird doch es kam kein einziger Anruf. Skandar wusste, dass Beide mit ihren zukünftigen Projekten zu tun haben, doch hätte er sich über einen Anruf von ihnen wirklich gefreut. „Skandar?“ reißt den jungen Mann Georgies Stimme wieder aus seinen Gedanken. „Hast du mir zugehört?“ fragt sie ihn mit ernstem Blick woraufhin der Ältere den Kopf schüttelt. „Gut dann noch mal von vorn.“ Anscheinend freut es die hellbraune Schauspielerin alles noch einmal wiederholen zu dürfen weshalb sie sich auch sofort auf die Fensterbank setzt um Skandar ansehen zu können. „Anna hat gesagt das sie sich total freut uns wiederzusehen und das es ihr sehr Leid tut das sie nicht angerufen hat. Ich habe gemeint, dass es schon in Ordnung sei weil sie ja auch viel zu tun hat. Sie fragte ob wir gut mit der neuen Crew ausgekommen sind und der Regisseur auch nett war und ich sagte, dass du dich sehr zusammen nehmen musstest um mit den ganzen Veränderungen klar zu kommen woraufhin Anna lachte. Und dann hat sie nach Will P. gefragt. Ich meinte er sei ganz in Ordnung und so aber ... nun ja ... du weißt schon. Niemand von denen kann Anna oder William ersetzen. Das habe ich ihr auch so gesagt. Auch wenn Ben nett ist, wir waren so lang zusammen und wir sind eine Familie. Ich habe sie echt vermisst. Du auch?“ Für Skan war es schon immer erstaunlich wie schnell das junge Mädchen von einem Thema zum Anderen wechselt weshalb er einen Moment braucht um zu realisieren das die Frage gerade an ihn ging. „Ja, sicher.“ antwortet er nur knapp ehe sein Blick wieder aus dem Fenster schweift. Wie könnte er sie nicht vermissen? Ihn? Wieder entweicht dem Braunäugigen ein Seufzer. „Und Will?“ „Hm?“ Verdutzt blicken die blauen Augen hinüber. „Nun ja …“ beginnt das junge Mädchen und lässt ihren Kopf sinken. „Anna sagte, dass er in letzter Zeit sich nur noch selten meldet und sie keine Ahnung hat ob er kommen wird. Er meinte das er noch viel zu erledigen hat mit seinem Film und das er wahrscheinlich noch einmal nach Berlin muss um einige Szenen nachzudrehen.“ Diese Erkenntnis versetzt Skandar einen Stich. Er hatte gehofft, dass William kommt. Das es wieder so wird wie damals. Ohne ein weiteres Wort erhebt sich der schmale Körper des Jungschauspielers und verlässt das große Zimmer des Mietshauses um nach draußen zu gehen. Zurück bleibt eine verwunderte Georgie die ahnt, dass Etwas dabei ist sich zu verändern.
Seinen Gedanken nachhängend wandert Skandar die Straßen Londons entlang, den Regen ignorierend. Schon eine ganze Weile versucht der Schwarzhaarige auf seinem Handy ihn zu erreichen doch immer nur meldet sich der Anrufbeantworter. „Was soll das Will?“ fragt sich der Braunäugige und steckt das Handy zurück in seine vom Regen durchnässte Jacke. Hat der Blonde wirklich so viel zu tun das er nicht mal einen Anruf beantworten kann? Das er nicht einmal Zeit findet für ihn, den er als sein Familie bezeichnet? Über sechs Jahre waren sie doch alle fast ununterbrochen zusammen. Als sie sich für Prinz Kaspian wieder trafen war es wie damals. Alle fielen sich sofort in die Arme. Ihre Beziehung zueinander hatte sich nicht geändert, im Gegensatz zu ihrem Aussehen. Skandar wird nie den Anblick Wills bei ihrem Wiedersehen zu Kaspian vergessen. Die kürzeren Haare standen seinem Freund wirklich gut, auch die Haarfarbe. Und zu seiner Überraschung war er nun nur noch ein Kopf kleiner als der Ältere. Diese sieben Monate waren für den Jüngeren einfach toll. Nie hatte er so viel Spaß an den Kampfübungen mit dem Anderen, durch ihn wurde er viel aufgeschlossener denn der Blauäugige schien ihn auch ohne Worte zu verstehen.
Und genau in diesem Moment klingelt Skandars Handy. Sofort zieht er es aus der Tasche und blickt aufs Display. Unknown. Zögerlich nimmt der Schwarzhaarige den Anruf entgegen während ihm tausend Fragen durch den Kopf schießen. Wer bitte sollte seine geheime Nummer haben? Wer außer Anna, Georgie, Ben und Will? Und dennoch kennt er diese Nummer nicht die ihn gerade anruft. „Hey Skan.“ reißt ihn eine ihm bekannte Stimme aus den Gedanken. In diesem Moment scheint die Zeit still zu stehen. „… Will?“ erkundigt sich der Angerufene überrascht. „Nein der Weihnachtsmann.“ gibt der Gefragte mit einem leicht zynischen Unterton zurück. „Freut mich auch das du anrufst.“ murrt der Jüngere. „Wieso hast du mir nicht gesagt, dass du ne neue Nummer hast?“ fährt er gleich fort ehe der Blonde wieder zu Wort kommt. „Ah das … tut mir leid hatte viel zu tun. Jetzt weiß ich auch warum du mich grad so komisch gegrüßt hast. Dachte schon du willst mich nicht sprechen.“ Den Blick gen Himmel schweifen lassend lauscht Skandar der Stimme des Älteren die er schon so lange nicht mehr gehört hat. Erst nach einigen Sekunden durchbricht der Braunäugige das Schweigen. „Kommst du zur Premiere?“ „Skan ...“ kommt es seufzend vom Blonden dessen Stimme genervt klingt. „Ich habe es doch bereits Anna gesagt. Hat sie euch nicht angerufen? Ich weiß noch nicht ob ich kommen kann.“ „Kommen oder Wollen?“ wirft ihm der Jüngere mit ernster Stimme und wütendem Unterton entgegen. „Was?“ kommt es überrascht von Will der nicht glauben kann, dass das am Ende wirklich gerade Skandar ist. „Hör zu William. Wenn du aus irgendeinem Grund nicht kommen willst sag es einfach dann brauchen wir auch nicht auf dich zu warten. Mich interessiert auch nicht das Warum sag es einfach damit wir Klarheit haben.“ Entschlossen erwartet der Braunäugige die Antwort doch hört er nichts als Stille. „Was ist dein Problem Skandar?! Ich hab gesagt ich weiß noch nicht ob ich kommen kann also leg mir ja nichts anderes in den Mund! Es gibt keinen Grund warum ich nicht kommen will!“ Ohne etwas erwidern zu können ertönt auch schon das Freizeichen. Der Ältere hat ohne weiteres das Gespräch beendet. Auf das Display blickend stellt der Schwarzhaarige auch noch fest, dass Will seine Nummer nicht mitgeschickt hat. Möchte der Ältere etwa nicht das Skandar ihn anruft? Das man ihn erreichen kann? „Du … IDIOT!“ Von den wenigen Passanten beobachtet macht sich der Jungschauspieler wieder auf den Weg zurück.
Mit einem lauten Türknallen betritt er das Mietshaus, welches vom Regisseur für Georgie und ihn reserviert wurde damit sie nicht bis zur Premiere im Hotel wohnen zu müssen. „Skan?“ Überrascht über den Anblick des Anderen steht das junge Mädchen an der Treppe und blickt den Größeren an der den Blick jedoch nicht erwidert. Ohne ein Wort geht er an ihr vorbei und ins Bad um seine klatschnassen Sachen loszuwerden. Über alles Andere möchte er jetzt erst einmal nicht nachdenken.
Der Regen hat sich verzogen und einen sternenklaren Himmel hinterlassen. Schemenhaft erkennt man durch das Licht des Mondes den Älteren der im Bett liegend nach draußen sieht. „Skandar?“ Vorsichtig öffnet sich die Tür ehe Georgie das Zimmer betritt und zum Schwarzhaarigen geht. „Was ist denn passiert? Du bist seit deiner Rückkehr so anders. Hattest du mit irgendwem streit?“ Das junge Mädchen konnte schon immer gut erkennen, wenn ein Problem Jemanden belastet und so lange man ihr nichts erzählt gibt sie auch nicht auf es zu erfahren. „Was ist los?“ erkundigt sich die Blauäugige erneut ohne den Blick abzuwenden. „Nichts. Es ist nur die Premiere.“ „Und das Will vielleicht nicht kommt.“ fügt sie hinzu. „Er wird kommen. Bestimmt. Immerhin sind wir seine Familie das weißt du doch.“ „Und warum hat er uns dann nicht gesagt das er eine neue Nummer hat und wir ihn gar nicht auf seiner alten mehr erreichen können?!“ möchte der Schwarzhaarige aufgebracht wissen weshalb er nun in seinem Bett sitzt, in ein überraschtes Gesicht von Georgie blickend. „Er hat was? Woher weißt du das?“ möchte die junge Schauspielerin wissen. „Weil er mich angerufen hat.“ gibt der Angesprochene nur von sich und legt sich wieder hin. „Ihr habt euch gestritten?“ „Es reicht Georgie. Lass mich allein.“ Fast nie lag die Brünette falsch mit ihren Vermutungen weshalb der Braunäugige sie oft dafür hasste. Doch jetzt will er einfach nur alleine sein und nicht mehr darüber nachdenken müssen. Die Blauäugige versteht und verlässt das Zimmer ohne weiteres darauf einzugehen. Wenn Skandar reden möchte würde er allein kommen. Das weiß sie.
Immer wieder blicken sich die braunen Augen suchend um doch erhaschen sie keine bekannte Person. „Sie kommen schon noch.“ flüstert die Blauäugige ihrem Freund zu während die Presse weiter Fotos von ihnen macht. Zusammen mit Ben, Will P. und dem Regisseur für den 3. Film der Narnia Chroniken. Nach einer halben Stunde verlassen die Darsteller des 3. Teils den roten Teppich und begeben sich nach drin wo ebenfalls noch einige ausgewählte Fotografen warten um Fotos zu machen. „Anna!“ kommt es erstaunt von Georgie die sofort losläuft und der Schwarzhaarigen in die Arme fällt. In langsamen Schritten begibt sich Skandar zu den Beiden während er sich immer wieder umblickt. „Hallo Skan.“ lächelt die Ältere ihn liebevoll an und umarmt ihn. „Wo ist Will?“ erkundigt sich der Braunäugige als er merkt wie Anna dem Blick ausweicht. „Er ist nicht gekommen.“ „Verstehe.“ Gerade als Anna etwas sagen möchte kommen auch schon ein paar Fotografen die es kaum erwarten können sie und Georgie zusammen fotografieren zu können. Erleichtert das er so davon kommt verlässt Skandar die Villa und geht nach draußen auf die Terrasse. Sein Handy aus der Hosentasche ziehend starrt der Braunäugige auf das Display. Nichts. Kein Anruf. Keine Mitteilung. Wieso nur war William in den letzten Monaten so komisch? In genau diesem Moment legt sich eine Hand auf die Schulter des Schwarzhaarigen der sich daraufhin umblickt und in zwei blaue Augen sieht. „Will ...“
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Das war meine erste Narnia Fanfic. Wie hat sie euch gefallen? ó____ò
Ich weiß noch nicht wie viele Kapitel folgen werden. Hoffe jemand ist interessiert weiter zu lesen?
