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Tell me, what’s your flavour?

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Tell me, what’s your flavour?

“Hamburger oder Cheeseburger?”
 

Überrascht hob der junge Mann seinen Kopf. Ein paar Haarsträhnen verirrten sich in sein Gesicht, aber daran störte er sich nicht. Stattdessen starrte er seinen Gegenüber an, völlig entgeistert und unsicher, ob der geistige Zustand seines Freundes noch in Ordnung war.

Ihm gegenüber lag ein junger Mann auf dem Sofa, jedoch verkehrt herum. Den Kopf ließ er nach unten hängen, während er in seinem Mund einen Lolli – einen ROSAROTEN Lolli – drehte und seine Füße hingen über der eigentlich für den Rücken gedachte Lehne, wippten auch etwas im Takt zur Musik, welche aus dem IPod kam, der ebenfalls dem seltsamen Typen gehörte, der da so am Sofa gammelte.

Die verwaschene Jeans und das schwarze Shirt waren etwas zerdreht, die langen, schwarzen Haare lagen leicht am Boden verstreut, was wohl daher kam, dass der Kopf der Gestalt nahe dem Boden war.
 

„Hamburger oder Cheeseburger?“
 

Erneut diese völlig sinnlose und eigentlich total unwichtige Frage. Lucifer konnte darüber nur den Kopf schütteln, fasste sich an die Stirn und strich sich einige seiner Haarsträhnen aus dem Gesicht.
 

Wie war es eigentlich zu dieser verqueren Situation gekommen?
 

Er erinnere sich zurück... es war anfangs doch ein ganz normaler Tag in der Hölle gewesen. Früh morgens aufstehen, sich frisch machen, die fürstlichen Gewänder anlegen und dann in den Thronsaal gehen und warten, was seine Berater neues zu verkünden hatten.
 

Aber eigentlich hatte dieser Tag ja auch schon schlecht begonnen, denn die Berater hatten nur schlechte Nachrichten mitzuteilen gehabt. Streit unter den Dämonen, Engel, die meinten den Höllenfürsten herausfordernd zu müssen und zu allem Überfluss war eines von Liliths kleinen Bastarden verschwunden, hatte sich auf die Erde begeben um dort im Körper eines Menschen heran zu wachsen. Vermutlich hatte dem Kleinen sein Dämonen-Wirt nicht gefallen.
 

Lilith war außer sich gewesen und Lucifer so lange auf die Nerven gegangen, bis dieser sich bereit erklärt hatte auf die Erde zu gehen und Liliths Sohn zurück zu holen...
 

...was man als Vater nicht alles für das Wohl der eigenen Kinder tat?
 

Es war wohl mehr Zufall als Absicht gewesen, dass Azazel, der Heerführer der gefallenen Engel ihn kurz vor seiner Abreise aufgesucht hatte. Der Höllenfürst erinnerte sich noch genau an seine Worte.
 

‚Mir wurde berichtet, der Erzengel Raphael hätte sich auf die Suche nach Eurem Sohn gemacht. Lasst mich Euch begleiten, mein Fürst! Ihr wisst, ich habe noch eine Rechnung mit diesem vermaledeiten Engel offen.’
 

Damals war Azazel in einer schwarzen und ziemlich schwer aussehenden Rüstung vor ihm gestanden, ein großes Schwert hing an seinem Gürtel. Den Helm hatte er abgenommen, trug er in einer Hand während er vor Lucifer kniete und sich mit der zweiten Hand am Boden abgestützt hatte.
 

Eine Geste großer Demut.
 

Natürlich hatte Lucifer dem gefallenen Engel seinen Wunsch ihn zu begleiten nicht abgeschlagen. Sollte tatsächlich ein Erzengel hinter seinem Sohn her sein, dann würde ein starker Gefährte wie Azazel genau der Richtige sein, um seinen Sohn zu beschützen.
 

Aber dann war alles anders gekommen als sie gedacht hatten.
 

Gefunden war das Dämonen-Kind schnell – nur weigerte es sich den Menschen-Wirt zu verlassen. Lucifer hatte versucht seinen Sohn mit Gewalt mitzunehmen, aber das hatte nicht so wirklich geklappt.

Also war er in die Hölle zurück gekehrt – und von Lilith sofort wieder hinaus geschmissen worden.
 

Seit diesem Tag waren nun 17 Menschenjahre vergangen. In der Hölle hatten Astaroth und Belial das Kommando übernommen, vorübergehend, bis der eigentliche Herrscher zurück kehren würde.

Doch wie lange das noch dauern konnte wusste niemand so genau.
 

Lucifers Sohn ging inzwischen zur High School und hatte eine süße, kleine Freundin, die er wohl nicht wirklich verlassen wollte. Immer wieder versuchte sein Vater ihn zu überreden, aber Chris, wie er sich in der Menschenwelt nannte, weigerte sich weiterhin die Erde zu verlassen.
 

Doch nicht nur sein Sohn bereitete dem Höllenfürsten Probleme, auch Azazel, der gefallene Engel und Herrscher einer ganzen Armee hatte sich verändert.

Er hatte schon nach wenigen Jahren einen Narren an sämtlichen Süßigkeiten der Erde gefressen, seine schwarze Kleidung war ebenfalls etwas farbenfroherer Kleidung gewichen und wenn er nicht gerade Musik hörte, dann sang er selbst – laut und falsch.

Nur Lucifer hatte sich kein Stück verändert.

Wenn er morgens aufgestanden war machte er sich für den Tag fertig und zog sich was Ordentliches an. Die langen Haare hatte er sich abgeschnitten, weil es wohl in dieser Welt seltsam war für einen Mann mit Haaren bis zur Hüfte rumzulaufen.

(Ein weiterer Punkt, den Azazel einfach zu ignorieren schien – er hatte sich die Haare nicht schneiden lassen.)

In der Küche richtete er Frühstück für seinen Mitbewohner und sich ehe er ein Bento für seinen Sohn richtete. Das brachte dann auch jeden Tag einer seiner Dämonen-Vögel, die große Ähnlichkeit mit zu groß geratenen Raben hatten zur Schule.

Hie und da las Lucifer auch in einem der vielen Menschenbücher, die er inzwischen besaß oder hörte Musik wie Bach, Mozart oder Beethoven.

(Oder Dir en Grey, wenn Azazel mal wieder die Anlage in Beschlag nahm.)
 

„Hamburger oder Cheeseburger?“
 

Wieder diese Frage... gab Azazel denn niemals Ruhe?

Störte es ihn denn gar nicht schon seit 17 Menschenjahren hier oben festzusitzen?

Nicht mehr fliegen zu können, die eigenen, stolzen Schwingen verstecken zu müssen?

Keinen Respekt mehr zu erfahren, nicht mehr bedient zu werden?

Vermisste er die Hölle denn kein Stück?

Fühlte er sich auf der Erde so wohl?

War er glücklich?
 

„Hamburger oder Cheeseburger, Luci?“
 

Der Höllenfürst murrte.
 

Wie er es hasste, wenn Azazel ihn so nannte.
 

„...Hamburger natürlich.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Go-San
2008-07-26T08:44:52+00:00 26.07.2008 10:44
*schmunzel*
Na, da hast du was Hübsches serviert.
Eine Dämonenstory mit Witz, allein dafür schon mal Applaus.
Alles schön ausführlich erklärt ohne langatmig zu wirken. Was ich ganz amüsant finde, ist die Tatsache, dass die Frage um die es sich "eigentlich" dreht so gar nicht wichtig ist für den Einteiler X3
Mein geheimer Favorit war übrigens Lilith, obwohl sie ja nur genannt wurde. Aber wenn ich mir vorstelle, dass sie den Höllenfürst mit nem Arschtritt aus seiner eigenen Hölle schmeißt *lach*
Ein sehr delikates Häppchen hast du da gezaubert ^.~

*knuff* deine Eraseus
Von:  MeinCtutW
2008-07-24T21:15:11+00:00 24.07.2008 23:15
*_* ich liebe diese geschichte!
Allein diese Frage immer XD
Da erwartet man zuerst das es irgendwie anders weiter geht x3
ich mag auch wie du das ganze erzählst x3
das macht es interessant
(und man versteht alles o3o ich könnte das ned so schreiben xD)
Ich finds geil das die Story auch noch Humor hat x3 (obwohl man meinen könnte das Dämonen-Storys und so immer ernst sein müssten xD)
<3
Von: abgemeldet
2008-07-24T20:55:46+00:00 24.07.2008 22:55
MAU!!!!
Cheesy ^.~
Von:  naihishinsho
2008-07-24T14:56:38+00:00 24.07.2008 16:56
Aww, toll <33
Richtig gut geschrieben und ist eine lustige Vorstellung, wenn bei zwei Dämonen plötzlich die Frage kommt "Hamburger oder Cheesburger" XD

*kiss* ♥


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