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House Of Death

unsterbliche Liebe
von

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Man lebt sich ein

Am nächsten Morgen wurde Liam ausgesprochen sanft geweckt. Eichi hatte sich zu ihm ans Bett gesetzt und rüttelte ihn mehr oder weniger sanft an den Schultern.

„Liam~ aufwachen! Die Sonne steht schon ne ganze Weile am Himmel.“, flötete er dem Kleineren ins Ohr, der nur die Nase rümpfte und sich auf die andere Seite drehte.

Grinsend beugte sich der Blonde wieder zu Liam herunter. „Liam...wenn du nicht freiwillig aufstehst daaaann...“ flüsterte er ihm bedeutungsvoll ins Ohr. Der Rothaarige spitzte die Ohren, doch anstatt einer Antwort spürte er plötzlich wie sich zwei Hände unter die Bettdecke verirrten und begannen, ihm provozierend in die Seiten zu pieksen. Da Liam ausgesprochen kitzelig war, begann er sogleich zu zucken und versuchte den pieksenden Fingern zu entgehen. Allerdings hatte Eichi dieses natürlich geahnt und hatte sie so platziert, dass dem Kleineren nicht die kleinste Chance des ausweichens blieb. Schon kurze Zeit später brach Liam in ungehaltenes Lachen aus und konnte sich nicht mehr fassen, da Eichi nicht gewillt war, der Folter ein Ende zu bereiten. Diabolisch grinsend beobachtete er nur, wie Liam sich hin und her wand, leicht um sich schlug aber sich doch nicht wirklich zur Wehr setzten konnte. „Hö-Hör auf!!“, japste er immer wieder und holte schließlich mit einem Fuß aus, der Eichi gekonnt von der Bettkante schubste.

Sofort begann Eichi, nun auf dem Boden sitzend, zu lachen. So in etwa hatte er sich schon vorgestellt, wie es enden würde. „Sag mal spinnst du?!“, fuhr Liam ihn an, nachdem er wieder zu Atem gekommen war. „Willst du etwa das ich ersticke??“ Du weißt doch, dass ich verdammt noch mal kitzelig bin!“, fluchte er ungehalten, was Eichi nur noch mehr zum Lachen brachte. „Natürlich weiß ich das.“, brachte er kichernd hervor. „Aber wenigstens bist du jetzt hellwach~!“ Der Rothaarige grummelte einige undeutliche Sätze und stand schließlich auf. Seine Knochen knackten ungesund, als er sich streckte und auch an seiner Kleidung haftete ein irgendwie muffiger Geruch an. Missmutig rümpfte er die Nase, schlenderte zum Fenster und öffnete es, um sich weit herauszulehnen und frische Luft in das Zimmer zu lassen. Eichi hatte sich mittlerweile wieder beruhigt und aufgerappelt. „Hast du denn wenigstens gut geschlafen?“, fragte er lächelnd, in der Hoffnung Liam würde ihm die Weckaktion verzeihen. Dieser seufzte und fuhr sich durch die Haare. „Nein....nicht wirklich...ich hab kaum geschlafen!“ Sein blonder Freund sah ihn verdutzt, wenn auch mit einer Spur Neugierde im Blick, an. „Wieso das denn nicht?“ Liam drehte sich nun zu ihm um. Seine Gedanken schienen immer noch zu schlafen und er musste kurz nachdenken. Er wusste, er hatte kaum geschlafen...aber was war denn noch mal der Grund gewesen? Er spürte, dass es etwas aufregendes, wichtiges war, doch er kam einfach nicht drauf! Da streifte mit einem Mal ein kalter Hauch seine Wange, hüllte ihn ein und nahm ihm kurz den Atem. Es war dem Rothaarigen, als wäre der Hauch wie eine sanfte Berührung und dann erschien vor seinem inneren Auge das Bild eines jungen Mannes, welches ihn anlächelte. Augenblicklich schlug sein Herz ein paar Takte schneller, denn mit dem Bild kamen auch alle Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück...

Geist...Mutter...Engel...rote Augen...

„Nicolaj...“, murmelte er geistesabwesend und es war ihm, als hätte er ein sanftes Lachen gehört. Eichi zog die Augenbrauen hoch. „Was?“ Liam schreckte auf und war drauf und dran dem Älteren alles Geschehene bis ins Detail aufzutischen. Im letzten Moment erinnerte er sich daran, dass der Geist ihn darum gebeten hatte, Eichi nichts von seiner Existenz zu erzählen. „Ich hab Geräusche gehört, bin davon wach geworden...Nach einiger Zeit waren sie wieder weg, aber einschlafen konnte ich trotzdem nicht mehr wirklich.“, erklärte er deshalb ausweichend und sagte so zumindest die halbe Wahrheit. Er hasste es nämlich den Blonden anzulügen. Dieser hatte mittlerweile wieder ein Grinsen im Gesicht, wenn auch ein ziemlich spöttisches. „Du hättest auch zu mir kommen können, wenn du solche Angst gehabt hast, dass du nicht schlafen konntest.“, meinte er süffisant und Liams Blick verfinsterte sich wieder ein wenig. Gerade wollte er zu einer Erwiderung ansetzen, als ein lautes Grollen und Grummeln das Zimmer durchtönte. Im ersten Moment sah Liam aus dem Fenster, da er ein Gewitter vermutete, doch der Himmel war strahlend blau und wolkenlos. Aus den Augenwinkeln heraus konnte er allerdings sehen, wie Eichi sich peinlich berührt den Bauch hielt und nun war es an dem Rothaarigen spöttisch zu Grinsen. „Vielleicht sollten wir erst einmal etwas essen, ehe du hier elendlich verhungerst. Und dann...“, er sah sich um. „bräuchte ich dringend mal ein Bad und neue Klamotten! Hier vergeht alles im Mief des Altertums!“ Er zog eine Schnute und schloss dann das Fenster wieder. „Aber erst das Essen.“, meinte der Kleinere und packte Eichi am handgelenk. „Nicht, dass ich hier nachher ganz alleine bin, nur weil du nicht genügend gegessen hast!“

‚Obwohl...ganz alleine wäre ich ja nicht.’, schloss er in Gedanken und begann zu Grinsen. Wie er sich doch schon auf die Nacht freute!

„Was grinst du denn hier so dümmlich?“, fragte Eichi hinter ihm mürrisch. Doch Liam schüttelte nur grinsend den Kopf und zog Eichi weiter mit sich.

Nach einem üppigen Frühstück und dem dazugehörigen Abwasch machten sich die Beiden auf die Suche nach einem Bad. Es dürfte wohl nicht so schwer sein, ein Bad zu finden, da es nach der menge der Zimmer zu urteilen, mehrere geben musste. Liam spürte all die Zeit einen leichten Kältehauch um sich herum und es machte ihn beinahe ein wenig nervös, was er sich allerdings, so gut es ging, nicht anmerken ließ. Nach einer gefühlten viertel Ewigkeit erreichten sich schließlich einen Raum, der sehr nach einem Bad aussah. Doch es war riesig! Die Wände und der Boden waren mit beige-weißen Kacheln gefliest, auf denen hin und wieder verschnörkelte Worte standen. Zumindest vermutete Liam, dass es sich um Worte handelte. Zunächst einmal klappte ihm der Kiefer in Richtung des Fußbodens als er wahrnahm, welches Ausmaß die Wanne im Raum annahm. Es war vielmehr ein kleines Schwimmbecken, tief genug, dass man selbst im stehen noch zur Hälfte im Wasser stand und sogar mit Einstiegsstufen. Auf einem Ablagetablett, dass man anscheinend auf dem wasser treiben lassen konnte, fand er verschiedene Badezusätze, unter anderem Öle und ähnliche Essenzen. Während der Rothaarige an den einzelnen Fläschchen schnupperte, hatte sein blonder Freund mittlerweile zwei Wasserhähne entdeckt und überprüfte gerade ihre Funktionalität.

Beide liefen nach einigem stottern und blubbern einwandfrei, sodass Eichi sie gleich weiter laufen ließ. Dann machte er sich auf die Suche nach Handtüchern und öffnete alle möglichen Schränke im Raum. Dabei fiel ihm auf, wie wenig verstaubt der Raum doch im Gegensatz zu anderen war. In einem der Schränke, die er durchsuchte, fand er Kleidung, die sogar einigernassen modern zu sein schien. Auch roch sie noch nicht so, als würde sich seit zehn oder zwanzig Jahren darauf warten, wieder getragen zu werden. Erleichtert legte er für sich und Liam jeweils ein paar Kleidungsstücke heraus und sah sich dann nach weiter nach Handtüchern um. Liam hatte mit steigendem Wasserspiegel aufgehört an den Fläschchen zu riechen und experimentierte nun mit ihnen herum. So durchströmten das Bad bis zu zehn vermischte Gerüche von Pfirsich bis Lavendel und der Rothaarige schaute sehr zufrieden auf die wachsende Schaummasse oberhalb des Wassers. Misstrauisch beäugte Eichi die Brühe. „Und da wollen wir drin baden?“, fragte er zweifelnd, doch Liam nickte begeistert. „Natürlich!“ Und schon machte er sich daran, sich mit einer fließenden Bewegung sein Oberteil vom Leib zu reißen. Für einen Moment erstarrte die andere Person im Raum um sich dann selbst zögernd seines Oberteils zu entledigen. Es bereitete ihm aus irgend einem Grund ziemliche Probleme, sich einfach so vor dem Rothaarigen auszuziehen. Wahrscheinlich weil dieser, obwohl er schmächtig und dürr wirkte, ziemlich muskulös war und trotzdem...zart und zerbrechlich aussah...bei der Anmut und Eleganz, beinahe Schönheit...da bekam doch jeder...Minderwertigkeitskomplexe! DAS musste es sein! Das war der Grund für seine Hemmungen Liam gegenüber! Gerade wieder hielt die Röte im Gesicht des Blonden Einzug, als Liam sich daran machte, sich seiner Hose zu entledigen. Unsicher drehte sich dieser zu Eichi um, dessen Blick er immer noch im Rücken spürte. „Was...was siehst du mich so an?“, fragte er leicht verlegen und riss Eichi damit aus seiner Starre. Das Rot verstärkte sich um einige Nuancen und sein Gehirn suchte fieberhaft nach einer Erklärung. „Mir...ist nur aufgefallen, dass du gut gebaut bist.“, brachte er schließlich stockend hervor und wickelte sich ein Handtuch um die Hüften, ehe er die restliche Kleidung fallen ließ. Liam tat es ihm nach und murmelte noch etwas von „Schleimer...“. Dann stürzte er sich mehr oder weniger in die Fluten. Das Wasser war angenehm warm und nach wenigen Minuten legte Liam entspannt den Kopf zurück. „Wunderbar...“, nuschelte er zufrieden und schloss die Augen...um sie kurz darauf wieder aufzureißen, als ein eisiger Zug über ihn fegte und schließlich neben seinem Kopf zu verweilen schien.

„Nicolaj!“, schoss es dem Kleineren durch den Kopf und sein Herz machte einen kleinen Satz. „Den hätte ich ja beinahe vergessen!“ Ein leises Schuldgefühl machte sich in ihm breit. „Liam?“, fragte eine Stimme neben ihm mit besorgten Unterton. „Alles in Ordnung?“ Eichi hatte bemerkt, dass sich die Sommersprossen auf Liams Gesicht bildeten und dass dessen Atem stockend ging, was hieß, dass er kurz davor war mit dem atmen aufzuhören. Der Kleinere reagierte erst nicht und bekam schon wieder blaue Lippen. Also packte der Blonde ihn sacht am Arm und rüttelte ihn. „Liam! Atme wieder!“, sagte er eindringlich und Liam fand in die Realität zurück. Augenblicklich schnappte er nach Luft und seine Lippen bekamen ihre normale Farbe wieder. Die Sommersprossen allerdings blieben. „Was ist denn..?“, fragte er, immer noch leicht neben sich. Eichi schüttelte nur den Kopf. „Du warst schon wieder drauf und dran zu ersticken! Wo warst du nur wieder mit deinen Gedanken?!“ Ernsthafte Sorge schwang in seiner Stimme mit, doch Liam antwortete nicht sofort.

„Ich hab nur an was Schönes gedacht...“, nuschelte er schließlich doch.

Nachdem das Wasser langsam abkühlte und sie zu frösteln begannen, war es an der Zeit, die gefundene Kleidung Probe zu tragen. Sie mussten sie ja mindstens so lange tragen, bis sie ihre alten Klamotten gewaschen hatten. „Nur zu dumm, dass wir nicht an Wechselkleidung gedacht haben, als wir losgegangen sind!“, murrte Liam, als er sich frierend abtrocknete und sich die bereitgelegten Sachen anzog. Ein zu großes schwarzes Hemd und eine dunkle, leicht verwaschene Jeans dienten ihm nun sozusagen als Übergangskleidung. „Ist doch egal, die Sachen stehen dir doch!“, erwiederte Eichi nur und widmete sich seiner eigenen kleidung, die ihm ein wenig zu klein waren, sodass er sich größere Sachen heraussuchen musste.

Trotzdem meckerte Liam noch eine Weile herum, ehe sich seine Gedanken wieder auf das Schloss konzentrierten und eigentlich noch vielmehr auf den Geist der hier sein Unwesen trieb...



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