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Prinzessa

von

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Prinzessa

Tina ist eine blöde Kuh! Die Anderen habens mir schon früher gesagt, aber ich habs erst jetzt verstanden. Immer muss sie besser sein, immer muss sie süßer sein. Nur weil ich ihren neuen Schlafanzug nicht so niedlich finde macht sie einen Aufstand! Und was ist jetzt? Jetzt laufe ich mitten in der Nacht nach Hause. Hab natürlich mal wieder mein Handy vergessen aber bevor ich zu Tina zurückgehe um von dort aus zu Hause anzurufen lernen Schweine fliegen.

Ich drücke meinen Rucksack enger an mich und versuche mit Wut meine Unsicherheit zu überspielen. In zehn Minuten bin ich zu Hause! Dann kann ich in mein Bett krabbeln und dort friedlich und vor allem Tina-frei schlafen.

Schritte hinter mir. Nur nicht anmerken lassen, dass ich Angst habe. Nicht umschaun um damit noch meine Unsicherheit zu demonstrieren. Tina ist vergessen. Vielleicht hätte ich doch von ihr aus anrufen sollen... Nun, dafür ist es jetzt zu spät!

Ich behalte meine Geschwindigkeit bei und richte meinen Rücken kerzengerade auf. Ich bin kein Opfer soll diese Haltung demonstrieren.

Die Männer laufen etwas schneller als ich. Dass es Männer sind erkenne ich an ihren Stimmen. Gleich sind sie bei mir, meine innere Anspannung steigt. Kurz drauf sind sie gleichauf und überholen mich. Puh, nochmal Schwein gehabt! Kaum merklich verlangsame ich meinen Schritt und lasse sie so Vorsprung gewinnen.

Doch der Abstand zwischen uns beträgt noch nicht einmal zwei Meter, als sich der eine Mann umdreht.

„Na, so ganz allein Kleine?“ Er fragt mich zuckersüß.

Angst kriecht mir in höllischer Geschwindigkeit durch die Glieder. Was soll ich tun?

„Keine Angst, wir sind jetzt ja bei dir,“ der andere Mann lächelt.

Sie kommen näher. Jetzt oder nie. Ich nehme die Beine in die Hand und laufe so schnell ich kann. Sie lachen, sind sich ihrer Beute schon sicher.

Ich renne, höre sie näher kommen und doch will ich nicht aufgeben. Irgendwer, egal wer wird mir doch helfen, oder? Die Nacht zieht an mir vorbei, warum ist diese Gegend nur verlassen? Wie oft hat mich meine Mutter davor gewarnt, hier durch zu laufen? Wie oft? Sicher tausend Mal! Wie viele Geschichten von Mädchen, denen sonstwas zugestoßen ist, als sie nachts allein unterwegs waren habe ich schon gehört? Endlos viele! Leider hilft mir das jetzt auch nicht weiter.

Plötzlich laufe ich gegen etwas, das weich ist. Blitzartig schließen sich zwei Arme um mich. Eine Falle! Jetzt bin ich dran! Kaum liegt der erste Schockmoment hinter mir, beginnt mein Körper unkontrolliert zu zittern.

Ich höre, wie die Männer hinter mir langsamer werden und schließlich stehen bleiben.

„Hey, Alter, danke fürs Fangen. Wir teilen auch,“ ich höre ein dreckiges Grinsen in der Stimme und habe Angst. Mit all meiner Kraft versuche ich mich gegen den Fremden zu wehren, aber er hält mich in dem Käfig seiner Arme gefangen. Tränen laufen mir die Wangen herab und das Zittern wird nur stärker.

„Haut ab ihr Kinderficker, bevor ich euch jeden Knochen breche,“ höre ich den Mann der mich festhält sagen, es klingt gepresst.

„Beruhig dich, so klein isse auch nimmer. Wir wollen doch nur unseren Spaß. Also machen wir einen Deal! Du gibst uns die Kleine und wir tun dir dafür nix! Is doch was?“

Das einzige, was der Fremde daraufhin tut ist mich loszulassen und hinter sich zu schieben.

„Na, dann kommt mal,“ grinst er. Und ich blöde Kuh, was tue ich? Laufen? Wäre ansich angebracht, aber meine Beine wollen mir kaum gehorchen.

Zumindest ein paar Meter bringe ich zwischen mich und die Männer, doch weiter kann ich einfach nicht laufen. Meine Knie sind zu weich dafür. Sie knicken ein und ich beobachte alles Weitere von hier unten aus.

Wie in Trance sehe ich, wie der Fremde sein Bein hebt und dem Einen einen Tritt gegen die Brust verpasst. Der geht sofort zu Boden. Der Zweite bekommt einen Faustschlag in die Magengrube und steht auch nicht viel länger. Wortlos schaut er noch kurz auf seine Opfer, dann wendet er sich ab und kommt auf mich zu. Er verhöhnt sie nicht, scheint das nicht nötig zu haben.

„Hey, tut dir was weh? Alles in Ordnung?“ Seine Stimme ist sanft und nichts mehr scheint von dem Schläger übrig, der gerade noch agiert hat. Er hat sich vor mir hingekniet und hebt meinen Kopf und mein Gesicht zu betrachten. Als würde ich irgendwie zerschlagen aussehen, atmet er zischend aus und dreht dann mein Gesicht, wie um es von allen Seiten betrachten zu können. Scheinbar sehe ich doch nicht so übel aus, denn er lässt mich wieder los.

Ich sehe ihn meinerseits an. Etwa zwanzig dürfte er sein. Seine schwarzen Haare trägt er in einem langen Zopf, der etwas unordentlich wirkt und ein paar Fransen fallen ihm in sein freundlich blickendes Gesicht. Er wirkt etwas verhärmt, als hätte er schon einiges gesehen.

Ich nicke. Zu mehr bin ich im Moment nicht in der Lage.

„Gut, dann bringe ich dich nach Hause, Prinzessa.“

Damit hebt er mich hoch und trägt mich auf den Armen. Ohne zu fragen, wo ich eigentlich wohne läuft er zielgerichtet los. Ich bin stocksteif und bewege mich nicht, sämtliche meiner Sinne sind auf den Fremden fixiert. Er beginnt ein Liedchen zu summen und trägt mich weiter. Jetzt nehme ich auch den an ihm haftenden Geruch nach Zigaretten wahr. Ich ihn nicht.

Eine Viertelstunde später setzt er mich ohne Vorwarnung ab. Ich strauchle ein wenig, habe nicht damit gerechnet. Er wartet, bis ich mich gefangen habe, stützt mich so lange und wendet sich dann zum gehen. Ich sehe mich um und stehe zu meinem Erstaunen nur ein paar Meter vom Haus meiner Eltern entfernt.

„Warte,“ rufe ich. „Wer bist du? Woher wusstest du, dass ich hier wohne?“

Er dreht sich um, doch Dank der Dunkelheit kann ich sein Gesicht nicht sehen.

„Joss und hat mir ein Geist geflüstert.“ Er schnaubt kurz über seinen kleinen Insider, dann ist seine schwarze Gestalt auch nur noch schwer erkennbar.

„Danke,“ rufe ich ihm noch nach, dann ist er auch schon komplett verschwunden.

Wie lange stehe ich noch da und sehe im nach? Minuten, Stunden? Ich kann es nicht sagen. Doch irgendwann erwache ich aus meiner Starre und laufe zum Haus um mir meine Standpauke abzuholen, die ich heute weiß Gott verdient habe. Mir schlottern immer noch die Knie!
 

„Und du hast deinen Eltern echt nichts erzählt?“

„Natürlich nicht! Die wären ausgerastet und hätten mir bis ans Ende aller Tage Hausarrest erteilt! Reicht so schon. Zwei Wochen Hausarrest und kein Taschengeld!“

Natürlich muss ich darüber reden, weswegen ich jetzt auch mit Lissa in einer abgelegenen Ecke des Pausenhofs sitze und diskutiere.

„Ich finde das romantisch! Stell dir vor, der Fremde hat dich gesehen und sich sofort in die verliebt!“

„Haha, Lissa, das ist nicht witzig,“ entgegne ich, „ich will deine Vorstellung ja nicht zerstören, aber er war etwa zwanzig, hat mich als Kind bzw. die Typen als Kinderficker bezeichnet und hat nach Zigaretten gestunken, das geht ja gar nicht!“

„Die Liebe kann alles überwinden! Wäre doch ein toller Liebesbeweis, wenn er für dich das Rauchen aufgäbe, oder?“

Lissa ist gelegentlich einfach nicht zu halten.

„Ich bin vierzehn! Außerdem halten Beziehungen, die aus extremen Situationen heraus entstehen eh selten!“

„Also hast dus dir doch ausgemalt! Ach, Karalein ist v-e-r-l-i-e-b-t!“ Säuselt sie dann. Hätte ich bloß nichts gesagt!

„Wie hat er dich nochmal genannt? Prinzessa? Hui!“ Lissa hat die Hände gefaltet und blickt gespielt verliebt in das Gestrüpp über uns.

Verdammt, aber mit irgendwem musste ich doch reden! Ich musste das erzählen!

„Keine Angst, ich sag niemandem was, aber ich muss einfach noch ein wenig darüber sinnieren. Das gäbe eine tolle Geschichte. Ein Prinz rettet seine Prinzessin und das Ganze in der Neuzeit! Hach, meine Fantasie blüht gerade. Das muss ich unbedingt aufschreiben!“ Damit ist sie verschwunden. Darf ich vorstellen? Lissa, die fanatische Fantasy-Leserin und Schreiberin! Wie oft bin ich schon in ihren Geschichten vorgekommen?

Garantiert wird die Geschichte Magie enthalten! Lissa ohne Magie, das geht nicht! Wahrscheinlich mach sie aus Joss einen Prinzen aus einer anderen Dimension, oder Ähnliches.

'Prinzessa', das kommt mir so bekannt vor....

Kann aber auch ne Einbildung sein.
 

„Du bist blöd, ich wollte dich eigentlich gar nicht.“

Ich sitze auf dem Boden und blicke jemanden an, der sich über mich beugt. Es ist ein Junge, aber ich kann sein Gesicht nicht erkennen. Um mich herum sind Spielsachen verstreut. Das Zimmer, ich kenne es nicht und doch ist es so vertraut, als wäre ich zu Hause.

„Blöde Prinzessa!“ Sagt der Junge dann, als wäre es ein Schimpfwort, stellt sich wieder gerade hin, dreht mir den Rücken zu und geht. Die Tür schlägt er absichtlich laut zu und ich zucke zusammen. Ich habe Angst vor ihm und gleichzeitig habe ich ihn furchtbar gern. Ich will nicht, dass er mir böse ist, ich will dass er lieb ist und mit mir spielt. Traurig sehe ich im nach. Vereinzelt laufen mir Tränen über die Wangen.

Ich sitze hier in diesem schönen Kinderzimmer und halte eine wundervolle Puppe in Händen und doch will ich sie nicht. Ich will, dass der Junge zurückkommt.

Durch meinen Tränenschleier kann ich die rosa Tapete erkennen, das Kinderbett mit dem Himmel darüber. Mein Blick fällt zurück auf meine Hände die die immernoch verkrampft die Puppe festhalten.

„Pieeep, Pieeeeeeep!“

Wer auch immer Wecker erfunden hat, gehört geköpft, gesteinigt und gerädert. Selbstverständlich nicht in dieser Reihenfolge. Obwohl es eigentlich egal ist, denn alle diese Foltermethoden führen früher oder später zum Tod! Nein, vielleicht sollte ich doch auf sanftere Foltermethoden zurückgreifen.. würde sonst zu schnell gehen...

Der Junge, 'Prinzessa'... fällt es mir wieder ein. Aber ich kann meinen Traum einfach nicht einordnen.

Ich blicke noch ein wenig zur Decke und denke nach.

„Kara, willst du nicht aufstehen? Du kommst zu spät zur Schule,“ flötet meine Mutter auch schon in mein Zimmer. Grummelnd mache ich mich fertig.

In der Schule bin ich abwesend, mein Traum geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Zu gerne würde ich mit Lissa reden, doch sie ist weit weg irgendwo bei 'die Prinzessin und der schöne Fremde'. Dabei war er gar nicht so schön, aber wozu gibt es die Künstlerfreiheit? Naja, vielleicht ist es auch besser, wenn ich nichts sage. Wäre nur Sprengstoff in ihren Händen.
 

Wieder zu Hause krame ich nach alten Fotoalben. Viele Bilder gibt es von mir als Kind nicht, aber ein paar schon. Ich im rosa Kleidchen auf einer Blumenwiese, im Zoo, bei der Taufe... ich glaube, das letzte Bild war zu alt...

Da! Ein kleines Mädchen – mit dem ich mich identifizieren kann – in einem rosa Zimmer. Darauf sitze ich glücklich lachend in meinem Bett und drücke die Puppe an mich, die Puppe aus meinem Traum.

„Oh, Kara, du siehst dir alte Bilder an?“ Meine Mutter setzt sich neben mich. „Du warst ja so ein süßes Kind! Und so lieb! Die Puppe da, die hast du geliebt! Andauernd hattest du sie dabei! Oh und guck mal, das bist du in deinem ersten Spanien Urlaub! Dein Vater konnte einfach nicht genug von dir bekommen. Ich bin schon fast eifersüchtig geworden, weil er sich nur noch mit dir beschäftigt hat.“

Sie erzählt mir noch mehr über andere Bilder, was mich nicht wirklich interessiert. Ich will viel lieber wissen, wo sich dieses Zimmer befindet. Als ich sie danach frage bekomme ich nur eine vage Antwort. >Da haben wir früher gewohnt< Dann wendet sie sich schon dem nächsten Bild zu.

Es muss dort etwas sehr Unangenehmes vorgefallen sein, dass sie nicht darüber reden will. Meine Mutter redet nie über unangenehme Dinge, es sei denn, es muss sein. Ich bohre nicht weiter. Wäre auch sinnlos. Und es käme ihr komisch vor und wenn ihr etwas komisch vorkommt greift sie sehr schnell zu sehr unangenehmen Maßnahmen, das wäre nicht so vorteilhaft!

Aber ich merke es mir, wie sie wo reagiert hat. Das ist mein Ansatzpunkt! Ich werde weder von ihr noch von Vater Antworten bekommen – er schweigt über Unangenehmes genauso gerne wie meine Mutter, in dieser Hinsicht passen sie gut zusammen – aber es gibt ja noch mehr Menschen, die etwas mitbekommen können, oder?

'Da haben wir früher gewohnt'... Ja, da liegt die Anfang dieses ganzen Dilemmas! Wollen wir doch mal sehen, wies angefangen hat! Was auch immer es ist, ich wette um jeden Preis, dass es etwas mit Prinzessa und Joss zu tun hat. Mal schaun, wo mich dieser seelische Abgrund hinführt!

Nachdem das Album zu Ende erzählt ist, entkomme ich ihr. Hausaufgaben, die Universalantwort!

Doch an Mathe ist jetzt nicht zu denken.
 

Spät nachts, als meine Eltern bereits schlafen, schleiche ich mich ins Arbeitszimmer meiner Eltern und versuche etwas zu finden.

Ich suche und suche, doch mein Vater sammelt anscheinend Ordner und so muss ich mich erstmal durch Tausende und Abertausende von Akten wühlen. Von Steuer, über Verdienste und was noch für ein Mist, doch von einem Umzug ist nichts zu finden. Verdammt!

Von jedem Mist werden heutzutage tausend Kopien gemacht, aber nicht von so etwas Wichtigem, wie einem Umzug!

Grummelnd und sehr unzufrieden gehe ich in mein Bett zurück. Es muss etwas geben! Wenn mir meine Mutter die Adresse nicht nennt, wir es mein Vater auch nicht tun!

Nachdem ich wieder in mein Bett gekrochen bin, träume ich erneut von dem Jungen, der mich abwertend 'Prinzessa' nennt. Diesmal sitze ich nicht im Zimmer, sondern stehe im Garten. Wieder habe ich meine Puppe in der Hand. Ich sehe betreten zu Boden und wieder stehen mir die Tränen in den Augen. Ich weiß, dass er mich hasst, dabei habe ich ihn doch so lieb. Ich frage mich, was ich denn falsch gemacht habe. Wieder hat er mich so abwertend Prinzessa genannt bevor er gegangen ist.
 

Die zündende Idee kommt mir am nächsten Morgen beim Frühstück. Der Keller! Da können doch auch noch irgendwo Ordner sein, oder nich?

Ich bin total aufgeregt deswegen. Die Schule zieht aber nur quälend langsam an mir vorbei! Nie hat mich das langweile Gelaber der Lehrer mehr gestört! Doch auch die quälendste Stunde findet ihr Ende und so stehe ich bald wieder bei mir auf der Matte in dem Wissen, dass meine Mutter Hausfrau ist und es damit außer Frage steht, dass ich den Keller sofort plündern kann.

Ich verschlafe den Nachmittag um nachts fit zu sein und mache mich im Schutze der Dunkelheit auf den Weg in den Keller, ins Reich der Spinnen!

Tatsächlich läuft mir nur eine Einzige über den Weg, aber egal.

Nachdem ich in unserem Keller tatsächlich auf ungeputzte Stellen treffe – das ist rekordverdächtig bei einer putzwütigen Mutter – finde ich sogar noch ein paar Ordner.

Und tadaa! Ich klopfe mir in Gedanken selbst auf die Schulter! Ein Ordner enthält tatsächlich Informationen über ein Haus, das wir bis vor etwa neun Jahren ein ganzes Stück von hier entfernt hatten. Ich kritzle die Adresse auf einen kleinen Zettel, den ich mir speziell dafür mitgenommen habe und gehe zufrieden in mein Bett.
 

Zwei Wochen später – verfluchte sein er Hausarrest! - kann ich meinen Plan dann ausführen. Während ich meiner Mutter erzähle, dass Lissa und ich einen Fahrradausflug machen wollen schmeißen wir beide unsere gesamten Ersparnisse zusammen um uns ein Zugticket zu kaufen. Lissa hat sich bereit erklärt mitzukommen, worüber ich wahnsinnig glücklich bin! Sie findet das alles wahnsinnig aufregend. Ich bin nur froh, nicht allein zu sein!

Die Zugverbindung habe ich mir aus dem Internet geholt. Hoffentlich werden wir das Haus bald finden. So viel Zeit haben wir nicht. Immerhin dauert die Zugfahrt vier Stunden!

Während ich im Zug wie auf heißen Kohlen sitze, schreibt Lissa unaufhörlich in ihr mitgebrachtes Buch. Nur zwischendurch mault sie mich ein paar mal gnadenlos an, weil ich sie nervös mache.

Je näher wir unserem Ziel kommen, desto weniger kann ich sitzen. Ich beginne im Waggon auf und abzulaufen. Was wird mich erwarten? Werde ich überhaupt etwas erfahren? Ist es möglich, dass ich nichts herausfinden werde? Erfahre ich alles? Oder findet sich nur ein weiteres Puzzleteil, mit dem ich kaum etwas anfangen kann?

Die Ansage, dass wir da sind lässt mich aus meinen Gedanken aufschrecken.

Mit zittrigen Beinen steige ich aus. Lissa erkundigt sich, wie wir zu der Straße, in der ich früher gewohnt habe, kommen. Ich bringe kein Wort heraus, geschweige denn einen vernünftigen Satz. Viel zu sehr bin ich damit beschäftigt, mich im Bahnhof umzusehen. Wieviel hat sich hier in den letzten neun Jahren verändert? Ich wüsste es zu gerne. Wieviele neue Geschäfte gibt es? Wurde der Bahnhof restauriert?

Lissa muss meine Hand halten, als wir die Straße betreten. Ich habe Angst, vor dem, was kommt, oder eben auch nicht.

Dann stehen wir vor dem Haus. Es ist, als würden Erinnerungen auf mich einschneien. Ich sehe mich selbst im Garten stehen, wie neulich im Traum. Sofort kann ich sagen wo im Garten ich gestanden habe, als mich der Junge (Joss?) 'Prinzessa' genannt hat.

Ich weiß plötzlich, wie dieses Haus aufgebaut ist, wie die Zimmer aussahen. Sicher, vieles ist sehr undeutlich, aber an Anderes erinnere ich mich wieder so klar. Die Stelle, an der immer der Schneemann stand im Garten, die Ecke mit dem grünen Kordsofa im Wohnzimmer unter dem ich mich immer versteckt habe, wenn der Nikolaus kam, aus Angst vor eventueller Strafe. Die weiße Küche und mein rosa Zimmer. Ich gehe um das Haus herum, bis ich das Fenster sehen kann, aus dem ich früher immer geschaut habe. Jetzt ist es nicht mehr rosa, sondern terracotta.

Wie gebannt laufe ich um das Gebäude herum, wieder und wieder. Hier habe ich die ersten fünf Jahre meines Lebens verbracht!

„He, Mädchen, wenn du zu den Jessens willst, die beißen nicht!“

Lissa und ich drehen uns in die Richtung, aus der die Stimme kam.

„Nein, wir wollen nicht zu den Jessens, ich habe hier früher gewohnt, wissen Sie?“ sage ich zu der alten Frau, die uns angesprochen hat.

Sie sieht mich etwas seltsam an, als wolle sie sich an etwas erinnern, was ihr nicht mehr so ganz in den Sinn kommen will.

„Mein Name ist Kara Thomes.“ Versuche ich ihr nachzuhelfen.

„Ah, die Thomes. Ewig ist das her. Hallo Kara, das letzte Mal, als ich dich gesehen hab, warst du noch ein kleiner Zwerg. Was führt dich hierher?“

Ich gehe auf die alte Frau zu, damit wir nicht so schreien müssen und auch Lissa kommt näher.

„Ich habe erst vor kurzen erfahren, dass ich hier einmal gelebt habe und wolle es mir ansehen, das ist alles.“

„Das ist schön Mädchen, dass du mal vorbeikommst! Ihr seid damals einfach so verschwunden. Möchtet ihr nicht auf eine Tasse Tee mit reinkommen?“

„Gerne,“ sage ich sofort zu. Vielleicht weiß die alte Frau etwas über den Jungen aus meinem Traum oder über meinen Retter Joss. Wenn es sich bei Beiden nicht sogar um dieselbe Person handelt. Obwohl ein starker Unterschied zwischen den Beiden besteht. Der Junge hat mich abwertend Prinzessa genannt, bei Joss klag es nur freundlich.

Wir setzen uns in ein Wohnzimmer, das typisch für ältere Frauen ist. Häckelvorhänge, Deckchen – ebenfalls gehäkelt und weiß – zieren den Tisch und die Sofalehnen.

Sie bringt uns Tee in einem alten weißen Geschirr mir kleinen Rosen drauf. Dann lässt sie sich uns gegenüber in einen farblich zum Sofa passenden Sessel nieder und lächelt uns an, während wir einen Schluck Tee zu uns nehmen. Das Gebräu schmeckt grauenvoll.

„Nun erzähl mal Kara, wie geht es deinem Bruder?“

Fasst wäre mir die Tasse aus der Hand gefallen? Bruder? Ich bin Einzelkind!

„Nun, ich habe keine Bruder! Ich bin Einzelkind!“

„Ganz sicher nicht. Ich bin zwar alt, aber nicht senil! Du warst ein spätes Kind! Er war acht Jahre älter als du! Ein wildes Kind! Immer für jeden Blödsinn zu haben. Das fanden deine Eltern immer nicht so toll.“ Die alte Dame lächelt verschmitzt. „Andauernd mussten sie sich bei irgendwelchen Nachbarn für ihn entschuldigen. Aber so sind Jungen nun einmal, nicht? Immer machen sie Blödsinn. Meine beiden Buben waren genauso!“

Kann auch sein, dass die Alte seniler ist, als sie denkt!

Oder....

Bruder... das kann nicht sein, meine Eltern haben ihn nie erwähnt. Ich kanns nicht glauben! 'Seelischer Abgrund'... wahrlich, da bin ich auf einen ganz Fetten gestoßen.

Oder ich bin gerade bei 'Verstehen sie Spaß?' Aber dafür ist die Situation zu ernst! Nehmen wir jetzt einfach mal an, dass sie die Wahrheit sagt. So etwas, wie ein Kind zu verleugnen traue ich meinen Eltern zwar nicht zu, aber... die Möglichkeit besteht doch immer, nicht? Das man denkt jemanden zu kennen und dann doch alles anders ist ist schließlich keine Seltenheit, obwohl das bei den eigenen Eltern schon heftig ist!

„Wie hieß er denn?“ frage ich dann zaghaft.

„Oh, Alexander.“ antwortet mir die alte Dame sofort. „Wir haben ihn immer Alex gerufen. Ha, und immer wenn sein Name wieder in der ganzen Gegend zu hören war, wussten wir alle, das er wieder etwas ausgefressen hatte. Dein Vater hat eine sehr laute Stimme!“ Die Alte lacht wieder.

„Sagen sie,“ jetzt heißt es alles auf eine Karte setzen, „hatte er einen Spitznamen für mich, oder so?“

„Ah, er nannte dich immer Prinzessa, weil du die Prinzessin deines Vaters warst. Er war deswegen ganz schön eifersüchtig.“ kurz lächelt sie, wird aber schnell wieder ernst. „Leider habt ihr Beide euch nicht sonderlich gut verstanden. Er ist oft ganz schön mit dir umgesprungen. Schon komisch,dass du nichts von ihm weist.“

Meiner Eltern haben nie etwas gesagt!

Ich schweige. Ich habe einen Bruder, irgendwo da draußen habe ich eine Bruder und wahrscheinlich ist er mir an dem Abend vor zwei Wochen über den Weg gelaufen und hat mich gerettet.

„Kara?“ dringt die Stimme der alten Frau zu mir durch.

„Oh, ähm, nein sie haben nie etwas gesagt.“ Um nicht weiter reden zu müssen schnappe ich mir meine Tasse und würge etwas von dem scheußlichen Gebräu herunter.

„Unmöglich diese Menschen! Ich wusste immer, dass mit den Thomes etwas nicht stimmt, aber keiner wollte mir Glauben schenken! So über-freundlich wie die immer waren... Das Einzige, was sie halbwegs normal wirken hat lassen, waren die Schreie deines Vaters nach Alex. Ansonsten waren die perfekt. Wusste doch, dass da nicht alles mit rechten Dingen zuging.“

„Wissen Sie wo ich Alex finden kann?“

„Nein, Mädchen, tut mir Leid! Du bist die Erste von der ich nach eurem Auszug wieder was gehört habe.“

„Haben sie ein Photo von ihm?“ mischt sich Lissa ein.

Die alte Dame denkt sichtlich nach.

„Ja, wartet Mädchen, vielleicht habe ich ja noch eins.“

Langsam erhebt sie sich aus ihrem Sessel und wankt der Treppe entgegen. Fassungslos blicke ich Lissa an. Als ich hier her kam, wusste ich nicht, was mich erwartet und jetzt habe ich plötzlich einen Bruder? Lissa hat sich ihren Block genommen und macht sich ein paar Notizen. Ich weiß, dass sie genauso fassungslos ist wie ich, sie verbirgt es nur besser.

Ein Paar Minuten später erscheint die Alte wieder und hält mir ein altes Bildchen hin, auf dem eindeutig ich zu sehen bin, ich und ein mir unbekannter Junge. Lissa rutscht etwas zu mir rüber um mit reinschaun zu können. Tatsächlich ist der Junge ein ganze Stück älter als ich. Auf dem Bild hält er mich im Arm – sieht sehr gestellt aus.

„Kann ich das Bild haben? Ich habe sonst keins von ihm!“ Ich werde dieses Bild mitnehmen, wenns sein muss mit Gewalt!

„Sicher Mädchen, sicher.“ Die Alte lächelt.

Bis wir wieder aufbrechen müssen erfahre ich noch eine ganze Menge der Schandtaten meines Bruders. Er war sehr kreativ! Von Zündeleien über Streiche bis hin zum Ausreißen. Als wir dann gehen nimmt mir die Alte das Versprechen ab wieder zu kommen.

Die Zugfahrt vergeht wie im Flug. Immer wieder starre ich auf das Bild, will es nicht mehr aus den Händen legen.

Er sieht im ähnlich, Joss. Hat Alex mich gerettet und nur einen falschen Namen genannt? Aber warum sollte er das tun? Wäre das so schlimm gewesen, wenn ich gewusst hätte wer er war?

Er muss es einfach gewesen sein! Bisher war schließlich – soweit ich weiß und laut der alten Frau heute – er der Einzige, der mich Prinzessa genannt hat! Und dass er so nett war, lag vielleicht daran, dass er mich jetzt doch mag, dass er mich in all den Jahren doch etwas vermisst hat! Ich bin ganz sicher meinem Bruder begegnet! Und ich werde ihn wieder finden!

Doch zuerst steht mir ein weit schwererer Teil bevor. Ich muss mit meinem Eltern reden! Wenn jemand weiß, wo Alex ist, dann doch sicher sie.
 

Lissa verabschiedet sich vor meiner Haustür von mir. Sie wünscht mir viel Glück und drückt mich fest an sich. Womit habe ich eine solche Freundin verdient?

Ich ringe mit mir. Eigentlich will ich meine Eltern nicht darauf ansprechen, dass sie es mir so lange verschwiegen haben, hatte doch sicher einen Grund! Davor habe ich Angst, aber trotzdem will ich wissen, was aus Alex geworden ist!

„Mum, Dad, ich muss mit euch reden,“ eröffne ich, als ich ins Wohnzimmer trete, in welchem mein Vater liest, während meine Mutter bügelt.

„Aber sicher mein Schatz. Wie wars denn heute?“ frage meine Mutter nichts ahnend.

„Aufschlussreich!“sage ich nur. Dann lege ich die Karten auf den Tisch. „Wir waren heute nicht Fahrradfahren, wir waren da, wo wir vor neun Jahren weggezogen sind.“ Ich lasse das kurz wirken. Mein Vater legt sein Buch bei Seite und meine Mutter das Bügeleisen. Nun bin ich mir ihrer ungeteilten Aufmerksamkeit gewiss.

„Warum habt ihr mir nie von Alex erzählt? Und wo ist er?“ sage ich dann in den stillen Raum hinein.

„Sets dich erst einmal, Kara.“ Versucht mein Vater die Situation zu entspannen.

„Warum habe ich kein Bild von ihm? Warum muss ich von einer alten Frau erfahren, dass ich einen Bruder habe?“ Ich rede mich in Rage. Ans Hinsetzen ist nicht zu denken. Tränen steigen mir in die Augen. Sie sind nicht irritiert, fragen nicht, wovon ich denn rede. Die Alte hatte Recht! Ich will das nicht glauben! Sicher, beide haben ihre Fehler, aber ein Kind zu verleugnen?

Noch dazu folgt gleich der nächste Schlag.

„Alex ist tot,“ sagt meine Mutter dann. Sie hat leise gesprochen, dennoch habe ich sie gut verstanden.

„Wir wollten, dass du ganz unbeschwert aufwachsen kannst. Dass dich das nicht hemmt. Du schienst ihn zu vergessen, deswegen haben wir nichts gesagt.“ Mein Vater versucht die Situation zu retten.

„Wann?“ presse ich zwischen den Zähnen hervor.

„Er war neunzehn. Die Krankheit wurde viel zu spät diagnostiziert. Ein paar Tage, nachdem sie wussten, was er hatte, war er tot.“ Meine Mutter redet immer noch leise.

„Habt ihr Bilder?“

Mein Vater nickt und steht auf. Sichtlich froh mir zu entkommen. Das ist ein komisches Gefühl, immerhin stehe ich hier als vierzehnjähriges Kind und er ist ein erwachsener Mann ist. Während er weg ist reden wir nicht. Man könnte meinen, meine Mutter würde weinen, wenn sie auf ihr totes Kind angesprochen wurde, aber sie tut es nicht. Sie starrt nur vor sich hin, wobei sie es vermeidet mich anzusehen.

Bald darauf kommt mein Vater mit einer Kiste Photos zurück. Jetzt weiß ich auch, warum es nur so wenige Kinderbilder von mir gibt, weil auf den ganzen Anderen Alex mit drauf ist.

Mein Bruder ist tot. Ich hatte mich schon ein wenig daran gewöhnt einen zu haben. Auf der Zugfahrt habe ich mir ausgemalt, wie es sein könnte ihn zu treffen und jetzt? Jetzt muss ich erfahren, dass er tot ist!

Ich schnappe mir die Bilder und verziehe mich nach oben. Ich will gar nicht mehr hören. Ich will ihn mir einfach nur ansehen, meinen Bruder.

Der Haufen ist sehr wild und hat so etwas wie 'chronologisch geordnet' noch nie gehört. Bei manchen Bildern habe ich ein Gefühl von Deja vù. Manche sagen mir auch gar nichts.

Ich war elf als er starb. Vor drei Jahren. Daran müsste ich mich doch erinnern! Warum kann ich das nicht? Warum erinnere ich mich an etwas nicht, das erst drei Jahre her sein soll? Ich will meinen Eltern jetzt nicht noch mehr Fragen stellen, aber es wurmt mich. Ich will noch mehr Antworten haben! Wo war er seit dem Auszug bis zu seinem Tod?

Doch diesen Gedanken schiebe ich ganz schnell zur Seite angesichtes des Bildes eines Jungen, der fröhlich in die Kamera grinst.

Ich hatte einen Bruder. Eine Träne läuft mir übers Gesicht. Schnell bekommt sie Gesellschaft.

Ich hatte einen Bruder.

Mit der Kiste im Arm schlafe ich auf dem Boden ein.

Bevor ich komplett ins Reich der Träume verschwinde, fällt mir noch eine Frage ein, die ich genauso schnell wieder vergesse.

Wer ist dann Joss?
 

Heute ist der 20. April. Es ist warm und das Wetter scheint halbwegs haltbar. Heute vor vier Jahren ist mein Bruder gestorben. Heute besuche ich sein Grab. Allein. Ich will mit ihm allein sein. Ich war schon mal hier, seit ich von ihm weiß, zusammen mit meinem Eltern. Aber heute wollte ich ihn für mich allein.

Ich habe ihm Gladiolen mitgebracht. Die Alte Frau hat mir erzählt, das er sie mochte, als ich sie wieder besucht und ihr das Bild zurückgegeben habe. Ich habe jetzt bessere Bilder und vor allem viel mehr! Eines trage ich immer im Geldbeutel und viele andere hängen an einer extra für ihn angeschafften Pinnwand in meinem Zimmer.

Ich lege ihm die Blumen vor den Grabstein. Dann setze ich mich vor sein Grab und beginne zu erzählen, was ich ihm vor unseren Eltern nicht erzählen konnte. Stundenlang rede und rede ich. Erzähle ihm, wer ich geworden bin, dass ich gern wüsste, wer er war und so weiter.

Von meinen Eltern habe ich noch einiges über ihn erfahren. Alex war ein Problemkind. Auch wenn die Nachbarin es nie so gesehen hat, aber seine Streiche gingen über das Normalmaß hinaus. Er hat mich verhauen und auch die Nachbarskinder. Er muss absolut unkontrollierbar gewesen sein und hatte auf des öfteren Wutanfälle. Meine Eltern haben ihn ins Internat gesteckt, wo er unter spezieller psychologischer Aufsicht stand. Aber warum haben sie mir dann nie etwas erzählt? Keine noch so verkorkste Psyche rechtfertigt so etwas! Auf diese Frage habe ich nur ein schuldbewusstes Achselzucken bekommen. Sehr unzureichend, wie ich finde.
 

Plötzlich höre ich ein Rascheln. Ich drehe mich um und sehe Joss hinter mir stehen. Er trägt schwarz, wie in jener Nacht, nur in seiner Hand ist äußerst unpassend ein Strauß Lilien. Ich mache ihm Platz, sodass er sie hinlegen kann.

Stumm kniet er sich vor das Grab.

Irgendwann muss ich einfach das Wort ergreifen.

„Woher kanntet ihr euch?“

„Ausm Jugendknast,“ sagt Joss ruhig. Mein Bruder war im Knast?

Er sieht mich an, schätzt meine Reaktion ab.

„Was haben dir deine Eltern erzählt, Prinzessa?“

Warum benutzt er diesen Spitznamen?

„Dass sie wollten, dass ich ohne Trauer aufwachsen kann, deswegen haben sie ihn mir verschwiegen. Sie...“ Er lässt mich nicht ausreden.

„Bullshit,“ sagt er dann. „Alex ist ein bisschen aus der Reihe getanzt und hat deswegen das Saubermann-Image eurer Familie gefährdet. Deswegen ham ihn eure Eltern sobald wie möglich ins Internat abgeschoben und sind umgezogen, um sich irgendwo ein neues Saubermann-Leben aufzubauen, nachdem er ihr altes *versaut* hatte. Alex hat das nicht so gut verkraftet, und hat angefangen zu klaun. Wollte nur die Aufmerksamkeit seiner Eltern haben. Das hat er mich offen gesagt. Sie ham ihn ihn dem Jugendknast gesteckt, als er über die Stränge geschlagen hat. Wir waren Zellengenossen. Sie ham ihn kaum besucht. Aber er hat immer wieder von dir erzählt. Von seiner 'Prinzessa'. Hat ihm echt Leid getan, dasser immer so scheiße zu dir war. Kurz bevors vorbei war hat er mich gebeten ein Auge auf dich zu haben. Hat mir oft meinen Arsch gerettet, deswegen hab ichs gemacht. Dass ich dir in der Nacht da helfen konnte war aber auch ne ganze Menge Zufall. Hab erst erkannt wer du bist, als ich dir ins Gesicht geschaut hab.“

Er schweigt, zückt eine Zigarette und zündet sie sich an.

Eine harte Wahrheit, aber viel ehrlicher als das, was mir meine Eltern präsentiert haben. Ich sehe in Joss Gesicht, diesmal erkenne ich keine Ähnlichkeit mit meinem Bruder.

„Joss?“

„Hm?“

„Können wir uns nochmal treffen und du erzählst mir, wie Alex so war?“

Joss antwortet nicht. Er wühlt aus seiner Tasche einen Zettel und einen Stift hervor und kritzelt etwas drauf. Dann drückt er mir das Blatt ihn die Hand.

„Hab eh noch was von dir,“ er hat sich bereits abgewandt und will schon wieder verschwinden.

„Was denn?“ frage ich erstaunt. Nach meinem letzten Treffen mit Joss habe ich nichts vermisst.

„Deine Puppe. Als sie ihn abgeschoben haben, hat er sie mitgehen lassen,“ Joss ginst, „scheinbar ham ihm eure Eltern deswegen Terror gemacht, weils dein Lieblingsstück war. Hab ihn oft verarscht, weil er das Ding so oft zur Hand genommen hat." Er schweigt kurz, dann wendet er sich wirklich zum Gehen. "Man sieht sich“

Er winkt mir und ich sehe ihm wieder nach.

Als er verschwunden ist, werfe ich einen Blick auf den Zettel, auf dem eine Telefonnummer und eine Adresse notiert ist.

Ja, man wird sich sehen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  -Sui-
2008-06-30T14:30:35+00:00 30.06.2008 16:30
Zu erst dachte ich du hast die yuki yann Geschichte geschrieben.XD
War dann ja wohl doch nich so. ^^
Gefällt mir aber trotzdem gut.

Von: abgemeldet
2008-06-27T11:39:07+00:00 27.06.2008 13:39
Ich konnts nicht lassen mit lesen XD Habs mir eben gerade mal reingezogen *g*
Gefällt mir sehr gut, weil es sehr lebhaft geschrieben ist und die üblichen Nörgeleien eines Teenagers vorkommen. Die Geschichte wäre sehr ausbaufähig und man könnte sogar eine Fortsetzung schreiben *nebenbei mal erwähn*
Es gab einige Kommafehler aus meiner Sicht, aber ich bin selbst ne Niete was Kommate setzen angeht *lol*
Auf jeden Fall hats Spass gemacht zu lesen und nu drück ich dir die Daumen für unseren Zirkelinternen WB =^^=

Lyneros


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