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Die Tochter des Phönix

von

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Besuch

Es war schon seltsam wie viel ich anscheinend verpasst hatte als ich die vielen Jahre meines Lebens hier verbracht hatte.

Es war als hätte mir jemand eine Sonnenbrille abgenommen mit der ich immer halbblind durch die Gegend gelaufen sein musste.

Seit ich wieder da war hatte ich angefangen mich mit einigen Mädchen anzufreunden die in meinem Alter waren und wurde überrascht.

Tala war ganz anscheinend nicht mehr der Traum aller Mädchen, was natürlich auch daran liegen könnte das er vergeben ist aber auf jeden Fall grenzte es schon fast an Besessenheit wie die Mädels ihre Zimmer mit Kai Postern zupflasterten.

Einmal Kai beim starten seines Blades, einmal mit zerfetzten Klamotten bei der letzten Weltmeisterschaft, Kai mit Brooklyn, Kai mit Ray und Kai mit Tyson.

Wo man auch hinsah, Kai, Kai, Kai, Kai....

Ich gab es nur ungern zu aber wenn ich mir die Zimmer so ansah kochte fast etwas wie Eifersucht in mir hoch.

Allerdings drängte ich dieses Gefühl schnell wieder beiseite.

Immerhin hatte ich Tala und sollte endlich aufhören nach allem zu schielen was unerreichbar zu sein schien.

„Er ist soooo cool, und stark!“

„Ja und dieser Blick! Da kann man doch nur dahinschmelzen. Ein richtiger Bad Boy.“

Die beiden Mädchen kicherten.

Die eine war blond und die andere Brünett, niedliche Gesichter hatten beide und eine zierliche Statue.

Langsam schüttelte ich den Kopf.

Kai würde sicher nichts mit ihnen anfangen können, dafür waren sie viel zu sehr Groupie und außerdem hätten sie ihm rein gar nichts entgegenzusetzen.

„Was meinst du Fe? Er ist doch wirklich der beste oder? Es muss unglaublich sein von ihm geküsst zu werden oder sogar...“

Die beiden wurden rot und kicherten wieder, ich konnte mir lebhaft vorstellen wie ihre Gedanken von dem großen, coolen Kai aussahen.

Ich erinnerte mich an den einen Tag im Riesenrad und riss mich zusammen um keinen gehässigen Kommentar abzugeben.

„Ich...habe ja Tala.“

Antwortete ich stattdessen reichlich lahm und sah zu Boden.

Glücklicherweise nickten die beiden nur.

„Ja, der ist natürlich auch nicht schlecht.“

Wir verließen das Zimmer und verabschiedeten uns auf dem Flur, ich hatte das plötzliche Bedürfnis meine Ruhe haben zu wollen.

Die eben angedeutete Ruhe fand ich letztendlich nur an dem See im Wald und setzte mich dort ans Ufer.

Es war seltsam wieder hier zu sein und festzustellen das sich absolut gar nichts geändert hatte.

Noch immer war die Wasseroberfläche spiegelglatt, das Schilf lang und grün und die Bäume standen dicht beieinander.

Ich schmiegte mich in meinen neuen Mantel und atmete tief ein.

Endlich konnte ich mich richtig entspannen, in der Abtei fühlte ich mich irgendwie ständig beobachtet und verfolgt.

Nachdenklich schweifte mein Blick über den See.

Ich hatte Tala von meiner Ahnung erzählt das irgendetwas mit mir nicht stimmte und das es etwas mit dieser Abtei zu tun hatte, doch er nur gemeint das sicher alles wieder gut wird.

Es war zum Haare raufen, alle hier sagten mir nur das ich abwarten solle aber was ist wenn es irgendwann zu spät ist um noch etwas zu unternehmen?

Kopfschüttelnd lehnte ich mich gegen einen der Bäume die um den See herumstanden und schüttelte den Kopf.

Kein Wunder das Kai es hier nicht aushalten konnte, er war schon immer eher der Typ gewesen der etwas getan hat um ein Problem zu klären, selbst wenn es bei ihm meistens nur ein Kampf war um klar zustellen das er der bessere war, trotzdem unternahm er wenigstens etwas.

„Feliziti Crowd?“

Die schüchterne Mädchenstimme ertönte von direkt hinter mir und ließ mich erschrocken herumfahren.

Vor mir stand ein junges Mädchen mit einem pinken, langen, geflochtenem Zopf die nun erschrocken von meiner heftigen Reaktion ein wenig mehr Abstand zwischen uns brachte.

„Verzeihung Prinzessein, ich wollte euch nicht erschrecken.“

„Prinzessin?“

Erst jetzt fiel der Groschen.

„Ahh, du bist eines der Bit Beast. Warum rennt ihr plötzlich alle in Menschengestalt herum, ich denke das ist verboten?“

Ich entspannte mich woraufhin sie mir ein freundliches Lächeln zuwarf und an dem Kragen ihres chinesichen Oberteils herumzupfte.

„Ja Hoheit, mein Name ist Galleon und ich bin gekommen um euch meine Aufwartung zu machen. Wie gesagt, ich wollte euch nicht erschrecken, eigentlich bin ich gerade deshalb in Menschengestalt auf euch zugegangen aber wenn ihr es wünscht kann ich mich auch zurückverwandeln.“

Hastig schüttelte ich den Kopf.

„Nein, nein, es ist sehr gut so, ich war nur erschrocken, das ist alles.“

Fröhlich nickend näherte sie sich mir nun wieder wobei mir auffiel das sie barfuß war.

„Nun, ich hoffe das ich nicht respektlos erscheine Prinzessin aber meine Herrin ist eine Freundin von Ray.“

Ich erinnerte mich an den Chinesen, er hatte auf der Gartenparty gekocht und zwar nicht mal schlecht.

„Ja, und?“

„Nun...er ist ja ein Freund eures Freundes und deshalb erdreiste ich mir euch zu warnen. Ich meine, ich weiß natürlich das ihr sicher wisst was ihr tut aber...“

Freundlich versuchte ich sie zu ermuntern endlich mit Sprache rauszurücken was sie allerdings nur erröten ließ.

„Ich denke nur das es vielleicht besser wäre euch einen etwas ruhigeren Ort auszusuchen, dieser Boris scheint mir in eurer derzeitigen Verfassung nicht unbedingt der richtige Umgang zu sein.“

„Boris ist nie der richtige Umgang für irgendjemanden aber was meine Verfassung angeht steht es doch eigentlich gar nicht so schlecht um mich.“

Fragend zog sie eine ihrer hübschen, perfekt geschwungenen Augenbrauen hoch.

„Ich meine wegen eurem anstehenden Tod, Prinzessin. Der Fluch...erinnert ihr euch?“

Irgendetwas klickte in meinem Kopf und der schwache Hauch einer Erinnerung kehrte zurück.

Der Abend mit Dranzer, der Tod seiner Freundin, das Kind mit den Phönix Kräften, die Kette mit dem Medaillon.

Entsetzt fasste ich mir an den Kopf.

Wie hatte ich das bloß vergessen können?

Es war zwar schon lange her seit Dranzer mir die Geschichte von dem Fluch erzählt hatte und wirklich verstanden hatte ich sie auch nicht, aber jetzt wo alle Zeichen darauf hindeuteten das sich die Prophezeiung erneut erfüllen könnte hätte ich doch daran denken müssen...

Plötzlich trat ein erschrockener Ausdruck in Galleons Gesicht und sie hielt sich die Hände vor den Mund als wünschte sie sich die eben ausgesprochenen Worte zurücknehmen zu können.

„Oh nein...entschuldigt Prinzessin, das war wirklich taktlos von mir, ihr habt doch jetzt keine Angst oder?“

Fragte das Pinkhaarige Mädchen leise und fügte dann hinzu: „Ich bin mir sicher das Ihr einen Weg finden werdet diesen schrecklichen Fluch zu überwinden.“

Im Moment sah es für mich zwar nicht so aus als wenn meine Chancen sonderlich gut stehen würden aber ich nickte trotzdem und zwang mich zu einem Lächeln.

Wenn ich nicht an mich glaubte, wer sollte es dann tun?

„Bestimmt, außerdem habe ich ja noch Dranzer.“

„oh ja, Dranzer wird euch sicher eine große Hilfe sein. Ich habe ihn schon immer sehr für seinen Mut und seine Treue eurer Familie gegenüber geschätzt. Ich für meinen Teil würde verrückt werden wenn ich jahrelang in einem kleinen, dunklen Kästchen eingesperrt sein würde.“

Da hatte sie allerdings Recht, mein Phönix hatte ziemlich viel auf sich genommen um meine Familie zu schützen, wenn es anscheinend auch bisher nicht sonderlich viel gebracht hatte.

Obwohl...er ist ja nicht mehr mein Phönix.

Korrigierte ich mich in Gedanken und seufzte innerlich auf.

Er gehorchte nur noch Kai, auch wenn wir noch immer eine enge Verbindung zueinander hatte aber das lag bestimmt eher an der Tatsache das wir miteinander verwandt waren.

Plötzlich fiel mir auf das, dass Katzenmädchen immer aufgeregter wurde und mich seltsam fragend ansah.

„Ähm...ist etwas?“

Sie fühlte sich wohl ertappt denn sie senkte sofort ihr geradezu göttlich, perfektes Puppengesicht und wurde ein wenig rot.

„Es ist eine dumme Frage...“

Dieser Satz erinnerte mich seltsamerweise an etwas was der Lehrer in Kais Schule einmal zu mir gesagt hatte als ich mich nicht getraut hatte ihn nach der Formel zum Satz des Pythagoras zu fragen.

Genau wie er damals antwortete ich nun grinsend: „Es gibt keine dummen Fragen Gal, nur dumme Antworten.“

Daraufhin nickte sie zögernd und strich sich mit einer Hand durchs Haar.

„Nun gut, wenn ihr meint. Also...ich war schon seeeehr lange kein Mensch mehr und nun da ich endlich noch mal für einen Moment die Chance habe einer zu sein...“

Noch immer zögernd trat sie von einem Fuß auf den anderen bis sie schließlich damit herausplatzte.

„Würdet ihr mir die Haare bürsten?“

„Äh...“

Nach einem kurzen Moment der Fassungslosigkeit lachte ich laut auf und nickte schließlich als sie mich mit ängstlichen Augen ansah.

„Natürlich aber ich habe gar keine Bürste dabei.“

Augenblicklich breitete sich ein stolzes Strahlen auf ihrem Gesicht aus.

„Kein Problem!“

Eine kurze Handbewegung später lag eine goldene, mit Schnörkeln verzierte Bürste in ihrer Hand.

Sie kam mir so altmodisch vor das ich sie einmal schüttelte um zu prüfen ob sich an ihr Staub abgelagert hatte, was zu meiner Überraschung allerdings nicht der Fall war.

Galleon drehte sich um, öffnete ihren Zopf und verharrte in erwartungsvoller Regungslosigkeit.

Fast ein bisschen Neidisch musterte ich das glänzende Haar das wie ein seidiger Wasserfall ihren Körper hinablief.

Schließlich erwachte ich aber doch aus meiner Starre und begann langsam die Bürste durch die langen Strähnen zu ziehen.

Ehrlich gesagt hatte ich nicht wirklich das Gefühl das es nötig war sie zu kämmen aber als ich einmal einen verstohlenen Blick auf Galleons Gesicht warf stellte ich fest das es ihr wohl trotzdem sehr gefiel denn Sie hatte die dunkelgrünen Augen geschlossen und wenn die Geräusche des Waldes verstummten meinte ich sogar ein leises Schnurren zu hören.

Etwa eine halbe Stunde dauerte das Ganze, dann öffnete sie schlagartig die Augen, drehte sich um und bedankte sich artig.

„Oh Prinzessin, ihr seid wirklich ein unheimlich netter Mensch, wenn ich das so sagen darf.“

Ich lachte.

„Vielen Dank.“

„Bedankt euch nicht dafür, ich sage nur die Wahrheit. Was,ihre heilige Hoheit, Drakon, über euch erzählt stimmt gar nicht.“

Nun wurde ich aber doch neugierig.

„Drakon?“

„Ja, seine königliche Hoheit Drakon der dritte, Herrscher über alle Bit Beast, außer Black Dranzer.“

Das war der Punkt an dem ich in Tränen ausbrach, diesmal aber Lachtränen.

Es sah meinem schwarzen Phönix mal wieder so ähnlich sich mit dem obersten Herrscher anzulegen. Er ließ sich eben von niemandem was sagen, weder von Drakon, noch von Kai oder Dranzer, der ja mehr oder weniger sein Bruder war.

Galleon dagegen zog nur einen Flunsch und rümpfte die kleine Stupsnase.

„Verzeiht aber ich finde das gar nicht lustig, er lehnt sich gegen das ganze System auf und jetzt hat er sich auch noch auf eure Seite gestellt obwohl er doch gar nicht euer Schutzgeist ist. Er hat gar nicht die nötigen Kenntnisse um euch zu schützen.“

Noch immer kichernd tätschelte ich ihr den Kopf.

„Lass gut sein Gal, jetzt ist es eh zu spät. Dranzer ist bei Kai und Black ist nun mal...nun ja, in mir könnte man wohl sagen.“

„Ja, das stimmt. Aber jetzt da ich euch kennen gelernt habe mache ich mir mehr Sorgen als zuvor, ihr seid so liebenswürdig und...“

Sie verstummte und sah zu einer Lichtung hinüber.

„Du meine Güte, die anderen scheinen euch auch ihre Aufwartung machen zu wollen.“

„Wie?“

Auch ich starrte zu der Stelle wo die „Anderen“ auftauchen sollten, sah jedoch noch nichts.

Ein leises „Oh...“ entrutschte mir dann doch als ich die vielen bunten Lichter am Horizont sah die genauso schnell wieder verloschen wie sie erschienen waren.

Dann kamen sie.

Die vier liefen nebeneinander her und es schien fast als wären sie Engel die gerade vom Himmel gefallen waren, vor allen da sie noch immer von einem seltsamen Leuchten umgeben waren.

Genau vor mir blieben sie stehen und ich konnte nur noch einen nach dem andern staunend anstarren.

Ganz links konnte ich nach kurzem überlegen Draciel erkennen.

Sein schwarzes kurzes Haar hing ihm wild in die Stirn und seine Augen leuchteten in einem sehr dunklen Lila.

Rechts daneben wurde es zwar schon etwas schwieriger aber schließlich erkannte ich doch den weißen Tiger Drigger den mir Ray voller Stolz bei der Garten Party gezeigt hatte.

Er sah ein wenig nachdenklicher aus als die anderen, irgendwie Weise.

Grünes, schulterlanges Haar umspielten bei ihm ein fast weißes Gesicht und auf der rechten Wange waren drei Striche die fast aussahen wie Kratzspuren, seine Augen, an denen ich ihn letztendlich auch erkannt hatte, waren in glitzerndes Gold getaucht.

Als drittes vermutete ich Dragoon, Dranzer hatte ab und zu von ihm geredet und auch Blacky schien ihn zu kennen, allerdings kam es mir so vor als wenn beide Phönixe keine besonders gute Meinung von dem Drachen mit dem Marine blauen Haar hatten.

Jetzt allerdings stand er mir relativ friedlich gegenüber und sah geradezu königlich aus mit der leicht gebräunten Haut und den gelben Augen die durch das altmodische, schwarze Hemd und die gleichfarbige Hose noch hervorgehoben wurden.

Bei dem letzten des Quintetts konnte ich allerdings grübeln solange ich wollte, er kam mir zwar bekannt vor aber mir fiel einfach nicht ein wo ich ihn schon mal gesehen haben könnte.

Er hatte Schneeweißes, kurzes, wuscheliges Haar das auf der rechten Seite etwas länger geschnitten gelassen worden war als die anderen und seine Augen erstrahlten in einem durchdringenden Eisblau bei dem die Außentemperatur sofort um einige Grad viel.

Seine durchscheinende Haut erinnerte an Glas und als er mich mit klugen, emotionslosen Augen musterte wurde das Gefühl ihn zu kennen noch stärker.

„Also ich weiß nicht, Sie sieht nicht aus wie eine Prinzessin.“

Dieser spitze Kommentar kam aus der Richtung von Dragoon und ich war viel zu perplex um dem etwas entgegenzusetzen.

Das musste ich zu meinem erstaunen aber auch nicht denn der Drache erntete bereits ein bedrohliches Knurren von dem weißhaarigen, der nun auch einen drohenden Schritt auf ihn zumachte und ihn finster taxierte.

„Sie ist aber nun mal die Prinzessin, Drakon sieht auch nicht wirklich aus wie ein König und trotzdem rutscht du vor ihm auf den Knien oder etwa nicht?“

Der Drache verzog zwar wütend das Gesicht, senkte dann aber doch ehrfürchtig den Blick und schwieg.

Galleon hatte es im Gegensatz zu mir auf jeden Fall nicht die Sprache verschlagen.

Sie stemmte die zarten Hände in die Hüfte und ging auf Dragoon zu als wäre er ihr kleiner Bruder, dabei war er um mindestens zwei Köpfe größer als sie.

„Genau, sei nicht so gemein zu Fe, immerhin hat sie es wirklich nicht leicht und ich wette wenn sie es sich aussuchen könnte würde sie gar nicht die Prinzessin sein wollen, immerhin opfert sie sich für uns.“

Ich war mir wirklich nicht sicher ob das Katzenmädchen wusste was sie da tat denn Dragoons rechtes Auge zuckte schon gefährlich und ich glaubte nicht das sie es im Ernstfall mit ihm aufnehmen konnte.

Etwa dasselbe schien auch Drigger zu denken denn er ging mit einem eleganten Schritt dazwischen und strich ihr beruhigend über den Kopf.

„Keine Sorge Galleon, wir alle wissen was die Prinzessin für uns auf sich nimmt und niemand will sie hier irgendwie kränken, nicht war Dragoon?“

Alle Blicke lagen auf dem Blauhaarigen der nach kurzem Zögern brav nickte und vorsichtshalber einen Schritt zurücktrat.

„Natürlich Drigger...und verzeiht mir Prinzessin, ich habe es nicht so gemeint.“

Draciel, der sich bis jetzt noch nicht zu Wort gemeldet hatte trat nun einen Schritt vor, musterte mich von oben bis unten und lächelte mich dann so unheimlich süß an das mein Herz einen Sprung machte.

„Also ich finde ihr seht sehr königlich aus und soweit ich gehört habe sollt ihr auch sehr stolz, mutig und tapfer sein.“

Das war nun wirklich zuviel des Guten, wer auch immer so etwas über mich erzählte musste eine blühende Fantasie an den Tag gelegt haben.

„Sie ist auch sehr warmherzig und freundlich.“

Meldete sich da plötzlich Galleon zu Wort.

„Ah...also, so toll bin ich nun auch wieder nicht...“

Ich errötete und starrte zu boden, in der Hoffnung das er sich auftun und mich verschlucken würde.

Der weißhaarige lachte und bekam auf einmal einen seltsamen, warmen Gesichtsausdruck.

„Seid doch nicht so bescheiden Feliziti, ich kenne euch schließlich gut und kann nur bestätigen was hier gesagt wurde.“

Er kannte mich?

Unwillkürlich sah ich wieder auf und als ich jetzt in sein Gesicht schaute traf mich fast der Schlag.

„WOLBORG!“

Der Wolf lachte und alle anderen grinsten stumm.

„Na, das hat jetzt aber lange gedauert Prinzessin. Da sollte man denken das ihr den Schutzgeist eures Freundes kennt und dann so was.“

„Ent...entschuldige, aber du siehst so..“

Ich stockte und suchte nach dem richtigen Wort für einen heiligen Geist den man schließlich nicht einfach mit heiß, cool oder sexy betiteln konnte.

„...anders aus.“

Meinte ich dann schließlich und brachte ihn damit erneut zum Lachen.

„Vielen Dank, gewöhnt euch lieber nicht daran, wie ihr wisst ist es uns normalerweise verboten in Menschlicher Form umherzuwandeln aber da es anscheinend zur Gewohnheit geworden ist das ihr uns in dieser Form begegnet machen wir eine Ausnahme.“

Fast wäre mir ein trauriges murren entwischt, in dieser Form könnte mir Talas Wolf ruhig öfter über den Weg laufen.

„Wie dem auch sei, ich denke das reicht für den ersten Eindruck.“

Meinte Drigger schließlich freundlich und nickte mir zum Abschied leicht zu.

Die anderen taten es ihm gleich, nur Galleon fiel mir um den Hals und hauchte mir überschwänglich einen Kuss auf die Wange und Wolborg gab mir freundschaftlich die hand.

„Lebt wohl Prinzessin, ich hoffe das wir uns noch einige male wieder begegnen werden.“

Mit diesen Worten verschwand die seltsame Truppe, alle bis auf Dragoon.

Er wirkte ein wenig unsicher ob er ebenfalls gehen oder mir noch etwas sagen sollte.

Als wir uns fast fünf Minuten schweigend gegenüberstanden beschloss ich dem ganzen ein Ende zu setzen und forderte ihn freundlich lächelnd auf mir doch zu sagen was ihm auf der Seele lag.

„Wie ich schon sagte, ich will euch keinen Ärger machen Prinzessin und ich nehme euer Opfer auch sehr ernst aber...“

„Ja?“

„Nun ja, die Prinzessinnen hatten bisher immer eine unglaubliche Ausstrahlung die jeden Geist völlig verrückt gemacht hat. Ich erinnere mich noch gut daran wie es bei eurer Mutter war, nur ein Blick auf sie genügte und ich hätte jeden getötet der mir im Weg war nur um sie zu berühren und vielleicht sogar etwas von ihrer Macht zu erhaschen.“

Mein Magen verkrampfte sich mit jedem Wort mehr, nicht unbedingt weil er indirekt sagte das meine Mutter besser, toller und schöner war als ich sondern wegen der Tatsache das er überhaupt von ihr sprach.

Ich hatte sie schon vor Jahren in den hintersten Winkel meines Gedächtnisses gesperrt doch jetzt wo ich hörte was er beschrieb kam alles wieder hoch.

Er hatte recht, sie hatte eine Ausstrahlung gehabt die nicht nur die Geister sonder n auch die Menschen reihenweise um den Verstand gebracht hatten und ich besaß diese Gabe ganz eindeutig nicht.

„Mit Verlaub Majestät, aber bei euch spüre ich leider rein gar nichts.“

Gar nichts...das saß.

Starr sah ich ihn an, schluckte schwer und nickte schließlich.

„Ich...verstehe...“

Gerade wollte er sich umdrehen und wie die anderen verschwinden als plötzlich eine Stimme durch den Wald hallte die ich nur zu gut kannte.

„Du spürst nichts Drecksdrache? Wenn das so ist solltest du lieber mal deine Sensoren überprüfen und deine Unfähigkeit nicht an meiner kleinen auslassen.“

Dragoon, der mit dem Rücken zu mir stand, zuckte merklich zusammen und drahte sich langsam zu mir um.

Ich selbst sah mich verwirrt um und suchte die Gegend nach dem passenden Gesicht zu der Stimme ab.

„Black?“

Fragte ich schließlich leise und meine Stimme bebte.

„Höchstpersönlich süße, aber du brauchst dich gar nicht erst so umsehen, ich bin noch nicht zurück.“

„Aber warum nicht? Es ist doch eh zu spät, du kannst mich nicht mehr vor dem Fluch schützen.“

Kurzes Schweigen erfüllte den Wald doch dann seufzte er nur und erwiderte: „Ich weiß und das tut mir unendlich leid, ich bin zu schwach... aber solang ich mit dir verschmolzen bin kann ich wenigstens die Symptome einigermaßen unter Kontrolle halten.“

„Die Übelkeit und das Blut?“

„Ja...das eine Mal hab ich nicht aufgepasst, tut mir leid aber meine Kräfte werden immer schwächer.“

Dragoon, der sich anscheinend ausgeschlossen fühlte, kam blitzschnell zu mir herüber, packte mich bei den Schultern und fing an mich zu schütteln bis mir die Ohren klirrten.

„Hey! Wer ist hier unfähig, Vogelvieh!? Komm raus und sag das noch mal Feigling!“

Wütend ließ er mich los und sah zu wie ich erschrocken ein paar Schritte zurückwich, mit glühenden Augen folgte er jeder meiner Bewegungen.

„Idiot, ich kann nicht raus, schon vergessen? Aber um auf das Thema zurückzukommen, die Kleine hier hat mehr Macht als du in deinem armseligen Leben jemals haben wirst, an deiner Stelle wäre ich glücklich ihr auch nur unter die Augen treten zu dürfen.“

„Wie bitte?“

Ich war mir nicht sicher ob Blacky da die Wahrheit sagte oder nur übertrieb um Dragoon eins auszuwischen.

Der Drachen schritt nun fast etwas misstrauisch auf mich zu und griff nach meiner Hand.

Die Sanftheit mit der er das tat überraschte mich, bei seinem impulsiven Verhalten hätte ich erwartet das er sie mir fast abreißen würde aber es war eher das Gegenteil, seine Finger waren wie ein Windhauch auf meiner blassen Haut.

Da Black nicht protestierte ging ich davon aus das es in Ordnung war und hielt still.

Einen kurzen Moment herrschte eine Stille die mich verwirrte doch dann begann Dragoon plötzlich zu Leuchten und vor meinen Augen wurde aus dem hübschen, durchtrainierten jungen Mann ein blauer, mächtiger Drache.

Augenblicklich frischte der Wind auf und wehte mir das haar ins Gesicht, meine Hand lag nun an einer seine drei Klauen und ich staunte nicht schlecht darüber dass er so viel größer als Dranzer und Black war.

Bei diesem Gedanken stieß mein Phönix ein mürrisches Knurren aus, das ich jetzt allerdings überhörte.

Wieder leuchtete etwas, nun allerdings war es nicht der Drache sondern meine Hand die glühte.

Ähnlich wie damals bei Blacky bildeten sich klebrige Fäden zwischen dem Geist und meinen Fingern, etwas schien an meiner Seele zu zerren.

So dämlich es sich auch anhört aber genau so fühlte es sich an.

Eine unheimlich angenehme Wärme breitete sich in mir aus und im nächsten Moment wurde alles Dunkel.

Ich fiel, tiefer und tiefer bis ich auf einem Bett aus weichen Federn landete.

Die durchdringenden, roten Augen meines Phönixes begutachteten mich sorgfältig bis ich mich aufrappelte und umsah.

Dieser Ort war mir so vertraut und trotzdem wusste ich nicht wo ich war, ich hatte nie danach gefragt.

„Black....“

Wie immer wusste er bereits was ich wissen wollte und berührte mit seinem Schnabel zärtlich meine Stirn.

„Wir sind in dir, oder besser, du denkst du bist in dir. Man könnte sagen, das wo wir uns gerade befinden ist dein Unterbewusstsein.“

“Aber du hast mich doch immer hergebracht.“

Protestierte ich.

„Nein, das dachtest du, aber in Wirklichkeit bin ich dir einfach hier her gefolgt. Immer wenn du in einen Schockzustand gefallen bist hast du dich an diesen Ort zurückgezogen. Ich habe nur meine Macht benutzt um dich hier zu halten oder in die Wirklichkeit zurückzuschicken wenn es nötig war.“

„Aber...wie mache ich das?“

„Weil du die Prinzessin bist und hier scheinen sich deine Kräfte zu sammeln, deshalb bin ich jetzt auch hier und versuche sie zurückzuhalten. Eigentlich dürftest du mich auch gar nicht sehen oder gar mit mir sprechen, das ist nur ein weiteres Zeichen dafür das ich nicht mehr lange durchhalten werde.“

Ganz langsam, wie in Zeitlupe, krallte ich mich in sein Federkleid und begann wie damals als kleines Kind, ungehemmt zu schluchzen.

„Aber...ich...bin so froh...das du wieder da bist.“

Brachte ich mit Mühe hervor und dachte gar nicht daran ihn noch einmal loszulassen.

Er seufzte laut und ich spürte wie sich seine Brust langsam hob und wieder senkte.

„Mein armes kleines Mädchen, hast du mich so sehr vermisst?“

Mehr als ein Nicken brachte ich nicht mehr zustande aber es reichte auch um ihm zu zeigen wie sehr er mir gefehlt hatte.

Verwandel dich, dachte ich stumm, ich will endlich meinen echten Black zurück, nicht den Phönix oder das Bit Beast, sondern meinen Blacky.

Einige Sekunden später spürte ich wie er sich veränderte und plötzlich war sein warmer Atem direkt an meinem Ohr.

„Also gut, aber nur einen kurzen Moment.“

Da ich mich immer noch fest an ihn klammerte löste er lachend meine verkrampften Finger aus seinen Schultern und drückte mich ein Stück von sich fort.

„Lass dich mal ansehen Kleines.“

Bestimmt gab ich kein sonderlich gutes Bild ab wie ich da so verheult und mit zerzausten Haaren vor ihm stand doch er ignorierte das und sah mich stattdessen fast ein wenig bewundernd an.

„Oha, ich seh schon, aus meinem kleinen Mädchen ist eine echte Dame geworden.“

Andächtig hob mein Phönix eine Hand und strich mit den Fingerspitzen über meine Wange.

„Dranzer war sicher...überrascht. Du siehst ihr sehr ähnlich...“

Ich ging davon aus das er meine Mutter meinte und schüttelte den Kopf.

„Ach was, meine Mum sah in meinem Alter ganz anders aus als ich.“

„Ich meine nicht deine Mutter sondern seine kleine Freundin.“

Augenblicklich verdunkelte sich sein Blick, es faszinierte mich wie sehr er Dranzers leiden doch teilte obwohl er sich so bemühte sich von ihm abzuwenden.

Plötzlich zog sich ein freches Grinsen über sein Gesicht.

„Was sagt denn eigentlich Kai zu dir? Bestimmt waren seine Augen Scheunentor-groß oder?“

Unwillkürlich musste der schwarzhaarige bei dieser Vorstellung auflachen doch nun war es meine laune die merklich sank.

„Nicht wirklich.“

Antwortete ich deshalb nur knapp, ich wollte nicht wirklich über dieses heikle Thema diskutieren, auch wenn er es sowieso aus meinem Gedächtnis kramen konnte.

„Schade das ich zu der Zeit noch geschlafen hab, das hätte ich zu gern gesehen.“

Sinnierte er aber nur verträumt und sah mich aus neugierigen Augen an.

„Also wenn er dich nicht will...“

Noch immer grinsend zog er mich zu sich und hauchte mir frech einen Kuss auf die Wange.

„Kannst du immer zu mir kommen.“

Obwohl Blacky nicht unbedingt meine letzte Wahl in Sachen Freund wäre winkte ich stirnrunzelnd ab.

„Also erstens mein Lieblingsphönix, sind wir so was wie Verwandte.“

Er seufzte enttäuscht, nickte aber zustimmend.

„Zweitens bin ich immer noch mit Tala zusammen und ehrlich gesagt bin ich mir nicht sicher ob ich unser gutes Verhältnis für etwas wie euch aufs Spiel setzen will.“

„Ach ja!“

Ich sah geradezu wie sich sein Gesichtsausdruck zu einer angewiderten Grimasse verzog.

„Die Frostbeule ist ja auch noch da.“

„Blacky!“

„Entschuldige...aber ich finde nicht das ihr sonderlich gut zusammenpasst.“

„Er liebt mich aber.“

Meine trotzige Antwort kam unüberlegt und im nachhinein fiel mir der Fehler daran auch auf.

„Er...liebt dich also...“

„U..und ich natürlich auch!“

Fügte ich hastig hinzu.

„Bei uns läuft alles Prima.“

Er nahm es mir nicht ab und ich konnte sogar verstehen warum.

Ich selbst würde mir auch nicht glauben.

Auf einmal wurde mir so schwindelig das mich Black auffangen musste bevor ich zu Boden fiel.

„Mist!“

Fluchte er wütend und verwandelte sich zurück.

„Zeit aufzuwachen Fe, sonst bringt dich der Idiot noch um!“

„Was?“

Er kam gar nicht mehr dazu zu antworten denn ich wurde zurück in die Realität gezogen.

Dort lag meine Hand noch immer auf Dragoon der wieder zu leuchten begonnen hatte.

Ich dagegen fühlte mich schrecklich schlapp und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.

„Das..reicht!“

Keuchte ich erschrocken und taumelte einen Schritt zurück, wobei sich meine hand von ihm löste.

Ein Sturm entstand und dann stand der Drache wieder in seiner Menschengestalt vor mir.

Seine Augen leuchteten nun vollständig in hellem Blau und er wirkte mehr wie ein Geist als ein Mensch.

Wieder wurde ich aufgefangen bevor ich fiel, diesmal allerdings von Dragoon, was mich doch etwas erstaunte.

Würdevoll half er mir hoch, nahm meine hand in seine und ging doch tatsächlich vor mir auf die Knie.

„Verzeiht mir Prinzessin, ich habe an euch gezweifelt und euch dann auch noch fast getötet...ich konnte mich nicht beherrschen.“

„Ähm...schon ok, das ging Blacky auch so.“

Erwiderte ich mit einem halbherzigen Lächeln.

„Ihr...hasst mich nicht?“

Er wirkte ernsthaft überrascht.

„Natürlich nicht. Du kannst doch nichts dafür.“

Black fiel mit lautem Gelächter ein.

„Genau! Du kannst nichts dafür das du so schwach bist.“

Dragoon knurrte und erhob sich.

„Wie dem auch sei, ich gehe jetzt besser und ihr solltet euch lieber an Dranzer halten wenn ihr das hier überstehen wollt.“

Mit diesen Worten drehte er sich um und schritt so langsam wie ein König auf dem Weg in eine Schlacht die Lichtung entlang, dabei wurde er immer durchsichtiger.

Kurz bevor er vollkommen verschwand drehte er sich aber noch mal um und warf mir ein aufmunterndes Lächeln zu.

„Ihr seid es wahrlich wert eine Prinzessin zu sein, eure Mutter ist sicher sehr Stolz auf euch.“

Dann war er fort und ich lehnte mich überwältigt von den ganzen Ereignissen gegen einen Baum.

„Black?“

„Ja?“

„Bleibst du jetzt bei mir?“

Er schwieg einen Moment ehe er antwortete und selbst dann sprach er mit äußerster Vorsicht.

„Nein...leider nicht. Ich werde meine ganze Kraft brauchen bis wir das alles hinter uns haben.“

Ich begann schon wieder zu zittern deshalb fügte er mit ruhiger Stimme hinzu:

„Aber ich möchte das du dir darüber im Klaren bist das ich immer bei dir bin, ok?“

Ich schluckte schwer, nickte aber.

„Ok.“

Kaum ausgesprochen verschwand die Wärme in mir auch schon wieder und ich spürte nur zu deutlich das ich ,mehr oder weniger, allein war.

Nun gut, dachte ich müde, es war sowieso Zeit zurück zur Abtei zu gehen.

Tala würde sicher schon ungeduldig warten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ShadowBlaze
2008-12-29T10:54:16+00:00 29.12.2008 11:54
Ich find das Kapitel toll^^
besonders als die Bitbeast aufgetaucht waren.
Ich hoffe mal das es Fe bald besser geht und das sie diesen Fluch ubersteht.
bin mal gespannt wie es weiter gehen wird.


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