Ich rufe nach dir...
Langsam ging er den Kiesweg hinauf.
Er konnte schon gar nicht mehr sagen, wie oft er ihn schon gegangen war. Zu oft, um die Male zu zählen.
Zehn Jahre waren nun vergangen.
Dieser kleine Weg, der sich zwischen den Gräbern hindurch schlängelte und kein Ende zu haben schien.
Mit jedem Schritt schmerzte es mehr in seiner Brust. Sein Atem ging immer schneller und schon spürte er die Tränen, die in seine Augen drangen.
Obgleich es nun schon zehn Jahre waren, ihm kam es immer noch so vor, als wäre es erst gestern gewesen, wie sie dort alle zusammen an dem frischen Grab standen und es einfach nicht fassen konnten.
Er war wie versteinert gewesen, konnte nicht einmal mehr weinen, da er dies die Tage zuvor zu oft getan hatte.
Pata und Heath standen dort dicht nebeneinander, hielten sich selbst und ab und zu sah man eine Träne über ihre Wangen huschen.
Alle hatten sie auf das Grab gestarrt, mit dem gleichen Gedanken: `Er liegt dort nicht drin!!´
Nun, da die Beerdigung doch schon zehn Jahre zurück lag, sollte man meinen, das er es überwunden und sogar irgendwie akzeptiert hatte.
Jedoch verdrängte er es immer wieder.
Yoshiki redete sich einfach ein, das hide nur weggefahren sei, auf eine lange, lange Reise. So brauchte er nicht zu denken, dass er weg war, einfach so, für immer weg.
Nein, so konnte er sich mit der Überzeugung, das hide eines Tages wieder zu ihm zurückkehren würde am leben erhalten.
Ja, am leben erhalten. Denn Yoshiki war sich sicher, das er ohne hide einfach nicht leben konnte.
Eigentlich existierte er nur noch vor sich hin.
Die Anderen meinten zwar, dass es ihm gut ging und er die Sache schon längst überwunden hätte, jedoch lag das nur daran, dass Yoshiki gelernt hatte nichts mehr von seinen wahren Gefühlen zu zeigen.
Jeden Tag seit dem Tode Hideto´s, hatte er immer mehr gelernt den anderen eine Rolle vorzuspielen.
Schon lange hatte er begonnen sich es selbst abzukaufen. Glaubte, dass es ihm gut ginge.
Doch, in Wirklichkeit, war sein Innerstes schon längst zerfallen.
Mittlerweile war er an dem Grab angekommen.
Nur hier zeigte er seine wahren Gefühle.
Nur hier war er der wahre Yoshiki.
Ein kleines Häufchen Elend, das den Tod seines besten Freundes nicht überwinden konnte.
“Hallo hide”, begann er und ließ seinen Blick über das Grab schweifen, das mit Vasen voller weißer Rosen bedeckt war.
“tut mir leid, das ich schon länger nicht mehr hier war. Ich hatte viel zu tun. Weißt du, ich habe es endlich geschafft, deinen letzten Wunsch zu erfüllen. Endlich!”
Sein Blick blieb an der steinernen Gitarre haften, die den Grabstein zierte, auf dem in lateinischen Buchstaben hide eingraviert war.
`Hoffentlich spielt er im Himmel noch weiter Gitarre´, dachte er bei sich und musste im gleichen Augenblick über seine eigenen Gedanken schmunzeln.
“Weißt du noch, was dein letzter Wunsch war?” Er musste sich die erste Träne des Tages aus dem Augenwinkel wischen. “Du wolltest, das X wieder zusammenkommt.. Und ich habe es tatsächlich geschafft. Doch leider fehlt uns ein Mitglied..”
Nun war es endgültig um ihn geschehen. Er sank vor dem Grab zusammen und weinte bitterlich.
“Du fehlst uns…MIR…so unglaublich..”, stammelte er vor sich her.
“Morgen sind es schon zehn Jahre..ZEHN!! Ich kann es nicht glauben..” Er schluchzte und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.
“Es wird wieder ein Konzert zu deinen Ehren geben.. Ich hoffe du siehst uns zu..und wirst ein bisschen Stolz auf uns, auf X sein. In unseren Herzen spielst du immer noch mit uns zusammen… Hätte ich dir doch damals nur gesagt, wie viel du mir bedeutest..vielleicht wäre es dann nie so weit gekommen..”
Seine Stimme wurde immer leiser und über seine Wangen liefen die Tränen unaufhörlich weiter.
Leise, ganz leise begann er eine Melodie zu summen.
Er hatte sie für ihn geschrieben.
Von weitem hörte er Schritte auf dem Kiesweg, die immer näher kamen.
`Bitte lass das bloß keinen Fan sein, das könnt ich jetzt wirklich nicht ertragen´
Sofort hörte er auf zu summen, als die Schritte so laut waren, das er meinte, die andere Person könnte ihn hören.
Immer näher und näher kamen die Schritte, bis die Person neben Yoshiki stehen blieb.
Dieser sah nicht auf, verspürte auch nicht den Drang danach aufzustehen.
Aber er spürte richtig, das die andere Person ihn musterte.
Die bohrenden Blicke auf sich verursachten bei ihm eine unerklärliche Gänsehaut und sein Herz begann zu rasen.
Es kam ihm so vertraut vor.
“Die Gitarre ist ja cool!!”, rief die andere Person plötzlich.
Yoshiki zuckte zusammen.
“Aber ansonsten geht’s ihnen gut?! Auf einem Friedhof brüllt man nicht so herum!”, fuhr er den anderen sofort an.
Er war so aufgebracht, das er nicht einmal merkte, das er die Stimme der anderen Person kannte.
Er hatte immer noch nicht aufgesehen, so konnte er es in seiner Wut auch gar nicht merken.
“Ach so? Uups…das tut mir leid, das wusste ich nicht!”, schrie die andere Person zurück.
Jetzt wurde es Yoshiki zu bunt. Er stand auf, drehte sich zu der anderen Person um, begann mit einem Ohrenbetäubenden: “SIE HABEN SIE WOHL NICHT-”
Er stockte.
Eine Person mit pinken Haaren und extrem bunten Klamotten stand vor ihm. Hinter den Gläsern der pinken Sonnenbrille sahen ihn braune Augen liebevoll an. Langsam sammelten sich Tränen in ihnen.
Yoshiki´s Augen wurden immer größer und er hielt die Luft an.
“Hey, das Atmen nicht vergessen!!”
Nun schnappte der Angesprochene erst einmal nach Luft. Begann beinahe zu hyperventilieren und die Tränen, die kurzzeitig aufgehört hatten seine Wangen zu bedecken, flossen wieder.
Nun wurde er von dem Pinkhaarigen in eine herzliche Umarmung gezogen.
“Bitte beruhige dich wieder. Ich bin zurück..”
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Nein, ihr habt nicht überlesen, warum er wieder da ist!! ..Das überlass ich jetzt mal eurer Fantasie..^^ ..Vielleicht lass ich mich auch zu ner Fortsetzung überreden...+smile+
Über Kommis würde ich mich sehr freuen!!!<333
Hier könnt ihr euch übrigens das Grab ansehen..: http://de.youtube.com/watch?v=4qvbZLjZJPw
