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Des Schicksals Zöglinge - Die Mitte des Irrgartens

Fortsetzung von "Im Irrgarten des Schicksal"
von

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Ganz ruhig war es im Thronsaal als Ivar und Torae mit Leandar auf dem Arm eintraten. Irgendwie war es dem Magier dabei mulmig zu mute. Was die Gesellschaft wohl von ihm erwartete, nachdem er den Thronfolger ausgetragen hatte.

Erst einmal sahen ihnen erstaunte Gesichter entgegen, hatte sich die Nachricht der Geburt zwar herumgesprochen, doch so recht an ein gutes Ende hatte keiner geglauben wollen.

Dicht hielt sich der Weißhaarige an seinem Verlobten. Ihr Sohn hingegen gab vergnügte Laute von sich. "Ich hab das Gefühl, die erwarten alle was...", flüsterte Torae Ivar zu.

"Ich hab nur keine Ahnung was", gab der König genauso leise zurück.

Zum Fuße der königlichen Stühle stand bereits Hogarth und grinste von einem Ohr zum nächsten. "Ich möchte euch gratulieren, von ganzem Herzen!"

"Danke, mein Freund." Die kleine Familie trat zu ihm und gewährte ihm so einen Blick in das Bündel aus den feinsten Stoffen.

"Oh Gott ist es süß! Was ist es denn?" Der Bärtige musste ihm sofort über die Wange streicheln und war hin und weg.

"Ein Junge!", lächelte Torae stolz.

"Und was für ein aktives kleines Kerlchen er ist, ich hoffe deine Lara kann da mit halten."

"Na aber hallo... Wir haben hier das schönste zukünftige Pärchen was dein Land je gesehen hat!", platzte sein Freund heraus und löste damit eine Kettenreaktion aus. Der ganze Hofstaat hatte genau verstanden, dass ihr König einen Sohn und damit Thronfolger bekommen hatte.

"Ein Hoch auf den jungen Prinzen!", riefen sie aus vollem Halse.

Ivar hatte die Faxen des Hofes sonst meistens über, doch diesmal genoss der stolze Vater die Aufmerksamkeit richtig. Nur zu willig zeigte er seinen Sohn her.

Begeistert und laut war der Applaus, der ihnen zuflog und Torae zog sich etwas zurück. Das hier galt Ivar und seinem Sohn und er würde es ihnen nicht streitig machen, sondern freute sich für sie.

Doch das wollte der König nun nicht und so zog er Torae wieder an ihre Seite. Liebevoll küsste er dessen Schläfe. "Das hier gebührt auch dir."

Etwas rosa um die Nasenspitze lehnte er sich an. "Ihnen geht es doch nur darum, dass die Thronfolge gesichert ist..." Doch an Toraes Körperhaltung konnte Ivar sehen und lesen, dass er sich über diese Geste sehr freute.

"Nun, du bist der Jenige, der sie gesichert hat."

"Nein, ich habe nur unserer Liebe die Chance gegeben, die sie genutzt hat..." Der Jubel ging noch eine kleine Weile weiter und galt wirklich dem glücklichem Paar und ihrem Kind.

Dann begannen die Fragen auf sie einzuprasseln, wie der Name des Prinzen war, wann sie die Taufe planten und allerlei Dinge, über die sie noch nicht einmal nachgedacht hatten.

Mit dieser Belagerung war Torae wieder etwas überfordert und weil er auch noch etwas schwach war, ließ er sich auf dem Stuhl der Königin nieder. "Bitte mach du das!"

Ivar gab den Kleinen an ihn weiter und stellte sich dann der Menge.

"Mein König, wie fühlt ihr euch jetzt?", fragte eine junge Gräfin die einmal gehofft hatte, mit ihm anbandeln zu dürfen.

"Ich bin der glücklichste Mann der Welt." Sein Blick wanderte zu seinen Lieben. "Wie könnte ich es auch nicht sein."

"Natürlich! Ist denn alles gut verlaufen? Ich hoffe es gab keine Schwierigkeiten. Euer Verlobter ist schließlich ein Mann." Sie deutete zwischen den Zeilen darauf hin, dass sie ihm ebenfalls einen gesunden Sohn geschenkt hätte.

"Es ist alles wunderbar, keine andere Situation hätte mich je so glücklich gemacht." so antwortete Ivar ihr auf die Selbe Art.

Im Hintergrund begann Leandar wieder jämmerliche Töne von sich zu geben. Es waren gut drei Stunden vergangen, seit dem er zu letzt gefüttert wurde und Torae sah etwas unsicher drein. Er wollte hier vor dem ganzen Adel nicht seine Kleidung öffnen.

Ivar deutete Hogarth an Torae nach draußen zu begleiten.

Der nickte ihm zu und führte den Magier sanft nach draußen. In einem kleinen aber ruhigen Raum ließ er ihn dann mit dem kleinen Prinzen wieder allein. Er sollte seine Ruhe beim Stillen haben. Dann ging er zu Ivar zurück. "Wie macht ihr das eigentlich? Also ich meine... ihr braucht doch sicher eine Amme, aber Torae ist allein..."

"Mach dir da mal keine Sorgen.", flüsterte er ihm zu, so dass der Rest der Anwesenden ihn nicht hören könne. "Torae braucht dabei keine Hilfe."

Mit großen Augen starrte ihn der Erzherzog an und wollte es nicht glauben. "Hat er denn... Sind sie denn...?" Er deutete auf seine Brust und zeigte mit Händen die Formen einer weiblichen Brust.

"Naa, man sieht es nicht wirklich und jetzt lass uns das Thema wechseln." Hogarths Auftritt hatte die Aufmerksamkeit auf ihn gezogen und Ivar wollte Torae die Peinlichkeit ersparen, sollte das herauskommen.

"Natürlich! Erzähl mir von der Geburt, warst du genau so durch den Wind wie ich?"

"Hogarth?"

"Ja?"

"Nicht hier." Damit wand Ivar sich seinem Publikum zu, das genauso heiß auf die Antwort zu dieser Frage war.

So langsam verstand sein Freund. Irgendwas ist nicht so gelaufen wie es sollte und er würde später mit ihm in Ruhe darüber reden.

Lächelnd beantwortete Ivar die weiteren Fragen so gut er konnte.
 

Die Tage und Wochen zogen durchs Land. Langsam begann der Alltag in den Palast einzukehren, auch wenn Torae fürchterliche Schwierigkeiten damit hatte, als 'Frau' angesehen zu werden. Seine Mutter, die Göttin war wieder in ihr Reich gegangen und kam regelmäßig zu besuch und am Vortag war sie gerade wieder gegangen.

Müde schlug der Magier seine Augen auf, als Leandar morgens um fünf schrie und etwas von ihnen wollte.

"Gott, das Kind braucht einen Ausschaltknopf!", murmelte Ivar verschlafen und mies gelaunt in sein Kopfkissen.

"Ich geh ja schon, schlaf weiter!" Sanft gab Torae ihm einen Kuss und begab sich dann zur Kinderwiege. "Was hast du denn mein Schatz?" Vorsichtig nahm er seinen Sohn auf die Arme. Doch eine feuchte Windel konnte er dabei nicht fühlen.

Verschlafen setzte Ivar sich auf, er konnte nie schlafen wenn sein Sohn schrie. "Vielleicht hat er Hunger."

"Möglich..." Zum Test steckte Torae seinem Sohn einen Finger in den Mund. Wenn dieser kräftig sog, hatte er Appetit. Aber das war nicht der fall. "Nein..."

"Vielleicht will er nur unterhalten werden." Gähnend rieb der König sich die Augen. "Oder er hat Lust uns am Schlafen zu hindern."

Nach dieser Aussage, besonders dem Schluss, hörten sie, wie Leander anfing in kindlichen Lauten zu lachen. Torae seufzte. "Ich glaube, du hast den Nagel auf dem Kopf getroffen!"

"Der kleine Frechdachs ist eindeutig dein Sohn."

Mit einer verzogenen Nase, kamen Vater und Sohn zum Bett. "Ich glaube eher, das hat er von dir!"

"Sicher nicht, aber wenn ich dich nicht genug beachte wirst du auch immer so schön sauer. Wobei du übrigens fast so niedlich aussiehst, wie unser kleiner Prinz."

Mit einer gespielt beleidigten Schnute sah Torae seinen Sohn an. "Wollen wir Papa mal zeigen was Beachtung ist?"

Ivar zog eine Augenbraue hoch. "Was wird das jetzt?"

Doch ehe er seinen Satz beendet hatte, befand der König sich an der Decke.

"Das ist aber nicht nett, mein Sohn!", tadelte Torae darauf hin sanft.

"Und witzig ist es auch nicht!", grollte es von oben. "Lass mich runter!"

Mit einem entschuldigenden Lächeln streckte Torae ihm die Hand hin und so kam Ivar sanft wieder aufs Bett. "Das muss ich ihm noch austreiben!"

Ivar sah noch immer nicht belustigt aus. "Allerdings."

Zart berührten die Lippen des Magiers seine. "Tut mir leid!"

Der König seufzte und gab wie immer nach. "Aber mach endlich was dagegen."

Auch Torae seufzte und sah auf seinen Sohn, dem das alles zu gefallen schien. "Aber was denn?"

"In dem du ihn ein gutes Beispiel bist und nicht immer für jede Kleinigkeit Magie benutz." Das war etwas was Ivar schon früh aufgefallen war, dass Torae seine Fähigkeiten für alles einsetzte, selbst wenn es gar nicht nötig war.

"Sicherlich!" Etwas traurig sah sein Partner nach unten und betrachtete seinen fröhlichen Sohn. "Ob wir gleich noch etwas schlafen können?"

"Wenn es nach Leandar geht wohl nicht." Zärtlich piekste er in den Babybauch. "Lässt du uns heute noch schlafen?"

Natürlich verstand der Säugling nicht wirklich, was sein Vater von ihm wollte, doch er ahnte was gemeint war. Jämmerlich verzog sich das knuddelige Gesicht und ein lauter Schrei erklang.

"Das heißt wohl nein."

Der Weißhaarige seufzte und drückte seinem König das Kind in die Arme. "Dein Sohn!"

"Dafür will ich Beweise!", scherzte der König und fing an einen kleinen Bereich zwischen ihren Betthälften mit Kissen abzusperren, dann legte er Leandar hinein. "So kann er bei uns sein, während wir schlafen."

Mit einem weichen, aber zugleich erschrockenen Blick schüttelte Torae seinen Kopf. "Bist du denn des Wahnsinns? Was ist, wenn wir ihn im Schlaf versehentlich erdrücken oder Leandar selbst so unter die Kissen kriecht und erstickt?"

"Kriechen kann er doch noch gar nicht und wir beide sind doch sehr ruhige Schläfer, außerdem soll ihn die Mauer aus Kissen ja beschützen."

Torae war gar nicht begeistert. "Wenn du meinst?" Unter diesen Umständen würde er kein Auge mehr zu machen können.

"Hast du einen besseren Vorschlag?" Das kannte Ivar inzwischen, nichts kam gegen Toraes übermäßig stark ausgeprägten Mutterinstinkt an, jedenfalls sah es der Dunkelhaarige so.

"Ich bleibe wach, gehe mit unserem kleinen Schatz auf die Spieldecke und du schläfst!"

"Das ist doch jetzt aber auch keine Lösung."

Leander bemerkte, dass seine Eltern wohl wieder einer Auseinandersetzung nahe waren und verzog schon sein Gesicht.

"Was sollen wir dann machen? Du bist müde, ich bin müde. Wenn du später aufstehst, geh ich noch ein bisschen schlafen."

Ivar seufzte resignierend. "Wir müssen wirklich daran arbeiten, Leander in einen geregelten Zeitablauf zu bringen."

"Ach und wie willst du das machen? Leandar ist gerade mal ein paar Wochen alt. Da ist der Zeitablauf nun mal nach dem Kind und nicht das Kind nach uns! Ich glaube das vergisst du ganz gern..." Torae zog eine Augenbraue hoch. Er hatte immer wieder den Eindruck, Ivar verwechselten ihren Säugling mit einem Kleinkind.

"Aber sollte man jetzt nicht schon mit so was anfangen?" Sie hatten sich während der Schwangerschaft zu wenig Gedanken um Erziehung gemacht, in dem naiven Glauben, dass das schon ganz natürlich kommen würde.

"Ich finde, damit sollten wir beginnen wenn Leandar wirklich durchschlafen kann und nicht alle paar Stunden etwas zu Essen oder eine frische Windel braucht." Zart strichen des Weißhaarigen Finger dabei über die kleinen niedlichen Wangen des Babys.

"Wenn du es sagst." Und schon wieder war einer von Ivars Vorschlägen abgelehnt worden.

Ein leises aber deutlich negatives Krächzen drang jetzt aus ihrem Sohn. Er war sehr empfindsam für die Gefühle seiner Eltern.

Ivar sah seinen Sohn an und wie immer wenn er das tat konnte er gar keine negativen Gefühle empfinden. Er lächelte und strich über die kleine Nase. "Ruhe auf den billigen Plätzen."

Nicht mehr ganz so unbeholfen wie kurz nach der Geburt griff Leandar nach dem Finger an seiner Nase und spielte mit ihm in seinem Mund.

"Schmeckt es?", fragte sein Vater lachend, als auf seinem Finger rumgekaut wurde.

Von Schmatzgeräuschen untermalt sah sein Sohn ihn unschuldig an. "Anscheinend!", lächelte Torae darauf.

"Zum Glück hat er noch keine Zähne."

Die frühen Morgenstunden und die baldigen Pflichten ganz vergessend, nickte der Magier nur und krabbelte näher. Als er Ivar erreicht hatte, fing auch er an, an ihm zu knabbern. Um genau zu sein bearbeitete er dessen Unterlippe mit seiner Lippe und den Zähnen.

Stöhnend gab Ivar sich dem hin und küsste seinen Liebsten. "Ist das klug vor dem Kleinen?", hauchte er zwischen den Liebkosungen.

"Leander nuckelt doch schon an deinem Finger. Stell dir vor, ich würde das tun..."

"Uhh, das ist kein Gedanke, den ich haben sollte, während mein Sohn an mir rumknabbert."

Es war jetzt schon über drei Monate her, dass sie in trauter Zweisamkeit miteinander Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten. Das Unbehagen Toraes in der letzten Zeit der Schwangerschaft und das Ganze was nach der Geburt mit ihnen geschehen war, hatte es verhindert. Doch jetzt würde der Weißhaarige gern mit seinem Liebsten alleine sein. "Sidonie und Hogarth nehmen Leander bestimmt gern für ein paar Stunden..."

"Ähha." Ivar hatte der Sexentzug auch schwer zu schaffen gemacht und so konnte er schon jetzt kaum noch geradeaus denken.

Zart strich Toraes Zunge über seine Lippen und dann löste der Magier sich wieder. "Bin gleich wieder da, lauf nicht weg!"

"Keine Sorge, mein Blut ist nicht in meinen Beinen."

Als Torae seinen Sohn auf den Arm nahm, fing dieser empört an zu schreien. "Schh... Nicht weinen mein Liebling!"

"Geh schön Onkel Hogarth besuchen!"

Leider hörte der kleine Prinz nicht auf zu weinen und Torae sah Ivar geknickt an. So konnte er Leandar nicht wegbringen.

"Mist, gib mal her." Ivar nahm seinen Sohn an sich und sah ihn mit überzoger ernster Mine an. "Was soll der Lärm, junger Mann?"

Verschreckt fing der Kleine jetzt noch lauter an zu schreien. Sein Vater machte ihm Angst.

Das war natürlich nicht der Plan gewesen. Um den Schaden zu beheben fing Ivar an den kleinen Bauch zu kitzeln.

Doch Leander hatte sich so richtig schön eingeweint und es machte nicht den Eindruck, dass er sich so leicht beruhigen ließe. Seufzend setzte sich Torae auf die Bettkante. "Es hätte so schön werden können..."

"Hast du was gegen mich?", fragte Ivar inzwischen seinen Sohn verzweifelt.

Die lauten Schreie wurden unterbrochener und leiser. Aber wirklich ruhig war der Prinz nicht.

Schwer seufzend sah Ivar Torae an. "Unser Sohn mag mich nicht."

"Das glaub ich nicht!" Der Magier war wieder bei seinem Liebsten und sah seinen Sohn undefinierbar an. "Du hast ihn eben vermutlich nur erschreckt."

"Bei mir weint er aber immer am meisten."

"Das bildest du dir ein!" Sanft nahm Torae seinen Sohn wieder in die Arme. "Und du mein Engel, hört bitte auf. Es ist doch alles gut!"

Und sofort war der Kleine still.

"Da hast du es! Er mag dich zumindest lieber."

"Er hat sich nur erschrocken, das ist alles! Du müsstest doch auch bemerkt haben, dass er sonst nur weint, wenn er Hunger hat, in die Windel macht oder wir uns zanken!"

"Trotzdem." Schmollend beharrte Ivar auf seinem Standpunkt.

Seufzend sah sein Verlobter zwischen ihm und Leandar hin und her. Der Säugling spielte jetzt mit seinen eigenen Fingern. "Das glaubst du nicht wirklich...", er wurde traurig über das was Ivar da von sich gab.

Der König fuhr sich mit der rechten Hand durch die dunklen Haare. "Ach ich weiß in letzter Zeit selbst nicht was ich meine."

"Ich weiß!" Langsam ging der Magier zu Tür. Er war inzwischen wieder vollständig bekleidet. "Vielleicht ist es besser, wenn wir dich etwas allein lassen, damit du nachdenken kannst..."

"Torae…"

"Hm?" Der Angesprochene drehte sich um. Die Trauer war deutlich zu sehen.

"Jetzt lass das, bitte." Resignierend streckte er die Hand nach ihnen aus und hatte plötzlich das quälende Gefühl sie nicht erreichen zu können.

Vorsichtig kam der Weißhaarige zurück und griff mit seiner freien Hand nach Ivars. Er wusste nicht was er sagen oder tun sollte. Es war immer alles falsch.

"Es tut mir Leid, lass uns nicht streiten." Der König zog sie sanft zurück aufs Bett und umarmte sie Besitz ergreifend.

Etwas lächelnd schmiegte Torae sich an, passte aber kleinlichst darauf auf, dass sie ihren Sohn nicht erdrückten. "Was ist denn los? Ich kann machen was ich möchte, ich habe das Gefühl, es ist immer falsch."

"Es ist doch eher genau anders rum.", gestand nun Ivar.

Verwirrt sah der junge Magier auf. "Aber, warum?"

Ein schwerer Seufzer entwich Ivar und er versuchte Worte für seine Gefühle zu finden. "Egal was ich sage oder vorschlage, du bist dagegen."

"Ich sage doch nur, dass das Leben noch schwer genug werden wird und ich deshalb denke, wir sollten das noch etwas von Leandar fern halten."

"Aber ich denke nun mal anders, er sollte auf das vorbereitet sein was kommt."

Wie selbstverständlich nickte Torae. "Da gebe ich dir ja auch Recht. Aber schon jetzt? Leander versteht doch noch nicht einmal was wir sagen..."

Ivar seufzte zum wiederholten male an diesem Tag. "Wie soll es nur später werden, wenn wir uns jetzt schon nicht einigen können?"

"Ist dir denn nicht klar, dass unser Sohn es viel leichter haben wird als wir?"

Ivar zog eine dunkle Augenbraue hoch. "Als Kronprinz von Landora? Glaubst du das wirklich?"

Langsam begann der Magier zu verzweifeln. "Willst oder kannst du mich nicht verstehen? Ich weiß was es heißt, von klein auf hart erzogen zu werden. Hast du das vergessen? Ich habe den Laden meines Vaters schon mit 10 allein geschmissen. Das will ich meinem Sohn ersparen!"

Das ging Ivar jetzt aber zu weit. "Soll das heißen, du glaubt, dass ich meinem Sohn so etwas zu muten würde?"

"Natürlich nicht. Aber du gestattest keinen einzigen Spaß, schon seit der ersten Nacht in der Leandar bei uns ist!" Torae war aufgebracht und diesmal scherte er sich nicht um das Weinen seines Sohnes, weil sich seine Eltern stritten.

"Das ist doch gar nicht wahr! Ich stelle mir unter Spaß nur etwas anderes vor, als ihm bei zu bringen seine Fähigkeiten zu missbrauchen!"

Einige Sekunden starrte Torae ihn mit offenem Mund an. "Mi... Missbrauchen? Bist du wahnsinnig? Weißt du überhaupt wie schwer es ist Magie zu verwenden? Es ist das Beste was passieren kann, wenn er lernt mit Kleinigkeiten seine Macht zu beherrschen. Besser so, als wenn er irgendwelche Häuser abfackelt, weil er es nicht kann!"

Das brachte Ivar nun wirklich auf. "War ja klar, dass du mal wieder gar nichts verstehst!"

"Was verstehe ich nicht? Das dir die Kraft unseres Sohnes gegen den Strich geht? Das ist ja wohl offensichtlich!"

"Das ist es nicht und das solltest DU am besten wissen!“

"Nur weil du es bei mir von Anfang an akzeptiert hast, heißt das noch lange nicht, dass ich nicht merke, dass dich das bei Leandar stört. Denn die meisten Einwände hast du dann!" Sie fauchten sich fast nur noch gegenseitig an.

"Das bringt hier doch mal wieder gar nicht!" Wütend stand Ivar auf und marschierte ins nahe liegende Bad, er knallte die Tür hinter sich zu und verschloss sie, so dass Torae ihm nicht nachkommen konnte. Erst als er das Wasser anstellte kamen die Tränen.

Eben so unhörbar weinte Torae. Dann verließ er mit seinem Sohn das Zimmer. Auch wenn es noch keine sechs Uhr morgens war, brachte er ihn zu Sidonie, die immer gern auf ihn achtete, nur um schließlich unruhig durch die Gänge des Palastes zu schleichen.
 

Ivar saß inzwischen in, kalt gewordenem, Wasser in der großen Badewanne. Seine Knie an die Brust gezogen und ins Leere starrend. Seine Gedanken drehten sich nur um eines, das auseinander Brechen von seiner Beziehung mit Torae. Er fürchtete, inzwischen, dass sie nie heiraten würden.

Wie lange der Magier durch die Gänge wanderte wusste er nicht, doch irgendwann kehrte er in die Privatgemächer zurück. Ein stetiges Seufzen ließ ihn ins Badezimmer kommen. Nachdem ihm seine Magie die Tür geöffnet hatte. "Du erkältest dich in dem kalten Wasser noch!", hauchte er sanft und sofort war das Wasser angenehm warm.

"Danke.", murmelte Ivar kleinlaut, sah Torae aber nicht an. "Was passiert mir uns?"

Am Wannenrand angekommen strich der Weißhaarige ihm zärtlich einige nasse Strähnen hinter das Ohr. "Ich weiß es nicht..."

Traurig lehnte Ivar sich dieser Berührung entgegen. "Ich hab Angst um uns, was wenn unsere Beziehung das nicht übersteht?"

Zärtlich drückte Torae ihm einen Kuss aufs Ohrläppchen. "Vielleicht sollten wir uns etwas mehr um uns kümmern. Die Schwangerschaft, unser Sohn und die königlichen Pflichten. Alles ist da, nur wir sind in letzter Zeit einfach zu kurz gekommen."

"Du hast Recht." Ivar ergriff seine Hand und sah in zum ersten Mal an. "Kommst du ins Wasser?"

Während die Badewanne zu einem Whirlpool wurde begann Torae sich auf normale weise zu entkleiden. "Nur zu gern!"

Ivar wollte nicht mehr streiten und so breitete er einfach wartend seine Arme aus.

Die große Narbe an seinem Bauch leuchtete noch rot und frisch, aber er ließ sich mit einem Seufzen in die geliebten Arme gleiten.

"Ich liebe dich, vergiss das bitte nicht!", hauchte Ivar ihm zärtlich ins Ohr.

"Niemals!" Er strich mit Ivars Händen über seinen Bauch. "Bitte vergiss du auch nie, dass ich dich liebe, du bist mein Leben, ohne dich wäre ich schon lange nicht mehr hier!"

"Ich weiß." Die Nähe suchend und brauchend rieb Ivar seine Nase an Toraes Wange.

Auch der Weißhaarige genoss ihr Beisammensein. "Ich brauche dich immer!", flüsterte er ganz leise und schlang die Arme um sich noch fester.

"Oh, Liebes." Er drehte Torae in seinen Armen um, um ihn richtig an sich ziehen zu können.

Liebevoll strichen die Lippen des Weißhaarigen über die Haut seines Königs. "Ich will mich nicht mit dir streiten!"

"Ich doch auch nicht." Der Dunkelhaarige schmiegte sein Gesicht in Toraes Haare.

"Sollen wir heute nicht einfach mal abhauen?", flüsterte Torae weiter.

"Abhauen?" fragte Ivar skeptisch. "Und wohin?"

Mit zärtlichen Händen, die den Körper des Königs verwöhnten begann der Magier zu träumen. "Raus hier, nur du und ich... Auf die Pferde und mal gucken wo sie uns heute hinbringen. Genau so als zu der Zeit, in der du mich verzaubert hast."

Stöhnend genoss er Toraes Liebkosungen. "Klingt verlockend."

"Dann lass uns gehen, raus aus der Hintertür und weg...“

"Und was wird aus Leandar?" Das ganze klang traumhaft, doch noch war Ivar nicht überzeugt.

"Sidonie und die kleine Lara sind Beschäftigungstherapie genug!" Immer wieder suchten Toraes Lippen die Seinen.

"Der Hof würde Amok laufen!", wisperte Ivar gegen seinen Mund, doch sein Widerstand sank.

"Lass doch den Hof sich gegenseitig umbringen. Du bist der König und wenn es sein muss, trage ich dich eigenhändig hier raus!"

"Du hast mich überzeugt."

Schnell aber unglaublich liebevoll küsste Torae ihn und zog Ivar hoch. "Dann komm!"

"Jetzt? Es war doch grad so schön." Schmollen konnte Ivar so gut wie sein Sohn.

Zarte Arme umschlangen ihn. "Was würdest du denn gern machen?"

"Ist das nicht offensichtlich?", fragte Ivar mit hochgezogen Augenbrauen und deuteten an seinem Körper runter.

Zu seiner Überraschung stupste Torae ihn mit dem selben Problem an. "Du meinst so?"

Zischend zog Ivar die Luft zwischen die Zähne ein. "Genau so."

"Zeig mir, was dir gefällt..." Torae umschmeichelte ihn weiter.

"Wie? Das weißt du noch nicht?" Gespielt entsetzt zog er den, beinahe wieder auf Ursprungsgewicht geschrumpften, Torae an sich.

Der presste seine Lippen fest aufeinander. Er hatte überlegt ein Spiel zu spielen. "Entschuldigung..."

"Du kannst es wieder gut machen." Verführerisch zwinkerte Ivar ihm zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  ReinaDoreen
2008-12-10T18:53:18+00:00 10.12.2008 19:53
Es ist wichtig neben dem Kind auch noch Zeit für eine Paar-Beziehung zu haben. Was aber wirklich große Probleme bereiten könnte ist die extrem unterschiedliche Meinung was die Erziehung angeht. Das kann wirklich zu unüberbrückbaren Streitigkeiten führen, wenn Torae und Ivar da keinen Kompromiss finden. Ich hab schon mal beim Lesen gedacht. Die beiden lieben sich wirklich sehr, aber immer wenn sie längere Zeit zusammen sind, tun sie sich weh. Das ist mir auch schon früher aufgefallen. Das die beiden Leandar mal abgeben, finde ich in Ordnung. Solange sie denen vertrauen, die jetzt ihr Baby haben und das tun sie ja. Da ich selber 2 Kinder habe, weiß ich wie wichtig es ist, mal einen freien Tag zu haben.
Reni
Von:  Allmacht
2008-12-10T16:54:01+00:00 10.12.2008 17:54
Die Situation die ihr hier schildert, kenne ich leider nur zu gut. Die Ehe meiner Schwester war auch nach der Geburt ihrer Kinder in einer ziemlichen Krise.
Eigentlich finde ich es aber ziemlich selbstverständlich, dass das Kind bei der "Mutter" etwas weniger schreit. Schließlich hat sie es auch ausgetragen.
Ich konnte meine Nichte bis sie etwas 1 Jahr alt war nicht auf dem Arm nehmen ohne Gebrüll zu provozieren.
Dass die beiden sich eine Auszeit nehmen finde ich deswegehn total in Ordnung. Andererseits können sie etwas zu leicht Leander einfach zu zurücklassen. Das könnte ich nicht.
lg


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