Setsu Bô – Brennender Wunsch
Deidara, der in einen tiefen ruhigen Schlaf gesunken war, fing an zu träumen. Er war alleine in seinem Zimmer im Versteck von Akatsuki. Dort saß er auf seinem Bett und starrte die Wand an. Verwirrt schüttelte er den Kopf. „Was beschäftigt mich nur so? Die Tatsache, dass Sasori gesagt hat, Liebe sei verboten, und dass er sich jetzt selbst so benimmt, als wäre er verliebt? Oder bilde ich mir das nur ein?“ Er seufzte und ließ beklommen den Kopf hängen, als plötzlich jemand an die Tür klopfte. „Herein!“, rief er, und er fragte sich, wer das wohl sei. Seine Frage wurde sofort beantwortet, denn Sasori öffnete die Tür und trat ein. Er wirkte etwas angespannt und spielte mit seinen Fingern. „Du... Deidara... Kann... Kann ich dich... etwas fragen?“ Deidara klappte fast der Mund auf vor Erstaunen. Er sprang auf. „J-ja! Nat-türlich!“ Er zog mit hochrotem Kopf einen Stuhl für Sasori heran. Dieser setzte sich. „Danke... Also... Wie... Wie fühlt es sich an... wenn... wenn man... verliebt ist?“ Das Wort schien ihm nur schwer über die Lippen zu kommen. „Öh...“ Deidara wusste zuerst keine Antwort... Dann aber fiel es ihm wieder ein... Dieses wunderschöne Gefühl von tausend Schmetterlingen, die im Bauch umherschwirren, die Hitze, die in einem aufsteigt und das intensive Herzklopfen...
„Es ist unbeschreiblich, hm!“, sagte er selbstsicher und sah auf Sasori hinab. „Und... weiter?“, fragte Sasori verunsichert. „Ja... Ähm... Hm... Was soll ich sagen?“ Er zitierte ihm, was er eben gedacht hatte. Sasori senkte den Kopf. Deidara bückte sich zu ihm. „Sasori-Danna? Alles in Ordnung, hm?“ „Ja... Es ist nur... Ich breche jetzt meine eigenen Regeln...“ Deidara zog eine Augenbraue hoch. „Wie meinen?“ Plötzlich spürte Deidara, wie Sasori ihn zu sich heranzog und ihm einen Kuss aufdrückte. Er lief scharlachrot an. Sasori stand auf und zog ihn mit sich hoch, drückte ihn nach hinten und fiel mit ihm aufs Bett. „Ich hätte es nie gedacht... dass... dass ich... mich... verliebe...“ Er sah sehnsüchtig in Deidaras Augen. Dieser war wie gebannt, die Wangen immer noch gerötet. „Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als bei dir zu sein...“, hauchte Sasori. Er sah verlegen weg. Dann aber schien er einen Entschluss zu fassen. Er stemmte sich über Deidara und küsste ihn wieder innig. Seine Hände öffneten dessen Mantel in Windeseile. „A-aber... Sasori! Was...? Hm!“
~Deidara...~
Sasori lächelte Deidara aufmunternd an und das gab jenem Mut. Also küsste Deidara ihn zögernd.
~Deidara!~
Er zog Sasori auf sich und ein wohliges Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus.
~Deidara!!! Wach auf, verdammt!~
Ein jähe aufblitzender Schmerz riss Deidara aus seinen Träumen. Grelles Licht blendete ihn, aber da war noch etwas. Sasori stand vor ihm. „Wir sind so gut wie da! Steh endlich auf!“ Deidara rieb sich über die brennende Wange. „J-ja... Un...“
Sasori kletterte mürrisch gelaunt zurück in Hirukos Bauch. Das hätte ich nicht tun dürfen, dachte er. Ich habe ihn geohrfeigt, aber... ich müsste mich eigentlich selber ohrfeigen... Ich verliebe mich in ihn... Dabei habe ich es mir doch selber geschworen... Ich würde mich niemals verlieben...
Währenddessen versuchte Deidara, seine Tränen zurückzuhalten. Mit der Wahrheit konfrontiert zu werden, dass all das eben nur ein Traum gewesen ist, tat schrecklich weh. Was ist nur los mit mir, dachte er verzweifelt. Empfinde ich nun etwas für ihn oder nicht? Ach, wie gern wüsste ich es... Aber... ich darf mir eh keine Hoffnungen machen... Er hat mich geschlagen... Ich bedeute ihm nichts...
Die Bedeutung dieser Worte wurden ihm mit schrecklicher Gewissheit bewusst und eine schreckliche Leere breitete sich in seinem Herzen aus...