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The dark Kid

So missverständlich kann eine Freundschaft sein... Freundschaft? Erzählt das wem, der euch glaubt!!!
von

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Das Eisendorf

Um den Abtrünnigen im Auge zu behalten, half Morzan Draco bei der Arbeit. In den letzten Tagen hatten sich die Anfragen nach Baugrundstücken verdoppelt und die Schmiede klagten über fehlendes Material für den Bau des Brückengeländers. So fürchtete Draco nicht Morzans, sondern er ihre Wutausbrüche. Sie erkannte, dass Murtagh sein Talent des Schnitzens auch von seinem Vater geerbt hatte. Morzan arbeitete an einer Holzente für seinen jüngsten Spross. Dieser wuchs übrigens schnell. Selena beschwerte sich in keiner Schwangerschaft so dick gewesen zu sein. Sie und Katrina, die nun auch wieder schwanger war, unter hielten sich den ganzen Tag über nichts anderes, sodass Draco und die Männer schnell das Weite suchten.

„Wäre es nicht für meine Enkel von Vorteil, wenn du hier bleibst und dir Notizen machst?“, fragte Morzan einmal.

Draco knurrte zur Antwort. Sie untersuchte nicht nur Selena und Katrina regelmäßig, nein, in der ganzen Provinz schienen alle Frauen schwanger zu sein, sodass sie gezwungen war auch Medizinerin zu sein.

„Ob Kugelbäuche nun Mode sind?“, hatte sie Menelnaru gefragt, die aus dem Süden zurück war.

Gerade wollte sie Feierabend machen. Es war schon nach Mitternacht, als Horst reinplatzte.

„Lady!“, rief er.

„Hier!“, meinte sie und hob eine Hand, aber sie ließ den Kopf auf der Tischplatte.

„Nun haben wir wirklich kein Erz mehr! Was sollen wir tun? Bis die Händler aus der Südprovinz das sind, bin ich nur noch grauer!“

„Ruhig, ruhig.“ Sie nahm eine Karte hervor und ließ den Blick suchend darüber schweifen.

„Da!“, sagte sie und zeigte mit dem Finger noch ein Stück weiter nördlich als Carvahall.

„Was ist da?“

„Ein Dorf, in dem Eisen abgebaut wird.“

„Hmpf! Die Bewohner des Dorfs sind aber elende Schleimer. Sie verkaufen sie an die meist bietenden.“

„Klingt ganz nach Huren. Mit solchen Leuten bin ich schon früher fertig geworden.“

Horst sah sie geschockt an. „Kind, wo bist du auf gewachsen?“

„In den Straßen von Uru Baen. Ich will ja nicht unhöflich sein, aber würdest du bitte gehen. Meine drei Stunden Schlaf pro Nacht will ich nicht auch noch verlieren.“

„Oh! Ich wünsche eine gute Nacht, Lady.“
 

Beinah pünktlich drei Stunden später trommelten zwei Fäuste gegen das Holz ihrer Tür.

//Ich sollte ihm einen Schüssel geben!//

Im Schlaf zog sie sich an und taumelte runter zur Tür. Sie schob den Holzriegel beiseite und als sie Morzans gut gelauntes, waches Grinsen sah, schlug sie ihm die Tür vor der Nase zu.

//Schlechte Idee.//

Verwirrt grinste er, nachdem sie die Tür erneut geöffnet hatte.

„Guten Morgen!“, trällerte er fröhlich.

„Morgen.“, murrte sie.

„Du hast schon wieder so lange gearbeitet!“

„Nein! Ich wurde gestern noch zu zwei Geburten gerufen und dann kam Horst und ich…. Verdammt!“

„Oje! Was kommt jetzt?“

„Ich sollte schon längst unterwegs sein!“

Draco flog die Treppe hoch. Morzan hörte nur Geklappert und Gepolter. Unbekümmert schnitt er etwas Brot ab und stopfte es ihr in den Mund, als sie am ihm vorbei zur Tür rauschte.

„Stelle den Postkasten raus und tu so als wäre niemand hier. Ich bin spätestens heute Nachmittag wieder da.“, sagte sie mit vollem Mund, während sie ihre Stiefel anzog.

„Ja, Mami. Ist gut, Mami. Mach ich, Mami. Wo geht deine Tagesreise denn hin?“

„Ins Eisendorf.“

„Dann viel Spaß!“

Sie warf ihm noch einen vernichtenden Blick zu und verschwand.
 

„Es ist so kalt!“, jammerte Menelnaru.

„Krieg dich wieder ein. Du bist ein Drache!“

„Na und? Menschen jammern aus geringfügigeren Gründen.“

„Menschen sind ja auch zerbrechlicher, als Drachen.“

„Also wenn man mir das Herz durchbohrt, sterbe ich auch.“

„Das meinte ich nicht! Wir sind seelisch viel labiler.“

„Warum glaubst du sterben wir, wenn ihr sterbt?“

„Musst du alle meine Argumente entkräften?“

„Wenn sie so schwach sind?“

Sie setzte zur Landung an. Draco sprang aus dem Sattel auf den noch schneebedeckten Boden. Ein tiefes Grollen schlich sich aus ihrer Kehle. Dieses Dorf war das Dorf in das sie Shurrikan gebracht hatte. Denk das den Grund deines Kommens. Bis jetzt war sie noch nicht hier gewesen, nach ihrer Ernennung.

„Wer seit ihr?“, fragte ein Mann, ein dicker, schmieriger Soldat.

„Ich bin Lady Draconigena, Verwalterin der nördlichen Provinz. Ich will mit den Mienenbesitzern sprechen.“, antwortete sie.

„Der König hätte mir eine Nachricht zu kommen lassen, was euer Erscheinen betrifft.“

„Der König wurde vor einem Jahr gestürzt und ermordet.“

„Niemand kann das!“

„Niemand außer Eragon Schattentöter meint ihr.“

Ein Zucken huschte über sein Gesicht.

„Ich sehe ihr wisst, von wem ich spreche.“

„Ihr lügt!“

„Warum sollte ich? Ich kann euch mitnehmen, nach Uru Baen, wo ihr nicht nur erfahrt, dass es Galbatorix nicht mehr gibt, sondern wo ihr auch einsitzen werdet.“

„Pah! Warum sollte man mich verhaften?“

„Wegen versuchtem Missbrauch von Kindern in mindestens einem Fall.“

„Wie wollt ihr das beweisen? Habt ihr zeugen?“

Draco grinste, drehte sich um und schob ihr Hemd so weit hoch, dass er das Drachenmal sehen konnte. Als sie ihn wieder ansah, hatte sein Gesicht eine ungesunde Farbe.

„Das ist nicht möglich!“, flüsterte er.

„Wie ihr seht, ist das eben nicht.“

Dann rief sie dem ganzen Dorf zu: „Mein Name ist Draconigena, Drachenreiterin und Verwalterin der Nordprovinz! Einst lebte ich in diesem Dorf! Mit drei Jahren verjagte man mich, weil ich diesem Mann einige Rippen brach! Nun bin ich zurück und fordere mit den Mienen- und Eisenhüttenbesitzern zu sprechen.“

Alles war still, nur der Wind pfiff. Ein junger Mann trat aus einer Gasse. Er machte einen verwahrlosten Eindruck.

„Wer bist du?“, fragte Draco.

„Mein Name ist Kai der Lügner.“, sagte er.

„Warum nennt man dich so?“

„Sie sagen, ich lüge, wenn ich sage, dass der Hauptmann mich vergewaltigt.“ Dracos Miene wurde weich. „Wie lange geht das schon?“

„Seit dem ich fünf bin.“

„Und wie alt bist du jetzt?“

„Ich zähle bald zwanzig Jahre.“

„Warte hier bei Menelnaru, bis ich hier fertig bin. Ich nehme dich mit, wenn du willst.“

Der Junge nickte und ging zu dem Drachen.

„Ich warte immer noch.“, rief Draco. Da erst kamen ein paar alte Männer aus den Häusern.

„Wir stehen euch zu Diensten, Herrin.“, sagte einer und sie verbeugten sich.

„Vielleicht wollen, Mylady, erst mal ins Warme?“

„Gerne.“ Sie folgte den Männern in eine Wohnstube.

„Die Sache von damals tut uns schrecklich leid!“

//Ja, sicher!//

„Ich bin geschäftlich hier, nicht um die Sachen von damals zu wiederholen.“, stellte Draco klar.

„Nun wie können wir Mylady denn helfen?“

„Ich brauche Eisen.“

„Für ein Schwert, eine Rüstung, ein Schmuckstück?“

„Für das Geländer einer Brücke.“

„Oh… Wann?“

„So schnell es geht.“

„Aber wie wollt ihr bezahlen?“

„Ich habe Geld, macht euch keine Sorgen.“
 

Draco und Kai atmeten auf, als das Dorf endlich hinter einer Biegung verschwand.

„Warst du jemals außerhalb des Dorfes?“, fragte Draco.

„Nein.“, sagte Kai.

„Hast du ein Handwerk gelernt?“

„Ich bin Sohn eines Buchhalters.“

„Dann schickt dich der Himmel!“

„Warum denn?“

„Ich habe keine Ahnung wie ich meine Arbeit allein bewerkstelligen soll. Du kannst mir doch helfen, wenn du willst. Du kannst bei mir wohnen.“

„Wirklich?“

„Es spricht nichts dagegen.“

„Gerne, aber was wird euer Mann dazu sagen?“

„Ich bin nicht verheiratet.“

„Oh… Dann erwartet uns kein Mann bei euch?“

„Nein. Ich lebe allein.“
 

Kai erzählte ihr von seinem Leben und Draco von ihrem. Es dämmerte als sie vor ihrem Haus standen. Sie öffnete die Tür und ging rein. Als Kai ihr folgte ließ er einen Schrei los. Morzan hatte nichts gemacht. Er saß ganz brav am Tisch und arbeitete.

„Ihr habt gesagt…“, rief Kai.

„Der da? Der wohnt nicht hier. Er arbeitet nur für mich und er mag eher Frauen. Ich sollte mich fürchten nicht du.“, erklärte Draco.

„Lady Draco, das ist Morzan der Schlächter.“

„Ich weiß.“

Er sah sie ungläubig an. Morzan grinste.



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