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Partygrauen

von

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Donnerstag

Am nächsten morgen bin ich, wie sollte es auch anders sein, vor Jun wach. Und mir tut mein gesamter Rücken weh! Ich habe schon auf Steinböden, Parkett und allem möglichen anderem gepennt und mir gings gut danach, aber jetzt? Eine Nacht Kuscheln und mir tut alles weh, Wahnsinn!

Während ich mich aufrichte knackt es irgendwo in meiner rechten Schulter bedenklich. Nachdem ich im Zimmer ein paar Dehnungsübungen gemacht habe verschwinde ich gen Bad und nehme eine heiße Dusche. Dann geht’s auf Richtung Küche. Schon etwas geübt greife ich zum Marmeladensortiment und schmiere mir ein paar Brötchen, ich hab einen riesen Kohldampf! Alice ist bisher nicht aufgetaucht und so überlege ich, was ich denn sonst noch so tun könnte. Ich gehe gedanklich die bestehenden Möglichkeiten durch, die ich auf meinen Streifzügen entdeckt habe und bin noch nicht bei einem Ergebnis angekommen, als sich vor mir ein Mädchen mit Model-maßen aufbaut. Während ich an ihr nach oben blicke entdecke ich nicht nur einen Hyper-Mini, den sie unter uns gesagt echt tragen kann, dann ein durchsichtiges Hemd über einem echt großen Vorbau. Ihre Haare sind glatt und platin-blond. Und sie sieht nicht besonders nett aus, während sie auf mich herabstiert.

„Bist du Rin?“ fragt sie mich während sie mich weiter mit ihren blicken durchbohrt.

„Ja?“ frage ich leiser, als eigentlich gewünscht, während ich beide Augenbrauen hochziehe und zu ihr nach oben blicke.

„Lass die Pfoten von meinem Freund! Eine wie du ist nicht gut genug für ihn!“

Wo sind wir hier, im Kindergarten? Zwei Sätze und ich kann sie schon nicht leiden, dass ging aber fix. Irgendwie geht die mir voll auf die Nerven, eigentlich wollte ich sie ja benutzen um Jun loszuwerden, aber wenn die mir schon so am frühen Morgen (Nachmittag) kommt, dann bestimmt nicht!

„Ich dachte Ex-Freund!“ dabei lächle ich sie nett an, „und glaub mir, er ist der Meinung ich bin besser als gut genug für ihn.“

Das hat er zwar nie gesagt, aber was solls! Ich lüge ja nicht, ich flunkere nur!

„Das ist ja wohl die Höhe,“ ereifert sie sich und, damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet, packt mich an den Haaren um meinen Kopf daran hin und her zu reißen.

„Was soll die Scheiße!“ faucht es und während und ‚Simi‘ wendet sich erstaunt Alice zu, die mit blitzenden Augen auf sie zukommt. Dass ihre Arme mit offen sichtbaren Kratzern übersäht sind, macht ihren Anblick kein Stück besser.

Ich nutze die Gelegenheit um meine Haare aus ‚Simis‘ Fingern zu ziehen.

„Dafür wirst du noch büßen!“ zischt sie mir zu und verschwindet, während Alice näher kommt und sich ein geschmiertes Brötchen von meinem Teller schnorrt.

„Wer war denn das?“ fragt sie mich dann.

„Juns Ex. Eigentlich wollte ich mich ja mit ihr verbünden um ihn loszuwerden, allerdings scheint sie abgeneigt zu sein.“

„Ich finde Jun und du, ihr passt toll zusammen,“ lächelt sie mich dann an.

„Ich nicht, aber danke für die Hilfe.“

„Kein Problem, ich bin unbesiegbar.“ Es ist deprimierend, aber wie ich sie kenne, meint sie das auch noch ernst!

„Weist du, was Denise sich ausgedacht hat?“ ich schüttle den Kopf, während sie eine kurze Pause einlegt, „sie hat mir Würmer ins Bett gelegt, Regenwürmer. Als ob ich Angst vor denen hätte. Und weist du, was ich dann gemacht habe?“

„Du hast die Viecher umgesiedelt, irgendwohin, wo es Denise stört, nehme ich an.“

Alice lächelt schelmisch. „In ihren Zahnputzbecher!“

Danach frühstücken wir fröhlich und beschließen uns am Billiard zu probieren, das ich in einem Raum während meiner Erkundungstour gefunden habe. Wir haben zwar wenig Ahnung von den Spielregeln, außer, dass die schwarze nicht ins Loch darf, oder erst am Schluss, oder so, aber es macht auch so Spaß. Wir sind grad mitten im Spielen, als irgendwann ein spitzer Schrei zu hören ist. Alice und ich schaun uns grinsend an, bevor wir in lautes Lachen ausbrechen und uns fast am Boden rollen, weil uns die Bäuche weh tun.

Bein abendlichen Buffet treffen wir auf den Rest der Mädels-Clique. Irgendwann, hatte mich gerade mit den Kartoffeln beschäftigt, werde ich plötzlich von Hinten umarmt und ein Kopf fällt wie ein nasser Sack auf meine Schulter.

„Mir tut alles weh,“ murrt Jun in mein T-shirt.

„Was schläfst du auch auf dem Boden?“

„Was schläfst du nicht im Bett?“

„Du bist von selber rausgeflogen!“

„Wärst du im Bett gewesen, wäre ich wieder reingegangen!“

„Ich mag Betten nicht. Außerdem ist das dein Problem!“

„Ich will aber mit dir kuscheln!“

Ich will grade zu einer passenden Erwiderung ansetzten, als mir von links der Satz, „ihr seid ja so süß,“ jeglichen Kommentar raubt.

Was will man dazu sagen.

Ausgerechnet diesen Moment nutzt Simone um wieder einen Auftritt hinzulegen.

„Jun mein Tieger, geht’s dir gut?“ Jun dreht sich zu ihr um, allerdings bleibt sein Arm weiter um meine Schultern geschlungen.

„Und warum bist du bei der?!“ dabei sieht sie mich an, als wäre ich eine Küchenschabe. Ich versuche sie zu ignorieren und nehme einen Bissen von meinen Kartoffeln. Allerdings fällt mir die Kartoffel fast wieder aus dem Mund als ich Juns Erwiderung höre.

„Ganz einfach, weil sie klasse im Bett ist und ich sie gleich wieder entführen werde!“ Und das Ganze mit einem Lachen in der Stimme. Ich bring den Kerl um! Dann dreht er sich zu mir um und haucht mir ein „iss schnell, damit wir wieder unter uns sein können“ ins Ohr. Verständlich, dass ich ab diesem Zeitpunkt keinen Bissen mehr runterbekomme. Stattdessen laufe ich knallrot an und lasse meinen Kopf hängen, damit man mein Gesicht nicht sieht und mir zusätzlich dazu noch ein paar Strähnen ins Gesicht fallen.

Simone gibt nur ein typisch zickiges „ahhh“, von sich und stapft in ihren High-Heels ab. Jun derweil hat gemerkt, dass ich nichts mehr esse und schleppt mich kurzerhand fort, wobei das von Alice nachgerufene „viel Spaß, wenn ich schon keinen haben kann“, nicht sonderlich förderlich ist.

„Sie hat dich Tieger genannt“ fällt mir dann erst auf.

„Vergiss dies teuflische Wort besser gleich“, meint er darauf nur passend zum Wortlaut feierlich-historisch.

Dann werde ich auch schon in unser Zimmer geschleift und aufs Bett gesetzt. Doch anstatt sich auf mich zu stürzen beginnt er meinen Kopf zu untersuchen.

„Hat sie dir weh getan, heute früh?“

Dabei klingt er so nett und besorgt, dass ich glatt vergesse, was er am Tisch so laut gesagt hat. Ich lasse mich von ihm in den Arm nehmen und ok, ich gebs zu, ich genieße es. Aber nur ganz kurz!

Zwei Minuten später klopft es allerdings an der Tür.

„Habt ihr noch was an?“ brüllt es wenig romantisch durch die Tür. Dann geht sie auch schon auf. Jun kommt der Brüllkröte an die Tür entgegen, während er gewinnend angelächelt wird.

„Wir wollen doch nicht, dass jetzt schon Nachwuchs kommt, oder nicht? Du hast doch nur immer ein paar wenige dabei!“ Damit drückt er Jun ein kleines Päckchen in die Hand und verschwindet mit einem vielsagenden Grinsen wieder.

Als Jun wieder zu mir zurück kommt grinst er bis über beide Ohren und hält mir ein Päckchen Kondome vor die Nase.

„Gefühlsecht“, meint er nur hocherfreut, während ich am Liebsten einen Schreikrampf bekommen würde. Ist das zu fassen?!

„Und?!“ meint er dann, als ich keine Reaktion von mir gebe. Leider war das das falsche Wort.

„Sag mal hast du sie noch alle?“ fauche ich ihn an, rupfe ihm das Päckchen aus der Hand und donnere es gegen die nächste Wand, ich bin ja normalerweise echt nicht aggressiv, aber was zu viel ist, ist zu viel!

Die nächste halbe Stunde verbringe ich damit ihn in Grund und Boden zu schreien.

Als ich dann endlich außer Atem bin, sieht er mich von seiner sitzenden Position vom Bett her an und sagt etwas, dass ich einfach nicht fassen kann.

„Rinni, ich liebe dich!“ mit einem Lächeln zum aus-der-Haut-fahren auf den Lippen.

„Du hast doch wohl ne Vollmeise!“ fauche ich ihn an und flüchte aus dem Zimmer. Mein gesamtes Gesicht brennt. Ach du scheiße!

Dann verziehe ich mich auf die Zinnen der Burg um mich ein wenig abzukühlen. Das kann doch alles nicht wahr sein!

Heute Nacht schlafe ich bei Alice. In meinem bisherigen Zimmer ist mein Leben, oder meine Unschuld, eindeutig nicht sicher!

Nachdem ich mich halbwegs abgekühlt habe, die Sonne geht langsam unter, mache ich mich auf die Suche nach Alice. Ungefähr eine halbe Stunde später finde ich sie auch, beim Twister spielen.

„Rin,“ ruft sie mir zu, als sie mich sieht, „hat er dich schon gehen lassen?“

In diesem verdammten Gebäude habe ich nur Feinde. Selbst meine Freunde verschwören sich gegen mich!

Damit packe ich sie am Kragen und schleife sie mit mir mit.

„Hey, ich war grad am gewinnen,“ mauelt sie.

„Freu dich,“ knurre ich, „jetzt hast du verloren.“

Ich schleife sie in den typischen Mädchen-Diskutierort, die Damen-Toilette.

„Ich schlafe heute Nach bei dir, keine Wiederrede!“ fauche ich sie gleich an.

„Und was ist mit Jun?“ ich wusste, dass das kommt.

„Der kann mich mal kreuzweise am Hintern kratzen! Obwohl, nein, das macht er auch noch. Hallo, der Kerl wollte mir an die Wäsche!“

Damit erzähle ich ihr von meiner kleinen Begegnung, die mich so dezent aufregt.

„Ach, der will doch nur spielen,“ meint Alice nur. Hat die se noch alle?

„Und ich bin die Kaiserin von China,“ antworte ich nur, während ich beide Augenbrauen hochziehe.

Dann taxiere ich sie so lange, bis sie nachgibt.

„Ok, du kannst bei mir pennen.“

„Danke!“
 

Der Rest des Abends verläuft relativ harmlos. Ein bisschen tanzen, irgendwelche Spiele und zum Ende das Beste: Ein Jun-freies Bett! Bzw. ein Jun freies Zimmer. Immerhin interessieren Betten mich nicht.



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