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Les enfants de la nuit

Kinder der Nacht
von

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Nach dem Kampf ist vor dem Kampf

Kapitel 9: Nach dem Kampf ist vor dem Kampf
 

Haruka machte sich reichlich nachdenklich auf den Weg zu dem Versteck von Michiru’s Familie. Immer wieder sah sie auf den Ring, aber das Leuchten war erloschen. Und warum um alles in der Welt hatte sie Oscar die Möglichkeit eingeräumt sie ohne Widerstand zu töten, wo sie sonst keinem Kampf auswich? Ein total verrückter Tag musste ja mit einer total verrückten Nacht enden.

"Ich bin wieder da." rief sie in die Dunkelheit des Verstecks."

Michiru saß etwas abseits auf einem kleinen Vorsprung einer Mauer als sie Haruka's Stimme hörte.

"Ich habe mir schon sorgen gemacht...", meinte sie leise.

"War alles nicht so tragisch." Ruka rang sich ein Lächeln ab und setzte sich dann zu Michiru.

"Wirklich nicht?" Sie strich ihr durchs Haar und musterte sie langsam.

"Wir sind etwas aneinander geprasselt. Auf eine Teeparty im Mondlicht hatte ich nicht gehofft."

"Das erklärt den Kratzer..." Etwas nachdenklich strich sie über den oberflächlichen Kratzer an Haruka's Hals.

Ruka zuckte kurz zusammen. Ging das Würgen mit den Krallen also doch nicht ganz spurlos an ihr vorbei. "Wo ist Seiya? Er sollte auf dich aufpassen."

"Er ist kurz draußen. Er wollte Beute beschaffen", erklärte Michiru.

"Weißt du nun was der Clanboss der schwarzen Rosen hier will?"

"Mal gucken was hier nach dem Machtwechsel so los ist. Dieser Verein in Europa scheint etwas spießig zu sein." Eigentlich wollte Haruka nicht weiter über das Treffen reden. Dafür hatte es zu viele Fragen aufgeworfen. Und im Moment wollte sie nichts weniger als irgendwie nachdenken. Sie legte den Arm um Michiru. "Warum warst du in Sorge?"

Wohl eher befolgten sie dir Regeln. Michiru seufzte innerlich und lehnte sich dann an Haruka an.

"Es wurde immer später und ich dachte dass es sich schnell erledigen würde. Du hattest schließlich genug Gefolge dabei."

"Er war allein, also hab ich die anderen auch etwas abseits geschickt. Soll ja nicht heißen ich wäre feige."

"Das hätte ins Auge gehen können. Scheint ja als hättet ihr euch ziemlich beharkt." Michiru sah noch mal auf den Kratzer.

"Wie ist er davon gekommen?"

"Wir haben rumgerempelt. Ich hab nichts außer dem Kratzer. Richtig aufeinander los sind wir nicht."

"War vielleicht auch besser. Ich weiß nicht wie viele Leute er mitgebracht hat, die auf Rache sinnen könnten wenn ihm was zustoßen würde. Wenn sie merken dass unser Versteck gar nicht unter dem Parlament liegt, kann man nicht sagen wie lange sie brauchen das richtige zu finden", meinte Michiru. Schritte hallten durch die Katakomben. Seiya war zurück, und nicht alleine. Die willenlose junge Frau die er aufgegabelt hatte folgte ihm bereitwillig. Im Raum blieb er stehen und sah zu Haruka.

"Da bist du ja wieder...und du lebst noch..." Die letzten Worte murmelte er unhörbar. Umso später es geworden war umso besserer Hoffung war er gewesen.

"So wie du dich angehört hast, schienst du doch nichts anderes zu erwarten?" Sie sah Seiya mit hochgezogener Augenbraue an.

"Nein natürlich nicht. Ich hatte nur erwartet du würdest hinterher vielleicht noch auf eine private Jagd gehen." Seiya grinste aufgesetzt.

"Ach, ich habe wie versprochen Beute mitgebracht, Michiru." Michiru sah Seiya an und löste sich dann langsam von Haruka um sich die junge Frau näher zu begucken.

"Aber du hast genascht." Seiya blickte schuldvoll auf den Boden.

"Nur etwas..." Er wandte sich wieder Haruka zu.

"Und? Hast du den Störenfried richtig schön zu recht gestutzt?", fragte er dann, während Michiru ihren schlimmsten Hunger stillte.

"Ein kleines Machtgerangel, wir konnten uns nicht einigen." Ruka verspürte seit diesem Unfallbiss bei Oscar überhaupt kein Blutverlangen mehr, dabei war sie sonst eher verfressen. Ihr Glück das Blut nicht dick machte.

"Ich schätze mal du hast gewonnen, mh?", meinte Seiya und blickte noch mal kurz zu Michiru die mittlerweile von ihrem Opfer abgelassen hatte und dann Haruka fragend ansah.

"Ich sagte bereits, wir konnten uns nicht einigen."

Seiya sah Haruka an und zuckte dann mit den Schultern.

"Na ja du musst es ja auch wissen, wie du das regelst, Boss", sagte er dann. Als Haruka nicht reagierte, legte Michiru die junge Frau in einen traumlosen Schlaf.

"Seiya, bring sie weg." Er sah sie an.

"Wie? Sie lebt doch noch." Er schaute fragend.

"Bring sie einfach weg, okay? Dahin wo du sie her hast oder wohin auch immer." Seiya öffnete den Mund um etwas zu erwidern, nickte dann aber nur. Er wollte die beiden nicht alleine lassen. Aber was Michiru sagte war nicht nur deswegen Befehl weil er ihr verfallen war sondern auch weil sie den höheren Rang hatte.

"In Ordnung." Er hob sich die junge Frau auf die Schulter und verschwand dann.

"Du bist so wortkarg, Haruka. War noch etwas? Es ist selten dass du nicht drauf reagiert wenn man dir Beute anbietet." Michiru blickte Haruka an.

"Ich hab nur keinen Hunger Mama." grinste Ruka Michiru an.

"Man ist es von dir eben einfach nicht gewöhnt, mein Kind." Michiru grinste zurück.

"Du hattest mir noch was in Aussicht gestellt." Eigentlich hatte Haruka darauf gerade nicht so wirklich Lust, aber besser als reden war es allemal und an der Lust konnte man schließlich auch arbeiten.

Michiru schmunzelte leicht und trat wieder auf Haruka zu.

"So was vergisst du nicht, was?"

"Ich bin zwar älter als ich aussehe, aber komplett vergreist bin ich dann doch noch nicht." grinste Haruka.

"Das habe ich auch gar nicht gesagt." Michiru fuhr Haruka durchs Haar und drückte sich leicht an sie.

"Auch wenn es eigentlich nur das Versprechen ist, danke das du dich um mich sorgst." bemerkte Haruka. Irgendwie fand sie, war sie zumindest das Michiru schuldig.

Michiru sah Haruka in die Augen.

"Es ist ja nicht nur das Versprechen. Es ist nicht so als würdest du mich außerhalb dieses Versprechens nicht interessieren."

"Du solltest aufhören solche Wünsche in mir zu wecken sonst will ich sie noch ausleben." zwinkerte Ruka. Gut sie war ja auch alles andere als abgeneigt.

"Was hält dich denn auf?"

"Auch wenn es nicht so scheint, bin ich dennoch ein Kavalier und will dich zu nichts zwingen."

Michiru strich Haruka über die Wange.

"Ich weiß das doch. Du zwingst mich ja nicht. Ich mache das schon freiwillig", meinte sie dann.

"Dann lass uns einen Spaziergang zu unserem Quartier machen. Seiya wird schon wissen wo wir sind, wenn er zurück ist und er uns hier nicht findet."

Michiru nickte langsam.

"In Ordnung."

Haruka lächelte Michiru liebevoll an. Eigentlich hatte sie diese Frau überhaupt nicht verdient. Sie bot ihr ihren Arm an und damit verließen sie Takerus Versteck.
 

In der Zwischenzeit erreichte auch Oscar das provisorische Versteck, in dem sie untergekommen waren.

"Seid ihr noch da oder schon auf Jagd?" Sie sah sich in dem dunklen Raum um der jedes Licht verschluckte das eindrang. Normalerweise müsste sie die Anwesenheit der anderen beiden spüren aber im Moment war sie zu sehr im Gedanken um die Ringe und darum weshalb sie es nicht über sich gebracht hatte Haruka zu töten. Es wäre schließlich so einfach gewesen.

"André ist auf der Jagd. Ich wollte auf dich warten." Rosalie war ehrlich erleichtert Oscars Stimme zu hören. So eine Angst ihre Gefährtin zu verlieren musste sie noch nie haben. "Wie war das Treffen?"

Oscar sah in die Richtung aus der Rosalies Stimme kam.

"Es gab eine kleine Rangelei. Nichts Bedeutendes." Obwohl diese Sache mit den Ringen durchaus bedeutend war. Nur bevor sie nicht herausgefunden hatte warum die beiden Edelsteine aufeinander reagierten, wollte sie nichts davon sagen.

"Dann denke ich hast du sie auch nicht überzeugen können?" Rosalie kam aus dem Dunklen zu Oscar und sah sie prüfend an.

Oscar schüttelte den Kopf.

"Nein. Die Regeln haben keine Bedeutung für sie und keine meiner Erklärungen hat sie vom Gegenteil überzeugt."

"Was willst du jetzt machen?" Rosalie fiel erst jetzt der Kratzer an Oscars Hals auf. Sie fuhr vorsichtig darüber. "Nach einer kleinen Rangelei sieht das aber nicht aus." Sie hielt Oscar ihre blutverschmierten Finger hin.

"Etwas Zeit vergehen lassen. Vielleicht denk sie noch mal darüber nach." Zumindest hoffte Oscar das. Dann sah sie auf Rosalies Finger. Sie hatte gar nicht bemerkt dass sie sich scheinbar doch an Haruka's Schwert verletzt hatte.

"Außer dem Kratzer ist doch nichts passiert", spielte sie es herunter.

"Etwas Zeit heißt wie lange? Du kannst den Clan nicht ewig ohne Boss in Europa zurück lassen, Oscar."

"Nicht lange. Vielleicht noch eine Woche, nicht mehr. Ich weiß dass ich den Clan nicht so lange zurück lassen kann. Ich mache das ja nicht erst seit gestern."

"Ich wollte dich nicht kritisieren, entschuldige." bemerkte Rosalie kleinlaut. "Nur es erscheint mir unsinnig noch hier zu bleiben wenn dieser Clanboss so oder so nicht auf die Ratschläge hört, Oscar."

"Direkt nach dem ersten Mal aufzugeben ist aber genauso unsinnig. Ein Versuch sie davon zu überzeugen dass es besser ist wenn die Regeln eingehalten werden, sollte ich noch wagen." Oscar seufzte.

"Hatten wir nicht über die Anrede gesprochen, bevor ich gegangen bin?"

"Ich will nicht dass dir etwas passiert. Auch wenn du Clanboss und durch diesen Ring stärker bist als die meisten anderen, du solltest diese zahlenmäßige Unterlegenheit nicht unterschätzen. Jetzt ist die Vampirin wirklich gewarnt." entgegnete Rosalie. Sie wäre lieber heute als morgen wieder abgereist. Sie hatte ein schlechtes Gefühl in dieser Stadt. "Ja ich weiß.“

"Ich bin ihr jetzt begegnet, obwohl sie nicht alleine war und ich lebe noch, oder nicht? Sie mag die Regeln nicht befolgen aber sie spielt kein unfaires Spiel." Gut, eigentlich hatte Haruka die anderen nur weg geschickt weil sie nicht mitbekommen sollten das sie sich kannten, ob es beim nächsten Mal wieder so sein würde wusste sie nicht.

"Und warum sprichst du mich dann wieder bei meinem Namen an?". fügte sie dann noch fragend hinzu.

"Wenn sie merkt dass du sie nicht in Ruhe lässt, kann sich das ganz schnell ändern. Sie hält sich nicht an die Regeln, warum sollte sie dann zu dir fair sein?" Rosalie hatte da mehr als nur ein paar kleine Bedenken. "Es ist einfach immer noch komisch."

"Sie war es, zumindest. Ich kann nur hoffen sie bleibt es. Willst du das wir wegen ihr irgendwann in Paris die Vampirjäger lauern haben?" Oscar sah Rosalie an.

"Ich bin deine Gefährtin. Ja ich führe den Clan aber das sollte für dich irrelevant sein."

"Das will ich sicher nicht, aber trotzdem, du kennst sie nicht gut genug um zu wissen dass sie dich noch mal fair behandelt." Rosalie sah zu Boden. "Das sollte es ja. Aber das ist es einfach nicht." gestand sie schließlich ehrlich.

"Ich muss darauf vertrauen. Anders geht es nicht. Das mache ich zum Wohl des Clans und auch zu deinem." Oscar nahm Rosalie an der Hand, zog sie bis zu einem kleinen Mauervorsprung und setzte sich. Aus der sitzenden Position sah sie zu ihr auf.

"Und warum ist es das nicht?", fragte sie dann.

"Ich will nur nicht, das dieses Vertrauen dir das Leben kostet." entgegnete Rosalie. "Diese Rangordnung macht alles so kompliziert. Du bist der Boss und ich eigentlich nur der zweit höchste Vampir weil wir schon vor deinem Aufstieg ein Verhältnis hatten." sagte Rosalie dann ehrlich.

Oscar strich Rosalie eine Strähne aus dem Gesicht.

"Mach dir keine Sorgen. Ich passe schon auf mich auf. So einfach mache ich es ihr nicht", lächelte sie leicht und sah ihr dann genau in die Augen.

"Was ändert das denn? Der Rang ist doch völlig egal. Ja du bist aufgestiegen weil wir schon ein Verhältnis hatten aber was macht das? Ich bin die gleiche wie zuvor und du auch."

"Oscar wir sind zu dritt gegen einen ganzen Clan. Wenn du sie noch mal aufsuchst stehst du vielleicht mehreren hundert Vampiren gegenüber. Du bist clever und stark aber das dürftest du nicht schaffen. Sie missachtet alles an das wir glauben. Sei nicht so naiv und denke dass sie, nur weil du auch ein Clanführer bist, vor dir halt macht." Sie ließ sich neben Oscar nieder. "Oscar, du bist nich in meiner Situation. Wenn du meiner überdrüssig wirst, bin ich mit einem Schlag nur noch eine Nummer unter einigen Hundert."

"Ich weiß das alles. Aber ich muss das tun, verstehst du nicht? Es geht nicht alleine um mich", meinte Oscar und lies sich dann das was Rosalie zuletzt sagte durch den Kopf gehen. Ihrer Überdrüssig werden? So weit war es beinahe schon. Kopflos hatte sie sich einige Stunden zuvor einer Frau hingegeben von der sie nun wusste das sie ihr, im Moment, wohl größter Feind war, und dennoch hielt diese Faszination an und war derart stark das sie, sie nicht mal umzubringen vermochte. Einige Sekunden herrschte eine Stille zwischen den beiden die nur durch das pfeifen des Windes durch einige Ritzen unterbrochen wurde.

"Denkst du wirklich, das selbst wenn wir eines Tages nicht mehr zusammen sein sollten, du nur eine Vampirin unter vielen sein wirst? Das würdest du nicht sein. Nicht nach so einer langen Zeit in der ich mein unsterbliches Leben mit dir geteilt habe. Zudem steht es im Moment nicht zur Debatte, das ich deiner überdrüssig werden würde." Zumindest wollte sie das nicht.

"Das sagt sich in deiner Position leicht. Zudem möchte ich nicht einfach von dir geduldet werden bloß weil du es nach über 200 Jahren nicht über dein Herz bekommst mir zu sagen, dass es vorbei ist und du lieber eine andere haben möchtest." Rosalie stellte sich gerade die Frage ob es nicht eher bei ihr selbst so war, als bei Oscar. Sie war unglücklich ja. Aber wäre sie mit einer anderen glücklicher? So spontan wusste sie es nicht. "Und ich weiß dass es nicht nur um dich geht. Ich will nur nicht dass dich dein Glaube an das Gute den Kopf kostet. Im wahrsten Sinne des Wortes."

"Ich dulde dich nicht. Wen sollte ich denn sonst wollen außer dich?" Für einen Bruchteil einer Sekunde schoss ihr die Szene in der Sanitäranlage des Teehauses durch den Kopf. Nein das war völlig absurd.

"Wenn es mich den Kopf kosten sollte dann hatte es wenigstens einen Sinn. Hör zu, als Clanchef kann sie genauso über Tag umher gehen wie ich. Ich werde sie versuchen im hellen noch einmal aufzusuchen. Dann musst du dir keine Sorgen machen, in Ordnung?"

"Wir wissen Beide das es genug andere gibt, dich sich schon allein deiner Position wegen bereit wären dir an den Hals zu werfen." Rosalie schnaubte kurz. "Tokio ist groß. Du musstest jemanden entführen um an das Versteck zu kommen, wie willst du sie dann über Tag finden?"

"Ich will doch niemanden an meiner Seite haben der mich wegen meines Ranges will", erklärte Oscar.

"Mit viel Glück. Wenn ich sie nicht finde können wir immer noch unverrichteter Dinge zurückkehren." Zudem glaubte sie dass sie über Tag Haruka vermutlich in dem Teehaus finden könnte.

"Vielleicht jetzt noch nicht, aber das ewige Leben ist ziemlich lang. Du weißt dass ich dir niemals deinen Rang streitig machen könnte." Abermals seufzte sie. "Du scheinst dir sehr sicher zu sein, sie doch noch zu überzeugen?"

"Das ist ein deprimierendes Thema, Rosalie. Hören wir damit auf", meinte Oscar. Das half ihr überhaupt nicht. Sie war sowieso schon verwirrt wegen dieser Ringsache und nun sprach ihre Gefährtin von einer irgendwann möglichen Trennung.

"Ich will es zumindest versuchen", meinte sie dann noch.

"Ich wollte dir nicht mit meinen Bedenken auf die Nerven gehen, entschuldige." Abermals seufzte Rosalie, wenn sie nicht langsam aber sicher zumindest zu versuchen wieder das Paar zu werden was sie vor langer Zeit waren, dann musste man es gar nicht erst versuchen.

"Nein ist schon gut. Wenn du solche Bedenken hast musst du sie natürlich aussprechen. Das ist ganz klar", meinte Oscar leise. Der Wurm war drin das wusste sie schon länger aber das Rosalie tatsächlich derartige Gedanken hegte war ihr bisher entgangen.

"Aber nicht jetzt. Du hast genug andere Sachen im Kopf die wichtiger sind." Aber war es nicht immer so? Aus Rücksicht auf irgendwelche "wichtigen Clanbelange" hatte Rosalie nun schon ewig geschwiegen. Vielleicht sollte sie langsam mal damit aufhören.

"Was ist wichtiger als unsere Beziehung?" Oscar sah Rosalie an. Ja was war wichtiger? Eigentlich nichts aber sie hatte sich ja auch immer um alles andere gekümmert nur nicht um Rosalie.

"Der Clan ist wichtiger als das wohl von uns Beiden. Dabei geht es um viele Hundert Leute."

"Das mag sein. Aber das darf nicht das einzige sein um was ich mich kümmere. Anstatt noch über Dinge nachzudenken die genauso warten könnten, könnte ich mich auch um dich kümmern. Und das sollte ich vielleicht auch." Dann würde vielleicht keine andere Oscar so schnell verwirren können.

"Es ist deine Sache wie du deine Prioritäten setzt. Ich kann es dir nicht verübeln das du dir um so viele Dinge Gedanke machst."

Oscar nahm Rosalies Hände in ihre.

"Ich hätte damals genauso gut jemand anderen wählen können, die meine Gefährtin als Clanboss geworden wäre, aber ich habe die Beziehung zu dir aufrechterhalten. Nicht weil es eben gerade passte und einfacher war sondern weil ich dich an meiner Seite haben wollte. Nur das scheine ich über die Jahre vergessen zu haben. Darum sollte ich mir Gedanken machen. Um dich. Früher habe ich den Clan geschützt weil du Teil davon warst und heute merkt man davon nichts mehr. Aber das will ich wieder ändern", meinte sie dann. Sie wollte es zumindest versuchen. Sie wollte es nicht einfach so wegwerfen. Es war vielleicht Gewohnheit geworden aber das konnte sich auch wieder ändern.

"Das ist schön zu hören." Fast schon zu lange hatte sie so etwas nicht mehr von Oscar gehört. Auch wenn der Zeitpunkt unglücklich war, eine Chance wollte sie ihr allemal geben.

"Das hier wird bald vorbei sein. Wenn wir zurück in Frankreich sind, werden wir zwei eine kleine Auszeit nehmen. Es steht außer dem hier nichts an und solange wir in Frankreich sind kann ich im Notfall immer noch etwas tun. Aber solange nichts ist, konzentrieren wir uns einfach auf uns selbst, in Ordnung?" Oscar strich Rosalie über die Wange.

Rosalie nickte nur. Wie gern würde sie diese "eingeschlafene" Beziehung wieder zum Leben erwecken. Aber es lang nun mal nicht nur an ihr.

"Gut. Wir kriegen das schon hin. Das verspreche ich dir." Oscar lächelte leicht nur sie glaubte nicht so fest an ihr eigenes Versprechen wie sie vielleicht sollte. Aber das lag vielleicht auch nur daran das sie noch andere Dinge im Kopf hatte. Sie beugte sich etwas vor und gab Rosalie einen sanften Kuss. Es sollte einfach nicht, ohne es zumindest versucht zu haben zu retten, enden.

Rosalie lächelte schwach. Ja das hatte ihr gefehlt wenn sie ehrlich war. Ungestörte Momente zu zweit. Bei denen Oscar nicht der Boss war sondern die Frau die sie kennen und lieben gelernt hatte. "Das hat mir gefehlt." gestand sie dann auch ehrlich.

"Mir auch", erwiderte Oscar lächelnd. Und das stimmte auch. Sie löste das Haarband aus Rosalies Haaren sodass ihre langen Haare ihr über die Schultern fielen.

"Und ich liebe es immer noch wenn deine Haare so über deinen Körper fallen." Sie grinste etwas.

"Es ist schon ziemlich lange her, als du es das letzte Mal festgestellt hast." bemerkte Rosalie.

"Ich weiß. Zu lange", meinte Oscar und spielte mit einer von Rosalies Haarsträhnen.

"Aber das will ich ja ändern..." Wieder gab sie ihr einen Kuss, ein etwas fordernden.

"...und damit fange ich noch heute an...", flüsterte sie dann in den Kuss.
 

Es war später, schon fast 3 Uhr nachts als Kirika die E-Mail der Organisation abrief, für die sie arbeitete. Ungewöhnliche Dinge hatten sich laut dem Text in der Mail beim Parlament ereignet. Mireille und sie sollten sich das ansehen und über gegebenenfalls interessante Entdeckungen Informationen schicken. Sie nahm den Stift aus dem Mund auf dem sie rumgekaut hatte, während sie die Mail las.

"Wir haben Arbeit, Mireille", bemerkte sie als sie den Laptop zuklappte und sich einer großen Tasche zuwandte in der sich ein Koffer aus Aluminium befand der gerade so hinein passte.

"Fand das erste Gipfeltreffen statt?" fragte Mireille die auf dem Sofa lag und etwas gedöst hatte.

"Hört sich so an. Allerdings wohl nicht so wie wir es kennen. Messungen haben ergeben dass es eine erhebliche Energieentladung unter dem Parlament gegeben hat", meinte Kirika, öffnete den Koffer und entnahm diesen eine umgebaute Pistole.

Mireille setzte sich auf und guckte sie fragend an. "Dass Vampire scheinbar mit Magie arbeiten hab ich auch noch nicht gehört."

"Ich auch nicht. Gerade deswegen sollen wir uns das vermutlich ansehen. Allerdings haben wir keinerlei Informationen darüber ob sich dort noch Vampire befinden oder nicht. Also müssen wir vorsichtig sein und auf jeden Fall passende Ausrüstung mitnehmen." Kirika prüfte die Pistole und lud sie mit speziellen Kugeln.

Mireille nickte und holte aus ihrer Tasche ebenfalls eine Spezialpistole und lud sie durch. "Auf jeden Fall scheinen sich diese beiden Clans dann nicht wirklich freundlich gegenüber zu stehen."

"Das dann wohl auf keinen Fall." Kirika nahm eine unscheinbar wirkende Brille aus dem Koffer und hielt sie Mireille hin.

"Wenn wir in die Katakomben müssen, sollten wir zumindest sehen können", bemerkte sie dann und lächelte.

"Danke. Ich hab nicht das ganze Equipment mitnehmen können. Die Order dass ich herkommen sollte, kam recht kurzfristig." Die Blonde nahm die Brille an sich.

"Das macht ja nichts. Wie du siehst habe ich genug Ausrüstung für uns beide, dabei." Kirika hatte das absichtlich so eingeräumt. Erstens war es immer besser eher zu viel da zu haben als zu wenig und zweitens hatte sie sich gefreut, dass sie noch einmal mit Mireille arbeiten durfte. Sie hatten sich immer so gut verstanden.

"Gut dann überlass ich dir das Packen." lächelte Mireille zurück. Es war schon irgendwie merkwürdig nach so langer Zeit einmal nicht allein zu arbeiten und sie war ehrlich froh dass der ausgewählte Partner Kirika war.

"Ich denke nicht dass wir die gesamte Ausrüstung benötigen. Nicht heute. Ich werde noch das Messgerät mitnehmen und eine Flasche Weihwasser, für den Fall. Das wird wohl genügen. Wenn sich zu viele von ihnen dort herum treiben, können wir nicht viel machen, egal wie viel Ausrüstung wir auch haben. Und es wäre Schade wenn wir gleich beim ersten richtigen Einsatz Kopf und Kragen riskieren."

"So lange wir noch keinen Schießbefehl haben, ist es klar dass wir nicht einfach stürmen dürfen."

"Selbst mit Schießbefehl würde ich nicht gerne in die Höhle des Löwen einfallen. Ich bin ja schließlich dieses Mal nicht alleine unterwegs." Kirika sah Mireille an und lächelte erneut leicht. Nein, dieses Mal war es nicht nur ihr Kopf den sie riskierte. Und sie wollte Mireille ungern in Gefahr bringen, wenn es zu umgehen war.

"Da wir aber nun zu zweit sind, ist es recht wahrscheinlich dass sie uns auf kurz oder lang in die Höhle des Löwen schicken. Sonst hätte ich ja gar nicht herfliegen müssen."

"Die Samurai bestehen mindestens aus 200 Vampiren. Da müssten wir schon eine halbe Armee sein. Die Chefetage wird schon intelligent genug sein uns nicht gleich in deren Mitte zu schicken. Wir müssten ihr Oberhaupt erwischen. Dann wären sie etwas unkoordinierter, meinst du nicht?"

"Find mal das Oberhaupt bei so vielen Leuten. Zudem nicht gesagt ist, dass sie dann nicht sehr schnell einen Ersatz haben, der womöglich noch schlechter auszurechnen ist."

"Ein Versuch ist es zumindest wert. Was anderes bleibt uns nicht", meinte Kirika.

"Sehen wir uns erst mal beim Parlament um, dann wird sich unsere Chefetage schon überlegen wie wir vorzugehen haben."

"Ich bin gespannt was wir finden werden." Kirika hängte sich eine kleinere Tasche um in die sie die Pistole und das Messgerät steckte, sowie die Flasche Weihwasser. Sie überlegte kurz und nah eine zweite aus dem Koffer. Sie trat näher auf Mireille zu und drückte sie ihr in die Hand.

"Sicher ist sicher."

Mireille steckte die Flasche in die Jacke zu ihrer Waffe die sie zwischenzeitlich angezogen hatte. "Ja man muss es ihnen ja nicht leichter machen als nötig."

"Dennoch, auch mit diesem Schutz. Immer ein Auge offen halten. Ich will nicht dass wir uns verloren gehen", meinte Kirika. Ja sie machte sich sorgen, auch wenn sie so ausgebildet worden war das man sich am besten nicht um seine Partner sorgte. Bei Mireille war das etwas anderes.

"Ich mach das nicht zum ersten Mal. Das einzige was anders ist, ist die Umgebung. Ich pass schon auf das wir uns nicht aus den Augen verlieren."

Kirika nickte, nahm ihre Jacke vom Sessel und zog sie über.

"In Ordnung. Dann gehen wir los."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Silver_Wolf
2009-02-09T15:27:46+00:00 09.02.2009 16:27
hmmm an manchen stellen ist es immer ien bisse kompliziert zu lesen O.o
Von:  das-schrecken
2008-03-31T14:36:01+00:00 31.03.2008 16:36
Schön!! *gg*


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