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Ein Hauch

Ein Hauch von Leben, ein Traum eines jeden Verfluchten
von

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1. Leben ...?

Ein Hauch

By …angel
 

Ein Hauch, ein Atemzug, ein Lichtstrahl, ein Schatten, … eine unendliche Stille. Warum ist es so dunkel und still! Ich höre nichts, ich höre dich nicht, warum höre ich dich nicht?

Warum, … wo bist du? Du versteckst dich, oder? So wie früher, als wir hier immer verstecken spielten und jetzt?

Schon seit Jahren warte ich hier auf dich, bist du nun endlich zu mir zurückgekommen?

Oder sehne ich mich so nach dir, so sehr das ich mich nach deiner Anwesenheit verzehre. Ich habe Minute um Minute, Stunde um Stunde, Tag um Tag, Jahr um Jahr habe ich hier gewartet, in meiner kleinen Welt. Und jede Sekunde die du nicht da bist, wird der Himmel über mir dunkler …
 

Langsam wanderte ein Mädchen durch die Straßen, einer düstren Stadt. Dunkle Wolken hangen an den Häusern. So als würden sie warten. Seit Tagen hingen sie weit oben am Himmel.

Das Mädchen hatte sie gesehen als sie gekommen waren, hatte auch die Raben entdeckt die immer in ihrer Nähe waren, die ihren bisherigen Weg verfolgt hatten. Sie ging weiter, hatte bereits den ganzen Weg über den Kopf zu Boden gerichtet, achtete nicht auf ihre Umgebung, hatte keine Ahnung wohin sie ging, oder wo sie war.

Es war nicht wichtig, sie wollte nur weg, weg von dort. Dort hatte es kein Glück für sie gegeben, nichts das sie vermissen würde. Niemand der sie brauchte, … Niemand!

Immer noch langsam, doch stetig setzte sie einen Schritt vor den anderen. Immer weiter, blieb nicht stehen. Die Leute denen sie begegnete sahen sie skeptisch an, doch sie waren trotzdem desinteressiert. Jeder hatte seine eigenen Probleme …

Und so blieb sie ohne Hilfe … ungesehen und ungehört. Keiner wusste wo sie hinging, auch sie selbst nicht, was sollte sie tun, sollte sie in den gefrorenem See springen und die Kälte ihren Tod in die Hände legen, oder einfach nur so lange gehen, fliehen vor der Wirklichkeit, bis sie vor Hunger und Müdigkeit sterben würde.
 

Schritt für Schritt dem Ende entgegen. Alle hatten sie verlassen, keiner war geblieben. Ihre Freunde nicht, ihre Eltern nicht, ihre Gefährten nicht. Jeder war gefallen, keiner war mehr da. Niemand der auf sie Acht geben konnte.

Schritt für Schritt, lohnte es sich überhaupt noch weiter zu leben? Lohnte es sich auf dieser weiten, großen Welt zu bleiben? Lohnte es sich noch Hoffnung zu haben, dort Freude zu schüren wo es einen Funken gab. Lohnte es sich Illusionen hinter her zu laufen?

Schritt für Schritt, einen Abhang hinunter, einen Berg hinauf, einen See umrundend, immer weiter, nie stehen bleiben. Egal wie es ausgehen möge, immer … Schritt für Schritt!
 

Dann ein Schrei, ein Keuchen das immer näher kam, immer näher auf mich zu. Doch ich ging weiter, immer weiter nie stehen bleiben. Wieder ein Schrei, dann eine Frau, rot von ihrem eigenen Blut. Fast wie in Zeitlupe, rannte sie an mir vorbei, sie sah mich an und ich blickte aus blutunterlaufenen dunklen Augen unter meinem Mantel heraus auf sie hinab. Ich war etwas größer wie sie, obwohl der Altersunterschied wohl bizarrer war als ihre Größe. Man merkte an ihren Augen das sie Angst hatte, vor was wusste ich nicht, aber ich drehte mich nicht um, um es herauszufinden, den schon im Nächsten Augenblick war ihr Blick verschwunden und sie lief weiter. Nur einige Sekunden hatte dieser Moment gedauert. Sekunden die mich tief in ihre Seele blicken ließen. Tiefer als ich je gesehen hatte. Kurze Zeit später huschte auch schon ein Schatten bei mir vorbei, eine schwarze Gestalt, doch sie war zu schnell für meine Augen. Wie ein Windhauch flog er an mir vorbei und nicht lange danach hörte ich weiter vorne wieder einen Schrei, er hallte durch die Dunkelheit der Nacht und ließ mich für einen kurzen Moment zusammenzucken. Es war ein unheimliches Geräusch gewesen, ein von Trauer, Leid, Hass, Einsamkeit zerfressenes Geräusch, es schien als kämen alle Gefühle zusammen, vielleicht waren es meine Gefühle die ich in ihre Stimme interpretierte, doch ich wusste, sie hatte ihren letzten Atemzug getan.

Ich hatte zwar ein etwas mulmiges Gefühl in der Magengegend aber ich ging weiter. Da vorne konnte mein Sicherer Tod warten, oder aber meine nächste Kreuzung auf meinem Weg. Das Gefühl verschwand, ich hatte den Kopf immer noch gesenkt, mein Blick leer und so trat ich wieder Schritt für Schritt auf meinem Weg entlang.

Nicht lange und ich hörte ein knackendes, dann ein schlürfendes Geräusch, jeder andere wäre stehen geblieben und hätte umgedreht. Doch ich nicht, ich ging weiter, das Geräusch kam näher, bis ich es näher hörte als mir lieb war.

Es musste direkt vor mir sein, ich hob kurz den Kopf, besah mich des Szenarios und ging dann unberührt weiter. Als ich dabei war einen Bogen um eine Blutlache zu machen, verstummte das Geräusch und es wurde still. Doch nachdem ich auch dann nicht stehen geblieben war und meinen Blick zum Boden wendete, schien es dem schwarz bemänteltem Mann nach dieser Frau zu dürsten und wenige Sekunden später, vernahm ich wieder das schlürfend, schmatzende Geräusch. Ich ging weiter, auch nachdem ich fast einen Tag von dem Monster entfernt war, dachte ich nicht an ihn, das Bild von der Frau, wie sie in seinen Armen lag, wie ihre Weit, angstvoll, aufgerissenen Augen ins Leere starrten, wie ihr Körper unnatürlich verrenkt in seinem Schoss lag und wie unaufhaltsam das Blut aus ihrem Mund floss und auf dem Gehweg grauenerregende Pfützen bildete.

Sie hatte einen furchtbaren Tod erlitten und nun nahm ihr der über ihr gebeugte Mann auch noch die Röte aus ihrem wunderschönen Gesicht. Und ließ sie blass werden wie der Schnee der vom Himmel fiel.
 

Ich ging weiter, ein Knurren meines Magens sagte mir, dass ich bald sterben würde, würde ich nicht bald etwas Essbares zu mir nehmen. Doch ich hatte eigentlich nicht das Verlangen mich zu setzten und mir etwas zu essen zu suchen! Ich wollte weg von hier! Für mich war es immer noch zu nah an meiner Heimatstadt, in der so viel Schlimmes passiert war!

Kurz wanderten meine Gedanken zurück an jenen Tag, als ich beschloss weg zu gehen, es war der Tag gewesen an dem der Tod bei uns eingekehrt war!

Ein dunkler Tag, doch schon im nächsten Moment schüttelte ich den Kopf und besann mich wieder auf mich selbst!

Ich hatte meinen Hunger vergessen, denn ich durchquerte die Stadt in der ich gelandet war und blickte am Ende, dem Sonnenuntergang entgegen. Ich wusste nicht wie lange ich schon unterwegs war, oder wo ich überhaupt war. Ich wusste nur das ich seit meinem Beginn dieser Reise, eine Menge Sonnenuntergänge gesehen hatte, doch dieser, der sich mir hier bot war der schönste den ich je zu Gesicht bekommen hatte.

Lange bewunderte ich das Schauspiel am Himmel, ich hatte mich sogar in die Wiese neben dem Weg gelegt um ihn mit all seiner Pracht wahrzunehmen.
 

Ein Wanderer war auf dem Weg zum nächsten Dorf gewesen, er suchte jemanden den er im Dorf hoffte zu finden, doch bis jetzt war seine Suche erfolglos gewesen. Langsam näherte er sich dem Dorftor, das ihn nach draußen bringen würde! Es war zwar schon spät und eigentlich hätte er sich eine Bleibe suchen sollen, doch ihm sehnte nach dem Sonnenuntergang, der hier am schönsten sein sollte. Viele die er auf seinen Reisen begegnet war, hatten von diesem Sonnenuntergang erzählt und geschwärmt! Und nun war er auf dem Weg, diesen auch zu sehen.

Langsamen Schrittes ging er nun aus der Stadt hinaus und hier wollte er bleiben, nah bei der Mauer, aber nicht zu nah, setzte er sich in die Wiese und betrachtete die Sonne wie sie über den Bergen stand.

Hier war es wirklich schön und er war sogar noch rechtzeitig gekommen um dem Schauspiel beizuwohnen, wenn die hellen gelben Strahlen dem dunklem blutrot platz machte und die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand.

Nach einiger Zeit ging langsam der Mond auf und der Himmel verfinsterte sich. Es war eine schöne Nacht, immer wieder leuchtete ein neuer Stern am Himmel auf und bald waren es so viele, dass man sie alle nicht mehr zählen konnte.
 

Das Mädchen das immer noch auf der Wiese lag, setzte sich nun auf und streckte sich, sie hatte bis jetzt geschlafen! Aber sie hatte gut geschlafen, so gut wie schon lange nicht mehr und das wunderte sie, denn immer noch geisterten ihr die Bilder von dem schrecklichem Tag im Gedächtnis herum.

Doch es war ein traumloser und ruhiger Schlaf gewesen und nun musste sie weiter. Weiter auf ihrem Weg, dem Ziel entgegen das sie nicht kannte.

Doch als sie sich aufrichtete und zum gehen bereit machte, lief ihr plötzlich ein kalter Schauer über den Rücken! Sie sah sich kurz um, doch entdeckte sie keinen. Langsam machte sie einen Schritt nach vorne, doch der Schauer ließ sie nicht los und durchzuckte sie ein weiteres Mal.

Irgendetwas war in ihrer Nähe das sie schaudern ließ, doch sie konnte nichts erkennen, die Dunkelheit verbarg so manches Grauen.

Kurzerhand entschloss sie sich, sich wieder hinzusetzen und zu warten, was als nächstes passieren würde, Angst hatte sie nicht im Geringsten, nur dieser Schauer störte sie und ließ sie zittern.

Der Mann der nicht weit von ihr lag, hatte sich ebenfalls aufgesetzt, doch er hatte im Gegensatz zu ihr nicht geschlafen, er hatte den Himmel und die Nacht bewundert und sich Gedanken zum Sinn des Lebens gemacht, doch nun war seine Neugierde geweckt, nicht weit vor ihm schien jemand zu sein, den vorhin hatte er gehört wie sich jemand gereckt und gestreckt hatte, doch nachdem anscheinend bei dem Fremden die Müdigkeit aus den Gliedern gewichen war, hatte er inne gehalten und nun war es wieder still. Es schien als würde der Fremde nun auf etwas Warten.

Die Minuten verstrichen unaufhaltsam, beide rührten sich nicht, keiner der beiden wusste recht, was er machen sollte, als sich der Mann ein Herz fasste und laut genug, damit es jeder hörte, aufstand.

Das Mädchen das bis jetzt still und bewegungslos in der Wiese gesessen hatte, hörte nun wie ein Mann, nicht weit von ihr, nun aufgestanden war. Irgendwie war es beruhigend, ein Geräusch zu hören, denn die Stille hatte sie nervös gemacht.

Doch was sollte sie nun tun, sollte sie ebenfalls aufstehen und den Mann vor ihr grüßen, oder sollte sie hier sitzen bleiben und so lange warten, bis er an ihr vorbei gegangen war.

Doch bevor sie sich entscheiden konnte, hörte sie auch schon eine Stimme. Kurz blickte sie auf und sah dem unbekannten Mann in die Augen, wie konnte das sein, er war doch noch vorhin da hinten und jetzt …!

Wie konnte er sie so schnell entdecken es war doch dunkelste Nacht, sie konnte nicht einmal erahnen das neben ihr ein Busch war.

Der Mann sah sie nun ein wenig belustigt an. Vorhin hatte sie wahrscheinlich noch nach gedacht, wo sie sich am besten verstecken konnte, um nicht gefunden zu werden und nun da er sie so aus heiterem Himmel ansprach, änderte sich ihr nachdenkliches Gesicht in ein Überraschtes, ja fast schon geschocktes und das brachte ihn zum lächeln.

Er spielte so gerne mit den Menschen die er traf, obgleich sie fremd oder Bekannte waren.

Langsam bemerkte das Mädchen das sie noch immer keine Antwort gegeben hatte. Welche Frage hatte er ihr eigentlich gestellt?

Vielleicht hatte er sie gefragt, was sie hier draußen machte, oder ob es ihr gut ging!

Sie wusste es nicht und so änderte sie ihren überraschten Gesichtausdruck in einen fragenden. Er musste dadurch noch mehr grinsen, sie hatte keine Ahnung wie sehr sie ihn faszinierte.

Doch auch der umgekehrte Fall war es, der sie nicht von seinen Augen ablenken ließ, soe waren so unendlich tief, so blau wie das Meer, doch auch das dunkle das herausstrahlte machte ihr keine Angst, sie fühlte sich geborgen bei ihm und das würde sich bald als ein Großer Fehler heraus stellen.

Immer noch mit diesem Fragenden Blick rappelte sie sich auf, klopfte die Erde aus ihren Kleidern und schnappte sich ihr Gepäck, das nur aus einem kleinen Rucksack bestand. Sie hatte nicht viele ihrer Sachen mitgenommen, nur eine Decke, für die Nacht, ein bisschen Geld und ein Buch, es war das Lieblingsbuch ihrer Mutter. Sie wusste eigentlich gar nicht warum sie es mitgenommen hatte, aber in dem Moment wo sie weg ging, schien es ihr wichtig zu sein, es dabei zu haben.

Immer noch vorsichtig und langsam, wante sie sich von den Augen des Fremden ab und machte einige Schritte in die Richtung, die ihr des Weg beschrieb. Doch als sie den ersten Schritt von ihm weg setzte, durchzuckte sie der gleiche Schauer wie vorhin, nur ein wenig stärker.

Es schien als löste der Fremde bei ihr diese Schauer aus. Es war unangenehm, doch sie ließ sich nichts anmerken und so machte sie zwei, drei Schritte, dann blickte sie zurück. Er stand noch immer da und sah sie an.

Dann lächelte er und eilte zu ihr, „Wenn ich darf, würde ich Sie gerne begleiten, wir haben nämlich den selben Weg!“, als er den Satz fertig gesprochen hatte, legte er wieder ein lächeln auf das ihm fast schon zu den Augen ging.

Was sie sehr wunderte war, das sie alle seine Bewegungen und ausdrücke sah, obwohl es dunkelste Nacht war, er schien fast schon zu strahlen, von innen heraus.

Doch was sollte sie darauf sagen? Kurz überlegte sie, doch als sie zu keinem Ergebnis kam, machte sie einige Schritte nach vorne, schaute wieder zu ihm zurück und er schien zu verstehen, das er mit kommen durfte. Auch er machte sich seine Gedanken über das Mädchen, warum hatte sie bis jetzt kein Wort mit ihm gesprochen, war sie vielleicht stumm, konnte sie ihm keine Antworten geben? Doch eigentlich war es egal, er verstand sie auch so, und so gingen sie neben einander her.

Langsam fragte er sich was dieses kleine Mädchen neben ihm hier zu suchen hatte, sie schien nicht so als würde sie hier wohnen, sie schien als wäre sie schon lange gelaufen, sehr lange, den ihre Schuhe waren abgehetzt, ihre Haut vom Staub verfärbt, auch die Tasche ließ darauf schließen das sie woanders hinging, doch für eine weite Reise, war der Rucksack zu klein, wahrscheinlich hatte sie nur essen darin und vielleicht noch eine dünne Decke. Mehr vermutete er nicht.

Doch sie schien dünn zu sein und auch manchmal hörte man ein leises brummen das von ihrem Bauch auszugehen schien. Entweder sie hatte bis jetzt nichts von ihrem Vorrat gegessen oder sie hatte etwas anderes darin.

Jedenfalls würde er sie im nächsten Dorf auf etwas zu essen einladen, den sie schien wirklich hungrig zu sein und das Brummen musste sie doch selbst stören, doch wie es schien, bemerkte sie es gar nicht!

“Du scheinst eine längere Strecke hinter die zu haben!“, bemerkte der Fremde nach einer kurzen Gehstrecke, doch sie blieb weder stehen noch drehte sie sich zu ihm um.

Doch als er mit keiner Antwort mehr rechnete, nickte sie, „ich habe eine längere Reise hinter mir, doch noch ist sie nicht vorbei, immer noch wollen mich meine Gedanken zurück bringen, doch meine Seele strebt nach vorne und nicht zurück!“ Sie hatte den Kopf gehoben und nun, da gesagt wurde, was gesagt werden musste, ließ sie ihn wieder sinken.

Der Fremde sah sie ein wenig überrascht an, sie war also nicht stumm, reden konnte sie, doch gesprächig war sie nicht.

Sie war also wirklich auf einer langen Reise, doch wohin wusste er immer noch nicht. Das einzige das er wusste war, das sie nach vorn und nicht zurück wollte. Und da gingen sie den gleichen Weg, auch er wollte nach vorn und nicht wieder zurück!
 

Es war komisch, er ging unheimlich gerne mit ihr, sie waren jetzt schon seit 2 – 3 Tagen unterwegs. Im letzten Dorf das sie besucht oder durchquert hatten, hatte er ihr etwas zu essen spendiert, doch außer einem kleinen Stück Brot, das sie nur aus Höflichkeit gegessen hatte, hatte sie nicht sehr viel hinunter gebracht. Als sie gingen, sah ihr Teller fast unberührt aus. Doch anscheinend machte ihr der Hunger nicht sehr viel aus, den auch sonst aß sie nichts, nicht auf dem Weg, nicht wenn sie, wegen ihm rasteten, auch nicht wenn er sie auf etwas einlud.

Entweder brauchte sie nicht zu essen oder sie hegte den Wunsch zu verhungern! Was sollte er tun wenn sie wirklich sterben wollte. Sollte er sie danach fragen? Oder einfach darauf warten, dass etwas geschah.
 

Wieder war ein weiterer Tag vergangen, als sie vor einem etwas steileren Stück Weg ankamen. Er blieb kurz stehen um sich den Hügel, der vor ihnen lag zu betrachten, doch sie hob nicht einmal den Kopf, ging einfach mit gesenktem Blick an ihm vorbei.

Kurz bevor sie oben angekommen waren, kam ihnen ein Mann entgegen, er hatte ein fröhliches Liedchen auf den Lippen, als er die beiden Reisenden bemerkte, hob er die hand zum Gruße doch dann erkannte er das Mädchen das neben dem Stattlichen Herrn ging. Sofort wurde seine Haut blass und er schien sich an seinem Gruß verschluckt zu haben. Schnell ließ er die Hand sinken und zeigte auf das Mädchen das immer noch nicht den Kopf hob. „Das darf nicht sein, bei Gottes Gnade, du lebst noch?“

Nun hob das Kind den Kopf und betrachtete den Mann vor ihnen, abfällig. Sie kannte ihn, er hatte in dem Dorf gelebt in dem …! In dem Dorf, das auch sie Heimat nannte.

Ihr genügte dieser eine Gedanke, langsam setzte sie sich wieder in Bewegung und ging weiter. Ihren Blick ließ sie wieder zu Boden wandern! Er war ihres Blickes nicht würdig. Der Mann neben ihr, hatte vor kurzem noch von dem Mann vor ihnen zu ihr geblickt, nach dem sie dann Blick gehoben hatte, lag ein kurzes lächeln auf seinem Gesicht, den ihren Blick konnte er nicht sehen, durch die Kapuze die sie schon seit Beginn ihrer Reise trug, blieb ihm dies verwehrt.
 

Ein trauriger Ausdruck wanderte auf ihr Gesicht, als sie an dem Mann vorbei gegangen war. Sie hatte sein schreckensweit verzerrtes Gesicht gesehen und da hatte sie nur Hass gespürt, unendlichen Hass. Und jetzt da sie nicht mehr sein Gesicht vor Augen hatte, jetzt fühlte sie Schmerz, Trauer und Einsamkeit …

Es war als wäre keine einzige Sekunde vergangen, so als stünde sie noch vor den Mauern ihrer Stadt. Dieser Ausdruck war es, den sich auf ihrem Gesicht auszubreiten versuchte und nun sah sie mit diesem Ausdruck ihrem neuen Weg entgegen. Doch sie war nicht mehr allein, doch ihr Herz lief über vor Einsamkeit, Traurigkeit und der Erinnerung von Menschen die sie nie wieder sehen würde. Von den Menschen, die sie geliebt hatte und die nun von oben auf sie herab blickten, von Menschen die nun nicht mehr auf dieser Erde weilten!
 

Einige Tage vergingen als eine größere Stadt in Sicht kam. Der Mann neben ihr beschleunigte seinen Gang, so als würde er der Stadt nicht früh genug einen Besuch abstatten können. Auch das Mädchen passte sich seiner Schritte an, denn verlieren wollte sie ihn auf keinen Fall, obwohl sie dies nie zugegeben hätte. Denn sie wollte sich an niemanden binden, zumindest musste er das ja nicht wissen.

Nach wenigen Stunden hatten sie endlich das Stadttor erreicht und schon von weitem ließ es erraten das es eine größere Stadt sein musste, nicht von der Größe der Stadt sondern von seinen Einwohnern.

Es schien als tummelten sich tausende Menschen auf der viel belebten Straße. Überall wurde etwas angeboten, oder um Geld gebettelt. Manche so wie sie gingen einfach vorbei und wieder andere kauften etwas oder warf den Armen etwas Geld in ihre Becher, die sie den Menschen bittend hinhielten.
 

Das Mädchen ließ nicht einmal den Blick zu den Ständen wandern, sie hatte kein Interesse an solchem Getümmel. Sie mochte die Ruhe, die Stille, aber auch manchmal die Einsamkeit. Sie versteckte sich gerne. Und jetzt schlich sie einfach hinter dem Mann her, hatte sich in seinem Schatten versteckt und folgte diesem wohin er auch ging. Nach einer Weile bog der Mann vor ihr, der Schattenbesitzer in eine kleine Gasse ein, hier war es dunkel, ja sogar in der schönen Mittagssonne, war es hier dunkler als die dunkelste Nacht die sie kannte, den die Hausmauern verdeckten das Licht fast gänzlich, nur einige Sonnenstrahlen schafften es hier herein, aber sie überlebten nicht, sie wurden von der Dunkelheit verschluckt.

Das Mädchen was jetzt ein wenig neugierig geworden und riskierte einen Blick durch die dunkle Gasse, doch was sie sah ließ sie kurz frösteln.

Umso weiter sie hinein gingen umso dunkler schien es zu werden. An den Wänden knieten Menschen, deren Knie wund waren, von den Decken auf denen sie saßen und knieten.

Fast jeder hatte gut erkennbare Wunden am Körper und von überall schien der Duft von Blut zu kommen. Es schien als wäre dieser Duft in jeder Fuge dieser kleinen Straße. Die Menschen sahen so hilflos und traurig aus. Ihre Augen schauten aus tiefen Höhlen und ihre Finger, mit denen sie ihre Becher hielten, schienen kraftlos. An ihren Armen konnte man jeden Knochen, jede Sehne, jedes noch so kleine Makel erkennen.

Doch obwohl sie in schwarze Tücher gewickelt waren, konnte man sie in der Dunkelheit erkennen. Ihre Kleider verschwanden, doch ihre Haut schien so blass, als wäre sie strahlend weiß. Es schien als würden sie leuchten. So wie ihre Trauer, aus ihnen strahlte …

Sie hätte gern, etwas Geld hier gelassen, doch auch sie hatte keines, sie brauchte es nicht. Doch der Mann vor ihr der welches hatte, ging zielstrebig weiter, als er in ein kleineres Haus ging. Drinnen angekommen schritt er gleich zu dem Tisch in einer Ecke, dort ließ er sich auf einen der Stühle fallen und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Das Mädchen setzte sich ein wenig eleganter zu ihm und schob seine Kapuze zurück in den Nacken. Diese störte schon seit einiger Zeit, doch die Sonne hatte gnadenlos herunter gebrannt und nun konnte sie, das Stück Stoff nach hinten werfen. Wo diese vorerst bleiben würde.

Und nun da sie mit sich zufrieden war, ließ auch sie ihren Blick durch den Raum wandern. Keiner hatte groß daran Anteil genommen das jemand herein gekommen war, schon gar nicht wer hier eigentlich, jetzt gerade an dem Tisch in der Ecke saß.

Doch die beiden mussten nicht lange warten, denn eine kräftige Frau in einem Kleid, aus alten Leinen, hatte sie bemerkt und kam nun zu ihnen gewackelt.

Man sah ihr an, das sie versuchte freundlich zu klingen, doch es schien ihr nicht zu gelingen und so fragte sie in einem ärgerlichen Ton, was sie bestellten. Während der Mann antwortete hob sie den Kopf und blickte nun ihren zwei Gästen in die Augen, als sie erkannte wer da vor ihr saß, fiel ihr ihr lächeln nicht mehr schwer und ein breites Grinsen legte sich auf ihre Lippen! „Hey Adrian, alter Landstreicher, was treibt dich den hierher?“, sofort schnellten einige Blicke nach hinten zu der Kellnerin und ihren Gästen. Und nun schien man den Herrn auch zu bemerken. Hier war ihr Begleiter wohl gern gesehen, denn sofort standen zwei große Bierkrüge auf dem Tisch, die einige vor ihm abgestellt hatten, nur um mit ihm ins Gespräch zu kommen.

Doch er schob sie dankend zur Seite und wandte sich wieder der Kellnerin zu „Hallo Rosé, sag mal hast du nicht irgendwas Vernünftiges zum Essen, für die Kleine da?“ und dabei deutete er auf mich! Ich sah in nur ein wenig finster an, doch er beachtete mich nicht weiter. Langsam ließ ich den Kopf wieder sinken, hier gab es nichts, was meines Blickes würdig schien. Rosé hingegen betrachtete kurz das Kind, das nun den Kopf sinken ließ, nickte dann und meinte noch, bevor sie ging, „Klar Adrian, für dich mach ich das doch gern, irgendwas wird ich schon finden …!“ und schon war sie verschwunden.

Die beiden die nun auch am Tisch saßen, ließen sich aber nicht so schnell abwimmeln, „Hey Ad, was führt dich den hierher, warst ja schon lange nicht mehr in der Stadt. Man wie lang is das jetzt her?“, sofort sah er zu dem Typen der neben ihm saß, „ein halbes Jahr, Perry!“. „Echt schon so lang?!? Hey Ad, ’n halbes Jahr, und was hast du ihn der Zeit getrieben, du hast doch damals irgendwas gesucht … was war das noch gleich …?“, einen kurzen Augenblick rümpfte er die Nase, so als würde er nachdenken, dann sah er aber wieder zu seinem Kumpel. „Er hat ’n Kind gesucht, Perry!“ antwortete dieser, bereits ein wenig verärgert. „Ein Kind? Achja, so ’n Bengel!“

Adrian hatte sich ein wenig von ihnen weggedreht und sah mich nun direkt an. Die beiden bemerkten es zwar nicht doch Adrian beugte sich fast schon bis zum anderen Rand des Tisches, so als wollte er mich verstecken. Ich betrachtete ihn anfänglich ein wenig belustigt, doch dann setzte ich wieder mein starres und trauriges Gesicht auf. Den Kopf hatte ich nicht gehoben und so sah ich immer noch zu Boden, eigentlich hätte ich ja in dieser Haltung den Tisch sehen müssen, doch der Schemel auf dem ich saß, war viel zu nieder. Und ich war viel zu klein. Wenn der stattliche Herr aufgestanden wäre, dann hätte sie ihm auf Zehenspitzen bis zum Bauch gereicht.

Also entweder es lag daran das sie zu klein oder er zu groß war. Und jetzt wo er sich so halb auf mich beugte, da wusste ich das nicht er zu groß, sondern ich einfach noch zu klein war. Es war ja auch nicht verwunderlich den ich war grade mal 13 geworden. Ich wusste eigentlich noch nichts von der Welt, doch trotzdem hatte ich mich selbst hinausgeworfen. Dorthin wo die Ferne begann und dorthin wo die Welt anfing. Vorerst mit den Gedanken bei dem Tod, den sie in der prallen Sonne oder in den Kälten des Eises erlitten war.

Doch jetzt saß sie mit einem Herrn, der nett zu scheinen schien, in einer Spelunke und wartete auf das Essen das er ihr bestellt hatte. Als ich gerade an das Essen dachte, da hörte ich auch schon wie die dicke Kellnerin namens Rosé zu uns rübergewackelt kam, mit einem kurzen lächeln das nur Adrian sehen konnte, stellte sie mir den Teller vor mich hin und ging ihren leichtfüßigen Gang zurück zum Tresen, um dort weiter Gläser zu putzen!

Doch als ich zu ihr blickte, da kam es mir vor, dass das Glas das sie gerade mit einem Lappen zu putzen versuchte, nicht wirklich sauber wurden, sondern nebenher auch noch den Schmutz von dem öligen Lappen aufnahm.

Nachdem es ihrer Ansicht nach, sauber war, stellte sie es zu den anderen, die aber weniger als Gläser, sondern als Staubfänger gedacht waren.

Ich schaute ihr eine Weile lang zu, doch nach einigen Minuten und drei Gläser später sah ich zu dem Herrn vor mir auf. Der immer noch halb auf dem Tisch lag, als er bemerkte das ich ihn ansah, nickte er mir unauffällig zu dem dampfenden Teller hin. So und nun würde ich versuchen davon zu essen, doch jedes Mal wenn ich versuchte meinen Bauch zu füllen, just in dem Moment wurde mir schlecht und ich musste mich übergeben. Aber ich schaffte es immer rechtzeitig noch zu einem stillen, verlassenem Plätzchen, dort wo Adrian mich nicht sehen, oder hören konnte.
 

Und so war es auch an diesem Tag, das Mädchen hatte sich bereits so aufgerichtet das sie den Teller auch sah, aus dem sie aß und schon nachdem sie einige Bissen getan hatte, stieg ihr die Übelkeit ins Gesicht. Schnell schluckte sie einige Male, stand auf und ging.

Adrian schien es gar nicht zu interessieren, denn er war dort auf seinem Platz eingeschlafen. Die beiden Männer die sich noch immer stritten, hatte ihn dies natürlich nicht bemerkt. Und es hatte auch niemand das kleine Mädchen entdeckt, das grünlich nach draußen ging. Doch nicht zu der Tür die zu der dunklen Gasse führte, nein, sie hatte beim hinausgehen eine andere Tür entdeckt und war dort hinaus verschwunden.

Während sie nach draußen marschierte merkte sie wie ihr die anderen nachsahen, doch genau verstand sie nicht warum, vielleicht waren sie nur überrascht wie dieses kleine Mädchen überhaupt herein gekommen war, den niemand hatte sie bemerkt!
 

Als sie nun endlich die kalte Luft der Straße einatmete, fühlte sie sich schon besser, ihr war zwar noch ein wenig schlecht, aber nicht mehr so sehr wie vorher in dem Lokal. Doch nun lag ein anderes Gefühl in der Luft, das Gefühl der Angst, als sie hier so stand, merkte sie plötzlich das etwas Gefährliches über ihr lag. Etwas sehr gefährliches und das jagte ihr einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.

Kurz sah sie sich um, doch niemand war zu sehen, auf die Idee, dass sie zurückgehen könnte, kam sie nicht. Ihr Gedächtnis hatte ausgesetzt, denn just in diesem Moment hörte sie ein raschelndes Geräusch, in nicht weiter Entfernung. Doch als sie versuchte den Verursacher ausfindig zu machen, war der Platz vor ihr leer. Nichts schien darauf hin zu weißen das hier jemand war. Etwas das sie in den nächsten Momenten anspringen könnte und sie in den sicheren Tod zehren würde. Kurz sah sie zu den Bäumen, die den Platz einzurahmen schienen, doch nirgends war jemand zu sehen, nicht einmal ein Schatten zeichnete sich ab, nicht. Vielleicht bildete sie sich all das nur ein. Wieder ein Knacken in der Nähe, ein zucken seitens von ihr. So langsam schien die Situation wirklich ernst zu werden. Irgendjemand war hier, hier mit ihr auf diesem kleinen Platz, doch dieser jemand schien nicht so als würde er seine Identität preisgeben!
 

Und dann kamen jene Worte über ihren Mund, die sie eigentlich nicht sagen wollte „Bitte töte mich!“, plötzlich schien sogar der Wind den Atem anzuhalten, das Mädchen hatte geflüstert, doch sie wusste, das Wesen das hier mit ihr war, hörte es. Es war still, kein Wind, keine Reaktion. Als plötzlich ein Mann hinter einem Baum hervor schritt. Er hatte sich hinter einem der Bäume versteckt, die nicht weit von ihr waren. Doch als er einige Schritte hervorgetreten war, blieb er stehen. Dann plötzlich verschwand er! Doch nicht lange, wenige Augenblicke danach spürte sie wieder einen kalten Atem in ihrem Nacken, sie konnte nicht anders als kurz aufzustöhnen. Sein Atem war zwar kalt, doch auf ihrer Haut fühlte er sich heißer an als alles das sie kannte. Hinter ihr lächelte er in sich hinein, eigentlich war sie ein so leichtes Opfer, eine Beute die geschwächt und allein war. Doch er konnte sie nicht beißen, jedenfalls jetzt noch nicht. Den die Worte die sie geflüstert hatte, gaben ihm zu denken. Sie schien als würde sie das Leben nicht mehr als Geschenk betrachten, das es war, es schien als ob ihr das nicht bewusst war.

Doch gleichzeitig strömte sie etwas aus, das an Unsicherheit, Angst und Einsamkeit grenzte und doch lag etwas Freundliches auf ihr. Sie wirkte nur so kalt so starr, weil sie sich schützen wollte. Vielleicht versuchte sie aber auch, etwas zu verstecken, etwas das ihr wichtig war.

Einige Minuten stand er so dicht hinter ihr, das all ihre Sinne nachzulassen schienen, doch er dachte nur nach, dachte an sie, was sie erlebt haben könnte und sogar ob sie nicht doch so wie er war. Er war allein und brauchte Gesellschaft. Und nun schien es als hätte er jene ersehnte Gesellschaft endlich gefunden.

Langsam senkte er seinen Mund an ihre Halsbeuge, sie erschrak als sie merkte was er tat, doch sie war Starr und so musste sie hier bleiben und das über sich ergehen lassen. Langsam schloss sie die Augen, sie wollte nicht sehen was mit ihr passierte, das sie es hörte reichte ihr vollkommen, doch nachdem sie die Lieder geschlossen hatte und auf einen Schmerz wartete, überraschte es sie, das sie in nach einer langen Ewigkeit nicht spürte.

Langsam ließ er seine Nase über ihren Hals kreisen, sie roch so verlockend, er konnte das Blut direkt hören wie es durch die Venen und Arterien rauschte. Wie gerne hätte er zugebissen, doch er konnte nicht, er wollte wissen was sie dachte, wollte wissen was sie tat. Tausend Fragen schossen ihm durch den Kopf doch es schien nicht aufhören zu wollen. Immer wieder gab es eine neue Frage die er ihr stellen wollte, doch schon als er den Mund aufmachte, war die Frage wieder wie weg gewischt. Sie hingegen dachte nicht, sie wunderte sich nur, warum sie noch lebte, eigentlich müsste er sie schon lange gebissen haben. Doch er schien es nicht tun zu wollen, denn sie spürte immer noch den kalten Atem auf ihrer Haut. Und dann erinnerte sie sich an einem Abend. Nicht lange danach hatte sie Adrian getroffen. Jetzt wo sie an diese Szene vor nicht allzu langer Zeit dachte, da bemerkte sie das der Mann hinter ihr eigentlich die selben Sachen wie dieses eine Wesen anhatte. Dieser schwarze Mantel, der sich über das Opfer gelegt hatte, als sie ihre letzten Atemzüge tat. Konnte er vielleicht sein, das es dasselbe Wesen war, das von vor langer Zeit und das Wesen, dieser Mann der nun hinter ihr stand und seinen Atem in ihren Nacken blies.

Langsam senkte das Wesen hinter ihr den Kopf, und versenkte ihn in ihren braunen Haaren. Kurz hörte sie wie er genießerisch einatmete und auch sie ließ einen schweren Seufzer hören. Lange Zeit standen die Beiden so auf dieser kleinen Lichtung, er hatte nach einiger Zeit seine Hände auf ihre Oberarme gelegt, so als würde er sie festhalten wollen, doch sie wollte nicht weg. Irgendwie genoss sie dieses Gefühl, so als würde sie aus den Wolken fallen und dann direkt in seine Arme hinein, die sie aufhielten abzustürzen. Doch er würde sie nicht aufhalten, er war ein Wesen der Nacht, ein Wesen von dem in Geschichten und Legenden erzählt wurde, das Blutrünstig und böse war, das keine Gnade und kein Erbarmen kannte, er hatte keine Gefühle. Doch wie erklärte man diese Situation, er hielt sie an den Armen fest, so das sie nicht weglief oder nicht vor ihm weglief, er hatte den Kopf in ihre Haare gelegt, so als wollte er sich vor dieser Welt verstecken. Er hätte tausende Möglichkeiten gehabt sie zu töten, doch er hatte es nicht getan, er konnte nicht blutrünstig und böse sein, denn so etwas tat man nicht, wenn man ein Monster war. Er war kein Monster.

„Doch ich bin ein Monster, ich hätte dich getötet und ich werde dich töten, weil ich brauche, was du zu geben hast.“, er hatte es nicht gesagt, er hatte es mit einer unendlich traurigen Stimme geflüstert, er hatte es nicht laut sagen müssen, sie hatte ihn verstanden, jedes Wort, es machte ihr auch Angst, jedes einzelne Wort hatte die Angst gesteigert, doch ein Teil glaubte ihm nicht. Er konnte keine Menschen töten und sie auch nicht.

Plötzlich hob er ruckartig seinen Kopf und war auch schon verschwunden. Was hatte er jetzt vor? Langsam verflog die Starre und die Angst kehrte zurück. Jetzt würde er seine Worte wahr machen, obwohl sie vorher nicht daran geglaubt hatte, so glaubte sie ihm nun jedes einzelne seiner Worte.

Langsam wich sie Schritt für Schritt zurück, sie ahnte dass er sich abermals zwischen den Bäumen versteckt hatte. Schritt für Schritt war sie sich mit dieser Vermutung sicherer, doch Minute um Minute verging und kein Wind bewegte die Blätter. Bald war sie so weit nach hinten gewichen das sie an der Tür anstand, immer noch zerstörte ihre Angst und diese Situation das dämmern des Tages.
 

Adrian war in der Zwischenzeit aufgewacht, doch dass seine Gefährtin weg war, hatte er noch nicht bemerkt, stattdessen unterhielt er sich mit den beiden Jungs, die noch immer nicht von ihren Plätzen verschwunden waren. Eigentlich redeten sie nicht, die beiden, Steve und Perry, stellten einige Fragen über seine Reise, die er angetreten war, nachdem er von hier weg gegangen war.

Adrian beantwortete ihre Fragen nur kurz und knapp! Doch immer wieder dachte er an das Kind das bei ihm war, versuchte zu verstehen was in ihr vorging. Doch trotzdem sah er nicht hinter sich um zu bemerken das jene, an die die er gerade dachte nicht da war wo sie sein sollte. Sie hätte auch wenn sie hier gewesen wäre, nicht viel gesagt und so dachte keiner weiter über ihren Standpunkt nach.
 

Das Mädchen hatte sich bereits dichter an die Wand gedrückt, die Tür hatte sie um eine Zentimeter neben sich gelassen, sie hätte flüchten können, doch sie tat es nicht, sie hatte Angst, wollte Weg von hier, doch sie konnte nicht. Sie musste hier bleiben, den in seinem Blick war etwas trauriges das ihr zu denken gab! Mit jeder Sekunde wurde sie Situation angespannter, sie hatte jeden einzelnen Muskel verkrampft, wusste eigentlich gar nicht, wie sie noch gehen sollte, doch trotzdem schoben sie ihre Beine weiter an der Wand entlang. Weiter und Weiter, bis sie den Rand des Waldes näher kam, als ihr lieb war, doch ihre Bewegungen waren nur noch Mechanisch und automatisch. Sie hätte nicht anhalten können, auch wenn sie geschrieen hätte. Sie konnte es auch nicht verhindern, was jetzt passieren würde.

2. Tod ...?

Kapitel 2

Ist das der Tod ...?!?
 

Ein trüb-düsterer Morgen, keine Sonne, nur Schatten, Wolken die sich vor die Befreiung, des Lichts schieben. Schmerz, in jedem Glied, jeder Zelle, jeder Funke Leben explodiert!

Ich liege in meinen Tränen, meinem Blut, meiner Hoffnung. Alles ist rot, düster und schwarz. Versuche zu schreien, doch die Stimme versagt mir den Dienst, mein Kopf pocht, ich hebe die Hand, spüre wie das Blut an meinem Kopf vorbei sickert, doch meine Hände und Beine reagieren nicht. Ich liege hier, versuche mich zu bewegen, doch nichts.

Kein Funke Hoffnung, kein Funke Leben!
 

Plötzlich höre ich Schritte, sie kommen näher, doch ich sehe niemanden, kein Schatten, kein Spiegelbild im Wasser meiner Tränen! Nur Geräusche, habe meine Augen geschlossen, lausche! Eine Stimme, die klingt bekannt, doch zu ordnen kann ich sie nicht. Ich spüre wie sich das Beben legt, dass seine Schritte verursacht haben, doch nun spüre ich Berührungen, sanfte, zärtlich! Streichelnd legen sich seine Hände auf meine Haut, langsam schieben sie meine zerfetzte Kleidung zur Seite und tasten meine tiefen, schmerzenden Wunden ab. Doch ich spüre nichts, ich kann sie nur erahnen, die Schmerzen, meiner Wunden, die Berührungen, seiner Hände, das kitzeln. Auch meine Nerven haben mir nun den Dienst versagt, ich weiß nur, dass sich seine Hände auf meiner Haut austoben.

Leicht versuche ich zu lächeln, ich kenne ihn nicht, doch er scheint sich zu kümmern, es war lange her, dass sie so ein befreiendes Gefühl gehabt hatte.
 

„Ich habe vor langer Zeit meine Familie verloren, sie kamen bei einem Brand ums leben, das mein getreuester Freund legte!“, kurz war ein seufzen zu hören, „Es tut mir leid, ich konnte dir nicht helfen, du bist nur ein Mensch und ich bin ein Monster. Meine Rasse sieht euch als Festmahl, sie haben kein Erbarmen mit euch, ihr seid nur Puppen!“, man hörte ein kurzes Stöhnen! „Ich habe vergessen wie es ist zu Vergeben, wie es ist Gnade oder Herz zu zeigen, …“, dieses mal vernahm ich ein Seufzen, „Ich habe vergessen, wie es ist ein Mensch zu sein, es ist bereits so lange her.“

Ich bemerkte erst jetzt das es nicht meine Stimme war die ich vernahm, es war die des Mannes, die Stimme des Mannes, den ich gedacht hatte, als meinen Mörder zu verurteilen. Doch jetzt lag ich hier, verwundet, verletzt, gebrochen und allein. Nur er kniete neben mir und besah sich meiner Wunden, die sich über meinen ganzen Körper zogen. Tiefe Schnitte, gebrochene Knochen und mein Blut auf diesem verdreckt-steinigen Platz.

Ich versuchte mich zu ihm zu drehen, ihm zu zeigen das ich ihn verstand, doch nichts reagierte, meine Hände blieben seltsam verrenkt neben meinem Kopf liegen, meine Beine hatte ich angezogen und so schienen sie wie aus Gips gegossen. Mein Körper lag verwundet und bebend vor Schmerz oder Kälte auf dem Boden, auch er reagierte nicht, keine Reaktion, nur dieses Beben.

Ich hatte meine Augen immer noch geschlossen, doch ich merkte wie er nach und nach meine Gliedmassen aufhob und mit einigen Tüchern meine Wunden verband. Er war so liebevoll, so als wäre ich eine Schale die leicht zu zerbrechen schien.

Ich spürte zwar seine Berührungen nicht, doch ich wusste wie liebevoll mit mir umging. Ich hörte es und das war mir in diesem Moment genug. Wieder versuchte ich mich aufzurappeln, doch meine Muskeln und Sehnen spannten sich umsonst, mein Körper blieb reglos, meine Bewegungen still. Plötzlich drangen die Geräusche meiner Umgebung nicht mehr vollständig an mein Ohr, sie schienen seltsam gedämpft, so als hätte er mir ein Tuch um meine Ohren gelegt. Dann wurde mir schwindelig, obwohl ich immer noch hier vor ihm auf dem steinigen und dreckigen Boden lag. Langsam wurde mir bewusst das es kein Tuch war der mir die Geräusche vorenthielt, sondern die Ohnmacht in der ich bald versinken würde, vor mir tat sich ein riesiges schwarzes Loch auf und ich sprang hinein. Und schon wurde es schwärzer als es sonst gewesen wäre und ich sackte hinunter in die Finsternis. Wusste nicht ob ich jemals wieder aufwachen würde, doch jetzt waren die Sorgen vorüber, alles was nun mit mir passierte, lag in den Händen des Mannes vor mir, von dem ich noch nicht einmal den Namen kannte.
 

„Was soll das Levor?“, Natasha warf ein wenig wütend die Hände in die Höhe und sah ihren alten Freund tief in die Augen. Er hingegen sah kurz fest zurück, doch dann drehte er ihr den Rücken zu. „Du konntest sie nicht so sterben lassen!“, eine kurze Pause, dann kam ein tiefes Seufzen von der jungen Frau, „Nun gut, ich werde mich um ihre Wunden kümmern, aber ich hoffe das das nicht öfter passiert!“. Auch sie drehte ihm nun den Rücken zu, kurz lächelte sie auf, er musste gemerkt haben, das sie sich ein wenig einsam fühlte wenn er nicht in der Nähe war. Vielleicht hatte ihr deshalb das Mädchen gebracht. Noch ein letztes Mal sah sie zurück zu ihm, er hatte ihr noch immer den Rücken zugedreht doch sie wusste, das er nachdachte und wollte ihm nicht noch weiter auf die Nerven gehen, also ging sie in die Hütte, zu ihrer neuen Mitbewohnerin und besah sich einmal deren Wunden.

Sie musste staunen, als sie die tiefen Furchen entdeckte, eigentlich wären solche Wunden tödlich für eine solch zerbrechliche junge Frau. Doch sie schien zu leben und was noch Atemberaubender war, das es ihr gut zu gehen schien.

Still und sorglos lag sie auf der Pritsche, sie schien als würde sie schlafen, so wirkte alles friedlich und einfach. Witzig wie dieses kleine Ding, eine ganze Welt in einer Sekunde verändern konnte. Es schien als würde die Welt plötzlich in einen tiefen Schlaf fallen, alles Sorgen plötzlich vergessen, jeder Krieg plötzlich sinnlos.

Nichts schien mehr so zu sein wie vorher. Leise lächelte Natasha in den Abend hinein, die Sonne ging unter und machte Platz für einen runden, hell erleuchteten Vollmond. Einige Wolken bedeckten den klaren Schein, doch bald waren auch sie weiter gezogen und ließen den Veränderungen Platz die nun in allen Wäldern und Dörfern nichts unbekanntes mehr war.

Ein Heulen durchdrang die Nacht, nun hatte der Wahnsinn begonnen, mit dem ersten Strahl des Vollmonds bis zum ende dieser dunklen Finsternis. Natasha stand auf und schritt zu einem Schrank in der Ecke, aus der sie zwei etwas dickere Decken zog. Ohne Eile ging sie zurück zu dem Stuhl neben dem Bett, indem das kleine Mädchen lag. Dort angekommen setzte sie sich und kuschelte sich in eine der eben geholten Decken. Die andere hatte sie vorsichtig und liebevoll über den kälter werdenden Körper gelegt.

Nun konnte der nächste Tag kommen. Und keiner im inneren machte sich Sorgen um die Kriege die nun draußen toben würden, während sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf hinabsank.
 

Am nächsten Tag, ging ganz normal die Sonne auf, so als wäre nichts geschehen, ließ nichts ahnend ihre Strahlen über die Erde wandern, über all die Toten und Kadaver die dort auf dem Boden im Staub lagen und blutend vor sich hin verwesten. Ein Augenblick des Todes und ein Moment der Trauer, jedem der dem Anblick widerstand und sich nicht an dem Pech anderer labte.

Jeder trauerte um den Verlust seiner Engsten und Liebsten. Ein Fluch der wieder kommen würde und wieder welche mit in die Hölle riss.

Doch die Sonne, der Tag machte nicht Halt, vor Chaos, Verwirrung und Depression oder Verlust. Überall breitete sich Licht aus und alles deutete darauf hin, dass die Nacht vorbei war. Der Tod hatte den Boden auf dem er Unrecht getan hatte, verlassen.

Und die Dorfbewohner beteten, dass er nie wieder darauf wandeln würde. Doch er würde wieder kommen, wie er jedes Mal wieder kam, in einer so klaren Vollmondnacht, wie jener die nun vorbei war.

Langsam erwachte auch Natasha aus ihrem unruhigen Schlaf, sie hatte geträumt, doch nichts gutes, sondern von Teufeln und Dämonen, die ihr ihre Freunde nahm und ihr Herz damit in tausend Stücke brach.

Als sie nun so da saß und noch einmal ihren Albtraum Revue passieren ließ, erkannte sie das etwas fehlte, etwas in ihrem kleinen Zuhause fehlte, etwas entscheidendes. Schnell ließ sie ihre Augen über das Mobiliar schweifen. Doch alles schien so wie immer zu sein, alles war so wie es gewesen war, als sie hier eingezogen war. Nichts hatte sich verändert und doch fehlte etwas. Just in diesem Moment wanderten ihre Augen über das Bett, die Pritsche, auf der eigentlich ein junges Mädchen liegen müsste, doch das Bett war leer. Und die warme und dicke Decke war mit ihr verschwunden, konnte es sein das sie nach draußen gegangen war? Vielleicht auch bei Nacht? Könnte es möglich sein das sie durch diesen Fehler nicht mehr unter den Lebenden weilte. Die Nacht war Grausam das wusste jeder, doch warum war sie gegangen und vor allem wann war sie gegangen?

Sofort stürzte die ältere Frau aus ihrer Hütte, die Decke die sie um sich geschlungen hatte, als sie schlief, hatte sie achtlos zu Boden geworfen. Nun war nur noch wichtig, das Mädchen zu finden. Levor hatte es nicht ertragen sie sterben zu sehen und Natasha ging es nun ähnlich, auch sie wollte nicht akzeptieren, dass das Mädchen tot war. Sie würde es erst glauben wenn sie den toten Leichnam im Staub liegen sah. Doch so würde sie nach ihr suchen und sie würde nicht aufgeben!
 

Es war Nacht als ich die Augen öffnete, das beben meines Körpers hatte aufgehört, doch ich fühlte wie schwach ich war. Doch noch mal einschlafen konnte sie nicht, ich war nicht müde, ich wollte gehen, fühlte mich hier dem Ort des Schreckens so nah. Wollte weg. Langsam spannte ich meine Sehnen an und erhob mich. Meine Lider waren geschlossen, doch ich spürte, dass es Nacht sein musste, doch mir war nicht kalt. Fast automatisch strichen meine Hände über meinen Körper und ich fühlte meine Wunden, die zu verheilen schienen, doch ich fühlte noch etwas anderes, etwas warmes bedeckte mich, ein Stoff, es musste eine Decke sein. Doch wer hatte mich hier zugedeckt. Langsam öffnete ich meine Augen, erkannte ein Haus, nein mehr eine Hütte, sie schien alt zu sein, die Schränke und Regale ließen darauf schließen und dann erkannte ich eine Frau auf einem Stuhl schlafend und zugedeckt mit einer Decke die der meinen nicht ganz unähnlich schien. Ich wollte sie nicht wecken und so bewegte ich mich so vorsichtig es mir, so schwach wie ich war, gestattet war. Sie schien tief und fest zu schlafen, den ihr Gesicht weilte friedlich und sorglos auf dem Stück Stoff das sie bedeckte.

Vorsichtig setzte ich einen Schritt vor den anderen, hielt mich an allem fest, was ich greifen konnte, nur um zu verhindern das ich hilflos zu Boden stürzte. Nach einiger Zeit war ich an der hölzernen Tür angekommen, doch was nun? Ich konnte hier stehen bleiben, oder mich hier hin setzten und neue Kraft tanken, den der kleine Weg von der Pritsche bis hierher zur Tür hatte fast alle meine Kräfte aufgezehrt. Doch nun da ich soweit gekommen war, wollte ich auch hinaus, hinaus in die Nacht, für mich war es Freiheit. Gemächlich hob ich meine Hand zu einem Spalt in der Wand und drückte damit die Tür zur Seite, sodass ich hinaus konnte. Wieder setzte ich einen Schritt vor den anderen, Schritt für Schritt und dann blieb ich stehen, atmete einmal genüsslich ein. Freiheit!

Und dann passierte es, meine Kraft war zu Ende und meine Sehnen und Muskeln verwerten mir den Dienst, langsam merkte ich wie mein Körper zu Boden gleitete, doch als ich hätte aufkommen müssen, spürte ich nur einen Dumpfen Schlag, nichts nur dumpfe Gefühle. Und dann stürzte ich wieder hinab in diese schwarze Finsternis. Wieder hinab in dieses schwarze Loch.
 

Natasha hatte bisher den halben Wald und noch im umliegenden Dorf nach gesehen, doch niemand hatte das Kind gesehen. `Sie musste wohl hinaus in die Dunkelheit gegangen sein und dort hatte sie eine dieser Bestien, … ´, dachte sie kurz mit einem Kopfschütteln des Unglaubens. Als sie zurück zu ihrer Hütte gegangen war, wusste sie, dass wenn die Kleine wirklich hinaus gegangen war, als die Schatten und der Tod über diese Erde wandelte, sie nicht mehr lebte, nicht mehr hier sein würde!

Langsam bemerkte sie wie ihr eine kleine Träne in den Augen stand, ja so war das Leben, entweder die Vorsicht oder der schwarze Tod. Das hatte die etwas ältere Frau mit ihren haselnussbraunen Augen selbst gesehen, bei so vielen die sie kannte, die sie geliebt hatte. Schnell wanderte ihre Hand hinauf zu ihrem Gesicht, dort wischen sie auch nicht lange danach die Tränen aus ihren Augen. Nun konnte sie eintreten, konnte sich dem stellen, was in dem kleinen Häuschen verborgen war. Sie hob die Hand und schob die zierliche Holztüre auf, so weit sie sehen konnte, war niemand hier und es wurde auch nichts gestohlen. Eigentlich war es ihr jedes Mal egal ob etwas fehlte, nicht war hier, das von Bedeutung gewesen wäre, oder sich nicht durch irgendetwas anderes ersetzten ließe. Doch trotzdem wusste sie das etwas entscheidendes fehlte und dieses Etwas war wahrscheinlich ein kleiner Zwischensnack für die Raubtiere gewesen, die sich hier bei sternenklaren Vollmond tummelten. Langsam setzte sie sich in Bewegung und ließ sich dann auf dem Stuhl nieder, den sie ans Bett geschoben hatte, um auf das Mädchen aufzupassen, doch diese Aufgabe hatte sie versiebt. Nichts und niemand konnte ihr diese Schuld abnehmen, oder gar vergessen. Warum auch, sie hatte eine unschuldige Seele ohne Zwischenstopp in die Hölle geschickt.

Immer weiter sank die geknickte Frau in ihrem Sessel zusammen, immer weiter versank sie in ihrem eigenem Selbstmitleid, der sie schon bald zu zereisen drohte.
 

[Hallo Leute ... also das is jetzt das 2 Kapitel ... leider ist das nicht so lang geworden wie eigendlich erwartet!^^ aber ... naja ... ich hoff es ist spannend! Wenn ja oder nein, dann hinterlasst Kommis und wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten! *kicher* Also ... viel Spaß noch ...]

3. Zeichen ... ?

Kapitel 3

Zeichen …?!?
 

Gemächlich landete der dunkelhaarige Vampir gut einen halben Meter vor der Hütte, er hatte wieder getötet, wieder eine unschuldige Seele, die an seinen Augen zerbrochen war! Doch er musste töten um zu überleben … und das wollte er um keinen Preis, den er hatte Freunde gefunden die ihn mehr brauchten als alles andere! Langsam schritt er zu der Tür, die ein wenig offen stand. Hätte er nicht gewusst, das Natasha hier war, hätte er geglaubt jemand war da, den er nicht wollte.

Doch seine Vermutung bestätigte sich als er die angelehnte Tür öffnete. In mitten des Raumes, stand ein Stuhl in dem seine treue Freundin Platz genommen hatte. Sie sah nach vorn, den Blick von ihm gewandt, nur ihren Rücken konnte er sehen. Er wollte zu ihr gehen doch er blieb stattdessen wo er war. „Natasha, ist alles in Ordnung?“, doch er wusste die Antwort schon, er ahnte sie und er konnte sie sehen. Natasha streckte kurz auf, doch nicht lange, den sofort rutschte sie zurück in ihren Sessel, weiter in die Decke hinein, als sie vorher war. Als der junge Mann keine Antwort bekam, trat er näher an sie heran, als er vor ihr stand, bemerkte er ihre glasig-leeren Augen. „Du kannst nichts dafür, dass sie nicht mehr hier ist!“, er sah sie fest an, er wusste was er sagte, er wusste über ihre Gedanken. Er kannte sie alle, jede ihrer Erinnerung und jeden Gedanken den sie hatte. Er war mit ihr verbunden, war mit ihr einen Bund eingegangen.

Die Frau blickte auf, als sie die, für sie so tröstenden Worte hörte, blickte tief in sein Gesicht, verlor sich in seinem Blick der sie so viel sagend fixierte. Sofort überkam sie eine Woge der Sorglosigkeit, doch sie konnte das kleine Mädchen nicht vergessen, irgendetwas erinnerte sie an sich selbst. Doch die Erinnerungen aus jener Zeit waren ausgelöscht. Waren wie weggeblasen. „Sie hatte nur einen Hauch von Leben und jener ist mit der Mitternachtsbrise verweht.“, auch seine Augen waren nun leer, so leer wie die seiner Freundin.
 

Langsam öffnete sie die Augen, zuerst sah sie nur stumpfe Farben, verschwommene Konturen. Ein braun vermischte sich mit dem Grün der Umgebung, alles Bunte mischte sich mit dem Schwarz der Nacht. Doch einige Minuten später wurde alles ein wenig klarer, sie wollte aufstehen, wollte den Arm heben, um nach ihrem Kopf zu greifen, doch als ihr Arm leicht wie eine Feder sofort auf diesen Befehl regierte, was sie durchaus verwunderte, wurde dieser gleich wieder zurück gedrückt, zurück auf den weichen, warmen Stoff. Von wem wusste sie nicht, doch die Hand oder eher Pranke, war warm und weich gewesen, doch das etwas das sie gestoppt hatte, musste riesig sein. Noch einmal machte ich die Augen zu und wieder auf und wie erhofft war mein Blick nun klar, nichts konnte meinem Blick entkommen. Langsam ließ ich meinen Blick wandern und dann erkannte ich sie. Alle saßen sie um mich herum, still schweigend und tief gebeugt, sodass sie in ungefährer Höhe meiner Augen waren. Es waren riesige Gestalten, über und über mit Fell bedeckt. Ich blinzelte über meinen Unglauben, konnten das wirklich jene Wesen sein, die ich früher in meinen Träumen gesehen hatte? Waren es jene Wesen, waren sie echt. Ich musste noch einmal blinzeln, konnte es den wirklich sein. Doch alle standen wie ein gegipst da, keine Reaktion, vielleicht war es ja wieder nur ein Traum, ein Traum von früher, früher als alles noch so war, wie es sein sollte. Als alle noch bei mir waren, auf mich Acht gaben und ich wusste das sie bei mir bleiben würden. Früher als ich nicht hilflos auf meinem eigenen Weg lag und auf dumpfe, träge Rache hoffte.

Langsam schoss es mir durch den Kopf, ich wollte sie berühren, ihr weiches Fell fühlen und ich feuchten Schnauzen berühren, wie wenn ich diesem inneren Drang nach kommen wollte, hob ich meine Hand ein zweites Mal und so würde ich es nicht lernen wollen, wurde meine Hand wieder sanft zurück gedrückt. Einer der riesigen Wölfe, die um mich standen, hatte eine seiner riesigen Pranken gehoben und meine kleine, zerbrechliche Hand zurück auf die Decke gedrückt, auf der ich lag! Sofort schnellte mein Blick auf das Gesicht meines Hüters und ich meinte ein Lächeln zu erkennen.

Ich konnte mir nicht helfen, aber in ihrem Kreis fühlte ich mich plötzlich so wohl und behütet, so wohl und behütet wie ich mich lange nicht mehr gefühlt hatte! Alles hier, ließ mich meinen Weg, meine Schmerzen und meine Trauer vergessen. Ich war von innerer Ruhe erfühlt. Jenes Gefühl hatte ich vermisst unter meiner Kapuze, durch die Gegend streifend.

Nicht einmal Adrian konnte meine Sorgen vertreiben, jedenfalls nicht für eine lange Zeit. Ich hatte mich in seiner Gegenwart sicher gefühlt und dann kam der Tag an dem wir in dieser Spelunke waren. Der Vampir, mein Leben und die Zeit. Und dann waren nur noch mein Blut überall, die Schmerzen in jeden meiner Zellen und meine Gedanken.

Alles hatte sich plötzlich verändert, die Hoffnung, doch noch glücklich zu werden, war plötzlich unter meinen Fingern zerbrochen von einem Blutsauger der sie unwiderstehlich fand. Doch hätte sie ahnen können, das der ersten Junge nicht allein auf dieser Lichtung war. Und als jener auf der Lichtung gelandet war, da hatte der zweite zugeschlagen, hatte sie am Hals gepackt und war verschwunden, ich spürte nur das er mich weit gebracht hatte, wohin wusste ich nicht. Meine Augen hatte ich schmerzvoll zusammengepresst. Seine Zähne die er mir in den Hals gerammt hatte, hatten Schmerzen hinterlassen, die nicht in ihrer Vorstellung gewesen waren. Doch irgendwann hatte sie gespürt das sie landeten und er hatte zu sprechen begonnen, doch nicht mit ihr, sondern mit jenem dem er die Beute gestohlen hatte. Sie hatten davon gesprochen, das er kein Recht hatte sie zu beißen, das er einen Codex gebrochen hatte. Er hatte die Ehre eines jeden Vampirs gebrochen und zersplittert. Sein Meister würde nicht stolz sein. Der Angesprochene hatte nur gelacht, bei all den Anschuldigungen

Er hatte nur gelacht und sie dabei hoch gehoben, als Beweis, dass er etwas hatte, das dem anderen fehlte. Und so hatte er etwas gegen den anderen in der Hand, etwas Nützliches und Wertvolles.

Doch es hatte im nichts gebracht. Als Minuten, ja fast schon Stunden oder gar Tage vergangen waren, hatte sich der jüngere Vampir sie sinken lassen, hatte ihr dabei ein paar Knochen, Rippen und Decken gebrochen, hatte sie in den Schlamm gebetet und sie verrenkt und verbogen dort liegen lassen, alles was zurück blieb, war sein hämisches Lachen das in der Dunkelheit nachhallte. Und dann wurde mit schwarz, alles tat mir weh, ich konnte mich nicht bewegen, konnte mich nicht drehen um meinem Retter oder Mörder in die Augen zu sehen. Ich sah nur noch die Nacht die immer dunkler wurde, wie sich meine Lider schlossen. Ich hörte nur noch das Rauschen in meinen Ohren, seine Schritte gingen gänzlich im Rauschen unter.

Und alles was ich roch, war mein eigenes Blut und der Dreck in dem ich lag. Und dann war ich weg. Träumte und hoffte nie wieder zu erwachen. Ein Wunsch der mir nicht gewährt blieb.
 

Stunden später saß Natasha noch immer wie eingemeißelt auf ihrem Stuhl, mit der Decke über ihre Brust und die Hände zitternd im Schoß liegend. Auch Levor hatte sich nicht bewegt, beide waren in Erinnerungen gefangen, manche waren die eigenen und manche hatten sie von anderen gehört, oder gesehen. Das kleine Mädchen das nun nicht mehr unter ihnen wandelte, überall schien sie aufzutauchen und ein dicker Roter Streifen folgte ihr in allen jenen Gedanken. Kaum merklich verschwand sie einmal um dann in einer neuen Erinnerung wieder aufzutauchen, manchmal lachend, dann weinend und manchmal um Hilfe flehend.

Langsam rollte eine heiße Träne über die Wangen der Frau, doch sie ignorierte sie!

Levor hingegen, beobachtete sie, erschrak als sie verschwand und atmete erleichtert aus als sie wiederkam. Wenn sie lachte, musste er lächeln, wenn sie weinte, dann strich er ihr die Tränen aus den Augen und wenn sie nach Hilfe flehte, stürzte er sich vor sie. Doch es schien alles nichts zu helfen, denn jedes Mal verschwand sie aufs Neue.

Unmerklich sank er immer weiter nach unten, nach unten dem Boden entgegen, egal was er versuchte, er konnte sie nicht retten, nichts konnte sie retten, nichts hätte sie retten können. Er hatte sie mitgenommen hatte sie in die beschützenden Hände seine Freundin gelegt und war dann davon gelaufen. Wieso konnte er nicht so sein wie alle anderen. Er war ein Blutdämon, ein Geist, dessen Fleisch tot war, doch durch dessen Adern der Rote Lebenssaft eines anderen floss.

Er hatte es nicht verdient zu leben und obwohl er sterben wollte, konnte er es nicht. Sein Herz war unsterblich doch sein Geist leidete. Alles was ihn an diese Welt bindete waren seine Gedanken, Erinnerungen an seine Liebsten und nun auch um Natasha. Doch nun musste er eine Entscheidung treffen, er hatte sie so lange vor sich her geschoben und nun war der Tag gekommen, wo er handeln musste.
 

Alles schien sich um sie zu drehen, sie merkte es wenn sie sich konzentrierte. Jede Sekunde in der sie schlief, merkte sie wie sie die Traurigkeit der Welt erahnte, sie erahnte die Schmerzen, den Tod das Verderben. Sie musste dafür nur die Augen schließen. Seit sie bei den Wesen war, die mit Fell bedeckt waren, spürte sie alles um sie herum, die Sorgen, die Schmerzen, die Trauer, wenn jemand, von ihnen gegangen war! Hatten sie ihr etwa etwas geschenkt das sie bis vor kurzem noch nicht gekannt hatte? Doch niemand von den großen Wölfen schien von ihr Notiz zu nehmen, während sie manchmal die Beine über die Bettkante schlug und sich angestrengt umsah.

Jenes Ritual hatte sie schon oft gemacht, öfter als ihr lieb war, den lange sitzen bleiben konnte sie nicht, immer noch schien ihr die Kraft zu fehlen. Woher kam jenes Gefühl der Taubheit, dass sie überall spürte und sie glauben lies jederzeit zusammenzubrechen, auch wenn sie lag?

Irgendetwas hatte sich verändert, seit früher. Früher als sie noch lebte, als sie noch glücklich war, als ihr Dorf einer Fackel glich.

Wieder einmal versuchte sie sich aufzusitzen und wieder einmal ihre Beine über die Bettkante zu schlagen. Und nach langen Bemühungen schaffte sie es auch, sodass sie den Blick nach vorne richten konnte. Langsam ließ ich meine Augen über den Platz vor mir wandern, es war eine große Lichtung, doch oben verdeckten große Blätter das dunkle Firmament. Nur wenige Strahlen brachen durch das grüne Dach. Um mich herum standen oder arbeiten kleinere oder auch größere Wölfe, einige schmiedeten Speerspitzen und wieder andere kümmerten sich um kleinere Tiere, auch Wölfe waren darunter. Sie versuchten sich brummend und knurrend zu verständigen und sie stießen mit ihren Lauten auf rege Anteilnahme, sofort vernahm man auch von den Anderen ein brummen oder ein Knurren, manchmal schien es für mich als würde einer von ihnen ein kehliges Lachen von sich geben, wenn er dann seinen großen Kopf in den Nacken warf, das Maul aufsperrte und Knurrte, so als würde er lachen.

Je mehr sie ihnen zusah, wie sie lebten und arbeiten umso mehr Faszination warfen ihre Gesichtszüge.
 

Plötzlich hallte ein Schrei in der Stille der Nacht, die Sonne war bereits vor Stunden untergegangen, die Nacht war lang und der Vollmond schien leuchtend durch die Blätter, die als Dach dienten, durch jenen Schein, nahm alles eine eher gespenstische Helligkeit ein, dunkle Schatten zeichneten sich an den umliegenden Bäumen ab. Und dieser Schrei ließ mir das Blut in den Adern gefrieren, ein Schrei der durch die Nacht hallte, nichts das ihn hätte stoppen konnte.

Doch nicht nur der Schrei versetzte mich in Panik, nein sogar der Wind preschte an mir vorbei, fast schnitt er mir in die Wangen. Ich musste frösteln durch die Kälte die er mit sich brachte. Sofort von einem inneren Drang dazu berufen, sprang ich auf, soweit es mit meinen müden Knochen möglich war. Schnell rutschte ich von meiner Trage und stand auf, obwohl ich merkte wie sich die Schwindelgefühle langsam auszubreiten schienen, rannte ich los. Einige der großen Wölfe sahen mich nur teilnahmslos an, sie schienen als hätten sie den Schrei nicht gehört, doch die jüngeren, die die ich als weibliche Wölfinnen beschrieb, schreckten auf, als ich geistesabwesend an ihnen vorbei rannte. Hinaus in die Nacht, aus dem Schutz mein Beschützer.

Doch niemand schien mich aufhalten zu wollen, es wunderte mich zwar, doch in diesem Moment wollte ich nicht darüber nachdenken. Ich hatte andere Sorgen. Immer schneller rannte ich vorwärts, hinein in den dunklen Wald, doch ich verschwendete nicht einen Gedanken an die Monster die hier lauern würden. Ich wollte nur zu dem Ort, wo ich den Schrei vermutete und nicht wenige Minuten später stolperte ich aus der Finsternis, in den hellen Schein des Vollmondes und dann vernahm ich wieder einen Spitzen Aufschrei, dieses Mal war er tiefer, doch lauter. Ich durfte nicht mehr weit weg sein. Und so rannte ich weiter, langsam merkte ich wie meine Kraft mich verließ, ich fühlte mich auf einmal wieder so schwach, als läge ich noch immer auf der Trage, bei dem Wolfsrudel.
 

Und dann erkannte ich das Schauspiel das ich gesucht hatte, weit draußen in der Ferne, doch ich wusste ich würde es schaffen. Also setzte ich meinen Willen auf dieses Ziel und wie von einer unbekannten Energie beflügelt, wurden meine Schwergewordenen Füße wieder leicht und ich rannte weiter, dem Szenario entgegen. Nur noch wenige Meter.

Und dann sah ich den jungen Vampir, wie er sich aus Leibeskräften an dem Monster festhielt das ihn wie wild durch die Gegend zu werfen versuchte. Immer wieder rammte er seine spitzen Eckzähne in das dicke Fell des Wolfes, der sich immer noch heftig wehrte. Ich glaubte nicht was ich hier sah! Warum tat er dies, der Wolf konnte ihm doch nichts getan haben, diese Geschöpfe waren doch so liebevoll, wie sonst nur eine Mutter. Und jenen Vampir erkannte ich auch nicht unter seiner Aggressivität. Auch sein Aussehen hatte sich verändert, seine Dunklen Haare hatten sich nun zu einem schwarzem Etwas verfärbt, seine blauen Augen, waren nicht mehr jene Seen, die sie kannte, sie waren leuchtend rot und die Ränder strahlten ein so dunkles schwarz aus, so als wäre alles Leben aus seinen Augen gewichen.

Es war furchtbar, das Rudel des Wolfes hatte mich beschützt als sie brauchte, der Vampir hatte mir geholfen als ich Hilfe brauchte. Aber warum kämpften diese Beiden nun?

Ich verstand es nicht, mein Kopf dröhnte, über all waren die Schmerzensschreie der beiden und die Kampfgeräusche, ich wollte sie nicht hören, ich presste meine Augen zusammen und die Taubheit in meinen Beinen wurde stärker, so stark bis meine Knie einfach zu Boden sanken.

Und dann plötzlich war noch ein Schrei zu hören, doch ich wollte nicht wissen woher er kam, vielleicht war der Kampf nun zu Ende, ein Sieger war daraus hervorgegangen. Oder war es doch etwas anderes, den sofort kehrte Stille zwischen den beiden ein und ich spürte noch immer die angespannte Energie die sich in der Luft bildete.

Keiner von beiden hatten gewonnen, es war nur etwas auf diesem Platz das wichtiger war, als der Sieg.

Noch einmal hörte ich jenen Schrei, doch dieses Mal war er nicht so laut, wie beim ersten mal, dann vernahm ich ein Schluchzen und ich spürte etwas heißes über meine Wangen gleiten. Waren das Tränen? Ein Schluchzen entwich meiner Kehle und dann wusste ich das ich diejenige war, dessen Stimme die Luft verschnitten hatte. „Hört auf“, hatte die Stimme gerufen und ich war die jenige die es gerufen hatte.

Hört auf, ein Satz und so viele Bedeutungen.

Hört auf euch zu bekämpfen…

Hört auf euch zu bekriegen…

Hört auf euch zu töten…

Und gebt mir die zurück die ich kenne!

Wieder entwich meiner Kehle ein Schluchzen, ich konnte es nicht ertragen, die Gefühle die jeder von ihnen hatte, sie waren so fremd doch ich spürte sie tief in meinem Herzen. Langsam ließ ich meine Hände sinken, ich hatte sie noch immer auf meine Ohren gepresst, doch dann legte ich sie erwartend in meinen Schoß, mein Kopf war immer noch gesenkt und so sah ich nicht was vor mir vorging.
 

Ein Schrei durchschnitt die Nacht, so klar und doch nicht zu leise, um es überall zu hören, ich schreckte nicht auf, da ich wusste, dass jener Entsetzliche Laut aus meiner Kehle entwichen war. Es stimmt zwar das die Schattenwesen nicht fühlten, das sie so lange lebten um den Schmerz zu vergessen, doch ich wimmerte dennoch auf, als mich der riesige Wolf von hinten anfiel, mir direkt in den Rücken. Ich hatte ihn in der Nacht, mitten in seinem Beutezug angegriffen, ich wollte mich für alles rächen das sein Rudel mir angetan hatte. Zuerst hatten sie mir die Familie genommen und dann auch noch jenes Mädchen das er beschützen wollte. Wieder schlangen sich seine Arme um meinen Brustkorb, ein stählener Griff, aus dem ich es schwer hatte zu fliehen, aber ich wollte nicht weg, ich wollte sein Blut kosten, wollte ihn töten. Sodass alle in seinem Stamm seinen Namen kannte und niemand würde sich mehr beweisen wollen und ihm in einem Kampf gegenüber zu treten.

Er sollte nur noch ein wenig leiden und dann drehte ich mich in dem Moment zur Seite, als er eine seiner Pranken hob und zuschlagen wollte, doch er traf nur seine eigene Brust, ein Keuchen entwich ihm und ich stürzte mich auf ihn, versuchte einer seiner Adern zu erwischen um zuzubeißen und ihm alles zu nehmen, das sein Herz zum Schlagen brachte. Doch ich schaffte es nicht, immer wieder holte er aus und nahm mir so meinen Atem. Er drehte sich, schleuderte sich auf den Boden, nur um mich von seinem Rücken zu bekommen. Doch ich blieb hartnäckig.

Ich malte mir bereits den Sieg aus, wie ich über ihm stehen würde, die Schweißperlen meinen Körper hinunter gleiten würden. Unter meinem Hemd hervor, jede einzelne Wunde umrundend!

Und dann würde ich mich zu ihm knien und hoffen, er hatte in seinem derzeitigen Leben viel Glück erlebt, ich würde in diesem Moment ein Weichei sein, ich würde schwach sein. Doch jeder dürfte einmal schwach sein, wenigstens einmal in seinem Leben.

Doch dann zerriss etwas anderes die helle Nacht, ein Geschöpf saß dort, zusammen gekrümmt auf dem Boden, die Hände an beide Ohren gedrückt, zitternd, doch was machte es hier?

Hatte es Angst? Was hatte diese Stimme eigentlich gewollt.

4. Neuanfänge ...?

Kapitel 4

Neuanfänge…!?
 

Ein Windhauch fegte gemächlich über die Lichtung auf der die drei Wesen standen, der Wolf und der Blutsauger hatten bereits von einander abgelassen, sie waren sich einig, bevor sie entschieden wer gewinnen würde, würden sie herausfinden wer da geschrieen hatte. Sie wollten wissen wer die Dunkelheit mit so einer Glockenreinen Stimme zerschnitten hatte, welche Kreatur es schaffte, dass sogar der Wind für einige Sekunden den Atem anhielt.

Langsam, Schritt für Schritt näherten sich die beiden Wesen dem kleinen Etwas das in der Wiese kniete und zitterte.

Immer näher kamen die beiden dem Etwas, das immer noch verhalten zitterte. Keiner von beiden hatte eine Ahnung warum sie so bebte, vielleicht vor Kälte oder aus Angst, welches kleine Geschöpf hatte wohl keine Angst wenn sich ein Werwolf und ein Vampir bekämpften, hier war Geschichte am Werk zu dem zu werden was es eigentlich war. Es war eine Geschichte die vor Tausenden von Jahren geschrieben wurde und heute waren es Richtlinien, Richtungen die man einhalten musste.

So auch musste der Wolf, neben dem Vampir, denken, den plötzlich blieb er stehen und sah seinem Feind an, ja durchbohrte ihn förmlich, doch der Blutsauger ließ sich nicht irritieren, langsam ging er weiter, etwas kam ihm so bekannt an diesem Geschöpf vor, so als wäre es nicht das erste mal das er dieses Beben gesehen hatte. Immer noch bewegte er sich vorwärts, nichts schien ihm in diesem Moment wichtiger zu sein, als dieses Wesen im Gras.

Nicht lange danach hörte er ein Knurren hinter sich und dann war es als stünde die Zeit still. Alles bewegte sich langsam und nicht so als würde die Schwerkraft noch irgendeine Rolle spielen. Hinter dem Vampir hatte sich der Werwolf hingekauert, die Augen geschlossen und sein Brustkorb hob und senkte sich vor Konzentration. Als er sicher war das der Blutsauger immer noch auf das kleine Ding zuging, riss er die Augen auf und sprang, mit einem mächtigen Satz war er in der Luft, schon fast über seinem Feind als sich jener umdrehte und nach oben blickte, im selben Moment setzte auch er zum Sprung an. Doch als die beiden sich fast schon mit den Ausgestreckten Händen erreichten und mit den mächtigen Pranken einander verletzten, hallte wieder ein glockenheller, doch lauter Schrei durch die Nacht und just in diesem Moment wurden die Beiden kämpfenden wie von einer Druckwelle erfasst von einander weg geschleudert. Die Druckwelle war so stark das beide in der Erde tiefe Furchen hinterließen. Doch es schien sie nicht zu kümmern, sofort stürzten sie wieder aufeinander zu, die Augen der beiden färbte sich rot, blutrot, den beide wollten sie Blut sehen, sie hatten das Rote Gold gekostet und wollten nun mehr davon! Und so stürzten sie wieder aufeinander zu und immer noch schien die Zeit nur langsam zu vergehen, doch wie beim ersten Mal wurden sie voneinander geschleudert, dieses mal hatten die beiden kämpfenden, diese Bewegung gesehen.

Just in dem Moment wo sich die Fingerspitzen der beiden trafen, knisterte es unter ihnen und die Luft fing an zu vibrieren. Und im nächsten Augenblick lagen sie auch schon meterweit weg von dem Platz auf dem sie vorher gestanden waren, in der Wiese. Und so wie beim ersten Mal zogen sich wieder tiefe Furchen bis zu ihnen hin. Ihre Bremsspur!

Doch dieses Mal stürzten sie nicht auf einander zu, endlich war die Neugier größer als die Rache.

Zuerst hatten sie gedacht das kleine Ding hatte nur Angst oder hatte sich verlaufen, es konnte auch etwas anderes sein, doch woher kam dann dieser Wirbel, diese Attacke? Vorhin als sie miteinander gekämpft hatten, war es noch nicht da gewesen, sie hatten sich bekämpft, gestritten, verletzt und gedemütigt, doch jetzt schien alles von diesem kleinen Etwas abzuhängen.
 

Ein eisiger Wind fegte über die Wiese, auf der nun zwei Geschöpfe, voll Zweifel tief gebeugt, standen und nicht weit vor ihnen saß ein Mädchen, klein wie es war, zitterte am ganzen Leibe und weinte bitterlich, die Tränen die sie aufgestaut hatte, die letzten Wochen, Monate, Tage, alles schien nun aus ihr heraus zu brechen. Hätte man den ahnen können, wie tief die Narben auf der Seele dieses Mädchens waren? Hätte man es den ahnen können. Doch nur eine unendliche Traurigkeit schwebte über ihr, man könnte sie nicht übersehen, doch jene die ihr helfen wollten verschwanden nicht lange danach!

Das Mädchen saß noch immer zusammengekauert auf einem kleinen Stück Wiese, bewegte sich nicht, zitterte und bebte nur. Doch die Wesen sahen ihre Traurigkeit und es faszinierte sie, es war als konnten sie in die Gedanken des Mädchens sehen und in manchen Augenblicken schien es als würden sie durch die Augen des Wesens vor ihnen sehen. Der Vampir war der erste der sich weiter auf sie zu bewegte, der Wolf blieb reglos stehen, dachte nach, stellte sich selbst Fragen auf die er keine Antwort wusste. Doch er blieb dort stehen wo er war, machte sich keine Gedanken um seine eigene Fehde, nein seine Gedanken kreisten allein nur um dieses Geschöpf das von Traurigkeit bebte und solche Fähigkeiten besaß, wie er sie gerade erkannt hatte. Sie musste ein Engel sein, ein gefallener Engel. Doch was wollte sie hier.

Levorias war nun fast bei ihr angelangt, fast konnte er sie mit seinen Fingerspitzen berühren. Doch in dem Moment als er seine Hand hob und ihre zitternde Haut berühren wollte. In dem Moment stoppte er in seiner Bewegung. Wollte er sie den berühren? Wollte er wissen, was ihn da erwartete? Doch er entschied sich dafür sie zu berühren sie in den Arm zu nehmen, er wollte nicht zusehen, wie ihr ganzer Körper bebte, er wollte das kleine Geschöpf bewahren, wollte nicht das sie fror oder gar Angst hatte.

Und so wollte er die letzten Zentimeter zwischen ihnen überwinden und berührte nun endgültig ihre Haut, sie war so weich, sanft und doch hatte sie keine Wärme, ihr Geist strahlte wie glühendes Feuer doch ihre Haut war so kalt wie Eis. Doch als seine Fingerkuppen ihre Haut berührten, wanderte ihr Blick nach oben, das Zittern war verschwunden, die Haut war immer noch so Kalt wie gefrorenes Wasser. Und dann blieb ihr Kopf stehen, ihr Blick steif nach vorne gerichtet und ihre Augen waren von blutrotem Schein. Sie sah ihn an, mit diesem Blick, der soviel Zerstörung verbreitete, so viel Furcht und Leid brachte. Und jener Blick war auf den jungen Vampir gerichtet. Es wehte kein Wind, er war so als hätte er Angst vor dem Untergang, so als hielte der Wind den Atem an, still und schweigend. Kein Geräusch, nur Stille.

Nichts schien mehr so zu sein wie es einmal war. Die Schatten schienen als würden sie sich ausbreiten, immer mehr, mit immer größer werdender Intensität. Die Dunkelheit schien die Überhand zu gewinnen, doch dort weit draußen strahlte noch ein kleines Licht, eine kleine Flamme voll Hoffnung, Hoffnung dafür dass dieser Tag doch noch gut enden würde. Enden würde für alle diejenigen die nun auf der Lichtung waren. Denn nun ward die Stunde der Entscheidung geschlagen.
 

Und so blieb die Zeit stehen, Der Werwolf weit hinten auf der Wiese, den Blick neugierig auf das Geschöpf vor dem Vampir gerichtet. Levorias stand tief gebeugt direkt vor dem Wesen, eine Hand steif ausgestreckt und auf der Schulter dieses Mädchens weilend. Das Mädchen jedoch sah ihn aus blutroten Augen an, man konnte die Spannung die Intensität in der Luft knistern hören, sie saß da im Gras, atmete gleichmäßig ein und wieder aus. Ihre Brust hob sich aber nicht sonderlich, es schien als blähte sie nur ansatzweise die Nasenflügel an, doch ihre Lunge blieb unverändert, es schien als wollte sie nur vortäuschen zu atmen, doch obwohl es nur eine kleine Bewegung ihrer Brust war, es war eine Bewegung und sie atmete. Leise, kaum hörbar.

Nichts bewegte sich, alles blieb still. Keine Bewegung des Werwolfs oder des Vampirs, alle beiden waren starr vor Schreck, diese Blutroten Augen, sie waren immer noch unverwandt nach vorne gerichtet. Bis der Werwolf das Schweigen brach, voll Entsetzten schrie er den beiden entgegen „Wer bist du?“, hinten hörte man ihn leise fluchen, sein Fell stand ein wenig aufrecht, alles sträubte sich, alle Sinne seiner Statur wollten weg von hier, doch er entschied sich dagegen. Über ihnen färbte sich der Himmel dunkel und einige schwarze Wolken zogen über ihnen vorbei, doch es fiel kein Regen, kein Tropfen berührte dieses Land.

Und dann hörte man sie, ein Krächzen, weit in der Ferne und dann noch eines. Ein ganzer Schwarm schien in der Ferne zu warten. Dann wieder ein Krächzen. Levorias löste sich nun auch aus seiner Starre und stolperte rückwärts! „Die Totenwächter“, Angst trat in seine Stimme, er kannte dieses Krächzen doch hatte er sie noch nie so laut gehört, es schien als wollten sie ihn jagen, fangen und mitnehmen. Hinunter zu dem Gott des Todes, zu Luzifer höchstpersönlich, zerren! Es waren schwarze Tiere, Tiere die man in Sagen, Mythen und Legenden anführte als verfluchte Wesen, Wesen die den Tot brachten. Die Totenwächter. Und dann waren sie plötzlich da! Schienen nicht für den Moment gedacht zu sein, und doch brachte sie soviel Unheil, mit ihrer bloßen Anwesenheit! Sahen die kleine Gruppe fordernd und doch gleichgültig an, aus schwarzen Augen glitzerte die Entschlossenheit, eine Entschlossenheit die man nicht brechen konnte. Heute würden sie jemanden mit, in die Hölle nehmen, heute würde einer von ihnen dreien, den Tod finden! Vielleicht würde es qualvoller Tod werden oder ein schneller. Levorias starrte weiter hinauf in den Himmel. Ein Schauer nach dem anderen schlich sich über seinen Rücken. Er wollte noch nicht einmal daran denken das er sterben konnte.

Was würde mit ihm geschehen wenn er ins Reich der Toten wandern würde? Würde er den allmächtigen sehen oder würde der Vater vor ihm stehen? Was wäre wenn er Luzifer in die Arme fiel oder doch Gott? Nein in den Himmel kam er nicht, er hatte zuviel Unrecht getan um dort ins Paradies einzutreten, doch wäre die Hölle ein passender Ort für ihn, er litt, jeden Tag, jede Stunde, Minute, Sekunde! Alles war wie ein Traum.

Einige Raben waren nun auf der Lichtung gelandet und starrten aus Gefühllosen Augen auf ihn herab.

Und so dachte er nach, hatte den Kopf voller Gedanken über den Tod, der ihn bald einholen könne. Durch die vielen Gedanken die er hegte, bemerkte er nichts von dem plötzlichen Erwachen von dem Mädchen vor ihm.

Während er nicht mehr hier in dieser Welt war, sondern bereits wo anders, war sie aufgestanden und hatte sich ein wenig näher zu ihm gebeugt, immer noch sah sie ihn an, wie hypnotisiert, so als wollte sie ihm seine Seele rauben wie die Reben die nun in einem kleinen Kreis um sie herumstanden. Nichts war mehr von Bedeutung alles war plötzlich nicht mehr so wichtig, wie es eigentlich zu sein hatte. War denn plötzlich alles vorbei? Dieser plötzliche Druck, dieses Zittern, dieses hoffen auf ein wenig mehr Leben.

Auf ein bisschen mehr Leben das er eigentlich bis jetzt nicht hatte. Ein Leben das er verschenkt hatte, Verschenkt, oder eher aufgezwungen?
 


 

So und su meld ich mich mal ... also jetzt sin ma beim 4. Kappi angekommen, beim vorletzten ... also das 5. is dann das letzte (derzeit noch :) )

und jetzt mal um ein paar Kommis zu kriegen ... ich stell es erst rein, wenn ich 3 Kommis habe! ^^

Also bitte bitte schreibt mir Kommentare, was ist egal, ich will nur was hören, ob euch die Story gefählt oder nicht oder was ich verbessern kann und so ...

ach euch wird schon was einfallen! ^^
 

Eure ...angel

5. Ende ...!?

Kapitel 5

Ende…!?
 

Die Nacht neigte sich dem Ende zu, doch lag alles im Halbdunkeln und in der Stille der Nacht. Langsam schritt ein einsamer Wanderer durch den Wald. Sein Blick wand sich von einem Baum zum anderen, so als suchte er Jemanden. Schon lange war er auf der Suche nach dem Mädchen das ihn in einer Schenke Nähe der Stadt Demtris. Damals war er dort gesessen, hatte sein mageres Mahl gegessen und hatte noch nicht einmal gemerkt wie das kleine Kind verschwunden war.

Wohin sie gegangen war, wusste er nicht, doch wahrscheinlich hatte sie der Vampir, der ebenfalls in der Schenke gewesen war, mitgenommen. Hatte sie in seinem Versteck ausgesaugt und danach einfach irgendwo hin geworfen! Sein Durst würde gestillt sein, der Rest würde ihm egal sein!

Doch trotzdem war der Wanderer auf der Suche nach ihr, er hatte sich für sie eingesetzt und nun würde sie ihm auch helfen. Sie war der Schlüssel zu seiner Macht. Denn die Kraft die von ihr ausging war gigantisch.

Kein Monster dieser Welt könnte ihr etwas anhaben. Den sie war die Wiedergeburt Lilith’, die Mutter aller Geschöpfe!

Die Mutter aller Vampire, Werwölfe und allen Geschöpfen der Nacht.

Ja, sie hatte die Macht alles zu verändern, sie sollte hier auf dieser Welt wandeln, angebetet von den Kindern der Dunkelheit!

Ihr Blick war traurig gewesen, den die Schöpferin musste erst Leiden um ihr Werk erfüllen zu können.

Ihr Werk, dessen Sinn es war, auf ihre Kinder acht zu geben und sie dann irgendwann, wenn die Zeit gekommen war, zu sich zu holen.

Würde er die Macht über sie haben, würde er sie nutzen können um Gott spielen zu können. Ja, alle Wesen würden dann ihm gehorchen, ihm dem Vampirlord Adrian Marbaur! Und so würde er dieses Kind neben sich setzten können und vielleicht würde er sie auch zu seiner Partnerin, zu seiner Frau machen. Würde ihr seine Welt zu Füßen legen, wenn sie ihm dafür ihre Macht gäbe, das das Land auf dem er stand ihm gehörte! Ja, er würde fast alles tun, nur um diese Macht nutzen zu können, die dieses Kind eigendlich ja nicht wollte. Vielleicht wusste sie vielleicht gar nicht, dass sie diese besaß.
 

Langsam schloss dieses Mädchen vor mir die Augen, ihr schluchzen war verstummt, nur noch einzelne Tränen glitzerten im Mondenschein.

Sie sah so lieblich aus, so friedlich!

Und dann bemerkte der Vampir Levorias, das eine unheimlich große, mächtige Energie von dem kleinen Mädchen ausging. Obwohl er dieses Kind noch nicht lange kannte, kam sie ihm nun, da er die Kraft bemerkte, so unendlich bekannt vor, doch irgendwie konnte er nicht glauben dass es die Aura des Mädchens war! Sie war doch nur ein kleines Kind, ein Mädchen mehr nicht, doch …

Langsam erinnerte er sich an den Moment, wo er die Hand ausstreckte, die sie Augen öffnete und ihn ansah!

Es war furchterregend gewesen, verdammt unheimlich.

Doch nun, nun wollte er wieder zu ihr treten, wollte sie beschützen, doch diese Aura, diese Aura war so stark, so stark, als hätte niemand etwas entgegen zu setzen, so eine starke Macht kannte er nicht, so etwas hatte er noch nie gesehen , gefühlt oder auch nur gedacht!

Doch trotzdem schien sie so bekannt, so als kenne er sie schon ewig! Kannte er sie den schon so lange? Hatte er vielleicht etwas vergessen, hatte er sie etwa vergessen? Doch als er sie gerettet hatte, als er sie gefunden und mit nach Hause genommen hatte, hatte sie eine sehr schwache Energie, die sie ausgestrahlt hatte. Wie konnte sie nur jetzt so stark sein?

Hatte sich den etwas verändert? Und so stand Levor dort auf diesem Felde und machte sich Gedanken wie es sein konnte, … wie das alles sein konnte!

Nicht weit von hier, schlich ein weiterer Vampir durch den Wald, bald würde er das Feld erreichen und diese drei Personen erblicken die dort standen. Und er würde eine dieser Personen packen und würde sie bitten, mit ihm zu kommen.

Würde den liebevollen Vater spielen, würde den Freund mimen!

Und dann wenn ihm ihr Herz gehörte, wenn sie ihm verfallen war, dann würde alles ihm gehören!

Doch im nächsten Augenblick wurde er aus seinen Machtplänen gerissen. Da war sie, die Aura, so freundlich, friedvoll, doch trotzdem wirkte sie abschreckend, sie war so stark, so fürchterlich stark.

Konnte er es mit dieser Kraft aufnehmen? Doch plötzlich bemerkte er diese andere Aura, sie schien zwar schwach zu sein, doch spürte er sofort das dessen Wille stark war. Es würde ihn auch nicht überraschen wenn dieser Wille, den Tod bezwänge. Ein Wille der unbrechbare Dinge bersten ließ.

Doch diese andere Aura würde er besiegen, auch wenn er ihn vorher seinen Willen brechen musste.

Es war wie er ein Vampir und so wusste er wo dessen Schwachpunkte waren!
 

Immer näher kam er dem was er seine Begierde nannte, bis er schließlich das Mädchen sah, nicht weit von ihr stand dieser andere Vampir, er war gebückt und streckte eine Hand nach ihr aus, doch er rührte sich nicht! In nicht weiter Entfernung der Beiden duckte sich ein Werwolf ins Gras, seine Augen waren geschlossen, sein Körper ruhig.

Er würde keine Bedrohung darstellen. Langsam doch bedacht schritt er über die Wiese, auf das Mädchen und den Vampir zu.

Levor war in der Zwischenzeit auch schon auf den Neuling aufmerksam geworden, kritisch sah er ihm zu wie er immer näher kam, immer näher auf sie beide zu.

Adrian sah Levor lange an, doch er näherte sich unaufhaltsam, sollte er anhalten und erklären warum er hier war? Nein, warum sollte er sich rechtfertigen? Er hatte genau dasselbe Recht hier zu sein, wie jedes andere Geschöpf auch!

Nach einiger Zeit war Adrian bei den Beiden angekommen, langsam streckte er eine Hand aus, schlief sie etwa, oder warum hatte sie die Augen zu?

Doch als er die Hand aussteckte, hob sie den Kopf, öffnete die Augen und sah ihn mit diesen leuchtend Blutroten Augen an. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, doch so schnell gab er nicht auf, kurz schluckte er um dann mit seiner hand ihre Haut zu berühren. Doch wiedererwarten war sie nicht weich wie Seide oder Warm wie der Frühling, nein, ihre Haut war kälter als Eis doch ihre Haut so sanft, so geschmeidig! Wieder lief ihm ein Schauer über den Rücken, dieses Mal vor Kälte!

Irgendwie hatte er mehr von ihr erwartete, schließlich war sie die Mutter seiner Väter. Doch auch von ihrer abweisenden Art ließ er sich nicht abschütteln, „Weißt du das ich dich gesucht habe? Du warst plötzlich verschwunden …“, meinte er so liebevoll und doch vorwurfsvoll wie er nur konnte. Doch ihre Augen weilten immer noch auf ihm. „Du hast deine Mutter verraten!“, es war nicht mehr als ein flüstern, doch war es klar und deutlich zu verstehen. Langsam legte sich Verwirrung in den Blick des Vampirs, „Ich habe meine Mutter nicht verraten, das könnte ich nicht!“. Versuchte er sich da gerade recht zu fertigen, vor einem kleinen Kind? Nein, sie konnte ihm nichts unterstellen.

„Du hast deine Mutter verraten und auch mich, mein Sohn! Denn ich habe dir von der Rechten meines Geliebten zugesehen! Du hast die Rasse verleumt, deren Mutter ich bin!“, dieses Mal war sie aufgestanden und hatte seine Hand abgeschüttelt, diese fiel ungeachtet an seinem Körper hinunter.

„Doch ich will dir noch eine letzte Frage stellen, bevor ich dich berühre und dir den Tod schenke!“, die machte eine Pause, schloss kurz die Augen und stellte dann diese Frage, die er sich noch nie in seinem Leben gefragt hatte. „Hast du es verdient zu leben?“, sein Atem stockte.

Hatte er es verdient zu leben? Was wollte sie hören? „Ja!“, stotterte er und sie öffnete die Augen!

„Nun gut, dann wird es niemanden geben der dich vermissen wird!“ und dann streckte sie die Hand aus und berührte ihn an der Schulter!

Sofort zerfielen seine Gliedmaßen zu Staub, seine Asche wurde dann von einem plötzlich aufkommenden Wind fortgeweht.

Das Mädchen aber zeigte keine Reue, nichts das sie traurig stimmte, hatte sie nicht „mein Sohn“ gesagt?

Doch er war erwachsen und sie ein Kind! Sie war ein Mensch und er ein Vampir!

Levor hatte die ganze Zeit nur dagestanden, hatte gerade miterlebt wie ein Vampirgetötet wurde und das alles nur durch eine schlichte Berührung!

Was würde geschehen, wenn sie sich nun zu ihm umdrehen würde und ihn dasselbe frage? Sollte er mit „Nein“ antworten oder sollte er gleich aufgeben und „Ja“ sagen, so wie dieser Vampir, der hier vor wenigen Minuten noch gestanden hatte!

Und da passierte es, langsam drehte sie sich zu ihm um, sah ihm tief in die Augen und lächelte! Ja, sie lächelte!

„Mein lieber Sohn, du brauchst keine Furcht zu haben, den du hast mir mein Leben geschenkt! Hast mir aufgeholfen als ich am Boden lag …“, wieder lächelte sie, dann schritt sie auf ihn zu!

„Ich werde dir nun auch eine Frage stellen!“, sie machte eine kurze Pause, „Ich kann dir den Tod schenken, aber wenn du nicht mehr da bist, werde ich auf deine Lieben aufpassen, so wie du auf sie aufgepasst hast!

So entscheide dich, willst du dem Tode entgegen gehen?“, nun wandelte sich ihr lächeln in eine ernst Geste. Levor wusste nicht was er tun sollte, dieses kleine Mädchen vor ihm, das zuvor einen mächtigen Vampir ohne jede Anstrengung ausgelöscht hatte, bot ihm nun an auf seine Lieben aufzupassen und ihn dafür vom Leben zu befreien. Es stimmte schon er wollte endlich sterben, er hatte es satt ein Monster zu sein und auch für seine Freunde war er eine Gefahr, sollte er nun Ja oder Nein sagen. Wollte er nun sterben oder nicht?

„Ja“, meinte er entschlossen, ja er wollte sterben, er war doch nur eine Gefahr für seine Freunde, er würde ihnen doch gar nicht fehlen!
 

Langsam streckte sie ihre Hand aus und berührte ich, doch ihr Gesicht wurde zart und dann flüsterte sie „Leb für mich dein Leben, wie es sein sollte!“, dann plötzlich war alles um den Vampir herum weiß.

Dann sah er vor sich eine Stadt, sie hatte sein Blut gewaschen und nun konnte er als Mensch sein Leben führen und nichts würde ihn mehr an sein altes Leben erinnern. Nur seine Freunde kannte er noch, seine anderen Erinnerung, behielt Lilith für sie!

Nun würde sie auf ihn und auf seine Liebsten aufpassen, nichts würde ihnen wieder fahren, den sie standen unter ihrem Schutz, dem Schutz der Mutter aller Wesen der Nacht.
 

Die Ordnung war nun wieder hergestellt, nun konnte sie wieder gehen. So sah sie gen Himmel und schon jagde ein Blitz über ihr hinweg, bis sie schließlich von seinem erwischt wurde und durch ihn ging sie zurück zu ihrem Thron, neben ihrem Geliebten!

So starb dieses Mädchen, sie wurde nun nicht mehr gebraucht, doch nun war es wieder so wie es sein sollte.

Doch von dieser Nacht bekam niemand etwas mit. Kein Geschöpf erfuhr jemals davon, denn auch der Werwolf wurde an diesem Abend von einem Blitz erwischt! Doch in seinem Rudel waren sie stolz auf ihn, er war den Heldentod gestorben!



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  revyn
2009-01-18T18:05:16+00:00 18.01.2009 19:05
HEY ^^

hab mal durch Zufall in deine FF hier reingeschaut
du schreibst echt verdammt gut
ich mag die Story
was ich zwar nicht verstehe ist wieso ich hier das erste KOmmi setz
weil deine FF echt Hamma gut ist
einfach nur WOW
naja würd mich freun wenns weiter geht

ganz Liebe Grüße revyn


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