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Ein Hauch

Ein Hauch von Leben, ein Traum eines jeden Verfluchten
von

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1. Leben ...?

Ein Hauch

By …angel
 

Ein Hauch, ein Atemzug, ein Lichtstrahl, ein Schatten, … eine unendliche Stille. Warum ist es so dunkel und still! Ich höre nichts, ich höre dich nicht, warum höre ich dich nicht?

Warum, … wo bist du? Du versteckst dich, oder? So wie früher, als wir hier immer verstecken spielten und jetzt?

Schon seit Jahren warte ich hier auf dich, bist du nun endlich zu mir zurückgekommen?

Oder sehne ich mich so nach dir, so sehr das ich mich nach deiner Anwesenheit verzehre. Ich habe Minute um Minute, Stunde um Stunde, Tag um Tag, Jahr um Jahr habe ich hier gewartet, in meiner kleinen Welt. Und jede Sekunde die du nicht da bist, wird der Himmel über mir dunkler …
 

Langsam wanderte ein Mädchen durch die Straßen, einer düstren Stadt. Dunkle Wolken hangen an den Häusern. So als würden sie warten. Seit Tagen hingen sie weit oben am Himmel.

Das Mädchen hatte sie gesehen als sie gekommen waren, hatte auch die Raben entdeckt die immer in ihrer Nähe waren, die ihren bisherigen Weg verfolgt hatten. Sie ging weiter, hatte bereits den ganzen Weg über den Kopf zu Boden gerichtet, achtete nicht auf ihre Umgebung, hatte keine Ahnung wohin sie ging, oder wo sie war.

Es war nicht wichtig, sie wollte nur weg, weg von dort. Dort hatte es kein Glück für sie gegeben, nichts das sie vermissen würde. Niemand der sie brauchte, … Niemand!

Immer noch langsam, doch stetig setzte sie einen Schritt vor den anderen. Immer weiter, blieb nicht stehen. Die Leute denen sie begegnete sahen sie skeptisch an, doch sie waren trotzdem desinteressiert. Jeder hatte seine eigenen Probleme …

Und so blieb sie ohne Hilfe … ungesehen und ungehört. Keiner wusste wo sie hinging, auch sie selbst nicht, was sollte sie tun, sollte sie in den gefrorenem See springen und die Kälte ihren Tod in die Hände legen, oder einfach nur so lange gehen, fliehen vor der Wirklichkeit, bis sie vor Hunger und Müdigkeit sterben würde.
 

Schritt für Schritt dem Ende entgegen. Alle hatten sie verlassen, keiner war geblieben. Ihre Freunde nicht, ihre Eltern nicht, ihre Gefährten nicht. Jeder war gefallen, keiner war mehr da. Niemand der auf sie Acht geben konnte.

Schritt für Schritt, lohnte es sich überhaupt noch weiter zu leben? Lohnte es sich auf dieser weiten, großen Welt zu bleiben? Lohnte es sich noch Hoffnung zu haben, dort Freude zu schüren wo es einen Funken gab. Lohnte es sich Illusionen hinter her zu laufen?

Schritt für Schritt, einen Abhang hinunter, einen Berg hinauf, einen See umrundend, immer weiter, nie stehen bleiben. Egal wie es ausgehen möge, immer … Schritt für Schritt!
 

Dann ein Schrei, ein Keuchen das immer näher kam, immer näher auf mich zu. Doch ich ging weiter, immer weiter nie stehen bleiben. Wieder ein Schrei, dann eine Frau, rot von ihrem eigenen Blut. Fast wie in Zeitlupe, rannte sie an mir vorbei, sie sah mich an und ich blickte aus blutunterlaufenen dunklen Augen unter meinem Mantel heraus auf sie hinab. Ich war etwas größer wie sie, obwohl der Altersunterschied wohl bizarrer war als ihre Größe. Man merkte an ihren Augen das sie Angst hatte, vor was wusste ich nicht, aber ich drehte mich nicht um, um es herauszufinden, den schon im Nächsten Augenblick war ihr Blick verschwunden und sie lief weiter. Nur einige Sekunden hatte dieser Moment gedauert. Sekunden die mich tief in ihre Seele blicken ließen. Tiefer als ich je gesehen hatte. Kurze Zeit später huschte auch schon ein Schatten bei mir vorbei, eine schwarze Gestalt, doch sie war zu schnell für meine Augen. Wie ein Windhauch flog er an mir vorbei und nicht lange danach hörte ich weiter vorne wieder einen Schrei, er hallte durch die Dunkelheit der Nacht und ließ mich für einen kurzen Moment zusammenzucken. Es war ein unheimliches Geräusch gewesen, ein von Trauer, Leid, Hass, Einsamkeit zerfressenes Geräusch, es schien als kämen alle Gefühle zusammen, vielleicht waren es meine Gefühle die ich in ihre Stimme interpretierte, doch ich wusste, sie hatte ihren letzten Atemzug getan.

Ich hatte zwar ein etwas mulmiges Gefühl in der Magengegend aber ich ging weiter. Da vorne konnte mein Sicherer Tod warten, oder aber meine nächste Kreuzung auf meinem Weg. Das Gefühl verschwand, ich hatte den Kopf immer noch gesenkt, mein Blick leer und so trat ich wieder Schritt für Schritt auf meinem Weg entlang.

Nicht lange und ich hörte ein knackendes, dann ein schlürfendes Geräusch, jeder andere wäre stehen geblieben und hätte umgedreht. Doch ich nicht, ich ging weiter, das Geräusch kam näher, bis ich es näher hörte als mir lieb war.

Es musste direkt vor mir sein, ich hob kurz den Kopf, besah mich des Szenarios und ging dann unberührt weiter. Als ich dabei war einen Bogen um eine Blutlache zu machen, verstummte das Geräusch und es wurde still. Doch nachdem ich auch dann nicht stehen geblieben war und meinen Blick zum Boden wendete, schien es dem schwarz bemänteltem Mann nach dieser Frau zu dürsten und wenige Sekunden später, vernahm ich wieder das schlürfend, schmatzende Geräusch. Ich ging weiter, auch nachdem ich fast einen Tag von dem Monster entfernt war, dachte ich nicht an ihn, das Bild von der Frau, wie sie in seinen Armen lag, wie ihre Weit, angstvoll, aufgerissenen Augen ins Leere starrten, wie ihr Körper unnatürlich verrenkt in seinem Schoss lag und wie unaufhaltsam das Blut aus ihrem Mund floss und auf dem Gehweg grauenerregende Pfützen bildete.

Sie hatte einen furchtbaren Tod erlitten und nun nahm ihr der über ihr gebeugte Mann auch noch die Röte aus ihrem wunderschönen Gesicht. Und ließ sie blass werden wie der Schnee der vom Himmel fiel.
 

Ich ging weiter, ein Knurren meines Magens sagte mir, dass ich bald sterben würde, würde ich nicht bald etwas Essbares zu mir nehmen. Doch ich hatte eigentlich nicht das Verlangen mich zu setzten und mir etwas zu essen zu suchen! Ich wollte weg von hier! Für mich war es immer noch zu nah an meiner Heimatstadt, in der so viel Schlimmes passiert war!

Kurz wanderten meine Gedanken zurück an jenen Tag, als ich beschloss weg zu gehen, es war der Tag gewesen an dem der Tod bei uns eingekehrt war!

Ein dunkler Tag, doch schon im nächsten Moment schüttelte ich den Kopf und besann mich wieder auf mich selbst!

Ich hatte meinen Hunger vergessen, denn ich durchquerte die Stadt in der ich gelandet war und blickte am Ende, dem Sonnenuntergang entgegen. Ich wusste nicht wie lange ich schon unterwegs war, oder wo ich überhaupt war. Ich wusste nur das ich seit meinem Beginn dieser Reise, eine Menge Sonnenuntergänge gesehen hatte, doch dieser, der sich mir hier bot war der schönste den ich je zu Gesicht bekommen hatte.

Lange bewunderte ich das Schauspiel am Himmel, ich hatte mich sogar in die Wiese neben dem Weg gelegt um ihn mit all seiner Pracht wahrzunehmen.
 

Ein Wanderer war auf dem Weg zum nächsten Dorf gewesen, er suchte jemanden den er im Dorf hoffte zu finden, doch bis jetzt war seine Suche erfolglos gewesen. Langsam näherte er sich dem Dorftor, das ihn nach draußen bringen würde! Es war zwar schon spät und eigentlich hätte er sich eine Bleibe suchen sollen, doch ihm sehnte nach dem Sonnenuntergang, der hier am schönsten sein sollte. Viele die er auf seinen Reisen begegnet war, hatten von diesem Sonnenuntergang erzählt und geschwärmt! Und nun war er auf dem Weg, diesen auch zu sehen.

Langsamen Schrittes ging er nun aus der Stadt hinaus und hier wollte er bleiben, nah bei der Mauer, aber nicht zu nah, setzte er sich in die Wiese und betrachtete die Sonne wie sie über den Bergen stand.

Hier war es wirklich schön und er war sogar noch rechtzeitig gekommen um dem Schauspiel beizuwohnen, wenn die hellen gelben Strahlen dem dunklem blutrot platz machte und die Sonne langsam hinter den Bergen verschwand.

Nach einiger Zeit ging langsam der Mond auf und der Himmel verfinsterte sich. Es war eine schöne Nacht, immer wieder leuchtete ein neuer Stern am Himmel auf und bald waren es so viele, dass man sie alle nicht mehr zählen konnte.
 

Das Mädchen das immer noch auf der Wiese lag, setzte sich nun auf und streckte sich, sie hatte bis jetzt geschlafen! Aber sie hatte gut geschlafen, so gut wie schon lange nicht mehr und das wunderte sie, denn immer noch geisterten ihr die Bilder von dem schrecklichem Tag im Gedächtnis herum.

Doch es war ein traumloser und ruhiger Schlaf gewesen und nun musste sie weiter. Weiter auf ihrem Weg, dem Ziel entgegen das sie nicht kannte.

Doch als sie sich aufrichtete und zum gehen bereit machte, lief ihr plötzlich ein kalter Schauer über den Rücken! Sie sah sich kurz um, doch entdeckte sie keinen. Langsam machte sie einen Schritt nach vorne, doch der Schauer ließ sie nicht los und durchzuckte sie ein weiteres Mal.

Irgendetwas war in ihrer Nähe das sie schaudern ließ, doch sie konnte nichts erkennen, die Dunkelheit verbarg so manches Grauen.

Kurzerhand entschloss sie sich, sich wieder hinzusetzen und zu warten, was als nächstes passieren würde, Angst hatte sie nicht im Geringsten, nur dieser Schauer störte sie und ließ sie zittern.

Der Mann der nicht weit von ihr lag, hatte sich ebenfalls aufgesetzt, doch er hatte im Gegensatz zu ihr nicht geschlafen, er hatte den Himmel und die Nacht bewundert und sich Gedanken zum Sinn des Lebens gemacht, doch nun war seine Neugierde geweckt, nicht weit vor ihm schien jemand zu sein, den vorhin hatte er gehört wie sich jemand gereckt und gestreckt hatte, doch nachdem anscheinend bei dem Fremden die Müdigkeit aus den Gliedern gewichen war, hatte er inne gehalten und nun war es wieder still. Es schien als würde der Fremde nun auf etwas Warten.

Die Minuten verstrichen unaufhaltsam, beide rührten sich nicht, keiner der beiden wusste recht, was er machen sollte, als sich der Mann ein Herz fasste und laut genug, damit es jeder hörte, aufstand.

Das Mädchen das bis jetzt still und bewegungslos in der Wiese gesessen hatte, hörte nun wie ein Mann, nicht weit von ihr, nun aufgestanden war. Irgendwie war es beruhigend, ein Geräusch zu hören, denn die Stille hatte sie nervös gemacht.

Doch was sollte sie nun tun, sollte sie ebenfalls aufstehen und den Mann vor ihr grüßen, oder sollte sie hier sitzen bleiben und so lange warten, bis er an ihr vorbei gegangen war.

Doch bevor sie sich entscheiden konnte, hörte sie auch schon eine Stimme. Kurz blickte sie auf und sah dem unbekannten Mann in die Augen, wie konnte das sein, er war doch noch vorhin da hinten und jetzt …!

Wie konnte er sie so schnell entdecken es war doch dunkelste Nacht, sie konnte nicht einmal erahnen das neben ihr ein Busch war.

Der Mann sah sie nun ein wenig belustigt an. Vorhin hatte sie wahrscheinlich noch nach gedacht, wo sie sich am besten verstecken konnte, um nicht gefunden zu werden und nun da er sie so aus heiterem Himmel ansprach, änderte sich ihr nachdenkliches Gesicht in ein Überraschtes, ja fast schon geschocktes und das brachte ihn zum lächeln.

Er spielte so gerne mit den Menschen die er traf, obgleich sie fremd oder Bekannte waren.

Langsam bemerkte das Mädchen das sie noch immer keine Antwort gegeben hatte. Welche Frage hatte er ihr eigentlich gestellt?

Vielleicht hatte er sie gefragt, was sie hier draußen machte, oder ob es ihr gut ging!

Sie wusste es nicht und so änderte sie ihren überraschten Gesichtausdruck in einen fragenden. Er musste dadurch noch mehr grinsen, sie hatte keine Ahnung wie sehr sie ihn faszinierte.

Doch auch der umgekehrte Fall war es, der sie nicht von seinen Augen ablenken ließ, soe waren so unendlich tief, so blau wie das Meer, doch auch das dunkle das herausstrahlte machte ihr keine Angst, sie fühlte sich geborgen bei ihm und das würde sich bald als ein Großer Fehler heraus stellen.

Immer noch mit diesem Fragenden Blick rappelte sie sich auf, klopfte die Erde aus ihren Kleidern und schnappte sich ihr Gepäck, das nur aus einem kleinen Rucksack bestand. Sie hatte nicht viele ihrer Sachen mitgenommen, nur eine Decke, für die Nacht, ein bisschen Geld und ein Buch, es war das Lieblingsbuch ihrer Mutter. Sie wusste eigentlich gar nicht warum sie es mitgenommen hatte, aber in dem Moment wo sie weg ging, schien es ihr wichtig zu sein, es dabei zu haben.

Immer noch vorsichtig und langsam, wante sie sich von den Augen des Fremden ab und machte einige Schritte in die Richtung, die ihr des Weg beschrieb. Doch als sie den ersten Schritt von ihm weg setzte, durchzuckte sie der gleiche Schauer wie vorhin, nur ein wenig stärker.

Es schien als löste der Fremde bei ihr diese Schauer aus. Es war unangenehm, doch sie ließ sich nichts anmerken und so machte sie zwei, drei Schritte, dann blickte sie zurück. Er stand noch immer da und sah sie an.

Dann lächelte er und eilte zu ihr, „Wenn ich darf, würde ich Sie gerne begleiten, wir haben nämlich den selben Weg!“, als er den Satz fertig gesprochen hatte, legte er wieder ein lächeln auf das ihm fast schon zu den Augen ging.

Was sie sehr wunderte war, das sie alle seine Bewegungen und ausdrücke sah, obwohl es dunkelste Nacht war, er schien fast schon zu strahlen, von innen heraus.

Doch was sollte sie darauf sagen? Kurz überlegte sie, doch als sie zu keinem Ergebnis kam, machte sie einige Schritte nach vorne, schaute wieder zu ihm zurück und er schien zu verstehen, das er mit kommen durfte. Auch er machte sich seine Gedanken über das Mädchen, warum hatte sie bis jetzt kein Wort mit ihm gesprochen, war sie vielleicht stumm, konnte sie ihm keine Antworten geben? Doch eigentlich war es egal, er verstand sie auch so, und so gingen sie neben einander her.

Langsam fragte er sich was dieses kleine Mädchen neben ihm hier zu suchen hatte, sie schien nicht so als würde sie hier wohnen, sie schien als wäre sie schon lange gelaufen, sehr lange, den ihre Schuhe waren abgehetzt, ihre Haut vom Staub verfärbt, auch die Tasche ließ darauf schließen das sie woanders hinging, doch für eine weite Reise, war der Rucksack zu klein, wahrscheinlich hatte sie nur essen darin und vielleicht noch eine dünne Decke. Mehr vermutete er nicht.

Doch sie schien dünn zu sein und auch manchmal hörte man ein leises brummen das von ihrem Bauch auszugehen schien. Entweder sie hatte bis jetzt nichts von ihrem Vorrat gegessen oder sie hatte etwas anderes darin.

Jedenfalls würde er sie im nächsten Dorf auf etwas zu essen einladen, den sie schien wirklich hungrig zu sein und das Brummen musste sie doch selbst stören, doch wie es schien, bemerkte sie es gar nicht!

“Du scheinst eine längere Strecke hinter die zu haben!“, bemerkte der Fremde nach einer kurzen Gehstrecke, doch sie blieb weder stehen noch drehte sie sich zu ihm um.

Doch als er mit keiner Antwort mehr rechnete, nickte sie, „ich habe eine längere Reise hinter mir, doch noch ist sie nicht vorbei, immer noch wollen mich meine Gedanken zurück bringen, doch meine Seele strebt nach vorne und nicht zurück!“ Sie hatte den Kopf gehoben und nun, da gesagt wurde, was gesagt werden musste, ließ sie ihn wieder sinken.

Der Fremde sah sie ein wenig überrascht an, sie war also nicht stumm, reden konnte sie, doch gesprächig war sie nicht.

Sie war also wirklich auf einer langen Reise, doch wohin wusste er immer noch nicht. Das einzige das er wusste war, das sie nach vorn und nicht zurück wollte. Und da gingen sie den gleichen Weg, auch er wollte nach vorn und nicht wieder zurück!
 

Es war komisch, er ging unheimlich gerne mit ihr, sie waren jetzt schon seit 2 – 3 Tagen unterwegs. Im letzten Dorf das sie besucht oder durchquert hatten, hatte er ihr etwas zu essen spendiert, doch außer einem kleinen Stück Brot, das sie nur aus Höflichkeit gegessen hatte, hatte sie nicht sehr viel hinunter gebracht. Als sie gingen, sah ihr Teller fast unberührt aus. Doch anscheinend machte ihr der Hunger nicht sehr viel aus, den auch sonst aß sie nichts, nicht auf dem Weg, nicht wenn sie, wegen ihm rasteten, auch nicht wenn er sie auf etwas einlud.

Entweder brauchte sie nicht zu essen oder sie hegte den Wunsch zu verhungern! Was sollte er tun wenn sie wirklich sterben wollte. Sollte er sie danach fragen? Oder einfach darauf warten, dass etwas geschah.
 

Wieder war ein weiterer Tag vergangen, als sie vor einem etwas steileren Stück Weg ankamen. Er blieb kurz stehen um sich den Hügel, der vor ihnen lag zu betrachten, doch sie hob nicht einmal den Kopf, ging einfach mit gesenktem Blick an ihm vorbei.

Kurz bevor sie oben angekommen waren, kam ihnen ein Mann entgegen, er hatte ein fröhliches Liedchen auf den Lippen, als er die beiden Reisenden bemerkte, hob er die hand zum Gruße doch dann erkannte er das Mädchen das neben dem Stattlichen Herrn ging. Sofort wurde seine Haut blass und er schien sich an seinem Gruß verschluckt zu haben. Schnell ließ er die Hand sinken und zeigte auf das Mädchen das immer noch nicht den Kopf hob. „Das darf nicht sein, bei Gottes Gnade, du lebst noch?“

Nun hob das Kind den Kopf und betrachtete den Mann vor ihnen, abfällig. Sie kannte ihn, er hatte in dem Dorf gelebt in dem …! In dem Dorf, das auch sie Heimat nannte.

Ihr genügte dieser eine Gedanke, langsam setzte sie sich wieder in Bewegung und ging weiter. Ihren Blick ließ sie wieder zu Boden wandern! Er war ihres Blickes nicht würdig. Der Mann neben ihr, hatte vor kurzem noch von dem Mann vor ihnen zu ihr geblickt, nach dem sie dann Blick gehoben hatte, lag ein kurzes lächeln auf seinem Gesicht, den ihren Blick konnte er nicht sehen, durch die Kapuze die sie schon seit Beginn ihrer Reise trug, blieb ihm dies verwehrt.
 

Ein trauriger Ausdruck wanderte auf ihr Gesicht, als sie an dem Mann vorbei gegangen war. Sie hatte sein schreckensweit verzerrtes Gesicht gesehen und da hatte sie nur Hass gespürt, unendlichen Hass. Und jetzt da sie nicht mehr sein Gesicht vor Augen hatte, jetzt fühlte sie Schmerz, Trauer und Einsamkeit …

Es war als wäre keine einzige Sekunde vergangen, so als stünde sie noch vor den Mauern ihrer Stadt. Dieser Ausdruck war es, den sich auf ihrem Gesicht auszubreiten versuchte und nun sah sie mit diesem Ausdruck ihrem neuen Weg entgegen. Doch sie war nicht mehr allein, doch ihr Herz lief über vor Einsamkeit, Traurigkeit und der Erinnerung von Menschen die sie nie wieder sehen würde. Von den Menschen, die sie geliebt hatte und die nun von oben auf sie herab blickten, von Menschen die nun nicht mehr auf dieser Erde weilten!
 

Einige Tage vergingen als eine größere Stadt in Sicht kam. Der Mann neben ihr beschleunigte seinen Gang, so als würde er der Stadt nicht früh genug einen Besuch abstatten können. Auch das Mädchen passte sich seiner Schritte an, denn verlieren wollte sie ihn auf keinen Fall, obwohl sie dies nie zugegeben hätte. Denn sie wollte sich an niemanden binden, zumindest musste er das ja nicht wissen.

Nach wenigen Stunden hatten sie endlich das Stadttor erreicht und schon von weitem ließ es erraten das es eine größere Stadt sein musste, nicht von der Größe der Stadt sondern von seinen Einwohnern.

Es schien als tummelten sich tausende Menschen auf der viel belebten Straße. Überall wurde etwas angeboten, oder um Geld gebettelt. Manche so wie sie gingen einfach vorbei und wieder andere kauften etwas oder warf den Armen etwas Geld in ihre Becher, die sie den Menschen bittend hinhielten.
 

Das Mädchen ließ nicht einmal den Blick zu den Ständen wandern, sie hatte kein Interesse an solchem Getümmel. Sie mochte die Ruhe, die Stille, aber auch manchmal die Einsamkeit. Sie versteckte sich gerne. Und jetzt schlich sie einfach hinter dem Mann her, hatte sich in seinem Schatten versteckt und folgte diesem wohin er auch ging. Nach einer Weile bog der Mann vor ihr, der Schattenbesitzer in eine kleine Gasse ein, hier war es dunkel, ja sogar in der schönen Mittagssonne, war es hier dunkler als die dunkelste Nacht die sie kannte, den die Hausmauern verdeckten das Licht fast gänzlich, nur einige Sonnenstrahlen schafften es hier herein, aber sie überlebten nicht, sie wurden von der Dunkelheit verschluckt.

Das Mädchen was jetzt ein wenig neugierig geworden und riskierte einen Blick durch die dunkle Gasse, doch was sie sah ließ sie kurz frösteln.

Umso weiter sie hinein gingen umso dunkler schien es zu werden. An den Wänden knieten Menschen, deren Knie wund waren, von den Decken auf denen sie saßen und knieten.

Fast jeder hatte gut erkennbare Wunden am Körper und von überall schien der Duft von Blut zu kommen. Es schien als wäre dieser Duft in jeder Fuge dieser kleinen Straße. Die Menschen sahen so hilflos und traurig aus. Ihre Augen schauten aus tiefen Höhlen und ihre Finger, mit denen sie ihre Becher hielten, schienen kraftlos. An ihren Armen konnte man jeden Knochen, jede Sehne, jedes noch so kleine Makel erkennen.

Doch obwohl sie in schwarze Tücher gewickelt waren, konnte man sie in der Dunkelheit erkennen. Ihre Kleider verschwanden, doch ihre Haut schien so blass, als wäre sie strahlend weiß. Es schien als würden sie leuchten. So wie ihre Trauer, aus ihnen strahlte …

Sie hätte gern, etwas Geld hier gelassen, doch auch sie hatte keines, sie brauchte es nicht. Doch der Mann vor ihr der welches hatte, ging zielstrebig weiter, als er in ein kleineres Haus ging. Drinnen angekommen schritt er gleich zu dem Tisch in einer Ecke, dort ließ er sich auf einen der Stühle fallen und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Das Mädchen setzte sich ein wenig eleganter zu ihm und schob seine Kapuze zurück in den Nacken. Diese störte schon seit einiger Zeit, doch die Sonne hatte gnadenlos herunter gebrannt und nun konnte sie, das Stück Stoff nach hinten werfen. Wo diese vorerst bleiben würde.

Und nun da sie mit sich zufrieden war, ließ auch sie ihren Blick durch den Raum wandern. Keiner hatte groß daran Anteil genommen das jemand herein gekommen war, schon gar nicht wer hier eigentlich, jetzt gerade an dem Tisch in der Ecke saß.

Doch die beiden mussten nicht lange warten, denn eine kräftige Frau in einem Kleid, aus alten Leinen, hatte sie bemerkt und kam nun zu ihnen gewackelt.

Man sah ihr an, das sie versuchte freundlich zu klingen, doch es schien ihr nicht zu gelingen und so fragte sie in einem ärgerlichen Ton, was sie bestellten. Während der Mann antwortete hob sie den Kopf und blickte nun ihren zwei Gästen in die Augen, als sie erkannte wer da vor ihr saß, fiel ihr ihr lächeln nicht mehr schwer und ein breites Grinsen legte sich auf ihre Lippen! „Hey Adrian, alter Landstreicher, was treibt dich den hierher?“, sofort schnellten einige Blicke nach hinten zu der Kellnerin und ihren Gästen. Und nun schien man den Herrn auch zu bemerken. Hier war ihr Begleiter wohl gern gesehen, denn sofort standen zwei große Bierkrüge auf dem Tisch, die einige vor ihm abgestellt hatten, nur um mit ihm ins Gespräch zu kommen.

Doch er schob sie dankend zur Seite und wandte sich wieder der Kellnerin zu „Hallo Rosé, sag mal hast du nicht irgendwas Vernünftiges zum Essen, für die Kleine da?“ und dabei deutete er auf mich! Ich sah in nur ein wenig finster an, doch er beachtete mich nicht weiter. Langsam ließ ich den Kopf wieder sinken, hier gab es nichts, was meines Blickes würdig schien. Rosé hingegen betrachtete kurz das Kind, das nun den Kopf sinken ließ, nickte dann und meinte noch, bevor sie ging, „Klar Adrian, für dich mach ich das doch gern, irgendwas wird ich schon finden …!“ und schon war sie verschwunden.

Die beiden die nun auch am Tisch saßen, ließen sich aber nicht so schnell abwimmeln, „Hey Ad, was führt dich den hierher, warst ja schon lange nicht mehr in der Stadt. Man wie lang is das jetzt her?“, sofort sah er zu dem Typen der neben ihm saß, „ein halbes Jahr, Perry!“. „Echt schon so lang?!? Hey Ad, ’n halbes Jahr, und was hast du ihn der Zeit getrieben, du hast doch damals irgendwas gesucht … was war das noch gleich …?“, einen kurzen Augenblick rümpfte er die Nase, so als würde er nachdenken, dann sah er aber wieder zu seinem Kumpel. „Er hat ’n Kind gesucht, Perry!“ antwortete dieser, bereits ein wenig verärgert. „Ein Kind? Achja, so ’n Bengel!“

Adrian hatte sich ein wenig von ihnen weggedreht und sah mich nun direkt an. Die beiden bemerkten es zwar nicht doch Adrian beugte sich fast schon bis zum anderen Rand des Tisches, so als wollte er mich verstecken. Ich betrachtete ihn anfänglich ein wenig belustigt, doch dann setzte ich wieder mein starres und trauriges Gesicht auf. Den Kopf hatte ich nicht gehoben und so sah ich immer noch zu Boden, eigentlich hätte ich ja in dieser Haltung den Tisch sehen müssen, doch der Schemel auf dem ich saß, war viel zu nieder. Und ich war viel zu klein. Wenn der stattliche Herr aufgestanden wäre, dann hätte sie ihm auf Zehenspitzen bis zum Bauch gereicht.

Also entweder es lag daran das sie zu klein oder er zu groß war. Und jetzt wo er sich so halb auf mich beugte, da wusste ich das nicht er zu groß, sondern ich einfach noch zu klein war. Es war ja auch nicht verwunderlich den ich war grade mal 13 geworden. Ich wusste eigentlich noch nichts von der Welt, doch trotzdem hatte ich mich selbst hinausgeworfen. Dorthin wo die Ferne begann und dorthin wo die Welt anfing. Vorerst mit den Gedanken bei dem Tod, den sie in der prallen Sonne oder in den Kälten des Eises erlitten war.

Doch jetzt saß sie mit einem Herrn, der nett zu scheinen schien, in einer Spelunke und wartete auf das Essen das er ihr bestellt hatte. Als ich gerade an das Essen dachte, da hörte ich auch schon wie die dicke Kellnerin namens Rosé zu uns rübergewackelt kam, mit einem kurzen lächeln das nur Adrian sehen konnte, stellte sie mir den Teller vor mich hin und ging ihren leichtfüßigen Gang zurück zum Tresen, um dort weiter Gläser zu putzen!

Doch als ich zu ihr blickte, da kam es mir vor, dass das Glas das sie gerade mit einem Lappen zu putzen versuchte, nicht wirklich sauber wurden, sondern nebenher auch noch den Schmutz von dem öligen Lappen aufnahm.

Nachdem es ihrer Ansicht nach, sauber war, stellte sie es zu den anderen, die aber weniger als Gläser, sondern als Staubfänger gedacht waren.

Ich schaute ihr eine Weile lang zu, doch nach einigen Minuten und drei Gläser später sah ich zu dem Herrn vor mir auf. Der immer noch halb auf dem Tisch lag, als er bemerkte das ich ihn ansah, nickte er mir unauffällig zu dem dampfenden Teller hin. So und nun würde ich versuchen davon zu essen, doch jedes Mal wenn ich versuchte meinen Bauch zu füllen, just in dem Moment wurde mir schlecht und ich musste mich übergeben. Aber ich schaffte es immer rechtzeitig noch zu einem stillen, verlassenem Plätzchen, dort wo Adrian mich nicht sehen, oder hören konnte.
 

Und so war es auch an diesem Tag, das Mädchen hatte sich bereits so aufgerichtet das sie den Teller auch sah, aus dem sie aß und schon nachdem sie einige Bissen getan hatte, stieg ihr die Übelkeit ins Gesicht. Schnell schluckte sie einige Male, stand auf und ging.

Adrian schien es gar nicht zu interessieren, denn er war dort auf seinem Platz eingeschlafen. Die beiden Männer die sich noch immer stritten, hatte ihn dies natürlich nicht bemerkt. Und es hatte auch niemand das kleine Mädchen entdeckt, das grünlich nach draußen ging. Doch nicht zu der Tür die zu der dunklen Gasse führte, nein, sie hatte beim hinausgehen eine andere Tür entdeckt und war dort hinaus verschwunden.

Während sie nach draußen marschierte merkte sie wie ihr die anderen nachsahen, doch genau verstand sie nicht warum, vielleicht waren sie nur überrascht wie dieses kleine Mädchen überhaupt herein gekommen war, den niemand hatte sie bemerkt!
 

Als sie nun endlich die kalte Luft der Straße einatmete, fühlte sie sich schon besser, ihr war zwar noch ein wenig schlecht, aber nicht mehr so sehr wie vorher in dem Lokal. Doch nun lag ein anderes Gefühl in der Luft, das Gefühl der Angst, als sie hier so stand, merkte sie plötzlich das etwas Gefährliches über ihr lag. Etwas sehr gefährliches und das jagte ihr einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.

Kurz sah sie sich um, doch niemand war zu sehen, auf die Idee, dass sie zurückgehen könnte, kam sie nicht. Ihr Gedächtnis hatte ausgesetzt, denn just in diesem Moment hörte sie ein raschelndes Geräusch, in nicht weiter Entfernung. Doch als sie versuchte den Verursacher ausfindig zu machen, war der Platz vor ihr leer. Nichts schien darauf hin zu weißen das hier jemand war. Etwas das sie in den nächsten Momenten anspringen könnte und sie in den sicheren Tod zehren würde. Kurz sah sie zu den Bäumen, die den Platz einzurahmen schienen, doch nirgends war jemand zu sehen, nicht einmal ein Schatten zeichnete sich ab, nicht. Vielleicht bildete sie sich all das nur ein. Wieder ein Knacken in der Nähe, ein zucken seitens von ihr. So langsam schien die Situation wirklich ernst zu werden. Irgendjemand war hier, hier mit ihr auf diesem kleinen Platz, doch dieser jemand schien nicht so als würde er seine Identität preisgeben!
 

Und dann kamen jene Worte über ihren Mund, die sie eigentlich nicht sagen wollte „Bitte töte mich!“, plötzlich schien sogar der Wind den Atem anzuhalten, das Mädchen hatte geflüstert, doch sie wusste, das Wesen das hier mit ihr war, hörte es. Es war still, kein Wind, keine Reaktion. Als plötzlich ein Mann hinter einem Baum hervor schritt. Er hatte sich hinter einem der Bäume versteckt, die nicht weit von ihr waren. Doch als er einige Schritte hervorgetreten war, blieb er stehen. Dann plötzlich verschwand er! Doch nicht lange, wenige Augenblicke danach spürte sie wieder einen kalten Atem in ihrem Nacken, sie konnte nicht anders als kurz aufzustöhnen. Sein Atem war zwar kalt, doch auf ihrer Haut fühlte er sich heißer an als alles das sie kannte. Hinter ihr lächelte er in sich hinein, eigentlich war sie ein so leichtes Opfer, eine Beute die geschwächt und allein war. Doch er konnte sie nicht beißen, jedenfalls jetzt noch nicht. Den die Worte die sie geflüstert hatte, gaben ihm zu denken. Sie schien als würde sie das Leben nicht mehr als Geschenk betrachten, das es war, es schien als ob ihr das nicht bewusst war.

Doch gleichzeitig strömte sie etwas aus, das an Unsicherheit, Angst und Einsamkeit grenzte und doch lag etwas Freundliches auf ihr. Sie wirkte nur so kalt so starr, weil sie sich schützen wollte. Vielleicht versuchte sie aber auch, etwas zu verstecken, etwas das ihr wichtig war.

Einige Minuten stand er so dicht hinter ihr, das all ihre Sinne nachzulassen schienen, doch er dachte nur nach, dachte an sie, was sie erlebt haben könnte und sogar ob sie nicht doch so wie er war. Er war allein und brauchte Gesellschaft. Und nun schien es als hätte er jene ersehnte Gesellschaft endlich gefunden.

Langsam senkte er seinen Mund an ihre Halsbeuge, sie erschrak als sie merkte was er tat, doch sie war Starr und so musste sie hier bleiben und das über sich ergehen lassen. Langsam schloss sie die Augen, sie wollte nicht sehen was mit ihr passierte, das sie es hörte reichte ihr vollkommen, doch nachdem sie die Lieder geschlossen hatte und auf einen Schmerz wartete, überraschte es sie, das sie in nach einer langen Ewigkeit nicht spürte.

Langsam ließ er seine Nase über ihren Hals kreisen, sie roch so verlockend, er konnte das Blut direkt hören wie es durch die Venen und Arterien rauschte. Wie gerne hätte er zugebissen, doch er konnte nicht, er wollte wissen was sie dachte, wollte wissen was sie tat. Tausend Fragen schossen ihm durch den Kopf doch es schien nicht aufhören zu wollen. Immer wieder gab es eine neue Frage die er ihr stellen wollte, doch schon als er den Mund aufmachte, war die Frage wieder wie weg gewischt. Sie hingegen dachte nicht, sie wunderte sich nur, warum sie noch lebte, eigentlich müsste er sie schon lange gebissen haben. Doch er schien es nicht tun zu wollen, denn sie spürte immer noch den kalten Atem auf ihrer Haut. Und dann erinnerte sie sich an einem Abend. Nicht lange danach hatte sie Adrian getroffen. Jetzt wo sie an diese Szene vor nicht allzu langer Zeit dachte, da bemerkte sie das der Mann hinter ihr eigentlich die selben Sachen wie dieses eine Wesen anhatte. Dieser schwarze Mantel, der sich über das Opfer gelegt hatte, als sie ihre letzten Atemzüge tat. Konnte er vielleicht sein, das es dasselbe Wesen war, das von vor langer Zeit und das Wesen, dieser Mann der nun hinter ihr stand und seinen Atem in ihren Nacken blies.

Langsam senkte das Wesen hinter ihr den Kopf, und versenkte ihn in ihren braunen Haaren. Kurz hörte sie wie er genießerisch einatmete und auch sie ließ einen schweren Seufzer hören. Lange Zeit standen die Beiden so auf dieser kleinen Lichtung, er hatte nach einiger Zeit seine Hände auf ihre Oberarme gelegt, so als würde er sie festhalten wollen, doch sie wollte nicht weg. Irgendwie genoss sie dieses Gefühl, so als würde sie aus den Wolken fallen und dann direkt in seine Arme hinein, die sie aufhielten abzustürzen. Doch er würde sie nicht aufhalten, er war ein Wesen der Nacht, ein Wesen von dem in Geschichten und Legenden erzählt wurde, das Blutrünstig und böse war, das keine Gnade und kein Erbarmen kannte, er hatte keine Gefühle. Doch wie erklärte man diese Situation, er hielt sie an den Armen fest, so das sie nicht weglief oder nicht vor ihm weglief, er hatte den Kopf in ihre Haare gelegt, so als wollte er sich vor dieser Welt verstecken. Er hätte tausende Möglichkeiten gehabt sie zu töten, doch er hatte es nicht getan, er konnte nicht blutrünstig und böse sein, denn so etwas tat man nicht, wenn man ein Monster war. Er war kein Monster.

„Doch ich bin ein Monster, ich hätte dich getötet und ich werde dich töten, weil ich brauche, was du zu geben hast.“, er hatte es nicht gesagt, er hatte es mit einer unendlich traurigen Stimme geflüstert, er hatte es nicht laut sagen müssen, sie hatte ihn verstanden, jedes Wort, es machte ihr auch Angst, jedes einzelne Wort hatte die Angst gesteigert, doch ein Teil glaubte ihm nicht. Er konnte keine Menschen töten und sie auch nicht.

Plötzlich hob er ruckartig seinen Kopf und war auch schon verschwunden. Was hatte er jetzt vor? Langsam verflog die Starre und die Angst kehrte zurück. Jetzt würde er seine Worte wahr machen, obwohl sie vorher nicht daran geglaubt hatte, so glaubte sie ihm nun jedes einzelne seiner Worte.

Langsam wich sie Schritt für Schritt zurück, sie ahnte dass er sich abermals zwischen den Bäumen versteckt hatte. Schritt für Schritt war sie sich mit dieser Vermutung sicherer, doch Minute um Minute verging und kein Wind bewegte die Blätter. Bald war sie so weit nach hinten gewichen das sie an der Tür anstand, immer noch zerstörte ihre Angst und diese Situation das dämmern des Tages.
 

Adrian war in der Zwischenzeit aufgewacht, doch dass seine Gefährtin weg war, hatte er noch nicht bemerkt, stattdessen unterhielt er sich mit den beiden Jungs, die noch immer nicht von ihren Plätzen verschwunden waren. Eigentlich redeten sie nicht, die beiden, Steve und Perry, stellten einige Fragen über seine Reise, die er angetreten war, nachdem er von hier weg gegangen war.

Adrian beantwortete ihre Fragen nur kurz und knapp! Doch immer wieder dachte er an das Kind das bei ihm war, versuchte zu verstehen was in ihr vorging. Doch trotzdem sah er nicht hinter sich um zu bemerken das jene, an die die er gerade dachte nicht da war wo sie sein sollte. Sie hätte auch wenn sie hier gewesen wäre, nicht viel gesagt und so dachte keiner weiter über ihren Standpunkt nach.
 

Das Mädchen hatte sich bereits dichter an die Wand gedrückt, die Tür hatte sie um eine Zentimeter neben sich gelassen, sie hätte flüchten können, doch sie tat es nicht, sie hatte Angst, wollte Weg von hier, doch sie konnte nicht. Sie musste hier bleiben, den in seinem Blick war etwas trauriges das ihr zu denken gab! Mit jeder Sekunde wurde sie Situation angespannter, sie hatte jeden einzelnen Muskel verkrampft, wusste eigentlich gar nicht, wie sie noch gehen sollte, doch trotzdem schoben sie ihre Beine weiter an der Wand entlang. Weiter und Weiter, bis sie den Rand des Waldes näher kam, als ihr lieb war, doch ihre Bewegungen waren nur noch Mechanisch und automatisch. Sie hätte nicht anhalten können, auch wenn sie geschrieen hätte. Sie konnte es auch nicht verhindern, was jetzt passieren würde.



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