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Gefangen

Warum man die Welt in Theraphie schicken sollte
von

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Ich hasse es

Keine Ahnung, ob das ein OS ist oder ob ich irgendwann noch ein zweites Kapitel bringe. Irgendwie reizt es mich ja, daran weiter zu schreiben...
 


 

Ich hasse es. Ich hasse es wirklich.
 

Was ich so hasse? Das alles hier.
 

Sie starren mich an, als wäre ich die Personifizierung des Todes. Am Liebsten würden sie mich gar nicht erst sehen müssen, aber dieses Glück bleibt wohl beiden Seiten vorenthalten. Ich sehe die Furcht in ihren Augen, die fast panischen Bewegungen, mit denen sie vor meiner Erscheinung fliehen. Natürlich bemühen sie die meisten, sich ihre Angst vor mir nicht anmerken zu lassen, aber ich durchschaue sie alle. Selbst die Wachen wagen in meiner Gegenwart nicht das höhnische Grinsen, mit dem sie allen anderen Gefangenen begegnen. Gut für sie! – Nicht, dass ich sonderlich blutrünstig oder rachsüchtig wäre, aber manchmal würde es mich doch reizen, ihnen die Lichter aus zu pusten.
 

Was mich hier überhaupt noch hält? Ich weiß es ehrlich gesagt selbst nicht. Vielleicht sind es die starken Mauern, aber sicher bin ich mir da lange nicht. Gewiss habe ich noch keinen Versuch gestartet, diesen Ort zu verlassen, dennoch würde es mir selbstverständlich gelingen.
 

Auch meine 'Kameraden' sind keinesfalls er der Grund, weshalb ich noch immer hier bin. Sie sind mir relativ gleichgültig, solange sie mir nicht im Weg rumstehen – und das hat bisher nur einer gewagt. Er war, solange noch lebendig, äußerst amüsant und es hat mich gefreut, zumindest für einen kurzen Zeitraum etwas Abwechslung zu haben. Leider – oder glücklicherweise, je nach dem, aus wessen Richtung man es betrachtet – ist mir seit dem keiner mehr in die Quere gekommen. Außerdem waren seine 'Hinterlassenschaften' recht unappetitlich und die weiter oben dementsprechend ungehalten über die Sauerei, die ich zurückgelassen hatte.
 

Beim nächsten Mal werde ich mir Mühe geben, etwas weniger Dreck zu machen. Es soll mir ja keiner nachsagen, ich wäre unkooperativ. Ich war eigentlich mein Leben lang sehr zuvorkommend: Wer mich nicht gegen sich aufgebracht hat, hatte nichts zu befürchten außer vielleicht einem interessanten Gespräch oder ein-, zwei Fragen.
 

Meine Generation lehrte man noch Dinge wie Höflichkeit, Respekt und Stil. Das perfide Abschlachten der Jungen wirkt dagegen einfach nur plump – und natürlich dumm. Wobei ich ihnen ohnehin nicht viel Intelligenz zuschreibe. Sie sehen schon von weitem so aus, als könnten sie nichts anderes als töten, fressen wie die Tiere und schlafen. Kein Wunder, dass so viele dieser Idioten hier drin sitzen und sich gegenseitig abmurksen – nur um keine falschen Vorstellungen aufkommen zu lassen: Sie müssen sich praktisch gegenseitig killen, denn sonst werden sie noch verrückter, als sie sowieso schon sind und zerfetzen ihren eigenen Körper im Blutrasch – ich beneide die Wachen nicht um ihren Job, die dürfen hinter uns aufwischen und müssen noch aufpassen, nicht selbst als hartnäckige rotbraune Flecken auf dem Boden zu enden. Wird der Job eigentlich gut bezahlt?
 

Falls jetzt jemand behauptet, ich wäre schön blöd, solche Kommentare über die Insassen hier zu machen, wenn ich doch selbst einer bin, dem sei gesagt: Im Gegensatz zu denen kann ich jederzeit wieder gehen! Nur was würde es mir bringen? Da draußen rennen nur noch mehr Leute panisch davon, sobald sie mich zu Gesicht bekommen und dann müsste ich mich auch noch mit einer Horde von Idioten befassen, die mich wieder hierher zurück schleppen wollen. Nee, nicht mit mir. Hier drin gibt es gutes Essen, – zumindest bekommen ich gutes Essen, seit dem ich mich beim Personal über den Fraß 'beschwert' habe – es ist immer sauber und ich kann tun und lassen was ich will, da es ja keinen kümmert, wenn der Haufen aus Mithäftlingen etwas dezimiert wird. Eigentlich sollten die mir sogar dankbar sein, immerhin sorge ich dafür, dass sie nicht mehr so viele Mäuler stopfen müssen und wieder Zellen frei werden.
 

Man könnte es bestimmt als Makel sehen, dass ich hier drin natürlich niemanden habe, mit dem ich mich wirklich unterhalten könnte, aber damit kann ich leben. Draußen habe ich auch nur wenige gefunden, mit denen ich über die interessanten Themen des Lebens und der Welt diskutieren konnte – leider waren es meistens die, die ich nachher umbringen musste.
 

Und, jetzt mal ganz ehrlich: Wo liegt schon der große Unterschied zwischen drinnen und draußen? Bis auf etwas mehr Sonnenlicht, einige Luxusgüter und ein paar Verrückte mehr – wobei ich vor denen nirgendwo sicher zu sein scheine – ist es eh das Gleiche.
 

Ich hasse das alles, - ob draußen oder drinnen – auch wenn es scheinbar nicht zu ändern ist.
 

Therapie? Bis der Rest dieser Welt therapiert ist bin ich schon lange tot.
 

Wenn ich es mir so recht überlege, sollte ich vielleicht doch von hier verschwinden und mir einen Ort suchen, der ziemlich abgelegen ist und an dem man niemandem über den Weg läuft. Eine kleine, abgeschiedene Insel wäre nicht schlecht – selbstverständlich soweit wie möglich von hier weg, schließlich will ich meine Ruhe.
 

Ich werde es mir beim Essen überlegen, oder heute Nacht, oder morgen früh. Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht alle Zeit der Welt.
 

Wer ich bin? Nein, ich habe diese Frage absichtlich nicht beantwortet. Wie schon gesagt, mir wurde gelehrt, höflich gegen andere zu sein – zumindest, wenn sie es auch zu mir sind.
 

Wen interessiert denn bitte mein Name? …okay, ich verstehe schon.
 

Über die Zeit haben sie mir recht viele Namen gegeben – den Großteil von ihnen fand ich abscheulich – aber der, den sie mir hier gegeben haben, gefällt mir sogar. Vielleicht sind die Idioten doch gar nicht so dumm …aber auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn, also sollte ich mit meinen Hoffnungen lieber nicht so voreilig sein.
 

Jedenfalls gehe ich jetzt essen. Das mit dem Namen kann warten, immerhin habe ich ja Zeit. Ihr habt keine? …ist das mein Problem oder eures? Tja, Pech gehabt.

Man sieht sich – hoffentlich nicht sehr bald und am Besten überhaupt nicht – wieder. Solange könnt ihr ja darüber nachgrübeln, wie ich heiße, oder etwas Sinnvolles tun und euch in Therapie begeben. Ja genau, ihr gehört zu der Gruppe Verrückter, auf die ich liebend gern verzichten würde. Die Rechnung? Schickt sie mir, wenn’s sein muss. Aber bitte erst, wenn ihr die Therapie erfolgreich abgeschlossen habt. Warum? Wenn nicht gibt’s zu viele rote Flecken auf den Teppich dieser Welt – und wenn ihr nicht wisst, wie schwer die wieder weg zu kriegen sind, fragt einfach mal die Wachen hier drin. Jede Reinigungsfirma müsste ein Vermögen für solche Fachkräfte bezahlen…
 

Und jetzt verschwindet endlich, ich will essen!
 

Und?! Gut oder Schlecht?! Kommi?!

Lg Karu



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  P-Chi
2009-06-25T13:08:18+00:00 25.06.2009 15:08
Ha!
Aus welcher Sicht von dem auch immer es geschrieben worden ist, ich finds geil!! *grins*
Jahey, kann ich alles bestens nachvollziehen! x33
Echt toll geschrieben, auch wenn du ein oder zwei Tippfehler hattest xDD (is ja kein drama. Sogar ziemlich gut *-*)
Cool~
Seine/ihre Art ist mir SOO sympathisch! Hehe

lg Angels
Von:  Rebella_
2008-04-28T19:18:00+00:00 28.04.2008 21:18
guter schreibstil^^
Von:  dragons4thchild
2008-03-08T21:33:24+00:00 08.03.2008 22:33
erster! xD
echt toll gemacht
der kerl ist echt sehr komisch und voll egozentrisch^^


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