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Little Teenage Lovestory

Eine etwas kompliziertere Liebesgeschichte
von

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Prolog

Jérémie
 

Die meisten Leute reagieren komisch wenn ich ihnen erzähle, das ich schwul bin. Man kann sie eigentlich recht gut in zwei Gruppen aufteilen. Die einen verspotten mich und nennen mich "Schwuchtel" oder Schlimmeres. Manchmal schlagen sie mich auch, wenn sie sich trauen. Die anderen sagen erst mal gar nichts. Dann behaupten sie, dass ihnen das überhaupt nichts ausmacht und faseln irgendwas von wegen ich bin ja trotzdem ich. Aber trotzdem gehen sie mir dann aus dem Weg und meiden mich. Wenn ich mit ihnen spreche, sind sie kurz angebunden und sehen mich nicht an.

Ehrlich gesagt, ich weiß nicht was schlimmer ist. Aber fest steht, das beides weh tut. Verdammt weh. In meiner Klasse bin ich längst der Außenseiter. Manchmal versuche ich mir selbst etwas vorzumachen und behaupte, das würde mir nichts ausmachen. Leider klappt das immer höchstens für einen Tag. Nachts wird mir dann wieder klar, wie einsam ich mich fühle. Inzwischen versuche ich nicht mehr, mit meinen Klassenkameraden zu reden. Zugehört haben sie mir eh nie. Nie wirklich. Es wäre schön, wenn ich jemanden zum reden hätte. Mit dem ich über all das Sprechen könnte. Du wirst nun sicher sagen, dass ich mit meinen Eltern darüber reden sollen. Das hab ich schon mehrmals gehört. Nur ist das etwas komplizierter, als man es sich vorstellt. Mit meinem Vater kann ich eh nicht reden. Er lebt in New York, bei seiner neuer Freundin. Ich habe ihn nie kennengelernt, meine Eltern haben sich getrennt, bevor ich die Chance dazu hatte. Doch obwohl ich ihn nicht kenne vermisse ich ihn. Meine Mutter war die tollste Frau die ich je kennengelernt habe aber einen Vater konnte sie nicht ersetzen. Wieso ich nicht sie frage? Nun, früher hätte ich das sicher getan. Wir haben über alles gesprochen. Wir waren uns sehr ähnlich, schon allein im Aussehen. Die Nase habe ich von ihr und die blonden Haare auch. Meine Großtanten haben immer behauptet, ich sähe aus wie eine männliche Ausgabe meiner Mutter. Nur vom Charakter waren wir uns nicht sehr ähnlich. Sie war sehr selbstbewusst, eine Frau, die mit beiden Beinen fest im Leben stand und sich von nichts aus der Ruhe bringen ließ. Die Boshaftigkeit anderer Leute prallten an ihr ab und immer schaffte sie es mich aufzumuntern. Meine Hingezogenheit zu Jungen machte ihr nicht im Geringsten etwas aus, manchmal unterhielten wir uns sogar beim Fernsehen darüber, welcher Schauspieler süßer war. Aber jetzt hat sich das geändert. Seit circa einem Monat ist alles anders. Meine Mutter hatte Krebs. Und zwar im fortgeschrittenen Stadium. Jeden Tag merkte ich , wie sie schwächer wird und immer wenn ich sie im Krankenhaus besuchte ist sie wieder etwas blasser geworden. Doch ihr Lächeln blieb das gleiche. Offenherzig und fröhlich, so wie früher. Ich hatte Angst, das ihr Lächeln verschwindet. Darum erzählte ich ihr nichts von den Schlägern aus meiner Klasse. Ich wollte ihr nicht noch mehr Sorgen bereiten, ihre Probleme waren schlimmer als meine.

Sicher ist dir schon aufgefallen, dass ich nur noch in der Vergangenheit spreche, wenn ich von meiner Mutter erzähle. Das liegt daran, dass sie vor einer Woche gestorben ist. Gestern war die Beerdigung. Alle meine Verwandten kamen in schwarzen Gewändern und haben Tränen vergossen. Dafür habe ich sie gehasst. Für diese ganze Heuchelei. Keiner von ihnen war nett zu ihr und keiner hat sie im Krankhaus besucht. Doch nun standen sie da und vergossen falsche Tränen. Als sie mir ihr Beeileid erklärten wurde mir schlecht vor Wut und als sie hinter vorgehaltener Hand über mich tratschten hätte ich sie am liebsten geschlagen. Noch nie habe ich jemanden geschlagen doch an diesem Tag hätte ich das wirklich gerne getan. Gesehen, wie ihre aufgesetzten Trauermienen in Zorn umschwangen oder wie sie vor Schreck nach hinten umkippten. Doch ich schwieg und nickte nur stumm. Weil ich selbst oft geschlagen werde tue ich es nicht. Sonst fühle ich mich wie einer von meinen "Klassenkameraden" und das will ich auf gar keinen Fall. So viel bin ich meiner Mutter noch schuldig.

Da ich nun sozusagen keine Eltern mehr habe (mein Vater ist ja schon lange nicht mehr mein Vater) werde ich bei einer Freundin meiner Mutter wohnen. Sie heißt Sabine und hat auch einen Sohn, der nur ein Jahr älter ist wie ich. Einmal hat sie mitgebracht, als sie uns besucht hat. Genau kann ich mich nicht mehr erinnern, aber ich glaube, das ich Angst vor ihm hatte. Es wäre unfair ihm gegenüber, wenn ich ihm nun vorsichtig gegenübertreten würde. Daher werde ich versuchen, ihn einfach neu kennenzulernen. In den Jahren verändert man sich auch. Blieb nur zu hoffen, dass wir uns gut verstanden.
 

Mike
 

Schule wäre toll wenn man nichts lernen würde. Man lernt coole Typen und vor allem heiße Bräute kennen. Aber Hausaufgaben, Tests und den ganzen Scheiß könnte man echt weglassen. Die Lehrer kann man sich auch sparen. Vor allem solche wie meinen Physiklehrer. Der hat einen Knall, ich würde ihn sofort in die Klapse einliefern lassen. Kein normaler Mensch schreibt in der neunten Schulstunde am Freitag noch einen Test! Und der war auch noch unlösbar! Es ist ganz sicher nicht meine Schuld, wenn ich wieder mal eine hübsche Note mit Kringel heimbringe. Irgendwie muss ich das nur noch meiner Mutter klarmachen. Aber meine Kumpels verstehen das eh. Die sind total lässig drauf. In unserer Clique dürfen sowieso keine Streber mitmachen. Wer will schon Klassenbester sein! Das schaffen nur Leute ohne Privatleben. Aber Erwachsene verstehen das nicht. Die wollen uns alle zu tadellos funktionierenden Maschinen erziehen, wie in einem Sience Fiction Film. Aber nicht mit mir. Ich will Spaß haben und den habe ich bestimmt nicht beim Büffeln. Spaß hat man auf Partys, beim Saufen, beim Skateboarden. Kurz gesagt, bei allen Sachen, die mir verboten werden, sobald das mit dem Test rauskommt. Es ist wohl das beste, wenn ich nichts davon sage.

Bald wohnt noch jemand bei uns, der Sohn einer kürzlich verstorbenen Freundin meiner Mutter. Natürlich wollten meine Eltern sich sofort um ihn kümmern und jetzt haben sie es wohl geschafft. Mich fragt wie immer keiner. Ich hab keinen Bock so einen Langweiler am Fuß kletten zu haben . Das ist ganz sicher so ein verwöhntes Kerlchen das nicht auf sich selbst aufpassen kann. Hab schon gehört, das soll so ein Muttersöhnchen sein. Meine Alten haben ja ach so davon gejammert wie schlecht es der Kleine hat. Und dann ist der auch noch ein Jahr jünger als ich! Was soll ich denn bitte mit so ne´m Baby anfangen? Der is ja grad erst aus dem Windeln raus. Zwischen einem Vierzehnjährigen und einem Fünfzehnjährigen besteht ein himmelhoher Unterschied. Aber ich brauch ja erst gar nicht anfangen mit beschweren. Als ob meine Leute darauf hören würden. Und jetzt kommt die Höhe: Ich muss mein Zimmer mit ihm teilen. Das eigene Zimmer ist privat, der einzige Raum, den ich "verunstalten" darf, wie meine Großmutter es vor kurzem kritisch nannte. Die hat übrigends auch keine Ahnung von nichts. Das Schicksal ist gegen mich, gerade jetzt, wo doch alles so gut lief. Ohne Angeben zu wollen, ich bin ziemlich beliebt in der Klasse. Die Jungs akzeptieren mich und auf allen angesagten Partys bin ich dabei. Aber das Beste ist: seit kurzem habe ich eine Freundin! Meine erste, übrigends, aber das muss ja keiner wissen. Sie heißt Nicole und ist zweifellos das schönste und beliebteste Mädchen der ganzen Jahrgangsstufe. Passt doch ganz gut zu einem coolen Typen wie mir, nicht? Wir sind seit Rex´s Party zusammen (Eigentlich heißt er ja Fabian aber da er total groß und muskulös ist nennen alle ihn Tyrannus Saurus Rex, kurz Rex). Es gab ziemlich viel zu saufen und nachdem wir beide total blau waren haben wir plötzlich angefangen zu knutschen. Leider kann ich mich nicht mehr an die Details erinnern, da macht mein Gedächtnis einen Aussetzer. Muss wohl am Alkohol liegen. Aber das ist ja eigentlich egal, wichtig ist, das wir seitdem miteinander gehen und das hat mich auf der Beliebtheitsskala ziemlich nach oben schnellen lassen .

Sicher kannst du nun verstehen, dass ich einen neuen Mitbewohner zuhause gar nicht brauchen kann. Meine Kumpels halten mich doch am Ende auch noch für uncool, wenn ich mit solchen Leuten rumhänge. Von wegen, ich soll ihm alles zeigen. Das werde ich bestimmt nicht tun, noch eher küsse ich ein Schwein. Bin ich denn ein Babysitter? Ein Wohltäter für arme Waisen? Darauf kann ich gut verzichten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-04-18T18:35:18+00:00 18.04.2008 20:35
Echt cool gemacht, mir gefällt die Story bis jetzt voll gut^^naja, ich nehme an, dass sie mir auch weiterhin gefallen wird, ist ja Shounen-AI ^//^
Ich find, dass Mike ein oberflächliches Arschloch ist, aber ich hoffe mal, dass das Absicht ist ;)
Jeremie gefällt mir voll gut (welch Wunder), und du hast des voll gut erzählt, wie er so traurig ist wegen seiner Mum und den Schlägertypen und so....*sniff*
Und was ich auch noch super fand, war, wie gut du die Gedanken von beiden beschrieben hast, das klingt wirklich so, als wären es zwei verschiedene Leute und nicht eine Person, die versucht, beide zu beschreiben.
Super, weiter so!
EmilyOnStage
Von: abgemeldet
2008-03-01T09:52:04+00:00 01.03.2008 10:52
Sweet, wird bestimmt ne richtig tolle story^^ ich freu mich schon aufs nächste kapi
weiter so :]
Von:  feuerregen
2008-03-01T08:15:24+00:00 01.03.2008 09:15
ist ja ein interessanter anfang! =)
ich seh die probleme schon kommen! <.<"
der kleine hat es echt nicht leicht.... hoffentlich macht ihm mike nicht zu viele schwierigkeiten.

lg, feuerregen


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