Zum Inhalt der Seite

Ohne Dich

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Menschsein bedeutet lieben und leiden

Ohne Dich

Ich sitze hier und schaue aus dem Fenster. Die Welt ist hell, doch in mir drin ist es finster und dunkel, meine Seele ist dunkel, nicht schwarz, nein. Nicht mal aus Liebe würde ich meine Seele an Voldemort verkaufen. Auch nicht für dich, doch du würdest so etwas niemals von mir fordern, das weiß ich. Welcher liebende Mensch würde so etwas tun?

Den ganzen Tag lang sitze ich nun hier, auf der kalten Fensterbank im Schatten, und muss an dich denken. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so lange an dich gedacht habe, so intensiv. Ständig durchquerst du meine Gedanken. Ich muss wohl einsehen, dass es mir kaum gelingen wird, an etwas anderes, an jemand anderen zu denken. Das ist schon verquer und es ist mir bewusst, doch was soll ich machen? Manchmal wünsche ich mir, ich hätte es nicht gemacht, ich hätte die Entscheidung anders gefällt. Dennoch, ich versuche mir einzureden, dass es richtig war, für uns beide. Manchmal glaube ich es, manchmal nicht. Es ist so schwierig, ich hätte es mir anders vorgestellt, leichter, zumindest für mich. Mein Gefühlszustand ist von Tag zu Tag anders, ich könnte niemandem sagen, wie es mir morgen geht, ob ich wieder in ein Loch falle oder leicht aus diesem hervorgucke?

Ich bin alleine, das Haus ist leer. Niemand da, der mich in den Arm nehmen kann. Niemand da, der mich tröstet. Niemand da mit dem ich über Gott und die Welt reden kann. Nachts liege ich wach und wünsche mir eine Umarmung herbei. Nachts ist es am schlimmsten. Dann vermisse ich dich. Doch für dich ist es besser so und niemals darfst du meine Gedanken, meine Sehnsüchte erfahren. Du musst stark sein, du musst dich konzentrieren auf den letzten Kampf. Du darfst nicht an mich denken.

Ich frage mich, was du wohl fühlst? Wie es dir geht? Da ich mit keinem reden kann, versuche ich anderweitig mich damit auseinander zu setzen. Irgendwie muss ich damit fertig werden. Es zerfrisst mich. Wobei ich die ganze Zeit auf der Suche nach „es“ bin, denn ich weiß einfach nicht, was es ist, das mir so weh tut, dass mich leiden lässt, wie nie zuvor, dass mich zum Weinen bringt, wie ich nie zuvor geweint habe.

Morgen sehe ich dich schon wieder, im Ordensquartier. Der Krieg hat begonnen. Es bleibt keine Zeit für die Liebe. Überleben ist wichtiger. Du denkst, ich bin stark. Du sollst das denken, du darfst deine Kraft nicht für Sorgen um mich verschwenden. Doch ich bin nicht stark, ich fühle mich so schwach und einsam. Oh Harry. Ich bete zu Gott, dass du die Kraft hast, die Kraft, die ich nicht habe. Meine Kraft muss irgendwie reichen um zu recht zu kommen, irgendwie. Irgendwie wird es gehen. Es ging immer. Doch für mehr reicht meine Kraft kaum. Aus diesem Punkt verstehe ich, warum die Zauberschaft dich verehrt, doch ich weiß nicht, ob sie das aus dem gleichen Grund wie ich tun, ich befürchte eher nicht...

Auch wenn ich mich einsam fühle in diesem großen Haus, schaffe ich das irgendwie. Selbst im Ordensquartier unter all den Widerstandskämpfern fühle ich mich alleine, meine Einsamkeit hat nichts mit einer Menschenmasse gemeinsam. Kennst du das Gefühl? Das Gefühl sich selbst in Hogwarts unter all den Schülern und Lehrern allein und verlassen zu fühlen? Ich könnte mir vorstellen, dass du weißt, was ich meine. Du hast mich immer verstanden, mich nie enttäuscht. Ich hoffe, du verstehst auch meine Entscheidung, ich habe dich nicht allein gelassen, in Gedanken werde ich immer bei dir sein. Doch jetzt ist es wichtig, dass du Ron hast, dass du dich nicht auf verlorenem Posten, nicht alleingelassen fühlst, das zählt jetzt. Ron kann dich ablenken, dich aufbauen, er wird dir helfen Kraft zu finden. Auf dich kommt es an. Von dir hängt alles ab, die ganze Menschheit. So viel lastet auf deinen Schultern, ich will dich nicht länger belasten. Ich muss allein zu recht kommen, das ist mein Schicksal. Ich werde es auch ohne Rons Hilfe schaffen.

Ich bereue unsere Beziehung nicht, die Jahre waren wunderschön. Und die Erinnerungen werden mir helfen stark zu sein, sie werden mir helfen zu überleben. Die Gedanken an deine Umarmungen halten mich warm in der Kälte der Welt. Das Gefühl deiner haltenden Hand begleitet mich, als wärst du da um mich zu beschützen. Ich weiß, ich werde es schaffen. Ich habe von Liebenden gelesen, die nur wenige Monate zusammen haben, und ihr ganzes Leben lang von den wenigen Momenten leben, die ihre Kraft aus den wenigen Erinnerungen ziehen. Ich habe die Hälfte meines Lebens mit dir verbracht und werde hoffentlich durch dich noch weitere Jahre bei dir sein können. Das Vermissen wird vergehen und vielleicht wird es schon bald wieder so sein, dass ich nicht das Bedürfnis empfinde zu weinen, wenn ich in deiner Nähe bin. Ich glaube ganz fest daran, dass wir eines Tages Freunde sein können. Doch jetzt ist es wichtiger, dass du mich vergisst, egal wie weh es mir tut, wie weh es dir tun wird. Voldemort fordert Opfer, das verstehe ich jetzt.
 

ENDE



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Runenherr
2008-03-06T12:07:08+00:00 06.03.2008 13:07
so ... dann will ich da ich grad son guten lauf hab^^ auch mal hier meinen senf zu abgeben.
es ist gut und tiefgründig ... nur muss ich sagen ist es bis jetzt das schwerste was ich von dir gelesen hab.
die worte sind sehr bedeutungsschwanger und drücken viel aus ... es wirkt wie ein möglicher gedankengang von herm ... den stell ich mir genauso komplex, genauso struktoriert und vor allem genau so kompliziert vor^^

aber trotzdem ien großes lob von mir an dich für eine weite tolle leistung
*knuddel*


Zurück