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Der Traumwolf

von

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Am Fuße des Himalaya

Teil: Eins

Email: sca.ry@hotmail.de

Warnung: Überraschung ;P

Kommentar:

Willkommen bei meiner neuen FF Der Traumwolf ^__^ Vielleicht kennt ihr schon meine andere FF Blatt im Regen oder seid völlig neu? Das hier ist erst mal nur der Prolog, da ich die Kapitel hier etwas länger schreiben will als bei BiR. Ich würde mich über reichlich Kommentare freuen^^ LG passer
 

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Cat hörte das Wasser plätschern. Es hörte sich nicht nach einem großen Fluss an, eher nach einem kleinem Wasserlauf. Wasser war rar geworden in den letzten Jahren. Wenn Regen gefallen war, dann war er sofort wieder im Boden versickert – oder aber er war so sauer gewesen, dass er im selben Moment, in dem er die Erde berührt hatte, verdampft war, natürlich nicht ohne sämtliche Löcher in die ohnehin schon karge Tundra zu brennen. So war das Land, das einst so prächtig in Blüte gestanden hatte und für seine Fruchtbarkeit bekannt gewesen war, einsam und trocken geworden. Cat konnte sich nicht vorstellen, dass dieses Land einmal von Flussdeltas, endlosen Seen und Sümpfen beherrscht worden war.

Das trockene Steppengras raschelte im rauen Wind, und einmal glaubte er, etwas davon huschen zu sehen. Er hob den Kopf. Wenn es tatsächlich so war, würde er in dieser Nacht vielleicht nicht hungern müssen...

Er streckte seine Pfoten und seinen Rücken genüsslich, bevor er sich von seinem Ast erhob und mit einem geschickten Satz und völlig lautlos hinuntersprang.

Dies war nicht mehr seine Welt – hier fühlte er sich unwohl. Vielleicht hätte er doch eine andere Gestalt wählen sollen; aber was soll’s, dachte er, jetzt ist es sowieso zu spät, und Menschen werde ich hier nicht antreffen. Schließlich hatte er noch nie eine Verwandlung bereut.

Wie erstarrt stand er jetzt da und lauschte. Einzig seine Ohren bewegten sich in verschiedene Richtungen, um die mögliche Beute zu orten. Als er glaubte, wieder ein Geräusch vernommen zu haben, duckte er sich dicht über den Erdboden und schlich mit langsamen, weit ausholenden Schritten seinem Opfer entgegen. Der Wind war mit ihm, es war noch nie anders verlaufen. Es war zwar schon eine Weile her, dass er ein Raubtier geworden war, und dementsprechend hätte eingerostet sein müssen, aber zu seinem eigenen positiven Erstaunen hatten sich seine Instinkte keinen Deut verändert.

Die letzten Monate hatte er stets unter friedlichen Rudeltieren verbracht, wie Hirschen, Antilopen oder Steinböcken. Letztere waren keine besonders ermutigenden Genossen gewesen, das Klettern, obwohl ihm eigentlich die Mittel dazu gegeben waren, lag ihm gar nicht. Und dabei hatte er nicht einmal Höhenangst.

Cat steckte nun in dem letzten Flecken Gebüsch weit und breit. Es war eine Art Oase, eine der wenigen Stellen, welche noch nicht von dem sauren Regen erfasst worden war. Wenn er sein Versteck jetzt verließ, musste er damit rechnen, alles aufzuschrecken, was sich in der Nähe befand, wenn überhaupt. Dieses Land war nicht sehr tierfreundlich, nicht mehr, aber er hatte einen Auftrag zu erledigen. Diesmal war es keine einfache Forschungsaufgabe.

Er bereute es jetzt schon, zugesagt zu haben; wieder einmal war die Geldsumme zu verlockend gewesen. Seine Schwester, die einzige, die von seinem Wesen wusste, und die sich sozusagen selbst zu seiner Managerin ernannt hatte, hatte das Angebot bei einem Fleischhändler gesehen, und natürlich die Summe dahinter. Noch nie hatte Cat einen Aushang mit solch einem Betrag gesehen. Und alles nur für ein paar Pfund Fleisch einer sehr selten gewordenen und geschützten Hirschart. Hoffentlich treffe ich wirklich keinen Menschen.

Noch ein paar Minuten hockte er dort, mit angewinkelten Beinen und jederzeit zum Sprung bereit, wenn es darauf ankam. Doch nichts. Jetzt hieß es handeln.

Wäre er ein Mensch gewesen, würde er jetzt seufzen. Stattdessen schob er vorsichtig die Nase durch das knorrige Gestrüpp und schmiegte sich so weit an das kniehohe, brechende Gras, wie es nur ging. Der Wind fegte noch immer über ihn hinweg, stärker als vorher noch im Schutz des Unterholzes.

Und da, ganz plötzlich, durchzuckte ihn ein Strahl warmer Gedanken.

Erschrocken ließ Cat den Kopf in die Höhe brausen, er hörte eine Maus quieken. Mit blitzenden Augen sah er sich um – er konnte niemanden entdecken. Als er noch ein wenig länger in die Ferne starrte, konnte er die flüchtenden, kleinen Huftiere erkennen, die sich dem Horizont näherten. Sie mussten wahnsinnig schnell sein. Er konnte sie nicht mehr einholen, es war unmöglich, und allmählich begann er sich zu fragen, ob wirklich er es gewesen war, der sie aufgeschreckt hatte. Er zögerte nicht mehr lange und setzte sich in Bewegung.

Unter seinem glänzenden Fell zeichneten sich die eleganten Muskeln ab, die das Spiel seines Laufes kommentierten. Er kümmerte sich nicht mehr um die Lautlosigkeit – ein echter Leopard hätte wohl Wert drauf gelegt. Aber Cat hatte es nicht nötig, den Tschital hinterherzulaufen, als hinge sein Leben davon ab. Also konnte man doch zumindest einmal auf die Lautlosigkeit verzichten, oder?

Auf einmal schoss genau neben ihm ein anderes, sprintendes Tier hervor. Nur einen kurzen Blick schenkte Cat ihm, und das war schon fast ein Blick zu viel.

Ein riesiger, muskulöser, aber offensichtlich magerer Löwe war aus einer unsichtbaren Abzweigung in seine Spur eingebogen und begann, ihn zu überholen. Sehr merkwürdig, konnte Cat gerade noch denken, ich habe noch nie einen so hoch konzentrierten Löwen gesehen. Normalerweise hätte er sich eher um mich gekümmert, statt um seine Beute!

Aber anscheinend war dem anderen Tier sein leerer Magen wichtiger als ein möglicher Rivale. Sein Fell war im Gegensatz zu dem Cats überhaupt nicht fein und glänzend, wenn man es überhaupt als Fell bezeichnen konnte; es sah eher aus wie eine zweite Haut. Die Farbe konnte man wohl als graubraun durchgehen lassen. Er hechelte.

Und erst in diesem Moment wurde ihm klar, dass er wieder versagen würde. Zweimal schon hatte Cat die Tschital von Weitem gesehen, doch sie waren ihm stets entwischt. Und nun drohte das Gleiche zum dritten Mal zu passieren.

Er ließ ein wütendes Fauchen erklingen, doch den Löwen schien das nicht im Mindesten zu kümmern. Nicht einmal ein Ohr hatte er ihm zugewandt. Hinzu kam, dass Leoparden eigentlich nicht für die weite Ebene gemacht waren – sie waren keine guten Läufer. Ihr Zuhause waren Bäume, ganz im Gegensatz zu Löwen. Aber Cat würde es doch nicht zulassen, dass man ihm die Beute vor der Nase wegschnappte...

Er gab nun alles, was in seinen Pfoten steckte. Der Boden unter ihm wirbelte Staub auf, und das kraspelnde Gras zwickte in den Zwischenräumen seiner Ballen. Er hatte nur noch ein Ziel vor Augen.

Mit einem Mal jedoch fuhren die beiden Tiere wie unter einem Schlag zusammen.

Vom einen Augenblick auf den nächsten schienen jegliche Geräusche um sie herum verstummt, einzig der Wind rauschte über ihre Köpfe hinweg. Seltsamerweise war Cat bei dem Bremsversuch nicht gestolpert und hatte sich auch nichts aufgerissen, und ebenso wie er, stand nun auch der Löwe zu Eis erstarrt da, die Ohren aufmerksam gespitzt.

Ein unheimlicher, klagender Laut war die Ursache ihres Erschreckens. Die Tschital waren vergessen. Es war wie ein Schrei, ein Ruf nach Hilfe, ein Wehklagen und Hoffnungslosigkeit. Der Urheber war nicht zu entdecken, und es hätte Cat auch stark gewundert, wenn es ein gewöhnliches Tier war, das sich einfach nur wichtig tun wollte. Nein, hinter einem solchen Laut konnte kein einfaches Tier stecken.

Allmählich begriffen die Tiere, die sich unweigerlich in ihrer Nähe befinden mussten, und machten sich schleunigst davon; als Cat neben sich blickte, war der Löwe nicht mehr da.

Der Ruf war verstummt. Die Erde vibrierte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Asuchirel
2008-06-14T23:19:13+00:00 15.06.2008 01:19
also ich wäre sehr an einer fortsetzung interessiert
der anfang war ja schon seeeehr ungewöhnlich
also für den anfang find ichs gut...fehlt
eben nur das nächste kapi^^

bye
hirel


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