Genug ist genug
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Eine Woche war vergangen und Kyo befand sich in einer ähnlichen Situation. Er stand vor der Tür, leidenschaftlich mit einem Jungen knutschend und versuchte, besagte Tür zu öffnen.
Der Junge war sanfter und nicht ganz so fordernd, genoss mehr, ahnte aber nichts von dem großen Rothaarigen, der langsam aber sicher mit blitzenden Augen hinter ihm auftauchte.
Und auch Kyo ahnte nichts, küsste den Jungen leidenschaftlich, genoss es, wie dessen Finger sanft über seinen Rücken fuhren. Er hatte sich lange mit ihm unterhalten, ihm von seinem Erlebnis in der vorangegangenen Woche erzählt und er hatte versprochen, ihm zu zeigen, wie es war, wenn beide genossen.
Die aber ahnte von all dem nichts, und selbst wenn wäre es ihm in diesem Moment egal gewesen, als die brodelnde Eifersucht durch seinen Körper schoss, als er sah, wie der Schwarzhaarige den Hals seines Bruders liebkoste.
Mit geschlossenen Augen gab der Blonde seinen Hals preis, flüsterte sanfte Worte in das Ohr des Älteren, der leise lachend antwortete, Kyo kurz ansah, um ihn wieder zu küssen.
Ein dunkles Knurren war zu hören, als der Rothaarige auf die beiden zustürzte, den Jungen an den Haaren von seinem Bruder wegriss. Selbigen packte er wortlos am Arm, öffnete die Tür, trat ein, zog Kyo mit sich und schloss sie hinter ihnen. Kaum war das erledigt presste er den Blonden mit vor Wut funkelnden Augen gegen das Holz.
"Die!" Er sah dem Jungen hinterher, der nicht sauer, sondern nur verwundert wirkte, sah mit großen Augen zu seinem Bruder auf, kaum, dass er mit dem Rücken an die Tür gepresst war. "Was war das?"
"Das könnte ich dich fragen.", zischte der, hatte das Gefühl sein Kopf wäre wie in Watte gepackt als er zu dem Kleineren hinunter sah, sich unwillkürlich über die Lippen leckte.
"Ich hab jemanden geküsst...." Kyo sah auf, noch immer schneller atmend, die Lippen gerötet und sacht geschwollen von den zärtlichen küssen des Anderen, der im Moment allerdings keinen Platz in Kyos Gedanken hatte. Er war Die nicht böse, er verstand nur nicht. "Er hat mir doch nichts getan, Die.... Der war ok..."
Der aber antwortete nicht... sein Geist schien schwarz, als er sich blitzschnell vorbeugte, die Lippen seines Bruders leidenschaftlich verschloss.
"Die was.....?" Weiter kam Kyo nicht. Was war das denn jetzt...? Dennoch.... irgendwie.... Vorsichtig schlangen sich seine Hände um Dies Nacken und er erwiderte, zögerlich, sanft. Es war... schön, Die so nah sein zu können.
Der den Kuss leidenschaftlich vertiefte, leise keuchte, langsam seine Zunge in Kyos Mund zwang, während er beinah unbewusst begann den Körper seines jüngeren Bruders zu erforschen.
Kurz zog der Blonde die Brauen zusammen. Was wurde das denn jetzt? Aber Die.... Er war so anders als sonst... Nein, er hatte keine Angst. Zu seinem Erstaunen erregte es ihn, dass sein Bruder ihn so küsste. Er hatte schon immer gewusst, dass Die heiß war, aber das hier übertraf alles.
Doch schließlich trieb der Rothaarige es soweit, das er einen leisen Stöhnlaut hörte... einen Laut der ihn wieder einigermaßen klar werden ließ. Kurz blinzelte er ungläubig während er sich löste, schwer schluckte: "K... Kyo... ich... ich..."
Schwer atmend sah er seinen Bruder an, die Lippen rot vom leidenschaftlichen Küssen. "Was... was war das, Aniki?"
Geschockt atmete der tief ein, als ihm klar wurde WAS genau er gerade getan hatte. Er biss sich auf die Unterlippe, senkte den Kopf: "Ich... ich gomen... das... das hätte ich nicht tun dürfen..."
Kyo versuchte, Die ins Gesicht zu sehen, legte schließlich eine Hand an dessen Wange. "Das ist erst einmal nicht wichtig. Ich will nur wissen, warum....."
Ein bitteres Lächeln machte sich auf den Lippen des Älteren breit und er schluckte schwer, schüttelte den Kopf, während er Kyos Hand sanft in seine nahm, sie dann aber von sich weg drückte: "Glaub mir... das... willst du nicht wissen..."
Fragend legte der Jüngere den Kopf schief. "Warum? Ich will wissen, was mit dir ist, wie es dir geht..... Red doch mit mir, bitte...."
Doch Die schüttelte nur den Kopf, biss sich kurz auf die Unterlippe, ehe er von Kyo zurücktrat, noch einmal tief durchatmete, dann leise bat: "Vergiss einfach, was ich gerade getan habe... bitte... vergiss es einfach... es ist nicht wichtig..."
"Natürlich ist das wichtig... Die, wenn ich dich jetzt so gehen lasse, wirst du mich nie wieder angucken können. Und das will ich nicht. Du bist mein Bruder. Ich liebe dich. Ich will mit dir zusammenleben können, ohne dass etwas zwischen uns steht..."
"Genau das ist ja mein Problem...", fluchte der leise, Kyo verzweifelt ansehend: "Verstehst du? Genau das ist mein Problem... dass ich dich liebe... das ist es ja..."
"Und?" Er sah Die verständnislos an. "Das tu ich auch. Wir sind Geschwister, Die, Brüder.... Das ist nur natürlich..."
"DAS ist ja das Problem.", er packte Kyo an den Schultern, starrte ihn zitternd vor Wut auf sich selbst an: "Ich liebe dich nicht, wie ich dich lieben sollte!!!"
Fragend legte der Blondschopf den Kopf schief, sah in das verzweifelte Gesicht seines Bruders, hob beide Hände, legte sie an Dies Wangen, streichelte sie sanft. "Wie dann?"
"Wie wohl... Kyo... ich..." Er tippte dem Jüngeren bei jedem folgenden Wort auf die linke Brust: "Ich. Liebe. Dich. Über. Alles!"
"Oh....." Verständnis machte sich in ihm breit. "OH!" Verwirrt sah er seinen großen Bruder an, meinte nur schwach. "Aber.... das geht doch nicht...." Schwul, ok. Aber Inzest? Das war doch eine andere Qualität. Und doch war er nicht angewidert von seinem Bruder, nein. Nur überrascht. "Und was jetzt?"
"Ich weiß, dass es nicht geht...", flüsterte der Ältere leise, rau, beinah verzweifelt: "Und deswegen... vergiss es einfach..." Er schluckte schwer, senkte den Kopf: "Ich bin derjenige der damit klar kommen muss... und deswegen musst du dich nicht darum kümmern..." Er wandte sich zum gehen ab, sah noch einmal zu Kyo zurück, lächelte leicht, traurig: "Tut mir leid, dass ich dir das mit dem Typ eben versaut hab... ich mach es nicht wieder..."
"Die, warte..." Er griff nach der Hand des Älteren. "Vergiss den Typen, das ist doch total unwichtig...." er schluckte, sah Die unsicher an. "Was passiert jetzt? Ich will nicht, dass sich etwas ändert..."
"Wird es nicht...", meinte der ruhig: "Ich... werd versuchen, dass es irgendwie aufhört..." Er drückte Kyos Hand: "Denn auch wenn ich dich liebe... ich hab dich ja noch lieb... wie einen Bruder halt... und deswegen... los wirst du mich nicht..."
"Das wär ja noch schöner, Aniki..." Er lächelte, trat auf Die zu, umarmte ihn sanft, wenn auch nicht allzu lang, immerhin wollte er den Älteren nicht quälen. "Sag mir bescheid, wenn ich dir helfen kann?"
Der schluckte schwer, als er die Erregung, bereits ausgelöst durch die Berührung ihrer Lippen - die dann aber wieder abgeflaut war - wieder aufwallen spürte. Er leckte sich über die Lippen, nickte dann aber etwas: "Werd ich machen... nur im Moment eher nicht..."
"Ich weis...." Kyo lächelte, trat zurück. "Ich geh was kochen, ok? Kommst du gleich runter?" Er verstand, dass Die jetzt erst einmal sein Ruhe brauchte.
"Ich... denke schon... ich muss noch machen...", flüsterte Die leise, fühlte nur zu deutlich, dass die Erregung diesmal mehr zunahm und er sie nicht einfach würde ignorieren können.
"Ok.... Ich koch was leckeres, ok?" Damit begab er sich in die Küche, begann, Miso- Suppe und Reis vorzubereiten, wusste, dass Die dies liebte.